audimax 1/2018: Dein Hochschulmagazin
Visions for tomorrow: Zukunft denken. Innovation gestalten. Weitere Themen im Heft: Generation Yolo - dreh die Musik lauter & Partytrends im Check, die Jungs von Jamaram beweisen Mut zur Lücke uvm.
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CHANCEN <strong>2018</strong><br />
Geisteswissenschaften, Kultur<br />
und Gestaltung liegt der durchschnittliche<br />
Anteil an befristeten<br />
Arbeitsverträgen mit mehr als zehn<br />
Prozent beispielsweise doppelt so<br />
hoch wie im Bereich Naturwissenschaften,<br />
Geografie und Informatik.<br />
Besonders häufig wird in der<br />
Wissenschaft befristet: Dort liegt<br />
die Quote bei über 40 Prozent. In<br />
diesem Bereich dauert es meistens<br />
auch länger, bis Angestellte endlich<br />
eine unbefristete Stelle bekommen.<br />
In welchem Ausmaß gehen akademische<br />
Berufseinsteiger Jobs nach,<br />
für die sie überqualifiziert sind? Das<br />
hängt stark von der Fächergruppe<br />
und der Abschlussart ab. Ganz<br />
grob: Absolventen der Sprachund<br />
Kulturwissenschaften geben<br />
am häufigsten an, im ersten Job<br />
Aufgaben zu erledigen, für die sie<br />
eigentlich überqualifiziert sind. Bei<br />
den MINT-Fächern ist das viel seltener<br />
der Fall. Die Wirtschafts- und<br />
Sozialwissenschaften liegen dabei<br />
irgendwo in der Mitte. Eine ähnliche<br />
Reihenfolge ergibt sich auch bei der<br />
Zufriedenheit im ersten Beschäftigungsverhältnis<br />
nach dem Ende<br />
des Studiums.<br />
Wie wirken sich die aktuellen Themen<br />
Digitalisierung und Klimaschutz<br />
auf den Arbeitsmarkt für Akademiker<br />
und die einzelnen Fächergruppen<br />
aus? Ohne Glaskugel lässt sich das<br />
nicht beantworten. Prognosen für<br />
einzelne Bereiche haben sich nicht<br />
selten nach einigen Jahren als falsch<br />
herausgestellt. Die Welt ist zu komplex,<br />
als dass sich das hinreichend<br />
sicher voraussagen ließe. Neben<br />
den technischen Entwicklungen<br />
spielen politische Veränderungen,<br />
ökonomische Krisen, Migrationsbewegungen<br />
und noch viele weitere<br />
Faktoren eine Rolle. Wir haben aber<br />
einige Untersuchungsergebnisse<br />
dazu, wie sich die Digitalisierung<br />
voraussichtlich auf den Arbeitsmarkt<br />
insgesamt auswirken wird.<br />
Das klingt spannend. Was haben Sie<br />
herausgefunden? Dass die Digitalisierung<br />
nicht der große Jobkiller, sondern<br />
der große Jobveränderer sein<br />
wird. Tätigkeiten in Berufen werden<br />
sich zum Teil massiv wandeln. Wir<br />
werden in der Zukunft schlichtweg<br />
anders arbeiten. Es werden auch<br />
viele Jobs wegfallen, aber in ähnlicher<br />
Größenordnung werden neue<br />
entstehen. Zunehmen werden alle<br />
Tätigkeiten, die der Mensch besser<br />
ausüben kann als der Computer, der<br />
Automat oder der Roboter. Und das<br />
Umgekehrte gilt in der Regel auch.<br />
Wo ist der Mensch im Vorteil? Überall<br />
dort, wo es um Kreativität, neue<br />
Ideen und Entscheidungen geht,<br />
aber auch um soziale Kompetenzen<br />
und Empathie. Routinetätigkeiten,<br />
die standardisierbar sind, können<br />
dagegen leicht von Computern<br />
oder Robotern übernommen<br />
werden.<br />
Was raten Sie Studierenden, die ihrer<br />
beruflichen Zukunft dennoch besorgt<br />
entgegenblicken? Don’t worry. Die<br />
Zeiten sind glücklicherweise nicht<br />
so, dass sich Studenten dramatische<br />
Sorgen über die Zukunft am<br />
Arbeitsmarkt machen müssen.<br />
Berechtigten Grund für Zukunftsängste<br />
sehe ich eher in anderen<br />
Bereichen, wie beispielsweise beim<br />
Klimaschutz, oder in den radikaler<br />
werdenden politischen Verhältnissen.<br />
Wer wird zukünftig im<br />
Bereich Verkehrsinfrastruktur<br />
gefragt sein?<br />
»Der Sanierungsbedarf bei<br />
Straßen und Brücken ist groß.<br />
Bau- und Planungsingenieure sind<br />
auf lange Sicht gesuchte Experten<br />
– auch beim Aufbau der neuen<br />
Infrastrukturgesellschaft Verkehr.<br />
Mit dem automatisierten Fahren<br />
und der Digitalisierung von Straßeninfrastruktur<br />
eröffnen sich<br />
insbesondere für Informatiker<br />
vielfältige neue Karrierechancen.«<br />
Holger Schilp, Leiter Kommunikation bei<br />
Pro Mobilität – Initiative für Verkehrsinfrastruktur<br />
Wie wird Elektromobilität den<br />
Arbeitsmarkt verändern?<br />
»Einige Jobs werden aufgrund der<br />
aktuellen Mobilitätswende völlig<br />
aussterben, andere komplett neue<br />
Arbeitsplätze aber parallel entstehen.<br />
Gerade im Bereich Elektromobilität<br />
sind die Aussichten für<br />
Akademiker sehr gut, denn die<br />
Mobilitätswende treibt den Grad<br />
der Akademisierung der Automobilbranche<br />
voran. Gut die Hälfte<br />
der aktuellen Stellenanzeigen von<br />
Automobilherstellern und Zulieferern<br />
richten sich an Ingenieure<br />
und IT-Spezialisten – mehr als 80<br />
Prozent der Jobs verlangen nach<br />
einem Hochschulabschluss.«<br />
Kurt Sigl, Präsident des<br />
Bundesverband eMobilität<br />
BRANCHENCHECK<br />
WIR HABEN FÜR DICH VERSCHIEDENE BRANCHEN UNTER DIE<br />
LUPE GENOMMEN: TRENDS, ZAHLEN UND FAKTEN RUND UM<br />
DEN ARBEITSMARKT FÜR ABSOLVENTEN<br />
MOBILITÄT<br />
Der Verkehr wandelt sich: Vernetzung zwischen<br />
Verkehrsteilnehmern und Umgebung,<br />
autonomes Fahren und Elektromobilität sind<br />
die wichtigsten Themen für den Verkehr der<br />
Zukunft. Sowohl bei kleinen Start-ups als auch bei<br />
großen Autoherstellern gibt es vielfältige Karrierechancen<br />
– nicht nur für Ingenieure. Denn mit der<br />
Vernetzung wird auch das Thema IT-Sicherheit und<br />
damit Informatiker und Juristen immer wichtiger.<br />
Damit die Fahrzeuge sich auch sicher bewegen können,<br />
sind Ingenieure gefragt, die Straßen und Brücken<br />
sanieren und neue bauen. Aber der Bereich Mobilität<br />
umfasst mehr als nur die Automobilbranche:<br />
Auch Luft- und Schifffahrt bieten spannende Perspektiven<br />
für Absolventen. In der Luftfahrt sind die<br />
Trends ähnlich: Autonomes Fliegen und Elektroflugzeuge<br />
beschäftigen die Entwickler in den kommenden<br />
Jahren. Die Schifffahrtsbranche allerdings steckt<br />
seit 2008 in der Finanzkrise – die strengen Umweltauflagen,<br />
die 2020 in Kraft treten, dürften die Lage weiter<br />
verschärfen.<br />
EINSTIEGSGEHALT<br />
Berufseinsteiger in der Mobilitätsbranche<br />
dürfen mit rund 50.000<br />
Euro Gehalt im Jahr rechnen.<br />
INNOVATIONEN<br />
48,5 Milliarden Euro investierten<br />
deutsche Autobauer 2017 in<br />
Innovationen.<br />
POTENZIELLE<br />
ARBEITGEBER<br />
47.325 Betriebe gab es 2016 im<br />
Bereich Verkehr und Lagerei.<br />
AUSGESCHRIEBENE<br />
STELLEN<br />
2016 wurden bei der Bundesagentur<br />
für Arbeit 12.455<br />
Stellen gemeldet.<br />
Text: Sabine Storch<br />
14 | www.<strong>audimax</strong>.de – Die Jobbörse für Akademiker