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Im Lande der Bibel 1/2017

Das Erbe der Reformation in Palästina. Arabische Christen auf dem Weg in die Unabhängigkeit

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Neue Wege <strong>der</strong> Versöhnung<br />

Das Erbe <strong>der</strong> Reformation im Heiligen Land<br />

Von Bischof Markus Dröge<br />

Wir feiern ein „Christusfest“. Unter diesem ökumenisch orientierten Motto steht das Jubiläum<br />

„500 Jahre Reformation“. Was aber heißt das für uns Evangelische, ein „Christusfest“? Die Reformation<br />

hat betont, dass je<strong>der</strong> und jede Glaubende berufen ist, Christus für sich selbst im<br />

Studium <strong>der</strong> Heiligen Schrift und im Hören auf das verkündigte Wort zu finden und sich täglich<br />

neu vom Evangelium befreien zu lassen, damit er o<strong>der</strong> sie Verantwortung für an<strong>der</strong>e übernehmen<br />

kann. Gewissensfreiheit und Wahrheitssuche in einem offenen Diskurs sind für uns deshalb<br />

hohe Werte. <strong>Im</strong> Jahr <strong>2017</strong> wollen wir aber auch unsere Schuld bekennen, Erinnerungen<br />

heilen und neue Wege <strong>der</strong> Versöhnung suchen. Denn wir sind davon überzeugt, dass unser<br />

reformatorisches Erbe als Freiheits- und Versöhnungskraft einen wesentlichen Beitrag in den<br />

Herausfor<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> Gegenwart leisten kann.<br />

Was heißt dies für das evangelische Engagement im Heiligen Land? Wir stellen uns den Lichtund<br />

Schattenseiten unserer Geschichte. Wir erinnern uns einerseits an den bewun<strong>der</strong>nswerten<br />

Einsatz unserer Mütter und Väter in wilhelminischer Zeit: an den Aufbau von Schulen,<br />

die Gründung christlicher Gemeinden, den Bau von imposanten Kirchen wie <strong>der</strong> Erlöserkirche<br />

in <strong>der</strong> Altstadt von Jerusalem und <strong>der</strong> Himmelfahrtskirche auf dem Ölberg. An<strong>der</strong>erseits<br />

sehen wir auch, wie die preußische Politik nicht nur von <strong>der</strong><br />

Begeisterung für das Heilige Land, son<strong>der</strong>n auch von handfesten<br />

Machtinteressen geprägt war. Und wir vergessen nicht den<br />

tiefen Vertrauensverlust, den unser Land in <strong>der</strong> nationalsozialistischen<br />

Ära zu verantworten hatte.<br />

Das Erbe<br />

<strong>der</strong> Reformation<br />

in Palästina<br />

Arabische Christen auf dem Weg<br />

in die Unabhängigkeit<br />

Heute gilt es, im Geist <strong>der</strong> versöhnenden Kraft Jesu Christi<br />

Brücken zwischen den Konfliktparteien im Heiligen Land zu<br />

schlagen. Wir pflegen unsere Beziehungen zu unserer Evangelisch-lutherischen<br />

Partnerkirche in Jordanien und im Heiligen<br />

Land und stehen in gleich engagierter Weise im jüdisch-christlichen<br />

Dialog. Um diesen Auftrag zu stärken, wird die EMOK<br />

(Evangelische Mittelostkommission) in diesem Jahr das Policy-<br />

Papier „Israel-Palästina“ aus dem Jahr 2009 neu auflegen. Es<br />

ruft uns auf, die unterschiedlichen Konfliktparteien ebenso<br />

solidarisch wie kritisch im Blick zu behalten und unermüdlich<br />

im Gespräch zu bleiben. Aber auch eine dringende neue<br />

Aufgabe betont die EMOK: Die Not <strong>der</strong> Christen im Mittleren<br />

Osten noch sehr viel stärker bewusst zu machen als bisher.<br />

Bischof Markus Dröge.<br />

6 | IM LANDE DER BIBEL 01/<strong>2017</strong> IM LANDE DER BIBEL 01/<strong>2017</strong> | 7

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