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Marseille, Calanques, Côte Bleue (Auszug, Blick ins Buch)

Reise- und Wanderführer mit den schönsten Stadt- und Küstenwanderungen Marseilles

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GPS<br />

Uli Frings<br />

<strong>Calanques</strong> l <strong>Côte</strong> <strong>Bleue</strong><br />

<strong>Marseille</strong><br />

Reise- und Wanderführer<br />

mit den schönsten Stadt- und<br />

Küstenwanderungen <strong>Marseille</strong>s


<strong>Calanques</strong> l<br />

Uli Frings<br />

<strong>Côte</strong> <strong>Bleue</strong><br />

<strong>Marseille</strong><br />

Reise- und Wanderführer mit den schönsten<br />

Stadt- und Küstenwanderungen <strong>Marseille</strong>s


Inhaltsübersicht<br />

Seite<br />

Wanderregion <strong>Marseille</strong> mit Übersichtskarte 4 -- 7<br />

Anreise und öffentliche Verkehrsmittel 8 -- 15<br />

<strong>Marseille</strong>, Geschichte der Stadt, Vieux Port 16 -- 25<br />

Tour 1, Stadtwandern altes Villenviertel -- Corniche 26 -- 33<br />

Manuel Andrack: Die Kunst zu wandern -- GR 2013 34 -- 39<br />

Tour 2, Stadtwandern GR 2013 Notre Dame de la Garde -- MAC 40 -- 47<br />

Le Corbusier, Cité Radieuse 48 -- 49<br />

Tour 3, Stadtwandern GR 2013 Le Panier -- Euroméditerranée 50 -- 63<br />

<strong>Marseille</strong> im Überblick: Stadtrundgang, Museen,<br />

Restaurants, Badestrände, Märkte, L’Estaque 64 -- 81<br />

Palais Longchamp und Canal de <strong>Marseille</strong>, Tour 4 82 -- 85<br />

Tour 5 und 6, Archipel du Frioul mit Château d’If 86 -- 91<br />

<strong>Calanques</strong> -- Entre Mer et Ciel, Sicherheitshinweise,<br />

Tour 7 bis 12 mit Grotte Cosquer 92 -- 109<br />

Cassis und La Ciotat -- entlang Frankreichs<br />

höchster Steilküste, Tour 13 und 14 110 -- 117<br />

<strong>Côte</strong> <strong>Bleue</strong> -- wilde Schmugglerpfade an<br />

Frankreichs blauer Küste, Tour 15 bis 18 118 -- 127<br />

Gastbeitrag von Ulrich Fuchs zu <strong>Marseille</strong>s Zukunft 130 -- 131<br />

<strong>Buch</strong>tipps, Register, Fischlexikon, Französisch, Sicherheit 134 -- 142<br />

3


Die wilde Küste rund um Mar -<br />

seille, die Ca lanques, die<br />

<strong>Côte</strong> <strong>Bleue</strong> und die<br />

vor gelagerten In -<br />

seln bieten ein bisher<br />

vom deut sch en<br />

Tourismus kaum ent -<br />

deck t es Wan der para -<br />

dies. Alle Touren sind<br />

in kürzester Zeit von<br />

<strong>Marseille</strong> aus mit öf -<br />

fentlichen Ver -<br />

kehrsmitteln<br />

er reichbar. Diese<br />

Kom bination aus<br />

einer der aufre -<br />

gends ten Großstädte Europas und fantastisch -<br />

en Na tur erlebnissen ist wohl einmalig. Dazu<br />

4<br />

Die Hafenstadt <strong>Marseille</strong> ist nach Paris mit<br />

über 850 000 Ein wohn ern (Mar seil lais ge -<br />

nannt) die zweit größte Stadt Frankreichs.<br />

<strong>Marseille</strong> liegt am Golfe du Lion und ist<br />

Haupt stadt des Départe ments Bouches-du-<br />

Rhône in der Region Provence-Alpes-<strong>Côte</strong><br />

d’Azur (PACA). Seit 1995 ist der konservati -<br />

ve Jean-Claude Gaudin Bürgermeis ter von<br />

Mar seille (wiedergewählt 2014). Etwa 40 %<br />

der Einwohner sind Migranten. Zählt man<br />

frühere Einwanderungsbewegungen dazu,<br />

ha ben 90 % der Bevölkerung Vor fahren, die<br />

nicht aus Frankreich stammen. Einer der<br />

Gründe für die Ernennung <strong>Marseille</strong>s zur<br />

Kultur haupt stadt 2013 war der Wunsch<br />

nach einer stärkeren Anbindung der euro -<br />

päisch en Mit tel meer länder an Nordafrika.


Wanderregion <strong>Marseille</strong> --<br />

atemberaubende Steilküsten<br />

und romantische Fjorde<br />

kommt das mediterrane Kli ma mit über 300<br />

Sonnen ta gen im Jahr, auch im Win ter ist<br />

<strong>Marseille</strong> eine Reise wert. Die beste Wanderzeit<br />

ist von Ende September bis Mai. Der Sommer<br />

bringt oft große Hitze mit Waldbrandge fahr<br />

(siehe Sicher heits hinweise Seite 95).<br />

Neben den fantastischen Küstenwanderungen<br />

ist mit drei Stadtwanderungen die Ent de -<br />

ckung <strong>Marseille</strong>s der Schwerpunkt dieses Rei se -<br />

füh rers. Der neue GR 2013 geht mitten durch<br />

Mar seille, so dass man die Stadt bequem auf ei -<br />

nem markierten Wanderweg erkunden kann.<br />

5


1<br />

17<br />

16<br />

18<br />

15<br />

6<br />

5<br />

8<br />

3<br />

1<br />

4<br />

2<br />

7<br />

2<br />

3<br />

5<br />

6<br />

9<br />

10<br />

4<br />

8<br />

Abseits der Wanderwege<br />

7<br />

9<br />

1<br />

2<br />

3<br />

4<br />

5<br />

6<br />

7<br />

8<br />

9<br />

10<br />

11<br />

Künstlerort L Estaque, Seite 80<br />

Friche la Belle de Mai, Seite 67<br />

Gare St. Charles (Anreise), Seite 8<br />

Musée d Histoire, Seite 20<br />

Palais Longchamp, Seite 82<br />

La „Plaine”-- Cours Julien, Seite 70<br />

Musée Cantini, Seite 68<br />

Château d’If, Seite 86<br />

Stade Vélodrome, Seite 75<br />

Le Corbusier, Cité Radieuse Seite 48<br />

Grotte Cosquer, Seite 104<br />

6


Die Wanderungen<br />

im Überblick<br />

10<br />

11<br />

11<br />

12<br />

13<br />

14<br />

7<br />

Vieux Port -- Altes<br />

1 Villen viertel -- Corniche,<br />

4,5 Stunden, leicht Seite 26<br />

GR 2013 -- Notre Dame --<br />

2 Parc Borély -- MAC,<br />

3,5 Stunden, leicht Seite 40<br />

GR 2013 -- Panier -- Docks<br />

3 Euromediterranée,<br />

2,5 Stunden, leicht Seite 50<br />

Canal de <strong>Marseille</strong> und<br />

4 Château Pastré,<br />

1,5 Stunden, leicht Seite 84<br />

Archipel du Frioul, Île<br />

5 Ratonneau, Cap de Croix,<br />

2 Stunden, leicht Seite 88<br />

Archipel du Frioul, Île<br />

6 Pomègues, Cap Caveaux,<br />

2 Stunden, leicht Seite 90<br />

Les Goudes und<br />

7<br />

Callelongue,<br />

2,5 Stunden, mittel Seite 96<br />

<strong>Marseille</strong>veyre,<br />

8 <strong>Marseille</strong>s Hausberg,<br />

3,5 Stunden, schwer Seite 98<br />

Die „Lieblingscalanques”<br />

9 der Marseillais,<br />

3 Stunden, mittel Seite 100<br />

Calanque<br />

10 de Sormiou,<br />

2,5 Stunden, mittel Seite 102<br />

Calanque<br />

11 de Morgiou,<br />

2,5 Stunden, mittel Seite 106<br />

GR 98-51 von<br />

12 <strong>Marseille</strong> nach Cassis,<br />

1 -- 2-Tagestour, schwer Seite 108<br />

Cassis, Port-Miou und<br />

13 Calanque d En Vau,<br />

3 Stunden, mittel Seite 114<br />

Cap Canaille, von La<br />

14 Ciotat nach Cassis<br />

3 Stunden, mittel Seite 116<br />

Wilder Küstenpfad entlang<br />

der <strong>Côte</strong> <strong>Bleue</strong>,<br />

15<br />

3,5 Stunden, mittel Seite 120<br />

Küstenweg entlang des<br />

16 Viadukts La Vesse,<br />

1,5 Stunden, mittel Seite122<br />

Durch das Hinterland<br />

17 von Niolon,<br />

1,5 Stunden, leicht Seite 124<br />

Von La Redonne<br />

18 Richtung Camargue,<br />

3,5 Stunden, leicht Seite 126


Anreise nach <strong>Marseille</strong><br />

Mit dem TGV zum<br />

Bahnhof St. Charles<br />

Der Kopfbahnhof <strong>Marseille</strong>-St-Charles wurde am 8. Januar 1848 eröffnet.<br />

1927 kam die prächtige Freitreppe mit fantastischen Ausblicken über <strong>Marseille</strong><br />

hinzu. Die mit Kitsch überladenen Motive links und rechts der 104 Stufen waren<br />

als Huldigung an das Kolonialreich gedacht.<br />

Seit Anfang 2012 fährt der<br />

Hochgeschwindig keits zug<br />

TGV (Train à Grande Vites -<br />

se) einmal am Tag in weniger<br />

als acht Stunden von<br />

Frank furt di rekt nach<br />

Mar seille. Son der tickets<br />

sind bereits ab 39 € für die<br />

einfache Fahrt erhältlich.<br />

Von Paris aus geht es mit<br />

320 km/h in nur etwas<br />

über drei Stunden zum<br />

Bahnhof St. Charles. Die<br />

Ver bindungen und Preise<br />

lassen sich am besten unter<br />

www.sncf.de recher chie -<br />

ren. Hier findet man auch<br />

Petite pause<br />

sehr gute Sonder angebo te,<br />

z. B. gibt es im Sommer oft<br />

1.-Klasse-Tickets fast ohne<br />

Aufpreis. Gebuchte Tickets,<br />

inkl. der obligatorischen<br />

Platzreservierung, werden<br />

von der franzö sisch en Bahn -<br />

gesellschaft kostenlos nach<br />

Deutsch land versendet.<br />

Und: Jede Bahnfahrt er -<br />

spart der Umwelt im Ver -<br />

gleich zur Fahrt mit dem<br />

PKW durchschnittlich zwei<br />

Drittel des klimaschädli -<br />

chen CO 2 -Ausstoßes, nur<br />

die Anfahrt mit dem Reise -<br />

bus ist noch ökologischer.<br />

8<br />

Café l’Ecomotive<br />

2 Place des Marseillaises<br />

13001 <strong>Marseille</strong><br />

Telefon 09 54 89 64 39<br />

Geöffnet Mo. bis Fr. 8 bis 20 Uhr, am Wochenende 9.30<br />

bis 18 Uhr. Direkt gegenüber des Treppenaufgangs zum<br />

Bahn hof St. Charles. Wun der ba res vegetarisches Café/<br />

Res taurant (Früh stück und Mittag essen). Für alkoholische<br />

Getränke bezahlt man einen kleinen, selbst ge wählten<br />

Beitrag, um Mitglied der Cooperative zu werden.


Anreise nach <strong>Marseille</strong><br />

Mit dem Bus<br />

Der CO 2 -Ausstoß eines Reisebusses ist im Ver -<br />

gleich zur Bahn etwas niedriger und die An -<br />

reise sehr preisgünstig (oft nur um die 120 € für<br />

Hin- und Rückfahrt). Fahrzeit z. B. ab Hamburg<br />

25, ab Köln 17, ab München 19 Stunden. In fos<br />

unter www.eurolines.de.<br />

Mit dem PKW<br />

Die Fahrt mit dem PKW nach <strong>Marseille</strong> ist ab<br />

Lyon über die A7, die Autoroute du Soleil,<br />

möglich. Gerade im Sommer ist diese Strecke<br />

sehr stark befahren und es gibt viele, oft lange<br />

Staus. Baustellen und Verkehrsprogno sen:<br />

www.autoroutes.fr. An den Maut stel len<br />

(Péage) kann man bar oder mit Kredit karte be -<br />

zahlen (von Deutschland aus mit ca. 50 € je Fahrt<br />

Mit dem Flugzeug<br />

Den Flughafen <strong>Marseille</strong> Provence fliegen<br />

neben AirFrance und Lufthansa auch einige<br />

Billigfluglinien wie Germanwings und Ryanair<br />

an. Vom Terminal fährt alle 15 Min. ein<br />

Shuttlebus (Navette) in 25 Min. nach Mar -<br />

seille zum Bahnhof St. Charles (einfache Fahrt<br />

8,30 €, hin und zurück 13,40 €).<br />

Demonstration des französichen Verban -<br />

des Ecoforum, ein Zusammen schluss vieler<br />

Organisationen für Nach haltig keit,<br />

Um weltschutz, Gesundheit und eine solidarische<br />

Gesellschaft (www.ecoforum.fr).<br />

In Deutschland setzt sich der<br />

Verband Forum Anders Reisen<br />

für Nachhaltigkeit im Tourismus<br />

ein und ist u.a. Mitbegründer<br />

von Atmosfair (siehe unten).<br />

rechnen). Tanken ist an den Tankstellen der Su -<br />

per marktketten am günstigsten, E.Leclerc un -<br />

ter bietet meist alle.<br />

<strong>Marseille</strong> ist im Innen stadt bereich heute so<br />

sicher, wie jede andere Großstadt. Trotz -<br />

dem sollte man einen PKW mit ausländischem<br />

Kennzeichen besser nicht über Nacht an der<br />

Straße stehen lassen. Entweder bucht man ein<br />

Hotel mit gesichertem Parkplatz oder stellt das<br />

Auto in eine der Tiefgaragen (ca. 16 € am Tag).<br />

Beim Fliegen entsteht etwa die 10- bis 20-<br />

fache Menge CO 2 wie bei einer Anfahrt mit<br />

der Bahn. Daher: wenn schon fliegen, dann at -<br />

mos fair. Mit einem<br />

frei willigen Beitrag (z. B.<br />

Berlin Hin- und Rückflug 16 €)<br />

werden die entstandenen Emissionen<br />

durch Investitionen in Klimaschutzprojekte<br />

kompensiert. Infos unter www.atmosfair.de.<br />

9


Metro- und Straßenbahnlinien in <strong>Marseille</strong><br />

Öffentlicher Nahverkehr<br />

Das Verkehrsnetz in <strong>Marseille</strong> ist sehr gut ausgebaut und übersichtlich. In den meist pünktlichen Bus -<br />

sen und Bahnen wird jede Station angesagt, oft auch auf Displays angezeigt. Kleine Hunde sind er -<br />

laubt und fahren kostenfrei, müssen aber einen Maulkorb tragen und an der Leine geführt werden.<br />

Tickets<br />

Die Fahrscheine gelten für die Metro, die Straßenbahn und den Bus und sind eine Stunde lang<br />

gültig. Man kann innerhalb dieser Stunde mit demselben Fahrschein zwischen verschiedenen<br />

Transportmitteln umsteigen. Die Fahrt zum Flughafen ist jedoch eine Sonderverbindung.<br />

Fahrscheine werden in allen Metrostationen, Busstationen und am SNCF-Bahnhof verkauft. Wenn<br />

man den Fahrschein im Bus kauft, sollte man das Geld halbwegs passend parat haben.<br />

Die Fahrscheine müssen bei jeder Fahrt entwertet werden, auch bei einem Umstieg!<br />

Preise<br />

Einzelfahrschein am Automaten: 1,60 € (im Bus 2 €), 10er Pack („carnet de dix tickets“): 13,60 €,<br />

4-Personen-Karte: 4,90 €, Kinder unter 6 Jahren reisen kostenlos und ohne Fahrschein.<br />

Tageskarte: 5,20 € , unbegrenztes Fahren während eines Tages (vom Zeitpunkt der ersten<br />

Entwertung bis Mitternacht desselben Tages) mit Metro, Bus und Tram. 3-Tageskarte: 10,80 €.<br />

10


Le Ferry Boat<br />

Öko-Fähre (Elektroantrieb mit Solarunterstützung) über den Vieux Port, 0,50 € je Fahrt.<br />

„Navette maritime” <strong>Marseille</strong><br />

Preiswerte Fährverbindung nach L’Estaque und Pointe Rouge<br />

Von Ende April bis 1. Oktober von 8 bis 19 Uhr, ab Juli bis 22 Uhr. Vom Vieux Port nach Pointe<br />

Rouge stündlich zur vollen Stunde, nach L’Estaque zur halben Stunde. Die Fahrzeit be trägt etwa<br />

40 Minuten, Preis je Fahrt 5 €. Ab Juli von Pointe Rouge auch weiter nach Les Goudes (+ 3 €).<br />

11


Die wichtigsten Verbindungen in die <strong>Calanques</strong><br />

Bus Linie 19 (ca. alle 12 Minuten)<br />

Bus Linie 20 (ca. einmal pro Stunde)<br />

12


Abfahrtszeiten und weitere Infos unter www.rtm.fr<br />

Bus Linie 21 (ca. alle 7 Minuten)<br />

Bus Linie 22 (ca. alle 30-- 40 Minuten)<br />

Die Endhaltestelle wird<br />

derzeit wegen Bauarbeiten<br />

nicht angefahren.<br />

13


Die wichtigsten Verbindungen in die <strong>Calanques</strong><br />

Bus Linie 23 (ca. alle 15 Minuten)<br />

Bus Linie 45 (ca. alle 15 Minuten)<br />

14


Le Train de la <strong>Côte</strong> <strong>Bleue</strong><br />

Seit 1920 fährt der Petit Train de la <strong>Côte</strong> <strong>Bleue</strong> die nur 32 Kilometer lange Strecke. Fantas tische<br />

Ausblicke auf das blau/türkis schimmernde Meer, die Felsküste, unzählige Tunnel und Viadukte<br />

machen bereits die Anfahrt unvergesslich. Von <strong>Marseille</strong> Bahnhof St. Charles Richtung Miramas<br />

(Zuglinie Nr. 7) unter der Woche nur bis etwa 8 Uhr und dann erst wieder mittags, am Wochen -<br />

ende zusätzlich gegen 10 Uhr. Rück fahrt von Niolon kurz nach 15 Uhr und ab 17 Uhr alle halbe<br />

Stunde. Preis nach Niolon, einfache Fahrt 3,90 €.<br />

Bus M8 nach Cassis<br />

In Cassis ist der Bahnhof sehr weit vom Hafen entfernt, daher empfiehlt sich die 45-minütige<br />

Fahrt mit dem Bus Linie M8 über den Col de la Gineste. Allein die Fahrt ist schon ein tolles<br />

Erlebnis. Der Bus fährt ab <strong>Marseille</strong> Metrostation Castellane (die Metrostation in Fahrt richtung<br />

auf der rechten Seite verlassen und dann noch ein Stück die Straße hinunter bis zur deut lich mit<br />

M8 gekennzeichneten Bushaltestelle). In Cassis muss man etwas stadtauswärts bis zur Station<br />

Cassis-Gendamerie gehen (Beschreibung bei Tour 13, Seite 114).<br />

Abfahrtszeiten: Ab <strong>Marseille</strong> 9.15, 11.00, 12.30, 13.15, 16.45, 17.15 und 18.30 und 19.30 Uhr.<br />

Rückfahrt ab Cassis 7.00, 7.45, 10.15, 12.15, 17.15, 18.30 und 19 Uhr. Preis einfache Fahrt 2,20 €.<br />

Zug nach La Ciotat<br />

Mit dem Zug ab Bahnhof <strong>Marseille</strong> St. Charles Richtung Toulon, Abfahrt 7.02, 7.33, 8.02, 8.35,<br />

9.35, 10.02, 11.33, 11.54 Uhr. Vom Bahnhof La Ciotat geht ein Zubringerbus zum Hafen.<br />

Rückfahrt 15.52, 16.24, 16.55, 17.26, 17.48, 18.21, 18.54, 19.26, 19.55, 20.55 und 21.53 Uhr.<br />

Preis einfache Fahrt 7,40 €.<br />

15


<strong>Marseille</strong><br />

Norman Fosters Geniestreich Ombrière und die Basilika<br />

Notre Dame de la Garde -- deutlicher könnte man die<br />

Kontraste <strong>Marseille</strong>s nicht symbolisieren. Eine nicht<br />

immer einfache Stadt, aber: „Woher man auch kommt, in<br />

<strong>Marseille</strong> fühlt man sich zuhause“, Jean-Claude Izzo.


<strong>Marseille</strong>s Geschichte<br />

<strong>Marseille</strong> -- die älteste Stadt Frankreichs<br />

V<br />

<strong>Marseille</strong> im Jahre 1575.<br />

or 2 600 Jahren kamen Griechen aus<br />

Klein asien, um die Mittelmeerküste zu<br />

er kunden. Nach dem Gründungsmythos<br />

von <strong>Marseille</strong> landeten sie genau an dem Tag<br />

an der Küste des heutigen <strong>Marseille</strong>s, als der<br />

keltische König Nann einen Gatten für seine<br />

Tochter Gyptis suchte. Gyptis wählte überraschenderweise<br />

Protis, den Anführer der griechischen<br />

Neuankömmlinge. Es wurde geheiratet<br />

und Griechen und Kelten gründeten die<br />

Siedlung Massalia.<br />

Der Name Massalia besteht aus zwei Wort -<br />

teilen: Mas ist die aus dem Okzitanischen<br />

(auch Provenzalisch genannt) stammende Be -<br />

zeichnung für ein Bauernhaus, salia ist auf<br />

den Keltenstamm der Salier zurückzuführen.<br />

Schnell wuchs die Bevölkerung Massalias an<br />

und die Griechen bauten ein weites See -<br />

handelsnetz auf. Im 4. Jahrhundert vor unserer<br />

Zeitrechnung war Massalia bereits eine bedeutende<br />

und damit auch umkämpfte Handels -<br />

18<br />

stadt. Ein Jahrhundert später verbündete sich<br />

<strong>Marseille</strong> mit Rom gegen die Karthager. Die<br />

eigentliche Romanisierung setzte aber erst mit<br />

der Eroberung <strong>Marseille</strong>s durch Julius Cäsar<br />

49 v. u. Z. ein. Nach ihrem Sieg zerstörten die<br />

Römer die Flotte der Stadt und beschlagnahmten<br />

alle städtischen Be sitz ungen, ein enormer<br />

Rückschlag für die blühende Han dels stadt.<br />

Durch Bau ten wie<br />

der Stadt mauer oder<br />

der Hafen an la gen<br />

prägten die Römer<br />

das Stadt bild. Das<br />

Christentum wird<br />

unter Kaiser Kon -<br />

stantin im 4. Jahr -<br />

hundert offizielle<br />

Religion. Mar seille<br />

wächst bis zum<br />

Ende der Antike zu<br />

einem der wichtigsten<br />

Mit telmeerhäf -<br />

en an.<br />

Im 11. Jahrhundert<br />

gehörte <strong>Marseille</strong><br />

zum Heiligen Rö -<br />

mischen Reich Deut -<br />

scher Nation. Der<br />

Handel florierte<br />

und <strong>Marseille</strong> verwaltete<br />

sich unabhängig<br />

von der<br />

Obrigkeit praktisch<br />

selbst. Für kurze<br />

Zeit, von 1216 bis<br />

1218 war das Stadt -<br />

gebiet sogar eine<br />

eigenständige Re publik. Am Ende des 15.<br />

Jahr hun derts kam die Pro vence durch Erb fol -<br />

ge unter die Herr schaft der französischen<br />

Krone. Hier zei gte sich der, auch später immer<br />

wieder aufflammende Wider stands geist der<br />

Mar seil lais, die sich gegen die ungewohnte<br />

Allmacht des französischen Königs zur Wehr<br />

setzten. Dieser bestrafte die Wider spenstigen<br />

und verlegte den Standort der Kriegs flotte<br />

von <strong>Marseille</strong> nach Toulon. 1660 wurde die<br />

Stadt dann von Ludwig XIV. unterworfen. Die<br />

zwei von ihm erbauten Fes tung en, Fort Saint-<br />

Nicolas im Süden und Fort Saint-Jean im


Von der griechischen Kolonie Massalia bis heute<br />

Nor den des Vieux Ports sollten nicht nur die<br />

Hafeneinfahrt schützen, sondern auch die Be -<br />

völkerung e<strong>ins</strong>chüchtern.<br />

Im Jahr 1720 lösten syrische Seeleute durch<br />

die infizierte Ladung des Schiffs „Le Grand<br />

Saint Antoine“ die letzte große Pestepi de -<br />

mie aus. 50 000 Menschen, fast die Hälfte der<br />

Bevölkerung, kamen durch den „Schwar zen<br />

Tod“ ums Leben.<br />

Die revolutionäre Stimmung in Frank reich<br />

erfasste auch die Marseillais. 1789 gab es für<br />

kurze Zeit eine illegale autonome Stadt -<br />

regierung, 1790 nahmen Aufständische die<br />

ver hassten Forts ein, von der Bevölkerung als<br />

„Fall der <strong>Marseille</strong>r Bastillen” gefeiert. 1792<br />

griff <strong>Marseille</strong> aktiv in den Kampf gegen die<br />

Monarchie ein (siehe unten rechts).<br />

1793 ließ die Begeisterung für die Revolution<br />

nach und <strong>Marseille</strong> nahm am Aufstand der<br />

Föderalisten gegen die Macht des Pariser Kon -<br />

vents teil. Schnell schlugen Regierungs trup pen<br />

diesen nieder und führten eine Schreckens herr -<br />

schaft durch Kommissare des Konvents ein.<br />

<strong>Marseille</strong> bezahlte seinen wiederholten Wi -<br />

der standsgeist mit der Degra die rung zur<br />

„Stadt ohne Namen”. Die Zen tra lisierung<br />

Frankreichs schritt immer weiter voran. Mar -<br />

seille konnte aber seine überragende wirtschaftliche<br />

Stellung als wichtigster Hafen im<br />

westlichen Mittelmeer und größter Hafen<br />

Frank reichs behaupten. Trei bende Faktoren<br />

hier zu waren die Kolonisation Nordafrikas<br />

und die Eröffnung des Suez-Kanals 1869.<br />

Zum Be ginn des neuen Jahrhunderts erlebte<br />

der Pas sagierverkehr einen enormen Zuwachs.<br />

Für die meisten Menschen war <strong>Marseille</strong> nur<br />

ein Zwischenstopp auf dem hoffnungsvollen<br />

Weg nach Süd- oder Nordamerika. Alle Neu an -<br />

kömmlinge mussten auf der Île Raton neau<br />

(siehe Seite 88) zum Schutz von <strong>Marseille</strong> mehrere<br />

Tage in Quarantäne. <strong>Marseille</strong> entwickelte<br />

sich aber auch zur Stadt der Ein wanderer.<br />

Es gab viel harte, schlecht bezahlte Arbeit im<br />

Ha fen, in den Ölmühlen, Seifen- und Zucker -<br />

fabriken, Ziegeleien und Gießerei en. 1914<br />

stell ten Italiener mit über 100 000 Be woh n -<br />

ern 25 % der Bevölkerung. Das Arbeiter vier tel<br />

Belle de Mai nannte man „italienische<br />

Stadt”. Aber auch aus den Kolonien wurden<br />

im mer mehr Arbeitskräfte angeworben.<br />

Doch dann kam der Erste Weltkrieg, Mar -<br />

seille entwickelte sich über Nacht zur Dreh -<br />

scheibe der Kolonialtruppen. Viele hunderttausend<br />

Algerier, Asiaten und Schwarzafrikan -<br />

er lernten als Soldaten erstmals „ihr” französisches<br />

„Mutterland” kennen. <strong>Marseille</strong> wurde<br />

immer mehr der Schmelztiegel verschiedenster<br />

Kulturen, Völker und Religion en. 1922 kammen<br />

noch 40 000 Armenier dazu, die vor dem<br />

Völkermord in ihrer Heimat fliehen mussten.<br />

<strong>Marseille</strong> zog auch Intelektuel le und Künstler<br />

magisch an. Kurt Tuch olsky, Joseph Roth,<br />

Walter Benjamin waren geradezu „be -<br />

rauscht” von der multikulturellen Ein wan de -<br />

rer stadt mit seinem verruchten Hafen vier tel.<br />

Im zweiten Weltkrieg war nach der Kapi tu la -<br />

tion Frank reichs 1940 Mar seille unter die Ver -<br />

waltung des Vichy-Re gimes gestellt. 1943<br />

sprengten die deutschen Besatzer das Hafen -<br />

viertel. Am 28. August 1944 unterlag nach<br />

einwöchigem Kampf die deutsche Wehrmacht<br />

(zur Nazi-Zeit siehe Seiten 22/23).<br />

1962, nach dem Ende des brutal geführten Al -<br />

ger ienkriegs ließen sich Zehntausende Al ge -<br />

rien franzosen (pieds-noirs) in <strong>Marseille</strong> nieder.<br />

Der Hafen hat nach dem zweiten Weltkrieg<br />

stark an Bedeutung verloren, aber das Stadt er -<br />

neu erungsprojekt Euromediter ran née soll<br />

<strong>Marseille</strong> alte Wirtschaftskraft zurückgeben.<br />

Das Kulturhauptstadtjahr 2013 war hierzu ein<br />

guter Anfang (siehe auch Seiten 130/131).<br />

Marseillaise<br />

Die Marseillaise wurde<br />

von Claude Joseph<br />

Rouget de Lisle in<br />

der Nacht des 26. April<br />

1792 anlässlich der<br />

Krie gs erklärung an<br />

Österreich im elsässischen<br />

Straßburg verfasst.<br />

Sie hatte zu -<br />

nächst den Titel Chant<br />

de guerre pour l’armée<br />

du Rhin.<br />

Am 2. Juli 1792 zogen<br />

517 freiwillige Mar -<br />

seil ler Soldaten nach<br />

Paris um dort die Re -<br />

volutionäre gegen In -<br />

trigen der Monar chis -<br />

Rouget de Lisle chantant<br />

la Marseillaise.<br />

Das im 19. Jahrhun -<br />

dert entstandene Ge -<br />

mälde des französischen<br />

Malers Isidore<br />

Pils zeigt den Verfas -<br />

ser der Marseillaise im<br />

Salon des Straßburger<br />

Bürgermeisters.<br />

ten zu verteidigen. Auf ihrem einmonatigen<br />

Fußmarsch sangen sie das Lied von<br />

Rouget de Lisle als neue Hymne der<br />

Revolution, so dass es in Paris das Lied der<br />

<strong>Marseille</strong>r genannt wurde. Am 14. Juli<br />

1795 wurde dann die Marseillaise zur<br />

fran zösischen National hymne erklärt.<br />

19


Musée d’Histoire de <strong>Marseille</strong> --<br />

Stadtgeschichte lebendig erzählt<br />

D<br />

as seit 1983 bestehende historische<br />

Stadt museum von <strong>Marseille</strong> wurde nach<br />

umfangreichen Renovierungs- und<br />

Umbauarbeiten anlässlich des Kulturhaupt -<br />

stadt jahres 2013 wiedereröffnet.<br />

Die neue Architek -<br />

tur im und am Einkaufs -<br />

zentrum Centre Bourse<br />

hat eine enge Verbindung<br />

zwischen der Stadt, dem<br />

Museum und den archäologischen<br />

Fundstätten ge -<br />

schaffen. Das Gebäude<br />

beinhaltet neben 3500 qm<br />

Ausstellungsfläche eine<br />

Werkstatt für Schüler -<br />

grup pen, einen Veranstal -<br />

tungs raum, ein Doku men -<br />

t ations zentrum und eine<br />

<strong>Buch</strong>handlung. Das Frei -<br />

gelände mit den Ausgra -<br />

bungsstätten erstreckt<br />

20<br />

Direkt vor dem Museum kann man im Jardin des<br />

Vestiges die Ausgrabungsstätte mit den Resten der<br />

griechischen Ansiedlung „Massalia“ besichtigen.<br />

Verladearbeiten am „Quai de la Joliette“ im Jahr 1890.


800<br />

600<br />

400<br />

200<br />

m<br />

▲<br />

▲<br />

Pont du Gua<br />

Tour de Brison, 781 m<br />

▲<br />

Laval<br />

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 km<br />

sich über 15 000 qm. Damit ist das Musée<br />

d`Histoire eines der größten historischen<br />

Museen in Frankreich und Europa. Der neue,<br />

sehr anschaulich und mit viel Multi media -<br />

unterstützung gestaltete Museumsrund gang<br />

präsentiert <strong>Marseille</strong> als älteste Stadt in<br />

Frankreich und als bedeutende Ha fen stadt am<br />

Mit tel meer. 2600 Jahre Ge schichte werden an -<br />

hand von über 4 000 Ex ponaten, vielen Mo -<br />

dellen, Videos und In stal lationen spannend<br />

erzählt. Von der ersten Besiedlung durch die<br />

Griechen bis heute führt die Ausstellung<br />

abwechslungsreich durch die Stadtgeschichte.<br />

Lediglich die Zeit des Na tional sozialismus mit<br />

der Kollaboration des Vichy-Regimes, der Be -<br />

set zung durch die Nazis und der Deportation<br />

von Juden, Kom munisten u. v. a. wird nur merk -<br />

würdig knapp ge streift. Man hat das Gefühl,<br />

dass hier noch eine offene Wunde klafft.<br />

Trotzdem ist das Museum eines der besten und<br />

informativsten von <strong>Marseille</strong>, unbedingt einen<br />

Besuch wert!<br />

Musée d’Histoire de <strong>Marseille</strong><br />

2 Rue Henri-Barbusse<br />

13001 <strong>Marseille</strong><br />

Telefon 04 91 55 36 00<br />

Geöffnet Di. bis So. 10 bis 18 Uhr,<br />

an Feiertagen geschlossen,<br />

Eintritt 5 €.<br />

Petite pause<br />

Bar, Café, Brasserie La Samaritaine<br />

2 Quai du port<br />

13002 <strong>Marseille</strong><br />

Telefon 04 91 90 31 41<br />

Ganzjährig täglich geöffnet 6 bis 21 Uhr (Brasserie nur 12 bis<br />

15 Uhr). Seit über 100 Jahren DIE Institution am Vieux Port,<br />

hier trifft sich <strong>Marseille</strong> zum Apéro in der letzten Abendsonne.<br />

21


<strong>Marseille</strong>s Geschichte<br />

Emigration, Vichy-Regime und Naziterror<br />

A<br />

m 30. Januar 1933 ernannte Reichs -<br />

präsident Paul von Hindenburg Adolf<br />

Hitler zum Reichskanzler. Schon bald<br />

zeigte die Naz i regierung ihr wahres Gesicht.<br />

Bereits am 2. Februar verbot der neue Innen -<br />

minister Göring alle Demonstrationen der<br />

KPD. Am 27. Februar brannte der Reichstag.<br />

Ein Vorwand zur Unterzeichnung der Notver -<br />

ordnungen durch Hindenburg, die mit sofortiger<br />

Kraft die Meinungs-, Presse- und Versamm -<br />

lungsfreiheit stark e<strong>ins</strong>chränkten. Nach dem<br />

Er mächti gungs gesetz vom 23. März und der<br />

Zerschla gung der Gewerkschaften sowie dem<br />

Verbot der linken Parteien am 1. Mai 1933<br />

sich erte sich Hitler endgültig die absolute<br />

Alleinherr schaft. Judenpogrome, Bücher ver -<br />

bren nungen und offener Polizeiterror wa -<br />

ren die Folge. Aus der immer weiteren Ver -<br />

schärfung der Situation zogen viele Intelektu -<br />

elle, Künstler und Schriftsteller ihre Konse -<br />

quenzen und emigrierten. Der größte Teil ging<br />

nach Frankreich, das wegen seiner liberalen<br />

Asylpolitik schon seit dem 19. Jahr hundert als<br />

traditionelles Aufnahmeland galt. Bereits 1933<br />

kamen über 20000 Emigranten in Frank reich<br />

an.<br />

Zunächst verfolgte Frankreich gegenüber<br />

Deut schland eine Politik der Nichtein mi -<br />

schung. Frankreich schritt nicht ein, als Hitler<br />

am 7. März 1936 in das entmilitarisierte linksrheinische<br />

Deutsch land einmarschierte und<br />

verhielt sich auch im spanischen Bürgerkrieg<br />

„neu tral”. Doch am 3. Septem ber 1939<br />

erklärte Frank reich Deut sch land infolge des<br />

Beistandspaktes mit Polen den Krieg. 1940<br />

begannen die Deutschen den Westfeldzug<br />

und innerhalb von sechs Wochen wurde<br />

Frankreich besiegt. Am 22. Juni 1940 diktieren<br />

die Deut schen den Franzosen den<br />

Waffenstill stan ds ver trag. Darin verpflichtet<br />

sich die französische Regierung unter Pétain<br />

und Laval, „... alle in Frankreich sowie in den<br />

französischen Besitz ungen befindlichen Deut -<br />

schen, die von der Reichs regierung namhaft<br />

gemacht werden, auf Verlangen auszuliefern“.<br />

Damit ist das Asylrecht aufgehoben.<br />

Der größte Teil Frankreichs ist besetzt, der Rest<br />

im Süden wird von Marschall Pétain von Vi -<br />

chy aus im Sinne der Deutschen regiert. Mar -<br />

seille liegt in der zone libre und ist die letzte<br />

freie Hafen stadt in Frankreich. Sie wurde<br />

zum Sammel becken der europäischen Emi -<br />

gran ten und für viele von ihnen zu einer verhängnisvollen<br />

Falle. „Damals hatten alle nur<br />

einen einzigen Wunsch: abfahren. Alle hatten<br />

nur eine einzige Furcht: zurückbleiben.“ So<br />

beschreibt die Hauptfigur in Anna Seghers’<br />

Roman Transit (siehe Seite 129) die Lage in<br />

Mar seille.<br />

Um nach Übersee zu entkommen, benötigte<br />

man französische Ausreisepapiere. Doch dafür<br />

brauchte man einen gültigen Pass, den viele<br />

nicht hatten. Und wie kam man an das Ein -<br />

reisevisum für ein Land in Übersee? In dieser<br />

Zeit waren die Flüchtlinge auf Helfer mit Ein -<br />

fluss und Verbindungen angewiesen. Eine her -<br />

ausragende Rolle spielte hierbei das 1940 in<br />

New York gegründete Emergency Rescue<br />

Committee. Das Komitee schickte den jungen<br />

Varian M. Fry nach <strong>Marseille</strong>. Offiziell sollte<br />

er bei der Visa-Beschaffung helfen. Schnell<br />

merkte er aber, dass Vielen legal gar nicht zur<br />

Flucht verholfen werden konnte. Er scharte<br />

eine Grup pe von Fluchthelfern um sich und<br />

man begann Pässe zu fälschen. Über 2 200 Exi -<br />

l an ten konnten dann auf geheimen Wegen<br />

nach Spanien und weiter zum rettenden<br />

Übersee ha fen in Lis sabon geschleust werden.<br />

Da run ter, um nur einige wenige zu nennen,<br />

Han nah Arendt, Marc Chagall, Marcel Du champ,<br />

22


Emigration, Vichy-Regime und Naziterror<br />

<strong>Blick</strong> vom Vieux Port auf das Hafenviertel vor der Sprengung 1943.<br />

Max Ernst, Lion Feuchtwanger, Hein rich Mann,<br />

Golo Mann. Nach 13 Monaten Arbeit in Mar -<br />

seille wurde Varian M. Fry im August 1941<br />

von der französischen Polizei festgenommen<br />

und in die USA abgeschoben. Nach der Be -<br />

setzung Mar seilles durch die deutsche Wehr -<br />

macht im No vember 1942 war dieses Nadelöhr<br />

in die Freiheit endgültig geschlossen.<br />

Auf Hitlers Wunsch erließ Himmler 1943 die<br />

Anweisung zur Sprengung des historischen<br />

Hafenviertels von <strong>Marseille</strong>. Im Januar und Feb -<br />

ruar räumten Truppen der<br />

Wehrmacht und der Waffen-<br />

SS das Vier tel am Vieux Port<br />

und vertrieben 27 000 Ein -<br />

wohner aus der Altstadt. Sie<br />

galt der Besatzungsmacht als<br />

ein Hort der Résistance und<br />

als Ver steck von Juden und<br />

Kom mu nisten. 1 640 Bewoh -<br />

ner, da run ter etwa 800 Ju -<br />

den, wurden als „uner -<br />

wünsch te und anti soziale<br />

Ele men te“ festgesetzt und<br />

später in Kon zen trations -<br />

lager deportiert.<br />

Das Hafenviertel am 24. Januar<br />

1943. Deportation von Juden<br />

durch das deutsche Polizeiregi -<br />

ment Griese mit Unterstützung<br />

der französischen Polizei.<br />

Fast 2000 Ge bäude wurden bei der Sprengung<br />

der Altstadt zerstört. Ein Teil der deutschen Ver -<br />

ant wort lichen sind von Frankreich 1954 in Ab -<br />

wesenheit zum Tod verurteilt worden. Doch die<br />

Der 1905 erbaute Transbordeur überspannte den<br />

Eingang zum Vieux Port und transportierte auf einer<br />

hängenden Plattform sogar Fahrzeuge von einem<br />

Ufer zum anderen. <strong>Marseille</strong>s damaliges Wahrzeichen<br />

wurde am 22. August 1944 von den Deutschen<br />

gesprengt, um die Zufahrt zum Hafen zu blockieren.<br />

Bun des republik lieferte die Kriegs verbrecher nie<br />

aus und erhob auch keine Anklage gegen die<br />

Täter. Am 15. August 1944 begannen die<br />

Alliierten die Operation Dragoon (auch D-<br />

Day der Provence genannt) zur Vertreibung<br />

der deutschen Truppen aus Südfrankreich. Am<br />

28. Au gust war <strong>Marseille</strong> befreit, nach einwöchigem<br />

Kampf um die Stadt kapitulierten die<br />

deutschen Besatzer.<br />

23


Vieux Port<br />

Der Vieux Port (alter Hafen) ist der älteste<br />

Hafen <strong>Marseille</strong>s und das historische und kulturelle<br />

Zentrum der Stadt. 1666 wurde unter<br />

Ludwig XIV. die Erweiterung der Stadt<br />

Richtung Süden angeordnet und er ließ zum<br />

Schutz der Hafenzufahrt zwei Festungen<br />

errichten, Fort Saint-Nicolas im Süden und<br />

Fort Saint-Jean im Norden. Der Hafen war bis<br />

zur Mitte des 19. Jahrhunderts noch für den<br />

Handel im Mittelmeer und mit den französischen<br />

Kolonien geöffnet und bildete so auch<br />

das wirtschaftliche Zentrum. Dann verlagerte<br />

sich das Hafengewerbe allmählich weiter<br />

nörd lich zum jetzigen <strong>Marseille</strong> Europort.<br />

Heute wird der Hafen in erster Linie von<br />

Hobbyskippern, Ausflugsbooten und den<br />

wenigen, glücklicherweise noch aktiven Fi -<br />

schern genutzt. Jeden Morgen ist der Fisch -<br />

markt an der verkehrsberuhigten Hafenfront<br />

mit dem neuen (alten) Namen Quai de la Fra -<br />

ternité eine der Hauptattraktionen Mar seilles<br />

(siehe auch Seite 78). Stararchitekt Norman<br />

Foster ist es gelungen, den Vieux<br />

Port anlässlich des Kultur haupt -<br />

stadtjahres 2013 um eine weitere<br />

großartige Attraktion zu bereichern:<br />

die Ombrière. Dieses mehr<br />

als 1000 qm große, verspiegelte Schat ten dach<br />

auf schlanken Säulen fasziniert wirklich jeden<br />

Besucher. „Der Hafen ist als Raum sehr<br />

stark“, betont Norman Fosters Chefde sig ner<br />

Spencer de Grey in einem Interview. „Wir wollten<br />

nichts errichten, das visuell aufdringlich<br />

wäre. Die Konstruktion hat einen großen,<br />

trans formierenden Effekt, wenn man sich ihr<br />

nähert. Sobald man sich entfernt, verliert sie<br />

sich vor dem Hintergrund.“


Fähren und Ausflugsboote<br />

Frioul If Express vom Vieux Port mehrmals<br />

täglich (nach Saison) zur Île d’If und zum<br />

Port Frioul. Weitere Infos Seite 89.<br />

Ausflüge zu den <strong>Calanques</strong> und nach Cassis:<br />

Croisières <strong>Marseille</strong> <strong>Calanques</strong><br />

Auskunft und Reservierung: 04 91 58 50 57<br />

www.croisieres-marseille-calanques.com<br />

Fährverbindung nach L’Estaque und Pointe<br />

Rouge siehe Seite 11.<br />

Bouillabaisse<br />

Die <strong>Marseille</strong>r Fischsuppe war ursprünglich ein<br />

einfaches Gericht der Fischer zur Resteverwer -<br />

tung ihres Fangs. Das Rezept wurde aber im -<br />

mer weiter verfeinert, so dass eine „vraie”<br />

Bouil labaise heute eine<br />

teure Delikatesse ist. Für<br />

den Fond werden keine<br />

Fischreste mehr ausgekocht,<br />

son dern kleine<br />

Felsen fische verwendet.<br />

Da zu kommen dann<br />

mindestens vier Sorten<br />

Fisch, u. a. See teufel,<br />

Drachen kopf, Knurr -<br />

hahn, Pe ters fisch und<br />

evtl. auch Languste. Der<br />

Fisch und die eigentliche<br />

Suppe werden ge tren nt<br />

serviert. Dazu gibt es<br />

Croû tons, die mit Knob -<br />

lauch ma yonnai se (Rou -<br />

ille oder Aïoli) eingestrichen<br />

werden. Eine „ech -<br />

te” <strong>Marseille</strong>r Bouil la -<br />

baisse kostet dann im<br />

Res tau rant ab 40 €.<br />

Mein Tipp: In den preiswerten<br />

Menüs der Res -<br />

taurants am Ha fen ist oft<br />

eine kleine Bouil la bai sse<br />

enthalten, natürlich nicht<br />

nach Ori ginalre zept, aber<br />

trotz dem lecker!<br />

Restaurants am Vieux Port<br />

Rund um den Hafen finden sich unzählige<br />

Res taurants, die vielfach ein sehr preiswertes<br />

3-Gänge-Menü für 15--20 € an bieten.<br />

Aber Vorsicht: Dieser offen sichtlich untereinander<br />

abgesprochene „Kampf preis” wird<br />

mit den Getränken wieder reingeholt.<br />

Wenn man also gerne eine gute Flasche<br />

Wein zum Essen trinkt, be zahlt man am<br />

Schluss u. U. mehr als anderswo.<br />

Ein paar Tipps abseits der Restaurantmeile:<br />

L’Oliveraie<br />

10 Place aux Huiles, 13001 <strong>Marseille</strong><br />

Telefon 04 91 33 34 41<br />

Sehr gute, abwechslungsreiche französische<br />

Küche. Im Menüpreis von knapp 30 €<br />

ist be reits ein halber Liter Wein je Person<br />

enthalten.<br />

Bar de la Marine<br />

15 Quai de Rive Neuve, 13007 <strong>Marseille</strong><br />

Telefon 04 91 54 95 42<br />

Diese Bar kennt ganz <strong>Marseille</strong>: In der 1936<br />

verfilmten Trilogie Marius, Fanny et<br />

César von Marcel Pagnol spielt die Bar de<br />

la Marine eine wichtige Rolle. Dass es sich<br />

um eine rein fiktive Bar handelte, kümmert<br />

heute niemand. Beliebter Treff punkt mit<br />

sehr guten kleinen Gerichten, z. B. ein fantastisches<br />

Thunfisch-Carpaccio.<br />

Restaurant Le Souk<br />

98 Quai du Port, 13002 <strong>Marseille</strong><br />

Telefon 04 91 91 29 29<br />

Eine schöne Abwechslung am Hafen: gute<br />

nordafrikanische Küche, Couscous, Tajine.<br />

La Table à Deniz<br />

63 Rue Sainte, 13001 <strong>Marseille</strong><br />

Telefon 04 91 54 19 74<br />

Oubliez les grandes terrasses des brasseries<br />

cantine du vieux port, montez quelques mar -<br />

ches pour une toute autre „cantine” ou la<br />

Deniz ... Aus einem Blog-Eintrag.<br />

Kleines, persönlich geführtes Res taurant,<br />

alle Gerichte fait maison (hausgemacht).<br />

... und nach dem Essen:<br />

Bar Unic<br />

11 Cours Jean Ballard, 13001 <strong>Marseille</strong><br />

Telefon 04 91 33 45 84<br />

Schräg, alternativ, gutes Bier, coole Musik.<br />

25


Stadtwandern <strong>Marseille</strong> -- Tour 1<br />

Tour 1 Vieux Port -- Altes Villenviertel -- Corniche<br />

A<br />

usgangspunkt aller drei Stadtwande -<br />

rung en ist der Vieux Port. Von der Me -<br />

trostation am Quai de la Fraternité<br />

geht es nach links vorbei am morgendlichen<br />

Fisch markt. Dann nach rechts am Anleger der<br />

Frioul-Fähre den Quai de Rive Neuve entlang.<br />

Auf Höhe des „Ferry Boats“, der kostenfreien<br />

Ökofähre über den alten Hafen, überquert<br />

man die Straße an der Ampel nach links.<br />

Auf der anderen Straßenseite weiter nach<br />

rechts, vorbei am 1 Seifengeschäft „Sa-<br />

vonne rie Marseillaise de la Licorne“, bis nach<br />

links die Rue du Chan tier abgeht. Man folgt<br />

der Aus schil derung Richtung Abbaye Saint<br />

Victor. Die nächste Quer straße, die Rue<br />

Neuve Sainte-Catherine, nach rechts gehen.<br />

Hier liegt auf der linken Seite das private<br />

3 Musée Santons Marcel Carbo nel, des<br />

„Meisters“ der Santons (provenzalische Ton -<br />

figu ren). An Abzweigen vorbei, am Café de<br />

l’Ab baye die Rue d’En doume halblinks aufwärts<br />

nehmen. An der nächsten Kreuzung weiter<br />

geradeaus. Ge gen über liegt die Bou lan -<br />

gerie Four des Na vettes. 1781 gegründet ist<br />

sie die älteste Bäckerei Mar -<br />

seilles, benan nt nach der<br />

Spe ziali tät Na vette.<br />

Dieses mit Orangen -<br />

blüt enwasser zubereitete<br />

Gebäck, in<br />

Form eines Bootes<br />

(Navette = Schiff -<br />

chen) wur de von<br />

der berühm ten<br />

Bäckerei er funden.<br />

Weiter aufwärts, vorbei an der<br />

Rue de l’Abbaye, die Avenue de la<br />

Corse überqueren. Kurz nach einer scharfen<br />

Rechtskurve der Rue d’En doume, steigt man<br />

nach links den Chemin du Roucas Blanc an.<br />

An Abzweigen vorbei immer weiter aufwärts,<br />

Petite pause<br />

26<br />

Brocante<br />

Café de l’Abbaye<br />

3 Rue d’Endoume<br />

13007 <strong>Marseille</strong><br />

Telefon 04 91 33 44 67 oder 06 81 27 52 57<br />

Geöffnet Mo. bis Sa. 11.30 bis 22 Uhr.<br />

Blog-Eintrag: „Parfait pour un apéro avec une belle vue sur<br />

<strong>Marseille</strong>“. Dem ist nichts hinzuzufügen.<br />

Greg & Co<br />

35 Rue Neuve Sainte-Catherine<br />

13007 <strong>Marseille</strong><br />

Telefon 06 16 54 50 50<br />

Geöffnet Mo.<br />

bis Sa. 10 bis<br />

19 Uhr.<br />

Spannender<br />

„Brocante“<br />

(Trödelladen):<br />

Der gelernte<br />

Schreiner<br />

Greg und<br />

seine Partne rin Corinne (Co) haben eine<br />

Vorliebe für altes Industriedesign.<br />

bis man mit tollen <strong>Blick</strong>en auf die Basilika<br />

Notre Dame de la Garde eine breitere<br />

Straße erreicht. Mit dieser nach rechts und,<br />

bevor sie etwas steiler abwärts führt, wieder<br />

nach rechts auf den Boulevard Amédée Au -<br />

tran gehen. Knapp 50 m weiter nach links die<br />

5<br />

4<br />

2


Vieux Port -- Altes Villenviertel -- La Corniche -- Jardin du Pharo<br />

Schwierigkeitsgrad<br />

Leicht<br />

Wegmarkierung<br />

Ohne Markierung.<br />

Wanderkarte<br />

Kostenloser Stadtplan erhältlich im Office de<br />

Tourisme de <strong>Marseille</strong>, in der Nähe des alten Hafens:<br />

11 La Canebière, 13001 <strong>Marseille</strong><br />

4,5 Stunden l 11,5 km l 210 HM<br />

ohne Besichtigungen<br />

100<br />

50<br />

0<br />

m<br />

Vallon des Auffes<br />

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 km<br />

▲<br />

Übersichtskarte<br />

(Detailkarten auf den<br />

folgenden Seiten)<br />

1<br />

7<br />

3<br />

2<br />

5<br />

4<br />

6<br />

Im 19. Jahrhundert wurde zur<br />

Verbindung der Innenstadt von<br />

<strong>Marseille</strong> mit den Stränden im<br />

Süden und Osten die Küsten -<br />

straße La Corniche angelegt.<br />

Schnell siedelten sich hier reiche<br />

Industriellen familien mit ihren<br />

luxuriösen Villen an.


Manuel Andrack<br />

Die Kunst zu wandern<br />

Gastbeitrag von Manuel Andrack zum GR 2013<br />

Die Habseligkeiten liegen verstreut hinter<br />

einem Strauch, zwischen meterhohen<br />

Lilien: ein Kulturbeutel, verwaschene Klei -<br />

dung, ein vom Regen verblasstes <strong>Buch</strong><br />

mit chinesischen Schriftzeichen. „Das ha -<br />

ben wir vor zwei Jahren entdeckt“, er -<br />

klärt Hendrik Sturm. „Die Sach en müssen<br />

einer jungen Frau gehört ha ben. Damals<br />

lagen hier auch noch zwei Koffer, Da -<br />

menunterwäsche und Modeschmuck.“<br />

Sturm hat zu seinem Fund zwei Vermu -<br />

tungen: „Entweder die Sachen gehörten<br />

einer asiatischen Prostituierten – wir be -<br />

finden uns hier schließlich auf einer Art<br />

Bahnhofsstrich unter freiem Himmel.<br />

Oder irgendwer hat irgendeiner Frau einfach<br />

die Koffer geklaut.“ Hendrik Sturm<br />

ist kein Kriminologe, kein Forensiker,<br />

Sturm ist „Promeneur“, so steht es auf<br />

seiner Visitenkarte, ein Spaziergänger<br />

also, oder wie er sagt: Kunstspazierer –<br />

eine Art Sherlock Holmes des Wanderns,<br />

ein Spurensucher.<br />

Der nahe gelegene TGV-Bahnhof Aix-en-<br />

Provence ist der Ausgangspunkt des GR<br />

2013. Viele kennen die Chem<strong>ins</strong> de Gran -<br />

des Randonnées auf Korsika oder im El -<br />

sass. Sie sind die Vorzeigewege des französischen<br />

Wanderverbands. Der GR 2013<br />

ist ein 365 Kilometer langer Wanderweg<br />

in der Region <strong>Marseille</strong>, der anlässlich des<br />

europäischen Kulturhauptstadtjahrs an -<br />

ge legt wurde. Man muss sich seinen<br />

Streckenverlauf als eine große liegende<br />

Acht vorstellen, deren Linien sich am<br />

Bahn hof überschneiden. Das Besondere:<br />

Der Weg wurde nicht von Wanderern<br />

kon zipiert, sondern von einer Künstler -<br />

gruppe. Was aber hat ein Wanderweg<br />

mit Kultur, gar mit Kunst zu tun? Um das<br />

herauszufinden, habe ich mich mit Hen -<br />

34<br />

drik Sturm verabredet. Sturm hat in Düs -<br />

seldorf Kunst studiert, lebt seit 1994 in<br />

Mar seille und ist Dozent für Bildhauerei<br />

an der Kunstakademie von Toulon. Seit<br />

zwölf Jahren bezeichnet er sich als artiste<br />

promeneur.<br />

Was haben Sturm und seine Kunst spa -<br />

zierer bei der Wegplanung anders ge -<br />

macht als ein gewöhnlicher Wanderver -<br />

ein? „Bei einem normalen Wanderweg<br />

werden viele Filter gesetzt“, sagt Sturm.<br />

„Wir dagegen haben versucht, sie zu vermeiden.“<br />

Das, was Sturm „Filter“ nennt,<br />

gefällt allerdings den meisten Wande -<br />

rern. Deshalb gehen sie ja los: Sie wollen<br />

raus aus der Zivilisation, rein <strong>ins</strong> pure Na -<br />

turerlebnis. Oft werden sogar ziemliche<br />

Klimmzüge gemacht, um Wanderwege<br />

so zu legen, dass man unterwegs keine<br />

Zäune, Häuser, Fabriken, Autobahnen zu<br />

Gesicht bekommt.<br />

Ich selbst weiß, ehrlich gesagt, nicht, ob<br />

ich filterlose Wanderwege so toll finden<br />

soll. Während der Recherche über den GR<br />

2013 war ich schockiert. Ein Weg, der<br />

Ölraffinerien tangiert, an Hochhaussied -<br />

lungen vorbeiführt und auf dem man viel<br />

über Asphalt wandert... Ist das noch<br />

Wan dern oder schon Masochismus? Da<br />

könnte ich ja auch in einer deutschen<br />

Groß stadt die hässlichsten Ecken suchen,<br />

einen Wanderweg markieren und das<br />

dann Kunst nennen. Wo bleibt das Natur -<br />

erlebnis? Sturm lächelt. „Wir schließen<br />

Natur ja nicht aus, aber wir wollen auch<br />

so viel Leben wie möglich mitnehmen.“<br />

Nun gut, machen wir den Praxistest.<br />

Wir gehen vom Bahnhof aus in nordöstlicher<br />

Richtung und haben schon nach we -<br />

nigen Metern die Hinterlassenschaften<br />

der Asiatin passiert. Nun geht es weiter


Grande Randonneé 2013 rund um <strong>Marseille</strong><br />

nen Schichten, das ist ein vertikaler<br />

Spaziergang.“ Bleibt die Frage, ob ich<br />

mich durch all diese Schichten wirklich<br />

durcharbeiten will.<br />

Wir kommen an einem Firmengelände<br />

vorbei. Das Gittertor steht offen, Sturm<br />

spaziert hindurch. „Toll, das war noch nie<br />

auf!“ Ich bin nicht so sicher, ob das schlau<br />

ist, einfach auf ein Privatgelände zu marschieren.<br />

Kurze Zeit später stehen wir vor<br />

einem großen Gebäude aus den 1930er<br />

Jah ren: der ersten Radio-Sendestation<br />

von <strong>Marseille</strong>, ein Bau wie aus Fritz Langs<br />

Metropolis. Sturm hämmert gegen die<br />

Glas tür, und während ich noch fürchte,<br />

dass jetzt die Security kommt und uns<br />

hopsnimmt, öffnet ein freundlicher, asiatischstämmiger<br />

Radiotechniker die Tür.<br />

Sturm zieht eine kleine Mappe mit hochglänzenden<br />

Fotoabzügen aus der Tasche,<br />

darunter auch historische Aufnahmen<br />

der Sendestation. Er kommt mir vor wie<br />

ein großer Junge, der stolz seine Sammel -<br />

bildchen zeigt. Der Techniker ist fasziniert<br />

und freut sich. Aber obwohl er sich<br />

eines der Sammelbildchen aussuchen<br />

darf, dürfen wir nicht <strong>ins</strong> Gebäude. Dafür<br />

hat er einiges zu berichten. Fast eine<br />

Stunde lang stehen wir mit Herrn Chou<br />

im Türrahmen, während er über die Ge -<br />

schichte der Sendemasten und des Ge -<br />

bäu des erzählt. Ich verstehe nicht mal die<br />

Hälfte seines rasanten Französischs, aber<br />

Sturm ist begeistert. Er hat neue Erkennt -<br />

nisse gewonnen.<br />

Wir weichen nun vom regulären Verlauf<br />

des Wanderwegs ab. Sturm hat eine eigene<br />

Rundtour konzipiert, mit der er alle<br />

Hot spots des GR 2013 rund um den Bahn -<br />

„Alles gehört zur Landschaft: der<br />

Müll, die Menschen, die Geschichte.“<br />

auf einem Pfad unter Hochspannungs lei -<br />

tungen. Linker Hand ragen Sendemasten<br />

in den Himmel, rechts verläuft parallel zu<br />

unserem Weg eine Straße. Autos parken<br />

am Straßenrand. Sturm erklärt, dies sei<br />

ein szenebekannter Gay-Treffpunkt. Er<br />

zeigt mir Kondompackungen auf dem<br />

Bo den. „Haben Sie den Mann mit der<br />

weißen Jacke gesehen?“ Nee, habe ich<br />

verpasst, den Mann mit der weißen<br />

Jacke, das scheue Reh auf dem GR 2013.<br />

Für Sturm gehört all das zusammen: der<br />

Müll, die Menschen, die Geschichten.<br />

„Wir bewegen uns durch eine Land -<br />

schaft, aber auch durch ihre verschiede-<br />

hof abdeckt, eine Art „GR-2013-Kompakt-<br />

Wanderung“. Wir überqueren die Gleise<br />

und gehen westwärts, mit 300 Stunden -<br />

kilometern und Riesenlärm rast ein TGV<br />

hin ter uns in Richtung Paris. Die Land -<br />

schaft ist nun so, wie ich mir die Provence<br />

immer vorgestellt habe – blühende Wie -<br />

sen, wilder Thymian, knorrige Kiefern am<br />

Wegesrand. Na also, geht doch!<br />

Wir erreichen ein interessantes Ruinen -<br />

feld, La Bastide Neuve, das aus zwei verfallenen<br />

Bauernhöfen besteht, die mehr als<br />

200 Jahre alt sind. Das erfahre ich von<br />

Hendrik Sturm, und der wiederum hat es<br />

von den Erben erfahren und durch Re cher -<br />

chen auf dem Katasteramt. Der Mann<br />

meint es ernst mit der Spazier gangs for -<br />

schung. Vor wenigen Monaten, erzählt er,<br />

sei er hier Zeuge eines Ge fechts geworden.<br />

Men schen in Militärkla motten schossen<br />

mit Maschinengeweh ren aufeinander:<br />

Air soft-Freaks, die in den Ruinen „Gue -<br />

rilla-Kämpfer“ spielten. Nur mit einem<br />

Prome neur hatten sie nicht gerechnet.<br />

35


Manuel Andrack<br />

Sturm bückt sich, hebt ein Steinchen auf,<br />

das aber gar kein Steinchen ist, sondern<br />

Kaninchenkot. Genauer gesagt: Kanin -<br />

chen vor mittagskot, der so nährstoffreich<br />

ist, dass die Kaninchen ihn fressen, um<br />

ihren Stoffwechsel zu aktivieren. Dieser<br />

Sturm wird mir langsam unheimlich, der<br />

Kerl weiß ja einfach alles! Eigentlich<br />

müss te ich Doktor Hendrik Sturm sagen,<br />

denn nach dem Kunststudium hat er<br />

noch seinen Doktor in der Neurobiologie<br />

ge macht und dabei unter anderem über<br />

Re genwurmmuskeln geforscht. Man<br />

könn te sagen, dass Sturm wie ein neugieriger<br />

For scher promeniert. Er will die<br />

Nerven stränge der Landschaft freilegen<br />

und ana lysieren.<br />

Ein paar Minuten später durchwandern<br />

wir eine Passage, die olfaktorisch voll zu -<br />

langt. Erst weht uns der Wind intensiven<br />

Thymiangeruch in die Nase, kurz danach<br />

Das Bureau des Guides du GR 2013 bietet eine Reihe von Wanderungen und Kunstterminen rund um den<br />

Sentier métropolitain an. Der Initiator des GR 2013 Baptiste Lanaspeze prägte den Begriff Metro polen -<br />

wanderweg. Infos bureaudesguides-gr2013.fr. Geführte Wanderungen www.umgehbungen.org.<br />

36<br />

nervt ein fieser Gestank. Wir befinden<br />

uns wieder auf dem GR 2013 und folgen<br />

den gelb-roten Markierungen. Eine Müll -<br />

kippe kommt in Sicht – aber riechen die<br />

nicht eigentlich anders, süßlicher? Ein<br />

Last wagen fährt auf uns zu. Der Fahrer<br />

sieht uns durch seine schicke Ray-Ban-


Grande Randonneé 2013 rund um <strong>Marseille</strong><br />

Son nenbrille an, bremst, steigt aus. Es<br />

riecht nach Ärger, vor allem aber nach<br />

Kloake: „Was macht ihr hier?“ Sturm<br />

weist sich als Promeneur aus, dem Ray-<br />

Ban-Mann scheint das als Erklärung auszureichen.<br />

Dann erzählt der junge Mann<br />

und erzählt und erzählt, er hat alle Zeit<br />

der Welt, genauso wie der Rundfunk -<br />

techniker, Herr Chou. Nachdem der Ray-<br />

Ban-Mann mit seinem stinkenden Ge -<br />

fährt weggefahren ist, übersetzt mir<br />

Sturm seinen Redeschwall. Er transportiere<br />

Klärschlamm, das Substrat aus der<br />

Klär anlage sozusagen, das er dann auf<br />

einem Feld neben der Müllkippe verteile.<br />

Mit Stroh versetzt, wird das Ganze zu<br />

den Hängen ragen Zuschauertribünen, in<br />

der Mitte des Areals befindet sich eine<br />

Bühne. Direkt vor der Kamera sitzen GIs,<br />

die dem Fotografen den Rücken zuwenden.<br />

Was war hier los?<br />

Von 1944 bis 1947, erzählt Sturm, unter -<br />

hiel ten die amerikanischen Streitkräfte in<br />

dieser Gegend ein Camp für 200.000 GIs<br />

und ein Kriegsge fangenenlager. Und wie<br />

hält man so viele GIs bei Laune? Indem<br />

man ein Amphi theater für 15.000 Zu -<br />

schau er in den Tal kessel baut. Dort wurden<br />

Filme gezeigt, Glenn Miller und Mar -<br />

lene Dietrich traten auf. Fast 70 Jahre<br />

später ist vom Theater mit bloßem Auge<br />

nichts mehr zu erkennen. Alles ist grün<br />

„Ich war bereit, den GR 2013<br />

regelrecht zu hassen ...“<br />

Humus. Außerdem muss er fast jeden<br />

Morgen Matratzen von der Straße wegräumen,<br />

die professionelle Matratzen -<br />

händ ler hier entsorgen. Die besten<br />

Stücke holen sich die Prostituierten vom<br />

nahen TGV-Bahnhof, um den Rest kümmert<br />

sich der Ray-Ban-Mann. Sturm ist<br />

begeistert: „Klar, das braucht seine Zeit,<br />

um das alles zu verstehen, diese natürlichen<br />

und künstlichen Materialflüsse, die<br />

Matratzengeschichte, die Menschlicher-<br />

Kot-wird-zu-Humus-Geschichte: Das macht<br />

Landschaft aus.“<br />

Wir bahnen uns den Weg durch ein Ge -<br />

treidefeld, gehen nur einige Hundert<br />

Meter und blicken hinab in einen imposanten<br />

und (auch aus der Perspektive des<br />

naturliebenden Wanderers) sehr schönen<br />

Talkessel mit rötlichen Buntsandstein fel -<br />

sen. Sturm reicht mir ein Foto aus seiner<br />

Sammelbildmappe, das er im Archiv der<br />

Getty-Agentur gefunden hat. Zu sehen<br />

ist darauf derselbe Talkessel, aber aus<br />

überwuchert, nur beim Abstieg entdecken<br />

wir noch eine verrostete Befesti -<br />

gungskrampe für die Tri bünen.<br />

Wo e<strong>ins</strong>t Glenn Miller In the mood spielte,<br />

machen wir ein Picknick. Es ist heiß,<br />

die Bäume sind zu mickrig, um richtigen<br />

Schatten zu spenden. Die Felsformation<br />

sorgt für Wildwest-Stimmung. Ein paar<br />

schwarze Milane haben ihren Beobach -<br />

tungsposten über der Müllkippe verlassen<br />

und kreisen jetzt über uns. Ich blättere<br />

in dem großartigen Wanderführer des<br />

GR 2013. Neben der eigentlichen Wegbe -<br />

schreibung gibt es – Sturm würde sagen<br />

„ungefilterte“ – Informationen zu Ge -<br />

bäu den, Wasserflächen, Vegetation und<br />

Fabriken. Daneben haben die artistes<br />

pro meneurs Fotogalerien zusammengestellt:<br />

die schönsten Pipelines am GR, die<br />

schönsten Betontexturen, die schönsten<br />

Mikroorganismen. Am Vortag war ich<br />

allein auf dem GR 2013 unterwegs und<br />

bin im östlichen Teil der liegenden Acht<br />

37


Manuel Andrack<br />

vom Pont de Joux (170 Meter) auf den<br />

Mont du Marseillais (620 Meter) gewandert.<br />

Erst zog sich ein Asphaltweg, der<br />

später zur Schotterpiste wurde, in Alped’Huez-haften<br />

Kurven den Berg hinauf.<br />

Am Wegesrand vereinzelte Krüppel kie -<br />

fern, ansonsten dornig-buschiges Heide -<br />

kraut, gelbes Zeug. Auf dem Gipfel war<br />

es sehr windig, den <strong>Blick</strong> auf <strong>Marseille</strong><br />

versperrte eine Hügelkette. Ich war be -<br />

reit, den GR 2013 regelrecht zu hassen –<br />

aber da hatte ich ja auch noch nicht Hen -<br />

drik Sturm getroffen.<br />

38<br />

Im Jahr 2013 war <strong>Marseille</strong><br />

europäische Kultur haupt -<br />

stadt. Zu diesem Anlass<br />

wurde der GR 2013 geschaffen,<br />

nicht nur ein Wander -<br />

weg, sondern auch ein<br />

Kunst werk. Genau wie der<br />

hierzu herausgegebene<br />

Wanderführer GR 2013<br />

<strong>Marseille</strong>-Provence: Au -<br />

tour de la mer de Berre et<br />

du massif de l’Etoile (ISBN<br />

978-2751406263), zu beziehen<br />

über den <strong>Buch</strong>handel<br />

oder den französischen<br />

Wanderverband:<br />

www.ffrandonnee.fr<br />

Nach der Mittagsrast gehen wir weiter.<br />

Am Ausgang des Tals steigt Rauch auf,<br />

ein Einfamilienhaus brennt. Dunkle<br />

Schwa den dringen aus den Fenstern.<br />

Sturm lässt mich erst mal zappeln. Ich soll<br />

raten, was das denn nun wieder bedeutet.<br />

Wird da ein Film gedreht? Nein?<br />

Keine Ahnung. Des Rätsels Lösung: Hier<br />

übt der französische Feuerwehrnach -<br />

wuchs. Auf einem beeindruckenden Ge -<br />

lände hat man einen Wald, ein Stück<br />

Autobahn, eine Nationalstraße, eine Tief -<br />

garage, eine Villa und einen Wohnblock<br />

aufgebaut, um all das permanent anzuzünden.<br />

Neben der Autobahn liegen un -<br />

gefähr 50 Autowracks, die zu kunstvollen<br />

Unfall-Formationen arrangiert werden<br />

können. Die angehenden Feuerwehrleu -<br />

te müssen dann die Verletzten herausschneiden.<br />

Allmählich werde ich süchtig<br />

nach der Spurensuche und den Funden<br />

des Hendrik Sturm.<br />

Vor Begeisterung über den Übungsplatz<br />

der Feuerwehrleute hat der Promeneur<br />

den Wanderweg verloren, was ihm aber<br />

ganz egal ist. Wir schlagen uns durch<br />

meterhohe Brennnesseln, steuern auf<br />

eine Unterführung zu und unterqueren<br />

die vierspurige Straße von Aix nach<br />

Marignane. Kurz darauf stehe ich ratlos<br />

vor einem fensterlosen Klotz. Natürlich<br />

kann Sturm aufklären: Der dunkle Kasten<br />

ist ein frühes Werk des Architekten Rudy<br />

Ricciotti, der auch das vom Feuilleton ge -<br />

feierte <strong>Marseille</strong>r Museum MuCEM ge baut<br />

hat. Ein paar Jahre lang fanden hier Sport -<br />

veranstaltungen und Konzerte statt – ein<br />

Subventionsgeschäft, dem der ultrarechte<br />

Front National im Bürgermeisteramt<br />

von Vitrolles 1997 den Geldhahn zudrehte,<br />

1998 wurde der Betrieb der Halle eingestellt.<br />

Ich frage mich, wie groß der zeitliche<br />

Abstand sein muss, damit normale<br />

Wanderer landschaftliche Bebauung als<br />

Bereicherung empfinden. Romantische<br />

Müh len, Burgen, Schlösser, Fachwerk -<br />

häuser gelten als schön. Aber Fabriken<br />

des 20. Jahrhunderts, futuristische Rund -<br />

funk stationen, eine blutjunge Bauruine?<br />

Dabei erzählen auch moderne Gebäude<br />

Geschichten, die interessant sein können.<br />

Hinter dem Würfel stoßen wir wieder auf<br />

den GR 2013, der uns zurück zum TGV-<br />

Bahnhof von Aix führt. Durch roterdigen<br />

Kiefernwald steigen wir einen schmalen<br />

Pfad bergauf, der vom französischen<br />

Wan derverband neu angelegt worden<br />

ist. Laut Sturm war es nicht einfach, das<br />

Gremium von der Idee des GR 2013 zu<br />

überzeugen, weil er natürlich nicht den<br />

Kriterien für einen „schönen“ Wander -<br />

weg entsprach. Allerdings wurde der<br />

Plan der Promeneure sehr früh medial<br />

auf gegriffen, sodass dem Verband fast<br />

nichts anderes übrig blieb, als ihm den<br />

Segen einer GR-Klassifizierung zu geben.<br />

Die Markierung ist übrigens vorbildlich.<br />

Am Ende besuchen wir noch einen Mo -


Grande Randonneé 2013 rund um <strong>Marseille</strong><br />

dell flugzeugplatz, auf dem unter anderem<br />

historische Luftschlachten nachgespielt<br />

werden. Diese Landschaft, denke<br />

ich, ist eine einzige, großartige Bühne.<br />

Die Airsoft-Freaks benutzen die Ruinen<br />

als Kulisse, den Amerikanern diente die<br />

Topo grafie fürs große Entertainment.<br />

Und auf dem Modellflugplatz wird der<br />

Zweite Weltkrieg wieder und wieder ge -<br />

wonnen, unterlegt vom TGV, von den<br />

Möwen, den Flugzeugen und den Autos,<br />

die vorbeirauschen.<br />

Auf einer Anhöhe genießen wir den <strong>Blick</strong><br />

auf das Feuerwehrübungsgelände, den<br />

Ricciotti-Kasten und, im Hintergrund,<br />

den Flughafen von <strong>Marseille</strong>. Früher<br />

Tour geführt. Ohne ihn, das muss man<br />

ganz klar sagen, wäre die Tour auf dem<br />

GR 2013 wahrscheinlich ein Desaster ge -<br />

wesen. Mit ihm war es die aufregendste<br />

Wanderung meines Lebens. Aber war das<br />

überhaupt Wandern oder war das Kunst?<br />

Und wenn das Kunst war, was war daran<br />

bitte schön die Kunst? Definitive Antwor -<br />

ten konnte mir auch Hendrik Sturm auf<br />

diese Fragen nicht geben. Ich denke, zum<br />

Kunstwerk wird der GR 2013, wenn man<br />

mit dem Kunstspazierer Hendrik Sturm<br />

wan dert. Das war wie eine Performance,<br />

die Kunst bestand in der laufenden<br />

Aufdeckung von Zusammenhängen und<br />

Kreisläufen von Mensch, Natur, Geschich -<br />

„Ein Kunstwerk, das man in keinem<br />

Museum der Welt sehen kann“<br />

dach te ich bei Wanderungen oft: Schon<br />

gut, ich hab die Landschaft kapiert, jetzt<br />

kommt noch ein Berg und noch eine<br />

Aussicht, wann kommt endlich die<br />

Kneipe am Etappenziel. Heute ist alles<br />

anders.<br />

Das Belohnungsbier am Ende der Tour ist<br />

ein Kronenbourg aus der Dose. Wir trinken<br />

es am TGV-Bahnhof in Aix. Für die<br />

knapp 12 Kilometer rund um den Bahn -<br />

hof haben wir fast sieben Stunden ge -<br />

braucht. Gleich werde ich mit dem TGV<br />

wieder zurück Richtung Paris fahren. Ich<br />

habe tatsächlich eine <strong>Marseille</strong>-Reise ge -<br />

macht ohne Alten Hafen, ohne Cane -<br />

bière, ohne Graf von Monte Christo. Und<br />

doch habe ich sozusagen die Landschaf -<br />

ten verstanden und gespürt, wie das<br />

Land tickt. Ich hatte zugegebenermaßen<br />

etwas Angst vor den vielen Asphaltwe -<br />

gen des GR 2013, aber die Spezialrunde<br />

mit Hendrik Sturm hat mich auf viele<br />

attraktive Wege abseits der markierten<br />

te. Eine sich ständig erweiternde Perfor -<br />

mance, denn während der Wanderung<br />

bekam Sturm vom jungen Müllkutscher<br />

und von Herrn Chou noch weitere Infor -<br />

mationen. So konnte Hendrik Sturm in<br />

tiefere Schichten vordringen, unsere<br />

Kon versation während der Promenade<br />

ergab neue Zusammenhänge, das war<br />

ein Gesamtkunstwerk. Ein Kunstwerk,<br />

das man in keinem Museum der Welt<br />

sehen kann. Ein Kunstwerk, das ich für<br />

Sie hier beschrieben habe. Ich habe Sturm<br />

auf Knien angefleht, den Lesern seine<br />

Kunst-Promenaden anzubieten. Ich glaube,<br />

er wird es sich überlegen. Bis auf<br />

Weiteres müssen Sie mit diesem Artikel<br />

als eine Art Reproduktion des Kunst -<br />

werks GR 2013 vorliebnehmen.<br />

Dieser Beitrag von Manuel Andrack ist<br />

erstmals in der Wochenzeitung „DIE<br />

ZEIT“, Ausgabe 27/2013, erschienen.<br />

39


Stadtwandern <strong>Marseille</strong> -- Tour 2<br />

Der Hügel La Garde diente mit seinen 154 m Höhe<br />

schon bei den Römern als Beobachtungs posten. Um<br />

<strong>Marseille</strong> zu beschützen, ließ Franz I. 1524 eine Fes -<br />

tung auf dem Hügel erbauen. Gemein sam mit dem<br />

vor dem Hafen gelegenen Château d’If sollte es der<br />

Verteidigung der Küste dienen. Die Reste der Fes tung<br />

sind bis heute noch gut zu erkennen. Auf den Grund -<br />

mauern wurde die Basilika Notre Dame de la<br />

Garde errichtet. Über dem Nord portal findet man<br />

noch heute das Emblem des Kö nigs: einen Sala man -<br />

der.<br />

Mit dem 1852 begonnen Bau der Basilika wurde der<br />

Hügel La Garde zum Wahrzeichen der Stadt. Die un -<br />

ver kennbare Silhouette der Kirche prägt bis heute<br />

das Stadt bild <strong>Marseille</strong>s. Die Basilika ist jedoch nicht<br />

die erste Kirche, die an diesem Ort errichtet wurde.<br />

Bereits 1214 baute der Eremit Maître Pierre ein<br />

42<br />

Gotteshaus auf dem Hügel, das ab dem 16. Jahr hun -<br />

dert zu einem Wallfahrtsort der Seeleute wurde.<br />

Aus dieser Epoche stammen auch die ersten Votiv -<br />

gaben. Von da an war La Garde zugleich Wach pos -<br />

ten, militärischer Stützpunkt sowie Wallfahrtsort und<br />

Kirche. Ab Mitte des 19. Jahrhunderts war der An -<br />

drang der Wallfahrer so groß, dass der Bischof de<br />

Maze nod beschloss, eine größere Basilika zu bauen.<br />

Der Grundstein hierfür wurde am 11. September<br />

1853 gelegt, am 5. Juni 1864 ist die Kirche ge weiht<br />

worden. Die im römisch-byzantinischen Stil erbaute<br />

Basilika zeichnet sich durch Kuppeln, mehrfarbiges<br />

Mauerwerk, Mosaike und Goldverzierungen aus. Auf<br />

dem Glockenturm befindet sich eine monumentale,<br />

11,20 m hohe Statue der heiligen Jung frau aus vergoldeter<br />

Bronze, die im September 1870 errichtet<br />

wurde.<br />

Petite pause<br />

1<br />

Restaurant, Cafétéria L’Eau Vive<br />

Basilique Notre Dame de la Garde<br />

13006 <strong>Marseille</strong><br />

Telefon 04 91 37 86 62<br />

Geöffnet täglich außer Mo. 8 bis 17.30 Uhr (Mittagessen 12<br />

bis 14.15 Uhr). Das von Missionsschwestern geführte Restau -<br />

rant bietet einfache, aber wundervolle Menüs zu „Pil ger -<br />

preisen“. Die aus aller Welt stammenden Karmeliterinnen sorgen bei leiser Kirchen musik,<br />

trotz meist großem Andrang, überaus freundlich für den perfekten Service.


GR 2013 -- Vieux Port -- Notre Dame de la Garde -- Parc Borély -- MAC<br />

Von der Basilika aus hat man fantastische Rund -<br />

umblicke über <strong>Marseille</strong>. Nach der Besichti -<br />

gung (Oktober bis März von 7 bis 18.15 Uhr<br />

und April bis September 7 bis 19.15 Uhr für<br />

Besucher geöffnet) geht man wieder die Trep -<br />

penstufen nach unten und dann nach links.<br />

Am Ende des Plat zes befindet sich rechts ein<br />

Eisenkreuz in Anker form, ein Croix camarguaise<br />

(Camar gue-Kreuz). Von hier hat man<br />

tolle Fernblicke auf das Archipel du Frioul<br />

mit dem Château d’If. Nach links, durch ein<br />

1<br />

grünes Eisentor, führt nun der Weg in lang<br />

gezogenen Serpen tinen und über Trep -<br />

penstufen abwärts. An ei nem Abzweig nach<br />

rechts, links weiter ab wärts halten. Etwas<br />

unterhalb nach rechts den etwas breiteren,<br />

geteerten Weg nehmen. Am Spielplatz vorbei<br />

erreicht man die Rue du Bois Sacré, der man<br />

nach rechts folgt. Man gelangt zu einer<br />

Querstraße und geht diese nach links leicht<br />

abwärts. An einem kleinen Platz nimmt man<br />

die zweite Straße links, den Chemin du Rou -<br />

cas Blanc, an der Post vorbei, aufwärts. Unter -<br />

halb der kleinen Kirche, den nächsten Ab -<br />

zweig links in die Traverse de la Serre nehmen.<br />

Am nächsten Abzweig wieder links und<br />

die Rue de la Capitale ansteigen. An einem<br />

Abzweig noch vorbei und dann nach rechts die<br />

Treppenstufen der Traverse Del phine hinauf-<br />

43


Le Corbusier,<br />

Cité Radieuse<br />

Die Unité d’Habitation (Wohneinheit) ist ein<br />

vom Architekten Le Corbusier neu entwickeltes<br />

„Wohnsystem“. Bereits 1925 stellte er in<br />

Paris die Idee vor, im Woh nungs bau durch<br />

standardisierte Serienproduk tion ein hohes<br />

Maß an Effektivität und Wiederholbarkeit zu<br />

erreichen. Die daraus gewonnene Wirtschaft -<br />

lichkeit sollte einer breiten Masse erhöhten<br />

Wohnkomfort ermöglichen. Le Corbusier integrierte<br />

dazu verschiedene Einrichtungen des<br />

täglichen Bedarfs. Er stapelte Wohnungen und<br />

andere Funktionen der herkömmlichen Stadt.<br />

Dies entsprach Le Corbusiers Leitbild der „vertikalen<br />

Stadt“. Die Unités d’Habitation wurden<br />

zwischen 1947 und 1965 in vier französischen<br />

Orten sowie in Berlin realisiert. Die Pro -<br />

jekte sollten den Wohnungsmangel nach dem<br />

Zweiten Weltkrieg lindern.<br />

Die erste Unité d’Habitation wurde ab 1947 in<br />

<strong>Marseille</strong> gebaut. Die am 14. Oktober 1952<br />

eröffnete Cité Radieuse (strahlende Stadt) ist


138 Meter lang, 25 Meter breit und 56 Meter<br />

hoch. Der Skelettbau aus Stahlbeton ist 18 Stock -<br />

werke hoch, das Erdgeschoss besteht aus Stüt -<br />

zen, die das Gebäude tragen und dem Gebäude<br />

eine gewisse Leichtigkeit geben. Es gibt 337<br />

Wohnungen für 1 bis 10<br />

Personen, denen 23 verschiedene<br />

Grundtypen<br />

zugrunde liegen. Die<br />

„Standardwohnung“ ist<br />

auf 4 Personen ausgelegt.<br />

Es handelt sich<br />

dabei um eine über die<br />

ganze Gebäudebreite<br />

ver laufende Maison net te -<br />

wohnung mit einem<br />

großen<br />

Loggia und raumhohen<br />

Fenstern. Durch die<br />

Nord-Süd-Aus richtung<br />

sind alle Woh nungen<br />

sehr hell und sonnig.<br />

Alle Raum auf teilungen<br />

basieren auf dem von Le<br />

Corbu sier 1949 veröffentlichten<br />

Maß system<br />

Modu lor, das dem Gol -<br />

denen Schnitt folgt.<br />

In der achten Etage des<br />

auch „Maison du Fada“<br />

(Haus des Verrückten)<br />

Wohnzimmer,<br />

Petite pause<br />

genannten Gebäudes<br />

befindet sich eine „Stra-<br />

ße“ mit Ge schäften und<br />

Hotel (siehe unten). In der letzten Etage gibt<br />

es eine Grund schule und eine Turn halle. Das<br />

als Terrasse ausgelegte Dach ist mit einem<br />

Wasserbecken für Kin der und einer vor Wind<br />

geschützten Bühne für Aufführungen konzipiert.<br />

In der „Wohnmaschine“ leben über<br />

1000 Menschen, aber die Idee vernünftigen<br />

Wohnraum für einkommensschwache Bevöl -<br />

ker ungs grup pen zu schaffen, wurde leider<br />

von Anfang an nicht realisiert. Heute sind<br />

die Wohnungen teuer und für viele ein luxuriöses<br />

„Designer stück“. Das man sich unbedingt<br />

an schauen sollte: Das Tourist-Office bietet<br />

täglich mehrere Führungen an, im Juli<br />

und Au gust Fr. und Sa. auch in englischer<br />

Sprache. Anmel dung erforderlich, Preis 10 €,<br />

www.marseille-tourisme.com.<br />

Im Juli 2016 wurde die Cité Radieuse zum<br />

UNESCO-Weltkulturerbe ernannt.<br />

Le Corbusier (1887-- 1965), eigentlich<br />

Charles-Édouard Jeanneret-Gris war<br />

einer der bedeutendsten und einfluss -<br />

reichsten Architekten des 20. Jahr hun -<br />

derts, dessen neue Ideen aber auch<br />

viele Kontroversen auslösten. Seine<br />

Zu sammenarbeit mit der Vichy-Re gie -<br />

rung und unverhohlene Sympathien für Hitler wer -<br />

den erst in den letzten Jahren kritisch hinterfragt.<br />

Restaurant Le Ventre de l’Architecte<br />

La Cité Radieuse<br />

280 Boulevard<br />

Michelet<br />

13008 <strong>Marseille</strong><br />

Telefon 04 91 16 78 23<br />

Geöffnet Di. bis Sa.<br />

12 bis 13.30 Uhr, abends<br />

ab 20 Uhr, 3-Gang-Mittagsmenü ab 29 €,<br />

abends 4-Gang-Menü ab 60 €.<br />

Unter gleicher Adresse: Hôtel Le<br />

Corbusier, Telefon 04 91 16 78 00, ebenfalls<br />

recht teuer für etwas (leider brökelnden)<br />

„Corbusier-Charme”.<br />

49


Stadtwandern <strong>Marseille</strong> -- Tour 3<br />

Tour 3 GR 2013 -- Le Panier -- Euroméditerranée<br />

V<br />

on der Metrostation am Vieux Port geht<br />

es nach rechts am Fischmarkt entlang<br />

und dann nach links auf den Quai du<br />

Port. Jeden Dienstag und Samstag findet hier<br />

von 8 bis 13 Uhr ein großer Blumenmarkt<br />

statt. Vorbei am Hotel Bellevue (siehe rechts)<br />

folgt man ab hier der gelb-roten Markie -<br />

rung des GR 2013. Gegenüber der anlegestelle<br />

des „Ferry Boats” am Rathaus Hôtel de<br />

Ville nach rechts in die Rue de la Mairie einbiegen<br />

und die Treppenstufen ansteigen. Auf<br />

halber Höhe nach links zum Mai son Dia man -<br />

tée abbiegen. Direkt<br />

da vor nach rechts aufwärts<br />

zum Place Da -<br />

viel und der Kirche<br />

Notre-Dame des Ac -<br />

coules gehen. Nach<br />

links die Rue Caisse -<br />

rie und direkt gegenüber<br />

nach rechts die<br />

Montée des Accou -<br />

les ansteigen. Die<br />

Treppenstufen, vorbei<br />

2<br />

Das 1570 erbaute Maison<br />

Diamantée verdankt seinen<br />

Name der unge -<br />

wöhn lichen Fassa de.<br />

Es ist eines der ältesten<br />

Häuser <strong>Marseille</strong>s.<br />

Im Vordergrund das Ferry Boat, links das 1653--1670 erbaute Rathaus und im Hintergrund das Hôtel Dieu, das<br />

ehemalige städtische Kranken haus von 1753, in dem sich heute das Luxushotel Inter continental befindet.<br />

Petite pause<br />

50<br />

Café/Restaurant L’Effet Clochette<br />

2 Place des Augustines<br />

(an der Ecke zur Montée Accoules)<br />

13002 <strong>Marseille</strong><br />

Telefon 04 91 90 15 75<br />

Täglich 9 bis 17 Uhr, freitags und samstags auch abends<br />

geöffnet. Sehr nettes Straßencafé mit kleinen Snacks wie<br />

Quiches oder Salaten für zwischendurch.<br />

3


GR 2013 -- Vieux Port -- Le Panier -- MuCEM -- Les Docks -- Euroméditerranée<br />

Schwierigkeitsgrad<br />

Leicht<br />

Wegmarkierung<br />

Durchgehend gelb-rot als<br />

GR 2013 markiert.<br />

Wanderkarte<br />

Kostenloser Stadtplan erhältlich im Office de<br />

Tourisme de <strong>Marseille</strong>, in der Nähe des alten Hafens:<br />

11 La Canebière, 13001 <strong>Marseille</strong><br />

2,5 Stunden l 6 km l 85 HM<br />

ohne Besichtigungen<br />

60<br />

40<br />

20<br />

0<br />

m<br />

Vieille Charité<br />

▲<br />

MuCEM<br />

▲<br />

Les Docks/FRAC<br />

Le Silo<br />

0,5 1 1,5 2 2,5 3 3,5 4 4,5 5 5,5 km<br />

▲<br />

▲<br />

Hôtel Bellevue<br />

34 Quai du Port<br />

13002 <strong>Marseille</strong><br />

Telefon 04 96 17 05 40<br />

1<br />

Hotel mit fantastischem<br />

<strong>Blick</strong> auf den<br />

Vieux Port<br />

(siehe Foto).<br />

Das hat leider<br />

auch seinen<br />

Preis: Zimmer<br />

zum Hafen ab<br />

120 €. Im Ho tel befindet sich die beliebte<br />

Bar La Cara velle mit kleiner Außen -<br />

terrasse. Das Hotel ist eines der wenigen<br />

in Mar seille mit dem Umweltgütesiegel<br />

für Unter künfte La Clef Verte (grüner<br />

Schlüssel).<br />

13<br />

11 12<br />

am Geschäft Le Bazar de César (Seife, Kos -<br />

metik) kräftig ansteigen. Auf der Höhe nach<br />

scharf rechts, wieder über eine Treppe die Rue<br />

6<br />

8<br />

7<br />

5<br />

4<br />

10<br />

9<br />

3<br />

2<br />

1<br />

des Moul<strong>ins</strong> hoch und bis zum Place des<br />

Moul<strong>ins</strong> gehen, an dem im 16. Jahrhundert<br />

noch fünfzehn Windmühlen stan den. Heute<br />

ein ruhiger Platz mit geradezu dörflichem<br />

Cha rakter. Man ist nun mitten im Le Panier,<br />

dem ältesten Viertel von Mar seille angelangt.<br />

Fischer, Seeleute, Handwerker und Kaufleute<br />

51


Stadtwandern <strong>Marseille</strong> -- Tour 3<br />

be wohn ten früher die hohen Häuser in den<br />

engen Gassen.<br />

Geradeaus über den Platz und auf der rechten<br />

Seite die Rue des Moul<strong>ins</strong> über Trep pen -<br />

stufen abwärts gehen. Man erreicht die Gasse<br />

Rue du Panier, sozusagen die Haupt straße<br />

Visite guidée<br />

UMGEHBUNGEN<br />

Geführte deutschsprachige Halb- und<br />

Ganztageswanderungen über den GR 2013.<br />

Die deutsche Wahl-Marseillaise Hanna<br />

Mertens kennt den GR 2013 wie ihre<br />

Westen tasche.<br />

Auf ihren „Um-<br />

geh bung en“<br />

nimmt sie Sie mit<br />

auf eine viel -<br />

fältige Entdeck -<br />

ungs reise durch<br />

Stadt(rand) und<br />

Natur abseits der<br />

Tou ris ten pfade. Alle Touren sind mit<br />

öffentlichen Verkehrsmitteln erreich bar.<br />

Thematische Stadtwanderungen auf<br />

Anfrage. Ab 4 Personen. Weitere Infos<br />

unter www.umgehbungen.org.<br />

Der erste Roman von Jean-Claude Izzo<br />

(1945-- 2000), Total Cheops, beginnt mit den<br />

Worten: „Er hatte nur ihre Adresse. Rue des<br />

Pis toles, in der Altstadt. Er war seit Jahren<br />

nicht mehr in <strong>Marseille</strong> gewesen. Jetzt hatte er<br />

keine Wahl mehr”. Der Titel des Kriminal -<br />

des Viertels. Hier soll es im 17. Jahr -<br />

hundert eine Herberge mit dem Namen<br />

Le Logis du Panier gegeben haben,<br />

auf die der Name der Mar seiller Alt -<br />

stadt zurückgeht. Nun nach links der<br />

Gasse vorbei an kleinen Geschäf ten,<br />

Bars und Restaurants bis zum Place des<br />

Pistoles an der Rue des Pistoles folgen<br />

und nach rechts zur Vielle Charité<br />

ge hen (Fortsetzung der Wegbeschrei -<br />

bung auf Seite 55).<br />

Petite pause<br />

Restaurant Au Cœur du Panier<br />

18 Rue du Panier<br />

13002 <strong>Marseille</strong><br />

Telefon 04 91 91 65 80<br />

Geöffnet täglich 12.30 bis 14.30 Uhr und 19.30 bis 22.30 Uhr.<br />

Klassische französisch/provenzalische Küche, Souris d`Agneau<br />

(Lammhaxe), Foie de Veau (Kalbsleber) aber auch ein hervorragendes<br />

Risotto mit Lachs und Spargel (alles um die 20 €).<br />

4<br />

52


GR 2013 -- Vieux Port -- Le Panier -- MuCEM -- Les Docks -- Euroméditerranée<br />

5<br />

6<br />

8<br />

7<br />

4<br />

9<br />

3<br />

2<br />

1<br />

romans, mit dem Izzo weltberühmt wurde,<br />

stammt von der Mar seiller Rap-Band IAM<br />

(siehe auch Seite 75). Das Lied Total Khéops II<br />

auf dem Album Sad Hill handelt vom Chaos in<br />

den französischen Vororten. Und weiter geht<br />

es bei Izzo: „... Der Boden war mit aufgerissenen<br />

Müllsäcken übersät, und ein säuerlicher Ge -<br />

ruch stieg von der Straße auf, eine Mischung<br />

aus Pisse, Feuchtigkeit und Schim mel. Einzige<br />

große Veränderung: Die Re novierungswelle<br />

hat te das Viertel erreicht ... Von der Rue des<br />

Pistoles, vielleicht eine der engsten Gassen,<br />

war nur die Hälfte übrig geblieben ... Die<br />

andere war platt gemacht worden ...”. In der<br />

Tat würde Jean-Claude Izzos Titelheld Fabio<br />

Montale das Panier heute kaum wiederer ken -<br />

nen. Das Viertel ist „aufgehübscht” und vom<br />

beschriebenen Schmud del befreit worden. So -<br />

gar das Raushängen der Wäsche wollte man<br />

den Bewohnern verbieten. Aber da hatte man<br />

mal wieder nicht mit dem Widerstands geist<br />

der Marseillais gerechnet.<br />

In den 90er Jahren zog es viele Künstler und<br />

andere Kreative <strong>ins</strong> Panier und immer mehr<br />

Touristen wagten sich in die früher von der Ma -<br />

fia kontrollierten Gas sen. Frank reichs erfolg -<br />

reich ste Dai ly-Soap<br />

Plus belle la Vie 8<br />

tut ein Übriges, um<br />

das Image von<br />

Mar seilles Alt stadt<br />

kräftig auf zu po lie -<br />

ren. Das fiktive<br />

Vier tel Le Mis tral,<br />

in dem die Soap<br />

an gesiedelt ist,<br />

weist deut liche Pa -<br />

ral lelen zum Quar -<br />

tier du Pan ier<br />

auf. Folge rich tig<br />

gab es hier gegenüber der Bar des 13 Co<strong>ins</strong><br />

(in der Serie die Bar Mistral) auch einen De -<br />

votio nalien-Shop, der allerdings we gen mangelnder<br />

Ren tabilität schließen musste.<br />

53


Stadtwandern <strong>Marseille</strong> -- Tour 3<br />

La Vieille Charité<br />

2 Rue de la Charité<br />

13002 <strong>Marseille</strong><br />

Telefon 04 91 14 58 80<br />

Mehrere Museen und Wechselaus stel -<br />

lung en, geöffnet Di. bis So. 10 bis 17<br />

Uhr, Juni bis September bis 18 Uhr.<br />

Eintritt 5 €, So. bis 13 Uhr Eintritt frei.<br />

Museum für Mittelmeer-Archäologie<br />

mit Sammlungen zu allen mediterranen<br />

Kulturepochen der Antike.<br />

Museum für afrikanische, ozeanische<br />

und indianische Kunst<br />

Masken, Statuen, Schmuck und rituelle<br />

Gegenstände aus Afrika, Nordamerika,<br />

Südamerika und Ozeanien.<br />

Die Vieille Charité ist ein ehemaliges Armenhospiz und dient heute als Museums- und Kulturzentrum. Es<br />

entstand zwischen 1671 und 1749 nach den Plänen des berühmten Architekten Pierre Puget, der selbst im<br />

Panier aufgewachsen war. Nach dem zweiten Weltkrieg sollte das ungenutzte Gebäude abgerissen werden,<br />

doch auf Drängen von Le Corbusier wurde es 1951 unter Denkmalschutz gestellt.<br />

Petite pause<br />

Le Charité Café<br />

2 Rue de la Charité<br />

13002 <strong>Marseille</strong><br />

Telefon 04 91 91 08 41<br />

Geöffnet täglich 9 bis 17 Uhr.<br />

Einfaches Café mit Selbstbedienung. Man sitzt wunderbar<br />

im Innenhof der Charité. Preiswerte Salate, Sandwiches und<br />

kleine wechselnde Tagesgerichte.<br />

5<br />

54


GR 2013 -- Vieux Port -- Le Panier -- MuCEM -- Les Docks -- Euroméditerranée<br />

Nach der Besichtigung der Vieille Charité<br />

nimmt man am Platz nach rechts die Rue du<br />

Petit Puits. Vor bei an mehreren Ge schäften<br />

erreicht man den Place des 13 Cantons. Der<br />

Name er innert an eine gleichnamige Au -<br />

berge, die hier im 17. Jahrhundert von einem<br />

Schweizer betrieben wurde. Da Cantons<br />

schwer auszusprechen war, wur de daraus<br />

Co<strong>ins</strong> (Ecken), die der Bar des 13 Co<strong>ins</strong> den<br />

Namen gaben. Man biegt hier nach links in die<br />

Rue Sainte-Françoise ab. Wenn die Straße<br />

nach rechts abbiegt, geradeaus die Treppen<br />

und danach die Gasse ansteigen. Am Ende<br />

erreicht man wieder die Montée des<br />

Accoules, der man nach rechts über Stufen<br />

abwärts zum Place de Lenche folgt. Den<br />

Platz abwärts und nach rechts zu einem Denk -<br />

mal für den ehemaligen Bürgermeister von<br />

Mar seille Henri Tasso gehen. Der Sozialist Tas -<br />

so löste 1935 die erzkonservativen, teils fa schis -<br />

tisch en Kräfte im Stadtrat ab, konnte sich aber<br />

Chambre d’hôte<br />

La Maison du Petit Canard<br />

48 Impasse Sainte-Françoise<br />

13002 <strong>Marseille</strong><br />

Telefon 04 91 91 40 31<br />

Preiswert und<br />

schön wohnen<br />

mitten im<br />

Panier-Viertel.<br />

Einfache, aber<br />

ordentliche<br />

Zimmer, super<br />

nette Gast -<br />

geber. Das<br />

Studio mit Küchenecke ab 60 € inkl. Früh -<br />

stück, Abendessen (Table d`Hôte) 18 €.<br />

Die Église Saint-Laurent ist geöffnet Di. bis<br />

Sa. von 14 bis 18.30 Uhr. Sonntags findet um<br />

10.30 Uhr eine Messe statt.<br />

6<br />

7 8<br />

Seit über 80 Jahren produziert die Familie LeRay<br />

Schokolade, aber was für welche! Mit Ingwer<br />

Lavendel, Zwiebeln, Basilikum... 138 verschiedene<br />

Schokoladensorten. Im Herbst 2016 ist das Geschäft<br />

völlig ausgebrannt und wird derzeit renoviert.<br />

nicht lange im Amt halten. 1938 ereignete sich<br />

ein verheerender Brand im Kaufhaus Nouvel -<br />

les Galéries mit 73 Toten. Die Feuerwehr hatte<br />

völlig versagt und Tasso musste 1939 abdanken.<br />

In der Folge wurde <strong>Marseille</strong> von der Pariser<br />

Zentralregierung unter Vormundschaft gestellt.<br />

Weiter nach rechts in die Rue Saint-Lau rent<br />

bis unterhalb der gleichnamigen romanischen<br />

Kirche aus dem 13. Jahrhundert gehen.<br />

Der malerische Place de Lenche, der alte griechische<br />

Marktplatz, um den sich das damalige<br />

Massalia zur Stadt entwickelt hat. In den Cafés kann<br />

man den freien <strong>Blick</strong> auf den Vieux Port und die<br />

Basilika Notre-Dame de la Garde genießen.<br />

In der Bar des 13 Co<strong>ins</strong> trank Jean-Claude Izzos<br />

Kommissar Fabio Montale gerne seinen Pastis. Sie<br />

ziert das Titelbid der deutschen Ausgabe der „Mar -<br />

seille-Trilogie” (siehe Seite 128) und ist Vorbild für die<br />

Bar Mistral in der Serie Plus belle la Vie.<br />

9<br />

55


Stadtwandern <strong>Marseille</strong> -- Tour 3<br />

Es geht jetzt geradeaus über die erste, 70 m<br />

lange Fußgänger-Passer elle die das Panier-<br />

Viertel mit dem Fort Saint-Jean verbindet.<br />

Man durch quert das Fort und gelangt an den<br />

wundervollen Dachgarten Le Jardin des<br />

Migra tions. Ein Team von Land schafts archi -<br />

tek ten und Stadtplanern aus Valence hat<br />

einen 12 000 m 2 großen mediterranen Garten<br />

ge schaf fen. Der Garten der Migration ist eine<br />

Hom mage an die Menschen unterschiedlichster<br />

Kul turen, die hier im <strong>Marseille</strong>r Hafen an -<br />

kamen.<br />

56<br />

Fort Saint-Jean<br />

Der massive rechteckige Turm („Tour Roi René“)<br />

wurde bereits im Jahr 1423 auf Anordnung des<br />

Königs René zum Schutz des Hafens erbaut. Der<br />

Signalturm („Tour du Fanal“) kam 1644 hinzu<br />

und im Jahre 1666 wurde auf Anweisung von<br />

Ludwig XIV. das Fort errichtet. Es diente zu -<br />

nächst als Garnisons stand ort und wurde während<br />

der Revolution zum Gefängnis umfunktioniert.<br />

Im Zweiten Weltkrieg wurde es von der<br />

deutschen Armee als Munitions lager genutzt,<br />

das im Jahre 1944 zur Explosion gebracht<br />

wurde. Nicht nur dem Fort entstand großer<br />

Schaden, sondern auch der den Hafen überspannenden<br />

Schwebefähre Transbordeur<br />

(siehe auch Seite 23). Im Jahre 1964 wurde das<br />

Fort unter Denkmalschutz gestellt. Seit 2013<br />

gehört es zum Museum der Zivilisationen<br />

Europas und des Mittelmeers (MuCEM).


GR 2013 -- Vieux Port -- Le Panier -- MuCEM -- Les Docks -- Euroméditerranée<br />

MuCEM<br />

Museum der Zivilisationen Europas<br />

und des Mittelmeers<br />

1 Esplanade du J4<br />

13002 <strong>Marseille</strong><br />

Telefon 04 84 35 13 00<br />

Geöffnet täglich außer dienstags,<br />

Anfang November bis Ende April von 11 bis<br />

18 Uhr, Mai/Juni und September/Oktober<br />

bis 19 Uhr, Juli/August bis 20 Uhr, Anfang<br />

Mai bis Ende Oktober freitags bis 22 Uhr.<br />

Eintritt Dauer- und Sonderausstellungen<br />

9,50 €, Familienticket 14 €. Die Tickets sind<br />

am selben Tag für einen Eintritt in alle<br />

Ausstel lungs bereiche des J4 und des Fort<br />

Saint- Jean gültig. Multimedia-Führer,<br />

auch in deutscher Sprache 2 €. Der Zugang<br />

zu den Außenbereichen und Gärten des<br />

MuCEM (J4 und Fort Saint-Jean) ist während<br />

der Öffnungszeiten des Museums frei<br />

und kostenlos. Es lohnt sowohl im<br />

MuCEM einmal spiralförmig ganz herum zu<br />

gehen als auch rund um das Fort Saint-Jean<br />

die neue Ufer prome nade zu nutzen.<br />

10<br />

Über eine weitere, über dem Meer schwebende<br />

Passerelle gelangt man nun zum MuCEM.<br />

Mit 115 m Länge ist diese schmale schwarze<br />

Betonbrücke nicht nur optisch eine Sen sation.<br />

Die Konstruktion wur de, wie auch das MuCEM,<br />

vom Stararchi tekten Rudy Ricciotti mit einem<br />

neu entwick el ten ultrahochfesten Be ton realisiert.<br />

Fe<strong>ins</strong>te Metall- und Synthetik fasern verleihen<br />

ihm eine sechs- bis achtmal höhere<br />

Druck- und Zugfestigkeit, die fast der von<br />

Stahl entspricht.<br />

Das Musée des Civilisations de l’Europe et<br />

de la Méditerranée (MuCEM) steht an der<br />

alten Anlegestelle für Atlantikdampfer, dem<br />

J4, wo während des Zweiten Weltkriegs die<br />

Flüchtlinge nach Amerika aufbrachen. Es ist<br />

das erste Nationalmuseum Frank reichs außer-<br />

57


Stadtwandern <strong>Marseille</strong> -- Tour 3<br />

halb von Paris. Mehr als 190 Mil lionen Euro<br />

und viele Jahre Krisenmanage ment: Die Kos -<br />

ten und das lange Warten auf das Museum<br />

haben sich gelohnt. Es ist eines der schönsten<br />

Museen Frankreichs, vielleicht sogar Europas,<br />

geworden. Auf einer quadratischen Grund -<br />

fläche von 72 x 72 Metern erhebt sich das<br />

Gebäude 19 Meter in die Höhe. Unter seiner<br />

äußeren Hülle, einem filigranen Betonnetz,<br />

das an die Netze der heimischen Fischer erinnern<br />

soll, verbirgt es einen weiteren Quader.<br />

Auf zwei von <strong>ins</strong>gesamt fünf Geschossen (Erdund<br />

zweites Obergeschoss) befinden sich die<br />

bis zu neun Meter hohen Ausstellungsräume.<br />

An der gewagten Architektur des in Algier<br />

geborenen Rudy Ricciotti gibt es eigentlich<br />

nichts zu kritisieren, nur dass die Inhalte der<br />

sehenswerten Ausstellung bei solch beeindruckendem<br />

Design etwas in den Hintergrund ge -<br />

raten. Auf rund 3 600 Quadrat metern dreht<br />

sich hier alles um die Geschichte und Tradition<br />

der Mittelmeer länder. Dafür wur de 2005 das<br />

Pa riser Museum für Volks kunst ge schlossen<br />

und seine Bestände sowie Teile der Pariser<br />

Samm lungen des Völker kunde muse ums nach<br />

Mar seille verlagert. Da diese Museen jedoch<br />

ausschließlich europäische Exponate beherberg -<br />

ten, das MuCEM allerdings den gesamten Mit -<br />

58<br />

Villa Méditerranée<br />

Esplanade du J4<br />

13002 <strong>Marseille</strong><br />

Telefon 04 95 09 42 72<br />

Öffnungszeiten (Montag geschlossen):<br />

Di. bis Fr. 12 bis 18 Uhr, Sa., So. und an<br />

Feiertagen 10 bis 18 Uhr. Besichtigung<br />

der Ausstellungen und des Gebäudes kostenlos.<br />

Kino 5 €, Veranstaltungen 15 €.<br />

Seit Anfang 2017 besteht der (noch nicht<br />

verabschiedete) Plan, in der Villa<br />

Méditerranée eine 1:1-Nachbil dung der<br />

Grotte Cosquer (siehe Seiten 104/105)<br />

unterzubringen.<br />

tel meerraum zum Thema hat, wurden zu -<br />

sätzlich neue Sammlungen angelegt. Es finden<br />

sich Ausstellungsstücke von der griechischen<br />

Hütte bis zum normannischen Schrank und<br />

vom Skateboard bis zum alten Pflug. Er gänzt<br />

wird die Dauerausstellung durch wechselnde<br />

Themenausstellungen. In den ersten sieben Mo -<br />

naten kamen bereits 1,8 Mil lionen Be such er,<br />

das MuCEM gehört damit schon vom Start weg<br />

zu den 50 meistbesuchten Museen der Welt.<br />

Direkt neben dem MuCEM liegt, einem<br />

Sprungbrett gleich, die Villa Méditerranée.<br />

Knapp die Hälfte des neuen, von Architekt<br />

Stefano Boeri entworfenen Kulturzentrums<br />

liegen unter Wasser. Das darin untergebrachte<br />

Centre Régional de la Méditerranée (CRM)<br />

bietet Platz für Studien und Veranstaltungen<br />

rund um eine zeitgenössische Interpretation<br />

des Mittelmeerraums.


GR 2013 -- Vieux Port -- Le Panier -- MuCEM -- Les Docks -- Euroméditerranée<br />

Musée Regards de Provence<br />

Avenue Vaudoyer<br />

13002 <strong>Marseille</strong><br />

Telefon 04 96 17 40 40<br />

Geöffnet Di. bis So. 10 bis 18 Uhr, montags<br />

geschlossen. Eintritt 6,50 € für<br />

Dauer- und Wechselaus stel lungen.<br />

Sammlung der Stiftung Fondation de<br />

Provence, u. a. mit Werken von Matisse,<br />

Picasso und Le Corbusier. Moderne und<br />

zeitgenössische Kunst sowie<br />

Ausstellungen zur Geschichte der<br />

Sanitärstation.<br />

La Cathédrale de la Major<br />

Die neoromanisch-byzantinische Kathedrale von<br />

<strong>Marseille</strong> wurde zwischen 1852 und 1896 erbaut.<br />

Sie gilt als eines der größten Gotteshäuser, das nach<br />

dem Mittelalter gebaut wurde. Ihre Ausmaße sind<br />

mit dem Petersdom in Rom vergleichbar und ihr<br />

Innenraum bietet 3 000 Menschen Platz. Die<br />

Cathédrale de la Major hat eine Länge von 142<br />

Metern und ihr Schiff erreicht 20 Meter. Ihre Kuppel<br />

mit 17,7 Metern Durchmesser hat eine Höhe von 70<br />

Metern und ist die sechstgrößte der Welt. Neben<br />

der Kirche kann man noch die Reste der romanischen<br />

Kathedrale La Vieille-Major aus dem<br />

12. Jahr hundert besichtigen. Sie wurde noch bis in<br />

die 1950er Jahre als Gemeindekirche genutzt.<br />

Das 2013 eröffnete<br />

Musée Regards de<br />

Provence befindet sich<br />

in der ehemaligen<br />

Sanitär station des Mar -<br />

seiller Hafens. Reisende<br />

und Immi granten, die<br />

mit dem Schiff eintrafen,<br />

wurden in der 1948<br />

er bau ten Gesundheits -<br />

station auf ansteckende<br />

Krankheiten untersucht.<br />

Nach dem Besuch des MuCEM geht man über<br />

die Esplanade du J4 nach rechts, vorbei an<br />

der Villa Méditerranée über den Platz. Für<br />

einen Abstecher geht es nach rechts über die<br />

Straße zum Musée Regards de Provence<br />

und zur Cathédrale de la Major. In den<br />

Gewölben unterhalb der Kathedrale befindet<br />

sic die neue „Shopping Mall” Les Voûtes de<br />

la Major eingerichtet.<br />

Nach dem Abstecher geht es geradeaus den<br />

Quai de la Joliette am J1, dem als Ausstel -<br />

lungs halle genutzten ehemaligen Hafen han -<br />

gar, entlang. Auf der rechten Seite liegt das<br />

Gebäude der Fährgesellschaft Société Nat io -<br />

Petite pause<br />

10<br />

Regards Café<br />

im Musée Regards de Provence<br />

Avenue Vaudoyer<br />

13002 <strong>Marseille</strong><br />

Telefon 04 96 17 40 45 oder 06 76 39 02 91<br />

Geöffnet täglich 10 bis 18 Uhr (15.7. bis 31.8. nur bis 16 Uhr).<br />

DER Tipp für ein Mittagessen an der ehemaligen Hafen mole<br />

J4. Ausgesprochen freundliche Bedienung, hebt sich sehr angenehm vom elitären<br />

„Sterne-Getue” des Le Môle Passédat im MuCEM ab. Wechselnde Tagesgerichte und Salate<br />

etwa 15 €, gute offene Weine.<br />

59


Stadtwandern <strong>Marseille</strong> -- Tour 3<br />

nale Corse Méditerranée (SNCM), schräg ge -<br />

genüber befindet sich das Terminal für Passa -<br />

giere ohne Fahr zeug nach Korsika, Tune sien<br />

und Al gerien. Etwa 100 m weiter überquert<br />

man die Straße und<br />

biegt nach rechts auf<br />

den Place de la<br />

Joliette ab. Mit Aus -<br />

richtung zum Hafen<br />

liegt unterhalb die im<br />

August 2014 eingeweihte<br />

Shopping-Mall<br />

Les Ter rasses du<br />

Port. Ursprünglich ge -<br />

plant für die jährlich<br />

eine Million Kreuz -<br />

fahrer, heute auch ein<br />

Magnet für die Mar -<br />

seil ler Bevöl ker ung.<br />

Auf der nächsten Straße nach links, der Rue<br />

du Docks, geht es nun an den renovierten<br />

Docks de la Joliette entlang.<br />

Anfang des 19. Jahrhunderts war eine Epoche<br />

starken wirtschaftlichen Aufschwungs und<br />

großer städtebaulicher Maßnahmen in Mar -<br />

seille. Die Kapazitäten des Vieux Port reichten<br />

für die immer häufiger eingesetzten Dampf -<br />

schiffe nicht mehr aus. 1842 wurde die Aus -<br />

weitung des Hafens in Richtung La Joliette<br />

beschlossen. Die Bauarbeiten dauerten bis<br />

1853. Unter anderem wurde auch die Com -<br />

pagnie des Docks et Entrepôts gegründet,<br />

deren vier Speicherkomplexe sich über mehr<br />

als 400 Me ter erstrecken und von einem Ver -<br />

waltungs gebäude aus Ziegelstein abgeschlossen<br />

werden. Jeder der von Gustave Desplaces<br />

von 1858-- 1863 erbauten sechsstöckigen Spei -<br />

cher, in spiriert von den Londoner Docks, ist um<br />

einen zentralen Innenhof angelegt. Nach langem<br />

Leerstand wurden die Docks ab 1992 vom<br />

Architekten Éric Cas tal di mit viel Respekt vor<br />

der alten Bausubs tanz<br />

zu einem Büro- und<br />

Ge schäftskomplex um -<br />

ge baut. Heute sind sie<br />

Teil des Projekts Eu ro -<br />

médi ter ranée und<br />

wurden aufwendig re -<br />

noviert am 10. Okto -<br />

ber 2015 als Zen trum<br />

und Aushänge schild<br />

eines hochmodernen<br />

Busi ness-Viertels wie -<br />

der eröffnet. Auf über<br />

17 000 qm befinden<br />

sich in teils ungewöhnlichem<br />

Am bien te 80 Geschäfte, Cafés und Re -<br />

stau rants.<br />

Nach etwa 120 m kann man rechts die 18 m<br />

hohe, Skulp tur Second-Nature des Künstlers<br />

Miguel Che valier und des Designers und<br />

Architekten Charles Bové sehen. Nachts wird<br />

die Skul ptur durch eine Licht <strong>ins</strong>tallation er -<br />

gänzt. Auf die gegenüberliegende Wand eines<br />

Docks werden je nach Jahres zeit wechselnde<br />

mediterrane Blu men motive projiziert.<br />

Geradeaus ist nun ein Ab stecher zum FRAC<br />

möglich. Das FRAC ist ein frankreichweites<br />

Netzwerk von über 20 Kultur zen tren, die sich<br />

dem Sammeln regionaler moderner Kunst<br />

widmen. Zum Kultur haupt stadtjahr hat der<br />

Architekt Kengo Kuma (Tokio/Paris) ein Ge -<br />

bäu de mit verspielter Fas sade entworfen. Um -<br />

geben von eher massiven Baukör pern wie<br />

Banken, Wohn häu sern, Hotels und den Docks<br />

besticht das Kunst zentrum durch seine Leich -<br />

tigkeit. Auf einer Fläche von 5 400 Quadrat -<br />

metern beherbergt das FRAC eine Sammlung<br />

von Werken aus den 1960er und 1970er Jahren<br />

12<br />

FRAC --- Fonds Régional d’Art<br />

Contemporain PACA<br />

20 Boulevard de Dunkerque<br />

13002 <strong>Marseille</strong><br />

Telefon 04 91 91 27 55<br />

Geöffnet Di. bis Sa. 12 bis 19 Uhr, So. 14 bis<br />

19 Uhr, montags und feiertags geschlossen.<br />

Eintritt 5 €. Das Ticket ermöglicht einen<br />

reduzierten Eintritt am selben Tag in die<br />

Museen Regards de Provence, Villa<br />

Méditerranée und MuCEM.<br />

60


GR 2013 -- Les Docks -- Euroméditerranée<br />

13<br />

11<br />

12<br />

11<br />

10<br />

des Mit telmeerraums rund um <strong>Marseille</strong> und<br />

Niz za. Zahlreiche Wechsel ausstel lungen er -<br />

gänzen das Angebot.<br />

Nach dem Besuch geht es zurück und nach<br />

rechts weiter an den Docks entlang. Am Ende<br />

nach links und unter der Hochstraße hindurch<br />

gelangt man zum Quai du Lazaret und zum<br />

Les Espaces Cul turels du Silo d’Arenc<br />

(SILO), einem ehemaligen Getreide speich er,<br />

der zur Konzert- und Veran staltungs halle mit<br />

über 2000 Plätzen umgebaut wur de. Man<br />

geht nun nach rechts un ter halb der Hoch -<br />

straße entlang, wechselt auf die rechte<br />

Straßenseite und geht weiter, bis man den<br />

13 Tower der Reederei CMA-CGM er reicht,<br />

ein Kernstück der Façade Mari time, des neu -<br />

en Gesichts <strong>Marseille</strong>s. Mit 142 Metern Höhe<br />

und 33 Stockwerken ist das elegante Hochhaus<br />

der britisch-irakischen Stararchitek tin Zaha Ha -<br />

did ein weithin sichtbares Zeichen für den<br />

Wan del der Stadt. Ein Stück zurück geht es<br />

nach links auf den Boulevard Mirabeau, über<br />

die Bahnstation Euroméditer ranée bis<br />

zur Haltestelle der Tram Linien 2 und 3.<br />

61


1996 wurde das Projekt „Euro -<br />

médi terranée“ aus der Taufe<br />

ge hoben. Es handelt sich mit<br />

480 Hektar Fläche und 7 Milliarden Euro Investitionen um das größte französische<br />

Stadterneuerungs- und Wirtschaftsförderungsprogramm seit der Errichtung des Ge -<br />

schäfts viertels „La Défense“ in Paris. Für die Besucher <strong>Marseille</strong>s sind neue Museen, Verkehrs -<br />

beruhigung und vieles mehr, ein großer Gewinn. Aber der Versuch, einkommensschwache Be -<br />

woh ner durch Luxussanierungen aus der Innenstadt zu verdrängen, führt auch zu viel Kritik.


Ausgehviertel<br />

La „Plaine” --<br />

Cours Julien<br />

„Das zweifellos spannendste Viertel der Stadt<br />

ist jedenfalls Cours Julien, das Kreuzberg von<br />

<strong>Marseille</strong>. Hier findet man die Subkultur und<br />

alternative Szene, es gibt charmante kleine Ca -<br />

fés, Secondhandläden und viele Bars und Res -<br />

tau rants – kurzum: der perfekte Ort in Mar -<br />

seille.” Zitat aus dem Blog iHeartBerlin.de<br />

n der Tat ist das Viertel La Plaine rund um<br />

den Cours Julien vor allem bei den Stu den -<br />

Iten Mar seilles äußerst beliebt. Bis in die sieb -<br />

ziger Jahre fand hier der größte Gemüse markt<br />

statt, heute ist es die größte Partyzone<br />

<strong>Marseille</strong>s. Den Namen „La Plaine”, „Die<br />

Ebene”, verdankt das Viertel seiner Lage auf<br />

einer Art Hoch plateau. Der Platz Cours Julien<br />

wurde bereits 1979 verkehrsberuhigt und neu<br />

gestaltet. In den umliegenden Gassen siedelten<br />

sich unzählige Restaurants an. Vor allem<br />

am Wochenende füllen sie sich schnell. Denn<br />

für Franzosen, auch für die jüngeren, beginnt<br />

ein gelungener Abend zu nächst mit einem gu -<br />

ten Menü.


Restaurants und Bars<br />

rund um den Cours Julien<br />

L’Oléas<br />

27 Cours Julien, 13006 <strong>Marseille</strong><br />

Telefon 04 91 47 83 73<br />

Chefkoch Ludovic Dupont kreiert wunderbare<br />

mediterrane Gerichte. Drei-Gang-Mit -<br />

tags menü 19,50 € inkl. Kaffee.<br />

Bild oben: Auftritt der Elektro-Punk-Gruppe<br />

Nasser im Espace-Julien, mit 1 000 Zuschauer -<br />

plätzen eine der größeren Konzerthallen von<br />

Mar seille. Nasser werden mit ihrer Mischung aus<br />

Punk, Rock, Pop und Techno derzeit als Mar -<br />

seilles Helden gefeiert.<br />

Bild unten: Weiter <strong>Blick</strong> vom Cours Julien über<br />

<strong>Marseille</strong>. Im ganzen Viertel immer präsent:<br />

Graffitis.<br />

Kultursplitter<br />

Alle Veranstal tungs -<br />

termine der Region,<br />

von Oper bis Hip-Hop-<br />

Kon zert, von Kino bis<br />

Ausstellungen findet<br />

man im 14-tägig erscheinenden<br />

kostenlosen Ma -<br />

gazin Ventilo oder<br />

unter journalventilo.fr<br />

Radio Grenouille, Mar -<br />

seil les Independent-Ra -<br />

dio sender mit Sitz in der<br />

Friche la Belle de Mai,<br />

88.8 FM oder Livestream<br />

radiogrenouille.com<br />

Le Goût des Choses<br />

4 Place Notre Dame du Mont,<br />

13006 <strong>Marseille</strong><br />

Telefon 04 91 48 70 62<br />

Gehobene Küche, Menüs ab 27 €. Wenn<br />

man im sonst studentisch geprägten Vier tel<br />

sehr gut essen gehen möchte, auf jeden<br />

Fall einen Besuch wert.<br />

Casa no Name<br />

7 Rue André Poggioli, 13006 <strong>Marseille</strong><br />

Telefon 04 91 47 75 82<br />

Moderne junge Küche: Tapas, Wraps, Pan -<br />

nisses (siehe Seite 81) ab 4,50 €. Aber auch<br />

Klassiker wie Daube (provenzalisches Gu -<br />

lasch) oder Lamm-Tajine ab 8 €.<br />

Bar/Café Au Petit Nice<br />

28 Place Jean Jaurès<br />

13001 <strong>Marseille</strong><br />

Telefon 06 64 89 58 03<br />

Geöffnet Mo. bis Sa. 6.30 bis 2 Uhr nachts.<br />

„Au Petit Nice est une <strong>ins</strong>titution à La<br />

Plaine”. DER Szenetreff, große Außen ter -<br />

rasse, überwiegend junges Publikum, sehr<br />

preiswert (Bière pression 2 €).<br />

Gegenüber steht, für den Hunger zwi -<br />

schen durch, die Imbissbude von George<br />

bis tief in die Nacht bereit. George kommt<br />

aus Ägypten und bereitet nicht nur ein su -<br />

per Falafel-Sandwich, sondern spricht<br />

auch noch fließend deutsch.<br />

Le Port au Prince, Chez Eugénie<br />

40 Rue Saint Savournin<br />

13001 <strong>Marseille</strong><br />

Telefon 04 96 17 54 02<br />

Am Ende des Place Jean Jaurès beginnt die<br />

Rue Saint Savournin. Etwas ab vom Schuss,<br />

aber der Weg lohnt sich. Mal etwas ganz<br />

anderes: typische Gerichte aus Haiti und von<br />

den Antillen. Sehr einfach, sehr lecker und<br />

Eugénie ist „très sympa”.<br />

71


Restaurants/Cafés<br />

Restaurants und Cafés abseits der Wanderwege<br />

Patisserie Plauchut<br />

168 La Canebière<br />

13001 <strong>Marseille</strong><br />

Telefon 04 91 48 06 67<br />

Geöffnet Di. bis So. 8 bis 20 Uhr.<br />

Am Ende der Canebière liegt die älteste<br />

Konditorei Mar seil les. Plauchut wurde 1820<br />

eröffnet und ist über <strong>Marseille</strong> hinaus für<br />

seine Lecker eien bekannt. Ob Schokolade,<br />

Gebäck, Navet tes oder die umwerfenden<br />

Tartelettes, alles ist hausgemacht. Im Salon<br />

de Thè mit seinen alten Ölgemälden und<br />

Stuck an den Wänden begibt man sich auf<br />

eine kleine Zeitreise.<br />

Comptoir Dugommier<br />

14 Boulevard Dugommier<br />

13001 <strong>Marseille</strong><br />

Telefon 09 50 12 32 62<br />

Geöffnet Mo. bis Sa. 8 bis 17 Uhr und Don -<br />

ners tagabend. Sonn- und feiertags geschlossen.<br />

Von der Canebière hoch zum Bahnhof<br />

St. Charles liegt mein Lieblingscafé. Tolles<br />

Retro-Ambiente, super nette, lockere Bedie -<br />

nung. Mittags gibt es spannende, ungewöhnliche<br />

Gerichte für 10 bis 15 €, z. B. einen vegetarischen<br />

Gemüseeintopf mit Ras el Hanout<br />

nordafrikanisch gewürzt. Ab 12 Uhr füllt sich<br />

das Comp toir Dugommier in Windeseile mit<br />

einer bunten Szene aus Künstlern, Theater -<br />

leuten und hungrigen Durchreisenden. Aus<br />

einem Blog-Eintrag: „Un restaurant formidable<br />

par l'authenticité de son architecture, une<br />

cuisine généreuse et délicieuse, un service<br />

chaleureux et un tarif des plus raisonnable.”<br />

Longchamp Palace<br />

22 Boulevard Longchamp<br />

13001 <strong>Marseille</strong><br />

Telefon 04 91 50 76 13<br />

Geöffnet Mo. bis Mi. 8 bis 0.30 Uhr, Do. bis<br />

Sa. 8 bis 2 Uhr, So. 11 bis 0.30 Uhr.<br />

Frühstück, Mittag- und Abendessen, sonntags<br />

Brunch. Preiswerte, gute Gerichte, nette<br />

Atmos phäre. Gegen Abend ein beliebter<br />

Treffpunkte für überwiegend junges, studentisches<br />

Publikum am Boulevard Longchamp .<br />

72<br />

Les Panisses<br />

23 Rue Sainte<br />

13001 <strong>Marseille</strong><br />

Telefon 04 91 52 86 83<br />

Geöffnet Mo. bis Sa. 12 bis 14.30 Uhr, Mi. bis


Tipps<br />

Sa. 20 bis 23 Uhr, sonntags geschlossen. Der<br />

Namensgeber, die Spezialität aus L’Estaque<br />

(siehe Seite 81) wird als Amuse-Bouche<br />

gereicht. Danach überzeugt das im klassischen<br />

französichen Bistrostil eingerichtete<br />

Restaurant vor allem durch raffinierte Fischund<br />

Meeres früchte-Gerichte.<br />

Les grandes Tables<br />

Friche la Belle de Mai<br />

Eingang 1 (nur für Fußgänger):<br />

41 Rue Jobin<br />

Eingang 2 (Parkplätze):<br />

12 Rue François Simon<br />

13003 <strong>Marseille</strong><br />

Telefon 04 95 04 95 85<br />

Geöffnet Mo. bis Mi. 8.30 bis 20 Uhr, Do. und<br />

Fr. 8.30 bis 24 Uhr, Sa. 9 bis 24 Uhr (Brunch ab<br />

11 Uhr), sonntags ist die Bar je nach Veran -<br />

stal tungsprogramm im Friche nachmittags<br />

geöffnet. Einzigartiges Ambiente in einer<br />

großen Halle einer ehemaligen Tabakfabrik.<br />

Preiswerte Gerichte aus marktfrischen Pro -<br />

dukten. Salate, Quiches, Gegrilltes für 7,50 bis<br />

15 €. Alles auch zum Mitnehmen.<br />

Le Débouché<br />

3 Boulevard National<br />

13001 <strong>Marseille</strong><br />

Telefon 04 91 50 96 25<br />

Geöffnet Mo. bis Do. 9 bis 17 Uhr, Fr. 9 bis 24<br />

Uhr. Restaurant und Weinhandlung, wechselnde<br />

Kunstausstellungen. Mittagessen nur<br />

zwischen 12 und 14 Uhr, Abendessen freitags<br />

ab 19 Uhr. Sehr gute provenzalische Küche,<br />

Hauptgerichte zwischen 13 und 17 €, wechselnde<br />

Tageskarte. Die Köchin Hélène verwendet<br />

ausschließlich Bio-Produkte. Einer<br />

der Spezialitäten im Winter ist eine hervorragende<br />

Entenbrust mit Stein pilzen. Dazu empfiehlt<br />

Jean Claude treffsicher und humorvoll<br />

den richtigen Wein.<br />

Tipps für den Restaurantbesuch<br />

in Frankreich<br />

In französischen Restaurants wird man<br />

„ge setzt“, man wartet also, bis die Be dien -<br />

ung kommt und einen Tisch zuweist. In Cafés<br />

und Bistros dagegen sucht man sich seinen<br />

Platz selbst.<br />

Auch wenn es in vielen Wörter büchern<br />

noch so steht: Rufen Sie den Kellner niemals<br />

„garcon“ (wörtlich: „Junge“), es könn te ein<br />

Abend mit schlechter Be die nung werden.<br />

Den Kellner spricht man „Mon sieur“ an, die<br />

Kell nerin, je nach deren Alter „Ma dame“<br />

oder „Mad emoiselle“. Das in Deutsch land<br />

ver pönte „Fräulein“ ist in Frankreich bei jüngeren<br />

Frauen (noch) absolut korrekt.<br />

Beim Bezahlen der Rechnung rundet man<br />

nicht auf, um ein Trinkgeld zu geben, sondern<br />

lässt sich das Rückgeld her aus geben.<br />

Das Trinkgeld legt man dann vor dem Ver -<br />

lassen des Lokals auf den Tisch.<br />

Maison Empereur<br />

4 Rue des Récolettes<br />

13001 <strong>Marseille</strong><br />

Telefon 04 91 54 02 29<br />

Geöffnet Mo. bis Sa. 9 bis 19 Uhr.<br />

Dies ist keine Restaurantempfehlung, eher<br />

ein Tipp für alle, die e<strong>ins</strong> eröffnen wollen.<br />

Eine der ältesten Eisenwarenhandlungen<br />

Frankreichs. 1827 gegründet, wird diese<br />

„Schatzkiste” für Haushaltswaren mittler -<br />

weile in der sechsten Generation geführt.<br />

Auf 1 000 qm führen teilweise labyrinthartige<br />

Gänge zu den über 30 000 Artikeln. Hier findet<br />

man wirklich alles, was man sucht und<br />

vieles, von dem man gar nicht wusste, dass es<br />

es gibt... Ein aufregendes Shopping-Erlebnis<br />

der anderen Art.<br />

73


<strong>Marseille</strong>s Exportschlager:<br />

Seife, Hip-Hop, Fußball und Pastis<br />

S<br />

eife (Savon) ist eines der beliebtesten Pro -<br />

dukte aus <strong>Marseille</strong>. Der Standort war<br />

ideal zur Seifenproduktion: Direkter Zu -<br />

gang zum Olivenöl der Provence und über<br />

den Hafen zum Palmöl aus Übersee. Die Seife<br />

mit dem berühmten Label Extra pur 72 %<br />

d’huile besteht aus 72 % reinem<br />

Öl. Olivenöl macht die Seife grün,<br />

die gelbliche Variante besteht vor<br />

allem aus Palmkernöl. Von den<br />

ursprünglich mehr als einhundert<br />

Seifen fa bri ken in <strong>Marseille</strong> haben<br />

sich bis heute nur drei Betriebe<br />

gehalten. Am bekanntesten ist das<br />

Tradit ions unternehmen mit der<br />

Marke Sa von nerie Le Fer à Che -<br />

val mit dem Hufeisen im Logo.<br />

Die Fabrik existiert seit 1856 und<br />

ist der größ te noch in <strong>Marseille</strong> ver -<br />

bliebene Betrieb. Ein Besuch lohnt<br />

74<br />

schon we gen der teilweise hundert Jahre alten<br />

Ma schinen und Anlagen (Führung jeden Mitt -<br />

woch um 14 Uhr, www.savon-de-marseille-bou -<br />

tique.com). Kleines Seifenmuseum auf der linken<br />

Seite des Vieux Port, täglich 10 bis 18 Uhr,<br />

www.savon-de-mar seille-licorne.com/musee.


H<br />

ip-Hop, für kein anderes Kulturgut ist<br />

<strong>Marseille</strong> so bekannt wie für seinen<br />

Rap. Der französische Markt für Rap ist<br />

derzeit am Umsatz gemessen der zweitgrößte<br />

der Welt. Mit der Gruppe IAM (rechts im Bild)<br />

breitet er sich seit den 1980er Jahren über die<br />

Vorstädte von <strong>Marseille</strong> aus und ist bis heute<br />

Ausdruck der sozialen Spannungen der Stadt.<br />

„Es ist eine Mischung aus Liebe und Leiden -<br />

schaft für die Stadt”, sagt IAM-Mitglied Ak -<br />

hena ton. „Unser Album heißt ,<strong>Marseille</strong>r<br />

Kunst , weil wir stolz auf <strong>Marseille</strong> sind. Aber<br />

wir zeigen eben auch die negativen Seiten der<br />

Stadt.” Sein Bandkollege Shurik'n ergänzt:<br />

„Weil wir die Stadt lieben, können wir sie auch<br />

hassen und als erste sagen, wenn die Dinge<br />

schief laufen.” (Zitate 3SAT/Kulturzeit 2013).<br />

Die „Rap-Opas” von IAM schlagen noch recht<br />

milde Töne an. Heutige Superstars wie Psy 4<br />

de la rime sind da schon härter: „In der<br />

Nordstadt, da wohnen diejenigen, die nicht<br />

viel Geld haben. Die haben andere Sorgen,<br />

denen gehen touristische Sehenswürdigkeiten<br />

am Arsch vorbei.” (Die Nordstadt leidet u. a.<br />

unter einer Jugendarbeitslosigkeit von 50 %).<br />

O<br />

lympique <strong>Marseille</strong> (kurz OM) wurde<br />

1899 von René Dufaure de Montmirail<br />

gegründet. Das Gründungsmitglied der<br />

Division 1 ist neunfacher Landesmeister (zu-<br />

letzt 2010) und die einzige Mannschaft Frank -<br />

reichs, die die UEFA Champions League gewinnen<br />

konnte (1993 mit einem 1:0 gegen AC<br />

Mailand). Die hellblauen Trikots mit dem<br />

Vere<strong>ins</strong>logo und<br />

dem Schlachtruf<br />

„Droit au But”<br />

(„Direkt aufs Tor”)<br />

sind aus dem<br />

<strong>Marseille</strong>r Stadt -<br />

bild nicht wegzudenken.<br />

Das „Ver-<br />

e<strong>ins</strong> sta dion” ist<br />

das Stade Vé lo -<br />

dro me, das zur<br />

Fußball-Welt mei ster schaft 1938<br />

ge baut und am 13. Juni 1937<br />

eingeweiht wurde. Die namens -<br />

gebende Radrennbahn zwischen<br />

Tribüne und Spielfeld<br />

wurde beim Umbau 1998 abgerissen.<br />

Für die Fußball-Europa -<br />

meister schaft 2016 wurde das<br />

Sta dion aufwändig ausgebaut,<br />

überdacht und auf rund 67 000<br />

Plätze erweitert.<br />

P<br />

astis (aus dem Provenzalischen, pastís für<br />

Mischung) ist eine Spirituose mit der<br />

Grundzutat Anis. Weitere Zutaten sind<br />

Zucker, Fenchelsamen, Süßholzwurzeln, verschiedene<br />

andere Kräuter, Wasser und Alko -<br />

hol. Im März 1915 wurden in Frankreich Ab -<br />

sinth und Anisliköre verboten. In der Provence<br />

stellten Bauern heimlich als Ersatz für den verbotenen<br />

Absinth einen „Pastiche“ (deutsch:<br />

Nachahmung) her. Paul Ricard, der eigentlich<br />

Maler werden wollte, war erst 23 Jahre alt, als<br />

er 1932 einen neu -<br />

en Typus Spiri -<br />

tuo se entwickelte,<br />

dem er réglisse<br />

(Süßholz) beigab.<br />

Er gab diesem<br />

Ricard den<br />

Werbeslogan<br />

mit auf den Weg<br />

„Le vrai pastis<br />

de <strong>Marseille</strong>”.<br />

Damit war auch der Begriff Pastis für diese Art<br />

Getränke kreiert. Der Pastis aus <strong>Marseille</strong> war<br />

auf Anhieb ein Erfolg und entwickelte sich zu<br />

einem französischen Kultgetränk. Er wird traditionell<br />

mit (Eis-)Wasser (5–6 Teile Wasser auf<br />

einen Teil Pastis) getrunken.<br />

75


Tour 4 Canal de <strong>Marseille</strong> und Château Pastré<br />

S<br />

ehr abwechslungs -<br />

reiche Wanderung<br />

durch den be liebten<br />

Park Montredon mit Ka -<br />

nal und angelegten Tei -<br />

ch en. Später geht man<br />

mit tollen Fern blicken in<br />

die Aus läufer der Calan -<br />

ques.<br />

Von der Metrosta -<br />

tion Cas tellane<br />

mit dem Bus 19 bis<br />

Montredon Pastré.<br />

Schräg gegenüber der<br />

Bushaltestelle befindet<br />

sich der Haupteingang<br />

zum Park Montredon.<br />

Vorbei an ein em Kiosk/<br />

Café und ein em kleinen<br />

Adventure-Park für Kin -<br />

der nimmt man nun den<br />

1<br />

Der Canal de <strong>Marseille</strong> ist ein im 19. Jahrhundert erbauter,<br />

vom Fluss Durance abgeleiteter Trinkwasserkanal und stellt<br />

bis heute die wichtigste Quelle der Trinkwasserversorgung<br />

der Stadt <strong>Marseille</strong> dar. Er hat eine Länge von etwa 80 km<br />

(mit allen Verzweigungen im Stadtgebiet 160 km). Das hier<br />

zu sehende Teilstück diente früher auch zur Versor gung der<br />

Sodafabrik von Montredon. Heute wird das Wasser des Ka -<br />

nals zur Brandbekämpfung genutzt.<br />

2<br />

1 Fernblicke<br />

schnur geraden breiten<br />

Weg, bis man den Kanal<br />

erreicht. Nun geht es<br />

nach rechts einen knappen<br />

Kilometer immer<br />

am Kanal entlang (hier<br />

mit gelben Balken markiert).<br />

Es geht u. a. an<br />

einem idyllischen Weiher<br />

entlang. Wenn der Ka -<br />

nal wieder unterirdisch<br />

fließt und man Häuser<br />

erreicht, links und nach<br />

einigen Metern wieder<br />

rechts abbiegen. Auf<br />

breiterem Weg ansteigen<br />

und nach 50 Me -<br />

tern nach links abbiegen.<br />

Nun mit weiten<br />

<strong>Blick</strong>en auf das Meer<br />

weiter aufwärts. Bald<br />

biegt nach rechts ein<br />

schmaler<br />

Pfad über<br />

zwei Stufen ab, hier markiert mit drei gelben<br />

Punkten. Nach 50 Metern gehen<br />

Treppenstufen nach rechts weiter aufwärts.<br />

Am Ende der Stufen ein kurzes<br />

Stück nach rechts und sofort wieder scharf<br />

links abbiegen. Es folgt ein kurzes Stück<br />

etwas steiler, aber unproblematisch, durch<br />

den Fels. Nochmal geht es über einige<br />

Stufen und danach recht steil aufwärts bis<br />

zu einem kleinen Plateau. Von hier hat<br />

man fantastische <strong>Blick</strong>e zu der Inselgruppe<br />

Archipel du Frioul und dem Château<br />

d If. Vom Plateau geht es weiter nach links<br />

(vom Weg nach links ab hat man Fern -<br />

2 Ausblicke zum Château<br />

blicke auf das<br />

Châ teau Pas -<br />

tré von oben). Bald zweigt ein breiterer<br />

Weg ab, aber man hält sich geradeaus.<br />

Man erreicht eine Freifläche und nimmt<br />

den Weg ganz rechts, der bald abwärts<br />

führt. Der Weg wird schmaler und führt<br />

durch Busch -<br />

3 Abzweig Callelongue<br />

werk. Nach<br />

rechts kommt ein Abzweig, aus geschildert<br />

„Calle longue“, den man nicht nimmt. Hier<br />

endet nun die Markierung mit den gelben<br />

84<br />

3<br />

Fantastische Fernblicke auf <strong>Marseille</strong> und die<br />

vorgelagerten, künstlich angelegten Sandstrände.


1,5 Stunden<br />

5 km l 155 HM<br />

200 m<br />

150 m<br />

100 m<br />

50 m<br />

1 2 3 4 km<br />

Schwierigkeitsgrad<br />

Leicht<br />

Relativ viel Schatten<br />

unterwegs, schöne kurze<br />

Wanderung für heiße Tage.<br />

Punkten und man geht weiter<br />

nach links/ge rade aus abwärts.<br />

Ab jetzt wie der mit gelben<br />

Bal ken markiert. Auch an<br />

Ab zweigen vorbei wei ter ge -<br />

radeaus führt der Pfad nun<br />

wildromantisch durch eine<br />

kleine Schlucht hinunter. Am<br />

Ende des Tals wird der Weg<br />

breiter, auf einer Lichtung mit<br />

mehreren Abzweigen hält<br />

man sich ge radeaus. Bevor<br />

man wieder den Kanal er -<br />

reicht, geht man den schmalen<br />

Pfad rechts hoch zum<br />

Château Pastré. Das bis En -<br />

Das 1862 erbaute Château<br />

Pastré liegt in einem 112 ha<br />

großen, im hinteren Teil na tur -<br />

belassenen Park. Ab 1940 bot<br />

die Gräfin Lily Pastré hier zahlreichen<br />

vor dem National sozia -<br />

lismus geflüchteten Künstlern<br />

und Intelektuellen Zuflucht. Da -<br />

rüber hinaus gründete sie den<br />

Hilfsverein „Pour que l`Esprit<br />

Vive“ („Der Geist soll leben“)<br />

und versorgte viele Flüchtlinge<br />

mit falschen Pässen. Der rumänischen<br />

Pianistin Clara Haskil er -<br />

möglichte sie dank ihrer Bezie -<br />

hungen sogar die Flucht in die<br />

Schweiz, wo sie in der Villa von<br />

Charlie Chaplin Aufnahme fand.<br />

de 2012 hier ansässige Musée de la Faïence (Keramik aus dem<br />

18. Jahrhundert bis heute) befindet sich jetzt im Château Borély im<br />

gleichnamigen Park, siehe Seite 46. An der Vorderseite des Schlos ses<br />

vorbei nimmt man nach rechts den Weg und geht hinter der<br />

Schranke direkt nach links. An Ab zweigen vorbei und dann leicht<br />

rechts haltend erreicht man den Kanal und ein ehemaliges Schleu -<br />

sen wärterhaus (Foto links oben). Links davon geradeaus weitergehen.<br />

Man kommt an einem angelegten Teich vorbei und auf breiterem<br />

Weg leicht nach links wieder auf den Hinweg. Die Bus -<br />

haltestelle für die Rückfahrt befindet sich hinter dem Parkausgang<br />

30 m nach rechts.<br />

Wegmarkierung<br />

Teilweise gelb<br />

markiert, von<br />

Punkt 1 bis 3<br />

mit drei gelben<br />

Punkten.<br />

Wanderkarte<br />

IGN 82011 Les <strong>Calanques</strong> de<br />

<strong>Marseille</strong> à Cassis, topografische<br />

Wanderkarte 1:15 000<br />

ISBN: 978-2758511564<br />

Einkehr<br />

Kiosk/Café am Eingang<br />

zum Park.<br />

Massena<br />

Café/Restaurant<br />

21 Place Castellane<br />

13006 <strong>Marseille</strong><br />

Telefon 04 91 78 18 10<br />

Gegenüber der Bushalte -<br />

stel le Metrostation<br />

Castellane. Mittags nach<br />

dem Markt sehr beliebt:<br />

preiswertes, gutes Mittags-<br />

Formule (Menü) und un glaub -<br />

liche Coquillages (Muschelund<br />

Crevettenplatten).<br />

Wenn man entlang der<br />

Buslinie zurückgeht,<br />

erreicht man nach dem<br />

Jachthafen Port de la<br />

Pointe-Rouge den Strand<br />

mit vielen Restaurants<br />

und Strand buden.


Archipel du Frioul mit<br />

„Monte-Christo-<br />

Kerker” Château d’If<br />

D<br />

ie Frioul-Inseln liegen etwa vier Kilo -<br />

meter westlich von <strong>Marseille</strong> im Mittel -<br />

meer. Die Inselgruppe besteht aus vier<br />

Inseln mit 200 ha Fläche, auf der heute ca. 100<br />

Einwohner vor allem im 1974 erbauten Re tor -<br />

tendorf Port Frioul leben. Im Jahr 2002 wur de<br />

die Inselgruppe und die umliegenden Ge wäs -<br />

ser zum Parc Maritime des Îles du Frioul<br />

und damit zu einer Art Naturschutz gebiet er -<br />

klärt. Insgesamt<br />

kann man über<br />

200 ver schiedene<br />

Pflanzenarten finden, die perfekt an das rau e,<br />

vom Mistral be stimmte Klima an gepasst sind.<br />

Gleich zeitig sind die Inseln ein Rück zugs gebiet<br />

für zahlreiche See vogel arten wie zum Beispiel<br />

der Weißkopf möwe.<br />

Die beiden größten Inseln Pomègues und Ra -<br />

tonneau sind durch den Damm Dig ues de<br />

Berry verbunden. Der 1822 bis 1824 erbaute<br />

Damm bildete eine Art Quaran täne becken,<br />

um zusammen mit dem Kranken haus Caroline<br />

die Gefahr einer neuerlichen Seuche abzuwehren,<br />

wie sie 100 Jahre zuvor in Form der Pest<br />

über <strong>Marseille</strong> gekommen war.<br />

Am berühmtesten ist aber die île d’If mit der<br />

zwischen 1524 und 1531 zur Verteidigung Mar -<br />

seilles erbauten Festungsanlage Château d’If.<br />

Die geographische Lage eignete sich nicht nur<br />

hervorragend zur Abwehr von Fein den, sondern<br />

auch als Gefängnis<strong>ins</strong>el. 1580 war Ritter An -<br />

selm, wegen Verschwörung ge gen die Monar -<br />

chie, vermutlich der erste Ge fangene. Viele<br />

weitere sollten folgen: Nach der Aufhebung<br />

des Edikts von Nantes saßen während zwei<br />

Jahrhunderten fast 3 500 Pro testan ten<br />

im Château d’If hinter Gittern.<br />

86


Die Haft- und hygienischen Be dingung en<br />

waren elendig, kaum einer über lebte die Ge -<br />

fangenschaft.<br />

Der 1844 von Alexandre Dumas veröffentlichte<br />

Mantel- und Degenroman „Der Graf von<br />

Monte Christo” errang Weltruhm und mit<br />

ihm das Château d’If. Es handelt sich zwar<br />

um eine rein fiktive Geschichte, in der der Titel -<br />

held Edmond Dantès in den Kerkern von If e<strong>ins</strong>aß.<br />

Die zahlreichen Besucher kommen jedoch<br />

vor allem, um seine Zelle zu besichtigen.<br />

Noch eine wahre Geschichte: 1516 machte das<br />

Nashorn „Rhineau” auf seiner Reise zu Papst<br />

Leo X. nach Rom auf der île d’If Zwischen -<br />

station. Auf der Weiterfahrt kam das Tier bei<br />

einem Schiff bruch ums<br />

Leben, wur de an der<br />

Küste angeschwemmt<br />

und später ausgestopft.<br />

Albrecht Dürer fertigte<br />

nach einer Skizze des<br />

Tiers den berühmten<br />

Holz schnitt „Rhino cerus“<br />

an.<br />

Das Château d’If ist ganzjährig geöffnet, Ein -<br />

tritt 6 €, Fährverbindung s. nächste Seite.<br />

87


Tour 5 Île Ratonneau -- zum Cap de Croix<br />

geht es nun mit tollen<br />

Fernblick en ab -<br />

wärts Richtung Cap<br />

de Croix. Gerade aus<br />

erreicht man durch<br />

eine ehemalige Bun -<br />

ker anlage hindurch<br />

und dann ein Stück<br />

ohne klar erkennbaren<br />

Weg hinunter das<br />

Cap. Umschwirrt von<br />

vielen Möwen, die<br />

hier nicht oft gestört<br />

werden, geht man<br />

jetzt rechts oberhalb<br />

der Bunkeranlage zu -<br />

rück aufwärts bis<br />

zum Hôpital Caroline<br />

und zurück zur Cal an -<br />

que de Saint-Es tè ve.<br />

D<br />

er Ausflug zum Archipel du Frioul ist ein<br />

absolutes High light eines <strong>Marseille</strong>-Be -<br />

suchs. Je wei ter man sich von der etwas<br />

bizarr anmut en den Häuserkulisse des Port du<br />

Frioul mit seinen touristischen Angeboten entfernt,<br />

je mehr erfasst einen ein echtes „Insel -<br />

gefühl“. Und ganz vorne an den Caps wird man<br />

nur noch von den Möwen umschwirrt.<br />

Auf der linken Seite des Vieux Port starten<br />

die Boote zur Île d’If und zum Port<br />

du Frioul. Die Expressfähre benötigt nur gut<br />

30 Minuten bis zum Archipel du Frioul.<br />

Vom Fähranleger geht es auf der Insel Raton -<br />

neau nach rechts immer der kleinen Straße<br />

am Meer entlang. Man hat bald weite <strong>Blick</strong>e<br />

auf <strong>Marseille</strong> und die<br />

1 Fernblicke<br />

Île d`If. Nach 1,5 km<br />

erreicht man Stufen, die nach rechts ab wärts<br />

zur Calanque de Saint-Estève führen. Hier<br />

findet man einen der schön sten Strän de der<br />

Inseln. Nach links ge langt man zum Badehaus<br />

mit Umkleide ka bin -<br />

en und zum Café.<br />

Ideal für einen Bade aus flug mit Kin dern: Die<br />

<strong>Buch</strong>t wird von An fang Juni bis An fang Sep -<br />

tember von 9.30 bis 19 Uhr von Ret tungs -<br />

schwim mern überwacht. Man geht nun vor<br />

dem Badehaus aufwärts und den erreichten<br />

Fahrweg nach rechts hoch bis zum ehemaligen<br />

Kranken haus Hôpital Caroline. Nach links<br />

88<br />

2 Schwimmstelle<br />

Kurz nach einem Denkmal geht ein Schot ter -<br />

weg nach scharf rechts ab, ausgeschildert zum<br />

Fort Ratonneau. Auf der Höhe er reicht man<br />

die Bunker- und Festungsanlage. Die Ruine ist<br />

in weiten Teilen frei zugänglich, man sollte<br />

sich aber sicherheitshalber auf dem Weg halten.<br />

An einer Wegkreuzung nach rechts, weiter<br />

leicht ansteigend kommt man zu den Res -<br />

ten der Stahlbetonkon struk tion, die als Mahn -


3<br />

2<br />

2 Stunden<br />

7 km l 175 HM<br />

100 m<br />

50 m<br />

Hôpital Caroline<br />

▲<br />

Fort Ratonneau<br />

▲<br />

mal in Kreuzform stehen blieb. Um dieses<br />

ge spens tische Szenario her um er -<br />

3 Antikriegsdenkmal<br />

reicht man eine Treppe abwärts. Zunächst nach links und dann nach<br />

rechts gelangt man zu ein em Pfad, der hinunterführt. An ein em<br />

Abzweig nach rechts Rich tung Calanque de Morgiret gehen. Der<br />

Weg zieht sich auf die Höhe und nach links hinunter und rechts<br />

herum zum Strand der Calanque. Gegenüber den breiteren Weg<br />

geradeaus leicht ansteigen. Man geht nun an zwei Abzweigen vorbei,<br />

bis nach links mit <strong>Blick</strong><br />

auf den Ort und den Damm<br />

Digues de Berry ein<br />

schmaler Pfad ab geht. Vor<br />

den Häu sern nach links und<br />

dann nach rechts geht es zu<br />

einer Ka pelle in Form eines<br />

griechi schen Tem p els, die<br />

der zerstörten Ka pelle im<br />

Hô pital Caroline nach em -<br />

pfun den ist. Rechts die<br />

Trep pen hin unter er reicht<br />

man wieder den Hafen.<br />

1<br />

Die 1818 erschienene Erzählung Der tolle<br />

Invalide auf dem Fort Ratonneau gehört<br />

heute zu Achim von Arnims bekanntesten<br />

Werken. Für sein Stück nutzte Arnim als<br />

Quelle ein Ereignis, das sich in <strong>Marseille</strong> tatsächlich<br />

ereignet hat: Ein Kriegsinvali der<br />

hatte sich auf dem Fort Ratonneau eingeschlossen<br />

und drohte damit, die Stadt zu<br />

beschießen. Soldaten hatten den Mann überwältigt<br />

und <strong>ins</strong> Irrenhaus abgeführt.<br />

Die von Arnim daraufhin entwickelte romantisch/realistische<br />

Liebesge schichte endet mit<br />

dem Satz: „Liebe treibt den Teufel aus.“<br />

Unten links: Die Reste des durch das Bombardement der Alliierten zerstörten Fort Raton -<br />

neau bilden heute ein bizarres und beeindruckendes Antikriegsdenkmal.<br />

Unten Mitte und rechts: Das 1828 eröffnete Krankenhaus Hôpital Caroline diente<br />

zunächst zur Behandlung von Gelbfieber, um <strong>Marseille</strong> vor einer Epidemie zu schützen.<br />

Später wur de es von der Armee als Zwischenstation für die in den nordafrikanischen<br />

Kolonien eingesetzten Soldaten genutzt. Heute finden dort gelegentlich Ausstellungen<br />

und andere kulturelle Veranstaltungen statt.<br />

89<br />

0 m<br />

1 2 3 4 5 6 km<br />

Schwierigkeitsgrad<br />

Leicht, das letzte Stück<br />

zum Cap mittelschwer.<br />

Für die letzte Passage zum<br />

Cap etwas Tritt sicher heit<br />

erforderlich!<br />

Kein Schatten unterwegs.<br />

Möglichst unter der Woche<br />

laufen, da an Woch en enden<br />

und zu Ferienzeiten sehr gut<br />

besucht.<br />

Wegmarkierung<br />

Ohne Markierung.<br />

Wanderkarte<br />

3145ET MARSEILLE<br />

Topographische Wanderkarte<br />

IGN 1:25.000<br />

EAN/ISBN: 9782758518389<br />

Einkehr<br />

Mehrere Restaurants<br />

und Cafés am Port du<br />

Frioul, eher touristisch.<br />

Cafè/Restaurant an der<br />

Calanque de Saint-Estève,<br />

geöffnet Anfang Juni bis<br />

Anfang September.<br />

Fährverbindung<br />

Frioul If Express vom<br />

Vieux Port mehrmals täglich<br />

(nach Saison) zur Île d’If und<br />

zum Port Frioul.<br />

Infos und Abfahrtszeiten:<br />

www.frioul-if-express.com<br />

oder Telefon 04 96 11 03 50<br />

Preise: Hin- und Rückfahrt<br />

Île d`If und Port Frioul 16,20 €,<br />

nur e<strong>ins</strong> von beiden Zielen<br />

10,80 €, Sondertarife für<br />

Familien. Achtung: Beson -<br />

ders an schönen Tagen für<br />

die Rückfahrt frühzeitig<br />

anstellen, das Boot fährt ab,<br />

wenn die zulässige Personen -<br />

anzahl an Bord erreicht ist.<br />

Dies kann bedeuten, dass<br />

man erst ein bis zwei Boote<br />

später mitgenommen wird!


<strong>Calanques</strong><br />

Entre Mer et Ciel


Die <strong>Calanques</strong> -- Wanderparadies<br />

vor den Toren <strong>Marseille</strong>s<br />

Die <strong>Calanques</strong> zwischen <strong>Marseille</strong><br />

und Cassis sind bis zu 300 m hohe<br />

Kalksteinklippen an der Mittel meer -<br />

küste mit teilweise fjordartigen, tief <strong>ins</strong><br />

Land hineinragenden Ein schnitten. Auf<br />

einer Länge von 20 km ent stand in der<br />

letzten Eiszeit, die vor ca. 12 000 Jahren<br />

endete, diese einzigartige Land schaft mit<br />

beeindruckenden Felsfor ma tion en und<br />

fantastischen <strong>Buch</strong>ten mit türkisblauem<br />

Meer was ser. Neben einer artenreichen<br />

Flora mit über 900 Pflanzen arten beheimaten<br />

die <strong>Calanques</strong> auch seltene und<br />

bemerkenswerte Vogelarten (z. B. Bonel -<br />

94


li-Adler), die an den steilen Felsen und<br />

Klip pen nisten. Daher sind die <strong>Calanques</strong><br />

zwischen <strong>Marseille</strong> und Cassis 2012 zum<br />

Parc nati onal des Calan ques erklärt<br />

worden. Als Nationalpark unterliegt die<br />

Calanque nun be sonderen, sehr strengen<br />

Schutz vor schrif ten (sie he hierzu auch<br />

rechts die Sicherheitshinweise).<br />

Zahlreiche Wanderwege durchziehen<br />

die <strong>Calanques</strong>, u. a. kann man auf<br />

dem rot-weiß markierten GR 98-51<br />

von <strong>Marseille</strong> bis nach Cassis wandern<br />

(siehe Seite 108). Es gibt viele verschiedenartige<br />

Rou ten und Schwierigkeits -<br />

stufen. Aller dings wird man hier, wegen<br />

der sehr gerölligen Wege und vielen, teils<br />

hohen Stufen im Kalkstein, keine einfachen<br />

Wege finden. Auf den folgenden<br />

Seiten sind fast alle Wanderungen als<br />

mittelschwer klassifiziert. Diese Touren<br />

beinhalten die ein oder andere schwierigere<br />

Passage, stellen aber keine überdurchschnittlichen<br />

Ansprüche an Kon dit -<br />

ion oder Schwindelfreiheit. Es wurde auf<br />

Wege mit besonderen Ge fah ren, wie ausgesetzten<br />

Stellen oder Klet terpas sa gen,<br />

fast ganz verzichtet. Ledig lich Tour 8,<br />

Seite 98, enthält solche Weg abschnitte<br />

und ist nur für sehr erfahrene Wanderer<br />

ge eignet. In der Calan ques gibt es noch<br />

un zählige Wege mit derartigen Schwie -<br />

rig kei ten. Also, etwas Vor sicht, wenn<br />

man auf eigene Faust losgeht, auch<br />

auf gut markierten Wegen kommen oft<br />

un er wartet schlecht oder gar nicht gesicherte<br />

Passagen.<br />

Sicherheitshinweise<br />

von der Website des Deutschen<br />

Generalkonsulats <strong>Marseille</strong>:<br />

600<br />

Da von Juli bis September große Wald Laval -<br />

400<br />

brandgefahr besteht,<br />

200<br />

Pont empfiehlt du Gua es<br />

m<br />

800<br />

▲<br />

▲<br />

Tour de Brison, 781 m<br />

sich am Abend nach 18 Uhr unter der<br />

Nummer 08 11 20 13 13 (0,06 € aus<br />

dem französischen Festnetz) anzurufen,<br />

um die aktuellen Sper rung en zu<br />

erfragen. Die aktuellen Re gelungen<br />

sind unter dieser Tele fon nummer in<br />

ver schiedenen Spra chen abrufbar.<br />

Teilweise werden die Wege ganz<br />

gesperrt oder nur von 6 bis 11 Uhr<br />

vormittags geöffnet. Wird man zu<br />

einem späteren Zeit punkt dort von<br />

der Polizei aufgefunden, so kann dies<br />

eine hohe Geld strafe von über 100 €<br />

zur Folge haben. Auch zum Wohl<br />

Ihrer eigenen Sicherheit em pfeh len<br />

wir, den Re gelungen der örtlichen<br />

Behörden stets Folge zu leisten.<br />

Bevor man sich auf den Weg macht,<br />

sollte man außerdem die Wander -<br />

route festlegen und die Ausrüstung<br />

an Strecke und Dauer der Wanderung<br />

anpassen.<br />

Die Wanderungen sind nicht zu<br />

unterschätzen: Die Wege sind steinig,<br />

im Sommer wird es sehr heiß<br />

und trocken und der Wind bläst<br />

oft stark. Es empfiehlt sich daher<br />

dringend, sich entsprechend auszurüsten:<br />

Rucksack, Wan der schuhe, Schutz -<br />

kleidung gegen Käl te, Wind und<br />

Regen, falls das Wetter umschlägt.<br />

Zudem sollte man unbedingt ausreichend<br />

Wasser (mindestens 1,5 Liter/<br />

Person), Proviant, einen Hut, Son -<br />

nen brille und Sonnencreme mitnehmen.<br />

Vorsicht ist an Geröll hängen<br />

geboten, da dort Absturz gefahr be -<br />

stehen kann.<br />

▲<br />

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 km<br />

Tipp: Kostenlose App u. a. mit aktuellen<br />

Berichten zu Sperrungen von Wander -<br />

wegen: MyProvence Balade (im App-<br />

Store oder Google-Play-Store).<br />

95


Tour 7 Fischerdorf Les Goudes und Callelongue<br />

D<br />

er malerische Ort Les Goudes mit seinen<br />

Fischerbooten und den für die Region<br />

typischen Cabanons (kleine bunt<br />

bemalte Hütten am Meer) ist der ideale Aus -<br />

gangs punkt zur Erkundung der <strong>Calanques</strong>.<br />

Von der Metrostation Castellane mit<br />

dem Bus 19 bis zur Endstation La Ma -<br />

dra gue de Montredon. Von dort mit Bus 20<br />

Rich tung Callelongue, an der Bushaltestelle<br />

Les Gou des oberhalb des Hafens aussteigen.<br />

Von hier die Straße Richtung Ortsmitte, vorbei<br />

an einem „Tabac“ und einer „Épicerie“ (Le bens -<br />

mit tel laden) nehmen. In die nächs te Straße<br />

nach rechts Richtung Cap Croi sette einbiegen<br />

und geradeaus an Ab zwei gen und meh -<br />

reren Restau rants<br />

1 Einkehrmöglichkeiten vorbei. Man um -<br />

run det den Hafen und folgt am Ende des<br />

Hafen beckens der Aus schilderung „Cap Croi -<br />

sette“ nach links. Bereits hier hat man tolle<br />

Ausblicke auf die vorgelagerten Inseln, links<br />

die große Île Maire und geradeaus die kleinere<br />

Île Ti bou len. Wenn die Straße endet, geht<br />

ge rade aus ein Pfad weiter zum Res tau rant La<br />

96<br />

Baie des Singes („au bout du monde -- am<br />

Ende der Welt“, Anfang April bis Ende Ok -<br />

tober geöffnet, Telefon 04 91 73 68 87). Kurz<br />

bevor man das Restaurant erreicht, geht nach<br />

rechts ein schmaler, etwas schwieriger zu lauf -<br />

ender Pfad ab (ausgeschildert zum Tauch- und<br />

See kajak-Veranstalter UCPA). Hier gelangt<br />

man zum „Cap Croisette“ mit herrlichen Fern -<br />

bli cken auf <strong>Marseille</strong>. Auf<br />

dem Hinweg geht es zu -<br />

2 Fernblicke<br />

rück, bis man in Les Gou -<br />

des wieder die Küs ten -<br />

straße er reicht, der man<br />

nach rechts Rich tung<br />

Port de Calle lon gue<br />

folgt. Dort geht es ge -<br />

radeaus in den Ort, am<br />

Restaurant La Grotte<br />

und an den dann folgenden<br />

Cabanons entlang.<br />

Am Ende der Straße biegt<br />

nach links der weiß-rot


mar kierte GR 98-<br />

51 ab. Bald teilt<br />

sich der Weg und<br />

man geht nach<br />

links leicht, später<br />

kräftig aufwärts.<br />

Der Weg teilt sich<br />

erneut und man<br />

nimmt den scharf<br />

rechts an steigen -<br />

den Pfad. An ei -<br />

nem Ab zweig vorbei<br />

bis zu einer<br />

Weggabelung. Hier<br />

den Weg nach<br />

rechts gehen und<br />

3<br />

auch an Ab zwei -<br />

gen mit gel ber<br />

Mar kierung vorbei<br />

weiter ge rade aus.<br />

Am nächs ten Ab -<br />

zweig rechts halten.<br />

Man erreicht 2<br />

eine Fels nase, hier<br />

1<br />

biegt der GR 98-51<br />

scharf nach rechts<br />

im Fels steil aufwärts<br />

ab (markiert<br />

als „Pas Édgard<br />

Garrigue“). Wenn<br />

man sich diese Pas -<br />

sage zutraut, kann man dem GR weiter<br />

3 GR 98-51 verlassen<br />

folgen. An sons ten dem mit schwar zen<br />

Punk ten markierten Pfad fast ge rade aus auf einer Höhe folgen<br />

(nicht den Weg abwärts nehmen). An einem Abzweig vorbei weiter<br />

nach rechts leicht ansteigen. Auf der Höhe kommt ein Pfad hinzu,<br />

man hält sich aber geradeaus und dann nach links Richtung<br />

Ancienne Batterie de l’Esca lette, eine 1864 erbaute und 1910<br />

moder ni sierte Bunk er- und Fes tungs anlage. Hier nach rechts oberhalb<br />

ent lang und nach rechts abwärts um die Anlage herum. Nach<br />

dem Kasernengebäude mit den vergitterten Fens tern nach links und<br />

den Weg abwärts nehmen.<br />

Mit <strong>Blick</strong> auf die ehemalige<br />

Blei fabrik und Res ten von<br />

Abraum halden geht der Weg<br />

nun hinunter zur Straße. Ein<br />

Stück nach rechts gegenüber<br />

des kleinen Ha fens und der<br />

Pizze ria Le Petit Port (Tele-<br />

fon 04 91 72 20 00) befindet<br />

sich die Hal te stelle der<br />

Linie 20. Wenn einem<br />

die Warte zeit zu lang wird,<br />

kann man auch entlang der<br />

Straße (gestrichelt eingezeich -<br />

net) zurück zur Bus halte stelle<br />

der Linie 19 gehen.<br />

97<br />

2,5 Stunden<br />

8,6 km l 200 HM<br />

150 m<br />

100 m<br />

50 m<br />

0 m<br />

1 2 3 4 5 6 7 8 km<br />

Schwierigkeitsgrad<br />

Mittelschwer, der GR<br />

bei Punkt 3 schwer!<br />

Ab L’Escalette teilweise<br />

sehr schmale Küstenstraße.<br />

Wegmarkierung<br />

Von Callelongue<br />

bis Punkt 3<br />

weiß-rot als GR,<br />

ab dort mit schwarzen<br />

Punkten mar kiert.<br />

Wanderkarte<br />

IGN 82011 Les <strong>Calanques</strong> de<br />

<strong>Marseille</strong> à Cassis, topografische<br />

Wanderkarte 1:15 000<br />

ISBN: 978-2758511564<br />

Einkehr<br />

Batterie de l`Escalette<br />

L’Auberge du Corsaire<br />

Chez Paul<br />

Les Goudes<br />

35 Rue Désiré Pellaprat<br />

13008 <strong>Marseille</strong><br />

Telefon 04 91 73 19 26<br />

Frischer kann Fisch nicht<br />

sein, wunderbares<br />

Restaurant direkt am Hafen.<br />

Mehrere weitere<br />

Restaurants in Les Goudes.<br />

La Grotte<br />

1 Avenue des Pebrons<br />

<strong>Calanques</strong> de Callelongue<br />

13008 <strong>Marseille</strong><br />

Telefon 04 91 73 17 79<br />

Einziges Restaurant in Calle -<br />

longue, täglich geöffnet.<br />


Tour 12 GR 98-51 von <strong>Marseille</strong> nach Cassis<br />

E<br />

ine großartige Küstenwanderung auf<br />

sehr gut markiertem Weg. Daher be -<br />

schränke ich mich hier auf die „Eckda ten“<br />

und verzichte auf eine Detailbeschrei bung. Eine<br />

aktuelle Karte sollte man aber auf jeden Fall<br />

dabei haben, da der Verlauf des GR 98-51 vor<br />

15 Jahren geändert wurde. Frü her wan derte<br />

man noch direkt an den Calan ques Sormiou<br />

und Morgiou entlang. Diesen Weg hat man<br />

aber aus gutem Grund „entschärft“, da nach<br />

der Calanque de Mor giou, auf dem früheren<br />

Verlauf entlang der Küste, ungesicherte Ab -<br />

schnitte mit ausgesetzten Stellen zu bewältigen<br />

waren. Schwierigkeiten, die man auf einem<br />

Grande Randonneé nicht vermuten würde.<br />

Von der Metrostation Castellane mit<br />

dem Bus 19 bis Endstation La Madrague<br />

de Montredon. Von der Bushaltestelle einige<br />

hun dert Meter die Straße nach rechts aufwärts<br />

Richtung Les Goudes gehen. Auf der linken<br />

Seite startet dann, deutlich mit Wegweisern ge -<br />

kennzeichnet, der weiß-rot markierte GR 98-<br />

51. Bis Cal lelongue geht es nun über den Sen -<br />

tier du Président, so benannt zu Ehren von<br />

1<br />

108


Antoine Péllicé, 1911-- 1940 Präsiden t<br />

des <strong>Marseille</strong>r Wan der ver e<strong>ins</strong>. Es folgt<br />

1 Kletterstelle<br />

der nur mit<br />

etwas Klet -<br />

tern zu über win dende Pas Édgard<br />

Gar rigue. Eine Karte und weitere<br />

Infos zum Weg bis Calle lon gue findet<br />

man bei Tour 7. Weiter zur Calan que<br />

de Mar seil le veyre kann man der<br />

Tour 9 folgen. Jetzt geht es noch<br />

knapp 2 km an der Küste entlang, be -<br />

vor der GR langsam <strong>ins</strong> Landes in nere<br />

ansteigt. Beim Col des Bau mettes<br />

stößt man auf die erste „Ausstiegs -<br />

mög lich keit“. Nach links kann<br />

man hier in 1 km den Bus 22<br />

erreichen (siehe Tour 10). Oder man<br />

hängt noch die wunderschöne Wan -<br />

der ung zur Ca lan que de Sor miou an.<br />

Wenn man dem GR weiter folgt, ge -<br />

langt man nach 3,5 km zu ein em breiteren<br />

Weg, der nach links zum<br />

Bus 21 in Luminy ab geht, siehe<br />

Tour 11. Von Ma drague bis Lu miny<br />

sind es ca. 16 km. Ab jetzt folgen bis<br />

Cassis die kräftigsten Aufstiege der<br />

Strecke bis auf über 400 m Höhe. Man<br />

wird mit fantastischen Ausblicken und<br />

atemberaubenden Steilküsten be -<br />

lohnt. Der Weg geht auf 14 km bis<br />

Cassis mit viel Auf- und Ab, aber nie<br />

wirklich gefährlich, nah an den Klip -<br />

pen entlang. Etwa 4 km vor Cassis er -<br />

reicht man die Tour 13 und wandert<br />

entlang der Calan ques de Port-<br />

Pin und Port-Miou nach Cassis.<br />

2<br />

1--2-Tagestour<br />

29 km l 1210 HM<br />

600 m<br />

400 m<br />

200 m<br />

0 m<br />

Col des<br />

Baumettes<br />

▲<br />

5 10 15 20 25 km<br />

Schwierigkeitsgrad<br />

(Mittel)schwer, als<br />

Ein ta ges tour wegen der<br />

Länge schwer!<br />

Allerbeste Kondition und<br />

Trittsicherheit erforderlich.<br />

Mehrere, aber eher<br />

leichte Kletterpartien.<br />

Genug Trinkwasser und<br />

Windjacke zum Schutz vor<br />

dem Mistral mitnehmen.<br />

Wegmarkierung<br />

Durchgängig sehr<br />

gut weiß-rot als<br />

GR 98-51 markiert.<br />

Wanderkarte<br />

IGN 82011 Les <strong>Calanques</strong> de<br />

<strong>Marseille</strong> à Cassis, topografische<br />

Wanderkarte 1:15 000<br />

ISBN: 978-2758511564<br />

Einkehr/Unterkunft<br />

Übernachten im Zelt ist<br />

nicht erlaubt, biwakieren<br />

wird normal aber geduldet.<br />

Offenes Feuer ist streng verboten.<br />

2<br />

Auberge de Jeunesse,<br />

Jugendherberge außerhalb<br />

von Cassis, ca. 1,5 km vom<br />

GR entfernt.<br />

La Fontasse, 13260 Cassis<br />

Telefon 04 42 01 02 72.<br />

Öko-Herberge in toller Lage.<br />

Geo.fr schreibt: „une des<br />

plus originales de France“.<br />

Restaurant La Grotte<br />

1 Avenue des Pebrons<br />

<strong>Calanques</strong> de Callelongue<br />

Telefon 04 91 73 17 79<br />

Täglich geöffnet.<br />

Restaurant Chez le<br />

Belge<br />

Calanque de <strong>Marseille</strong>veyre<br />

Fr. bis Mo. geöffnet.<br />

Restaurants und Hotel<br />

in Cassis siehe Tour 13.<br />

▲<br />

Col de la<br />

Candelle<br />

109


Cassis und La Ciotat


Zwei romantische Fischerorte an<br />

Frankreichs höchster Steilküste<br />

E<br />

112<br />

twa 20 km von<br />

Mar seille entfernt<br />

liegt das kleine Ha -<br />

fen städtchen Cassis, ma -<br />

lerisch eingerahmt von<br />

Frankreichs höchster Steil -<br />

küste und den traum haf -<br />

ten Felsen buch ten der<br />

<strong>Calanques</strong>. Vermut lich<br />

war die Region be reits<br />

in prähistorischer Zeit<br />

besiedelt. Im römischen<br />

Reich gehörte das Ge -<br />

biet zur Provinz Gallia<br />

Nar bonensis. Im Mittel -<br />

al ter befand sich Cassis<br />

auf der erhöhten Stel le,<br />

wo heute die Burg ist.<br />

Auf Grund von Barba -<br />

ren überfällen flüch tete<br />

sich die Be völkerung<br />

hierher. Die Altstadt<br />

wur de im 18. Jahr hun -<br />

Der kleine Stadtstrand von Cassis mit traumhaftem <strong>Blick</strong><br />

auf Frankreichs höchste Steilküste Cap Canaille und die<br />

Falaises Soubeyrannes (394 Meter).<br />

Cassis lebt heute vom Tourismus, aber der Hafen versprüht<br />

immer noch den Charme eines Fischerdorfs.<br />

dert am Hafen erbaut und<br />

die befestigte Siedlung<br />

auf dem Hügel aufgegeben.<br />

Heute lebt der Ort<br />

vorwiegend vom Touris -<br />

mus und etwas Weinan -<br />

bau. Das Wein anbauge -<br />

biet be steht bereits seit<br />

dem 12. Jahrhundert und<br />

be kam 1936 als erste Re -<br />

gion der Provence die<br />

Her kunfts be zeich nung Ap -<br />

pel la tion d'origine con -<br />

trôlée (AOC) verliehen.<br />

Auf 196 Hek tar werden<br />

vorwiegend trockene<br />

Weiß weine aus den Reb -<br />

sorten Clairette Blanche<br />

und Marsanne Blanche<br />

angebaut.<br />

Der Name „Cassis” entstand<br />

aus dem römischen<br />

„Carsici” (und hat nichts


mit dem gleichnamigen Likör<br />

aus schwarzen Johannis bee -<br />

ren zu tun, der die Grund la ge<br />

des Aperitifs „Kir” bildet).<br />

Auf der Halb<strong>ins</strong>el Port-Miou<br />

befindet sich der naturkund -<br />

liche Lehrpfad Sentier du<br />

Petit Prince zur Erinnerung<br />

an Antoine de Saint-Exu -<br />

péry. Man vermutet, dass das<br />

Flugzeug des Schriftstellers<br />

1944 auf dem offenen Meer<br />

zwischen Cassis und <strong>Marseille</strong><br />

abgeschossen wurde.<br />

V<br />

on Cassis nach La Ciotat<br />

führt die Corniche des<br />

Crêtes, eine Panorama -<br />

straße mit fantastischen Aus -<br />

blicken von den Steilklippen<br />

auf das tief unten liegende<br />

Meer (siehe Seite 116).<br />

La Ciotat ist mit fast 40 000<br />

Einwohnern der größte Ort<br />

zwischen Toulon und Mar seil le.<br />

Anders als das deutlich kleinere Cassis (7000<br />

Einwoh ner) war La Ciotat ein bedeutender<br />

Industriestandort. So wurde hier z. B. 1889 das<br />

6376 BRT große Dampfschiff Aus tralien auf<br />

der Werft Chantiers Navals gebaut. Die Krise<br />

der Werftindus trie hat La Ciotat schwer ge -<br />

troffen, aber langsam gelingt die Um stellung<br />

zu einer touristisch gut besuchten Region. Der<br />

große Hafen zeigt den Wandel: im Vorder -<br />

grund die bunten Fischer boote (siehe Foto<br />

Seiten 110/111), im Hintergrund die großen<br />

Kräne zum Be- und Entladen von Schiffen.<br />

Neben der Steilküste hat La Ciotat an der<br />

Westküste auch lange Sandstrände zu bieten.<br />

Und man kann die Anfänge des Kinos entdecken:<br />

Die Brüder Lumière drehten in La Ciotat<br />

1896 einen der ersten Filme überhaupt: „An-<br />

kunft eines Zuges auf dem Bahnhof in La<br />

Ciotat”. Im Eden-Théâtre zeigten die Kino-<br />

Erfinder dann ihre Filme. Das älteste noch er -<br />

800<br />

600<br />

400<br />

200<br />

m<br />

▲<br />

▲<br />

Pont du Gua<br />

Tour de Brison, 781 m<br />

▲<br />

Laval<br />

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 km<br />

Das erste Pétanque-Spiel der Geschichte<br />

fand im Jahre 1907 in La Ciotat statt.<br />

Davor spielte man das Boulespiel „à la<br />

longue”, die Kugeln wurden nach drei<br />

Laufschritten geworfen. Aber der gute<br />

und leidenschaftliche Spieler Jules aus La<br />

Ciotat, genannt „le Noir”, litt unter starkem<br />

Rheuma und konnte die drei Schritte<br />

Anlauf nicht mehr nehmen. So erfand er<br />

eine Variante, bei der die Kugel ohne<br />

Anlauf aus dem Stand mit geschlossenen<br />

Füßen geworfen wird. Davon leitet sich<br />

der Name Pétanque ab. Auf Französisch<br />

heißen „geschlossene/sich tangierende<br />

Füße” „pieds tanqués”, auf provenzalisch<br />

„ped tanco”. 1910 wird, nach einigen<br />

Regeldiskussionen, der erste offizielle<br />

Wettbewerb durchgeführt.<br />

hal tene Kino der Welt wurde nach langer<br />

Schlie ßung für sechs Millionen Euro aufwändig<br />

restaurier t und zum Kulturhaupt stadt jahr<br />

2013 wieder er öffnet.<br />

Petite pause<br />

Restaurant, Brasserie, Pizzeria Le Bistro<br />

8 Avenue Ganteaume<br />

13260 Cassis<br />

Telefon 04 42 01 07 59<br />

Auf der rechten Seite ganz am Ende des Hafenbeckens von<br />

Cassis gelegen, mit schönem <strong>Blick</strong> auf den Leuchturm. Das<br />

Bistro hebt sich von der Masse der teils sehr mittelmäßigen<br />

und teuren Restaurants entlang des Hafens positiv ab.<br />

113


Tour 14 Cap Canaille, von La Ciotat nach Cassis<br />

A<br />

temberaubend -- mit vielen sensationellen<br />

Ausblicken geht es entlang der<br />

höchsten Steilklippe Frankreichs.<br />

Mit dem Zug ab Bahnhof <strong>Marseille</strong> St. Char -<br />

les Richtung Toulon (siehe Seite 15).<br />

du Bec de l'Aigle, ei ne Sig nal sta tion, die zur<br />

Zeit Napole ons erstmals genutzt wurde. Nach<br />

rechts geht man vorbei an einer Orien -<br />

tierungstafel und dann zur Straße. Nach 100 m<br />

kreuzt der Wanderweg die Straße. Nach rechts<br />

Cap Canaille und die Falaises Soubeyrannes, mit 394 Metern Frankreichs höchste Steilküste und eine der höchsten Europas.<br />

Vom Bahnhof La Ciotat geht ein Zu -<br />

bring erbus zum Hafen Vieux Port. Von<br />

dort mit dem Bus Linie 30 (Abfahrt ca. einmal<br />

pro Stunde) bis zur End halte stelle La Garde.<br />

Von der Bushaltestelle geht man ein Stück zu -<br />

rück, in einer Rechtskurve an einem Ab zweig<br />

vorbei. An der nächsten Querstraße links aufwärts<br />

die Straße Chemin du Séma phore<br />

neh men. Zwischen den Häusern hindurch, auch<br />

an abzweigenden Pfaden vorbei, ge radeaus an -<br />

steigen. Ab hier der gelben Mar kierung folgen.<br />

Nach 1 km geht nach links ein Fahrweg<br />

ab, hier nach rechts kräftig an stei gen. Nach<br />

150 m verlässt man die Straße und geht nach<br />

links auf einen schmalen Pfad, hier deut lich<br />

gelb markiert. Der Weg zieht sich wun der -<br />

schön aufwärts, auf halber Höhe folgt ein<br />

Abzweig scharf nach links, den man, zu -<br />

nächst leicht abwärts, dann wieder aufwärts<br />

nimmt. Bald hat man fantastische Aus blicke<br />

auf den Hafen von La Ciotat mit seinen großen<br />

Schiffskränen und den Bec de l’Aigle, einem<br />

markanten Berg in Form eines Adler schnabels.<br />

Man erreicht auf 313 m Höhe Le Sé ma phore<br />

116<br />

geht es zurück nach La Ciotat, nach links, ausgeschildert<br />

mit Cassis, 2 Stunden geht es<br />

nun weiter, ab hier ein Stück gelb-rot markiert.<br />

Bald biegt der rot markierte Weg nach<br />

links ab, man folgt aber geradeaus der gelben<br />

Markierung. Am nächs ten Abzweig den Weg<br />

nach rechts aufwärts nehmen. Man erreicht<br />

einen Querweg und geht nach links und am<br />

nächsten Quer weg wieder links aufwärts. Man<br />

gelangt mit tollen Fernblicken auf die Höhe


3,5 Stunden<br />

11 km l 548 HM<br />

400 m<br />

Belvédère des Callanques<br />

▲<br />

200 m<br />

0 m<br />

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 km<br />

Cap Canille<br />

Schwierigkeitsgrad<br />

Mittelschwer<br />

Falaises Soubeyrannes<br />

An der Steilküste vor<br />

allem mit Kindern sehr vorsichtig<br />

sein, durchweg keine<br />

Sicherungen!<br />

und geht hinunter zu einem mit Geländer gesicherten Aussichts -<br />

punkt an der Panoramastraße Route des Crêtes. Am Ende des<br />

Gelän ders im Fels recht steil abwärts ge hen. Oberhalb der Straße<br />

entlang und an einem Abzweig nach links wei ter geradeaus<br />

gehen. Der Weg führt jetzt noch zweimal mit auf und ab an die<br />

Straße heran, bis man den Parkplatz oberhalb des Cap Canaille er -<br />

reicht. Von hier mit beeindruck en den <strong>Blick</strong>en (Foto links unten) aufwärts<br />

zum Bel ve dère des Callanq ues. An der Steil klippe entlang,<br />

bis der gelb mar kierte Weg<br />

nach scharf rechts abbiegt<br />

(geradeaus kann man noch<br />

etwas im Steilfelsen an steigen).<br />

80 m weiter vor einem Zaun<br />

scharf links auf einen schmaleren<br />

Pfad abbiegen und hoch zu<br />

einem breiteren Fahrweg<br />

gehen. Diesen nach links nehmen<br />

und nach knapp 1 km er -<br />

reicht man die Straße nach<br />

Cassis, der man nun nach links<br />

abwärts folgt. Das letzte Stück<br />

nach Cassis geht man auf dem<br />

weiß-rot markierten GR 98-<br />

51. Nach 500 m geht nach links<br />

die Avenue du Reves tel ab,<br />

der man an Ab zweigen vorbei<br />

bis nach Cassis hinein folgt. Am<br />

Kreis verkehr geht es nach links<br />

zum Hafen oder nach rechts<br />

zur Bus haltestelle der<br />

Linie M8.<br />

117<br />

Wegmarkierung<br />

Keine durchgehende<br />

Markie -<br />

rung, überwiegend<br />

gelb markiert.<br />

Wanderkarte<br />

3245 ET<br />

AUBAGNE/LA CIOTAT/MASSIF<br />

DE LA SAINTE-BAUME<br />

Topografische Wanderkarte<br />

Frankreich, 1:25 000 -- GPS<br />

EAN/ISBN: 3282113245524<br />

Einkehr<br />

Entlang des Hafenbeckens<br />

von La Ciotat jede Menge<br />

nette Restaurants, Cafés<br />

und Bars.<br />

Restaurant, Brasserie,<br />

Pizzeria Le Bistro<br />

8 Avenue Ganteaume<br />

13260 Cassis<br />

Telefon 04 42 01 07 59<br />

Übernachtung<br />

Hotel Le Cassiden<br />

7 Avenue Victor Hugo<br />

13260 Cassis<br />

Telefon 04 42 01 72 13<br />

Kleines nettes Hotel, sehr<br />

zentral gelegen.<br />

Auberge de Jeunesse,<br />

La Fontasse, 13260 Cassis<br />

Telefon 04 42 01 02 72.


<strong>Côte</strong> <strong>Bleue</strong><br />

Alte Schmugglerpfade,<br />

Eisenbahnviadukte und türkis farbenes<br />

Wasser -- westlich von <strong>Marseille</strong><br />

liegt die vom Tourismus noch<br />

kaum entdeckte blaue Küste<br />

Frankreichs.


Tour 15 Wilder Küstenpfad entlang der <strong>Côte</strong> <strong>Bleue</strong><br />

W<br />

underschöner alter Zollpfad entlang<br />

der Küstenlinie mit weiten <strong>Blick</strong> en auf<br />

<strong>Marseille</strong> und die <strong>Calanques</strong>.<br />

Vom Bahnhof St. Charles mit „Le Train<br />

de la <strong>Côte</strong> <strong>Bleue</strong>“ Richtung Miramas<br />

(Zuglinie Nr. 7) bis Ensuès-la-Redonne. Schon<br />

die halbstündige Anfahrt ist ein Erlebnis.<br />

Vom Bahnhof startet man nach rechts die Straße<br />

abwärts. Es geht unterhalb des Eisen bahn via -<br />

dukts hindurch bis zu einem Wander wegweiser.<br />

Man folgt der Ausschilderung Méjean 50<br />

Min. nach links zum Hafen. Am Hafenbecken<br />

entlang und nach rechts in die Sack gasse, wieder<br />

Richtung Méjean ausge schil dert geht es<br />

nun steil nach oben. Auf der Höhe mit tollen<br />

Ausblicken folgt man der Straße nach links. Am<br />

Ende der Straße geht man geradeaus auf dem<br />

schmalen Pfad weiter. Es geht ein Stück unterhalb<br />

der Häuser entlang und dann nach rechts<br />

über Treppenstufen abwärts. In einer kleinen<br />

<strong>Buch</strong>t erreicht man eine Betonrampe, hier ein<br />

kurzes Stück nach links und dann den zunächst<br />

etwas unscheinbaren Pfad nach rechts ansteigen<br />

und an der Küste ca. 600 m entlanggehen. Man<br />

erreicht eine Straße, der man nun nach links<br />

folgt (der weitere Weg an der Küste ist leider<br />

durch Ste<strong>ins</strong>chlag blockiert). Man erreicht die<br />

Straße entlang der Bahnlinie und geht diese<br />

nach rechts. Dem Straßenverlauf an einem Ab -<br />

zweig vorbei folgen. Nach einer Rechtskurve<br />

120


1<br />

nach links abbiegen und noch um Kur -<br />

ven herum ca. 500 m bis nach unten<br />

zum Hafenbecken von Grand Méjean<br />

gehen. Hier geht es am Hafen entlang,<br />

vorbei an einer Stra ßen einmündung.<br />

Direkt da nach geht nach links der Weg<br />

ausgeschildert Niolon ab. Man folgt<br />

nun, mit traumhaften Ausblicken 2 km<br />

dem hier sehr gut gesicherten Küsten -<br />

pfad. Über eine Brücke geht es dann<br />

über die Eisenbahnlinie und einige<br />

hun dert Meter an ihr entlang. Ober -<br />

halb eines Tale<strong>ins</strong>chnittes geht der Weg<br />

nach rechts ziemlich schmal und steil<br />

1 Tunnelpassage<br />

hinunter.<br />

Sicherer ist<br />

es nach links den ca. 50 m langen Tun -<br />

nel zu nehmen (danach kann man nach<br />

links aufwärts und später nach rechts<br />

den etwas schwierigeren Teil dieser<br />

Wan der ung mit Anschluss zur Tour 17<br />

umgehen). Weiter aber nach rechts<br />

abwärts gelangt man zur wundervollen<br />

Badebucht Calanque de l’Érevine.<br />

Der Weg<br />

2 Ausgesetzte Stellen<br />

führt ab<br />

hier 2,5 km (blaue Markierung) ungesichert<br />

und gelegentlich recht nah an<br />

der Steilküste entlang bis Nio lon. Vor -<br />

bei am Via dukt (Foto rechts), dann<br />

nach rechts er reicht man wieder eine<br />

Straße. Die se führt geradeaus, am Ab -<br />

zweig zum Hafen vorbei, zum Bahn hof<br />

von Niolon. Die Züge zurück nach Mar -<br />

seille fahren etwa alle zwei Stun -<br />

den.<br />

2<br />

121<br />

3,5 Stunden<br />

8,2 km l 310 HM<br />

90 m<br />

60 m<br />

30 m<br />

0 m<br />

▲<br />

Méjean<br />

1 2 3 4 5 6 7 km<br />

Schwierigkeitsgrad<br />

Schwer<br />

Bis Punkt 2 nur mittelschwer<br />

(gut gesicherte<br />

Wege, siehe Foto links), ab<br />

dort keine Sicherungen<br />

mehr, einige ausgesetzte<br />

Stellen und leichte<br />

Kletterpartien.<br />

Ab Punkt 2 absolute<br />

Trittsicherheit und Schwin -<br />

del freiheit erforderlich!<br />

Wegmarkierung<br />

Keine durchgängige<br />

Markierung, anfangs gelb,<br />

später blau markiert,<br />

meist ist der Weg aber gut<br />

zu finden.<br />

Wanderkarte<br />

3144OT ÉTANG-DE-BERRE<br />

Topographische<br />

Wanderkarte IGN 1:25.000<br />

EAN/ISBN: 9782758518372<br />

und<br />

3145ET MARSEILLE<br />

Topographische<br />

Wanderkarte IGN 1:25.000<br />

EAN/ISBN: 9782758518389<br />

Einkehr<br />

Le Mange Tout<br />

8 Chemin du Tire Cul<br />

13820 Ensuès-la-Redonne<br />

Telefon 04 42 45 91 68<br />

Nach 3 km Wanderung in<br />

Grand Méjean gelegen.<br />

L’Ancre<br />

2 Chemin du Port<br />

Calanque de Niolon<br />

13740 Le Rove<br />

Telefon 09 83 09 97 58<br />

Restaurant La Pergola<br />

13 Chemin de la Pergola<br />

Calanque de Niolon<br />

13740 Le Rove<br />

Telefon 09 83 09 97 58<br />

Große schattige Terrasse<br />

direkt am Hafen von Niolon.


Ulrich Fuchs<br />

<strong>Marseille</strong> –<br />

ein Modell für Europa?<br />

Gastbeitrag von Ulrich Fuchs,<br />

Programmdirektor <strong>Marseille</strong>-Provence 2013<br />

Wenn eine Reisegruppe im Mai 2017 am<br />

Flughafen <strong>Marseille</strong> landet, um die Pro -<br />

vence zu besuchen und aus „Bedenken<br />

we gen der Sicherheit“ einen weiten Bo -<br />

gen um die zweitgrößte Stadt Frank -<br />

reichs macht, dann kann man das als<br />

Ausdruck provinzieller Borniertheit se -<br />

hen. Es macht aber zugleich deutlich,<br />

dass Klischees in den Köpfen der Men -<br />

schen sehr langlebig sind und dass sich<br />

veränderte Realitäten nur sehr gemächlich<br />

im Alltagsbewusstsein niederschlagen.<br />

Denn natürlich ist <strong>Marseille</strong> nicht<br />

we niger „sicher“ als eine andere vergleichbare<br />

europäische Metropole zwischen<br />

Wien und Brüssel – zugegebenermaßen<br />

ist vielleicht etwas mehr Acht -<br />

samkeit im Alltag erforderlich als in<br />

Klagenfurt oder Schwäbisch-Gmünd.<br />

Aber welch eine Vergeudung, <strong>Marseille</strong><br />

links liegen zu lassen, gibt es doch von<br />

Berlin abgesehen kaum eine andere<br />

Stadt in Europa, die sich in den letzten<br />

zehn bis fünfzehn Jahren so grundlegend<br />

und so positiv verändert hat! Das hat sich<br />

bis zur „New York Times“ herumgesprochen,<br />

die <strong>Marseille</strong> zur „secret capital of<br />

France“ erklärt hat. Der Weg aus der<br />

Krise der 80er und 90er Jahre des letzten<br />

Jahrhunderts war allerdings lang und<br />

steinig. Wie kaum einer anderen Stadt<br />

Frankreichs machte der Hafenstadt zu -<br />

nächst das abrupte Ende der französischen<br />

Kolonialherrschaft über Nordafrika<br />

und die damit verbundene Einwan -<br />

derung der „pieds noirs“ zu schaffen.<br />

Hinzu kam wie überall in Europa der<br />

130<br />

Bedeutungsverlust der Hafenwirtschaft<br />

als Folge der Ölkrise der 90er Jahre.<br />

Arbeitslosigkeit, Misswirtschaft, politischer<br />

Klientelismus taten ein Übriges.<br />

Erst als die französische Regierung mit<br />

dem Projekt „Euroméditerranée“ milliardenschwere<br />

Investitionen in die urbane<br />

Erneuerung brachliegender Hafengebiete<br />

und maroder Stadtviertel beschloss, be -<br />

gann die Wende. Ein Meilenstein auf diesem<br />

Weg zu einer attraktiven Stadt am<br />

Mittelmeer war das Jahr 2013, als Mar -<br />

seille und die nähere Region „Kultur -<br />

haupt stadt Europas“ waren. 680 Millio -<br />

nen Euro wurden im Vorfeld in die kulturelle<br />

Infrastruktur investiert, weitere<br />

Maßnahmen zur Wiedergewinnung des<br />

öffentlichen Raums für die Bevölkerung<br />

und die Besucher der Stadt kamen hinzu.<br />

Ein ganzes Jahr lang bot „<strong>Marseille</strong>-Pro -<br />

vence 2013“ ein attraktives Kulturpro -<br />

gramm, welches das lokale, nationale<br />

und internationale Publikum begeisterte.<br />

Neben den Zahlen belegen die Reaktio -<br />

nen der <strong>Marseille</strong>r und der (inter)nationalen<br />

Gäste den nicht zu leugnenden<br />

Erfolg dieses Projekts. Seit 2013 ist nicht<br />

mehr nur die Provence, sondern auch ihre<br />

größte Stadt eine kulturtouristische Des -<br />

tination ersten Ranges in Europa. Das erste<br />

nationale Museum Frankreichs außerhalb<br />

von Paris – das MuCEM („Musée des Civili -<br />

sations de l’Europe et de la Méditer -<br />

ranée“) zieht nicht nur aufgrund seines<br />

Programms, sondern auch wegen der einzigartigen<br />

Architektur Hunderttausende<br />

von Besuchern an. Das Kulturhauptstadt -


<strong>Marseille</strong> – ein Modell für Europa?<br />

jahr hat zugleich etwas in den Köpfen<br />

der <strong>Marseille</strong>r bewegt und vielleicht ist<br />

das sogar noch wichtiger als alle Statis -<br />

tiken. Seit 2013 sind die <strong>Marseille</strong>r (wieder)<br />

stolz auf ihre Stadt und sich ihrer<br />

Stärke und Qualität bewusst, die unter<br />

anderem darin besteht, dass Fremde und<br />

Neuankömmlinge hier willkommen sind.<br />

„<strong>Marseille</strong> accueille le monde!“ – Mar -<br />

seille heißt die Welt willkommen! Diese<br />

Maxime gilt seit 2 600 Jahren, als die einheimische<br />

Prinzessin Gyptis den Fremd -<br />

ling Protis als ihren Lebenspartner nahm.<br />

In dieser Tradition entstand in <strong>Marseille</strong><br />

ein Kosmopolitismus, der für Europa heu -<br />

te ein Modell sein könnte – in einer Zeit,<br />

Stadt und Region auf den Weg machen,<br />

um <strong>Marseille</strong> langfristig zu einer Top-<br />

Destination zu machen? Zunächst sah es<br />

nicht gut aus. Der Kommunalwahlkampf<br />

und sich daran anschließende Regional -<br />

wah len, die bereits am Ende des Kultur -<br />

hauptstadtjahres Planungen mit den<br />

politisch Verantwortlichen schwierig ge -<br />

macht hatten, dominierten das politische<br />

Geschehen. Ähnlich wie anlässlich der Be -<br />

werbung ging die Initiative zur nachhaltigen<br />

Sicherung des Erreichten von einem<br />

Bündnis der Kulturszene mit den Unter -<br />

nehmen und der Wirtschaftskammer aus<br />

und die Politik stimmte letztlich mit Ver -<br />

zögerung zu. Nun zeichnen sich aber die<br />

„Welch eine Vergeudung, <strong>Marseille</strong><br />

links liegen zu lassen.“<br />

in der Fremdenfeindlichkeit und Provinzi -<br />

a lität in vielen Ländern an Boden gewinnen.<br />

Kaum ein <strong>Marseille</strong>r, der nicht mit<br />

Selbstverständlichkeit oder gar Stolz auf<br />

seine Wurzeln als Italiener, Spanier, Al -<br />

gerier, Marokkaner oder Komore hinweist.<br />

Ohne Zweifel hat die Stadt auch<br />

weiterhin riesige Probleme, aber diese<br />

haben kaum mit der „mixité“ ihrer Be -<br />

völkerungsstruktur zu tun, sie sind vielmehr<br />

der sozialen Kluft zwischen arm<br />

und reich und damit der Ungleichheit der<br />

Lebensverhältnisse in den entsprechenden<br />

Stadtteilen geschuldet. An diesem<br />

Befund hat auch das Kulturhauptstadt -<br />

jahr nichts verändern können, wenn auch<br />

die Teilhabe am kulturellen Geschehen<br />

durch <strong>Marseille</strong>-Provence 2013 eindeutig<br />

verbessert wurde.<br />

Wie bei vielen großen Sport- oder Kultur -<br />

projekten stellte sich nach dem Ereignis<br />

die Frage der Nachhaltigkeit. Würde es<br />

gelingen, das einjährige Gastspiel in der<br />

Champions League der europäischen<br />

Städte zu verstetigen und würden sich<br />

nächsten Etappen ab, mit denen die neu<br />

geschaffene Metropolregion Aix-Mar seille<br />

auch kulturell das Erreichte sichern will.<br />

2018 wird es zwischen Februar und Sep -<br />

tember zu einem „revival“ des Kultur -<br />

haupt stadtjahres kommen – Dank einer<br />

Finanzierung, die sich aus dem Überschuss<br />

von MP 2013, öffentlichen Geldern<br />

und zahlreichen privaten Sponsoren zu -<br />

sammensetzt.<br />

2020 ist <strong>Marseille</strong> auf Zürich und Pa -<br />

lermo folgend Austragungsort der MANI -<br />

FESTA 13 – einer hochkarätigen zeitgenössischen<br />

Kunst-Biennale.<br />

Und wenn im September 2017 das IOC<br />

Paris für die Olympischen Sommerspiele<br />

2024 der amerikanischen Mitbewerber -<br />

stadt Los Angeles vorzieht, wird <strong>Marseille</strong><br />

die Schwimm- und Segelwettbewerbe<br />

ausrichten – begleitet von zahlreichen<br />

kulturellen Veranstaltungen.<br />

Spätestens dann wird auch die eingangs<br />

erwähnte Reisegruppe bereuen, dass sie<br />

<strong>Marseille</strong> „gesnobt“ hat!<br />

131


Register<br />

Register<br />

Abbaye Saint Victor 32, 33<br />

Adamo, Jean 44<br />

Alcazar 65<br />

Allio, René 128<br />

Alter Hafen 21, 24, 25<br />

Altes Villenviertel 26 -- 33<br />

Andrack, Manuel 34 -- 39<br />

Anislikör 75<br />

Anreise 8, 9<br />

Anse de la Fausse-Monnaie<br />

28<br />

AOC 112<br />

App 95<br />

Archäologie 20, 54<br />

Archipel du Frioul 86-- 91<br />

Ardèche 138<br />

Arnim, Achim 89<br />

atmosfair 9<br />

Auberge de Jeunesse la<br />

Fontasse 109, 115, 117<br />

Auberge de Jeunesse Vertigo<br />

40<br />

Auberge du Merou 125<br />

Au Bord de l’Eau 99<br />

Au Cœur du Panier 52<br />

Au Petit Nice 71<br />

Ausgehviertel 70, 71<br />

Ausrüstung 95, 140<br />

Badestrände 76, 77<br />

Bahnhof 8<br />

Bar de la Marine 25<br />

Bar des 13 Co<strong>ins</strong> 55<br />

Bar la Cara velle 51<br />

Bars s. auch Restaurants<br />

Bartholdi, Fredéric-Auguste<br />

82<br />

Basilika Notre Dame de la<br />

Garde 16, 41, 42<br />

Batterie de l’Escalette 97<br />

Bec de l’Aigle 116<br />

Belle de Mai 19, 67<br />

Bellevue 51<br />

Belsunce 65<br />

Benjamin, Walter 19, 129<br />

Bio-Produkte 33, 40, 78, 91<br />

Blumenmarkt 50, 78<br />

Boeri, Stefano 58<br />

Bonelli-Adler 94, 95<br />

Bonne Mère 41<br />

Bootsfahrten 11, 25<br />

Bouches-du-Rhône 4<br />

Bouillabaisse 25, 132<br />

134<br />

Boulangerie Four des<br />

Navettes 26<br />

Boule 113<br />

Bové, Charles 60<br />

Braille, Louis 40<br />

Braque, Georges 81<br />

Brocante Greg & Co 26<br />

Bücher 128, 129<br />

Bureau des Guides du<br />

GR 2013 36<br />

Bus 9, 10 -- 15<br />

Cabanons 3, 96, 100, 102<br />

Café de l'Abbaye 26<br />

Café La Samaritaine 21<br />

Café l’Ecomotive 8<br />

Cafés s. auch Restaurants<br />

Calanque de Callelongue 96,<br />

97, 100, 101<br />

Calanque de Crine 91<br />

Calanque d’En Vau 114, 115<br />

Calanque de Port-Pin 109, 115<br />

Calanque de Port-Miou 109,<br />

114, 115<br />

Calanque de l’Érevine 121<br />

Calanque de la Mounine 101<br />

Calanque de <strong>Marseille</strong>veyre<br />

100, 101, 109<br />

Calanque de Morgiou 106,<br />

107<br />

Calanque de Morgiret 89<br />

Calanque de Saint-Estève 88,<br />

89<br />

Calanque de Sormiou 102,<br />

103, 109<br />

Calanque des Eaux Salées 126<br />

Calanque du Cap Rousset 127<br />

<strong>Calanques</strong> 92 -- 109<br />

Callelongue 96, 97, 100, 101,<br />

109<br />

Camargue 126<br />

Canal de <strong>Marseille</strong> 82, 84<br />

Canebière 65<br />

Cantini, Jules 68<br />

CaP.CULT 64 -- 67<br />

Cap Canaille 112, 116, 117<br />

Cap Caveaux 90, 91<br />

Cap Croisette 96<br />

Cap de Croix 88<br />

Cap Morgiou 104<br />

Carpita, Paul 128<br />

Carry-le-Rouet 126, 127<br />

Casa no Name 71<br />

Cassis 15, 109, 110-- 117<br />

Castaldi, Éric 60<br />

Cäsar, Julius 18<br />

Centre Bourse 20<br />

Centre Régional de la<br />

Méditerranée (CRM) 58<br />

César 46, 47<br />

Cézanne, Paul 80, 81<br />

Chaplin, Charlie 85<br />

Château Borély 46<br />

Château de la Buzine 68<br />

Château d`Îf 86, 87<br />

Château Fallet 81<br />

Château Pastré 84, 85, 99<br />

Chem<strong>ins</strong> de Grandes<br />

Randonnées 34<br />

Chemin des Peintres 81<br />

Chevalier, Miguel 60<br />

Chez Freddy 81<br />

Chez Jeannot 31<br />

Chez le Belge 100, 101, 109<br />

Chez Magali 81<br />

Chez Vincent 25<br />

Chez-Ze 102, 103, 107<br />

Chocolat du Panier 55<br />

Cité Radieuse 48, 49<br />

CMA-CGM 61, 66<br />

CO 2 8, 9<br />

Col de Escourtines 102<br />

Col de la Gineste 15, 114<br />

Col des Baumettes 103, 109<br />

Comptoir Dugommier 72<br />

Comptoir Longchamp 83<br />

Corbusier 48, 49, 54<br />

Corniche 26 -- 33<br />

Corniche des Crêtes 113<br />

Cosquer, Henri 104<br />

Coste, Pascal 82<br />

<strong>Côte</strong> <strong>Bleue</strong> 15, 118 -- 127<br />

Cours Julien 70, 74<br />

Croisières <strong>Marseille</strong> <strong>Calanques</strong><br />

20<br />

Croix camarguaise 43<br />

CSR-Tourism-certified 138<br />

Dantès, Edmond 87<br />

David (Michelangelo) 68<br />

Delestre, Xavier 105<br />

Der Graf von Monte Christo 87<br />

Deportation 22, 23<br />

Desplaces, Gustave 60<br />

Digues de Berry 86, 89<br />

Division 1 75<br />

Docks de la Joliette 60, 66<br />

Droit au But 75<br />

Domaine de Luminy 106, 107<br />

Dumas, Alexandre 87<br />

Durance 82, 84<br />

Dürer, Albrecht 87


Register<br />

Ecoforum 9<br />

Eden-Théâtre 113<br />

Edikt von Nantes 86<br />

Eglise Saint-Laurent 55<br />

Eisenbahn 8, 15<br />

Emergency Rescue<br />

Com mittee 22, 129<br />

Emigration 22, 23, 129<br />

Ensuès-la-Redonne 120, 126,<br />

127<br />

Espace Julien 71<br />

Espérandieu, Henri-Jacques<br />

83<br />

Esplanade J4 57, 66<br />

Eurolines 9<br />

Euromediterrannée 19, 61,<br />

62, 63<br />

Europäische Kulturhauptstadt<br />

4, 19, 64, 130, 131<br />

Façade Mari time 61, 62, 63<br />

Fähre 11, 25, 89<br />

Falaises 126, 127<br />

Falaises Soubeyrannes 112,<br />

116<br />

Fauvismus 68, 81<br />

Ferry Boat 11<br />

Feuchtwanger, Lion 23, 28<br />

Filmmuseum 68<br />

Fischfarm 91<br />

Fischlexikon 132, 133<br />

Fischmarkt 24, 78<br />

Fischsuppe 25<br />

Fittko, Lisa 129<br />

Fittko, Hans 129<br />

Flughafen 9<br />

Folon, Jean-Michel 46, 56<br />

Fond Régional d`Art<br />

Contemporain 60, 66, 68<br />

Fontaine de Voire 98<br />

Fort de Niolon 121, 124<br />

Fort Ratonneau 88, 89<br />

Fort Saint-Jean 18, 24, 65<br />

Fort Saint-Nicolas 18, 24<br />

Forum Anders Reisen<br />

9, 138<br />

Foster, Norman 16, 24<br />

FRAC 60, 66, 68<br />

Französisch 139<br />

Fry, Varian M. 22, 129<br />

Frings, Uli 138<br />

Frioul If Express 25, 89<br />

Frioul-Inseln 86-- 91<br />

Friche la Belle de Mai 67, 69<br />

Fuchs, Ulrich 130, 140<br />

Führungen 49, 67, 74<br />

Fußball 75<br />

Gare St. Charles 8, 15<br />

Gaudin, Jean-Claude 4<br />

Gefängnis<strong>ins</strong>el 86, 87<br />

Geschichte 18 -- 23<br />

Golf von <strong>Marseille</strong> 80<br />

GR 2013 34 -- 39<br />

GR 98-51 95, 108, 109<br />

Grande Méjean 121<br />

Grande Randonnée 140<br />

Griechen 18<br />

Grotte Roland 84<br />

Guédiguian, Robert 128<br />

Gyptis 18<br />

Hadid, Zaha 61, 66<br />

Hafen 18, 19, 22, 23, 24, 25, 59<br />

Haskil, Clara 85<br />

Henri-Cosquer-Höhle 58, 104<br />

Hip-Hop 75<br />

Hippodrom 45<br />

Höhlenmalereien 104, 105<br />

Honnorat, Jean-François 82<br />

Hôpital Caroline 88<br />

Hotel Bellevue 51<br />

Hôtel de Ville 50<br />

Hôtel Dieu 50, 65<br />

Hôtel Intercontinental 50<br />

Hôtel Le Cassiden 115, 117<br />

Hôtel Le Corbusier 49<br />

Hôtel Péron 31<br />

Hunde 10<br />

IAM 53, 75<br />

Île d’Îf 86, 87<br />

Île Maire 96<br />

Île Pomègues 86, 90, 91<br />

Île Ratonneau 19, 88, 89<br />

Îles du Frioul 86-- 91<br />

Île Tiboulen 96<br />

Impressionismus 81<br />

Impressum 2<br />

Inhaltsverzeichnis 3<br />

Izzo, Jean-Claude 16, 52, 53,<br />

100, 128, 129<br />

J1 59, 66<br />

J4 57, 66<br />

Jardin Benedetti 32<br />

Jardin Émie Duclaux 32<br />

Jardin des Migrations 56<br />

Jardin des Vestiges 20<br />

Jardin du Pharo 32<br />

Jardin Pierre Puget 40<br />

Jardin Longchamp 67, 82<br />

Jeanneret-Gris, Charles<br />

Édouard 49<br />

JR (Künstler) 30<br />

Judenverfolgung 22, 23<br />

Jugendherberge 40, 109, 115,<br />

117<br />

Kalkstein 115<br />

Kanal von <strong>Marseille</strong> 82, 84<br />

Kathedrale de la Major 59<br />

Kino 113, 128<br />

Kir 113<br />

Klima 5<br />

Kolonialreich 19<br />

Konstantin (Kaiser) 18<br />

Kreuzfahrer 60<br />

Kubismus 68, 81<br />

Kulturhauptstadt 4, 19, 64, 130<br />

Kuma, Kengo 60, 66<br />

Kurta, Carina 64 -- 67<br />

L’Ancre 121, 122, 123, 125<br />

L’Auberge du Corsaire 97<br />

L’Eau Vive 42<br />

L’Effet Clochette 50<br />

L’Estaque 11, 80, 81<br />

L’Huveaune 44<br />

L’Oléas 71<br />

L’Oliveraie 25<br />

L’Oursinade 127<br />

La Baie des Singes 96<br />

La Cara velle 51<br />

La Cathédrale de la Major 59<br />

La Cayolle 98<br />

La Ciotat 15, 110-- 113, 116,<br />

117<br />

La Clef Verte 51<br />

La Corniche 26 -- 33<br />

La Grillade 91<br />

La Grotte 96, 97, 101, 109<br />

La Grotte Cosquer 58, 104, 105<br />

La Madrague de Montredon<br />

96, 108<br />

La Maison du Petit Canard 55<br />

La Passarelle 33<br />

La Pergola 121, 123, 125<br />

La Plaine 70<br />

La Provence 101<br />

La Redonne 120, 126, 127<br />

La Table à Deniz 25<br />

La Tourette 65<br />

La Tour CMA-CGM 61, 62, 66<br />

La Ventre de l’Architecte 49<br />

La Vesse 122, 123<br />

La Vieille Charité 54, 65<br />

La Vieille-Major 59<br />

Lanaspeze, Baptiste 36<br />

Le Bistro 113, 115<br />

Le Carrefour 103, 107<br />

Le Cassiden 115, 117<br />

135


Register<br />

Le Charité Café 54<br />

Le Château 103<br />

Le Corbusier 48, 49, 54<br />

Le Débouché 73<br />

Le Goût des Choses 71<br />

Le Lunch 103<br />

Le Mange Tout 121<br />

Le Môle Passédat 59<br />

Le Nautic Bar 107<br />

Le Noir 113<br />

Le Panier 50 -- 55, 65<br />

Le Petit Port 97<br />

Le Petit Nice Passedat 30<br />

Le Port au Prince 71<br />

Le Pouce 46, 47<br />

Le Souk 25<br />

Le Rouet 126, 127<br />

Les Baumettes 102, 103, 106<br />

Les Docks 60, 66<br />

Les Goudes 96, 97<br />

Les grandes Tables 73<br />

Les Terrasses du Port 60, 66<br />

Les Voûtes de la Major 59<br />

Leydolt-Fuchs, Pia 64 -- 67<br />

Liehr, Günter 128<br />

Lisle, Claude Joseph<br />

Rouget de 19<br />

Longchamp Palace 72<br />

Ludwig XIV. 18, 24, 56<br />

Lumière 113<br />

Luminy 106, 107<br />

MAC 46, 69<br />

Mairie 50, 65<br />

Maison des Cinématogra phies<br />

de la Méditerranée 68<br />

Maison Diamantée 50, 65<br />

Maison du Fada 49<br />

Maison Empereur 73<br />

Maisons à l Estaque 81<br />

Malerei 80, 81<br />

Malmousque 30<br />

Marché aux Fleurs 50, 78<br />

Marché aux Poissons 24, 78<br />

Marché Biologique 78<br />

Marché de Capuc<strong>ins</strong> 65, 78<br />

Marché de la Plaine 78<br />

Marché de Producteurs Bio<br />

et Artisans 78<br />

Marché du Cours Joseph<br />

Thierry 78<br />

Marché du Square Léon Blum<br />

78<br />

Marius, Fanny et César 25,<br />

129<br />

Märkte 24, 50, 65, 78, 79<br />

Marseillaise 19<br />

136<br />

<strong>Marseille</strong> Provence<br />

(Flughafen) 9<br />

<strong>Marseille</strong>veyre 98, 99<br />

Massalia 18, 20<br />

Massenia 85<br />

Meeresfrüchte 133<br />

Méjean 120, 121<br />

Mertens, Hanna 52<br />

Metro 10<br />

Migranten 4, 19<br />

Mistral 86<br />

Modulor 49<br />

Montale, Fabio 53, 55<br />

Monte Christo 87<br />

Montmirail, René Dufaure de<br />

75<br />

Mont Saint-Victoire 80<br />

Montredon 84<br />

Monument aux Morts de<br />

l’Armée d’Orient 31<br />

Morgiou 106, 107<br />

Musée Cantini 68<br />

MuCEM 56, 57, 58, 65, 69,<br />

130<br />

Musée d’Archéologie<br />

Méditerranéenne 54, 68<br />

Musée d’Arts Africa<strong>ins</strong>, Océan<br />

iens et Amérindiens 54,<br />

69<br />

Musée d'Art Contemporain<br />

(MAC) 46, 69<br />

Musée de la Marine et de<br />

l'Économie de <strong>Marseille</strong> 69<br />

Musée des Arts décoratifs, de<br />

la Faïence et de la Mode<br />

46, 68, 85<br />

Musée des Beaux Arts 67, 69,<br />

83<br />

Musée des Civilisations de<br />

l’Europe et de la Méditerranée<br />

(MuCEM) 56, 57, 58,<br />

65, 69<br />

Musée des Docks Romain 69<br />

Musée d’Histoire de<br />

<strong>Marseille</strong> 20, 21, 69<br />

Musée Regards de Provence<br />

59, 66, 68<br />

Musée Santons Marcel<br />

Carbonel 26, 69<br />

Muséum d'histoire naturelle<br />

83<br />

Nann (König) 18<br />

Nasser 71<br />

Nationalhymne 19<br />

Nationalsozialismus 19, 21,<br />

22, 23<br />

Navette maritime 11, 81<br />

Navette (Gebäck) 26<br />

Niolon 121 -- 125<br />

Noailles 64<br />

Nordstadt 75<br />

Notre Dame de la Garde 16,<br />

41, 42<br />

Notrufnummern 140<br />

Nouveaux Réalistes 46<br />

Öffentliche Ver kehrs mittel<br />

10 -- 15<br />

Office de Tourisme 27<br />

Öko-Fähre 11<br />

Ökologie 8, 9<br />

Okzitanisch 18<br />

Olympique <strong>Marseille</strong> (OM)<br />

75<br />

Ombrière 16, 24, 64<br />

Operation Dragoon 23<br />

Orozco, Gabriel 46<br />

PACA 4<br />

Palais de la Bourse 69<br />

Palais Longchamp 66, 67, 82,<br />

83<br />

Panier 50 -- 55, 65<br />

Panisses 72, 73, 81<br />

Panzer Jeanne d`Arc 40<br />

Passerelle 56, 57, 65<br />

Pastis 75<br />

Pastré, Lily 85<br />

Patisserie Plauchut 72<br />

Péron 31<br />

Pagnol, Marcel 25, 68, 128,<br />

129<br />

Parc Maritime des Îles du<br />

Frioul 86<br />

Parc national des <strong>Calanques</strong><br />

95<br />

Park Borély 45, 46<br />

Park Montredon 84<br />

Park Valmer 28<br />

Pas de la Demi-Lune 100<br />

Pas Édgard Garrigue 97, 109<br />

Péllicé, Antoine 108, 109<br />

Perrot-Bishop, Annick 30<br />

Pétanque 113<br />

Petit Train de la <strong>Côte</strong> <strong>Bleue</strong><br />

15<br />

Pied-noirs 19<br />

PKW 9<br />

Place de Lenche 55, 65<br />

Plage 76, 77<br />

Plateau Longchamp 82<br />

Plus belle la Vie 53<br />

Pointe Rouge 11, 76, 85


Register<br />

Port de Callelongue 96<br />

Port de la Vesse 122<br />

Port du Pomègues 91<br />

Port Frioul 86-- 91<br />

Port-Miou 114, 115<br />

Pouillon, Fernand 65<br />

Pour que l’Esprit Vive 85<br />

Protis 18<br />

Provence-Alpes-<strong>Côte</strong> d`Azur<br />

4<br />

Psy 4 de la rime 75<br />

Puget, Pierre 40, 54<br />

Quai de la Joliette 20<br />

Quarantäne 19, 86<br />

Radio Grenouille 71<br />

Rap 53, 75<br />

Rathaus 50<br />

Ratonneau 19<br />

Reederei CMA-CGM 61<br />

Reisezeit 5<br />

Refuge du Piolet 115<br />

Regards Café 59<br />

Restaurants/Cafés/Bars<br />

Auberge du Merou 125<br />

Au Bord de l’Eau 99<br />

Au Cœur du Panier 52<br />

Au Petit Nice 71<br />

Bar de la Marine 25<br />

Bar des 13 Co<strong>ins</strong> 55<br />

Bar la Cara velle 51<br />

Bar Unic 25<br />

Café de l’Abbaye 26<br />

Café La Samaritaine 21<br />

Café l`Ecomotive 8<br />

Casa no Name 71<br />

Chez Jeannot 31<br />

Chez le Belge 100, 101, 109<br />

Chez-Ze 102, 103<br />

Comptoir Dugommier 72<br />

Comptoir Longchamp 83<br />

Dames Oseille 72, 73<br />

L’Ancre 121, 122, 123, 125<br />

L’Auberge du Corsaire 97<br />

L’Eau Vive 42<br />

L’Effet Clochette 50<br />

L’Oléas 71<br />

L’Oliveraie 25<br />

La Baie des Singes 96<br />

La Grillade 91<br />

La Grotte 96, 97, 101, 109<br />

La Passarelle 33<br />

La Pergola 121, 123, 125<br />

La Table à Deniz 25<br />

La Ventre<br />

de l’Architecte 49<br />

Le Bistro 113, 115<br />

Le Château 103<br />

Le Charité Café 54<br />

Le Débouché 73<br />

Le Goût des Choses 71<br />

Le Lunch 103<br />

Le Mange Tout 121<br />

Le Môle Passédat 59<br />

Le Nautic Bar 107<br />

Le Petit Port 97<br />

Le Port au Prince 71<br />

Le Souk 25<br />

Les grandes Tables 73<br />

Les Panisses 72, 73<br />

Longchamp Palace 72<br />

Massenia 85<br />

Patisserie Plauchut 72<br />

Regards Café 59<br />

Revolution 19<br />

Rhineau 87<br />

Rhinocerus 87<br />

Ricard, Paul 75<br />

Ricciotti, Rudy 38, 57, 58, 66<br />

Rimbaud, Arthur 44, 45<br />

Ritter Anselm 86<br />

Roth, Joseph 19<br />

Route des Crêtes 117<br />

Saint-Exupéry, Antoine de<br />

113<br />

Salier, salia 18<br />

Sausset-Les-P<strong>ins</strong> 126, 127<br />

Savon 26, 74<br />

Savonnerie Le Fer à Cheval<br />

74<br />

Schifffahrtsmuseum 69<br />

Schwierigkeitsstufen 95<br />

Second Nature 60<br />

Seghers, Anna 22, 129<br />

Seife 26, 74<br />

Sémaphore de Callelongue<br />

101<br />

Sémaphore du Bec de l`Aigle<br />

116<br />

Sentier du Petit Prince 113<br />

Sentier du Président 108<br />

Sentier métropolitain 36<br />

Sicherheit 95, 140<br />

SILO 61, 66<br />

Silvain, Eugène 28<br />

SNCF 8, 15<br />

SNCM 60<br />

Sormiou 102, 103<br />

St. Charles 8, 15<br />

Stade Vélodrome 75<br />

Städtische Museen 68<br />

Stadtmuseum 20, 21<br />

Stadtstrände 76, 77<br />

Straßenbahn 10<br />

Sturm, Hendrik 34 -- 39<br />

Surfen 77<br />

Surrealismus 68<br />

Tasso, Henri 55<br />

Taxis 140<br />

TGV 8<br />

Théâtre Silvain 28<br />

Total Cheops 52<br />

Tour-Panorama Friche la<br />

Belle de Mai 69<br />

Tram 10<br />

Transbordeur 23, 56<br />

Transit 22, 129<br />

Trinkwasserversorgung 82,<br />

84<br />

Tucholsky, Kurt 19<br />

U-Bahn (Metro) 10<br />

Umgehbungen 36, 52<br />

Unité d`Habitation 46, 47<br />

Vallon des Auffes 30, 31<br />

Vegetarisch 8, 72<br />

Vélodrome 75<br />

Venet, Bernar 32<br />

Ventilo 71<br />

Verkehrsnetz 10<br />

Viadukt La Vesse 122, 123<br />

Vichy-Regime 19, 22, 23<br />

Vieille Charité 54, 65<br />

Vieux Port 21, 24, 25, 26, 64<br />

Villa la Palestine 81<br />

Villa Méditerranée 58, 66, 69<br />

Villa Valmer 28<br />

Villenviertel 26 -- 33<br />

Waldbrandgefahr 5, 95<br />

Wanderfranzösisch 139<br />

Wander, Fred 128<br />

Wanderübersicht 6, 7<br />

Wanderwegmarkierung 140<br />

Wanderzeit 5<br />

Wasserspeicher 82<br />

Weinanbau 112<br />

Werftindustrie 113<br />

Winkler, Daniel 128<br />

Zug 8, 15<br />

Zidane, Zinedine 30<br />

Zweiter Weltkrieg 19, 22, 23,<br />

41, 56, 88, 89, 124<br />

137


Fisch und Meeresfrüchte<br />

Kleines Fischlexikon Französisch -- Deutsch<br />

Poisson (Fisch)<br />

aiglefin, èglefin Schellfisch<br />

anchois Sardelle<br />

anguille de mer Meeraal<br />

bar (loup de mer) Seewolf, Wolfsbarsch<br />

brelot, brème Meerbrasse<br />

brochet Hecht<br />

cabillaud Kabeljau, Dorsch<br />

camard, grondin Knurrhahn<br />

capelan Zwergdorsch<br />

colin<br />

Seehecht<br />

Lotte (Seeteufel), sieht schrecklich aus, ist aber einer der<br />

leckersten (und teuersten) Mittelmeerfische, die jeden<br />

Morgen am Vieux Port angelandet werden. Er gehört zu<br />

jeder „vraie“ (echten) Bouillabaisse (siehe Seite 25), gegessen<br />

wird aber nur das hintere Drittel. Mit seinem festen weißen<br />

Fleisch ist der Knorpelfisch eine leicht zuzubereitende<br />

und praktisch grätenfreie Delikatesse.<br />

138<br />

congre Meeraal<br />

dorade grise Streifenbrasse<br />

dorade rose Meerbrasse<br />

dorade royal Goldbrasse<br />

dragon de mer Drachenfisch<br />

empereur,<br />

espadon Schwertfisch<br />

flet<br />

Flunder<br />

flétan<br />

Heilbutt<br />

grélin<br />

Seelachs<br />

haddock geräucherter Schellfisch<br />

hareng Hering<br />

lieu jaune Pollack, kabeljauähnlich<br />

lieu noir „Seelachs” (colin)<br />

lotte, baudroie,<br />

crapaud Seeteufel, Anglerfisch<br />

loup de mer Seewolf, Wolfsbarsch<br />

maquereau Makrele<br />

merlan Merlan (Schellfischart)<br />

merlu<br />

Seehecht<br />

morue Stockfisch<br />

pageot Rotbrasse<br />

perche Barsch<br />

plie, carrelet Scholle, Goldbutt<br />

poisson de roche kleine Felsenfische<br />

raie<br />

Rochen<br />

rascasse Drachenkopf<br />

requin Hai<br />

rouget rote Meerbarbe<br />

sardine Sardine (siehe Bild oben)<br />

saumon Lachs<br />

St. Pierre Petersfisch<br />

sole<br />

Seezunge<br />

thon<br />

Thunfisch<br />

turbot<br />

Steinbutt


Fisch und Meeresfrüchte<br />

Fruits de mer (Meeresfrüchte)<br />

araignée de mer Meerspinne<br />

bigon<br />

Herzmuschel<br />

bulot<br />

Meeresschnecke<br />

calappe,<br />

cancre, crabe Taschenkrebs<br />

cigale de mer Heuschreckenkrebs<br />

clam, palourde,<br />

vénus<br />

Venusmuschel<br />

coquille<br />

St. Jacques Jakobsmuschel<br />

coquillettes kl. Jakobsmuschel<br />

corail<br />

roter Rogen (meist an<br />

Jakobsmuscheln)<br />

crabe géant Königskrabbe<br />

crevette Garnele<br />

écrevisse Flusskrebs<br />

encornet kleiner Tintenfisch<br />

escargot de mer Meeresschnecke (bulot)<br />

homard Hummer<br />

huître<br />

Auster<br />

huître claire Zuchtauster<br />

langouste Languste<br />

langoustine Hummerkrabbe, Scampi<br />

moule (frites) Miesmuschel (mit<br />

Pommes Frites)<br />

Plats et sauce (Gerichte und Soßen)<br />

aïgo saou provenz. Fischsuppe<br />

aïoli<br />

Knoblauchmayonnaise<br />

oder Fischgericht mit Aïoli<br />

boudin de<br />

brochet Hechtklößchen<br />

bouillabaisse <strong>Marseille</strong>r Fischsuppe<br />

brandade de<br />

morue provenz. Stockfischgericht<br />

chipirons kleine gebackene<br />

Tintenfische<br />

coquillage Muschelplatte<br />

(wörtl. Muschelschale)<br />

dos (de cabillaud) Rückenstück (Kabeljau)<br />

moules Miesmuscheln<br />

marinières im Weißwe<strong>ins</strong>ud<br />

matelote Fischragout im Topf<br />

Nantua, sauce Krebsbuttersoße<br />

queues<br />

d’écrevisses Krebsschwänze<br />

oursin<br />

pétoncle<br />

poulpe<br />

seiche, sèche<br />

sépia<br />

Seeigel<br />

Kammmuschel<br />

(Jakobsmuschelart)<br />

großer Tintenfisch<br />

Tintenfisch, Sepia mit<br />

brauner Tinte<br />

Tintenfisch<br />

Préparation (Zubereitung)<br />

bleue<br />

blau, gekocht<br />

désarêter entgräten<br />

meunière Müllerinart, gebraten<br />

au four im Backofen<br />

sur le gril auf dem Grill<br />

papillotte in Folie, Bratschlauch<br />

quelle cuisson? Wie gegart?<br />

bien cuit durchgebraten<br />

à point medium, rosa<br />

saignant blutig, kurz gebraten<br />

bleu<br />

fast roh<br />

139


Uli Frings<br />

Seit 1985 bereist der gebürtige Bonner Uli Frings immer wieder Süd -<br />

frank reich, vor allem die Ardèche-Region. Über 20 Jahre leitet er in<br />

Bonn eine Werbe- und Internetagentur. Im Jahr 2006 macht er seine<br />

Leiden schaft, Wandern und Kochen, auch zu seinem Beruf. Uli veranstaltet<br />

Wanderreisen in Südfrankreich und lebt seit 2009 in einem kleinen<br />

Berg dorf der Ardèche. Weitere Wander- und Reiseführer von Uli Frings<br />

zur Ardèche und <strong>Marseille</strong> (siehe Seite 143) sind im <strong>Buch</strong>handel oder<br />

versandkostenfrei unter www.ardechereisen.de erhältlich.<br />

Ardèche-Gruppenreise:<br />

Neben den Individual wan -<br />

derungen veranstaltet<br />

Ardèchereisen auch Grup -<br />

pen reisen. Zu Termi nen im<br />

Frühjahr, Herbst und an<br />

Silvester bietet Uli eine<br />

Woche mit 6 geführten<br />

Wande rungen an. Dazu<br />

besuchen wir Biobauern,<br />

machen einen Ausflug zu<br />

den Gorges de l’Ardèche<br />

und besichtigen die Nach bil -<br />

dung der Grotte Chauvet<br />

mit den ältesten Höhlen -<br />

zeich nung en der Welt.<br />

Verpflegung und Wein sind<br />

im Preis enthalten. Abends<br />

kocht Uli Mehr gang menüs<br />

mit leckeren Spezialitäten<br />

aus der Ardèche-Region.<br />

Mit 6--12 Teilnehmern sind<br />

die Gruppen angenehm<br />

klein. 8 Tage mit 7 Übernachtungen<br />

kosten im<br />

Doppel zimmer 670 € je<br />

Person. Alle Infos unter<br />

www.ardechereisen.de<br />

Streckenrundwanderung<br />

„Die wilden mediterranen<br />

Berge der Ardèche“<br />

Ardèchereisen bietet eine wunderschöne 8-tägige individuelle<br />

Strecken wan der ung an, eine Kombination aus den schönsten<br />

Abschnitten der Tour du Tanargue und des GR Le Cévenol. Die<br />

Wanderungen sind so zusammengestellt, dass die Tages etap -<br />

pen 3,5--5 Stun den betragen und damit für jeden mit etwas<br />

Wan dererfahrung gut zu laufen sind. Das Gepäck wird transportiert,<br />

sodass Sie bequem mit einem Tages ruck sack wandern<br />

können. Jeden Abend erwarten Sie erstklassige Un ter künfte<br />

mit guten Menüs aus der vielfältigen Küche der Ardèche.<br />

Preis im Doppelzimmer ab 675 € je Person.<br />

Alle Infos unter: www.individuell-wandern.de<br />

Ardèche reisen ist Mitglied im Verband<br />

ForumAndersReisen. Die Mitglieder streben<br />

eine nachhaltige Touris mus form<br />

an, die langfristig ökologisch tragbar,<br />

wirtschaft lich machbar sowie ethisch und<br />

sozial gerecht ist. Ardèche reisen ist darüber<br />

hinaus CSR-Tourism-certified.<br />

www.forumandersreisen.de und www.tourcert.org<br />

140


Wanderfranzösisch<br />

Wichtige Wörter und Ausdrücke<br />

oui<br />

ja<br />

non<br />

nein<br />

s’il vous plaît<br />

bitte<br />

merci beaucoup vielen Dank<br />

comment?<br />

wie bitte?<br />

pardon/<br />

excusez-moi<br />

Entschuldigung<br />

bonjour<br />

guten Morgen/<br />

guten Tag<br />

bonsoir<br />

guten Abend<br />

au revoir<br />

auf<br />

Wiedersehen<br />

Orientierung/Landschaft<br />

la balade, la randonnée Wanderung<br />

le chemin<br />

Weg<br />

le sentier<br />

Pfad<br />

tout droit<br />

geradeaus<br />

à gauche<br />

links<br />

à droite<br />

rechts<br />

la distance<br />

Entfernung<br />

la descente<br />

Abstieg<br />

la montée<br />

Aufstieg<br />

la carte (géographique) Landkarte<br />

la boussole<br />

Kompass<br />

le col<br />

Pass<br />

la crête<br />

Bergkamm<br />

le mont<br />

Berg<br />

le pic<br />

Gipfel<br />

la vallée<br />

Tal<br />

la plaine<br />

Ebene<br />

le lac<br />

See<br />

l’étang<br />

Teich<br />

la rivière<br />

Fluss<br />

le ruisseau<br />

Bach<br />

le pont<br />

Brücke<br />

le port/le havre Hafen<br />

l’anse/la baie<br />

<strong>Buch</strong>t<br />

l’Île<br />

Insel<br />

la mer<br />

Meer<br />

Unterkunft<br />

l’hôtel<br />

l’auberge<br />

l’hébergement<br />

le gîte d'étape<br />

Hotel<br />

Gasthaus<br />

Unterkunft<br />

Wanderherberge<br />

le gîte rural<br />

la chambre d hôtes<br />

la chambre double<br />

la chambre single<br />

la douche<br />

le petit déjeuner<br />

le camping<br />

la ferme<br />

la cabane<br />

la grange<br />

la maison<br />

le mas<br />

le sac à dos<br />

le sac de couchage<br />

la tente<br />

un abri<br />

Verpflegung<br />

la boulangerie<br />

l’épicerie<br />

la boucherie<br />

la pharmacie<br />

le pain<br />

la bière<br />

le vin (rouge)<br />

la table d hôtes<br />

Wetter<br />

gutes, schlech-<br />

tes Wetter<br />

Schnee<br />

Regenschauer<br />

Gewitter<br />

Matsch<br />

Sonne<br />

Wind<br />

Schatten<br />

Wetter<br />

le temps<br />

beau temps,<br />

mauvais temps<br />

la neige<br />

l’averse<br />

l’orage<br />

la boue<br />

le soleil<br />

le vent<br />

l’ombre<br />

ländliches<br />

Ferienhaus<br />

Gästehaus<br />

Doppelzimmer<br />

Einzelzimmer<br />

Dusche<br />

Frühstück<br />

Campingplatz<br />

Bauernhof<br />

Hütte<br />

Scheune<br />

Haus<br />

Bauernhaus<br />

Rucksack<br />

Schlafsack<br />

Zelt<br />

Unterstand<br />

Bäckerei<br />

Lebensmittelladen<br />

Metzgerei<br />

Apotheke<br />

Brot<br />

Bier<br />

(Rot-) Wein<br />

Gästetisch<br />

Zahlen<br />

un e<strong>ins</strong> six sechs<br />

deux zwei sept sieben<br />

trois drei huit acht<br />

quatre vier neuf neun<br />

cinq fünf dix zehn<br />

cent<br />

hundert<br />

mille<br />

tausend<br />

141


Wanderwegmarkierungen<br />

Das Netz der Wan der wege rund um Mar -<br />

seille ist sehr gut ausgebaut und meist<br />

auch gut markiert. Teilweise gibt es<br />

Wan der weg weiser, am besten folgt man<br />

aber der klassischen Mar kie rung mit den<br />

farbigen Balken. Die GR (Sentiers de<br />

Gran de Randonnée, Fernwander wege)<br />

sind weiß-rot markiert, die GRPs<br />

(Grande Randonnée de Pays, mehrtägige<br />

Rund wege) gelb-rot und die örtlichen<br />

Wan derwe ge weiß-gelb. Dazu<br />

kommen, gerade in den <strong>Calanques</strong>, Mar -<br />

kierungen in unterschiedlichen Far -<br />

ben, mit drei Punkten oder/und mit<br />

Weg nummern.<br />

Wegmarkierung, hier für<br />

einen Grande Randonnée<br />

de Pays.<br />

Der Weg biegt ab, in diesem<br />

Fall nach rechts.<br />

Diesen Weg NICHT<br />

nehmen, wenn man der<br />

Mar kierung weiter folgen<br />

möchte.<br />

Ausrüstung und Sicherheit (siehe auch Seite 95)<br />

Für alle beschriebenen<br />

Wanderungen<br />

sind, wegen der oft<br />

ge rölligen Wege,<br />

knöchelhohe Wan -<br />

der schuhe mit guter Pro filsohle erforderlich.<br />

Das Wetter kann an der Küste<br />

schnell um schlagen, daher immer Regen -<br />

schutz bzw. Windjacke und (außer im<br />

Hochsommer) eine Fleecejacke mitnehmen.<br />

Wenn der Mis tral (Nordwind) weht,<br />

kann es vor allem im Winter un ange -<br />

nehm kühl werden. Und die me diterrane<br />

Son ne soll te man nicht unterschätzen.<br />

Aus reichend Son nen schutz ist unentbehrlich,<br />

viele Wege durch die Garrigue<br />

bieten nur we nig Schatten. Unterwegs<br />

gibt es selten Möglichkeiten, Wasser aus<br />

Quellen oder Brunnen zu trinken, da her<br />

ausreichend Trink was ser mitnehmen.<br />

Die Wan der touren folgen alle deutlichen<br />

Wegen. Auf wegloses Terrain, Klet ter stei -<br />

ge oder Passagen, die Schwin del freiheit<br />

erfordern, wurde fast ganz verzichtet<br />

oder es wird gesondert auf schwierige<br />

Stellen hin gewiesen. Erkundigen Sie sich<br />

im Sommer für Wan derungen zu den Ca -<br />

lanques im mer vor her über Sper rung en.<br />

142<br />

Aus einem Interview der Zeitung Die Welt<br />

mit dem Deutschen Ulrich Fuchs (siehe<br />

auch Seiten 130/131), Pro gramm direktor<br />

der Kultur haupt stadt <strong>Marseille</strong> Provence<br />

2013: „Kann ich mich denn als Tourist in<br />

<strong>Marseille</strong> sicher fühlen?“ Ulrich Fuchs:<br />

„Wenn Sie hier nicht mit Drogen handeln,<br />

d. h., wenn Sie keine kaufen oder verkaufen<br />

wollen, dann leben Sie in <strong>Marseille</strong><br />

genau so sicher wie in Frank furt, Madrid<br />

oder in London. Etwas unsich erer als in<br />

Dinkelsbühl oder Itzehoe, aber das hängt<br />

mit der Größe der Stadt zusammen. Als<br />

Tourist hat man hier nichts zu befürchten.“<br />

Wichtige Telefonnummern:<br />

Notruf: 15 oder 112<br />

Polizei: 17<br />

Feuerwehr: 18 oder 112<br />

Telefonauskunft: 12<br />

Vergiftungsnotruf (Centre Anti-Poison)<br />

Telefon 04 91 75 25 25.<br />

Apothekennotdienst Telefon 3237<br />

In einer Pharmacie (grünes Neonkreuz)<br />

nach dem nächsten diensthabenden Arzt<br />

oder Krankenhaus fragen.<br />

Taxi Radio <strong>Marseille</strong> 04 91 02 20 20<br />

Les Taxis Marseillais 04 91 92 92 92<br />

Easy Taxi 06 20 22 62 17


Unterwegs nach Süden ...<br />

Reise- und Wanderführer für fantastische und wenig bekannte<br />

Wanderregionen in Südfrankreich<br />

Exakte Beschreibungen, gute Wanderkarten mit Höhenprofil,<br />

dazu GPS-Tracks zum Download<br />

Kurze Anfahrten, vielfach mit öffentlichen Verkehrsmitteln<br />

Tipps, Adressen und Hintergrundinformationen zu Region,<br />

Geschichte und Bevölkerung<br />

<strong>Marseille</strong> und<br />

Umgebung<br />

144 Seiten,<br />

18 Stadt- und<br />

Küsten -<br />

wanderungen,<br />

ISBN 978-3-00-<br />

045860-6, 14,80 €<br />

<strong>Côte</strong> Vermeille,<br />

Costa Brava<br />

mit Collioure und<br />

Cadaqués,<br />

140 Seiten, 22<br />

Wandertouren,<br />

ISBN 978-3-00-<br />

053533-8, 14,80 €<br />

Frankreichs<br />

wilder Süden<br />

96 Seiten, 24<br />

Wander touren in<br />

der mediterranen<br />

Ardèche,<br />

ISBN 978-3-00-<br />

042993-4, 12,80 €<br />

Die wilden<br />

Berge der<br />

Ardèche<br />

100 Seiten, 22<br />

Wander touren in<br />

den Cevennen,<br />

ISBN 978-3-00-<br />

025751-3, 12,80 €<br />

Erhältlich im <strong>Buch</strong>handel oder versandkostenfrei bei www.ardechereisen.de


Die wilde Küste rund um Mar seille,<br />

die Ca lanques, die <strong>Côte</strong> <strong>Bleue</strong> und<br />

die vor gelagerten In seln bieten ein<br />

vom deut sch en Tourismus bisher<br />

kaum ent deck t es Wan der para dies.<br />

l 18 ausführlich be schriebene<br />

Wander touren mit Detailkarte und<br />

Höhenprofil, alle von <strong>Marseille</strong> aus<br />

mit öf fentlichen Ver kehrs mitteln<br />

sehr gut er reichbar.<br />

l Gastbeitrag von Manuel Andrack<br />

zum Fernwanderweg GR 2013 und von<br />

l Ulrich Fuchs, Programmdirektor<br />

Euro päische Kulturhauptstadt Mar -<br />

seille-Provence, zu <strong>Marseille</strong>s Zukunft.<br />

l Viele Tipps und Informationen<br />

zu Kultur und Geschichte, Museen,<br />

Sehenswürdigkeiten, Restaurants<br />

und Ausflügen.<br />

2. Auflage 2017<br />

Preis/Prix: 14,80 €<br />

ISBN 978-3-00-045860-6

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