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audimax 1/2018: Dein Hochschulmagazin

Visions for tomorrow: Zukunft denken. Innovation gestalten. Weitere Themen im Heft: Generation Yolo - dreh die Musik lauter & Partytrends im Check, die Jungs von Jamaram beweisen Mut zur Lücke uvm.

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CHANCEN <strong>2018</strong><br />

CHANCEN<br />

AUF GUTE JOBS<br />

Herr Prof. Möller, werden<br />

in Deutschland zu viele<br />

Akademiker ausgebildet?<br />

Nein. Hierzulande hat<br />

die Rede von der Überakademisierung<br />

viel von<br />

einer Phantom-Diskussion. Unser<br />

Institut hat gerade neue Zahlen<br />

herausgebracht, die zeigen, dass<br />

die Arbeitslosenquote von Universitäts-<br />

und Hochschulabsolventen<br />

so niedrig ist wie seit Jahrzehnten<br />

nicht mehr. Hochqualifizierte sind<br />

neben Meistern und Technikern die<br />

Gewinner am Arbeitsmarkt.<br />

JOACHIM MÖLLER, DIREKTOR DES INSTITUTS FÜR<br />

ARBEITSMARKT UND BERUFSFORSCHUNG, VERRÄT,<br />

WARUM SICH AKADEMIKER ENTSPANNEN KÖNNEN<br />

Es ist sogar von Vollbeschäftigung<br />

auf dem Akademiker-Arbeitsmarkt die<br />

Rede. Auch wenn selbst Arbeitsmarktexperten<br />

sich nicht ganz<br />

einig sind, wo Vollbeschäftigung<br />

genau beginnt: Die Akademiker-<br />

Arbeitslosenquote lag 2016 bei 2,3<br />

Prozent. Viel weiter runter kann es<br />

kaum gehen. Denn gewisse Bewerbungszeiten<br />

oder auch Wechsel, die<br />

nicht ganz reibungslos laufen, wird<br />

es immer geben. Natürlich ist die<br />

Situation am Arbeitsmarkt für die<br />

einzelnen Fächergruppen unterschiedlich.<br />

Das wirkt sich aber eher<br />

in der Bezahlung und in den Karrierechancen<br />

aus – und nicht so sehr<br />

in der Frage, ob sich überhaupt ein<br />

Job finden lässt. Wer flexibel ist, hat<br />

auch mit einem Nischenstudium<br />

langfristig gute Chancen unterzukommen.<br />

Akademiker-Arbeitslosigkeit<br />

ist meist Einstiegsarbeitslosigkeit,<br />

das heißt, sie tritt vor allem<br />

in den ersten Berufsjahren auf.<br />

Wie lange brauchen Hochschulabsolventen<br />

denn, bis sie ihren ersten Job<br />

finden? Wir haben gerade die Absolventen<br />

der Uni Regensburg genauer<br />

untersucht. Die Suchzeiten bis zum<br />

ersten Job liegen im Schnitt über alle<br />

Fächergruppen hinweg bei einigen<br />

wenigen Monaten. Das heißt aber<br />

auch nicht, dass es im Einzelfall<br />

nicht durchaus länger dauern kann.<br />

Günstig wirkt sich aus, wenn die<br />

Absolventen schon vor oder während<br />

des Studiums Arbeitserfahrungen<br />

gesammelt haben.<br />

Auch das Gehalt spielt eine wichtige<br />

Rolle. Lohnt sich ein Studium<br />

aus finanzieller Sicht? Wir haben<br />

die durchschnittlichen Verdienste<br />

von Personen mit unterschiedlicher<br />

Qualifikation über ein ganzes<br />

Erwerbsleben, vom Berufseinstieg<br />

bis zur Rente, berechnet. Da kommen<br />

hohe Beträge zusammen.<br />

Hochschulabsolventen verdienen<br />

im Laufe ihres Lebens durchschnittlich<br />

fast 2,4 Millionen – das sind<br />

Prof. Dr. Joachim Möller<br />

leitet das Institut für Arbeitsmarkt<br />

und Berufsforschung.<br />

rund 850.000 Euro mehr als mit<br />

einer Berufsausbildung und 1,1 Millionen<br />

mehr als ohne Berufsausbildung.<br />

Dabei sind die Studienzeiten,<br />

in denen Studierende in der Regel<br />

nichts verdienen, schon berücksichtigt.<br />

Die Botschaft ist also klar: Im<br />

Schnitt zahlt sich ein Studium auf<br />

jeden Fall aus.<br />

Gibt es dennoch Einschränkungen?<br />

Ja, je nach gewähltem Beruf<br />

unterscheiden sich die Lebensentgelte<br />

deutlich. Wer im Bereich<br />

Tourismus und Gaststätten tätig<br />

ist, verdient meistens bedeutend<br />

weniger als etwa im IT-Sektor, im<br />

Maschinenbau oder in der Medizin.<br />

In einzelnen Berufen, wie in der IT-<br />

Branche, können Beschäftigte mit<br />

einer Berufsausbildung deshalb<br />

sogar höhere Bruttoentgelte erreichen<br />

als Hochschulabsolventen<br />

in anderen Bereichen. Trotzdem<br />

bleibt es bei der Faustregel: Je höher<br />

das Anforderungsniveau in einer<br />

Berufsgruppe, desto höher auch der<br />

Verdienst im Lebensverlauf.<br />

Hochschulabsolventen steigen häufig<br />

mit befristeten Arbeitsverträgen<br />

ein. Zieht sich das durch das spätere<br />

Berufsleben? Befristungen sind zu<br />

Beginn des Erwerbslebens häufiger<br />

als in späteren Jahren. Auch<br />

zwischen Berufen gibt es deutliche<br />

Unterschiede: Im Bereich<br />

Illustrationen: Nero A. Kaiser/<strong>audimax</strong> MEDIEN Interview: Julia Wolf<br />

12 | www.<strong>audimax</strong>.de – Die Jobbörse für Akademiker

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