Marseille, Calanques, Côte Bleue (Auszug, Blick ins Buch)
Reise- und Wanderführer mit den schönsten Stadt- und Küstenwanderungen Marseilles
Reise- und Wanderführer mit den schönsten Stadt- und Küstenwanderungen Marseilles
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GPS<br />
Uli Frings<br />
<strong>Calanques</strong> l <strong>Côte</strong> <strong>Bleue</strong><br />
<strong>Marseille</strong><br />
Reise- und Wanderführer<br />
mit den schönsten Stadt- und<br />
Küstenwanderungen <strong>Marseille</strong>s
<strong>Calanques</strong> l<br />
Uli Frings<br />
<strong>Côte</strong> <strong>Bleue</strong><br />
<strong>Marseille</strong><br />
Reise- und Wanderführer mit den schönsten<br />
Stadt- und Küstenwanderungen <strong>Marseille</strong>s
Inhaltsübersicht<br />
Seite<br />
Wanderregion <strong>Marseille</strong> mit Übersichtskarte 4 -- 7<br />
Anreise und öffentliche Verkehrsmittel 8 -- 15<br />
<strong>Marseille</strong>, Geschichte der Stadt, Vieux Port 16 -- 25<br />
Tour 1, Stadtwandern altes Villenviertel -- Corniche 26 -- 33<br />
Manuel Andrack: Die Kunst zu wandern -- GR 2013 34 -- 39<br />
Tour 2, Stadtwandern GR 2013 Notre Dame de la Garde -- MAC 40 -- 47<br />
Le Corbusier, Cité Radieuse 48 -- 49<br />
Tour 3, Stadtwandern GR 2013 Le Panier -- Euroméditerranée 50 -- 63<br />
<strong>Marseille</strong> im Überblick: Stadtrundgang, Museen,<br />
Restaurants, Badestrände, Märkte, L’Estaque 64 -- 81<br />
Palais Longchamp und Canal de <strong>Marseille</strong>, Tour 4 82 -- 85<br />
Tour 5 und 6, Archipel du Frioul mit Château d’If 86 -- 91<br />
<strong>Calanques</strong> -- Entre Mer et Ciel, Sicherheitshinweise,<br />
Tour 7 bis 12 mit Grotte Cosquer 92 -- 109<br />
Cassis und La Ciotat -- entlang Frankreichs<br />
höchster Steilküste, Tour 13 und 14 110 -- 117<br />
<strong>Côte</strong> <strong>Bleue</strong> -- wilde Schmugglerpfade an<br />
Frankreichs blauer Küste, Tour 15 bis 18 118 -- 127<br />
Gastbeitrag von Ulrich Fuchs zu <strong>Marseille</strong>s Zukunft 130 -- 131<br />
<strong>Buch</strong>tipps, Register, Fischlexikon, Französisch, Sicherheit 134 -- 142<br />
3
Die wilde Küste rund um Mar -<br />
seille, die Ca lanques, die<br />
<strong>Côte</strong> <strong>Bleue</strong> und die<br />
vor gelagerten In -<br />
seln bieten ein bisher<br />
vom deut sch en<br />
Tourismus kaum ent -<br />
deck t es Wan der para -<br />
dies. Alle Touren sind<br />
in kürzester Zeit von<br />
<strong>Marseille</strong> aus mit öf -<br />
fentlichen Ver -<br />
kehrsmitteln<br />
er reichbar. Diese<br />
Kom bination aus<br />
einer der aufre -<br />
gends ten Großstädte Europas und fantastisch -<br />
en Na tur erlebnissen ist wohl einmalig. Dazu<br />
4<br />
Die Hafenstadt <strong>Marseille</strong> ist nach Paris mit<br />
über 850 000 Ein wohn ern (Mar seil lais ge -<br />
nannt) die zweit größte Stadt Frankreichs.<br />
<strong>Marseille</strong> liegt am Golfe du Lion und ist<br />
Haupt stadt des Départe ments Bouches-du-<br />
Rhône in der Region Provence-Alpes-<strong>Côte</strong><br />
d’Azur (PACA). Seit 1995 ist der konservati -<br />
ve Jean-Claude Gaudin Bürgermeis ter von<br />
Mar seille (wiedergewählt 2014). Etwa 40 %<br />
der Einwohner sind Migranten. Zählt man<br />
frühere Einwanderungsbewegungen dazu,<br />
ha ben 90 % der Bevölkerung Vor fahren, die<br />
nicht aus Frankreich stammen. Einer der<br />
Gründe für die Ernennung <strong>Marseille</strong>s zur<br />
Kultur haupt stadt 2013 war der Wunsch<br />
nach einer stärkeren Anbindung der euro -<br />
päisch en Mit tel meer länder an Nordafrika.
Wanderregion <strong>Marseille</strong> --<br />
atemberaubende Steilküsten<br />
und romantische Fjorde<br />
kommt das mediterrane Kli ma mit über 300<br />
Sonnen ta gen im Jahr, auch im Win ter ist<br />
<strong>Marseille</strong> eine Reise wert. Die beste Wanderzeit<br />
ist von Ende September bis Mai. Der Sommer<br />
bringt oft große Hitze mit Waldbrandge fahr<br />
(siehe Sicher heits hinweise Seite 95).<br />
Neben den fantastischen Küstenwanderungen<br />
ist mit drei Stadtwanderungen die Ent de -<br />
ckung <strong>Marseille</strong>s der Schwerpunkt dieses Rei se -<br />
füh rers. Der neue GR 2013 geht mitten durch<br />
Mar seille, so dass man die Stadt bequem auf ei -<br />
nem markierten Wanderweg erkunden kann.<br />
5
1<br />
17<br />
16<br />
18<br />
15<br />
6<br />
5<br />
8<br />
3<br />
1<br />
4<br />
2<br />
7<br />
2<br />
3<br />
5<br />
6<br />
9<br />
10<br />
4<br />
8<br />
Abseits der Wanderwege<br />
7<br />
9<br />
1<br />
2<br />
3<br />
4<br />
5<br />
6<br />
7<br />
8<br />
9<br />
10<br />
11<br />
Künstlerort L Estaque, Seite 80<br />
Friche la Belle de Mai, Seite 67<br />
Gare St. Charles (Anreise), Seite 8<br />
Musée d Histoire, Seite 20<br />
Palais Longchamp, Seite 82<br />
La „Plaine”-- Cours Julien, Seite 70<br />
Musée Cantini, Seite 68<br />
Château d’If, Seite 86<br />
Stade Vélodrome, Seite 75<br />
Le Corbusier, Cité Radieuse Seite 48<br />
Grotte Cosquer, Seite 104<br />
6
Die Wanderungen<br />
im Überblick<br />
10<br />
11<br />
11<br />
12<br />
13<br />
14<br />
7<br />
Vieux Port -- Altes<br />
1 Villen viertel -- Corniche,<br />
4,5 Stunden, leicht Seite 26<br />
GR 2013 -- Notre Dame --<br />
2 Parc Borély -- MAC,<br />
3,5 Stunden, leicht Seite 40<br />
GR 2013 -- Panier -- Docks<br />
3 Euromediterranée,<br />
2,5 Stunden, leicht Seite 50<br />
Canal de <strong>Marseille</strong> und<br />
4 Château Pastré,<br />
1,5 Stunden, leicht Seite 84<br />
Archipel du Frioul, Île<br />
5 Ratonneau, Cap de Croix,<br />
2 Stunden, leicht Seite 88<br />
Archipel du Frioul, Île<br />
6 Pomègues, Cap Caveaux,<br />
2 Stunden, leicht Seite 90<br />
Les Goudes und<br />
7<br />
Callelongue,<br />
2,5 Stunden, mittel Seite 96<br />
<strong>Marseille</strong>veyre,<br />
8 <strong>Marseille</strong>s Hausberg,<br />
3,5 Stunden, schwer Seite 98<br />
Die „Lieblingscalanques”<br />
9 der Marseillais,<br />
3 Stunden, mittel Seite 100<br />
Calanque<br />
10 de Sormiou,<br />
2,5 Stunden, mittel Seite 102<br />
Calanque<br />
11 de Morgiou,<br />
2,5 Stunden, mittel Seite 106<br />
GR 98-51 von<br />
12 <strong>Marseille</strong> nach Cassis,<br />
1 -- 2-Tagestour, schwer Seite 108<br />
Cassis, Port-Miou und<br />
13 Calanque d En Vau,<br />
3 Stunden, mittel Seite 114<br />
Cap Canaille, von La<br />
14 Ciotat nach Cassis<br />
3 Stunden, mittel Seite 116<br />
Wilder Küstenpfad entlang<br />
der <strong>Côte</strong> <strong>Bleue</strong>,<br />
15<br />
3,5 Stunden, mittel Seite 120<br />
Küstenweg entlang des<br />
16 Viadukts La Vesse,<br />
1,5 Stunden, mittel Seite122<br />
Durch das Hinterland<br />
17 von Niolon,<br />
1,5 Stunden, leicht Seite 124<br />
Von La Redonne<br />
18 Richtung Camargue,<br />
3,5 Stunden, leicht Seite 126
Anreise nach <strong>Marseille</strong><br />
Mit dem TGV zum<br />
Bahnhof St. Charles<br />
Der Kopfbahnhof <strong>Marseille</strong>-St-Charles wurde am 8. Januar 1848 eröffnet.<br />
1927 kam die prächtige Freitreppe mit fantastischen Ausblicken über <strong>Marseille</strong><br />
hinzu. Die mit Kitsch überladenen Motive links und rechts der 104 Stufen waren<br />
als Huldigung an das Kolonialreich gedacht.<br />
Seit Anfang 2012 fährt der<br />
Hochgeschwindig keits zug<br />
TGV (Train à Grande Vites -<br />
se) einmal am Tag in weniger<br />
als acht Stunden von<br />
Frank furt di rekt nach<br />
Mar seille. Son der tickets<br />
sind bereits ab 39 € für die<br />
einfache Fahrt erhältlich.<br />
Von Paris aus geht es mit<br />
320 km/h in nur etwas<br />
über drei Stunden zum<br />
Bahnhof St. Charles. Die<br />
Ver bindungen und Preise<br />
lassen sich am besten unter<br />
www.sncf.de recher chie -<br />
ren. Hier findet man auch<br />
Petite pause<br />
sehr gute Sonder angebo te,<br />
z. B. gibt es im Sommer oft<br />
1.-Klasse-Tickets fast ohne<br />
Aufpreis. Gebuchte Tickets,<br />
inkl. der obligatorischen<br />
Platzreservierung, werden<br />
von der franzö sisch en Bahn -<br />
gesellschaft kostenlos nach<br />
Deutsch land versendet.<br />
Und: Jede Bahnfahrt er -<br />
spart der Umwelt im Ver -<br />
gleich zur Fahrt mit dem<br />
PKW durchschnittlich zwei<br />
Drittel des klimaschädli -<br />
chen CO 2 -Ausstoßes, nur<br />
die Anfahrt mit dem Reise -<br />
bus ist noch ökologischer.<br />
8<br />
Café l’Ecomotive<br />
2 Place des Marseillaises<br />
13001 <strong>Marseille</strong><br />
Telefon 09 54 89 64 39<br />
Geöffnet Mo. bis Fr. 8 bis 20 Uhr, am Wochenende 9.30<br />
bis 18 Uhr. Direkt gegenüber des Treppenaufgangs zum<br />
Bahn hof St. Charles. Wun der ba res vegetarisches Café/<br />
Res taurant (Früh stück und Mittag essen). Für alkoholische<br />
Getränke bezahlt man einen kleinen, selbst ge wählten<br />
Beitrag, um Mitglied der Cooperative zu werden.
Anreise nach <strong>Marseille</strong><br />
Mit dem Bus<br />
Der CO 2 -Ausstoß eines Reisebusses ist im Ver -<br />
gleich zur Bahn etwas niedriger und die An -<br />
reise sehr preisgünstig (oft nur um die 120 € für<br />
Hin- und Rückfahrt). Fahrzeit z. B. ab Hamburg<br />
25, ab Köln 17, ab München 19 Stunden. In fos<br />
unter www.eurolines.de.<br />
Mit dem PKW<br />
Die Fahrt mit dem PKW nach <strong>Marseille</strong> ist ab<br />
Lyon über die A7, die Autoroute du Soleil,<br />
möglich. Gerade im Sommer ist diese Strecke<br />
sehr stark befahren und es gibt viele, oft lange<br />
Staus. Baustellen und Verkehrsprogno sen:<br />
www.autoroutes.fr. An den Maut stel len<br />
(Péage) kann man bar oder mit Kredit karte be -<br />
zahlen (von Deutschland aus mit ca. 50 € je Fahrt<br />
Mit dem Flugzeug<br />
Den Flughafen <strong>Marseille</strong> Provence fliegen<br />
neben AirFrance und Lufthansa auch einige<br />
Billigfluglinien wie Germanwings und Ryanair<br />
an. Vom Terminal fährt alle 15 Min. ein<br />
Shuttlebus (Navette) in 25 Min. nach Mar -<br />
seille zum Bahnhof St. Charles (einfache Fahrt<br />
8,30 €, hin und zurück 13,40 €).<br />
Demonstration des französichen Verban -<br />
des Ecoforum, ein Zusammen schluss vieler<br />
Organisationen für Nach haltig keit,<br />
Um weltschutz, Gesundheit und eine solidarische<br />
Gesellschaft (www.ecoforum.fr).<br />
In Deutschland setzt sich der<br />
Verband Forum Anders Reisen<br />
für Nachhaltigkeit im Tourismus<br />
ein und ist u.a. Mitbegründer<br />
von Atmosfair (siehe unten).<br />
rechnen). Tanken ist an den Tankstellen der Su -<br />
per marktketten am günstigsten, E.Leclerc un -<br />
ter bietet meist alle.<br />
<strong>Marseille</strong> ist im Innen stadt bereich heute so<br />
sicher, wie jede andere Großstadt. Trotz -<br />
dem sollte man einen PKW mit ausländischem<br />
Kennzeichen besser nicht über Nacht an der<br />
Straße stehen lassen. Entweder bucht man ein<br />
Hotel mit gesichertem Parkplatz oder stellt das<br />
Auto in eine der Tiefgaragen (ca. 16 € am Tag).<br />
Beim Fliegen entsteht etwa die 10- bis 20-<br />
fache Menge CO 2 wie bei einer Anfahrt mit<br />
der Bahn. Daher: wenn schon fliegen, dann at -<br />
mos fair. Mit einem<br />
frei willigen Beitrag (z. B.<br />
Berlin Hin- und Rückflug 16 €)<br />
werden die entstandenen Emissionen<br />
durch Investitionen in Klimaschutzprojekte<br />
kompensiert. Infos unter www.atmosfair.de.<br />
9
Metro- und Straßenbahnlinien in <strong>Marseille</strong><br />
Öffentlicher Nahverkehr<br />
Das Verkehrsnetz in <strong>Marseille</strong> ist sehr gut ausgebaut und übersichtlich. In den meist pünktlichen Bus -<br />
sen und Bahnen wird jede Station angesagt, oft auch auf Displays angezeigt. Kleine Hunde sind er -<br />
laubt und fahren kostenfrei, müssen aber einen Maulkorb tragen und an der Leine geführt werden.<br />
Tickets<br />
Die Fahrscheine gelten für die Metro, die Straßenbahn und den Bus und sind eine Stunde lang<br />
gültig. Man kann innerhalb dieser Stunde mit demselben Fahrschein zwischen verschiedenen<br />
Transportmitteln umsteigen. Die Fahrt zum Flughafen ist jedoch eine Sonderverbindung.<br />
Fahrscheine werden in allen Metrostationen, Busstationen und am SNCF-Bahnhof verkauft. Wenn<br />
man den Fahrschein im Bus kauft, sollte man das Geld halbwegs passend parat haben.<br />
Die Fahrscheine müssen bei jeder Fahrt entwertet werden, auch bei einem Umstieg!<br />
Preise<br />
Einzelfahrschein am Automaten: 1,60 € (im Bus 2 €), 10er Pack („carnet de dix tickets“): 13,60 €,<br />
4-Personen-Karte: 4,90 €, Kinder unter 6 Jahren reisen kostenlos und ohne Fahrschein.<br />
Tageskarte: 5,20 € , unbegrenztes Fahren während eines Tages (vom Zeitpunkt der ersten<br />
Entwertung bis Mitternacht desselben Tages) mit Metro, Bus und Tram. 3-Tageskarte: 10,80 €.<br />
10
Le Ferry Boat<br />
Öko-Fähre (Elektroantrieb mit Solarunterstützung) über den Vieux Port, 0,50 € je Fahrt.<br />
„Navette maritime” <strong>Marseille</strong><br />
Preiswerte Fährverbindung nach L’Estaque und Pointe Rouge<br />
Von Ende April bis 1. Oktober von 8 bis 19 Uhr, ab Juli bis 22 Uhr. Vom Vieux Port nach Pointe<br />
Rouge stündlich zur vollen Stunde, nach L’Estaque zur halben Stunde. Die Fahrzeit be trägt etwa<br />
40 Minuten, Preis je Fahrt 5 €. Ab Juli von Pointe Rouge auch weiter nach Les Goudes (+ 3 €).<br />
11
Die wichtigsten Verbindungen in die <strong>Calanques</strong><br />
Bus Linie 19 (ca. alle 12 Minuten)<br />
Bus Linie 20 (ca. einmal pro Stunde)<br />
12
Abfahrtszeiten und weitere Infos unter www.rtm.fr<br />
Bus Linie 21 (ca. alle 7 Minuten)<br />
Bus Linie 22 (ca. alle 30-- 40 Minuten)<br />
Die Endhaltestelle wird<br />
derzeit wegen Bauarbeiten<br />
nicht angefahren.<br />
13
Die wichtigsten Verbindungen in die <strong>Calanques</strong><br />
Bus Linie 23 (ca. alle 15 Minuten)<br />
Bus Linie 45 (ca. alle 15 Minuten)<br />
14
Le Train de la <strong>Côte</strong> <strong>Bleue</strong><br />
Seit 1920 fährt der Petit Train de la <strong>Côte</strong> <strong>Bleue</strong> die nur 32 Kilometer lange Strecke. Fantas tische<br />
Ausblicke auf das blau/türkis schimmernde Meer, die Felsküste, unzählige Tunnel und Viadukte<br />
machen bereits die Anfahrt unvergesslich. Von <strong>Marseille</strong> Bahnhof St. Charles Richtung Miramas<br />
(Zuglinie Nr. 7) unter der Woche nur bis etwa 8 Uhr und dann erst wieder mittags, am Wochen -<br />
ende zusätzlich gegen 10 Uhr. Rück fahrt von Niolon kurz nach 15 Uhr und ab 17 Uhr alle halbe<br />
Stunde. Preis nach Niolon, einfache Fahrt 3,90 €.<br />
Bus M8 nach Cassis<br />
In Cassis ist der Bahnhof sehr weit vom Hafen entfernt, daher empfiehlt sich die 45-minütige<br />
Fahrt mit dem Bus Linie M8 über den Col de la Gineste. Allein die Fahrt ist schon ein tolles<br />
Erlebnis. Der Bus fährt ab <strong>Marseille</strong> Metrostation Castellane (die Metrostation in Fahrt richtung<br />
auf der rechten Seite verlassen und dann noch ein Stück die Straße hinunter bis zur deut lich mit<br />
M8 gekennzeichneten Bushaltestelle). In Cassis muss man etwas stadtauswärts bis zur Station<br />
Cassis-Gendamerie gehen (Beschreibung bei Tour 13, Seite 114).<br />
Abfahrtszeiten: Ab <strong>Marseille</strong> 9.15, 11.00, 12.30, 13.15, 16.45, 17.15 und 18.30 und 19.30 Uhr.<br />
Rückfahrt ab Cassis 7.00, 7.45, 10.15, 12.15, 17.15, 18.30 und 19 Uhr. Preis einfache Fahrt 2,20 €.<br />
Zug nach La Ciotat<br />
Mit dem Zug ab Bahnhof <strong>Marseille</strong> St. Charles Richtung Toulon, Abfahrt 7.02, 7.33, 8.02, 8.35,<br />
9.35, 10.02, 11.33, 11.54 Uhr. Vom Bahnhof La Ciotat geht ein Zubringerbus zum Hafen.<br />
Rückfahrt 15.52, 16.24, 16.55, 17.26, 17.48, 18.21, 18.54, 19.26, 19.55, 20.55 und 21.53 Uhr.<br />
Preis einfache Fahrt 7,40 €.<br />
15
<strong>Marseille</strong><br />
Norman Fosters Geniestreich Ombrière und die Basilika<br />
Notre Dame de la Garde -- deutlicher könnte man die<br />
Kontraste <strong>Marseille</strong>s nicht symbolisieren. Eine nicht<br />
immer einfache Stadt, aber: „Woher man auch kommt, in<br />
<strong>Marseille</strong> fühlt man sich zuhause“, Jean-Claude Izzo.
<strong>Marseille</strong>s Geschichte<br />
<strong>Marseille</strong> -- die älteste Stadt Frankreichs<br />
V<br />
<strong>Marseille</strong> im Jahre 1575.<br />
or 2 600 Jahren kamen Griechen aus<br />
Klein asien, um die Mittelmeerküste zu<br />
er kunden. Nach dem Gründungsmythos<br />
von <strong>Marseille</strong> landeten sie genau an dem Tag<br />
an der Küste des heutigen <strong>Marseille</strong>s, als der<br />
keltische König Nann einen Gatten für seine<br />
Tochter Gyptis suchte. Gyptis wählte überraschenderweise<br />
Protis, den Anführer der griechischen<br />
Neuankömmlinge. Es wurde geheiratet<br />
und Griechen und Kelten gründeten die<br />
Siedlung Massalia.<br />
Der Name Massalia besteht aus zwei Wort -<br />
teilen: Mas ist die aus dem Okzitanischen<br />
(auch Provenzalisch genannt) stammende Be -<br />
zeichnung für ein Bauernhaus, salia ist auf<br />
den Keltenstamm der Salier zurückzuführen.<br />
Schnell wuchs die Bevölkerung Massalias an<br />
und die Griechen bauten ein weites See -<br />
handelsnetz auf. Im 4. Jahrhundert vor unserer<br />
Zeitrechnung war Massalia bereits eine bedeutende<br />
und damit auch umkämpfte Handels -<br />
18<br />
stadt. Ein Jahrhundert später verbündete sich<br />
<strong>Marseille</strong> mit Rom gegen die Karthager. Die<br />
eigentliche Romanisierung setzte aber erst mit<br />
der Eroberung <strong>Marseille</strong>s durch Julius Cäsar<br />
49 v. u. Z. ein. Nach ihrem Sieg zerstörten die<br />
Römer die Flotte der Stadt und beschlagnahmten<br />
alle städtischen Be sitz ungen, ein enormer<br />
Rückschlag für die blühende Han dels stadt.<br />
Durch Bau ten wie<br />
der Stadt mauer oder<br />
der Hafen an la gen<br />
prägten die Römer<br />
das Stadt bild. Das<br />
Christentum wird<br />
unter Kaiser Kon -<br />
stantin im 4. Jahr -<br />
hundert offizielle<br />
Religion. Mar seille<br />
wächst bis zum<br />
Ende der Antike zu<br />
einem der wichtigsten<br />
Mit telmeerhäf -<br />
en an.<br />
Im 11. Jahrhundert<br />
gehörte <strong>Marseille</strong><br />
zum Heiligen Rö -<br />
mischen Reich Deut -<br />
scher Nation. Der<br />
Handel florierte<br />
und <strong>Marseille</strong> verwaltete<br />
sich unabhängig<br />
von der<br />
Obrigkeit praktisch<br />
selbst. Für kurze<br />
Zeit, von 1216 bis<br />
1218 war das Stadt -<br />
gebiet sogar eine<br />
eigenständige Re publik. Am Ende des 15.<br />
Jahr hun derts kam die Pro vence durch Erb fol -<br />
ge unter die Herr schaft der französischen<br />
Krone. Hier zei gte sich der, auch später immer<br />
wieder aufflammende Wider stands geist der<br />
Mar seil lais, die sich gegen die ungewohnte<br />
Allmacht des französischen Königs zur Wehr<br />
setzten. Dieser bestrafte die Wider spenstigen<br />
und verlegte den Standort der Kriegs flotte<br />
von <strong>Marseille</strong> nach Toulon. 1660 wurde die<br />
Stadt dann von Ludwig XIV. unterworfen. Die<br />
zwei von ihm erbauten Fes tung en, Fort Saint-<br />
Nicolas im Süden und Fort Saint-Jean im
Von der griechischen Kolonie Massalia bis heute<br />
Nor den des Vieux Ports sollten nicht nur die<br />
Hafeneinfahrt schützen, sondern auch die Be -<br />
völkerung e<strong>ins</strong>chüchtern.<br />
Im Jahr 1720 lösten syrische Seeleute durch<br />
die infizierte Ladung des Schiffs „Le Grand<br />
Saint Antoine“ die letzte große Pestepi de -<br />
mie aus. 50 000 Menschen, fast die Hälfte der<br />
Bevölkerung, kamen durch den „Schwar zen<br />
Tod“ ums Leben.<br />
Die revolutionäre Stimmung in Frank reich<br />
erfasste auch die Marseillais. 1789 gab es für<br />
kurze Zeit eine illegale autonome Stadt -<br />
regierung, 1790 nahmen Aufständische die<br />
ver hassten Forts ein, von der Bevölkerung als<br />
„Fall der <strong>Marseille</strong>r Bastillen” gefeiert. 1792<br />
griff <strong>Marseille</strong> aktiv in den Kampf gegen die<br />
Monarchie ein (siehe unten rechts).<br />
1793 ließ die Begeisterung für die Revolution<br />
nach und <strong>Marseille</strong> nahm am Aufstand der<br />
Föderalisten gegen die Macht des Pariser Kon -<br />
vents teil. Schnell schlugen Regierungs trup pen<br />
diesen nieder und führten eine Schreckens herr -<br />
schaft durch Kommissare des Konvents ein.<br />
<strong>Marseille</strong> bezahlte seinen wiederholten Wi -<br />
der standsgeist mit der Degra die rung zur<br />
„Stadt ohne Namen”. Die Zen tra lisierung<br />
Frankreichs schritt immer weiter voran. Mar -<br />
seille konnte aber seine überragende wirtschaftliche<br />
Stellung als wichtigster Hafen im<br />
westlichen Mittelmeer und größter Hafen<br />
Frank reichs behaupten. Trei bende Faktoren<br />
hier zu waren die Kolonisation Nordafrikas<br />
und die Eröffnung des Suez-Kanals 1869.<br />
Zum Be ginn des neuen Jahrhunderts erlebte<br />
der Pas sagierverkehr einen enormen Zuwachs.<br />
Für die meisten Menschen war <strong>Marseille</strong> nur<br />
ein Zwischenstopp auf dem hoffnungsvollen<br />
Weg nach Süd- oder Nordamerika. Alle Neu an -<br />
kömmlinge mussten auf der Île Raton neau<br />
(siehe Seite 88) zum Schutz von <strong>Marseille</strong> mehrere<br />
Tage in Quarantäne. <strong>Marseille</strong> entwickelte<br />
sich aber auch zur Stadt der Ein wanderer.<br />
Es gab viel harte, schlecht bezahlte Arbeit im<br />
Ha fen, in den Ölmühlen, Seifen- und Zucker -<br />
fabriken, Ziegeleien und Gießerei en. 1914<br />
stell ten Italiener mit über 100 000 Be woh n -<br />
ern 25 % der Bevölkerung. Das Arbeiter vier tel<br />
Belle de Mai nannte man „italienische<br />
Stadt”. Aber auch aus den Kolonien wurden<br />
im mer mehr Arbeitskräfte angeworben.<br />
Doch dann kam der Erste Weltkrieg, Mar -<br />
seille entwickelte sich über Nacht zur Dreh -<br />
scheibe der Kolonialtruppen. Viele hunderttausend<br />
Algerier, Asiaten und Schwarzafrikan -<br />
er lernten als Soldaten erstmals „ihr” französisches<br />
„Mutterland” kennen. <strong>Marseille</strong> wurde<br />
immer mehr der Schmelztiegel verschiedenster<br />
Kulturen, Völker und Religion en. 1922 kammen<br />
noch 40 000 Armenier dazu, die vor dem<br />
Völkermord in ihrer Heimat fliehen mussten.<br />
<strong>Marseille</strong> zog auch Intelektuel le und Künstler<br />
magisch an. Kurt Tuch olsky, Joseph Roth,<br />
Walter Benjamin waren geradezu „be -<br />
rauscht” von der multikulturellen Ein wan de -<br />
rer stadt mit seinem verruchten Hafen vier tel.<br />
Im zweiten Weltkrieg war nach der Kapi tu la -<br />
tion Frank reichs 1940 Mar seille unter die Ver -<br />
waltung des Vichy-Re gimes gestellt. 1943<br />
sprengten die deutschen Besatzer das Hafen -<br />
viertel. Am 28. August 1944 unterlag nach<br />
einwöchigem Kampf die deutsche Wehrmacht<br />
(zur Nazi-Zeit siehe Seiten 22/23).<br />
1962, nach dem Ende des brutal geführten Al -<br />
ger ienkriegs ließen sich Zehntausende Al ge -<br />
rien franzosen (pieds-noirs) in <strong>Marseille</strong> nieder.<br />
Der Hafen hat nach dem zweiten Weltkrieg<br />
stark an Bedeutung verloren, aber das Stadt er -<br />
neu erungsprojekt Euromediter ran née soll<br />
<strong>Marseille</strong> alte Wirtschaftskraft zurückgeben.<br />
Das Kulturhauptstadtjahr 2013 war hierzu ein<br />
guter Anfang (siehe auch Seiten 130/131).<br />
Marseillaise<br />
Die Marseillaise wurde<br />
von Claude Joseph<br />
Rouget de Lisle in<br />
der Nacht des 26. April<br />
1792 anlässlich der<br />
Krie gs erklärung an<br />
Österreich im elsässischen<br />
Straßburg verfasst.<br />
Sie hatte zu -<br />
nächst den Titel Chant<br />
de guerre pour l’armée<br />
du Rhin.<br />
Am 2. Juli 1792 zogen<br />
517 freiwillige Mar -<br />
seil ler Soldaten nach<br />
Paris um dort die Re -<br />
volutionäre gegen In -<br />
trigen der Monar chis -<br />
Rouget de Lisle chantant<br />
la Marseillaise.<br />
Das im 19. Jahrhun -<br />
dert entstandene Ge -<br />
mälde des französischen<br />
Malers Isidore<br />
Pils zeigt den Verfas -<br />
ser der Marseillaise im<br />
Salon des Straßburger<br />
Bürgermeisters.<br />
ten zu verteidigen. Auf ihrem einmonatigen<br />
Fußmarsch sangen sie das Lied von<br />
Rouget de Lisle als neue Hymne der<br />
Revolution, so dass es in Paris das Lied der<br />
<strong>Marseille</strong>r genannt wurde. Am 14. Juli<br />
1795 wurde dann die Marseillaise zur<br />
fran zösischen National hymne erklärt.<br />
19
Musée d’Histoire de <strong>Marseille</strong> --<br />
Stadtgeschichte lebendig erzählt<br />
D<br />
as seit 1983 bestehende historische<br />
Stadt museum von <strong>Marseille</strong> wurde nach<br />
umfangreichen Renovierungs- und<br />
Umbauarbeiten anlässlich des Kulturhaupt -<br />
stadt jahres 2013 wiedereröffnet.<br />
Die neue Architek -<br />
tur im und am Einkaufs -<br />
zentrum Centre Bourse<br />
hat eine enge Verbindung<br />
zwischen der Stadt, dem<br />
Museum und den archäologischen<br />
Fundstätten ge -<br />
schaffen. Das Gebäude<br />
beinhaltet neben 3500 qm<br />
Ausstellungsfläche eine<br />
Werkstatt für Schüler -<br />
grup pen, einen Veranstal -<br />
tungs raum, ein Doku men -<br />
t ations zentrum und eine<br />
<strong>Buch</strong>handlung. Das Frei -<br />
gelände mit den Ausgra -<br />
bungsstätten erstreckt<br />
20<br />
Direkt vor dem Museum kann man im Jardin des<br />
Vestiges die Ausgrabungsstätte mit den Resten der<br />
griechischen Ansiedlung „Massalia“ besichtigen.<br />
Verladearbeiten am „Quai de la Joliette“ im Jahr 1890.
800<br />
600<br />
400<br />
200<br />
m<br />
▲<br />
▲<br />
Pont du Gua<br />
Tour de Brison, 781 m<br />
▲<br />
Laval<br />
1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 km<br />
sich über 15 000 qm. Damit ist das Musée<br />
d`Histoire eines der größten historischen<br />
Museen in Frankreich und Europa. Der neue,<br />
sehr anschaulich und mit viel Multi media -<br />
unterstützung gestaltete Museumsrund gang<br />
präsentiert <strong>Marseille</strong> als älteste Stadt in<br />
Frankreich und als bedeutende Ha fen stadt am<br />
Mit tel meer. 2600 Jahre Ge schichte werden an -<br />
hand von über 4 000 Ex ponaten, vielen Mo -<br />
dellen, Videos und In stal lationen spannend<br />
erzählt. Von der ersten Besiedlung durch die<br />
Griechen bis heute führt die Ausstellung<br />
abwechslungsreich durch die Stadtgeschichte.<br />
Lediglich die Zeit des Na tional sozialismus mit<br />
der Kollaboration des Vichy-Regimes, der Be -<br />
set zung durch die Nazis und der Deportation<br />
von Juden, Kom munisten u. v. a. wird nur merk -<br />
würdig knapp ge streift. Man hat das Gefühl,<br />
dass hier noch eine offene Wunde klafft.<br />
Trotzdem ist das Museum eines der besten und<br />
informativsten von <strong>Marseille</strong>, unbedingt einen<br />
Besuch wert!<br />
Musée d’Histoire de <strong>Marseille</strong><br />
2 Rue Henri-Barbusse<br />
13001 <strong>Marseille</strong><br />
Telefon 04 91 55 36 00<br />
Geöffnet Di. bis So. 10 bis 18 Uhr,<br />
an Feiertagen geschlossen,<br />
Eintritt 5 €.<br />
Petite pause<br />
Bar, Café, Brasserie La Samaritaine<br />
2 Quai du port<br />
13002 <strong>Marseille</strong><br />
Telefon 04 91 90 31 41<br />
Ganzjährig täglich geöffnet 6 bis 21 Uhr (Brasserie nur 12 bis<br />
15 Uhr). Seit über 100 Jahren DIE Institution am Vieux Port,<br />
hier trifft sich <strong>Marseille</strong> zum Apéro in der letzten Abendsonne.<br />
21
<strong>Marseille</strong>s Geschichte<br />
Emigration, Vichy-Regime und Naziterror<br />
A<br />
m 30. Januar 1933 ernannte Reichs -<br />
präsident Paul von Hindenburg Adolf<br />
Hitler zum Reichskanzler. Schon bald<br />
zeigte die Naz i regierung ihr wahres Gesicht.<br />
Bereits am 2. Februar verbot der neue Innen -<br />
minister Göring alle Demonstrationen der<br />
KPD. Am 27. Februar brannte der Reichstag.<br />
Ein Vorwand zur Unterzeichnung der Notver -<br />
ordnungen durch Hindenburg, die mit sofortiger<br />
Kraft die Meinungs-, Presse- und Versamm -<br />
lungsfreiheit stark e<strong>ins</strong>chränkten. Nach dem<br />
Er mächti gungs gesetz vom 23. März und der<br />
Zerschla gung der Gewerkschaften sowie dem<br />
Verbot der linken Parteien am 1. Mai 1933<br />
sich erte sich Hitler endgültig die absolute<br />
Alleinherr schaft. Judenpogrome, Bücher ver -<br />
bren nungen und offener Polizeiterror wa -<br />
ren die Folge. Aus der immer weiteren Ver -<br />
schärfung der Situation zogen viele Intelektu -<br />
elle, Künstler und Schriftsteller ihre Konse -<br />
quenzen und emigrierten. Der größte Teil ging<br />
nach Frankreich, das wegen seiner liberalen<br />
Asylpolitik schon seit dem 19. Jahr hundert als<br />
traditionelles Aufnahmeland galt. Bereits 1933<br />
kamen über 20000 Emigranten in Frank reich<br />
an.<br />
Zunächst verfolgte Frankreich gegenüber<br />
Deut schland eine Politik der Nichtein mi -<br />
schung. Frankreich schritt nicht ein, als Hitler<br />
am 7. März 1936 in das entmilitarisierte linksrheinische<br />
Deutsch land einmarschierte und<br />
verhielt sich auch im spanischen Bürgerkrieg<br />
„neu tral”. Doch am 3. Septem ber 1939<br />
erklärte Frank reich Deut sch land infolge des<br />
Beistandspaktes mit Polen den Krieg. 1940<br />
begannen die Deutschen den Westfeldzug<br />
und innerhalb von sechs Wochen wurde<br />
Frankreich besiegt. Am 22. Juni 1940 diktieren<br />
die Deut schen den Franzosen den<br />
Waffenstill stan ds ver trag. Darin verpflichtet<br />
sich die französische Regierung unter Pétain<br />
und Laval, „... alle in Frankreich sowie in den<br />
französischen Besitz ungen befindlichen Deut -<br />
schen, die von der Reichs regierung namhaft<br />
gemacht werden, auf Verlangen auszuliefern“.<br />
Damit ist das Asylrecht aufgehoben.<br />
Der größte Teil Frankreichs ist besetzt, der Rest<br />
im Süden wird von Marschall Pétain von Vi -<br />
chy aus im Sinne der Deutschen regiert. Mar -<br />
seille liegt in der zone libre und ist die letzte<br />
freie Hafen stadt in Frankreich. Sie wurde<br />
zum Sammel becken der europäischen Emi -<br />
gran ten und für viele von ihnen zu einer verhängnisvollen<br />
Falle. „Damals hatten alle nur<br />
einen einzigen Wunsch: abfahren. Alle hatten<br />
nur eine einzige Furcht: zurückbleiben.“ So<br />
beschreibt die Hauptfigur in Anna Seghers’<br />
Roman Transit (siehe Seite 129) die Lage in<br />
Mar seille.<br />
Um nach Übersee zu entkommen, benötigte<br />
man französische Ausreisepapiere. Doch dafür<br />
brauchte man einen gültigen Pass, den viele<br />
nicht hatten. Und wie kam man an das Ein -<br />
reisevisum für ein Land in Übersee? In dieser<br />
Zeit waren die Flüchtlinge auf Helfer mit Ein -<br />
fluss und Verbindungen angewiesen. Eine her -<br />
ausragende Rolle spielte hierbei das 1940 in<br />
New York gegründete Emergency Rescue<br />
Committee. Das Komitee schickte den jungen<br />
Varian M. Fry nach <strong>Marseille</strong>. Offiziell sollte<br />
er bei der Visa-Beschaffung helfen. Schnell<br />
merkte er aber, dass Vielen legal gar nicht zur<br />
Flucht verholfen werden konnte. Er scharte<br />
eine Grup pe von Fluchthelfern um sich und<br />
man begann Pässe zu fälschen. Über 2 200 Exi -<br />
l an ten konnten dann auf geheimen Wegen<br />
nach Spanien und weiter zum rettenden<br />
Übersee ha fen in Lis sabon geschleust werden.<br />
Da run ter, um nur einige wenige zu nennen,<br />
Han nah Arendt, Marc Chagall, Marcel Du champ,<br />
22
Emigration, Vichy-Regime und Naziterror<br />
<strong>Blick</strong> vom Vieux Port auf das Hafenviertel vor der Sprengung 1943.<br />
Max Ernst, Lion Feuchtwanger, Hein rich Mann,<br />
Golo Mann. Nach 13 Monaten Arbeit in Mar -<br />
seille wurde Varian M. Fry im August 1941<br />
von der französischen Polizei festgenommen<br />
und in die USA abgeschoben. Nach der Be -<br />
setzung Mar seilles durch die deutsche Wehr -<br />
macht im No vember 1942 war dieses Nadelöhr<br />
in die Freiheit endgültig geschlossen.<br />
Auf Hitlers Wunsch erließ Himmler 1943 die<br />
Anweisung zur Sprengung des historischen<br />
Hafenviertels von <strong>Marseille</strong>. Im Januar und Feb -<br />
ruar räumten Truppen der<br />
Wehrmacht und der Waffen-<br />
SS das Vier tel am Vieux Port<br />
und vertrieben 27 000 Ein -<br />
wohner aus der Altstadt. Sie<br />
galt der Besatzungsmacht als<br />
ein Hort der Résistance und<br />
als Ver steck von Juden und<br />
Kom mu nisten. 1 640 Bewoh -<br />
ner, da run ter etwa 800 Ju -<br />
den, wurden als „uner -<br />
wünsch te und anti soziale<br />
Ele men te“ festgesetzt und<br />
später in Kon zen trations -<br />
lager deportiert.<br />
Das Hafenviertel am 24. Januar<br />
1943. Deportation von Juden<br />
durch das deutsche Polizeiregi -<br />
ment Griese mit Unterstützung<br />
der französischen Polizei.<br />
Fast 2000 Ge bäude wurden bei der Sprengung<br />
der Altstadt zerstört. Ein Teil der deutschen Ver -<br />
ant wort lichen sind von Frankreich 1954 in Ab -<br />
wesenheit zum Tod verurteilt worden. Doch die<br />
Der 1905 erbaute Transbordeur überspannte den<br />
Eingang zum Vieux Port und transportierte auf einer<br />
hängenden Plattform sogar Fahrzeuge von einem<br />
Ufer zum anderen. <strong>Marseille</strong>s damaliges Wahrzeichen<br />
wurde am 22. August 1944 von den Deutschen<br />
gesprengt, um die Zufahrt zum Hafen zu blockieren.<br />
Bun des republik lieferte die Kriegs verbrecher nie<br />
aus und erhob auch keine Anklage gegen die<br />
Täter. Am 15. August 1944 begannen die<br />
Alliierten die Operation Dragoon (auch D-<br />
Day der Provence genannt) zur Vertreibung<br />
der deutschen Truppen aus Südfrankreich. Am<br />
28. Au gust war <strong>Marseille</strong> befreit, nach einwöchigem<br />
Kampf um die Stadt kapitulierten die<br />
deutschen Besatzer.<br />
23
Vieux Port<br />
Der Vieux Port (alter Hafen) ist der älteste<br />
Hafen <strong>Marseille</strong>s und das historische und kulturelle<br />
Zentrum der Stadt. 1666 wurde unter<br />
Ludwig XIV. die Erweiterung der Stadt<br />
Richtung Süden angeordnet und er ließ zum<br />
Schutz der Hafenzufahrt zwei Festungen<br />
errichten, Fort Saint-Nicolas im Süden und<br />
Fort Saint-Jean im Norden. Der Hafen war bis<br />
zur Mitte des 19. Jahrhunderts noch für den<br />
Handel im Mittelmeer und mit den französischen<br />
Kolonien geöffnet und bildete so auch<br />
das wirtschaftliche Zentrum. Dann verlagerte<br />
sich das Hafengewerbe allmählich weiter<br />
nörd lich zum jetzigen <strong>Marseille</strong> Europort.<br />
Heute wird der Hafen in erster Linie von<br />
Hobbyskippern, Ausflugsbooten und den<br />
wenigen, glücklicherweise noch aktiven Fi -<br />
schern genutzt. Jeden Morgen ist der Fisch -<br />
markt an der verkehrsberuhigten Hafenfront<br />
mit dem neuen (alten) Namen Quai de la Fra -<br />
ternité eine der Hauptattraktionen Mar seilles<br />
(siehe auch Seite 78). Stararchitekt Norman<br />
Foster ist es gelungen, den Vieux<br />
Port anlässlich des Kultur haupt -<br />
stadtjahres 2013 um eine weitere<br />
großartige Attraktion zu bereichern:<br />
die Ombrière. Dieses mehr<br />
als 1000 qm große, verspiegelte Schat ten dach<br />
auf schlanken Säulen fasziniert wirklich jeden<br />
Besucher. „Der Hafen ist als Raum sehr<br />
stark“, betont Norman Fosters Chefde sig ner<br />
Spencer de Grey in einem Interview. „Wir wollten<br />
nichts errichten, das visuell aufdringlich<br />
wäre. Die Konstruktion hat einen großen,<br />
trans formierenden Effekt, wenn man sich ihr<br />
nähert. Sobald man sich entfernt, verliert sie<br />
sich vor dem Hintergrund.“
Fähren und Ausflugsboote<br />
Frioul If Express vom Vieux Port mehrmals<br />
täglich (nach Saison) zur Île d’If und zum<br />
Port Frioul. Weitere Infos Seite 89.<br />
Ausflüge zu den <strong>Calanques</strong> und nach Cassis:<br />
Croisières <strong>Marseille</strong> <strong>Calanques</strong><br />
Auskunft und Reservierung: 04 91 58 50 57<br />
www.croisieres-marseille-calanques.com<br />
Fährverbindung nach L’Estaque und Pointe<br />
Rouge siehe Seite 11.<br />
Bouillabaisse<br />
Die <strong>Marseille</strong>r Fischsuppe war ursprünglich ein<br />
einfaches Gericht der Fischer zur Resteverwer -<br />
tung ihres Fangs. Das Rezept wurde aber im -<br />
mer weiter verfeinert, so dass eine „vraie”<br />
Bouil labaise heute eine<br />
teure Delikatesse ist. Für<br />
den Fond werden keine<br />
Fischreste mehr ausgekocht,<br />
son dern kleine<br />
Felsen fische verwendet.<br />
Da zu kommen dann<br />
mindestens vier Sorten<br />
Fisch, u. a. See teufel,<br />
Drachen kopf, Knurr -<br />
hahn, Pe ters fisch und<br />
evtl. auch Languste. Der<br />
Fisch und die eigentliche<br />
Suppe werden ge tren nt<br />
serviert. Dazu gibt es<br />
Croû tons, die mit Knob -<br />
lauch ma yonnai se (Rou -<br />
ille oder Aïoli) eingestrichen<br />
werden. Eine „ech -<br />
te” <strong>Marseille</strong>r Bouil la -<br />
baisse kostet dann im<br />
Res tau rant ab 40 €.<br />
Mein Tipp: In den preiswerten<br />
Menüs der Res -<br />
taurants am Ha fen ist oft<br />
eine kleine Bouil la bai sse<br />
enthalten, natürlich nicht<br />
nach Ori ginalre zept, aber<br />
trotz dem lecker!<br />
Restaurants am Vieux Port<br />
Rund um den Hafen finden sich unzählige<br />
Res taurants, die vielfach ein sehr preiswertes<br />
3-Gänge-Menü für 15--20 € an bieten.<br />
Aber Vorsicht: Dieser offen sichtlich untereinander<br />
abgesprochene „Kampf preis” wird<br />
mit den Getränken wieder reingeholt.<br />
Wenn man also gerne eine gute Flasche<br />
Wein zum Essen trinkt, be zahlt man am<br />
Schluss u. U. mehr als anderswo.<br />
Ein paar Tipps abseits der Restaurantmeile:<br />
L’Oliveraie<br />
10 Place aux Huiles, 13001 <strong>Marseille</strong><br />
Telefon 04 91 33 34 41<br />
Sehr gute, abwechslungsreiche französische<br />
Küche. Im Menüpreis von knapp 30 €<br />
ist be reits ein halber Liter Wein je Person<br />
enthalten.<br />
Bar de la Marine<br />
15 Quai de Rive Neuve, 13007 <strong>Marseille</strong><br />
Telefon 04 91 54 95 42<br />
Diese Bar kennt ganz <strong>Marseille</strong>: In der 1936<br />
verfilmten Trilogie Marius, Fanny et<br />
César von Marcel Pagnol spielt die Bar de<br />
la Marine eine wichtige Rolle. Dass es sich<br />
um eine rein fiktive Bar handelte, kümmert<br />
heute niemand. Beliebter Treff punkt mit<br />
sehr guten kleinen Gerichten, z. B. ein fantastisches<br />
Thunfisch-Carpaccio.<br />
Restaurant Le Souk<br />
98 Quai du Port, 13002 <strong>Marseille</strong><br />
Telefon 04 91 91 29 29<br />
Eine schöne Abwechslung am Hafen: gute<br />
nordafrikanische Küche, Couscous, Tajine.<br />
La Table à Deniz<br />
63 Rue Sainte, 13001 <strong>Marseille</strong><br />
Telefon 04 91 54 19 74<br />
Oubliez les grandes terrasses des brasseries<br />
cantine du vieux port, montez quelques mar -<br />
ches pour une toute autre „cantine” ou la<br />
Deniz ... Aus einem Blog-Eintrag.<br />
Kleines, persönlich geführtes Res taurant,<br />
alle Gerichte fait maison (hausgemacht).<br />
... und nach dem Essen:<br />
Bar Unic<br />
11 Cours Jean Ballard, 13001 <strong>Marseille</strong><br />
Telefon 04 91 33 45 84<br />
Schräg, alternativ, gutes Bier, coole Musik.<br />
25
Stadtwandern <strong>Marseille</strong> -- Tour 1<br />
Tour 1 Vieux Port -- Altes Villenviertel -- Corniche<br />
A<br />
usgangspunkt aller drei Stadtwande -<br />
rung en ist der Vieux Port. Von der Me -<br />
trostation am Quai de la Fraternité<br />
geht es nach links vorbei am morgendlichen<br />
Fisch markt. Dann nach rechts am Anleger der<br />
Frioul-Fähre den Quai de Rive Neuve entlang.<br />
Auf Höhe des „Ferry Boats“, der kostenfreien<br />
Ökofähre über den alten Hafen, überquert<br />
man die Straße an der Ampel nach links.<br />
Auf der anderen Straßenseite weiter nach<br />
rechts, vorbei am 1 Seifengeschäft „Sa-<br />
vonne rie Marseillaise de la Licorne“, bis nach<br />
links die Rue du Chan tier abgeht. Man folgt<br />
der Aus schil derung Richtung Abbaye Saint<br />
Victor. Die nächste Quer straße, die Rue<br />
Neuve Sainte-Catherine, nach rechts gehen.<br />
Hier liegt auf der linken Seite das private<br />
3 Musée Santons Marcel Carbo nel, des<br />
„Meisters“ der Santons (provenzalische Ton -<br />
figu ren). An Abzweigen vorbei, am Café de<br />
l’Ab baye die Rue d’En doume halblinks aufwärts<br />
nehmen. An der nächsten Kreuzung weiter<br />
geradeaus. Ge gen über liegt die Bou lan -<br />
gerie Four des Na vettes. 1781 gegründet ist<br />
sie die älteste Bäckerei Mar -<br />
seilles, benan nt nach der<br />
Spe ziali tät Na vette.<br />
Dieses mit Orangen -<br />
blüt enwasser zubereitete<br />
Gebäck, in<br />
Form eines Bootes<br />
(Navette = Schiff -<br />
chen) wur de von<br />
der berühm ten<br />
Bäckerei er funden.<br />
Weiter aufwärts, vorbei an der<br />
Rue de l’Abbaye, die Avenue de la<br />
Corse überqueren. Kurz nach einer scharfen<br />
Rechtskurve der Rue d’En doume, steigt man<br />
nach links den Chemin du Roucas Blanc an.<br />
An Abzweigen vorbei immer weiter aufwärts,<br />
Petite pause<br />
26<br />
Brocante<br />
Café de l’Abbaye<br />
3 Rue d’Endoume<br />
13007 <strong>Marseille</strong><br />
Telefon 04 91 33 44 67 oder 06 81 27 52 57<br />
Geöffnet Mo. bis Sa. 11.30 bis 22 Uhr.<br />
Blog-Eintrag: „Parfait pour un apéro avec une belle vue sur<br />
<strong>Marseille</strong>“. Dem ist nichts hinzuzufügen.<br />
Greg & Co<br />
35 Rue Neuve Sainte-Catherine<br />
13007 <strong>Marseille</strong><br />
Telefon 06 16 54 50 50<br />
Geöffnet Mo.<br />
bis Sa. 10 bis<br />
19 Uhr.<br />
Spannender<br />
„Brocante“<br />
(Trödelladen):<br />
Der gelernte<br />
Schreiner<br />
Greg und<br />
seine Partne rin Corinne (Co) haben eine<br />
Vorliebe für altes Industriedesign.<br />
bis man mit tollen <strong>Blick</strong>en auf die Basilika<br />
Notre Dame de la Garde eine breitere<br />
Straße erreicht. Mit dieser nach rechts und,<br />
bevor sie etwas steiler abwärts führt, wieder<br />
nach rechts auf den Boulevard Amédée Au -<br />
tran gehen. Knapp 50 m weiter nach links die<br />
5<br />
4<br />
2
Vieux Port -- Altes Villenviertel -- La Corniche -- Jardin du Pharo<br />
Schwierigkeitsgrad<br />
Leicht<br />
Wegmarkierung<br />
Ohne Markierung.<br />
Wanderkarte<br />
Kostenloser Stadtplan erhältlich im Office de<br />
Tourisme de <strong>Marseille</strong>, in der Nähe des alten Hafens:<br />
11 La Canebière, 13001 <strong>Marseille</strong><br />
4,5 Stunden l 11,5 km l 210 HM<br />
ohne Besichtigungen<br />
100<br />
50<br />
0<br />
m<br />
Vallon des Auffes<br />
1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 km<br />
▲<br />
Übersichtskarte<br />
(Detailkarten auf den<br />
folgenden Seiten)<br />
1<br />
7<br />
3<br />
2<br />
5<br />
4<br />
6<br />
Im 19. Jahrhundert wurde zur<br />
Verbindung der Innenstadt von<br />
<strong>Marseille</strong> mit den Stränden im<br />
Süden und Osten die Küsten -<br />
straße La Corniche angelegt.<br />
Schnell siedelten sich hier reiche<br />
Industriellen familien mit ihren<br />
luxuriösen Villen an.
Manuel Andrack<br />
Die Kunst zu wandern<br />
Gastbeitrag von Manuel Andrack zum GR 2013<br />
Die Habseligkeiten liegen verstreut hinter<br />
einem Strauch, zwischen meterhohen<br />
Lilien: ein Kulturbeutel, verwaschene Klei -<br />
dung, ein vom Regen verblasstes <strong>Buch</strong><br />
mit chinesischen Schriftzeichen. „Das ha -<br />
ben wir vor zwei Jahren entdeckt“, er -<br />
klärt Hendrik Sturm. „Die Sach en müssen<br />
einer jungen Frau gehört ha ben. Damals<br />
lagen hier auch noch zwei Koffer, Da -<br />
menunterwäsche und Modeschmuck.“<br />
Sturm hat zu seinem Fund zwei Vermu -<br />
tungen: „Entweder die Sachen gehörten<br />
einer asiatischen Prostituierten – wir be -<br />
finden uns hier schließlich auf einer Art<br />
Bahnhofsstrich unter freiem Himmel.<br />
Oder irgendwer hat irgendeiner Frau einfach<br />
die Koffer geklaut.“ Hendrik Sturm<br />
ist kein Kriminologe, kein Forensiker,<br />
Sturm ist „Promeneur“, so steht es auf<br />
seiner Visitenkarte, ein Spaziergänger<br />
also, oder wie er sagt: Kunstspazierer –<br />
eine Art Sherlock Holmes des Wanderns,<br />
ein Spurensucher.<br />
Der nahe gelegene TGV-Bahnhof Aix-en-<br />
Provence ist der Ausgangspunkt des GR<br />
2013. Viele kennen die Chem<strong>ins</strong> de Gran -<br />
des Randonnées auf Korsika oder im El -<br />
sass. Sie sind die Vorzeigewege des französischen<br />
Wanderverbands. Der GR 2013<br />
ist ein 365 Kilometer langer Wanderweg<br />
in der Region <strong>Marseille</strong>, der anlässlich des<br />
europäischen Kulturhauptstadtjahrs an -<br />
ge legt wurde. Man muss sich seinen<br />
Streckenverlauf als eine große liegende<br />
Acht vorstellen, deren Linien sich am<br />
Bahn hof überschneiden. Das Besondere:<br />
Der Weg wurde nicht von Wanderern<br />
kon zipiert, sondern von einer Künstler -<br />
gruppe. Was aber hat ein Wanderweg<br />
mit Kultur, gar mit Kunst zu tun? Um das<br />
herauszufinden, habe ich mich mit Hen -<br />
34<br />
drik Sturm verabredet. Sturm hat in Düs -<br />
seldorf Kunst studiert, lebt seit 1994 in<br />
Mar seille und ist Dozent für Bildhauerei<br />
an der Kunstakademie von Toulon. Seit<br />
zwölf Jahren bezeichnet er sich als artiste<br />
promeneur.<br />
Was haben Sturm und seine Kunst spa -<br />
zierer bei der Wegplanung anders ge -<br />
macht als ein gewöhnlicher Wanderver -<br />
ein? „Bei einem normalen Wanderweg<br />
werden viele Filter gesetzt“, sagt Sturm.<br />
„Wir dagegen haben versucht, sie zu vermeiden.“<br />
Das, was Sturm „Filter“ nennt,<br />
gefällt allerdings den meisten Wande -<br />
rern. Deshalb gehen sie ja los: Sie wollen<br />
raus aus der Zivilisation, rein <strong>ins</strong> pure Na -<br />
turerlebnis. Oft werden sogar ziemliche<br />
Klimmzüge gemacht, um Wanderwege<br />
so zu legen, dass man unterwegs keine<br />
Zäune, Häuser, Fabriken, Autobahnen zu<br />
Gesicht bekommt.<br />
Ich selbst weiß, ehrlich gesagt, nicht, ob<br />
ich filterlose Wanderwege so toll finden<br />
soll. Während der Recherche über den GR<br />
2013 war ich schockiert. Ein Weg, der<br />
Ölraffinerien tangiert, an Hochhaussied -<br />
lungen vorbeiführt und auf dem man viel<br />
über Asphalt wandert... Ist das noch<br />
Wan dern oder schon Masochismus? Da<br />
könnte ich ja auch in einer deutschen<br />
Groß stadt die hässlichsten Ecken suchen,<br />
einen Wanderweg markieren und das<br />
dann Kunst nennen. Wo bleibt das Natur -<br />
erlebnis? Sturm lächelt. „Wir schließen<br />
Natur ja nicht aus, aber wir wollen auch<br />
so viel Leben wie möglich mitnehmen.“<br />
Nun gut, machen wir den Praxistest.<br />
Wir gehen vom Bahnhof aus in nordöstlicher<br />
Richtung und haben schon nach we -<br />
nigen Metern die Hinterlassenschaften<br />
der Asiatin passiert. Nun geht es weiter
Grande Randonneé 2013 rund um <strong>Marseille</strong><br />
nen Schichten, das ist ein vertikaler<br />
Spaziergang.“ Bleibt die Frage, ob ich<br />
mich durch all diese Schichten wirklich<br />
durcharbeiten will.<br />
Wir kommen an einem Firmengelände<br />
vorbei. Das Gittertor steht offen, Sturm<br />
spaziert hindurch. „Toll, das war noch nie<br />
auf!“ Ich bin nicht so sicher, ob das schlau<br />
ist, einfach auf ein Privatgelände zu marschieren.<br />
Kurze Zeit später stehen wir vor<br />
einem großen Gebäude aus den 1930er<br />
Jah ren: der ersten Radio-Sendestation<br />
von <strong>Marseille</strong>, ein Bau wie aus Fritz Langs<br />
Metropolis. Sturm hämmert gegen die<br />
Glas tür, und während ich noch fürchte,<br />
dass jetzt die Security kommt und uns<br />
hopsnimmt, öffnet ein freundlicher, asiatischstämmiger<br />
Radiotechniker die Tür.<br />
Sturm zieht eine kleine Mappe mit hochglänzenden<br />
Fotoabzügen aus der Tasche,<br />
darunter auch historische Aufnahmen<br />
der Sendestation. Er kommt mir vor wie<br />
ein großer Junge, der stolz seine Sammel -<br />
bildchen zeigt. Der Techniker ist fasziniert<br />
und freut sich. Aber obwohl er sich<br />
eines der Sammelbildchen aussuchen<br />
darf, dürfen wir nicht <strong>ins</strong> Gebäude. Dafür<br />
hat er einiges zu berichten. Fast eine<br />
Stunde lang stehen wir mit Herrn Chou<br />
im Türrahmen, während er über die Ge -<br />
schichte der Sendemasten und des Ge -<br />
bäu des erzählt. Ich verstehe nicht mal die<br />
Hälfte seines rasanten Französischs, aber<br />
Sturm ist begeistert. Er hat neue Erkennt -<br />
nisse gewonnen.<br />
Wir weichen nun vom regulären Verlauf<br />
des Wanderwegs ab. Sturm hat eine eigene<br />
Rundtour konzipiert, mit der er alle<br />
Hot spots des GR 2013 rund um den Bahn -<br />
„Alles gehört zur Landschaft: der<br />
Müll, die Menschen, die Geschichte.“<br />
auf einem Pfad unter Hochspannungs lei -<br />
tungen. Linker Hand ragen Sendemasten<br />
in den Himmel, rechts verläuft parallel zu<br />
unserem Weg eine Straße. Autos parken<br />
am Straßenrand. Sturm erklärt, dies sei<br />
ein szenebekannter Gay-Treffpunkt. Er<br />
zeigt mir Kondompackungen auf dem<br />
Bo den. „Haben Sie den Mann mit der<br />
weißen Jacke gesehen?“ Nee, habe ich<br />
verpasst, den Mann mit der weißen<br />
Jacke, das scheue Reh auf dem GR 2013.<br />
Für Sturm gehört all das zusammen: der<br />
Müll, die Menschen, die Geschichten.<br />
„Wir bewegen uns durch eine Land -<br />
schaft, aber auch durch ihre verschiede-<br />
hof abdeckt, eine Art „GR-2013-Kompakt-<br />
Wanderung“. Wir überqueren die Gleise<br />
und gehen westwärts, mit 300 Stunden -<br />
kilometern und Riesenlärm rast ein TGV<br />
hin ter uns in Richtung Paris. Die Land -<br />
schaft ist nun so, wie ich mir die Provence<br />
immer vorgestellt habe – blühende Wie -<br />
sen, wilder Thymian, knorrige Kiefern am<br />
Wegesrand. Na also, geht doch!<br />
Wir erreichen ein interessantes Ruinen -<br />
feld, La Bastide Neuve, das aus zwei verfallenen<br />
Bauernhöfen besteht, die mehr als<br />
200 Jahre alt sind. Das erfahre ich von<br />
Hendrik Sturm, und der wiederum hat es<br />
von den Erben erfahren und durch Re cher -<br />
chen auf dem Katasteramt. Der Mann<br />
meint es ernst mit der Spazier gangs for -<br />
schung. Vor wenigen Monaten, erzählt er,<br />
sei er hier Zeuge eines Ge fechts geworden.<br />
Men schen in Militärkla motten schossen<br />
mit Maschinengeweh ren aufeinander:<br />
Air soft-Freaks, die in den Ruinen „Gue -<br />
rilla-Kämpfer“ spielten. Nur mit einem<br />
Prome neur hatten sie nicht gerechnet.<br />
35
Manuel Andrack<br />
Sturm bückt sich, hebt ein Steinchen auf,<br />
das aber gar kein Steinchen ist, sondern<br />
Kaninchenkot. Genauer gesagt: Kanin -<br />
chen vor mittagskot, der so nährstoffreich<br />
ist, dass die Kaninchen ihn fressen, um<br />
ihren Stoffwechsel zu aktivieren. Dieser<br />
Sturm wird mir langsam unheimlich, der<br />
Kerl weiß ja einfach alles! Eigentlich<br />
müss te ich Doktor Hendrik Sturm sagen,<br />
denn nach dem Kunststudium hat er<br />
noch seinen Doktor in der Neurobiologie<br />
ge macht und dabei unter anderem über<br />
Re genwurmmuskeln geforscht. Man<br />
könn te sagen, dass Sturm wie ein neugieriger<br />
For scher promeniert. Er will die<br />
Nerven stränge der Landschaft freilegen<br />
und ana lysieren.<br />
Ein paar Minuten später durchwandern<br />
wir eine Passage, die olfaktorisch voll zu -<br />
langt. Erst weht uns der Wind intensiven<br />
Thymiangeruch in die Nase, kurz danach<br />
Das Bureau des Guides du GR 2013 bietet eine Reihe von Wanderungen und Kunstterminen rund um den<br />
Sentier métropolitain an. Der Initiator des GR 2013 Baptiste Lanaspeze prägte den Begriff Metro polen -<br />
wanderweg. Infos bureaudesguides-gr2013.fr. Geführte Wanderungen www.umgehbungen.org.<br />
36<br />
nervt ein fieser Gestank. Wir befinden<br />
uns wieder auf dem GR 2013 und folgen<br />
den gelb-roten Markierungen. Eine Müll -<br />
kippe kommt in Sicht – aber riechen die<br />
nicht eigentlich anders, süßlicher? Ein<br />
Last wagen fährt auf uns zu. Der Fahrer<br />
sieht uns durch seine schicke Ray-Ban-
Grande Randonneé 2013 rund um <strong>Marseille</strong><br />
Son nenbrille an, bremst, steigt aus. Es<br />
riecht nach Ärger, vor allem aber nach<br />
Kloake: „Was macht ihr hier?“ Sturm<br />
weist sich als Promeneur aus, dem Ray-<br />
Ban-Mann scheint das als Erklärung auszureichen.<br />
Dann erzählt der junge Mann<br />
und erzählt und erzählt, er hat alle Zeit<br />
der Welt, genauso wie der Rundfunk -<br />
techniker, Herr Chou. Nachdem der Ray-<br />
Ban-Mann mit seinem stinkenden Ge -<br />
fährt weggefahren ist, übersetzt mir<br />
Sturm seinen Redeschwall. Er transportiere<br />
Klärschlamm, das Substrat aus der<br />
Klär anlage sozusagen, das er dann auf<br />
einem Feld neben der Müllkippe verteile.<br />
Mit Stroh versetzt, wird das Ganze zu<br />
den Hängen ragen Zuschauertribünen, in<br />
der Mitte des Areals befindet sich eine<br />
Bühne. Direkt vor der Kamera sitzen GIs,<br />
die dem Fotografen den Rücken zuwenden.<br />
Was war hier los?<br />
Von 1944 bis 1947, erzählt Sturm, unter -<br />
hiel ten die amerikanischen Streitkräfte in<br />
dieser Gegend ein Camp für 200.000 GIs<br />
und ein Kriegsge fangenenlager. Und wie<br />
hält man so viele GIs bei Laune? Indem<br />
man ein Amphi theater für 15.000 Zu -<br />
schau er in den Tal kessel baut. Dort wurden<br />
Filme gezeigt, Glenn Miller und Mar -<br />
lene Dietrich traten auf. Fast 70 Jahre<br />
später ist vom Theater mit bloßem Auge<br />
nichts mehr zu erkennen. Alles ist grün<br />
„Ich war bereit, den GR 2013<br />
regelrecht zu hassen ...“<br />
Humus. Außerdem muss er fast jeden<br />
Morgen Matratzen von der Straße wegräumen,<br />
die professionelle Matratzen -<br />
händ ler hier entsorgen. Die besten<br />
Stücke holen sich die Prostituierten vom<br />
nahen TGV-Bahnhof, um den Rest kümmert<br />
sich der Ray-Ban-Mann. Sturm ist<br />
begeistert: „Klar, das braucht seine Zeit,<br />
um das alles zu verstehen, diese natürlichen<br />
und künstlichen Materialflüsse, die<br />
Matratzengeschichte, die Menschlicher-<br />
Kot-wird-zu-Humus-Geschichte: Das macht<br />
Landschaft aus.“<br />
Wir bahnen uns den Weg durch ein Ge -<br />
treidefeld, gehen nur einige Hundert<br />
Meter und blicken hinab in einen imposanten<br />
und (auch aus der Perspektive des<br />
naturliebenden Wanderers) sehr schönen<br />
Talkessel mit rötlichen Buntsandstein fel -<br />
sen. Sturm reicht mir ein Foto aus seiner<br />
Sammelbildmappe, das er im Archiv der<br />
Getty-Agentur gefunden hat. Zu sehen<br />
ist darauf derselbe Talkessel, aber aus<br />
überwuchert, nur beim Abstieg entdecken<br />
wir noch eine verrostete Befesti -<br />
gungskrampe für die Tri bünen.<br />
Wo e<strong>ins</strong>t Glenn Miller In the mood spielte,<br />
machen wir ein Picknick. Es ist heiß,<br />
die Bäume sind zu mickrig, um richtigen<br />
Schatten zu spenden. Die Felsformation<br />
sorgt für Wildwest-Stimmung. Ein paar<br />
schwarze Milane haben ihren Beobach -<br />
tungsposten über der Müllkippe verlassen<br />
und kreisen jetzt über uns. Ich blättere<br />
in dem großartigen Wanderführer des<br />
GR 2013. Neben der eigentlichen Wegbe -<br />
schreibung gibt es – Sturm würde sagen<br />
„ungefilterte“ – Informationen zu Ge -<br />
bäu den, Wasserflächen, Vegetation und<br />
Fabriken. Daneben haben die artistes<br />
pro meneurs Fotogalerien zusammengestellt:<br />
die schönsten Pipelines am GR, die<br />
schönsten Betontexturen, die schönsten<br />
Mikroorganismen. Am Vortag war ich<br />
allein auf dem GR 2013 unterwegs und<br />
bin im östlichen Teil der liegenden Acht<br />
37
Manuel Andrack<br />
vom Pont de Joux (170 Meter) auf den<br />
Mont du Marseillais (620 Meter) gewandert.<br />
Erst zog sich ein Asphaltweg, der<br />
später zur Schotterpiste wurde, in Alped’Huez-haften<br />
Kurven den Berg hinauf.<br />
Am Wegesrand vereinzelte Krüppel kie -<br />
fern, ansonsten dornig-buschiges Heide -<br />
kraut, gelbes Zeug. Auf dem Gipfel war<br />
es sehr windig, den <strong>Blick</strong> auf <strong>Marseille</strong><br />
versperrte eine Hügelkette. Ich war be -<br />
reit, den GR 2013 regelrecht zu hassen –<br />
aber da hatte ich ja auch noch nicht Hen -<br />
drik Sturm getroffen.<br />
38<br />
Im Jahr 2013 war <strong>Marseille</strong><br />
europäische Kultur haupt -<br />
stadt. Zu diesem Anlass<br />
wurde der GR 2013 geschaffen,<br />
nicht nur ein Wander -<br />
weg, sondern auch ein<br />
Kunst werk. Genau wie der<br />
hierzu herausgegebene<br />
Wanderführer GR 2013<br />
<strong>Marseille</strong>-Provence: Au -<br />
tour de la mer de Berre et<br />
du massif de l’Etoile (ISBN<br />
978-2751406263), zu beziehen<br />
über den <strong>Buch</strong>handel<br />
oder den französischen<br />
Wanderverband:<br />
www.ffrandonnee.fr<br />
Nach der Mittagsrast gehen wir weiter.<br />
Am Ausgang des Tals steigt Rauch auf,<br />
ein Einfamilienhaus brennt. Dunkle<br />
Schwa den dringen aus den Fenstern.<br />
Sturm lässt mich erst mal zappeln. Ich soll<br />
raten, was das denn nun wieder bedeutet.<br />
Wird da ein Film gedreht? Nein?<br />
Keine Ahnung. Des Rätsels Lösung: Hier<br />
übt der französische Feuerwehrnach -<br />
wuchs. Auf einem beeindruckenden Ge -<br />
lände hat man einen Wald, ein Stück<br />
Autobahn, eine Nationalstraße, eine Tief -<br />
garage, eine Villa und einen Wohnblock<br />
aufgebaut, um all das permanent anzuzünden.<br />
Neben der Autobahn liegen un -<br />
gefähr 50 Autowracks, die zu kunstvollen<br />
Unfall-Formationen arrangiert werden<br />
können. Die angehenden Feuerwehrleu -<br />
te müssen dann die Verletzten herausschneiden.<br />
Allmählich werde ich süchtig<br />
nach der Spurensuche und den Funden<br />
des Hendrik Sturm.<br />
Vor Begeisterung über den Übungsplatz<br />
der Feuerwehrleute hat der Promeneur<br />
den Wanderweg verloren, was ihm aber<br />
ganz egal ist. Wir schlagen uns durch<br />
meterhohe Brennnesseln, steuern auf<br />
eine Unterführung zu und unterqueren<br />
die vierspurige Straße von Aix nach<br />
Marignane. Kurz darauf stehe ich ratlos<br />
vor einem fensterlosen Klotz. Natürlich<br />
kann Sturm aufklären: Der dunkle Kasten<br />
ist ein frühes Werk des Architekten Rudy<br />
Ricciotti, der auch das vom Feuilleton ge -<br />
feierte <strong>Marseille</strong>r Museum MuCEM ge baut<br />
hat. Ein paar Jahre lang fanden hier Sport -<br />
veranstaltungen und Konzerte statt – ein<br />
Subventionsgeschäft, dem der ultrarechte<br />
Front National im Bürgermeisteramt<br />
von Vitrolles 1997 den Geldhahn zudrehte,<br />
1998 wurde der Betrieb der Halle eingestellt.<br />
Ich frage mich, wie groß der zeitliche<br />
Abstand sein muss, damit normale<br />
Wanderer landschaftliche Bebauung als<br />
Bereicherung empfinden. Romantische<br />
Müh len, Burgen, Schlösser, Fachwerk -<br />
häuser gelten als schön. Aber Fabriken<br />
des 20. Jahrhunderts, futuristische Rund -<br />
funk stationen, eine blutjunge Bauruine?<br />
Dabei erzählen auch moderne Gebäude<br />
Geschichten, die interessant sein können.<br />
Hinter dem Würfel stoßen wir wieder auf<br />
den GR 2013, der uns zurück zum TGV-<br />
Bahnhof von Aix führt. Durch roterdigen<br />
Kiefernwald steigen wir einen schmalen<br />
Pfad bergauf, der vom französischen<br />
Wan derverband neu angelegt worden<br />
ist. Laut Sturm war es nicht einfach, das<br />
Gremium von der Idee des GR 2013 zu<br />
überzeugen, weil er natürlich nicht den<br />
Kriterien für einen „schönen“ Wander -<br />
weg entsprach. Allerdings wurde der<br />
Plan der Promeneure sehr früh medial<br />
auf gegriffen, sodass dem Verband fast<br />
nichts anderes übrig blieb, als ihm den<br />
Segen einer GR-Klassifizierung zu geben.<br />
Die Markierung ist übrigens vorbildlich.<br />
Am Ende besuchen wir noch einen Mo -
Grande Randonneé 2013 rund um <strong>Marseille</strong><br />
dell flugzeugplatz, auf dem unter anderem<br />
historische Luftschlachten nachgespielt<br />
werden. Diese Landschaft, denke<br />
ich, ist eine einzige, großartige Bühne.<br />
Die Airsoft-Freaks benutzen die Ruinen<br />
als Kulisse, den Amerikanern diente die<br />
Topo grafie fürs große Entertainment.<br />
Und auf dem Modellflugplatz wird der<br />
Zweite Weltkrieg wieder und wieder ge -<br />
wonnen, unterlegt vom TGV, von den<br />
Möwen, den Flugzeugen und den Autos,<br />
die vorbeirauschen.<br />
Auf einer Anhöhe genießen wir den <strong>Blick</strong><br />
auf das Feuerwehrübungsgelände, den<br />
Ricciotti-Kasten und, im Hintergrund,<br />
den Flughafen von <strong>Marseille</strong>. Früher<br />
Tour geführt. Ohne ihn, das muss man<br />
ganz klar sagen, wäre die Tour auf dem<br />
GR 2013 wahrscheinlich ein Desaster ge -<br />
wesen. Mit ihm war es die aufregendste<br />
Wanderung meines Lebens. Aber war das<br />
überhaupt Wandern oder war das Kunst?<br />
Und wenn das Kunst war, was war daran<br />
bitte schön die Kunst? Definitive Antwor -<br />
ten konnte mir auch Hendrik Sturm auf<br />
diese Fragen nicht geben. Ich denke, zum<br />
Kunstwerk wird der GR 2013, wenn man<br />
mit dem Kunstspazierer Hendrik Sturm<br />
wan dert. Das war wie eine Performance,<br />
die Kunst bestand in der laufenden<br />
Aufdeckung von Zusammenhängen und<br />
Kreisläufen von Mensch, Natur, Geschich -<br />
„Ein Kunstwerk, das man in keinem<br />
Museum der Welt sehen kann“<br />
dach te ich bei Wanderungen oft: Schon<br />
gut, ich hab die Landschaft kapiert, jetzt<br />
kommt noch ein Berg und noch eine<br />
Aussicht, wann kommt endlich die<br />
Kneipe am Etappenziel. Heute ist alles<br />
anders.<br />
Das Belohnungsbier am Ende der Tour ist<br />
ein Kronenbourg aus der Dose. Wir trinken<br />
es am TGV-Bahnhof in Aix. Für die<br />
knapp 12 Kilometer rund um den Bahn -<br />
hof haben wir fast sieben Stunden ge -<br />
braucht. Gleich werde ich mit dem TGV<br />
wieder zurück Richtung Paris fahren. Ich<br />
habe tatsächlich eine <strong>Marseille</strong>-Reise ge -<br />
macht ohne Alten Hafen, ohne Cane -<br />
bière, ohne Graf von Monte Christo. Und<br />
doch habe ich sozusagen die Landschaf -<br />
ten verstanden und gespürt, wie das<br />
Land tickt. Ich hatte zugegebenermaßen<br />
etwas Angst vor den vielen Asphaltwe -<br />
gen des GR 2013, aber die Spezialrunde<br />
mit Hendrik Sturm hat mich auf viele<br />
attraktive Wege abseits der markierten<br />
te. Eine sich ständig erweiternde Perfor -<br />
mance, denn während der Wanderung<br />
bekam Sturm vom jungen Müllkutscher<br />
und von Herrn Chou noch weitere Infor -<br />
mationen. So konnte Hendrik Sturm in<br />
tiefere Schichten vordringen, unsere<br />
Kon versation während der Promenade<br />
ergab neue Zusammenhänge, das war<br />
ein Gesamtkunstwerk. Ein Kunstwerk,<br />
das man in keinem Museum der Welt<br />
sehen kann. Ein Kunstwerk, das ich für<br />
Sie hier beschrieben habe. Ich habe Sturm<br />
auf Knien angefleht, den Lesern seine<br />
Kunst-Promenaden anzubieten. Ich glaube,<br />
er wird es sich überlegen. Bis auf<br />
Weiteres müssen Sie mit diesem Artikel<br />
als eine Art Reproduktion des Kunst -<br />
werks GR 2013 vorliebnehmen.<br />
Dieser Beitrag von Manuel Andrack ist<br />
erstmals in der Wochenzeitung „DIE<br />
ZEIT“, Ausgabe 27/2013, erschienen.<br />
39
Stadtwandern <strong>Marseille</strong> -- Tour 2<br />
Der Hügel La Garde diente mit seinen 154 m Höhe<br />
schon bei den Römern als Beobachtungs posten. Um<br />
<strong>Marseille</strong> zu beschützen, ließ Franz I. 1524 eine Fes -<br />
tung auf dem Hügel erbauen. Gemein sam mit dem<br />
vor dem Hafen gelegenen Château d’If sollte es der<br />
Verteidigung der Küste dienen. Die Reste der Fes tung<br />
sind bis heute noch gut zu erkennen. Auf den Grund -<br />
mauern wurde die Basilika Notre Dame de la<br />
Garde errichtet. Über dem Nord portal findet man<br />
noch heute das Emblem des Kö nigs: einen Sala man -<br />
der.<br />
Mit dem 1852 begonnen Bau der Basilika wurde der<br />
Hügel La Garde zum Wahrzeichen der Stadt. Die un -<br />
ver kennbare Silhouette der Kirche prägt bis heute<br />
das Stadt bild <strong>Marseille</strong>s. Die Basilika ist jedoch nicht<br />
die erste Kirche, die an diesem Ort errichtet wurde.<br />
Bereits 1214 baute der Eremit Maître Pierre ein<br />
42<br />
Gotteshaus auf dem Hügel, das ab dem 16. Jahr hun -<br />
dert zu einem Wallfahrtsort der Seeleute wurde.<br />
Aus dieser Epoche stammen auch die ersten Votiv -<br />
gaben. Von da an war La Garde zugleich Wach pos -<br />
ten, militärischer Stützpunkt sowie Wallfahrtsort und<br />
Kirche. Ab Mitte des 19. Jahrhunderts war der An -<br />
drang der Wallfahrer so groß, dass der Bischof de<br />
Maze nod beschloss, eine größere Basilika zu bauen.<br />
Der Grundstein hierfür wurde am 11. September<br />
1853 gelegt, am 5. Juni 1864 ist die Kirche ge weiht<br />
worden. Die im römisch-byzantinischen Stil erbaute<br />
Basilika zeichnet sich durch Kuppeln, mehrfarbiges<br />
Mauerwerk, Mosaike und Goldverzierungen aus. Auf<br />
dem Glockenturm befindet sich eine monumentale,<br />
11,20 m hohe Statue der heiligen Jung frau aus vergoldeter<br />
Bronze, die im September 1870 errichtet<br />
wurde.<br />
Petite pause<br />
1<br />
Restaurant, Cafétéria L’Eau Vive<br />
Basilique Notre Dame de la Garde<br />
13006 <strong>Marseille</strong><br />
Telefon 04 91 37 86 62<br />
Geöffnet täglich außer Mo. 8 bis 17.30 Uhr (Mittagessen 12<br />
bis 14.15 Uhr). Das von Missionsschwestern geführte Restau -<br />
rant bietet einfache, aber wundervolle Menüs zu „Pil ger -<br />
preisen“. Die aus aller Welt stammenden Karmeliterinnen sorgen bei leiser Kirchen musik,<br />
trotz meist großem Andrang, überaus freundlich für den perfekten Service.
GR 2013 -- Vieux Port -- Notre Dame de la Garde -- Parc Borély -- MAC<br />
Von der Basilika aus hat man fantastische Rund -<br />
umblicke über <strong>Marseille</strong>. Nach der Besichti -<br />
gung (Oktober bis März von 7 bis 18.15 Uhr<br />
und April bis September 7 bis 19.15 Uhr für<br />
Besucher geöffnet) geht man wieder die Trep -<br />
penstufen nach unten und dann nach links.<br />
Am Ende des Plat zes befindet sich rechts ein<br />
Eisenkreuz in Anker form, ein Croix camarguaise<br />
(Camar gue-Kreuz). Von hier hat man<br />
tolle Fernblicke auf das Archipel du Frioul<br />
mit dem Château d’If. Nach links, durch ein<br />
1<br />
grünes Eisentor, führt nun der Weg in lang<br />
gezogenen Serpen tinen und über Trep -<br />
penstufen abwärts. An ei nem Abzweig nach<br />
rechts, links weiter ab wärts halten. Etwas<br />
unterhalb nach rechts den etwas breiteren,<br />
geteerten Weg nehmen. Am Spielplatz vorbei<br />
erreicht man die Rue du Bois Sacré, der man<br />
nach rechts folgt. Man gelangt zu einer<br />
Querstraße und geht diese nach links leicht<br />
abwärts. An einem kleinen Platz nimmt man<br />
die zweite Straße links, den Chemin du Rou -<br />
cas Blanc, an der Post vorbei, aufwärts. Unter -<br />
halb der kleinen Kirche, den nächsten Ab -<br />
zweig links in die Traverse de la Serre nehmen.<br />
Am nächsten Abzweig wieder links und<br />
die Rue de la Capitale ansteigen. An einem<br />
Abzweig noch vorbei und dann nach rechts die<br />
Treppenstufen der Traverse Del phine hinauf-<br />
43
Le Corbusier,<br />
Cité Radieuse<br />
Die Unité d’Habitation (Wohneinheit) ist ein<br />
vom Architekten Le Corbusier neu entwickeltes<br />
„Wohnsystem“. Bereits 1925 stellte er in<br />
Paris die Idee vor, im Woh nungs bau durch<br />
standardisierte Serienproduk tion ein hohes<br />
Maß an Effektivität und Wiederholbarkeit zu<br />
erreichen. Die daraus gewonnene Wirtschaft -<br />
lichkeit sollte einer breiten Masse erhöhten<br />
Wohnkomfort ermöglichen. Le Corbusier integrierte<br />
dazu verschiedene Einrichtungen des<br />
täglichen Bedarfs. Er stapelte Wohnungen und<br />
andere Funktionen der herkömmlichen Stadt.<br />
Dies entsprach Le Corbusiers Leitbild der „vertikalen<br />
Stadt“. Die Unités d’Habitation wurden<br />
zwischen 1947 und 1965 in vier französischen<br />
Orten sowie in Berlin realisiert. Die Pro -<br />
jekte sollten den Wohnungsmangel nach dem<br />
Zweiten Weltkrieg lindern.<br />
Die erste Unité d’Habitation wurde ab 1947 in<br />
<strong>Marseille</strong> gebaut. Die am 14. Oktober 1952<br />
eröffnete Cité Radieuse (strahlende Stadt) ist
138 Meter lang, 25 Meter breit und 56 Meter<br />
hoch. Der Skelettbau aus Stahlbeton ist 18 Stock -<br />
werke hoch, das Erdgeschoss besteht aus Stüt -<br />
zen, die das Gebäude tragen und dem Gebäude<br />
eine gewisse Leichtigkeit geben. Es gibt 337<br />
Wohnungen für 1 bis 10<br />
Personen, denen 23 verschiedene<br />
Grundtypen<br />
zugrunde liegen. Die<br />
„Standardwohnung“ ist<br />
auf 4 Personen ausgelegt.<br />
Es handelt sich<br />
dabei um eine über die<br />
ganze Gebäudebreite<br />
ver laufende Maison net te -<br />
wohnung mit einem<br />
großen<br />
Loggia und raumhohen<br />
Fenstern. Durch die<br />
Nord-Süd-Aus richtung<br />
sind alle Woh nungen<br />
sehr hell und sonnig.<br />
Alle Raum auf teilungen<br />
basieren auf dem von Le<br />
Corbu sier 1949 veröffentlichten<br />
Maß system<br />
Modu lor, das dem Gol -<br />
denen Schnitt folgt.<br />
In der achten Etage des<br />
auch „Maison du Fada“<br />
(Haus des Verrückten)<br />
Wohnzimmer,<br />
Petite pause<br />
genannten Gebäudes<br />
befindet sich eine „Stra-<br />
ße“ mit Ge schäften und<br />
Hotel (siehe unten). In der letzten Etage gibt<br />
es eine Grund schule und eine Turn halle. Das<br />
als Terrasse ausgelegte Dach ist mit einem<br />
Wasserbecken für Kin der und einer vor Wind<br />
geschützten Bühne für Aufführungen konzipiert.<br />
In der „Wohnmaschine“ leben über<br />
1000 Menschen, aber die Idee vernünftigen<br />
Wohnraum für einkommensschwache Bevöl -<br />
ker ungs grup pen zu schaffen, wurde leider<br />
von Anfang an nicht realisiert. Heute sind<br />
die Wohnungen teuer und für viele ein luxuriöses<br />
„Designer stück“. Das man sich unbedingt<br />
an schauen sollte: Das Tourist-Office bietet<br />
täglich mehrere Führungen an, im Juli<br />
und Au gust Fr. und Sa. auch in englischer<br />
Sprache. Anmel dung erforderlich, Preis 10 €,<br />
www.marseille-tourisme.com.<br />
Im Juli 2016 wurde die Cité Radieuse zum<br />
UNESCO-Weltkulturerbe ernannt.<br />
Le Corbusier (1887-- 1965), eigentlich<br />
Charles-Édouard Jeanneret-Gris war<br />
einer der bedeutendsten und einfluss -<br />
reichsten Architekten des 20. Jahr hun -<br />
derts, dessen neue Ideen aber auch<br />
viele Kontroversen auslösten. Seine<br />
Zu sammenarbeit mit der Vichy-Re gie -<br />
rung und unverhohlene Sympathien für Hitler wer -<br />
den erst in den letzten Jahren kritisch hinterfragt.<br />
Restaurant Le Ventre de l’Architecte<br />
La Cité Radieuse<br />
280 Boulevard<br />
Michelet<br />
13008 <strong>Marseille</strong><br />
Telefon 04 91 16 78 23<br />
Geöffnet Di. bis Sa.<br />
12 bis 13.30 Uhr, abends<br />
ab 20 Uhr, 3-Gang-Mittagsmenü ab 29 €,<br />
abends 4-Gang-Menü ab 60 €.<br />
Unter gleicher Adresse: Hôtel Le<br />
Corbusier, Telefon 04 91 16 78 00, ebenfalls<br />
recht teuer für etwas (leider brökelnden)<br />
„Corbusier-Charme”.<br />
49
Stadtwandern <strong>Marseille</strong> -- Tour 3<br />
Tour 3 GR 2013 -- Le Panier -- Euroméditerranée<br />
V<br />
on der Metrostation am Vieux Port geht<br />
es nach rechts am Fischmarkt entlang<br />
und dann nach links auf den Quai du<br />
Port. Jeden Dienstag und Samstag findet hier<br />
von 8 bis 13 Uhr ein großer Blumenmarkt<br />
statt. Vorbei am Hotel Bellevue (siehe rechts)<br />
folgt man ab hier der gelb-roten Markie -<br />
rung des GR 2013. Gegenüber der anlegestelle<br />
des „Ferry Boats” am Rathaus Hôtel de<br />
Ville nach rechts in die Rue de la Mairie einbiegen<br />
und die Treppenstufen ansteigen. Auf<br />
halber Höhe nach links zum Mai son Dia man -<br />
tée abbiegen. Direkt<br />
da vor nach rechts aufwärts<br />
zum Place Da -<br />
viel und der Kirche<br />
Notre-Dame des Ac -<br />
coules gehen. Nach<br />
links die Rue Caisse -<br />
rie und direkt gegenüber<br />
nach rechts die<br />
Montée des Accou -<br />
les ansteigen. Die<br />
Treppenstufen, vorbei<br />
2<br />
Das 1570 erbaute Maison<br />
Diamantée verdankt seinen<br />
Name der unge -<br />
wöhn lichen Fassa de.<br />
Es ist eines der ältesten<br />
Häuser <strong>Marseille</strong>s.<br />
Im Vordergrund das Ferry Boat, links das 1653--1670 erbaute Rathaus und im Hintergrund das Hôtel Dieu, das<br />
ehemalige städtische Kranken haus von 1753, in dem sich heute das Luxushotel Inter continental befindet.<br />
Petite pause<br />
50<br />
Café/Restaurant L’Effet Clochette<br />
2 Place des Augustines<br />
(an der Ecke zur Montée Accoules)<br />
13002 <strong>Marseille</strong><br />
Telefon 04 91 90 15 75<br />
Täglich 9 bis 17 Uhr, freitags und samstags auch abends<br />
geöffnet. Sehr nettes Straßencafé mit kleinen Snacks wie<br />
Quiches oder Salaten für zwischendurch.<br />
3
GR 2013 -- Vieux Port -- Le Panier -- MuCEM -- Les Docks -- Euroméditerranée<br />
Schwierigkeitsgrad<br />
Leicht<br />
Wegmarkierung<br />
Durchgehend gelb-rot als<br />
GR 2013 markiert.<br />
Wanderkarte<br />
Kostenloser Stadtplan erhältlich im Office de<br />
Tourisme de <strong>Marseille</strong>, in der Nähe des alten Hafens:<br />
11 La Canebière, 13001 <strong>Marseille</strong><br />
2,5 Stunden l 6 km l 85 HM<br />
ohne Besichtigungen<br />
60<br />
40<br />
20<br />
0<br />
m<br />
Vieille Charité<br />
▲<br />
MuCEM<br />
▲<br />
Les Docks/FRAC<br />
Le Silo<br />
0,5 1 1,5 2 2,5 3 3,5 4 4,5 5 5,5 km<br />
▲<br />
▲<br />
Hôtel Bellevue<br />
34 Quai du Port<br />
13002 <strong>Marseille</strong><br />
Telefon 04 96 17 05 40<br />
1<br />
Hotel mit fantastischem<br />
<strong>Blick</strong> auf den<br />
Vieux Port<br />
(siehe Foto).<br />
Das hat leider<br />
auch seinen<br />
Preis: Zimmer<br />
zum Hafen ab<br />
120 €. Im Ho tel befindet sich die beliebte<br />
Bar La Cara velle mit kleiner Außen -<br />
terrasse. Das Hotel ist eines der wenigen<br />
in Mar seille mit dem Umweltgütesiegel<br />
für Unter künfte La Clef Verte (grüner<br />
Schlüssel).<br />
13<br />
11 12<br />
am Geschäft Le Bazar de César (Seife, Kos -<br />
metik) kräftig ansteigen. Auf der Höhe nach<br />
scharf rechts, wieder über eine Treppe die Rue<br />
6<br />
8<br />
7<br />
5<br />
4<br />
10<br />
9<br />
3<br />
2<br />
1<br />
des Moul<strong>ins</strong> hoch und bis zum Place des<br />
Moul<strong>ins</strong> gehen, an dem im 16. Jahrhundert<br />
noch fünfzehn Windmühlen stan den. Heute<br />
ein ruhiger Platz mit geradezu dörflichem<br />
Cha rakter. Man ist nun mitten im Le Panier,<br />
dem ältesten Viertel von Mar seille angelangt.<br />
Fischer, Seeleute, Handwerker und Kaufleute<br />
51
Stadtwandern <strong>Marseille</strong> -- Tour 3<br />
be wohn ten früher die hohen Häuser in den<br />
engen Gassen.<br />
Geradeaus über den Platz und auf der rechten<br />
Seite die Rue des Moul<strong>ins</strong> über Trep pen -<br />
stufen abwärts gehen. Man erreicht die Gasse<br />
Rue du Panier, sozusagen die Haupt straße<br />
Visite guidée<br />
UMGEHBUNGEN<br />
Geführte deutschsprachige Halb- und<br />
Ganztageswanderungen über den GR 2013.<br />
Die deutsche Wahl-Marseillaise Hanna<br />
Mertens kennt den GR 2013 wie ihre<br />
Westen tasche.<br />
Auf ihren „Um-<br />
geh bung en“<br />
nimmt sie Sie mit<br />
auf eine viel -<br />
fältige Entdeck -<br />
ungs reise durch<br />
Stadt(rand) und<br />
Natur abseits der<br />
Tou ris ten pfade. Alle Touren sind mit<br />
öffentlichen Verkehrsmitteln erreich bar.<br />
Thematische Stadtwanderungen auf<br />
Anfrage. Ab 4 Personen. Weitere Infos<br />
unter www.umgehbungen.org.<br />
Der erste Roman von Jean-Claude Izzo<br />
(1945-- 2000), Total Cheops, beginnt mit den<br />
Worten: „Er hatte nur ihre Adresse. Rue des<br />
Pis toles, in der Altstadt. Er war seit Jahren<br />
nicht mehr in <strong>Marseille</strong> gewesen. Jetzt hatte er<br />
keine Wahl mehr”. Der Titel des Kriminal -<br />
des Viertels. Hier soll es im 17. Jahr -<br />
hundert eine Herberge mit dem Namen<br />
Le Logis du Panier gegeben haben,<br />
auf die der Name der Mar seiller Alt -<br />
stadt zurückgeht. Nun nach links der<br />
Gasse vorbei an kleinen Geschäf ten,<br />
Bars und Restaurants bis zum Place des<br />
Pistoles an der Rue des Pistoles folgen<br />
und nach rechts zur Vielle Charité<br />
ge hen (Fortsetzung der Wegbeschrei -<br />
bung auf Seite 55).<br />
Petite pause<br />
Restaurant Au Cœur du Panier<br />
18 Rue du Panier<br />
13002 <strong>Marseille</strong><br />
Telefon 04 91 91 65 80<br />
Geöffnet täglich 12.30 bis 14.30 Uhr und 19.30 bis 22.30 Uhr.<br />
Klassische französisch/provenzalische Küche, Souris d`Agneau<br />
(Lammhaxe), Foie de Veau (Kalbsleber) aber auch ein hervorragendes<br />
Risotto mit Lachs und Spargel (alles um die 20 €).<br />
4<br />
52
GR 2013 -- Vieux Port -- Le Panier -- MuCEM -- Les Docks -- Euroméditerranée<br />
5<br />
6<br />
8<br />
7<br />
4<br />
9<br />
3<br />
2<br />
1<br />
romans, mit dem Izzo weltberühmt wurde,<br />
stammt von der Mar seiller Rap-Band IAM<br />
(siehe auch Seite 75). Das Lied Total Khéops II<br />
auf dem Album Sad Hill handelt vom Chaos in<br />
den französischen Vororten. Und weiter geht<br />
es bei Izzo: „... Der Boden war mit aufgerissenen<br />
Müllsäcken übersät, und ein säuerlicher Ge -<br />
ruch stieg von der Straße auf, eine Mischung<br />
aus Pisse, Feuchtigkeit und Schim mel. Einzige<br />
große Veränderung: Die Re novierungswelle<br />
hat te das Viertel erreicht ... Von der Rue des<br />
Pistoles, vielleicht eine der engsten Gassen,<br />
war nur die Hälfte übrig geblieben ... Die<br />
andere war platt gemacht worden ...”. In der<br />
Tat würde Jean-Claude Izzos Titelheld Fabio<br />
Montale das Panier heute kaum wiederer ken -<br />
nen. Das Viertel ist „aufgehübscht” und vom<br />
beschriebenen Schmud del befreit worden. So -<br />
gar das Raushängen der Wäsche wollte man<br />
den Bewohnern verbieten. Aber da hatte man<br />
mal wieder nicht mit dem Widerstands geist<br />
der Marseillais gerechnet.<br />
In den 90er Jahren zog es viele Künstler und<br />
andere Kreative <strong>ins</strong> Panier und immer mehr<br />
Touristen wagten sich in die früher von der Ma -<br />
fia kontrollierten Gas sen. Frank reichs erfolg -<br />
reich ste Dai ly-Soap<br />
Plus belle la Vie 8<br />
tut ein Übriges, um<br />
das Image von<br />
Mar seilles Alt stadt<br />
kräftig auf zu po lie -<br />
ren. Das fiktive<br />
Vier tel Le Mis tral,<br />
in dem die Soap<br />
an gesiedelt ist,<br />
weist deut liche Pa -<br />
ral lelen zum Quar -<br />
tier du Pan ier<br />
auf. Folge rich tig<br />
gab es hier gegenüber der Bar des 13 Co<strong>ins</strong><br />
(in der Serie die Bar Mistral) auch einen De -<br />
votio nalien-Shop, der allerdings we gen mangelnder<br />
Ren tabilität schließen musste.<br />
53
Stadtwandern <strong>Marseille</strong> -- Tour 3<br />
La Vieille Charité<br />
2 Rue de la Charité<br />
13002 <strong>Marseille</strong><br />
Telefon 04 91 14 58 80<br />
Mehrere Museen und Wechselaus stel -<br />
lung en, geöffnet Di. bis So. 10 bis 17<br />
Uhr, Juni bis September bis 18 Uhr.<br />
Eintritt 5 €, So. bis 13 Uhr Eintritt frei.<br />
Museum für Mittelmeer-Archäologie<br />
mit Sammlungen zu allen mediterranen<br />
Kulturepochen der Antike.<br />
Museum für afrikanische, ozeanische<br />
und indianische Kunst<br />
Masken, Statuen, Schmuck und rituelle<br />
Gegenstände aus Afrika, Nordamerika,<br />
Südamerika und Ozeanien.<br />
Die Vieille Charité ist ein ehemaliges Armenhospiz und dient heute als Museums- und Kulturzentrum. Es<br />
entstand zwischen 1671 und 1749 nach den Plänen des berühmten Architekten Pierre Puget, der selbst im<br />
Panier aufgewachsen war. Nach dem zweiten Weltkrieg sollte das ungenutzte Gebäude abgerissen werden,<br />
doch auf Drängen von Le Corbusier wurde es 1951 unter Denkmalschutz gestellt.<br />
Petite pause<br />
Le Charité Café<br />
2 Rue de la Charité<br />
13002 <strong>Marseille</strong><br />
Telefon 04 91 91 08 41<br />
Geöffnet täglich 9 bis 17 Uhr.<br />
Einfaches Café mit Selbstbedienung. Man sitzt wunderbar<br />
im Innenhof der Charité. Preiswerte Salate, Sandwiches und<br />
kleine wechselnde Tagesgerichte.<br />
5<br />
54
GR 2013 -- Vieux Port -- Le Panier -- MuCEM -- Les Docks -- Euroméditerranée<br />
Nach der Besichtigung der Vieille Charité<br />
nimmt man am Platz nach rechts die Rue du<br />
Petit Puits. Vor bei an mehreren Ge schäften<br />
erreicht man den Place des 13 Cantons. Der<br />
Name er innert an eine gleichnamige Au -<br />
berge, die hier im 17. Jahrhundert von einem<br />
Schweizer betrieben wurde. Da Cantons<br />
schwer auszusprechen war, wur de daraus<br />
Co<strong>ins</strong> (Ecken), die der Bar des 13 Co<strong>ins</strong> den<br />
Namen gaben. Man biegt hier nach links in die<br />
Rue Sainte-Françoise ab. Wenn die Straße<br />
nach rechts abbiegt, geradeaus die Treppen<br />
und danach die Gasse ansteigen. Am Ende<br />
erreicht man wieder die Montée des<br />
Accoules, der man nach rechts über Stufen<br />
abwärts zum Place de Lenche folgt. Den<br />
Platz abwärts und nach rechts zu einem Denk -<br />
mal für den ehemaligen Bürgermeister von<br />
Mar seille Henri Tasso gehen. Der Sozialist Tas -<br />
so löste 1935 die erzkonservativen, teils fa schis -<br />
tisch en Kräfte im Stadtrat ab, konnte sich aber<br />
Chambre d’hôte<br />
La Maison du Petit Canard<br />
48 Impasse Sainte-Françoise<br />
13002 <strong>Marseille</strong><br />
Telefon 04 91 91 40 31<br />
Preiswert und<br />
schön wohnen<br />
mitten im<br />
Panier-Viertel.<br />
Einfache, aber<br />
ordentliche<br />
Zimmer, super<br />
nette Gast -<br />
geber. Das<br />
Studio mit Küchenecke ab 60 € inkl. Früh -<br />
stück, Abendessen (Table d`Hôte) 18 €.<br />
Die Église Saint-Laurent ist geöffnet Di. bis<br />
Sa. von 14 bis 18.30 Uhr. Sonntags findet um<br />
10.30 Uhr eine Messe statt.<br />
6<br />
7 8<br />
Seit über 80 Jahren produziert die Familie LeRay<br />
Schokolade, aber was für welche! Mit Ingwer<br />
Lavendel, Zwiebeln, Basilikum... 138 verschiedene<br />
Schokoladensorten. Im Herbst 2016 ist das Geschäft<br />
völlig ausgebrannt und wird derzeit renoviert.<br />
nicht lange im Amt halten. 1938 ereignete sich<br />
ein verheerender Brand im Kaufhaus Nouvel -<br />
les Galéries mit 73 Toten. Die Feuerwehr hatte<br />
völlig versagt und Tasso musste 1939 abdanken.<br />
In der Folge wurde <strong>Marseille</strong> von der Pariser<br />
Zentralregierung unter Vormundschaft gestellt.<br />
Weiter nach rechts in die Rue Saint-Lau rent<br />
bis unterhalb der gleichnamigen romanischen<br />
Kirche aus dem 13. Jahrhundert gehen.<br />
Der malerische Place de Lenche, der alte griechische<br />
Marktplatz, um den sich das damalige<br />
Massalia zur Stadt entwickelt hat. In den Cafés kann<br />
man den freien <strong>Blick</strong> auf den Vieux Port und die<br />
Basilika Notre-Dame de la Garde genießen.<br />
In der Bar des 13 Co<strong>ins</strong> trank Jean-Claude Izzos<br />
Kommissar Fabio Montale gerne seinen Pastis. Sie<br />
ziert das Titelbid der deutschen Ausgabe der „Mar -<br />
seille-Trilogie” (siehe Seite 128) und ist Vorbild für die<br />
Bar Mistral in der Serie Plus belle la Vie.<br />
9<br />
55
Stadtwandern <strong>Marseille</strong> -- Tour 3<br />
Es geht jetzt geradeaus über die erste, 70 m<br />
lange Fußgänger-Passer elle die das Panier-<br />
Viertel mit dem Fort Saint-Jean verbindet.<br />
Man durch quert das Fort und gelangt an den<br />
wundervollen Dachgarten Le Jardin des<br />
Migra tions. Ein Team von Land schafts archi -<br />
tek ten und Stadtplanern aus Valence hat<br />
einen 12 000 m 2 großen mediterranen Garten<br />
ge schaf fen. Der Garten der Migration ist eine<br />
Hom mage an die Menschen unterschiedlichster<br />
Kul turen, die hier im <strong>Marseille</strong>r Hafen an -<br />
kamen.<br />
56<br />
Fort Saint-Jean<br />
Der massive rechteckige Turm („Tour Roi René“)<br />
wurde bereits im Jahr 1423 auf Anordnung des<br />
Königs René zum Schutz des Hafens erbaut. Der<br />
Signalturm („Tour du Fanal“) kam 1644 hinzu<br />
und im Jahre 1666 wurde auf Anweisung von<br />
Ludwig XIV. das Fort errichtet. Es diente zu -<br />
nächst als Garnisons stand ort und wurde während<br />
der Revolution zum Gefängnis umfunktioniert.<br />
Im Zweiten Weltkrieg wurde es von der<br />
deutschen Armee als Munitions lager genutzt,<br />
das im Jahre 1944 zur Explosion gebracht<br />
wurde. Nicht nur dem Fort entstand großer<br />
Schaden, sondern auch der den Hafen überspannenden<br />
Schwebefähre Transbordeur<br />
(siehe auch Seite 23). Im Jahre 1964 wurde das<br />
Fort unter Denkmalschutz gestellt. Seit 2013<br />
gehört es zum Museum der Zivilisationen<br />
Europas und des Mittelmeers (MuCEM).
GR 2013 -- Vieux Port -- Le Panier -- MuCEM -- Les Docks -- Euroméditerranée<br />
MuCEM<br />
Museum der Zivilisationen Europas<br />
und des Mittelmeers<br />
1 Esplanade du J4<br />
13002 <strong>Marseille</strong><br />
Telefon 04 84 35 13 00<br />
Geöffnet täglich außer dienstags,<br />
Anfang November bis Ende April von 11 bis<br />
18 Uhr, Mai/Juni und September/Oktober<br />
bis 19 Uhr, Juli/August bis 20 Uhr, Anfang<br />
Mai bis Ende Oktober freitags bis 22 Uhr.<br />
Eintritt Dauer- und Sonderausstellungen<br />
9,50 €, Familienticket 14 €. Die Tickets sind<br />
am selben Tag für einen Eintritt in alle<br />
Ausstel lungs bereiche des J4 und des Fort<br />
Saint- Jean gültig. Multimedia-Führer,<br />
auch in deutscher Sprache 2 €. Der Zugang<br />
zu den Außenbereichen und Gärten des<br />
MuCEM (J4 und Fort Saint-Jean) ist während<br />
der Öffnungszeiten des Museums frei<br />
und kostenlos. Es lohnt sowohl im<br />
MuCEM einmal spiralförmig ganz herum zu<br />
gehen als auch rund um das Fort Saint-Jean<br />
die neue Ufer prome nade zu nutzen.<br />
10<br />
Über eine weitere, über dem Meer schwebende<br />
Passerelle gelangt man nun zum MuCEM.<br />
Mit 115 m Länge ist diese schmale schwarze<br />
Betonbrücke nicht nur optisch eine Sen sation.<br />
Die Konstruktion wur de, wie auch das MuCEM,<br />
vom Stararchi tekten Rudy Ricciotti mit einem<br />
neu entwick el ten ultrahochfesten Be ton realisiert.<br />
Fe<strong>ins</strong>te Metall- und Synthetik fasern verleihen<br />
ihm eine sechs- bis achtmal höhere<br />
Druck- und Zugfestigkeit, die fast der von<br />
Stahl entspricht.<br />
Das Musée des Civilisations de l’Europe et<br />
de la Méditerranée (MuCEM) steht an der<br />
alten Anlegestelle für Atlantikdampfer, dem<br />
J4, wo während des Zweiten Weltkriegs die<br />
Flüchtlinge nach Amerika aufbrachen. Es ist<br />
das erste Nationalmuseum Frank reichs außer-<br />
57
Stadtwandern <strong>Marseille</strong> -- Tour 3<br />
halb von Paris. Mehr als 190 Mil lionen Euro<br />
und viele Jahre Krisenmanage ment: Die Kos -<br />
ten und das lange Warten auf das Museum<br />
haben sich gelohnt. Es ist eines der schönsten<br />
Museen Frankreichs, vielleicht sogar Europas,<br />
geworden. Auf einer quadratischen Grund -<br />
fläche von 72 x 72 Metern erhebt sich das<br />
Gebäude 19 Meter in die Höhe. Unter seiner<br />
äußeren Hülle, einem filigranen Betonnetz,<br />
das an die Netze der heimischen Fischer erinnern<br />
soll, verbirgt es einen weiteren Quader.<br />
Auf zwei von <strong>ins</strong>gesamt fünf Geschossen (Erdund<br />
zweites Obergeschoss) befinden sich die<br />
bis zu neun Meter hohen Ausstellungsräume.<br />
An der gewagten Architektur des in Algier<br />
geborenen Rudy Ricciotti gibt es eigentlich<br />
nichts zu kritisieren, nur dass die Inhalte der<br />
sehenswerten Ausstellung bei solch beeindruckendem<br />
Design etwas in den Hintergrund ge -<br />
raten. Auf rund 3 600 Quadrat metern dreht<br />
sich hier alles um die Geschichte und Tradition<br />
der Mittelmeer länder. Dafür wur de 2005 das<br />
Pa riser Museum für Volks kunst ge schlossen<br />
und seine Bestände sowie Teile der Pariser<br />
Samm lungen des Völker kunde muse ums nach<br />
Mar seille verlagert. Da diese Museen jedoch<br />
ausschließlich europäische Exponate beherberg -<br />
ten, das MuCEM allerdings den gesamten Mit -<br />
58<br />
Villa Méditerranée<br />
Esplanade du J4<br />
13002 <strong>Marseille</strong><br />
Telefon 04 95 09 42 72<br />
Öffnungszeiten (Montag geschlossen):<br />
Di. bis Fr. 12 bis 18 Uhr, Sa., So. und an<br />
Feiertagen 10 bis 18 Uhr. Besichtigung<br />
der Ausstellungen und des Gebäudes kostenlos.<br />
Kino 5 €, Veranstaltungen 15 €.<br />
Seit Anfang 2017 besteht der (noch nicht<br />
verabschiedete) Plan, in der Villa<br />
Méditerranée eine 1:1-Nachbil dung der<br />
Grotte Cosquer (siehe Seiten 104/105)<br />
unterzubringen.<br />
tel meerraum zum Thema hat, wurden zu -<br />
sätzlich neue Sammlungen angelegt. Es finden<br />
sich Ausstellungsstücke von der griechischen<br />
Hütte bis zum normannischen Schrank und<br />
vom Skateboard bis zum alten Pflug. Er gänzt<br />
wird die Dauerausstellung durch wechselnde<br />
Themenausstellungen. In den ersten sieben Mo -<br />
naten kamen bereits 1,8 Mil lionen Be such er,<br />
das MuCEM gehört damit schon vom Start weg<br />
zu den 50 meistbesuchten Museen der Welt.<br />
Direkt neben dem MuCEM liegt, einem<br />
Sprungbrett gleich, die Villa Méditerranée.<br />
Knapp die Hälfte des neuen, von Architekt<br />
Stefano Boeri entworfenen Kulturzentrums<br />
liegen unter Wasser. Das darin untergebrachte<br />
Centre Régional de la Méditerranée (CRM)<br />
bietet Platz für Studien und Veranstaltungen<br />
rund um eine zeitgenössische Interpretation<br />
des Mittelmeerraums.
GR 2013 -- Vieux Port -- Le Panier -- MuCEM -- Les Docks -- Euroméditerranée<br />
Musée Regards de Provence<br />
Avenue Vaudoyer<br />
13002 <strong>Marseille</strong><br />
Telefon 04 96 17 40 40<br />
Geöffnet Di. bis So. 10 bis 18 Uhr, montags<br />
geschlossen. Eintritt 6,50 € für<br />
Dauer- und Wechselaus stel lungen.<br />
Sammlung der Stiftung Fondation de<br />
Provence, u. a. mit Werken von Matisse,<br />
Picasso und Le Corbusier. Moderne und<br />
zeitgenössische Kunst sowie<br />
Ausstellungen zur Geschichte der<br />
Sanitärstation.<br />
La Cathédrale de la Major<br />
Die neoromanisch-byzantinische Kathedrale von<br />
<strong>Marseille</strong> wurde zwischen 1852 und 1896 erbaut.<br />
Sie gilt als eines der größten Gotteshäuser, das nach<br />
dem Mittelalter gebaut wurde. Ihre Ausmaße sind<br />
mit dem Petersdom in Rom vergleichbar und ihr<br />
Innenraum bietet 3 000 Menschen Platz. Die<br />
Cathédrale de la Major hat eine Länge von 142<br />
Metern und ihr Schiff erreicht 20 Meter. Ihre Kuppel<br />
mit 17,7 Metern Durchmesser hat eine Höhe von 70<br />
Metern und ist die sechstgrößte der Welt. Neben<br />
der Kirche kann man noch die Reste der romanischen<br />
Kathedrale La Vieille-Major aus dem<br />
12. Jahr hundert besichtigen. Sie wurde noch bis in<br />
die 1950er Jahre als Gemeindekirche genutzt.<br />
Das 2013 eröffnete<br />
Musée Regards de<br />
Provence befindet sich<br />
in der ehemaligen<br />
Sanitär station des Mar -<br />
seiller Hafens. Reisende<br />
und Immi granten, die<br />
mit dem Schiff eintrafen,<br />
wurden in der 1948<br />
er bau ten Gesundheits -<br />
station auf ansteckende<br />
Krankheiten untersucht.<br />
Nach dem Besuch des MuCEM geht man über<br />
die Esplanade du J4 nach rechts, vorbei an<br />
der Villa Méditerranée über den Platz. Für<br />
einen Abstecher geht es nach rechts über die<br />
Straße zum Musée Regards de Provence<br />
und zur Cathédrale de la Major. In den<br />
Gewölben unterhalb der Kathedrale befindet<br />
sic die neue „Shopping Mall” Les Voûtes de<br />
la Major eingerichtet.<br />
Nach dem Abstecher geht es geradeaus den<br />
Quai de la Joliette am J1, dem als Ausstel -<br />
lungs halle genutzten ehemaligen Hafen han -<br />
gar, entlang. Auf der rechten Seite liegt das<br />
Gebäude der Fährgesellschaft Société Nat io -<br />
Petite pause<br />
10<br />
Regards Café<br />
im Musée Regards de Provence<br />
Avenue Vaudoyer<br />
13002 <strong>Marseille</strong><br />
Telefon 04 96 17 40 45 oder 06 76 39 02 91<br />
Geöffnet täglich 10 bis 18 Uhr (15.7. bis 31.8. nur bis 16 Uhr).<br />
DER Tipp für ein Mittagessen an der ehemaligen Hafen mole<br />
J4. Ausgesprochen freundliche Bedienung, hebt sich sehr angenehm vom elitären<br />
„Sterne-Getue” des Le Môle Passédat im MuCEM ab. Wechselnde Tagesgerichte und Salate<br />
etwa 15 €, gute offene Weine.<br />
59
Stadtwandern <strong>Marseille</strong> -- Tour 3<br />
nale Corse Méditerranée (SNCM), schräg ge -<br />
genüber befindet sich das Terminal für Passa -<br />
giere ohne Fahr zeug nach Korsika, Tune sien<br />
und Al gerien. Etwa 100 m weiter überquert<br />
man die Straße und<br />
biegt nach rechts auf<br />
den Place de la<br />
Joliette ab. Mit Aus -<br />
richtung zum Hafen<br />
liegt unterhalb die im<br />
August 2014 eingeweihte<br />
Shopping-Mall<br />
Les Ter rasses du<br />
Port. Ursprünglich ge -<br />
plant für die jährlich<br />
eine Million Kreuz -<br />
fahrer, heute auch ein<br />
Magnet für die Mar -<br />
seil ler Bevöl ker ung.<br />
Auf der nächsten Straße nach links, der Rue<br />
du Docks, geht es nun an den renovierten<br />
Docks de la Joliette entlang.<br />
Anfang des 19. Jahrhunderts war eine Epoche<br />
starken wirtschaftlichen Aufschwungs und<br />
großer städtebaulicher Maßnahmen in Mar -<br />
seille. Die Kapazitäten des Vieux Port reichten<br />
für die immer häufiger eingesetzten Dampf -<br />
schiffe nicht mehr aus. 1842 wurde die Aus -<br />
weitung des Hafens in Richtung La Joliette<br />
beschlossen. Die Bauarbeiten dauerten bis<br />
1853. Unter anderem wurde auch die Com -<br />
pagnie des Docks et Entrepôts gegründet,<br />
deren vier Speicherkomplexe sich über mehr<br />
als 400 Me ter erstrecken und von einem Ver -<br />
waltungs gebäude aus Ziegelstein abgeschlossen<br />
werden. Jeder der von Gustave Desplaces<br />
von 1858-- 1863 erbauten sechsstöckigen Spei -<br />
cher, in spiriert von den Londoner Docks, ist um<br />
einen zentralen Innenhof angelegt. Nach langem<br />
Leerstand wurden die Docks ab 1992 vom<br />
Architekten Éric Cas tal di mit viel Respekt vor<br />
der alten Bausubs tanz<br />
zu einem Büro- und<br />
Ge schäftskomplex um -<br />
ge baut. Heute sind sie<br />
Teil des Projekts Eu ro -<br />
médi ter ranée und<br />
wurden aufwendig re -<br />
noviert am 10. Okto -<br />
ber 2015 als Zen trum<br />
und Aushänge schild<br />
eines hochmodernen<br />
Busi ness-Viertels wie -<br />
der eröffnet. Auf über<br />
17 000 qm befinden<br />
sich in teils ungewöhnlichem<br />
Am bien te 80 Geschäfte, Cafés und Re -<br />
stau rants.<br />
Nach etwa 120 m kann man rechts die 18 m<br />
hohe, Skulp tur Second-Nature des Künstlers<br />
Miguel Che valier und des Designers und<br />
Architekten Charles Bové sehen. Nachts wird<br />
die Skul ptur durch eine Licht <strong>ins</strong>tallation er -<br />
gänzt. Auf die gegenüberliegende Wand eines<br />
Docks werden je nach Jahres zeit wechselnde<br />
mediterrane Blu men motive projiziert.<br />
Geradeaus ist nun ein Ab stecher zum FRAC<br />
möglich. Das FRAC ist ein frankreichweites<br />
Netzwerk von über 20 Kultur zen tren, die sich<br />
dem Sammeln regionaler moderner Kunst<br />
widmen. Zum Kultur haupt stadtjahr hat der<br />
Architekt Kengo Kuma (Tokio/Paris) ein Ge -<br />
bäu de mit verspielter Fas sade entworfen. Um -<br />
geben von eher massiven Baukör pern wie<br />
Banken, Wohn häu sern, Hotels und den Docks<br />
besticht das Kunst zentrum durch seine Leich -<br />
tigkeit. Auf einer Fläche von 5 400 Quadrat -<br />
metern beherbergt das FRAC eine Sammlung<br />
von Werken aus den 1960er und 1970er Jahren<br />
12<br />
FRAC --- Fonds Régional d’Art<br />
Contemporain PACA<br />
20 Boulevard de Dunkerque<br />
13002 <strong>Marseille</strong><br />
Telefon 04 91 91 27 55<br />
Geöffnet Di. bis Sa. 12 bis 19 Uhr, So. 14 bis<br />
19 Uhr, montags und feiertags geschlossen.<br />
Eintritt 5 €. Das Ticket ermöglicht einen<br />
reduzierten Eintritt am selben Tag in die<br />
Museen Regards de Provence, Villa<br />
Méditerranée und MuCEM.<br />
60
GR 2013 -- Les Docks -- Euroméditerranée<br />
13<br />
11<br />
12<br />
11<br />
10<br />
des Mit telmeerraums rund um <strong>Marseille</strong> und<br />
Niz za. Zahlreiche Wechsel ausstel lungen er -<br />
gänzen das Angebot.<br />
Nach dem Besuch geht es zurück und nach<br />
rechts weiter an den Docks entlang. Am Ende<br />
nach links und unter der Hochstraße hindurch<br />
gelangt man zum Quai du Lazaret und zum<br />
Les Espaces Cul turels du Silo d’Arenc<br />
(SILO), einem ehemaligen Getreide speich er,<br />
der zur Konzert- und Veran staltungs halle mit<br />
über 2000 Plätzen umgebaut wur de. Man<br />
geht nun nach rechts un ter halb der Hoch -<br />
straße entlang, wechselt auf die rechte<br />
Straßenseite und geht weiter, bis man den<br />
13 Tower der Reederei CMA-CGM er reicht,<br />
ein Kernstück der Façade Mari time, des neu -<br />
en Gesichts <strong>Marseille</strong>s. Mit 142 Metern Höhe<br />
und 33 Stockwerken ist das elegante Hochhaus<br />
der britisch-irakischen Stararchitek tin Zaha Ha -<br />
did ein weithin sichtbares Zeichen für den<br />
Wan del der Stadt. Ein Stück zurück geht es<br />
nach links auf den Boulevard Mirabeau, über<br />
die Bahnstation Euroméditer ranée bis<br />
zur Haltestelle der Tram Linien 2 und 3.<br />
61
1996 wurde das Projekt „Euro -<br />
médi terranée“ aus der Taufe<br />
ge hoben. Es handelt sich mit<br />
480 Hektar Fläche und 7 Milliarden Euro Investitionen um das größte französische<br />
Stadterneuerungs- und Wirtschaftsförderungsprogramm seit der Errichtung des Ge -<br />
schäfts viertels „La Défense“ in Paris. Für die Besucher <strong>Marseille</strong>s sind neue Museen, Verkehrs -<br />
beruhigung und vieles mehr, ein großer Gewinn. Aber der Versuch, einkommensschwache Be -<br />
woh ner durch Luxussanierungen aus der Innenstadt zu verdrängen, führt auch zu viel Kritik.
Ausgehviertel<br />
La „Plaine” --<br />
Cours Julien<br />
„Das zweifellos spannendste Viertel der Stadt<br />
ist jedenfalls Cours Julien, das Kreuzberg von<br />
<strong>Marseille</strong>. Hier findet man die Subkultur und<br />
alternative Szene, es gibt charmante kleine Ca -<br />
fés, Secondhandläden und viele Bars und Res -<br />
tau rants – kurzum: der perfekte Ort in Mar -<br />
seille.” Zitat aus dem Blog iHeartBerlin.de<br />
n der Tat ist das Viertel La Plaine rund um<br />
den Cours Julien vor allem bei den Stu den -<br />
Iten Mar seilles äußerst beliebt. Bis in die sieb -<br />
ziger Jahre fand hier der größte Gemüse markt<br />
statt, heute ist es die größte Partyzone<br />
<strong>Marseille</strong>s. Den Namen „La Plaine”, „Die<br />
Ebene”, verdankt das Viertel seiner Lage auf<br />
einer Art Hoch plateau. Der Platz Cours Julien<br />
wurde bereits 1979 verkehrsberuhigt und neu<br />
gestaltet. In den umliegenden Gassen siedelten<br />
sich unzählige Restaurants an. Vor allem<br />
am Wochenende füllen sie sich schnell. Denn<br />
für Franzosen, auch für die jüngeren, beginnt<br />
ein gelungener Abend zu nächst mit einem gu -<br />
ten Menü.
Restaurants und Bars<br />
rund um den Cours Julien<br />
L’Oléas<br />
27 Cours Julien, 13006 <strong>Marseille</strong><br />
Telefon 04 91 47 83 73<br />
Chefkoch Ludovic Dupont kreiert wunderbare<br />
mediterrane Gerichte. Drei-Gang-Mit -<br />
tags menü 19,50 € inkl. Kaffee.<br />
Bild oben: Auftritt der Elektro-Punk-Gruppe<br />
Nasser im Espace-Julien, mit 1 000 Zuschauer -<br />
plätzen eine der größeren Konzerthallen von<br />
Mar seille. Nasser werden mit ihrer Mischung aus<br />
Punk, Rock, Pop und Techno derzeit als Mar -<br />
seilles Helden gefeiert.<br />
Bild unten: Weiter <strong>Blick</strong> vom Cours Julien über<br />
<strong>Marseille</strong>. Im ganzen Viertel immer präsent:<br />
Graffitis.<br />
Kultursplitter<br />
Alle Veranstal tungs -<br />
termine der Region,<br />
von Oper bis Hip-Hop-<br />
Kon zert, von Kino bis<br />
Ausstellungen findet<br />
man im 14-tägig erscheinenden<br />
kostenlosen Ma -<br />
gazin Ventilo oder<br />
unter journalventilo.fr<br />
Radio Grenouille, Mar -<br />
seil les Independent-Ra -<br />
dio sender mit Sitz in der<br />
Friche la Belle de Mai,<br />
88.8 FM oder Livestream<br />
radiogrenouille.com<br />
Le Goût des Choses<br />
4 Place Notre Dame du Mont,<br />
13006 <strong>Marseille</strong><br />
Telefon 04 91 48 70 62<br />
Gehobene Küche, Menüs ab 27 €. Wenn<br />
man im sonst studentisch geprägten Vier tel<br />
sehr gut essen gehen möchte, auf jeden<br />
Fall einen Besuch wert.<br />
Casa no Name<br />
7 Rue André Poggioli, 13006 <strong>Marseille</strong><br />
Telefon 04 91 47 75 82<br />
Moderne junge Küche: Tapas, Wraps, Pan -<br />
nisses (siehe Seite 81) ab 4,50 €. Aber auch<br />
Klassiker wie Daube (provenzalisches Gu -<br />
lasch) oder Lamm-Tajine ab 8 €.<br />
Bar/Café Au Petit Nice<br />
28 Place Jean Jaurès<br />
13001 <strong>Marseille</strong><br />
Telefon 06 64 89 58 03<br />
Geöffnet Mo. bis Sa. 6.30 bis 2 Uhr nachts.<br />
„Au Petit Nice est une <strong>ins</strong>titution à La<br />
Plaine”. DER Szenetreff, große Außen ter -<br />
rasse, überwiegend junges Publikum, sehr<br />
preiswert (Bière pression 2 €).<br />
Gegenüber steht, für den Hunger zwi -<br />
schen durch, die Imbissbude von George<br />
bis tief in die Nacht bereit. George kommt<br />
aus Ägypten und bereitet nicht nur ein su -<br />
per Falafel-Sandwich, sondern spricht<br />
auch noch fließend deutsch.<br />
Le Port au Prince, Chez Eugénie<br />
40 Rue Saint Savournin<br />
13001 <strong>Marseille</strong><br />
Telefon 04 96 17 54 02<br />
Am Ende des Place Jean Jaurès beginnt die<br />
Rue Saint Savournin. Etwas ab vom Schuss,<br />
aber der Weg lohnt sich. Mal etwas ganz<br />
anderes: typische Gerichte aus Haiti und von<br />
den Antillen. Sehr einfach, sehr lecker und<br />
Eugénie ist „très sympa”.<br />
71
Restaurants/Cafés<br />
Restaurants und Cafés abseits der Wanderwege<br />
Patisserie Plauchut<br />
168 La Canebière<br />
13001 <strong>Marseille</strong><br />
Telefon 04 91 48 06 67<br />
Geöffnet Di. bis So. 8 bis 20 Uhr.<br />
Am Ende der Canebière liegt die älteste<br />
Konditorei Mar seil les. Plauchut wurde 1820<br />
eröffnet und ist über <strong>Marseille</strong> hinaus für<br />
seine Lecker eien bekannt. Ob Schokolade,<br />
Gebäck, Navet tes oder die umwerfenden<br />
Tartelettes, alles ist hausgemacht. Im Salon<br />
de Thè mit seinen alten Ölgemälden und<br />
Stuck an den Wänden begibt man sich auf<br />
eine kleine Zeitreise.<br />
Comptoir Dugommier<br />
14 Boulevard Dugommier<br />
13001 <strong>Marseille</strong><br />
Telefon 09 50 12 32 62<br />
Geöffnet Mo. bis Sa. 8 bis 17 Uhr und Don -<br />
ners tagabend. Sonn- und feiertags geschlossen.<br />
Von der Canebière hoch zum Bahnhof<br />
St. Charles liegt mein Lieblingscafé. Tolles<br />
Retro-Ambiente, super nette, lockere Bedie -<br />
nung. Mittags gibt es spannende, ungewöhnliche<br />
Gerichte für 10 bis 15 €, z. B. einen vegetarischen<br />
Gemüseeintopf mit Ras el Hanout<br />
nordafrikanisch gewürzt. Ab 12 Uhr füllt sich<br />
das Comp toir Dugommier in Windeseile mit<br />
einer bunten Szene aus Künstlern, Theater -<br />
leuten und hungrigen Durchreisenden. Aus<br />
einem Blog-Eintrag: „Un restaurant formidable<br />
par l'authenticité de son architecture, une<br />
cuisine généreuse et délicieuse, un service<br />
chaleureux et un tarif des plus raisonnable.”<br />
Longchamp Palace<br />
22 Boulevard Longchamp<br />
13001 <strong>Marseille</strong><br />
Telefon 04 91 50 76 13<br />
Geöffnet Mo. bis Mi. 8 bis 0.30 Uhr, Do. bis<br />
Sa. 8 bis 2 Uhr, So. 11 bis 0.30 Uhr.<br />
Frühstück, Mittag- und Abendessen, sonntags<br />
Brunch. Preiswerte, gute Gerichte, nette<br />
Atmos phäre. Gegen Abend ein beliebter<br />
Treffpunkte für überwiegend junges, studentisches<br />
Publikum am Boulevard Longchamp .<br />
72<br />
Les Panisses<br />
23 Rue Sainte<br />
13001 <strong>Marseille</strong><br />
Telefon 04 91 52 86 83<br />
Geöffnet Mo. bis Sa. 12 bis 14.30 Uhr, Mi. bis
Tipps<br />
Sa. 20 bis 23 Uhr, sonntags geschlossen. Der<br />
Namensgeber, die Spezialität aus L’Estaque<br />
(siehe Seite 81) wird als Amuse-Bouche<br />
gereicht. Danach überzeugt das im klassischen<br />
französichen Bistrostil eingerichtete<br />
Restaurant vor allem durch raffinierte Fischund<br />
Meeres früchte-Gerichte.<br />
Les grandes Tables<br />
Friche la Belle de Mai<br />
Eingang 1 (nur für Fußgänger):<br />
41 Rue Jobin<br />
Eingang 2 (Parkplätze):<br />
12 Rue François Simon<br />
13003 <strong>Marseille</strong><br />
Telefon 04 95 04 95 85<br />
Geöffnet Mo. bis Mi. 8.30 bis 20 Uhr, Do. und<br />
Fr. 8.30 bis 24 Uhr, Sa. 9 bis 24 Uhr (Brunch ab<br />
11 Uhr), sonntags ist die Bar je nach Veran -<br />
stal tungsprogramm im Friche nachmittags<br />
geöffnet. Einzigartiges Ambiente in einer<br />
großen Halle einer ehemaligen Tabakfabrik.<br />
Preiswerte Gerichte aus marktfrischen Pro -<br />
dukten. Salate, Quiches, Gegrilltes für 7,50 bis<br />
15 €. Alles auch zum Mitnehmen.<br />
Le Débouché<br />
3 Boulevard National<br />
13001 <strong>Marseille</strong><br />
Telefon 04 91 50 96 25<br />
Geöffnet Mo. bis Do. 9 bis 17 Uhr, Fr. 9 bis 24<br />
Uhr. Restaurant und Weinhandlung, wechselnde<br />
Kunstausstellungen. Mittagessen nur<br />
zwischen 12 und 14 Uhr, Abendessen freitags<br />
ab 19 Uhr. Sehr gute provenzalische Küche,<br />
Hauptgerichte zwischen 13 und 17 €, wechselnde<br />
Tageskarte. Die Köchin Hélène verwendet<br />
ausschließlich Bio-Produkte. Einer<br />
der Spezialitäten im Winter ist eine hervorragende<br />
Entenbrust mit Stein pilzen. Dazu empfiehlt<br />
Jean Claude treffsicher und humorvoll<br />
den richtigen Wein.<br />
Tipps für den Restaurantbesuch<br />
in Frankreich<br />
In französischen Restaurants wird man<br />
„ge setzt“, man wartet also, bis die Be dien -<br />
ung kommt und einen Tisch zuweist. In Cafés<br />
und Bistros dagegen sucht man sich seinen<br />
Platz selbst.<br />
Auch wenn es in vielen Wörter büchern<br />
noch so steht: Rufen Sie den Kellner niemals<br />
„garcon“ (wörtlich: „Junge“), es könn te ein<br />
Abend mit schlechter Be die nung werden.<br />
Den Kellner spricht man „Mon sieur“ an, die<br />
Kell nerin, je nach deren Alter „Ma dame“<br />
oder „Mad emoiselle“. Das in Deutsch land<br />
ver pönte „Fräulein“ ist in Frankreich bei jüngeren<br />
Frauen (noch) absolut korrekt.<br />
Beim Bezahlen der Rechnung rundet man<br />
nicht auf, um ein Trinkgeld zu geben, sondern<br />
lässt sich das Rückgeld her aus geben.<br />
Das Trinkgeld legt man dann vor dem Ver -<br />
lassen des Lokals auf den Tisch.<br />
Maison Empereur<br />
4 Rue des Récolettes<br />
13001 <strong>Marseille</strong><br />
Telefon 04 91 54 02 29<br />
Geöffnet Mo. bis Sa. 9 bis 19 Uhr.<br />
Dies ist keine Restaurantempfehlung, eher<br />
ein Tipp für alle, die e<strong>ins</strong> eröffnen wollen.<br />
Eine der ältesten Eisenwarenhandlungen<br />
Frankreichs. 1827 gegründet, wird diese<br />
„Schatzkiste” für Haushaltswaren mittler -<br />
weile in der sechsten Generation geführt.<br />
Auf 1 000 qm führen teilweise labyrinthartige<br />
Gänge zu den über 30 000 Artikeln. Hier findet<br />
man wirklich alles, was man sucht und<br />
vieles, von dem man gar nicht wusste, dass es<br />
es gibt... Ein aufregendes Shopping-Erlebnis<br />
der anderen Art.<br />
73
<strong>Marseille</strong>s Exportschlager:<br />
Seife, Hip-Hop, Fußball und Pastis<br />
S<br />
eife (Savon) ist eines der beliebtesten Pro -<br />
dukte aus <strong>Marseille</strong>. Der Standort war<br />
ideal zur Seifenproduktion: Direkter Zu -<br />
gang zum Olivenöl der Provence und über<br />
den Hafen zum Palmöl aus Übersee. Die Seife<br />
mit dem berühmten Label Extra pur 72 %<br />
d’huile besteht aus 72 % reinem<br />
Öl. Olivenöl macht die Seife grün,<br />
die gelbliche Variante besteht vor<br />
allem aus Palmkernöl. Von den<br />
ursprünglich mehr als einhundert<br />
Seifen fa bri ken in <strong>Marseille</strong> haben<br />
sich bis heute nur drei Betriebe<br />
gehalten. Am bekanntesten ist das<br />
Tradit ions unternehmen mit der<br />
Marke Sa von nerie Le Fer à Che -<br />
val mit dem Hufeisen im Logo.<br />
Die Fabrik existiert seit 1856 und<br />
ist der größ te noch in <strong>Marseille</strong> ver -<br />
bliebene Betrieb. Ein Besuch lohnt<br />
74<br />
schon we gen der teilweise hundert Jahre alten<br />
Ma schinen und Anlagen (Führung jeden Mitt -<br />
woch um 14 Uhr, www.savon-de-marseille-bou -<br />
tique.com). Kleines Seifenmuseum auf der linken<br />
Seite des Vieux Port, täglich 10 bis 18 Uhr,<br />
www.savon-de-mar seille-licorne.com/musee.
H<br />
ip-Hop, für kein anderes Kulturgut ist<br />
<strong>Marseille</strong> so bekannt wie für seinen<br />
Rap. Der französische Markt für Rap ist<br />
derzeit am Umsatz gemessen der zweitgrößte<br />
der Welt. Mit der Gruppe IAM (rechts im Bild)<br />
breitet er sich seit den 1980er Jahren über die<br />
Vorstädte von <strong>Marseille</strong> aus und ist bis heute<br />
Ausdruck der sozialen Spannungen der Stadt.<br />
„Es ist eine Mischung aus Liebe und Leiden -<br />
schaft für die Stadt”, sagt IAM-Mitglied Ak -<br />
hena ton. „Unser Album heißt ,<strong>Marseille</strong>r<br />
Kunst , weil wir stolz auf <strong>Marseille</strong> sind. Aber<br />
wir zeigen eben auch die negativen Seiten der<br />
Stadt.” Sein Bandkollege Shurik'n ergänzt:<br />
„Weil wir die Stadt lieben, können wir sie auch<br />
hassen und als erste sagen, wenn die Dinge<br />
schief laufen.” (Zitate 3SAT/Kulturzeit 2013).<br />
Die „Rap-Opas” von IAM schlagen noch recht<br />
milde Töne an. Heutige Superstars wie Psy 4<br />
de la rime sind da schon härter: „In der<br />
Nordstadt, da wohnen diejenigen, die nicht<br />
viel Geld haben. Die haben andere Sorgen,<br />
denen gehen touristische Sehenswürdigkeiten<br />
am Arsch vorbei.” (Die Nordstadt leidet u. a.<br />
unter einer Jugendarbeitslosigkeit von 50 %).<br />
O<br />
lympique <strong>Marseille</strong> (kurz OM) wurde<br />
1899 von René Dufaure de Montmirail<br />
gegründet. Das Gründungsmitglied der<br />
Division 1 ist neunfacher Landesmeister (zu-<br />
letzt 2010) und die einzige Mannschaft Frank -<br />
reichs, die die UEFA Champions League gewinnen<br />
konnte (1993 mit einem 1:0 gegen AC<br />
Mailand). Die hellblauen Trikots mit dem<br />
Vere<strong>ins</strong>logo und<br />
dem Schlachtruf<br />
„Droit au But”<br />
(„Direkt aufs Tor”)<br />
sind aus dem<br />
<strong>Marseille</strong>r Stadt -<br />
bild nicht wegzudenken.<br />
Das „Ver-<br />
e<strong>ins</strong> sta dion” ist<br />
das Stade Vé lo -<br />
dro me, das zur<br />
Fußball-Welt mei ster schaft 1938<br />
ge baut und am 13. Juni 1937<br />
eingeweiht wurde. Die namens -<br />
gebende Radrennbahn zwischen<br />
Tribüne und Spielfeld<br />
wurde beim Umbau 1998 abgerissen.<br />
Für die Fußball-Europa -<br />
meister schaft 2016 wurde das<br />
Sta dion aufwändig ausgebaut,<br />
überdacht und auf rund 67 000<br />
Plätze erweitert.<br />
P<br />
astis (aus dem Provenzalischen, pastís für<br />
Mischung) ist eine Spirituose mit der<br />
Grundzutat Anis. Weitere Zutaten sind<br />
Zucker, Fenchelsamen, Süßholzwurzeln, verschiedene<br />
andere Kräuter, Wasser und Alko -<br />
hol. Im März 1915 wurden in Frankreich Ab -<br />
sinth und Anisliköre verboten. In der Provence<br />
stellten Bauern heimlich als Ersatz für den verbotenen<br />
Absinth einen „Pastiche“ (deutsch:<br />
Nachahmung) her. Paul Ricard, der eigentlich<br />
Maler werden wollte, war erst 23 Jahre alt, als<br />
er 1932 einen neu -<br />
en Typus Spiri -<br />
tuo se entwickelte,<br />
dem er réglisse<br />
(Süßholz) beigab.<br />
Er gab diesem<br />
Ricard den<br />
Werbeslogan<br />
mit auf den Weg<br />
„Le vrai pastis<br />
de <strong>Marseille</strong>”.<br />
Damit war auch der Begriff Pastis für diese Art<br />
Getränke kreiert. Der Pastis aus <strong>Marseille</strong> war<br />
auf Anhieb ein Erfolg und entwickelte sich zu<br />
einem französischen Kultgetränk. Er wird traditionell<br />
mit (Eis-)Wasser (5–6 Teile Wasser auf<br />
einen Teil Pastis) getrunken.<br />
75
Tour 4 Canal de <strong>Marseille</strong> und Château Pastré<br />
S<br />
ehr abwechslungs -<br />
reiche Wanderung<br />
durch den be liebten<br />
Park Montredon mit Ka -<br />
nal und angelegten Tei -<br />
ch en. Später geht man<br />
mit tollen Fern blicken in<br />
die Aus läufer der Calan -<br />
ques.<br />
Von der Metrosta -<br />
tion Cas tellane<br />
mit dem Bus 19 bis<br />
Montredon Pastré.<br />
Schräg gegenüber der<br />
Bushaltestelle befindet<br />
sich der Haupteingang<br />
zum Park Montredon.<br />
Vorbei an ein em Kiosk/<br />
Café und ein em kleinen<br />
Adventure-Park für Kin -<br />
der nimmt man nun den<br />
1<br />
Der Canal de <strong>Marseille</strong> ist ein im 19. Jahrhundert erbauter,<br />
vom Fluss Durance abgeleiteter Trinkwasserkanal und stellt<br />
bis heute die wichtigste Quelle der Trinkwasserversorgung<br />
der Stadt <strong>Marseille</strong> dar. Er hat eine Länge von etwa 80 km<br />
(mit allen Verzweigungen im Stadtgebiet 160 km). Das hier<br />
zu sehende Teilstück diente früher auch zur Versor gung der<br />
Sodafabrik von Montredon. Heute wird das Wasser des Ka -<br />
nals zur Brandbekämpfung genutzt.<br />
2<br />
1 Fernblicke<br />
schnur geraden breiten<br />
Weg, bis man den Kanal<br />
erreicht. Nun geht es<br />
nach rechts einen knappen<br />
Kilometer immer<br />
am Kanal entlang (hier<br />
mit gelben Balken markiert).<br />
Es geht u. a. an<br />
einem idyllischen Weiher<br />
entlang. Wenn der Ka -<br />
nal wieder unterirdisch<br />
fließt und man Häuser<br />
erreicht, links und nach<br />
einigen Metern wieder<br />
rechts abbiegen. Auf<br />
breiterem Weg ansteigen<br />
und nach 50 Me -<br />
tern nach links abbiegen.<br />
Nun mit weiten<br />
<strong>Blick</strong>en auf das Meer<br />
weiter aufwärts. Bald<br />
biegt nach rechts ein<br />
schmaler<br />
Pfad über<br />
zwei Stufen ab, hier markiert mit drei gelben<br />
Punkten. Nach 50 Metern gehen<br />
Treppenstufen nach rechts weiter aufwärts.<br />
Am Ende der Stufen ein kurzes<br />
Stück nach rechts und sofort wieder scharf<br />
links abbiegen. Es folgt ein kurzes Stück<br />
etwas steiler, aber unproblematisch, durch<br />
den Fels. Nochmal geht es über einige<br />
Stufen und danach recht steil aufwärts bis<br />
zu einem kleinen Plateau. Von hier hat<br />
man fantastische <strong>Blick</strong>e zu der Inselgruppe<br />
Archipel du Frioul und dem Château<br />
d If. Vom Plateau geht es weiter nach links<br />
(vom Weg nach links ab hat man Fern -<br />
2 Ausblicke zum Château<br />
blicke auf das<br />
Châ teau Pas -<br />
tré von oben). Bald zweigt ein breiterer<br />
Weg ab, aber man hält sich geradeaus.<br />
Man erreicht eine Freifläche und nimmt<br />
den Weg ganz rechts, der bald abwärts<br />
führt. Der Weg wird schmaler und führt<br />
durch Busch -<br />
3 Abzweig Callelongue<br />
werk. Nach<br />
rechts kommt ein Abzweig, aus geschildert<br />
„Calle longue“, den man nicht nimmt. Hier<br />
endet nun die Markierung mit den gelben<br />
84<br />
3<br />
Fantastische Fernblicke auf <strong>Marseille</strong> und die<br />
vorgelagerten, künstlich angelegten Sandstrände.
1,5 Stunden<br />
5 km l 155 HM<br />
200 m<br />
150 m<br />
100 m<br />
50 m<br />
1 2 3 4 km<br />
Schwierigkeitsgrad<br />
Leicht<br />
Relativ viel Schatten<br />
unterwegs, schöne kurze<br />
Wanderung für heiße Tage.<br />
Punkten und man geht weiter<br />
nach links/ge rade aus abwärts.<br />
Ab jetzt wie der mit gelben<br />
Bal ken markiert. Auch an<br />
Ab zweigen vorbei wei ter ge -<br />
radeaus führt der Pfad nun<br />
wildromantisch durch eine<br />
kleine Schlucht hinunter. Am<br />
Ende des Tals wird der Weg<br />
breiter, auf einer Lichtung mit<br />
mehreren Abzweigen hält<br />
man sich ge radeaus. Bevor<br />
man wieder den Kanal er -<br />
reicht, geht man den schmalen<br />
Pfad rechts hoch zum<br />
Château Pastré. Das bis En -<br />
Das 1862 erbaute Château<br />
Pastré liegt in einem 112 ha<br />
großen, im hinteren Teil na tur -<br />
belassenen Park. Ab 1940 bot<br />
die Gräfin Lily Pastré hier zahlreichen<br />
vor dem National sozia -<br />
lismus geflüchteten Künstlern<br />
und Intelektuellen Zuflucht. Da -<br />
rüber hinaus gründete sie den<br />
Hilfsverein „Pour que l`Esprit<br />
Vive“ („Der Geist soll leben“)<br />
und versorgte viele Flüchtlinge<br />
mit falschen Pässen. Der rumänischen<br />
Pianistin Clara Haskil er -<br />
möglichte sie dank ihrer Bezie -<br />
hungen sogar die Flucht in die<br />
Schweiz, wo sie in der Villa von<br />
Charlie Chaplin Aufnahme fand.<br />
de 2012 hier ansässige Musée de la Faïence (Keramik aus dem<br />
18. Jahrhundert bis heute) befindet sich jetzt im Château Borély im<br />
gleichnamigen Park, siehe Seite 46. An der Vorderseite des Schlos ses<br />
vorbei nimmt man nach rechts den Weg und geht hinter der<br />
Schranke direkt nach links. An Ab zweigen vorbei und dann leicht<br />
rechts haltend erreicht man den Kanal und ein ehemaliges Schleu -<br />
sen wärterhaus (Foto links oben). Links davon geradeaus weitergehen.<br />
Man kommt an einem angelegten Teich vorbei und auf breiterem<br />
Weg leicht nach links wieder auf den Hinweg. Die Bus -<br />
haltestelle für die Rückfahrt befindet sich hinter dem Parkausgang<br />
30 m nach rechts.<br />
Wegmarkierung<br />
Teilweise gelb<br />
markiert, von<br />
Punkt 1 bis 3<br />
mit drei gelben<br />
Punkten.<br />
Wanderkarte<br />
IGN 82011 Les <strong>Calanques</strong> de<br />
<strong>Marseille</strong> à Cassis, topografische<br />
Wanderkarte 1:15 000<br />
ISBN: 978-2758511564<br />
Einkehr<br />
Kiosk/Café am Eingang<br />
zum Park.<br />
Massena<br />
Café/Restaurant<br />
21 Place Castellane<br />
13006 <strong>Marseille</strong><br />
Telefon 04 91 78 18 10<br />
Gegenüber der Bushalte -<br />
stel le Metrostation<br />
Castellane. Mittags nach<br />
dem Markt sehr beliebt:<br />
preiswertes, gutes Mittags-<br />
Formule (Menü) und un glaub -<br />
liche Coquillages (Muschelund<br />
Crevettenplatten).<br />
Wenn man entlang der<br />
Buslinie zurückgeht,<br />
erreicht man nach dem<br />
Jachthafen Port de la<br />
Pointe-Rouge den Strand<br />
mit vielen Restaurants<br />
und Strand buden.
Archipel du Frioul mit<br />
„Monte-Christo-<br />
Kerker” Château d’If<br />
D<br />
ie Frioul-Inseln liegen etwa vier Kilo -<br />
meter westlich von <strong>Marseille</strong> im Mittel -<br />
meer. Die Inselgruppe besteht aus vier<br />
Inseln mit 200 ha Fläche, auf der heute ca. 100<br />
Einwohner vor allem im 1974 erbauten Re tor -<br />
tendorf Port Frioul leben. Im Jahr 2002 wur de<br />
die Inselgruppe und die umliegenden Ge wäs -<br />
ser zum Parc Maritime des Îles du Frioul<br />
und damit zu einer Art Naturschutz gebiet er -<br />
klärt. Insgesamt<br />
kann man über<br />
200 ver schiedene<br />
Pflanzenarten finden, die perfekt an das rau e,<br />
vom Mistral be stimmte Klima an gepasst sind.<br />
Gleich zeitig sind die Inseln ein Rück zugs gebiet<br />
für zahlreiche See vogel arten wie zum Beispiel<br />
der Weißkopf möwe.<br />
Die beiden größten Inseln Pomègues und Ra -<br />
tonneau sind durch den Damm Dig ues de<br />
Berry verbunden. Der 1822 bis 1824 erbaute<br />
Damm bildete eine Art Quaran täne becken,<br />
um zusammen mit dem Kranken haus Caroline<br />
die Gefahr einer neuerlichen Seuche abzuwehren,<br />
wie sie 100 Jahre zuvor in Form der Pest<br />
über <strong>Marseille</strong> gekommen war.<br />
Am berühmtesten ist aber die île d’If mit der<br />
zwischen 1524 und 1531 zur Verteidigung Mar -<br />
seilles erbauten Festungsanlage Château d’If.<br />
Die geographische Lage eignete sich nicht nur<br />
hervorragend zur Abwehr von Fein den, sondern<br />
auch als Gefängnis<strong>ins</strong>el. 1580 war Ritter An -<br />
selm, wegen Verschwörung ge gen die Monar -<br />
chie, vermutlich der erste Ge fangene. Viele<br />
weitere sollten folgen: Nach der Aufhebung<br />
des Edikts von Nantes saßen während zwei<br />
Jahrhunderten fast 3 500 Pro testan ten<br />
im Château d’If hinter Gittern.<br />
86
Die Haft- und hygienischen Be dingung en<br />
waren elendig, kaum einer über lebte die Ge -<br />
fangenschaft.<br />
Der 1844 von Alexandre Dumas veröffentlichte<br />
Mantel- und Degenroman „Der Graf von<br />
Monte Christo” errang Weltruhm und mit<br />
ihm das Château d’If. Es handelt sich zwar<br />
um eine rein fiktive Geschichte, in der der Titel -<br />
held Edmond Dantès in den Kerkern von If e<strong>ins</strong>aß.<br />
Die zahlreichen Besucher kommen jedoch<br />
vor allem, um seine Zelle zu besichtigen.<br />
Noch eine wahre Geschichte: 1516 machte das<br />
Nashorn „Rhineau” auf seiner Reise zu Papst<br />
Leo X. nach Rom auf der île d’If Zwischen -<br />
station. Auf der Weiterfahrt kam das Tier bei<br />
einem Schiff bruch ums<br />
Leben, wur de an der<br />
Küste angeschwemmt<br />
und später ausgestopft.<br />
Albrecht Dürer fertigte<br />
nach einer Skizze des<br />
Tiers den berühmten<br />
Holz schnitt „Rhino cerus“<br />
an.<br />
Das Château d’If ist ganzjährig geöffnet, Ein -<br />
tritt 6 €, Fährverbindung s. nächste Seite.<br />
87
Tour 5 Île Ratonneau -- zum Cap de Croix<br />
geht es nun mit tollen<br />
Fernblick en ab -<br />
wärts Richtung Cap<br />
de Croix. Gerade aus<br />
erreicht man durch<br />
eine ehemalige Bun -<br />
ker anlage hindurch<br />
und dann ein Stück<br />
ohne klar erkennbaren<br />
Weg hinunter das<br />
Cap. Umschwirrt von<br />
vielen Möwen, die<br />
hier nicht oft gestört<br />
werden, geht man<br />
jetzt rechts oberhalb<br />
der Bunkeranlage zu -<br />
rück aufwärts bis<br />
zum Hôpital Caroline<br />
und zurück zur Cal an -<br />
que de Saint-Es tè ve.<br />
D<br />
er Ausflug zum Archipel du Frioul ist ein<br />
absolutes High light eines <strong>Marseille</strong>-Be -<br />
suchs. Je wei ter man sich von der etwas<br />
bizarr anmut en den Häuserkulisse des Port du<br />
Frioul mit seinen touristischen Angeboten entfernt,<br />
je mehr erfasst einen ein echtes „Insel -<br />
gefühl“. Und ganz vorne an den Caps wird man<br />
nur noch von den Möwen umschwirrt.<br />
Auf der linken Seite des Vieux Port starten<br />
die Boote zur Île d’If und zum Port<br />
du Frioul. Die Expressfähre benötigt nur gut<br />
30 Minuten bis zum Archipel du Frioul.<br />
Vom Fähranleger geht es auf der Insel Raton -<br />
neau nach rechts immer der kleinen Straße<br />
am Meer entlang. Man hat bald weite <strong>Blick</strong>e<br />
auf <strong>Marseille</strong> und die<br />
1 Fernblicke<br />
Île d`If. Nach 1,5 km<br />
erreicht man Stufen, die nach rechts ab wärts<br />
zur Calanque de Saint-Estève führen. Hier<br />
findet man einen der schön sten Strän de der<br />
Inseln. Nach links ge langt man zum Badehaus<br />
mit Umkleide ka bin -<br />
en und zum Café.<br />
Ideal für einen Bade aus flug mit Kin dern: Die<br />
<strong>Buch</strong>t wird von An fang Juni bis An fang Sep -<br />
tember von 9.30 bis 19 Uhr von Ret tungs -<br />
schwim mern überwacht. Man geht nun vor<br />
dem Badehaus aufwärts und den erreichten<br />
Fahrweg nach rechts hoch bis zum ehemaligen<br />
Kranken haus Hôpital Caroline. Nach links<br />
88<br />
2 Schwimmstelle<br />
Kurz nach einem Denkmal geht ein Schot ter -<br />
weg nach scharf rechts ab, ausgeschildert zum<br />
Fort Ratonneau. Auf der Höhe er reicht man<br />
die Bunker- und Festungsanlage. Die Ruine ist<br />
in weiten Teilen frei zugänglich, man sollte<br />
sich aber sicherheitshalber auf dem Weg halten.<br />
An einer Wegkreuzung nach rechts, weiter<br />
leicht ansteigend kommt man zu den Res -<br />
ten der Stahlbetonkon struk tion, die als Mahn -
3<br />
2<br />
2 Stunden<br />
7 km l 175 HM<br />
100 m<br />
50 m<br />
Hôpital Caroline<br />
▲<br />
Fort Ratonneau<br />
▲<br />
mal in Kreuzform stehen blieb. Um dieses<br />
ge spens tische Szenario her um er -<br />
3 Antikriegsdenkmal<br />
reicht man eine Treppe abwärts. Zunächst nach links und dann nach<br />
rechts gelangt man zu ein em Pfad, der hinunterführt. An ein em<br />
Abzweig nach rechts Rich tung Calanque de Morgiret gehen. Der<br />
Weg zieht sich auf die Höhe und nach links hinunter und rechts<br />
herum zum Strand der Calanque. Gegenüber den breiteren Weg<br />
geradeaus leicht ansteigen. Man geht nun an zwei Abzweigen vorbei,<br />
bis nach links mit <strong>Blick</strong><br />
auf den Ort und den Damm<br />
Digues de Berry ein<br />
schmaler Pfad ab geht. Vor<br />
den Häu sern nach links und<br />
dann nach rechts geht es zu<br />
einer Ka pelle in Form eines<br />
griechi schen Tem p els, die<br />
der zerstörten Ka pelle im<br />
Hô pital Caroline nach em -<br />
pfun den ist. Rechts die<br />
Trep pen hin unter er reicht<br />
man wieder den Hafen.<br />
1<br />
Die 1818 erschienene Erzählung Der tolle<br />
Invalide auf dem Fort Ratonneau gehört<br />
heute zu Achim von Arnims bekanntesten<br />
Werken. Für sein Stück nutzte Arnim als<br />
Quelle ein Ereignis, das sich in <strong>Marseille</strong> tatsächlich<br />
ereignet hat: Ein Kriegsinvali der<br />
hatte sich auf dem Fort Ratonneau eingeschlossen<br />
und drohte damit, die Stadt zu<br />
beschießen. Soldaten hatten den Mann überwältigt<br />
und <strong>ins</strong> Irrenhaus abgeführt.<br />
Die von Arnim daraufhin entwickelte romantisch/realistische<br />
Liebesge schichte endet mit<br />
dem Satz: „Liebe treibt den Teufel aus.“<br />
Unten links: Die Reste des durch das Bombardement der Alliierten zerstörten Fort Raton -<br />
neau bilden heute ein bizarres und beeindruckendes Antikriegsdenkmal.<br />
Unten Mitte und rechts: Das 1828 eröffnete Krankenhaus Hôpital Caroline diente<br />
zunächst zur Behandlung von Gelbfieber, um <strong>Marseille</strong> vor einer Epidemie zu schützen.<br />
Später wur de es von der Armee als Zwischenstation für die in den nordafrikanischen<br />
Kolonien eingesetzten Soldaten genutzt. Heute finden dort gelegentlich Ausstellungen<br />
und andere kulturelle Veranstaltungen statt.<br />
89<br />
0 m<br />
1 2 3 4 5 6 km<br />
Schwierigkeitsgrad<br />
Leicht, das letzte Stück<br />
zum Cap mittelschwer.<br />
Für die letzte Passage zum<br />
Cap etwas Tritt sicher heit<br />
erforderlich!<br />
Kein Schatten unterwegs.<br />
Möglichst unter der Woche<br />
laufen, da an Woch en enden<br />
und zu Ferienzeiten sehr gut<br />
besucht.<br />
Wegmarkierung<br />
Ohne Markierung.<br />
Wanderkarte<br />
3145ET MARSEILLE<br />
Topographische Wanderkarte<br />
IGN 1:25.000<br />
EAN/ISBN: 9782758518389<br />
Einkehr<br />
Mehrere Restaurants<br />
und Cafés am Port du<br />
Frioul, eher touristisch.<br />
Cafè/Restaurant an der<br />
Calanque de Saint-Estève,<br />
geöffnet Anfang Juni bis<br />
Anfang September.<br />
Fährverbindung<br />
Frioul If Express vom<br />
Vieux Port mehrmals täglich<br />
(nach Saison) zur Île d’If und<br />
zum Port Frioul.<br />
Infos und Abfahrtszeiten:<br />
www.frioul-if-express.com<br />
oder Telefon 04 96 11 03 50<br />
Preise: Hin- und Rückfahrt<br />
Île d`If und Port Frioul 16,20 €,<br />
nur e<strong>ins</strong> von beiden Zielen<br />
10,80 €, Sondertarife für<br />
Familien. Achtung: Beson -<br />
ders an schönen Tagen für<br />
die Rückfahrt frühzeitig<br />
anstellen, das Boot fährt ab,<br />
wenn die zulässige Personen -<br />
anzahl an Bord erreicht ist.<br />
Dies kann bedeuten, dass<br />
man erst ein bis zwei Boote<br />
später mitgenommen wird!
<strong>Calanques</strong><br />
Entre Mer et Ciel
Die <strong>Calanques</strong> -- Wanderparadies<br />
vor den Toren <strong>Marseille</strong>s<br />
Die <strong>Calanques</strong> zwischen <strong>Marseille</strong><br />
und Cassis sind bis zu 300 m hohe<br />
Kalksteinklippen an der Mittel meer -<br />
küste mit teilweise fjordartigen, tief <strong>ins</strong><br />
Land hineinragenden Ein schnitten. Auf<br />
einer Länge von 20 km ent stand in der<br />
letzten Eiszeit, die vor ca. 12 000 Jahren<br />
endete, diese einzigartige Land schaft mit<br />
beeindruckenden Felsfor ma tion en und<br />
fantastischen <strong>Buch</strong>ten mit türkisblauem<br />
Meer was ser. Neben einer artenreichen<br />
Flora mit über 900 Pflanzen arten beheimaten<br />
die <strong>Calanques</strong> auch seltene und<br />
bemerkenswerte Vogelarten (z. B. Bonel -<br />
94
li-Adler), die an den steilen Felsen und<br />
Klip pen nisten. Daher sind die <strong>Calanques</strong><br />
zwischen <strong>Marseille</strong> und Cassis 2012 zum<br />
Parc nati onal des Calan ques erklärt<br />
worden. Als Nationalpark unterliegt die<br />
Calanque nun be sonderen, sehr strengen<br />
Schutz vor schrif ten (sie he hierzu auch<br />
rechts die Sicherheitshinweise).<br />
Zahlreiche Wanderwege durchziehen<br />
die <strong>Calanques</strong>, u. a. kann man auf<br />
dem rot-weiß markierten GR 98-51<br />
von <strong>Marseille</strong> bis nach Cassis wandern<br />
(siehe Seite 108). Es gibt viele verschiedenartige<br />
Rou ten und Schwierigkeits -<br />
stufen. Aller dings wird man hier, wegen<br />
der sehr gerölligen Wege und vielen, teils<br />
hohen Stufen im Kalkstein, keine einfachen<br />
Wege finden. Auf den folgenden<br />
Seiten sind fast alle Wanderungen als<br />
mittelschwer klassifiziert. Diese Touren<br />
beinhalten die ein oder andere schwierigere<br />
Passage, stellen aber keine überdurchschnittlichen<br />
Ansprüche an Kon dit -<br />
ion oder Schwindelfreiheit. Es wurde auf<br />
Wege mit besonderen Ge fah ren, wie ausgesetzten<br />
Stellen oder Klet terpas sa gen,<br />
fast ganz verzichtet. Ledig lich Tour 8,<br />
Seite 98, enthält solche Weg abschnitte<br />
und ist nur für sehr erfahrene Wanderer<br />
ge eignet. In der Calan ques gibt es noch<br />
un zählige Wege mit derartigen Schwie -<br />
rig kei ten. Also, etwas Vor sicht, wenn<br />
man auf eigene Faust losgeht, auch<br />
auf gut markierten Wegen kommen oft<br />
un er wartet schlecht oder gar nicht gesicherte<br />
Passagen.<br />
Sicherheitshinweise<br />
von der Website des Deutschen<br />
Generalkonsulats <strong>Marseille</strong>:<br />
600<br />
Da von Juli bis September große Wald Laval -<br />
400<br />
brandgefahr besteht,<br />
200<br />
Pont empfiehlt du Gua es<br />
m<br />
800<br />
▲<br />
▲<br />
Tour de Brison, 781 m<br />
sich am Abend nach 18 Uhr unter der<br />
Nummer 08 11 20 13 13 (0,06 € aus<br />
dem französischen Festnetz) anzurufen,<br />
um die aktuellen Sper rung en zu<br />
erfragen. Die aktuellen Re gelungen<br />
sind unter dieser Tele fon nummer in<br />
ver schiedenen Spra chen abrufbar.<br />
Teilweise werden die Wege ganz<br />
gesperrt oder nur von 6 bis 11 Uhr<br />
vormittags geöffnet. Wird man zu<br />
einem späteren Zeit punkt dort von<br />
der Polizei aufgefunden, so kann dies<br />
eine hohe Geld strafe von über 100 €<br />
zur Folge haben. Auch zum Wohl<br />
Ihrer eigenen Sicherheit em pfeh len<br />
wir, den Re gelungen der örtlichen<br />
Behörden stets Folge zu leisten.<br />
Bevor man sich auf den Weg macht,<br />
sollte man außerdem die Wander -<br />
route festlegen und die Ausrüstung<br />
an Strecke und Dauer der Wanderung<br />
anpassen.<br />
Die Wanderungen sind nicht zu<br />
unterschätzen: Die Wege sind steinig,<br />
im Sommer wird es sehr heiß<br />
und trocken und der Wind bläst<br />
oft stark. Es empfiehlt sich daher<br />
dringend, sich entsprechend auszurüsten:<br />
Rucksack, Wan der schuhe, Schutz -<br />
kleidung gegen Käl te, Wind und<br />
Regen, falls das Wetter umschlägt.<br />
Zudem sollte man unbedingt ausreichend<br />
Wasser (mindestens 1,5 Liter/<br />
Person), Proviant, einen Hut, Son -<br />
nen brille und Sonnencreme mitnehmen.<br />
Vorsicht ist an Geröll hängen<br />
geboten, da dort Absturz gefahr be -<br />
stehen kann.<br />
▲<br />
1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 km<br />
Tipp: Kostenlose App u. a. mit aktuellen<br />
Berichten zu Sperrungen von Wander -<br />
wegen: MyProvence Balade (im App-<br />
Store oder Google-Play-Store).<br />
95
Tour 7 Fischerdorf Les Goudes und Callelongue<br />
D<br />
er malerische Ort Les Goudes mit seinen<br />
Fischerbooten und den für die Region<br />
typischen Cabanons (kleine bunt<br />
bemalte Hütten am Meer) ist der ideale Aus -<br />
gangs punkt zur Erkundung der <strong>Calanques</strong>.<br />
Von der Metrostation Castellane mit<br />
dem Bus 19 bis zur Endstation La Ma -<br />
dra gue de Montredon. Von dort mit Bus 20<br />
Rich tung Callelongue, an der Bushaltestelle<br />
Les Gou des oberhalb des Hafens aussteigen.<br />
Von hier die Straße Richtung Ortsmitte, vorbei<br />
an einem „Tabac“ und einer „Épicerie“ (Le bens -<br />
mit tel laden) nehmen. In die nächs te Straße<br />
nach rechts Richtung Cap Croi sette einbiegen<br />
und geradeaus an Ab zwei gen und meh -<br />
reren Restau rants<br />
1 Einkehrmöglichkeiten vorbei. Man um -<br />
run det den Hafen und folgt am Ende des<br />
Hafen beckens der Aus schilderung „Cap Croi -<br />
sette“ nach links. Bereits hier hat man tolle<br />
Ausblicke auf die vorgelagerten Inseln, links<br />
die große Île Maire und geradeaus die kleinere<br />
Île Ti bou len. Wenn die Straße endet, geht<br />
ge rade aus ein Pfad weiter zum Res tau rant La<br />
96<br />
Baie des Singes („au bout du monde -- am<br />
Ende der Welt“, Anfang April bis Ende Ok -<br />
tober geöffnet, Telefon 04 91 73 68 87). Kurz<br />
bevor man das Restaurant erreicht, geht nach<br />
rechts ein schmaler, etwas schwieriger zu lauf -<br />
ender Pfad ab (ausgeschildert zum Tauch- und<br />
See kajak-Veranstalter UCPA). Hier gelangt<br />
man zum „Cap Croisette“ mit herrlichen Fern -<br />
bli cken auf <strong>Marseille</strong>. Auf<br />
dem Hinweg geht es zu -<br />
2 Fernblicke<br />
rück, bis man in Les Gou -<br />
des wieder die Küs ten -<br />
straße er reicht, der man<br />
nach rechts Rich tung<br />
Port de Calle lon gue<br />
folgt. Dort geht es ge -<br />
radeaus in den Ort, am<br />
Restaurant La Grotte<br />
und an den dann folgenden<br />
Cabanons entlang.<br />
Am Ende der Straße biegt<br />
nach links der weiß-rot
mar kierte GR 98-<br />
51 ab. Bald teilt<br />
sich der Weg und<br />
man geht nach<br />
links leicht, später<br />
kräftig aufwärts.<br />
Der Weg teilt sich<br />
erneut und man<br />
nimmt den scharf<br />
rechts an steigen -<br />
den Pfad. An ei -<br />
nem Ab zweig vorbei<br />
bis zu einer<br />
Weggabelung. Hier<br />
den Weg nach<br />
rechts gehen und<br />
3<br />
auch an Ab zwei -<br />
gen mit gel ber<br />
Mar kierung vorbei<br />
weiter ge rade aus.<br />
Am nächs ten Ab -<br />
zweig rechts halten.<br />
Man erreicht 2<br />
eine Fels nase, hier<br />
1<br />
biegt der GR 98-51<br />
scharf nach rechts<br />
im Fels steil aufwärts<br />
ab (markiert<br />
als „Pas Édgard<br />
Garrigue“). Wenn<br />
man sich diese Pas -<br />
sage zutraut, kann man dem GR weiter<br />
3 GR 98-51 verlassen<br />
folgen. An sons ten dem mit schwar zen<br />
Punk ten markierten Pfad fast ge rade aus auf einer Höhe folgen<br />
(nicht den Weg abwärts nehmen). An einem Abzweig vorbei weiter<br />
nach rechts leicht ansteigen. Auf der Höhe kommt ein Pfad hinzu,<br />
man hält sich aber geradeaus und dann nach links Richtung<br />
Ancienne Batterie de l’Esca lette, eine 1864 erbaute und 1910<br />
moder ni sierte Bunk er- und Fes tungs anlage. Hier nach rechts oberhalb<br />
ent lang und nach rechts abwärts um die Anlage herum. Nach<br />
dem Kasernengebäude mit den vergitterten Fens tern nach links und<br />
den Weg abwärts nehmen.<br />
Mit <strong>Blick</strong> auf die ehemalige<br />
Blei fabrik und Res ten von<br />
Abraum halden geht der Weg<br />
nun hinunter zur Straße. Ein<br />
Stück nach rechts gegenüber<br />
des kleinen Ha fens und der<br />
Pizze ria Le Petit Port (Tele-<br />
fon 04 91 72 20 00) befindet<br />
sich die Hal te stelle der<br />
Linie 20. Wenn einem<br />
die Warte zeit zu lang wird,<br />
kann man auch entlang der<br />
Straße (gestrichelt eingezeich -<br />
net) zurück zur Bus halte stelle<br />
der Linie 19 gehen.<br />
97<br />
2,5 Stunden<br />
8,6 km l 200 HM<br />
150 m<br />
100 m<br />
50 m<br />
0 m<br />
1 2 3 4 5 6 7 8 km<br />
Schwierigkeitsgrad<br />
Mittelschwer, der GR<br />
bei Punkt 3 schwer!<br />
Ab L’Escalette teilweise<br />
sehr schmale Küstenstraße.<br />
Wegmarkierung<br />
Von Callelongue<br />
bis Punkt 3<br />
weiß-rot als GR,<br />
ab dort mit schwarzen<br />
Punkten mar kiert.<br />
Wanderkarte<br />
IGN 82011 Les <strong>Calanques</strong> de<br />
<strong>Marseille</strong> à Cassis, topografische<br />
Wanderkarte 1:15 000<br />
ISBN: 978-2758511564<br />
Einkehr<br />
Batterie de l`Escalette<br />
L’Auberge du Corsaire<br />
Chez Paul<br />
Les Goudes<br />
35 Rue Désiré Pellaprat<br />
13008 <strong>Marseille</strong><br />
Telefon 04 91 73 19 26<br />
Frischer kann Fisch nicht<br />
sein, wunderbares<br />
Restaurant direkt am Hafen.<br />
Mehrere weitere<br />
Restaurants in Les Goudes.<br />
La Grotte<br />
1 Avenue des Pebrons<br />
<strong>Calanques</strong> de Callelongue<br />
13008 <strong>Marseille</strong><br />
Telefon 04 91 73 17 79<br />
Einziges Restaurant in Calle -<br />
longue, täglich geöffnet.<br />
▲
Tour 12 GR 98-51 von <strong>Marseille</strong> nach Cassis<br />
E<br />
ine großartige Küstenwanderung auf<br />
sehr gut markiertem Weg. Daher be -<br />
schränke ich mich hier auf die „Eckda ten“<br />
und verzichte auf eine Detailbeschrei bung. Eine<br />
aktuelle Karte sollte man aber auf jeden Fall<br />
dabei haben, da der Verlauf des GR 98-51 vor<br />
15 Jahren geändert wurde. Frü her wan derte<br />
man noch direkt an den Calan ques Sormiou<br />
und Morgiou entlang. Diesen Weg hat man<br />
aber aus gutem Grund „entschärft“, da nach<br />
der Calanque de Mor giou, auf dem früheren<br />
Verlauf entlang der Küste, ungesicherte Ab -<br />
schnitte mit ausgesetzten Stellen zu bewältigen<br />
waren. Schwierigkeiten, die man auf einem<br />
Grande Randonneé nicht vermuten würde.<br />
Von der Metrostation Castellane mit<br />
dem Bus 19 bis Endstation La Madrague<br />
de Montredon. Von der Bushaltestelle einige<br />
hun dert Meter die Straße nach rechts aufwärts<br />
Richtung Les Goudes gehen. Auf der linken<br />
Seite startet dann, deutlich mit Wegweisern ge -<br />
kennzeichnet, der weiß-rot markierte GR 98-<br />
51. Bis Cal lelongue geht es nun über den Sen -<br />
tier du Président, so benannt zu Ehren von<br />
1<br />
108
Antoine Péllicé, 1911-- 1940 Präsiden t<br />
des <strong>Marseille</strong>r Wan der ver e<strong>ins</strong>. Es folgt<br />
1 Kletterstelle<br />
der nur mit<br />
etwas Klet -<br />
tern zu über win dende Pas Édgard<br />
Gar rigue. Eine Karte und weitere<br />
Infos zum Weg bis Calle lon gue findet<br />
man bei Tour 7. Weiter zur Calan que<br />
de Mar seil le veyre kann man der<br />
Tour 9 folgen. Jetzt geht es noch<br />
knapp 2 km an der Küste entlang, be -<br />
vor der GR langsam <strong>ins</strong> Landes in nere<br />
ansteigt. Beim Col des Bau mettes<br />
stößt man auf die erste „Ausstiegs -<br />
mög lich keit“. Nach links kann<br />
man hier in 1 km den Bus 22<br />
erreichen (siehe Tour 10). Oder man<br />
hängt noch die wunderschöne Wan -<br />
der ung zur Ca lan que de Sor miou an.<br />
Wenn man dem GR weiter folgt, ge -<br />
langt man nach 3,5 km zu ein em breiteren<br />
Weg, der nach links zum<br />
Bus 21 in Luminy ab geht, siehe<br />
Tour 11. Von Ma drague bis Lu miny<br />
sind es ca. 16 km. Ab jetzt folgen bis<br />
Cassis die kräftigsten Aufstiege der<br />
Strecke bis auf über 400 m Höhe. Man<br />
wird mit fantastischen Ausblicken und<br />
atemberaubenden Steilküsten be -<br />
lohnt. Der Weg geht auf 14 km bis<br />
Cassis mit viel Auf- und Ab, aber nie<br />
wirklich gefährlich, nah an den Klip -<br />
pen entlang. Etwa 4 km vor Cassis er -<br />
reicht man die Tour 13 und wandert<br />
entlang der Calan ques de Port-<br />
Pin und Port-Miou nach Cassis.<br />
2<br />
1--2-Tagestour<br />
29 km l 1210 HM<br />
600 m<br />
400 m<br />
200 m<br />
0 m<br />
Col des<br />
Baumettes<br />
▲<br />
5 10 15 20 25 km<br />
Schwierigkeitsgrad<br />
(Mittel)schwer, als<br />
Ein ta ges tour wegen der<br />
Länge schwer!<br />
Allerbeste Kondition und<br />
Trittsicherheit erforderlich.<br />
Mehrere, aber eher<br />
leichte Kletterpartien.<br />
Genug Trinkwasser und<br />
Windjacke zum Schutz vor<br />
dem Mistral mitnehmen.<br />
Wegmarkierung<br />
Durchgängig sehr<br />
gut weiß-rot als<br />
GR 98-51 markiert.<br />
Wanderkarte<br />
IGN 82011 Les <strong>Calanques</strong> de<br />
<strong>Marseille</strong> à Cassis, topografische<br />
Wanderkarte 1:15 000<br />
ISBN: 978-2758511564<br />
Einkehr/Unterkunft<br />
Übernachten im Zelt ist<br />
nicht erlaubt, biwakieren<br />
wird normal aber geduldet.<br />
Offenes Feuer ist streng verboten.<br />
2<br />
Auberge de Jeunesse,<br />
Jugendherberge außerhalb<br />
von Cassis, ca. 1,5 km vom<br />
GR entfernt.<br />
La Fontasse, 13260 Cassis<br />
Telefon 04 42 01 02 72.<br />
Öko-Herberge in toller Lage.<br />
Geo.fr schreibt: „une des<br />
plus originales de France“.<br />
Restaurant La Grotte<br />
1 Avenue des Pebrons<br />
<strong>Calanques</strong> de Callelongue<br />
Telefon 04 91 73 17 79<br />
Täglich geöffnet.<br />
Restaurant Chez le<br />
Belge<br />
Calanque de <strong>Marseille</strong>veyre<br />
Fr. bis Mo. geöffnet.<br />
Restaurants und Hotel<br />
in Cassis siehe Tour 13.<br />
▲<br />
Col de la<br />
Candelle<br />
109
Cassis und La Ciotat
Zwei romantische Fischerorte an<br />
Frankreichs höchster Steilküste<br />
E<br />
112<br />
twa 20 km von<br />
Mar seille entfernt<br />
liegt das kleine Ha -<br />
fen städtchen Cassis, ma -<br />
lerisch eingerahmt von<br />
Frankreichs höchster Steil -<br />
küste und den traum haf -<br />
ten Felsen buch ten der<br />
<strong>Calanques</strong>. Vermut lich<br />
war die Region be reits<br />
in prähistorischer Zeit<br />
besiedelt. Im römischen<br />
Reich gehörte das Ge -<br />
biet zur Provinz Gallia<br />
Nar bonensis. Im Mittel -<br />
al ter befand sich Cassis<br />
auf der erhöhten Stel le,<br />
wo heute die Burg ist.<br />
Auf Grund von Barba -<br />
ren überfällen flüch tete<br />
sich die Be völkerung<br />
hierher. Die Altstadt<br />
wur de im 18. Jahr hun -<br />
Der kleine Stadtstrand von Cassis mit traumhaftem <strong>Blick</strong><br />
auf Frankreichs höchste Steilküste Cap Canaille und die<br />
Falaises Soubeyrannes (394 Meter).<br />
Cassis lebt heute vom Tourismus, aber der Hafen versprüht<br />
immer noch den Charme eines Fischerdorfs.<br />
dert am Hafen erbaut und<br />
die befestigte Siedlung<br />
auf dem Hügel aufgegeben.<br />
Heute lebt der Ort<br />
vorwiegend vom Touris -<br />
mus und etwas Weinan -<br />
bau. Das Wein anbauge -<br />
biet be steht bereits seit<br />
dem 12. Jahrhundert und<br />
be kam 1936 als erste Re -<br />
gion der Provence die<br />
Her kunfts be zeich nung Ap -<br />
pel la tion d'origine con -<br />
trôlée (AOC) verliehen.<br />
Auf 196 Hek tar werden<br />
vorwiegend trockene<br />
Weiß weine aus den Reb -<br />
sorten Clairette Blanche<br />
und Marsanne Blanche<br />
angebaut.<br />
Der Name „Cassis” entstand<br />
aus dem römischen<br />
„Carsici” (und hat nichts
mit dem gleichnamigen Likör<br />
aus schwarzen Johannis bee -<br />
ren zu tun, der die Grund la ge<br />
des Aperitifs „Kir” bildet).<br />
Auf der Halb<strong>ins</strong>el Port-Miou<br />
befindet sich der naturkund -<br />
liche Lehrpfad Sentier du<br />
Petit Prince zur Erinnerung<br />
an Antoine de Saint-Exu -<br />
péry. Man vermutet, dass das<br />
Flugzeug des Schriftstellers<br />
1944 auf dem offenen Meer<br />
zwischen Cassis und <strong>Marseille</strong><br />
abgeschossen wurde.<br />
V<br />
on Cassis nach La Ciotat<br />
führt die Corniche des<br />
Crêtes, eine Panorama -<br />
straße mit fantastischen Aus -<br />
blicken von den Steilklippen<br />
auf das tief unten liegende<br />
Meer (siehe Seite 116).<br />
La Ciotat ist mit fast 40 000<br />
Einwohnern der größte Ort<br />
zwischen Toulon und Mar seil le.<br />
Anders als das deutlich kleinere Cassis (7000<br />
Einwoh ner) war La Ciotat ein bedeutender<br />
Industriestandort. So wurde hier z. B. 1889 das<br />
6376 BRT große Dampfschiff Aus tralien auf<br />
der Werft Chantiers Navals gebaut. Die Krise<br />
der Werftindus trie hat La Ciotat schwer ge -<br />
troffen, aber langsam gelingt die Um stellung<br />
zu einer touristisch gut besuchten Region. Der<br />
große Hafen zeigt den Wandel: im Vorder -<br />
grund die bunten Fischer boote (siehe Foto<br />
Seiten 110/111), im Hintergrund die großen<br />
Kräne zum Be- und Entladen von Schiffen.<br />
Neben der Steilküste hat La Ciotat an der<br />
Westküste auch lange Sandstrände zu bieten.<br />
Und man kann die Anfänge des Kinos entdecken:<br />
Die Brüder Lumière drehten in La Ciotat<br />
1896 einen der ersten Filme überhaupt: „An-<br />
kunft eines Zuges auf dem Bahnhof in La<br />
Ciotat”. Im Eden-Théâtre zeigten die Kino-<br />
Erfinder dann ihre Filme. Das älteste noch er -<br />
800<br />
600<br />
400<br />
200<br />
m<br />
▲<br />
▲<br />
Pont du Gua<br />
Tour de Brison, 781 m<br />
▲<br />
Laval<br />
1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 km<br />
Das erste Pétanque-Spiel der Geschichte<br />
fand im Jahre 1907 in La Ciotat statt.<br />
Davor spielte man das Boulespiel „à la<br />
longue”, die Kugeln wurden nach drei<br />
Laufschritten geworfen. Aber der gute<br />
und leidenschaftliche Spieler Jules aus La<br />
Ciotat, genannt „le Noir”, litt unter starkem<br />
Rheuma und konnte die drei Schritte<br />
Anlauf nicht mehr nehmen. So erfand er<br />
eine Variante, bei der die Kugel ohne<br />
Anlauf aus dem Stand mit geschlossenen<br />
Füßen geworfen wird. Davon leitet sich<br />
der Name Pétanque ab. Auf Französisch<br />
heißen „geschlossene/sich tangierende<br />
Füße” „pieds tanqués”, auf provenzalisch<br />
„ped tanco”. 1910 wird, nach einigen<br />
Regeldiskussionen, der erste offizielle<br />
Wettbewerb durchgeführt.<br />
hal tene Kino der Welt wurde nach langer<br />
Schlie ßung für sechs Millionen Euro aufwändig<br />
restaurier t und zum Kulturhaupt stadt jahr<br />
2013 wieder er öffnet.<br />
Petite pause<br />
Restaurant, Brasserie, Pizzeria Le Bistro<br />
8 Avenue Ganteaume<br />
13260 Cassis<br />
Telefon 04 42 01 07 59<br />
Auf der rechten Seite ganz am Ende des Hafenbeckens von<br />
Cassis gelegen, mit schönem <strong>Blick</strong> auf den Leuchturm. Das<br />
Bistro hebt sich von der Masse der teils sehr mittelmäßigen<br />
und teuren Restaurants entlang des Hafens positiv ab.<br />
113
Tour 14 Cap Canaille, von La Ciotat nach Cassis<br />
A<br />
temberaubend -- mit vielen sensationellen<br />
Ausblicken geht es entlang der<br />
höchsten Steilklippe Frankreichs.<br />
Mit dem Zug ab Bahnhof <strong>Marseille</strong> St. Char -<br />
les Richtung Toulon (siehe Seite 15).<br />
du Bec de l'Aigle, ei ne Sig nal sta tion, die zur<br />
Zeit Napole ons erstmals genutzt wurde. Nach<br />
rechts geht man vorbei an einer Orien -<br />
tierungstafel und dann zur Straße. Nach 100 m<br />
kreuzt der Wanderweg die Straße. Nach rechts<br />
Cap Canaille und die Falaises Soubeyrannes, mit 394 Metern Frankreichs höchste Steilküste und eine der höchsten Europas.<br />
Vom Bahnhof La Ciotat geht ein Zu -<br />
bring erbus zum Hafen Vieux Port. Von<br />
dort mit dem Bus Linie 30 (Abfahrt ca. einmal<br />
pro Stunde) bis zur End halte stelle La Garde.<br />
Von der Bushaltestelle geht man ein Stück zu -<br />
rück, in einer Rechtskurve an einem Ab zweig<br />
vorbei. An der nächsten Querstraße links aufwärts<br />
die Straße Chemin du Séma phore<br />
neh men. Zwischen den Häusern hindurch, auch<br />
an abzweigenden Pfaden vorbei, ge radeaus an -<br />
steigen. Ab hier der gelben Mar kierung folgen.<br />
Nach 1 km geht nach links ein Fahrweg<br />
ab, hier nach rechts kräftig an stei gen. Nach<br />
150 m verlässt man die Straße und geht nach<br />
links auf einen schmalen Pfad, hier deut lich<br />
gelb markiert. Der Weg zieht sich wun der -<br />
schön aufwärts, auf halber Höhe folgt ein<br />
Abzweig scharf nach links, den man, zu -<br />
nächst leicht abwärts, dann wieder aufwärts<br />
nimmt. Bald hat man fantastische Aus blicke<br />
auf den Hafen von La Ciotat mit seinen großen<br />
Schiffskränen und den Bec de l’Aigle, einem<br />
markanten Berg in Form eines Adler schnabels.<br />
Man erreicht auf 313 m Höhe Le Sé ma phore<br />
116<br />
geht es zurück nach La Ciotat, nach links, ausgeschildert<br />
mit Cassis, 2 Stunden geht es<br />
nun weiter, ab hier ein Stück gelb-rot markiert.<br />
Bald biegt der rot markierte Weg nach<br />
links ab, man folgt aber geradeaus der gelben<br />
Markierung. Am nächs ten Abzweig den Weg<br />
nach rechts aufwärts nehmen. Man erreicht<br />
einen Querweg und geht nach links und am<br />
nächsten Quer weg wieder links aufwärts. Man<br />
gelangt mit tollen Fernblicken auf die Höhe
3,5 Stunden<br />
11 km l 548 HM<br />
400 m<br />
Belvédère des Callanques<br />
▲<br />
200 m<br />
0 m<br />
1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 km<br />
Cap Canille<br />
Schwierigkeitsgrad<br />
Mittelschwer<br />
Falaises Soubeyrannes<br />
An der Steilküste vor<br />
allem mit Kindern sehr vorsichtig<br />
sein, durchweg keine<br />
Sicherungen!<br />
und geht hinunter zu einem mit Geländer gesicherten Aussichts -<br />
punkt an der Panoramastraße Route des Crêtes. Am Ende des<br />
Gelän ders im Fels recht steil abwärts ge hen. Oberhalb der Straße<br />
entlang und an einem Abzweig nach links wei ter geradeaus<br />
gehen. Der Weg führt jetzt noch zweimal mit auf und ab an die<br />
Straße heran, bis man den Parkplatz oberhalb des Cap Canaille er -<br />
reicht. Von hier mit beeindruck en den <strong>Blick</strong>en (Foto links unten) aufwärts<br />
zum Bel ve dère des Callanq ues. An der Steil klippe entlang,<br />
bis der gelb mar kierte Weg<br />
nach scharf rechts abbiegt<br />
(geradeaus kann man noch<br />
etwas im Steilfelsen an steigen).<br />
80 m weiter vor einem Zaun<br />
scharf links auf einen schmaleren<br />
Pfad abbiegen und hoch zu<br />
einem breiteren Fahrweg<br />
gehen. Diesen nach links nehmen<br />
und nach knapp 1 km er -<br />
reicht man die Straße nach<br />
Cassis, der man nun nach links<br />
abwärts folgt. Das letzte Stück<br />
nach Cassis geht man auf dem<br />
weiß-rot markierten GR 98-<br />
51. Nach 500 m geht nach links<br />
die Avenue du Reves tel ab,<br />
der man an Ab zweigen vorbei<br />
bis nach Cassis hinein folgt. Am<br />
Kreis verkehr geht es nach links<br />
zum Hafen oder nach rechts<br />
zur Bus haltestelle der<br />
Linie M8.<br />
117<br />
Wegmarkierung<br />
Keine durchgehende<br />
Markie -<br />
rung, überwiegend<br />
gelb markiert.<br />
Wanderkarte<br />
3245 ET<br />
AUBAGNE/LA CIOTAT/MASSIF<br />
DE LA SAINTE-BAUME<br />
Topografische Wanderkarte<br />
Frankreich, 1:25 000 -- GPS<br />
EAN/ISBN: 3282113245524<br />
Einkehr<br />
Entlang des Hafenbeckens<br />
von La Ciotat jede Menge<br />
nette Restaurants, Cafés<br />
und Bars.<br />
Restaurant, Brasserie,<br />
Pizzeria Le Bistro<br />
8 Avenue Ganteaume<br />
13260 Cassis<br />
Telefon 04 42 01 07 59<br />
Übernachtung<br />
Hotel Le Cassiden<br />
7 Avenue Victor Hugo<br />
13260 Cassis<br />
Telefon 04 42 01 72 13<br />
Kleines nettes Hotel, sehr<br />
zentral gelegen.<br />
Auberge de Jeunesse,<br />
La Fontasse, 13260 Cassis<br />
Telefon 04 42 01 02 72.
<strong>Côte</strong> <strong>Bleue</strong><br />
Alte Schmugglerpfade,<br />
Eisenbahnviadukte und türkis farbenes<br />
Wasser -- westlich von <strong>Marseille</strong><br />
liegt die vom Tourismus noch<br />
kaum entdeckte blaue Küste<br />
Frankreichs.
Tour 15 Wilder Küstenpfad entlang der <strong>Côte</strong> <strong>Bleue</strong><br />
W<br />
underschöner alter Zollpfad entlang<br />
der Küstenlinie mit weiten <strong>Blick</strong> en auf<br />
<strong>Marseille</strong> und die <strong>Calanques</strong>.<br />
Vom Bahnhof St. Charles mit „Le Train<br />
de la <strong>Côte</strong> <strong>Bleue</strong>“ Richtung Miramas<br />
(Zuglinie Nr. 7) bis Ensuès-la-Redonne. Schon<br />
die halbstündige Anfahrt ist ein Erlebnis.<br />
Vom Bahnhof startet man nach rechts die Straße<br />
abwärts. Es geht unterhalb des Eisen bahn via -<br />
dukts hindurch bis zu einem Wander wegweiser.<br />
Man folgt der Ausschilderung Méjean 50<br />
Min. nach links zum Hafen. Am Hafenbecken<br />
entlang und nach rechts in die Sack gasse, wieder<br />
Richtung Méjean ausge schil dert geht es<br />
nun steil nach oben. Auf der Höhe mit tollen<br />
Ausblicken folgt man der Straße nach links. Am<br />
Ende der Straße geht man geradeaus auf dem<br />
schmalen Pfad weiter. Es geht ein Stück unterhalb<br />
der Häuser entlang und dann nach rechts<br />
über Treppenstufen abwärts. In einer kleinen<br />
<strong>Buch</strong>t erreicht man eine Betonrampe, hier ein<br />
kurzes Stück nach links und dann den zunächst<br />
etwas unscheinbaren Pfad nach rechts ansteigen<br />
und an der Küste ca. 600 m entlanggehen. Man<br />
erreicht eine Straße, der man nun nach links<br />
folgt (der weitere Weg an der Küste ist leider<br />
durch Ste<strong>ins</strong>chlag blockiert). Man erreicht die<br />
Straße entlang der Bahnlinie und geht diese<br />
nach rechts. Dem Straßenverlauf an einem Ab -<br />
zweig vorbei folgen. Nach einer Rechtskurve<br />
120
1<br />
nach links abbiegen und noch um Kur -<br />
ven herum ca. 500 m bis nach unten<br />
zum Hafenbecken von Grand Méjean<br />
gehen. Hier geht es am Hafen entlang,<br />
vorbei an einer Stra ßen einmündung.<br />
Direkt da nach geht nach links der Weg<br />
ausgeschildert Niolon ab. Man folgt<br />
nun, mit traumhaften Ausblicken 2 km<br />
dem hier sehr gut gesicherten Küsten -<br />
pfad. Über eine Brücke geht es dann<br />
über die Eisenbahnlinie und einige<br />
hun dert Meter an ihr entlang. Ober -<br />
halb eines Tale<strong>ins</strong>chnittes geht der Weg<br />
nach rechts ziemlich schmal und steil<br />
1 Tunnelpassage<br />
hinunter.<br />
Sicherer ist<br />
es nach links den ca. 50 m langen Tun -<br />
nel zu nehmen (danach kann man nach<br />
links aufwärts und später nach rechts<br />
den etwas schwierigeren Teil dieser<br />
Wan der ung mit Anschluss zur Tour 17<br />
umgehen). Weiter aber nach rechts<br />
abwärts gelangt man zur wundervollen<br />
Badebucht Calanque de l’Érevine.<br />
Der Weg<br />
2 Ausgesetzte Stellen<br />
führt ab<br />
hier 2,5 km (blaue Markierung) ungesichert<br />
und gelegentlich recht nah an<br />
der Steilküste entlang bis Nio lon. Vor -<br />
bei am Via dukt (Foto rechts), dann<br />
nach rechts er reicht man wieder eine<br />
Straße. Die se führt geradeaus, am Ab -<br />
zweig zum Hafen vorbei, zum Bahn hof<br />
von Niolon. Die Züge zurück nach Mar -<br />
seille fahren etwa alle zwei Stun -<br />
den.<br />
2<br />
121<br />
3,5 Stunden<br />
8,2 km l 310 HM<br />
90 m<br />
60 m<br />
30 m<br />
0 m<br />
▲<br />
Méjean<br />
1 2 3 4 5 6 7 km<br />
Schwierigkeitsgrad<br />
Schwer<br />
Bis Punkt 2 nur mittelschwer<br />
(gut gesicherte<br />
Wege, siehe Foto links), ab<br />
dort keine Sicherungen<br />
mehr, einige ausgesetzte<br />
Stellen und leichte<br />
Kletterpartien.<br />
Ab Punkt 2 absolute<br />
Trittsicherheit und Schwin -<br />
del freiheit erforderlich!<br />
Wegmarkierung<br />
Keine durchgängige<br />
Markierung, anfangs gelb,<br />
später blau markiert,<br />
meist ist der Weg aber gut<br />
zu finden.<br />
Wanderkarte<br />
3144OT ÉTANG-DE-BERRE<br />
Topographische<br />
Wanderkarte IGN 1:25.000<br />
EAN/ISBN: 9782758518372<br />
und<br />
3145ET MARSEILLE<br />
Topographische<br />
Wanderkarte IGN 1:25.000<br />
EAN/ISBN: 9782758518389<br />
Einkehr<br />
Le Mange Tout<br />
8 Chemin du Tire Cul<br />
13820 Ensuès-la-Redonne<br />
Telefon 04 42 45 91 68<br />
Nach 3 km Wanderung in<br />
Grand Méjean gelegen.<br />
L’Ancre<br />
2 Chemin du Port<br />
Calanque de Niolon<br />
13740 Le Rove<br />
Telefon 09 83 09 97 58<br />
Restaurant La Pergola<br />
13 Chemin de la Pergola<br />
Calanque de Niolon<br />
13740 Le Rove<br />
Telefon 09 83 09 97 58<br />
Große schattige Terrasse<br />
direkt am Hafen von Niolon.
Ulrich Fuchs<br />
<strong>Marseille</strong> –<br />
ein Modell für Europa?<br />
Gastbeitrag von Ulrich Fuchs,<br />
Programmdirektor <strong>Marseille</strong>-Provence 2013<br />
Wenn eine Reisegruppe im Mai 2017 am<br />
Flughafen <strong>Marseille</strong> landet, um die Pro -<br />
vence zu besuchen und aus „Bedenken<br />
we gen der Sicherheit“ einen weiten Bo -<br />
gen um die zweitgrößte Stadt Frank -<br />
reichs macht, dann kann man das als<br />
Ausdruck provinzieller Borniertheit se -<br />
hen. Es macht aber zugleich deutlich,<br />
dass Klischees in den Köpfen der Men -<br />
schen sehr langlebig sind und dass sich<br />
veränderte Realitäten nur sehr gemächlich<br />
im Alltagsbewusstsein niederschlagen.<br />
Denn natürlich ist <strong>Marseille</strong> nicht<br />
we niger „sicher“ als eine andere vergleichbare<br />
europäische Metropole zwischen<br />
Wien und Brüssel – zugegebenermaßen<br />
ist vielleicht etwas mehr Acht -<br />
samkeit im Alltag erforderlich als in<br />
Klagenfurt oder Schwäbisch-Gmünd.<br />
Aber welch eine Vergeudung, <strong>Marseille</strong><br />
links liegen zu lassen, gibt es doch von<br />
Berlin abgesehen kaum eine andere<br />
Stadt in Europa, die sich in den letzten<br />
zehn bis fünfzehn Jahren so grundlegend<br />
und so positiv verändert hat! Das hat sich<br />
bis zur „New York Times“ herumgesprochen,<br />
die <strong>Marseille</strong> zur „secret capital of<br />
France“ erklärt hat. Der Weg aus der<br />
Krise der 80er und 90er Jahre des letzten<br />
Jahrhunderts war allerdings lang und<br />
steinig. Wie kaum einer anderen Stadt<br />
Frankreichs machte der Hafenstadt zu -<br />
nächst das abrupte Ende der französischen<br />
Kolonialherrschaft über Nordafrika<br />
und die damit verbundene Einwan -<br />
derung der „pieds noirs“ zu schaffen.<br />
Hinzu kam wie überall in Europa der<br />
130<br />
Bedeutungsverlust der Hafenwirtschaft<br />
als Folge der Ölkrise der 90er Jahre.<br />
Arbeitslosigkeit, Misswirtschaft, politischer<br />
Klientelismus taten ein Übriges.<br />
Erst als die französische Regierung mit<br />
dem Projekt „Euroméditerranée“ milliardenschwere<br />
Investitionen in die urbane<br />
Erneuerung brachliegender Hafengebiete<br />
und maroder Stadtviertel beschloss, be -<br />
gann die Wende. Ein Meilenstein auf diesem<br />
Weg zu einer attraktiven Stadt am<br />
Mittelmeer war das Jahr 2013, als Mar -<br />
seille und die nähere Region „Kultur -<br />
haupt stadt Europas“ waren. 680 Millio -<br />
nen Euro wurden im Vorfeld in die kulturelle<br />
Infrastruktur investiert, weitere<br />
Maßnahmen zur Wiedergewinnung des<br />
öffentlichen Raums für die Bevölkerung<br />
und die Besucher der Stadt kamen hinzu.<br />
Ein ganzes Jahr lang bot „<strong>Marseille</strong>-Pro -<br />
vence 2013“ ein attraktives Kulturpro -<br />
gramm, welches das lokale, nationale<br />
und internationale Publikum begeisterte.<br />
Neben den Zahlen belegen die Reaktio -<br />
nen der <strong>Marseille</strong>r und der (inter)nationalen<br />
Gäste den nicht zu leugnenden<br />
Erfolg dieses Projekts. Seit 2013 ist nicht<br />
mehr nur die Provence, sondern auch ihre<br />
größte Stadt eine kulturtouristische Des -<br />
tination ersten Ranges in Europa. Das erste<br />
nationale Museum Frankreichs außerhalb<br />
von Paris – das MuCEM („Musée des Civili -<br />
sations de l’Europe et de la Méditer -<br />
ranée“) zieht nicht nur aufgrund seines<br />
Programms, sondern auch wegen der einzigartigen<br />
Architektur Hunderttausende<br />
von Besuchern an. Das Kulturhauptstadt -
<strong>Marseille</strong> – ein Modell für Europa?<br />
jahr hat zugleich etwas in den Köpfen<br />
der <strong>Marseille</strong>r bewegt und vielleicht ist<br />
das sogar noch wichtiger als alle Statis -<br />
tiken. Seit 2013 sind die <strong>Marseille</strong>r (wieder)<br />
stolz auf ihre Stadt und sich ihrer<br />
Stärke und Qualität bewusst, die unter<br />
anderem darin besteht, dass Fremde und<br />
Neuankömmlinge hier willkommen sind.<br />
„<strong>Marseille</strong> accueille le monde!“ – Mar -<br />
seille heißt die Welt willkommen! Diese<br />
Maxime gilt seit 2 600 Jahren, als die einheimische<br />
Prinzessin Gyptis den Fremd -<br />
ling Protis als ihren Lebenspartner nahm.<br />
In dieser Tradition entstand in <strong>Marseille</strong><br />
ein Kosmopolitismus, der für Europa heu -<br />
te ein Modell sein könnte – in einer Zeit,<br />
Stadt und Region auf den Weg machen,<br />
um <strong>Marseille</strong> langfristig zu einer Top-<br />
Destination zu machen? Zunächst sah es<br />
nicht gut aus. Der Kommunalwahlkampf<br />
und sich daran anschließende Regional -<br />
wah len, die bereits am Ende des Kultur -<br />
hauptstadtjahres Planungen mit den<br />
politisch Verantwortlichen schwierig ge -<br />
macht hatten, dominierten das politische<br />
Geschehen. Ähnlich wie anlässlich der Be -<br />
werbung ging die Initiative zur nachhaltigen<br />
Sicherung des Erreichten von einem<br />
Bündnis der Kulturszene mit den Unter -<br />
nehmen und der Wirtschaftskammer aus<br />
und die Politik stimmte letztlich mit Ver -<br />
zögerung zu. Nun zeichnen sich aber die<br />
„Welch eine Vergeudung, <strong>Marseille</strong><br />
links liegen zu lassen.“<br />
in der Fremdenfeindlichkeit und Provinzi -<br />
a lität in vielen Ländern an Boden gewinnen.<br />
Kaum ein <strong>Marseille</strong>r, der nicht mit<br />
Selbstverständlichkeit oder gar Stolz auf<br />
seine Wurzeln als Italiener, Spanier, Al -<br />
gerier, Marokkaner oder Komore hinweist.<br />
Ohne Zweifel hat die Stadt auch<br />
weiterhin riesige Probleme, aber diese<br />
haben kaum mit der „mixité“ ihrer Be -<br />
völkerungsstruktur zu tun, sie sind vielmehr<br />
der sozialen Kluft zwischen arm<br />
und reich und damit der Ungleichheit der<br />
Lebensverhältnisse in den entsprechenden<br />
Stadtteilen geschuldet. An diesem<br />
Befund hat auch das Kulturhauptstadt -<br />
jahr nichts verändern können, wenn auch<br />
die Teilhabe am kulturellen Geschehen<br />
durch <strong>Marseille</strong>-Provence 2013 eindeutig<br />
verbessert wurde.<br />
Wie bei vielen großen Sport- oder Kultur -<br />
projekten stellte sich nach dem Ereignis<br />
die Frage der Nachhaltigkeit. Würde es<br />
gelingen, das einjährige Gastspiel in der<br />
Champions League der europäischen<br />
Städte zu verstetigen und würden sich<br />
nächsten Etappen ab, mit denen die neu<br />
geschaffene Metropolregion Aix-Mar seille<br />
auch kulturell das Erreichte sichern will.<br />
2018 wird es zwischen Februar und Sep -<br />
tember zu einem „revival“ des Kultur -<br />
haupt stadtjahres kommen – Dank einer<br />
Finanzierung, die sich aus dem Überschuss<br />
von MP 2013, öffentlichen Geldern<br />
und zahlreichen privaten Sponsoren zu -<br />
sammensetzt.<br />
2020 ist <strong>Marseille</strong> auf Zürich und Pa -<br />
lermo folgend Austragungsort der MANI -<br />
FESTA 13 – einer hochkarätigen zeitgenössischen<br />
Kunst-Biennale.<br />
Und wenn im September 2017 das IOC<br />
Paris für die Olympischen Sommerspiele<br />
2024 der amerikanischen Mitbewerber -<br />
stadt Los Angeles vorzieht, wird <strong>Marseille</strong><br />
die Schwimm- und Segelwettbewerbe<br />
ausrichten – begleitet von zahlreichen<br />
kulturellen Veranstaltungen.<br />
Spätestens dann wird auch die eingangs<br />
erwähnte Reisegruppe bereuen, dass sie<br />
<strong>Marseille</strong> „gesnobt“ hat!<br />
131
Register<br />
Register<br />
Abbaye Saint Victor 32, 33<br />
Adamo, Jean 44<br />
Alcazar 65<br />
Allio, René 128<br />
Alter Hafen 21, 24, 25<br />
Altes Villenviertel 26 -- 33<br />
Andrack, Manuel 34 -- 39<br />
Anislikör 75<br />
Anreise 8, 9<br />
Anse de la Fausse-Monnaie<br />
28<br />
AOC 112<br />
App 95<br />
Archäologie 20, 54<br />
Archipel du Frioul 86-- 91<br />
Ardèche 138<br />
Arnim, Achim 89<br />
atmosfair 9<br />
Auberge de Jeunesse la<br />
Fontasse 109, 115, 117<br />
Auberge de Jeunesse Vertigo<br />
40<br />
Auberge du Merou 125<br />
Au Bord de l’Eau 99<br />
Au Cœur du Panier 52<br />
Au Petit Nice 71<br />
Ausgehviertel 70, 71<br />
Ausrüstung 95, 140<br />
Badestrände 76, 77<br />
Bahnhof 8<br />
Bar de la Marine 25<br />
Bar des 13 Co<strong>ins</strong> 55<br />
Bar la Cara velle 51<br />
Bars s. auch Restaurants<br />
Bartholdi, Fredéric-Auguste<br />
82<br />
Basilika Notre Dame de la<br />
Garde 16, 41, 42<br />
Batterie de l’Escalette 97<br />
Bec de l’Aigle 116<br />
Belle de Mai 19, 67<br />
Bellevue 51<br />
Belsunce 65<br />
Benjamin, Walter 19, 129<br />
Bio-Produkte 33, 40, 78, 91<br />
Blumenmarkt 50, 78<br />
Boeri, Stefano 58<br />
Bonelli-Adler 94, 95<br />
Bonne Mère 41<br />
Bootsfahrten 11, 25<br />
Bouches-du-Rhône 4<br />
Bouillabaisse 25, 132<br />
134<br />
Boulangerie Four des<br />
Navettes 26<br />
Boule 113<br />
Bové, Charles 60<br />
Braille, Louis 40<br />
Braque, Georges 81<br />
Brocante Greg & Co 26<br />
Bücher 128, 129<br />
Bureau des Guides du<br />
GR 2013 36<br />
Bus 9, 10 -- 15<br />
Cabanons 3, 96, 100, 102<br />
Café de l'Abbaye 26<br />
Café La Samaritaine 21<br />
Café l’Ecomotive 8<br />
Cafés s. auch Restaurants<br />
Calanque de Callelongue 96,<br />
97, 100, 101<br />
Calanque de Crine 91<br />
Calanque d’En Vau 114, 115<br />
Calanque de Port-Pin 109, 115<br />
Calanque de Port-Miou 109,<br />
114, 115<br />
Calanque de l’Érevine 121<br />
Calanque de la Mounine 101<br />
Calanque de <strong>Marseille</strong>veyre<br />
100, 101, 109<br />
Calanque de Morgiou 106,<br />
107<br />
Calanque de Morgiret 89<br />
Calanque de Saint-Estève 88,<br />
89<br />
Calanque de Sormiou 102,<br />
103, 109<br />
Calanque des Eaux Salées 126<br />
Calanque du Cap Rousset 127<br />
<strong>Calanques</strong> 92 -- 109<br />
Callelongue 96, 97, 100, 101,<br />
109<br />
Camargue 126<br />
Canal de <strong>Marseille</strong> 82, 84<br />
Canebière 65<br />
Cantini, Jules 68<br />
CaP.CULT 64 -- 67<br />
Cap Canaille 112, 116, 117<br />
Cap Caveaux 90, 91<br />
Cap Croisette 96<br />
Cap de Croix 88<br />
Cap Morgiou 104<br />
Carpita, Paul 128<br />
Carry-le-Rouet 126, 127<br />
Casa no Name 71<br />
Cassis 15, 109, 110-- 117<br />
Castaldi, Éric 60<br />
Cäsar, Julius 18<br />
Centre Bourse 20<br />
Centre Régional de la<br />
Méditerranée (CRM) 58<br />
César 46, 47<br />
Cézanne, Paul 80, 81<br />
Chaplin, Charlie 85<br />
Château Borély 46<br />
Château de la Buzine 68<br />
Château d`Îf 86, 87<br />
Château Fallet 81<br />
Château Pastré 84, 85, 99<br />
Chem<strong>ins</strong> de Grandes<br />
Randonnées 34<br />
Chemin des Peintres 81<br />
Chevalier, Miguel 60<br />
Chez Freddy 81<br />
Chez Jeannot 31<br />
Chez le Belge 100, 101, 109<br />
Chez Magali 81<br />
Chez Vincent 25<br />
Chez-Ze 102, 103, 107<br />
Chocolat du Panier 55<br />
Cité Radieuse 48, 49<br />
CMA-CGM 61, 66<br />
CO 2 8, 9<br />
Col de Escourtines 102<br />
Col de la Gineste 15, 114<br />
Col des Baumettes 103, 109<br />
Comptoir Dugommier 72<br />
Comptoir Longchamp 83<br />
Corbusier 48, 49, 54<br />
Corniche 26 -- 33<br />
Corniche des Crêtes 113<br />
Cosquer, Henri 104<br />
Coste, Pascal 82<br />
<strong>Côte</strong> <strong>Bleue</strong> 15, 118 -- 127<br />
Cours Julien 70, 74<br />
Croisières <strong>Marseille</strong> <strong>Calanques</strong><br />
20<br />
Croix camarguaise 43<br />
CSR-Tourism-certified 138<br />
Dantès, Edmond 87<br />
David (Michelangelo) 68<br />
Delestre, Xavier 105<br />
Der Graf von Monte Christo 87<br />
Deportation 22, 23<br />
Desplaces, Gustave 60<br />
Digues de Berry 86, 89<br />
Division 1 75<br />
Docks de la Joliette 60, 66<br />
Droit au But 75<br />
Domaine de Luminy 106, 107<br />
Dumas, Alexandre 87<br />
Durance 82, 84<br />
Dürer, Albrecht 87
Register<br />
Ecoforum 9<br />
Eden-Théâtre 113<br />
Edikt von Nantes 86<br />
Eglise Saint-Laurent 55<br />
Eisenbahn 8, 15<br />
Emergency Rescue<br />
Com mittee 22, 129<br />
Emigration 22, 23, 129<br />
Ensuès-la-Redonne 120, 126,<br />
127<br />
Espace Julien 71<br />
Espérandieu, Henri-Jacques<br />
83<br />
Esplanade J4 57, 66<br />
Eurolines 9<br />
Euromediterrannée 19, 61,<br />
62, 63<br />
Europäische Kulturhauptstadt<br />
4, 19, 64, 130, 131<br />
Façade Mari time 61, 62, 63<br />
Fähre 11, 25, 89<br />
Falaises 126, 127<br />
Falaises Soubeyrannes 112,<br />
116<br />
Fauvismus 68, 81<br />
Ferry Boat 11<br />
Feuchtwanger, Lion 23, 28<br />
Filmmuseum 68<br />
Fischfarm 91<br />
Fischlexikon 132, 133<br />
Fischmarkt 24, 78<br />
Fischsuppe 25<br />
Fittko, Lisa 129<br />
Fittko, Hans 129<br />
Flughafen 9<br />
Folon, Jean-Michel 46, 56<br />
Fond Régional d`Art<br />
Contemporain 60, 66, 68<br />
Fontaine de Voire 98<br />
Fort de Niolon 121, 124<br />
Fort Ratonneau 88, 89<br />
Fort Saint-Jean 18, 24, 65<br />
Fort Saint-Nicolas 18, 24<br />
Forum Anders Reisen<br />
9, 138<br />
Foster, Norman 16, 24<br />
FRAC 60, 66, 68<br />
Französisch 139<br />
Fry, Varian M. 22, 129<br />
Frings, Uli 138<br />
Frioul If Express 25, 89<br />
Frioul-Inseln 86-- 91<br />
Friche la Belle de Mai 67, 69<br />
Fuchs, Ulrich 130, 140<br />
Führungen 49, 67, 74<br />
Fußball 75<br />
Gare St. Charles 8, 15<br />
Gaudin, Jean-Claude 4<br />
Gefängnis<strong>ins</strong>el 86, 87<br />
Geschichte 18 -- 23<br />
Golf von <strong>Marseille</strong> 80<br />
GR 2013 34 -- 39<br />
GR 98-51 95, 108, 109<br />
Grande Méjean 121<br />
Grande Randonnée 140<br />
Griechen 18<br />
Grotte Roland 84<br />
Guédiguian, Robert 128<br />
Gyptis 18<br />
Hadid, Zaha 61, 66<br />
Hafen 18, 19, 22, 23, 24, 25, 59<br />
Haskil, Clara 85<br />
Henri-Cosquer-Höhle 58, 104<br />
Hip-Hop 75<br />
Hippodrom 45<br />
Höhlenmalereien 104, 105<br />
Honnorat, Jean-François 82<br />
Hôpital Caroline 88<br />
Hotel Bellevue 51<br />
Hôtel de Ville 50<br />
Hôtel Dieu 50, 65<br />
Hôtel Intercontinental 50<br />
Hôtel Le Cassiden 115, 117<br />
Hôtel Le Corbusier 49<br />
Hôtel Péron 31<br />
Hunde 10<br />
IAM 53, 75<br />
Île d’Îf 86, 87<br />
Île Maire 96<br />
Île Pomègues 86, 90, 91<br />
Île Ratonneau 19, 88, 89<br />
Îles du Frioul 86-- 91<br />
Île Tiboulen 96<br />
Impressionismus 81<br />
Impressum 2<br />
Inhaltsverzeichnis 3<br />
Izzo, Jean-Claude 16, 52, 53,<br />
100, 128, 129<br />
J1 59, 66<br />
J4 57, 66<br />
Jardin Benedetti 32<br />
Jardin Émie Duclaux 32<br />
Jardin des Migrations 56<br />
Jardin des Vestiges 20<br />
Jardin du Pharo 32<br />
Jardin Pierre Puget 40<br />
Jardin Longchamp 67, 82<br />
Jeanneret-Gris, Charles<br />
Édouard 49<br />
JR (Künstler) 30<br />
Judenverfolgung 22, 23<br />
Jugendherberge 40, 109, 115,<br />
117<br />
Kalkstein 115<br />
Kanal von <strong>Marseille</strong> 82, 84<br />
Kathedrale de la Major 59<br />
Kino 113, 128<br />
Kir 113<br />
Klima 5<br />
Kolonialreich 19<br />
Konstantin (Kaiser) 18<br />
Kreuzfahrer 60<br />
Kubismus 68, 81<br />
Kulturhauptstadt 4, 19, 64, 130<br />
Kuma, Kengo 60, 66<br />
Kurta, Carina 64 -- 67<br />
L’Ancre 121, 122, 123, 125<br />
L’Auberge du Corsaire 97<br />
L’Eau Vive 42<br />
L’Effet Clochette 50<br />
L’Estaque 11, 80, 81<br />
L’Huveaune 44<br />
L’Oléas 71<br />
L’Oliveraie 25<br />
L’Oursinade 127<br />
La Baie des Singes 96<br />
La Cara velle 51<br />
La Cathédrale de la Major 59<br />
La Cayolle 98<br />
La Ciotat 15, 110-- 113, 116,<br />
117<br />
La Clef Verte 51<br />
La Corniche 26 -- 33<br />
La Grillade 91<br />
La Grotte 96, 97, 101, 109<br />
La Grotte Cosquer 58, 104, 105<br />
La Madrague de Montredon<br />
96, 108<br />
La Maison du Petit Canard 55<br />
La Passarelle 33<br />
La Pergola 121, 123, 125<br />
La Plaine 70<br />
La Provence 101<br />
La Redonne 120, 126, 127<br />
La Table à Deniz 25<br />
La Tourette 65<br />
La Tour CMA-CGM 61, 62, 66<br />
La Ventre de l’Architecte 49<br />
La Vesse 122, 123<br />
La Vieille Charité 54, 65<br />
La Vieille-Major 59<br />
Lanaspeze, Baptiste 36<br />
Le Bistro 113, 115<br />
Le Carrefour 103, 107<br />
Le Cassiden 115, 117<br />
135
Register<br />
Le Charité Café 54<br />
Le Château 103<br />
Le Corbusier 48, 49, 54<br />
Le Débouché 73<br />
Le Goût des Choses 71<br />
Le Lunch 103<br />
Le Mange Tout 121<br />
Le Môle Passédat 59<br />
Le Nautic Bar 107<br />
Le Noir 113<br />
Le Panier 50 -- 55, 65<br />
Le Petit Port 97<br />
Le Petit Nice Passedat 30<br />
Le Port au Prince 71<br />
Le Pouce 46, 47<br />
Le Souk 25<br />
Le Rouet 126, 127<br />
Les Baumettes 102, 103, 106<br />
Les Docks 60, 66<br />
Les Goudes 96, 97<br />
Les grandes Tables 73<br />
Les Terrasses du Port 60, 66<br />
Les Voûtes de la Major 59<br />
Leydolt-Fuchs, Pia 64 -- 67<br />
Liehr, Günter 128<br />
Lisle, Claude Joseph<br />
Rouget de 19<br />
Longchamp Palace 72<br />
Ludwig XIV. 18, 24, 56<br />
Lumière 113<br />
Luminy 106, 107<br />
MAC 46, 69<br />
Mairie 50, 65<br />
Maison des Cinématogra phies<br />
de la Méditerranée 68<br />
Maison Diamantée 50, 65<br />
Maison du Fada 49<br />
Maison Empereur 73<br />
Maisons à l Estaque 81<br />
Malerei 80, 81<br />
Malmousque 30<br />
Marché aux Fleurs 50, 78<br />
Marché aux Poissons 24, 78<br />
Marché Biologique 78<br />
Marché de Capuc<strong>ins</strong> 65, 78<br />
Marché de la Plaine 78<br />
Marché de Producteurs Bio<br />
et Artisans 78<br />
Marché du Cours Joseph<br />
Thierry 78<br />
Marché du Square Léon Blum<br />
78<br />
Marius, Fanny et César 25,<br />
129<br />
Märkte 24, 50, 65, 78, 79<br />
Marseillaise 19<br />
136<br />
<strong>Marseille</strong> Provence<br />
(Flughafen) 9<br />
<strong>Marseille</strong>veyre 98, 99<br />
Massalia 18, 20<br />
Massenia 85<br />
Meeresfrüchte 133<br />
Méjean 120, 121<br />
Mertens, Hanna 52<br />
Metro 10<br />
Migranten 4, 19<br />
Mistral 86<br />
Modulor 49<br />
Montale, Fabio 53, 55<br />
Monte Christo 87<br />
Montmirail, René Dufaure de<br />
75<br />
Mont Saint-Victoire 80<br />
Montredon 84<br />
Monument aux Morts de<br />
l’Armée d’Orient 31<br />
Morgiou 106, 107<br />
Musée Cantini 68<br />
MuCEM 56, 57, 58, 65, 69,<br />
130<br />
Musée d’Archéologie<br />
Méditerranéenne 54, 68<br />
Musée d’Arts Africa<strong>ins</strong>, Océan<br />
iens et Amérindiens 54,<br />
69<br />
Musée d'Art Contemporain<br />
(MAC) 46, 69<br />
Musée de la Marine et de<br />
l'Économie de <strong>Marseille</strong> 69<br />
Musée des Arts décoratifs, de<br />
la Faïence et de la Mode<br />
46, 68, 85<br />
Musée des Beaux Arts 67, 69,<br />
83<br />
Musée des Civilisations de<br />
l’Europe et de la Méditerranée<br />
(MuCEM) 56, 57, 58,<br />
65, 69<br />
Musée des Docks Romain 69<br />
Musée d’Histoire de<br />
<strong>Marseille</strong> 20, 21, 69<br />
Musée Regards de Provence<br />
59, 66, 68<br />
Musée Santons Marcel<br />
Carbonel 26, 69<br />
Muséum d'histoire naturelle<br />
83<br />
Nann (König) 18<br />
Nasser 71<br />
Nationalhymne 19<br />
Nationalsozialismus 19, 21,<br />
22, 23<br />
Navette maritime 11, 81<br />
Navette (Gebäck) 26<br />
Niolon 121 -- 125<br />
Noailles 64<br />
Nordstadt 75<br />
Notre Dame de la Garde 16,<br />
41, 42<br />
Notrufnummern 140<br />
Nouveaux Réalistes 46<br />
Öffentliche Ver kehrs mittel<br />
10 -- 15<br />
Office de Tourisme 27<br />
Öko-Fähre 11<br />
Ökologie 8, 9<br />
Okzitanisch 18<br />
Olympique <strong>Marseille</strong> (OM)<br />
75<br />
Ombrière 16, 24, 64<br />
Operation Dragoon 23<br />
Orozco, Gabriel 46<br />
PACA 4<br />
Palais de la Bourse 69<br />
Palais Longchamp 66, 67, 82,<br />
83<br />
Panier 50 -- 55, 65<br />
Panisses 72, 73, 81<br />
Panzer Jeanne d`Arc 40<br />
Passerelle 56, 57, 65<br />
Pastis 75<br />
Pastré, Lily 85<br />
Patisserie Plauchut 72<br />
Péron 31<br />
Pagnol, Marcel 25, 68, 128,<br />
129<br />
Parc Maritime des Îles du<br />
Frioul 86<br />
Parc national des <strong>Calanques</strong><br />
95<br />
Park Borély 45, 46<br />
Park Montredon 84<br />
Park Valmer 28<br />
Pas de la Demi-Lune 100<br />
Pas Édgard Garrigue 97, 109<br />
Péllicé, Antoine 108, 109<br />
Perrot-Bishop, Annick 30<br />
Pétanque 113<br />
Petit Train de la <strong>Côte</strong> <strong>Bleue</strong><br />
15<br />
Pied-noirs 19<br />
PKW 9<br />
Place de Lenche 55, 65<br />
Plage 76, 77<br />
Plateau Longchamp 82<br />
Plus belle la Vie 53<br />
Pointe Rouge 11, 76, 85
Register<br />
Port de Callelongue 96<br />
Port de la Vesse 122<br />
Port du Pomègues 91<br />
Port Frioul 86-- 91<br />
Port-Miou 114, 115<br />
Pouillon, Fernand 65<br />
Pour que l’Esprit Vive 85<br />
Protis 18<br />
Provence-Alpes-<strong>Côte</strong> d`Azur<br />
4<br />
Psy 4 de la rime 75<br />
Puget, Pierre 40, 54<br />
Quai de la Joliette 20<br />
Quarantäne 19, 86<br />
Radio Grenouille 71<br />
Rap 53, 75<br />
Rathaus 50<br />
Ratonneau 19<br />
Reederei CMA-CGM 61<br />
Reisezeit 5<br />
Refuge du Piolet 115<br />
Regards Café 59<br />
Restaurants/Cafés/Bars<br />
Auberge du Merou 125<br />
Au Bord de l’Eau 99<br />
Au Cœur du Panier 52<br />
Au Petit Nice 71<br />
Bar de la Marine 25<br />
Bar des 13 Co<strong>ins</strong> 55<br />
Bar la Cara velle 51<br />
Bar Unic 25<br />
Café de l’Abbaye 26<br />
Café La Samaritaine 21<br />
Café l`Ecomotive 8<br />
Casa no Name 71<br />
Chez Jeannot 31<br />
Chez le Belge 100, 101, 109<br />
Chez-Ze 102, 103<br />
Comptoir Dugommier 72<br />
Comptoir Longchamp 83<br />
Dames Oseille 72, 73<br />
L’Ancre 121, 122, 123, 125<br />
L’Auberge du Corsaire 97<br />
L’Eau Vive 42<br />
L’Effet Clochette 50<br />
L’Oléas 71<br />
L’Oliveraie 25<br />
La Baie des Singes 96<br />
La Grillade 91<br />
La Grotte 96, 97, 101, 109<br />
La Passarelle 33<br />
La Pergola 121, 123, 125<br />
La Table à Deniz 25<br />
La Ventre<br />
de l’Architecte 49<br />
Le Bistro 113, 115<br />
Le Château 103<br />
Le Charité Café 54<br />
Le Débouché 73<br />
Le Goût des Choses 71<br />
Le Lunch 103<br />
Le Mange Tout 121<br />
Le Môle Passédat 59<br />
Le Nautic Bar 107<br />
Le Petit Port 97<br />
Le Port au Prince 71<br />
Le Souk 25<br />
Les grandes Tables 73<br />
Les Panisses 72, 73<br />
Longchamp Palace 72<br />
Massenia 85<br />
Patisserie Plauchut 72<br />
Regards Café 59<br />
Revolution 19<br />
Rhineau 87<br />
Rhinocerus 87<br />
Ricard, Paul 75<br />
Ricciotti, Rudy 38, 57, 58, 66<br />
Rimbaud, Arthur 44, 45<br />
Ritter Anselm 86<br />
Roth, Joseph 19<br />
Route des Crêtes 117<br />
Saint-Exupéry, Antoine de<br />
113<br />
Salier, salia 18<br />
Sausset-Les-P<strong>ins</strong> 126, 127<br />
Savon 26, 74<br />
Savonnerie Le Fer à Cheval<br />
74<br />
Schifffahrtsmuseum 69<br />
Schwierigkeitsstufen 95<br />
Second Nature 60<br />
Seghers, Anna 22, 129<br />
Seife 26, 74<br />
Sémaphore de Callelongue<br />
101<br />
Sémaphore du Bec de l`Aigle<br />
116<br />
Sentier du Petit Prince 113<br />
Sentier du Président 108<br />
Sentier métropolitain 36<br />
Sicherheit 95, 140<br />
SILO 61, 66<br />
Silvain, Eugène 28<br />
SNCF 8, 15<br />
SNCM 60<br />
Sormiou 102, 103<br />
St. Charles 8, 15<br />
Stade Vélodrome 75<br />
Städtische Museen 68<br />
Stadtmuseum 20, 21<br />
Stadtstrände 76, 77<br />
Straßenbahn 10<br />
Sturm, Hendrik 34 -- 39<br />
Surfen 77<br />
Surrealismus 68<br />
Tasso, Henri 55<br />
Taxis 140<br />
TGV 8<br />
Théâtre Silvain 28<br />
Total Cheops 52<br />
Tour-Panorama Friche la<br />
Belle de Mai 69<br />
Tram 10<br />
Transbordeur 23, 56<br />
Transit 22, 129<br />
Trinkwasserversorgung 82,<br />
84<br />
Tucholsky, Kurt 19<br />
U-Bahn (Metro) 10<br />
Umgehbungen 36, 52<br />
Unité d`Habitation 46, 47<br />
Vallon des Auffes 30, 31<br />
Vegetarisch 8, 72<br />
Vélodrome 75<br />
Venet, Bernar 32<br />
Ventilo 71<br />
Verkehrsnetz 10<br />
Viadukt La Vesse 122, 123<br />
Vichy-Regime 19, 22, 23<br />
Vieille Charité 54, 65<br />
Vieux Port 21, 24, 25, 26, 64<br />
Villa la Palestine 81<br />
Villa Méditerranée 58, 66, 69<br />
Villa Valmer 28<br />
Villenviertel 26 -- 33<br />
Waldbrandgefahr 5, 95<br />
Wanderfranzösisch 139<br />
Wander, Fred 128<br />
Wanderübersicht 6, 7<br />
Wanderwegmarkierung 140<br />
Wanderzeit 5<br />
Wasserspeicher 82<br />
Weinanbau 112<br />
Werftindustrie 113<br />
Winkler, Daniel 128<br />
Zug 8, 15<br />
Zidane, Zinedine 30<br />
Zweiter Weltkrieg 19, 22, 23,<br />
41, 56, 88, 89, 124<br />
137
Fisch und Meeresfrüchte<br />
Kleines Fischlexikon Französisch -- Deutsch<br />
Poisson (Fisch)<br />
aiglefin, èglefin Schellfisch<br />
anchois Sardelle<br />
anguille de mer Meeraal<br />
bar (loup de mer) Seewolf, Wolfsbarsch<br />
brelot, brème Meerbrasse<br />
brochet Hecht<br />
cabillaud Kabeljau, Dorsch<br />
camard, grondin Knurrhahn<br />
capelan Zwergdorsch<br />
colin<br />
Seehecht<br />
Lotte (Seeteufel), sieht schrecklich aus, ist aber einer der<br />
leckersten (und teuersten) Mittelmeerfische, die jeden<br />
Morgen am Vieux Port angelandet werden. Er gehört zu<br />
jeder „vraie“ (echten) Bouillabaisse (siehe Seite 25), gegessen<br />
wird aber nur das hintere Drittel. Mit seinem festen weißen<br />
Fleisch ist der Knorpelfisch eine leicht zuzubereitende<br />
und praktisch grätenfreie Delikatesse.<br />
138<br />
congre Meeraal<br />
dorade grise Streifenbrasse<br />
dorade rose Meerbrasse<br />
dorade royal Goldbrasse<br />
dragon de mer Drachenfisch<br />
empereur,<br />
espadon Schwertfisch<br />
flet<br />
Flunder<br />
flétan<br />
Heilbutt<br />
grélin<br />
Seelachs<br />
haddock geräucherter Schellfisch<br />
hareng Hering<br />
lieu jaune Pollack, kabeljauähnlich<br />
lieu noir „Seelachs” (colin)<br />
lotte, baudroie,<br />
crapaud Seeteufel, Anglerfisch<br />
loup de mer Seewolf, Wolfsbarsch<br />
maquereau Makrele<br />
merlan Merlan (Schellfischart)<br />
merlu<br />
Seehecht<br />
morue Stockfisch<br />
pageot Rotbrasse<br />
perche Barsch<br />
plie, carrelet Scholle, Goldbutt<br />
poisson de roche kleine Felsenfische<br />
raie<br />
Rochen<br />
rascasse Drachenkopf<br />
requin Hai<br />
rouget rote Meerbarbe<br />
sardine Sardine (siehe Bild oben)<br />
saumon Lachs<br />
St. Pierre Petersfisch<br />
sole<br />
Seezunge<br />
thon<br />
Thunfisch<br />
turbot<br />
Steinbutt
Fisch und Meeresfrüchte<br />
Fruits de mer (Meeresfrüchte)<br />
araignée de mer Meerspinne<br />
bigon<br />
Herzmuschel<br />
bulot<br />
Meeresschnecke<br />
calappe,<br />
cancre, crabe Taschenkrebs<br />
cigale de mer Heuschreckenkrebs<br />
clam, palourde,<br />
vénus<br />
Venusmuschel<br />
coquille<br />
St. Jacques Jakobsmuschel<br />
coquillettes kl. Jakobsmuschel<br />
corail<br />
roter Rogen (meist an<br />
Jakobsmuscheln)<br />
crabe géant Königskrabbe<br />
crevette Garnele<br />
écrevisse Flusskrebs<br />
encornet kleiner Tintenfisch<br />
escargot de mer Meeresschnecke (bulot)<br />
homard Hummer<br />
huître<br />
Auster<br />
huître claire Zuchtauster<br />
langouste Languste<br />
langoustine Hummerkrabbe, Scampi<br />
moule (frites) Miesmuschel (mit<br />
Pommes Frites)<br />
Plats et sauce (Gerichte und Soßen)<br />
aïgo saou provenz. Fischsuppe<br />
aïoli<br />
Knoblauchmayonnaise<br />
oder Fischgericht mit Aïoli<br />
boudin de<br />
brochet Hechtklößchen<br />
bouillabaisse <strong>Marseille</strong>r Fischsuppe<br />
brandade de<br />
morue provenz. Stockfischgericht<br />
chipirons kleine gebackene<br />
Tintenfische<br />
coquillage Muschelplatte<br />
(wörtl. Muschelschale)<br />
dos (de cabillaud) Rückenstück (Kabeljau)<br />
moules Miesmuscheln<br />
marinières im Weißwe<strong>ins</strong>ud<br />
matelote Fischragout im Topf<br />
Nantua, sauce Krebsbuttersoße<br />
queues<br />
d’écrevisses Krebsschwänze<br />
oursin<br />
pétoncle<br />
poulpe<br />
seiche, sèche<br />
sépia<br />
Seeigel<br />
Kammmuschel<br />
(Jakobsmuschelart)<br />
großer Tintenfisch<br />
Tintenfisch, Sepia mit<br />
brauner Tinte<br />
Tintenfisch<br />
Préparation (Zubereitung)<br />
bleue<br />
blau, gekocht<br />
désarêter entgräten<br />
meunière Müllerinart, gebraten<br />
au four im Backofen<br />
sur le gril auf dem Grill<br />
papillotte in Folie, Bratschlauch<br />
quelle cuisson? Wie gegart?<br />
bien cuit durchgebraten<br />
à point medium, rosa<br />
saignant blutig, kurz gebraten<br />
bleu<br />
fast roh<br />
139
Uli Frings<br />
Seit 1985 bereist der gebürtige Bonner Uli Frings immer wieder Süd -<br />
frank reich, vor allem die Ardèche-Region. Über 20 Jahre leitet er in<br />
Bonn eine Werbe- und Internetagentur. Im Jahr 2006 macht er seine<br />
Leiden schaft, Wandern und Kochen, auch zu seinem Beruf. Uli veranstaltet<br />
Wanderreisen in Südfrankreich und lebt seit 2009 in einem kleinen<br />
Berg dorf der Ardèche. Weitere Wander- und Reiseführer von Uli Frings<br />
zur Ardèche und <strong>Marseille</strong> (siehe Seite 143) sind im <strong>Buch</strong>handel oder<br />
versandkostenfrei unter www.ardechereisen.de erhältlich.<br />
Ardèche-Gruppenreise:<br />
Neben den Individual wan -<br />
derungen veranstaltet<br />
Ardèchereisen auch Grup -<br />
pen reisen. Zu Termi nen im<br />
Frühjahr, Herbst und an<br />
Silvester bietet Uli eine<br />
Woche mit 6 geführten<br />
Wande rungen an. Dazu<br />
besuchen wir Biobauern,<br />
machen einen Ausflug zu<br />
den Gorges de l’Ardèche<br />
und besichtigen die Nach bil -<br />
dung der Grotte Chauvet<br />
mit den ältesten Höhlen -<br />
zeich nung en der Welt.<br />
Verpflegung und Wein sind<br />
im Preis enthalten. Abends<br />
kocht Uli Mehr gang menüs<br />
mit leckeren Spezialitäten<br />
aus der Ardèche-Region.<br />
Mit 6--12 Teilnehmern sind<br />
die Gruppen angenehm<br />
klein. 8 Tage mit 7 Übernachtungen<br />
kosten im<br />
Doppel zimmer 670 € je<br />
Person. Alle Infos unter<br />
www.ardechereisen.de<br />
Streckenrundwanderung<br />
„Die wilden mediterranen<br />
Berge der Ardèche“<br />
Ardèchereisen bietet eine wunderschöne 8-tägige individuelle<br />
Strecken wan der ung an, eine Kombination aus den schönsten<br />
Abschnitten der Tour du Tanargue und des GR Le Cévenol. Die<br />
Wanderungen sind so zusammengestellt, dass die Tages etap -<br />
pen 3,5--5 Stun den betragen und damit für jeden mit etwas<br />
Wan dererfahrung gut zu laufen sind. Das Gepäck wird transportiert,<br />
sodass Sie bequem mit einem Tages ruck sack wandern<br />
können. Jeden Abend erwarten Sie erstklassige Un ter künfte<br />
mit guten Menüs aus der vielfältigen Küche der Ardèche.<br />
Preis im Doppelzimmer ab 675 € je Person.<br />
Alle Infos unter: www.individuell-wandern.de<br />
Ardèche reisen ist Mitglied im Verband<br />
ForumAndersReisen. Die Mitglieder streben<br />
eine nachhaltige Touris mus form<br />
an, die langfristig ökologisch tragbar,<br />
wirtschaft lich machbar sowie ethisch und<br />
sozial gerecht ist. Ardèche reisen ist darüber<br />
hinaus CSR-Tourism-certified.<br />
www.forumandersreisen.de und www.tourcert.org<br />
140
Wanderfranzösisch<br />
Wichtige Wörter und Ausdrücke<br />
oui<br />
ja<br />
non<br />
nein<br />
s’il vous plaît<br />
bitte<br />
merci beaucoup vielen Dank<br />
comment?<br />
wie bitte?<br />
pardon/<br />
excusez-moi<br />
Entschuldigung<br />
bonjour<br />
guten Morgen/<br />
guten Tag<br />
bonsoir<br />
guten Abend<br />
au revoir<br />
auf<br />
Wiedersehen<br />
Orientierung/Landschaft<br />
la balade, la randonnée Wanderung<br />
le chemin<br />
Weg<br />
le sentier<br />
Pfad<br />
tout droit<br />
geradeaus<br />
à gauche<br />
links<br />
à droite<br />
rechts<br />
la distance<br />
Entfernung<br />
la descente<br />
Abstieg<br />
la montée<br />
Aufstieg<br />
la carte (géographique) Landkarte<br />
la boussole<br />
Kompass<br />
le col<br />
Pass<br />
la crête<br />
Bergkamm<br />
le mont<br />
Berg<br />
le pic<br />
Gipfel<br />
la vallée<br />
Tal<br />
la plaine<br />
Ebene<br />
le lac<br />
See<br />
l’étang<br />
Teich<br />
la rivière<br />
Fluss<br />
le ruisseau<br />
Bach<br />
le pont<br />
Brücke<br />
le port/le havre Hafen<br />
l’anse/la baie<br />
<strong>Buch</strong>t<br />
l’Île<br />
Insel<br />
la mer<br />
Meer<br />
Unterkunft<br />
l’hôtel<br />
l’auberge<br />
l’hébergement<br />
le gîte d'étape<br />
Hotel<br />
Gasthaus<br />
Unterkunft<br />
Wanderherberge<br />
le gîte rural<br />
la chambre d hôtes<br />
la chambre double<br />
la chambre single<br />
la douche<br />
le petit déjeuner<br />
le camping<br />
la ferme<br />
la cabane<br />
la grange<br />
la maison<br />
le mas<br />
le sac à dos<br />
le sac de couchage<br />
la tente<br />
un abri<br />
Verpflegung<br />
la boulangerie<br />
l’épicerie<br />
la boucherie<br />
la pharmacie<br />
le pain<br />
la bière<br />
le vin (rouge)<br />
la table d hôtes<br />
Wetter<br />
gutes, schlech-<br />
tes Wetter<br />
Schnee<br />
Regenschauer<br />
Gewitter<br />
Matsch<br />
Sonne<br />
Wind<br />
Schatten<br />
Wetter<br />
le temps<br />
beau temps,<br />
mauvais temps<br />
la neige<br />
l’averse<br />
l’orage<br />
la boue<br />
le soleil<br />
le vent<br />
l’ombre<br />
ländliches<br />
Ferienhaus<br />
Gästehaus<br />
Doppelzimmer<br />
Einzelzimmer<br />
Dusche<br />
Frühstück<br />
Campingplatz<br />
Bauernhof<br />
Hütte<br />
Scheune<br />
Haus<br />
Bauernhaus<br />
Rucksack<br />
Schlafsack<br />
Zelt<br />
Unterstand<br />
Bäckerei<br />
Lebensmittelladen<br />
Metzgerei<br />
Apotheke<br />
Brot<br />
Bier<br />
(Rot-) Wein<br />
Gästetisch<br />
Zahlen<br />
un e<strong>ins</strong> six sechs<br />
deux zwei sept sieben<br />
trois drei huit acht<br />
quatre vier neuf neun<br />
cinq fünf dix zehn<br />
cent<br />
hundert<br />
mille<br />
tausend<br />
141
Wanderwegmarkierungen<br />
Das Netz der Wan der wege rund um Mar -<br />
seille ist sehr gut ausgebaut und meist<br />
auch gut markiert. Teilweise gibt es<br />
Wan der weg weiser, am besten folgt man<br />
aber der klassischen Mar kie rung mit den<br />
farbigen Balken. Die GR (Sentiers de<br />
Gran de Randonnée, Fernwander wege)<br />
sind weiß-rot markiert, die GRPs<br />
(Grande Randonnée de Pays, mehrtägige<br />
Rund wege) gelb-rot und die örtlichen<br />
Wan derwe ge weiß-gelb. Dazu<br />
kommen, gerade in den <strong>Calanques</strong>, Mar -<br />
kierungen in unterschiedlichen Far -<br />
ben, mit drei Punkten oder/und mit<br />
Weg nummern.<br />
Wegmarkierung, hier für<br />
einen Grande Randonnée<br />
de Pays.<br />
Der Weg biegt ab, in diesem<br />
Fall nach rechts.<br />
Diesen Weg NICHT<br />
nehmen, wenn man der<br />
Mar kierung weiter folgen<br />
möchte.<br />
Ausrüstung und Sicherheit (siehe auch Seite 95)<br />
Für alle beschriebenen<br />
Wanderungen<br />
sind, wegen der oft<br />
ge rölligen Wege,<br />
knöchelhohe Wan -<br />
der schuhe mit guter Pro filsohle erforderlich.<br />
Das Wetter kann an der Küste<br />
schnell um schlagen, daher immer Regen -<br />
schutz bzw. Windjacke und (außer im<br />
Hochsommer) eine Fleecejacke mitnehmen.<br />
Wenn der Mis tral (Nordwind) weht,<br />
kann es vor allem im Winter un ange -<br />
nehm kühl werden. Und die me diterrane<br />
Son ne soll te man nicht unterschätzen.<br />
Aus reichend Son nen schutz ist unentbehrlich,<br />
viele Wege durch die Garrigue<br />
bieten nur we nig Schatten. Unterwegs<br />
gibt es selten Möglichkeiten, Wasser aus<br />
Quellen oder Brunnen zu trinken, da her<br />
ausreichend Trink was ser mitnehmen.<br />
Die Wan der touren folgen alle deutlichen<br />
Wegen. Auf wegloses Terrain, Klet ter stei -<br />
ge oder Passagen, die Schwin del freiheit<br />
erfordern, wurde fast ganz verzichtet<br />
oder es wird gesondert auf schwierige<br />
Stellen hin gewiesen. Erkundigen Sie sich<br />
im Sommer für Wan derungen zu den Ca -<br />
lanques im mer vor her über Sper rung en.<br />
142<br />
Aus einem Interview der Zeitung Die Welt<br />
mit dem Deutschen Ulrich Fuchs (siehe<br />
auch Seiten 130/131), Pro gramm direktor<br />
der Kultur haupt stadt <strong>Marseille</strong> Provence<br />
2013: „Kann ich mich denn als Tourist in<br />
<strong>Marseille</strong> sicher fühlen?“ Ulrich Fuchs:<br />
„Wenn Sie hier nicht mit Drogen handeln,<br />
d. h., wenn Sie keine kaufen oder verkaufen<br />
wollen, dann leben Sie in <strong>Marseille</strong><br />
genau so sicher wie in Frank furt, Madrid<br />
oder in London. Etwas unsich erer als in<br />
Dinkelsbühl oder Itzehoe, aber das hängt<br />
mit der Größe der Stadt zusammen. Als<br />
Tourist hat man hier nichts zu befürchten.“<br />
Wichtige Telefonnummern:<br />
Notruf: 15 oder 112<br />
Polizei: 17<br />
Feuerwehr: 18 oder 112<br />
Telefonauskunft: 12<br />
Vergiftungsnotruf (Centre Anti-Poison)<br />
Telefon 04 91 75 25 25.<br />
Apothekennotdienst Telefon 3237<br />
In einer Pharmacie (grünes Neonkreuz)<br />
nach dem nächsten diensthabenden Arzt<br />
oder Krankenhaus fragen.<br />
Taxi Radio <strong>Marseille</strong> 04 91 02 20 20<br />
Les Taxis Marseillais 04 91 92 92 92<br />
Easy Taxi 06 20 22 62 17
Unterwegs nach Süden ...<br />
Reise- und Wanderführer für fantastische und wenig bekannte<br />
Wanderregionen in Südfrankreich<br />
Exakte Beschreibungen, gute Wanderkarten mit Höhenprofil,<br />
dazu GPS-Tracks zum Download<br />
Kurze Anfahrten, vielfach mit öffentlichen Verkehrsmitteln<br />
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mit Collioure und<br />
Cadaqués,<br />
140 Seiten, 22<br />
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96 Seiten, 24<br />
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100 Seiten, 22<br />
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l Gastbeitrag von Manuel Andrack<br />
zum Fernwanderweg GR 2013 und von<br />
l Ulrich Fuchs, Programmdirektor<br />
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