Steuerliche Würdigung von Biogasanlagen - bauernverband-uer.de
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<strong>Ste<strong>uer</strong>liche</strong> <strong>Würdigung</strong> <strong>von</strong> <strong>Biogasanlagen</strong><br />
Referent: Mario Tiepke – Ste<strong>uer</strong>berater<br />
listax ste<strong>uer</strong>beratungsgesellschaft mbh<br />
Stettiner Str. 25 c in 17309 Pasewalk<br />
Tel. 03973 2078-0<br />
www.listax.<strong>de</strong><br />
Veranstalter: Kreis<strong>ba<strong>uer</strong>nverband</strong> Uecker-Randow e.V.<br />
Ort: Pasewalk, Galerie im Historischen U<br />
Datum: 12.10.2011
Glie<strong>de</strong>rung<br />
I Einleitung 3<br />
II Ertragste<strong>uer</strong>liche und umsatzste<strong>uer</strong>liche Behandlung <strong>de</strong>r<br />
Biogasgewinnung 4<br />
III Genossenschaftliche Mo<strong>de</strong>lle und <strong>de</strong>ren Vor- und<br />
Nachteile 14<br />
IV Ungeklärte Rechtsfragen und mögliche ste<strong>uer</strong>rechtliche<br />
Konsequenzen 17<br />
2
I. Einleitung<br />
„Die Abbildung 3 zeigt die mittlerweile hohe Be<strong>de</strong>utung<br />
bioenergetisch genutzter Pflanzen auf mehr als 15 % <strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschen<br />
Ackerfläche.<br />
Allerdings und hier zeigen sich die wesentlichen Kritikpunkte an<br />
Bioenergie im Allgemeinen sowie <strong>de</strong>r Bioenergiepolitik in<br />
Deutschland im Speziellen, wenn bereits eine Verdoppelung <strong>de</strong>r<br />
bislang beanspruchten Ackerfläche Deutschlands für Bioenergie<br />
vorgenommen wür<strong>de</strong>, könnte <strong>de</strong>r Anteil am <strong>de</strong>utschen<br />
Energieverbrauch auf kaum mehr als 2 Prozent aufgestockt wer<strong>de</strong>n.<br />
Damit wird das grundsätzliche Problem <strong>de</strong>r Bioenergie <strong>de</strong>utlich. Sie<br />
kann nur einen vergleichsweise kleinen Teil <strong>de</strong>r benötigten Energie<br />
zur Verfügung stellen. Wesentliche Quellen sind zukünftig an<strong>de</strong>re<br />
regenerative Energien, wie z.B. die Sonnen- und Win<strong>de</strong>nergie, zumal<br />
sie langfristig in <strong>de</strong>r Lage sein sollten, die Energie zu günstigeren<br />
Energieentstehungs-kosten bereitzustellen sowie gleichzeitig die<br />
Treibhausgasemissionen zu vergleichsweise günstigen Konditionen zu<br />
vermei<strong>de</strong>n.“<br />
Prof. Dr. Enno Bahrs, Institut für Landwirtschaftliche Betriebslehre,<br />
Universität Hohenheim<br />
Zur ste<strong>uer</strong>lichen Behandlung <strong>de</strong>r <strong>Biogasanlagen</strong> hat sich die<br />
Finanzverwaltung bereits in unterschiedlichen BMF-Schreiben<br />
geäußert, ebenfalls gibt es zahlreiche Veröffentlichungen <strong>von</strong><br />
Verbän<strong>de</strong>n, ste<strong>uer</strong>rechtlichen Experten, aber letztlich wenig<br />
Rechtsprechungsrecht und damit eine potentiell bestehen<strong>de</strong> ste<strong>uer</strong>liche<br />
Unsicherheit.<br />
Dies belegt auch eine in 2011 vom BFH ergangene Entscheidung zur<br />
Behandlung <strong>von</strong> Abschreibungen für selbständige Wirtschaftsgüter<br />
eines Windparks. Die Windkraft hat im Gegensatz zur<br />
Biogaserzeugung bereits lange ste<strong>uer</strong>rechtliche Anpassungszeiträume<br />
hinter sich.<br />
Im Zusammenhang mit <strong>Biogasanlagen</strong> können sich auch neben <strong>de</strong>r<br />
Einkommen-, Körperschaft- und Umsatzste<strong>uer</strong> Auswirkungen auf die<br />
Grund-, Grun<strong>de</strong>rwerb-, Kfz-, Gewerbe- und Erbschaftste<strong>uer</strong> ergeben.<br />
Mit meinem Vortrag möchte ich mehr auf bestehen<strong>de</strong> Problematiken<br />
und auch auf eventuell ste<strong>uer</strong>liche Gefahren eingehen.<br />
3
II. Ertragste<strong>uer</strong>liche und umsatzste<strong>uer</strong>liche<br />
Behandlung <strong>de</strong>r Biogasgewinnung<br />
BMF-Schreiben vom 6. März 2006<br />
A Einkommenste<strong>uer</strong><br />
1) <strong>Biogasanlagen</strong> im landwirtschaftlichen Hauptbetrieb<br />
a) Biogaserzeugung im Teil <strong>de</strong>s Hauptbetriebes<br />
Die Erzeugung <strong>von</strong> Biogas ist Teil <strong>de</strong>r landwirtschaftlichen<br />
Urproduktion, wenn die Biomasse überwiegend im eigenen<br />
Betrieb erzeugt wird und das Biogas bzw. die daraus erzeugte<br />
Energie (Wärme / Strom) überwiegend im eigenen Betrieb<br />
verwen<strong>de</strong>t wird.<br />
b) Biogaserzeugung als nahezu ausschließliche Tätigkeit <strong>de</strong>s<br />
Hauptbetriebes<br />
Verwertet ein Landwirt nahezu seine gesamte Ernte zur<br />
Energieerzeugung in einer Biogasanlage, liegt insgesamt kein<br />
landwirtschaftlicher Betrieb mehr vor. Es liegt ein einheitlicher<br />
Gewerbebetrieb vor.<br />
2) <strong>Biogasanlagen</strong> im Rahmen eines landwirtschaftlichen<br />
Nebenbetriebes<br />
a) Be- / Verarbeitung <strong>de</strong>r Biomasse im Nebenbetrieb<br />
Die Erzeugung <strong>von</strong> Biogas erfolgt im Rahmen eines<br />
Nebenbetriebs, wenn die Biomasse überwiegend im eigenen<br />
Hauptbetrieb erzeugt wird und das Biogas überwiegend zum<br />
Verkauf bestimmt ist. Die Verwendung <strong>de</strong>r pflanzlichen o<strong>de</strong>r<br />
tierischen Rohstoffe als Biomasse bishin zur Reinigung <strong>de</strong>s<br />
Biogases stellt in diesen Fällen die erste Bearbeitungsstufe dar.<br />
Gleiches gilt in <strong>de</strong>n Fällen, in <strong>de</strong>nen ein Landwirt Umsätze aus<br />
<strong>de</strong>r Übernahme <strong>de</strong>r Biomasse erzielt und das hieraus gewonnene<br />
Biogas nahezu ausschließlich zur Energieerzeugung im eigenen<br />
Hauptbetrieb einsetzt.<br />
4
) Zukauf <strong>von</strong> Biomasse durch <strong>de</strong>n Nebenbetrieb<br />
Der Nebenbetrieb ist hinsichtlich <strong>de</strong>r Einkunftsart und<br />
Zukaufsgrenzen eigenständig zu beurteilen. Für die Frage, ob die<br />
Zukaufsgrenze <strong>de</strong>r R 15.5 III nachhaltig überschritten wor<strong>de</strong>n<br />
ist, ist grundsätzlich ein Mengenvergleich <strong>de</strong>r eingesetzten<br />
Stoffe vorzunehmen. Dies gilt für <strong>Biogasanlagen</strong> nur, in <strong>de</strong>nen<br />
ausschließlich Stoffe mit gleichem Energiegehalt eingesetzt<br />
wer<strong>de</strong>n. Abweichend hier<strong>von</strong> ist die Abgrenzung anhand <strong>de</strong>r<br />
gewonnenen Biogasmenge und <strong>de</strong>m Energiegehalt <strong>de</strong>r<br />
eingesetzten Stoffe vorzunehmen, wenn in <strong>Biogasanlagen</strong> Stoffe<br />
<strong>von</strong> unterschiedlicher Art und Güte eingesetzt wer<strong>de</strong>n.<br />
c) Erzeugung <strong>von</strong> Energie durch <strong>de</strong>n Nebenbetrieb<br />
Die weitere Be- und Verarbeitung <strong>de</strong>s Biogases zu Energie ist<br />
die zweite Verarbeitungsstufe und damit gewerbliche Tätigkeit.<br />
3) <strong>Biogasanlagen</strong> im Rahmen eines gemeinschaftlichen<br />
Nebenbetriebes<br />
a) Ebene <strong>de</strong>r Beteiligten<br />
Erfolgt die Erzeugung <strong>von</strong> Biogas durch Zusammenschluss<br />
mehrerer Landwirte in einer gemeinschaftlich betriebenen<br />
Anlage, kann diese Biogasanlage noch als Nebenbetrieb <strong>de</strong>r<br />
jeweiligen landwirtschafltichen Hauptbetriebe angesehen<br />
wer<strong>de</strong>n. Dies setzt jedoch voraus, dass alle Beteiligten als<br />
Mitunternehmer zu qualifizieren sind.<br />
b) Ebene <strong>de</strong>r Mitunternehmerschaft<br />
Ist ein Beteiligter als Gewerbeteiben<strong>de</strong>r zu beurteilen, tritt die<br />
Rechtsfolge <strong>de</strong>s § 15 Abs. 3 Nr. 1 EStG ein und die<br />
gemeinschaftliche Biogasanlage ist als Gewerbebetrieb zu<br />
qualifizieren.<br />
Nach R15.5 III S. 3 EStR dürfen bei gemeinschaftlichen<br />
Nebenbetrieben ausschließlich eigenerzeugte Rohstoffe <strong>de</strong>r<br />
beteiligten Landwirte be- / verarbeitet wer<strong>de</strong>n o<strong>de</strong>r nur<br />
Erzeugnisse gewonnen wer<strong>de</strong>n, die nur in <strong>de</strong>n Betrieben <strong>de</strong>r<br />
beteiligten Landwirte verwen<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n. Das aus einer<br />
5
Übernahme <strong>von</strong> Rohstoffen gewonnene Biogas muss nahezu<br />
ausschließlich zur Energieerzeugung für die eigenen<br />
Hauptbetriebe eingesetzt wer<strong>de</strong>n.<br />
B Körperschaftste<strong>uer</strong><br />
1) Biogas-Erzeugergenossenschaften<br />
a) Erzeugung und Verkauf <strong>von</strong> Biogas<br />
Die Körperschaftste<strong>uer</strong>befreiung nach § 5 Abs. 1 Nr. 14 Satz 1c<br />
KStG ist nur möglich, wenn für die Erzeugung <strong>de</strong>s Biogases<br />
ausschließlich die Biomasse <strong>de</strong>r beteiligten Landwirte verwen<strong>de</strong>t<br />
wird.<br />
Die Verarbeitung bis hin zum gereinigten Biogas stellt in diesen<br />
Fällen die erste Stufe <strong>de</strong>r Be- und Verarbeitung im Rahmen <strong>de</strong>r<br />
Land- und Forstwirtschaft dar.<br />
b) Erzeugung <strong>von</strong> Energie durch Biogas-Erzeugergenossenschaft<br />
Soweit eine Biogas-Erzeugergenossenschaft zur Beheizung <strong>de</strong>r<br />
Anlage Energie erzeugt, ist dies für die Ste<strong>uer</strong>befreiung<br />
unschädlich. Wird Energie in das Stromnetz eingespeist und an<br />
Dritte o<strong>de</strong>r auch eigene Mitglie<strong>de</strong>r geliefert, ist diese<br />
Bearbeitung insoweit <strong>de</strong>r zweiten Bearbeitungsstufe zuzuordnen.<br />
Diese Tätigkeit ist nicht begünstigt. Die Genossenschaft wäre<br />
insoweit partiell ste<strong>uer</strong>pflichtig.<br />
2) Generatoren-Genossenschaft<br />
a) Erzeugung <strong>von</strong> Energie<br />
Die Be- und Verarbeitung <strong>von</strong> Biogas stellt die zweite<br />
Bearbeitungsstufe dar. Die Ste<strong>uer</strong>befreiung nach § 5 Abs. 1 Nr.<br />
14c KStG schei<strong>de</strong>t aus.<br />
6
) Beteiligung <strong>de</strong>r Biogas-Erzeugergenossenschaft<br />
Die Einnahmen <strong>de</strong>r Biogas-Erzeugergenossenschaft aus einer<br />
ste<strong>uer</strong>pflichtigen Generatoren-Genossenschaft sind als<br />
Einnahmen aus nicht begünstigter Tätigkeit anzusehen.<br />
c) Rückvergütung an eine Biogas-Erzeugergenossenschaft<br />
Rückvergütungen im Sinne <strong>de</strong>s § 22 KStG sind <strong>de</strong>n Einnahmen<br />
aus <strong>de</strong>n Geschäften zuzurechnen, für die die Rückvergütungen<br />
gewährt wor<strong>de</strong>n sind. Die <strong>de</strong>r Biogas-Erzeugergenossenschaft<br />
aus <strong>de</strong>r Rückvergütung zufließen<strong>de</strong>n Erträge fallen in <strong>de</strong>n<br />
ste<strong>uer</strong>befreiten Teil <strong>de</strong>r Genossenschaft.<br />
7
25.05.2007 BMF an HLBS<br />
Bewertung Feldinventar und Stromerzeugung bei<br />
Körperschaften<br />
� Nichtbewertung <strong>de</strong>s Feldinventars nur wenn Biogasanlage<br />
verselbständigter Teilbetrieb<br />
„ Kann die Erzeugung <strong>von</strong> Biomasse und die Herstellung <strong>von</strong> Biogas<br />
bzw. die Energieerzeugung organisatorisch und technisch ohne<br />
weiteres getrennt wer<strong>de</strong>n, kann unter diesen Voraussetzungen ein<br />
Teilbetrieb vorliegen.“<br />
=> kein Teilbetrieb, wenn die wesentlichen Betriebsgrundlagen <strong>von</strong><br />
mehreren Teilbereichen eines landwirtschaftlichen Betriebes z.B.<br />
Grund und Bo<strong>de</strong>n, auf <strong>de</strong>n sich neben <strong>de</strong>r Biogasanlage auch<br />
Wirtschaftsgebäu<strong>de</strong> für <strong>de</strong>n landwirtschaftlichen Betrieb befin<strong>de</strong>n,<br />
genutzt wer<strong>de</strong>n.<br />
=> Erfor<strong>de</strong>rnis nicht nur <strong>de</strong>r räumlichen son<strong>de</strong>rn auch zivilrechtlichen<br />
Trennung<br />
=> wirtschaftliches Ergebnis <strong>de</strong>s Teilbetriebs im Rahmen <strong>de</strong>r<br />
Gewinnermittlung <strong>de</strong>r Kapitalgesellschaft sollte zum Ausdruck<br />
kommen<br />
Teilbetrieb nach R 16 Abs. 3 EStR<br />
- mit gewisser Selbständigkeit ausgestatteter organisatorisch<br />
geschlossener Teil <strong>de</strong>s Gesamtbetriebes<br />
- hat für sich betrachtet alle Merkmale eines Betriebes<br />
8
Wertermittlung <strong>de</strong>s Fermenterinhaltess nach einer Berechnung<br />
<strong>de</strong>r Landwirtschaftskammer Nie<strong>de</strong>rsachsen<br />
Schreiben vom 05.08.2010<br />
Formel:<br />
WF = (Ʃ (WS i * dMS i ))* 90 Tage * G0<br />
Dabei sind: WF [€] = Wert <strong>de</strong>s Fermenterinhaltes<br />
WS i [€ / t] = Wert <strong>de</strong>s i-ten<br />
Substrates (z.B.: Substrat<br />
1=Silomais, Substrat<br />
2=Grassilage, usw.)<br />
dMS i [t / d ] = tägliche Einsatzmenge <strong>de</strong>s i-ten<br />
Substrates<br />
G0 [%] = Wertfaktor nach Herleitung (z.B.<br />
25%)<br />
Beispiel:<br />
Futtermittel Einzelwert Jahresmenge Tagesmenge Tageswert<br />
€ je t t t je Tag € je d<br />
--------------------------------------------------------------------------------------------<br />
Silomais 28,00 5.600,00 15,34 429,59<br />
Grassilage 24,00 1.000,00 2,74 65,75<br />
Getrei<strong>de</strong> 120,00 156,00 0,43 51,29<br />
--------------------------------------------------------------------------------------------<br />
Summe bzw.<br />
Durchschnitt 6.756,00 18,51 546,63<br />
--------------------------------------------------------------------------------------------<br />
90 – Tageswert Wertfaktor Wertanteil<br />
€ €<br />
------------------------------------------------------------------------------------------<br />
Silomais 38.663,01 25 % 9.665,75<br />
Grassilage 9.517,81 25 % 1.479,45<br />
Getrei<strong>de</strong> 4.615,89 25 % 1.153,97<br />
------------------------------------------------------------------------------------------<br />
Summe bzw.<br />
Durchschnitt 49.196,71 25 % 12.299,18<br />
9
HLBS – Ste<strong>uer</strong>ausschuss 1 / 2010<br />
Abschreibungen Biogasanlage<br />
BHKW Gebäu<strong>de</strong> 33<br />
Maschinenhalle 33<br />
Zündstrahlmotor 4<br />
Gas- Otto-Motoren 7<br />
Fermenter 16<br />
Gärbehälter 16<br />
Einbringungstechnik 6<br />
Ste<strong>uer</strong>ungstechnik 7<br />
Verrohrung 10<br />
Gasfackeln 5<br />
Transformator 15<br />
Außenanlagen 15<br />
Hofbefestigung 15<br />
Fahrsilo 14<br />
Waage 15<br />
10
HLBS-Dokument 7.3.183<br />
Umsatzste<strong>uer</strong> bei Futtermittel<br />
Quelle OFD Karlsruhe<br />
Zum Betrieb <strong>von</strong> <strong>Biogasanlagen</strong> verwen<strong>de</strong>te Futtermittel<br />
(Futterpflanzen und Silagen) unterliegen <strong>de</strong>m ermäßigten Ste<strong>uer</strong>satz.<br />
� im Rahmen <strong>de</strong>r Durchschnittsatzbeste<strong>uer</strong>ung <strong>de</strong>n<br />
Durchschnittsatz <strong>von</strong> <strong>de</strong>rzeit 10,7 %.<br />
11
August 2011 HLBS<br />
Biogas, umsatzste<strong>uer</strong>rechtliche Beurteilung<br />
OFD Nie<strong>de</strong>rsachsen vom 30.11.2010<br />
Pauschalierung nach § 24 UStG<br />
- Herstellung <strong>von</strong> ungereinigten o<strong>de</strong>r gereinigten Biogas<br />
fallen für Zwecke <strong>de</strong>r Umsatzste<strong>uer</strong> nicht in Rahmen <strong>de</strong>r<br />
Land- und Forstwirtschaft<br />
� bis 01.04.2011 war Durchschnittsatzbeste<strong>uer</strong>ung nicht zu<br />
beanstan<strong>de</strong>n<br />
Vorste<strong>uer</strong>abzug<br />
- auch bei unentgeltlicher Wertabgabe <strong>von</strong> Wärme kann <strong>von</strong><br />
Anschaffungs- und Herstellungskosten sowie laufen<strong>de</strong>n Kosten<br />
Vorste<strong>uer</strong>abzug vorgenommen wer<strong>de</strong>n<br />
Unentgeltliche Abgabe <strong>von</strong> Wärme<br />
= ste<strong>uer</strong>pflichtige unentgeltliche Wertabgaben nach § 3 Abs. 1b S. 1<br />
Nr. 1 UStG<br />
- Bemessungsgrundlage sind die Selbstkosten (auch Afa)<br />
- diese sind für je<strong>de</strong>s Kalen<strong>de</strong>rjahr geson<strong>de</strong>rt zu ermitteln<br />
Abgabe <strong>von</strong> Gärsubstanz<br />
- regelmäßig keine Gehaltslieferung<br />
- Beurteilung nach Einzelfall und Region<br />
- Abgabe <strong>von</strong> Gärsubstanz an anliefern<strong>de</strong> Landwirte kann<br />
ste<strong>uer</strong>bare Lieferung darstellen, wenn Gärsubstanz ein eigener<br />
wirtschaftlicher Wert beizumessen ist. Ansatz mit gemeinem<br />
Wert<br />
- Ansatz nur, wenn es sich dabei in <strong>de</strong>r Region nachweislich um<br />
ein gegen Entgelt han<strong>de</strong>lbares Gut han<strong>de</strong>lt<br />
12
Wärme aus Blockheizkraftwerken: Fatale Folgen bei <strong>de</strong>r<br />
Umsatzste<strong>uer</strong><br />
ASOB August 2011<br />
BMF-Schreiben vom 14.03.2011<br />
- Auffassung <strong>de</strong>s Fiskus führt in vielen Fällen zu hohen<br />
Belastungen und ist höchst umstritten<br />
- Unentgeltliche Lieferung <strong>von</strong> Wärme aus BHKW´s an <strong>de</strong>ren<br />
Gesellschafter ist umsatzste<strong>uer</strong>pflichtig mit 19 %<br />
- Nach Auffassung <strong>de</strong>r Finanzverwaltung ist Sinn <strong>de</strong>s BHKW´s in<br />
gleichem Maße Strom wie Wärme zu erzeugen – gesamte<br />
Kosten <strong>de</strong>r Biogasanlage sind gleichmäßig auf die genutzte kwh<br />
Strom und kwh Wärme zu verteilen<br />
� Wärme-Wert <strong>von</strong> 13 cent je kwh und mehr wer<strong>de</strong>n<br />
zugerechnet – Umsatzste<strong>uer</strong>-Belastung höher als <strong>de</strong>r<br />
Marktwert<br />
Vermeidung:<br />
Obergrenze kann höchstens Marktwert <strong>de</strong>r Wärme sein, dieser liegt<br />
bei 2 bis 6 Cent;<br />
Wärme sollte für diesen Preis an Gesellschafter verkauft wer<strong>de</strong>n<br />
13
II. Genossenschaftsrechtliche Mo<strong>de</strong>lle und <strong>de</strong>ren Vor-<br />
und Nachteile<br />
Grundsätze <strong>de</strong>r Beste<strong>uer</strong>ung <strong>von</strong> Personen- und<br />
Kapitalgesellschaften<br />
Personengesellschaften<br />
- Einkommenste<strong>uer</strong><br />
o Einkünfte wer<strong>de</strong>n auf beteiligte Personen nach Anteilen<br />
verteilt<br />
o Individueller Ste<strong>uer</strong>satz zwischen 15 % und 45 %<br />
o Thesaurierung möglich, Ste<strong>uer</strong> beträgt dann ca. 29 % =><br />
Nachbeste<strong>uer</strong>ung in Höhe <strong>von</strong> 25 % <strong>de</strong>s einbehaltenen<br />
Gewinns, wenn dieser entnommen wird (Belastung nach<br />
Entnahme 46,75 %)<br />
- Gewerbeste<strong>uer</strong><br />
o Unternehmensste<strong>uer</strong> nicht abzugsfähige Betriebsausgabe<br />
o ca. 14 %, Unterscheidung nach Hebesatz<br />
o wird auf Einkommenste<strong>uer</strong> <strong>de</strong>r beteiligten Personen<br />
angerechnet<br />
Kapitalgesellschaften<br />
- 15 % Körperschaftste<strong>uer</strong> und 14 % Gewerbeste<strong>uer</strong><br />
- bei Ausschüttung an Anteilseigner 25 % Abgeltungste<strong>uer</strong><br />
- bei Ausschüttung an Personengesellschaften kommt<br />
Teileinkünfteverfahren zur Anwendung<br />
- Ausschüttung an Kapitalgesellschaften, Ste<strong>uer</strong>freiheit <strong>von</strong> 95 %<br />
14
Genossenschaftsmo<strong>de</strong>ll<br />
� Grundsätzliche Regelungen im BMF-Schreiben vom 6.<br />
März 2006<br />
Gründung einer Biogas-Erzeugergenossenschaft und einer<br />
Generatoren-Genossenschaft<br />
- für die Gründung sind min<strong>de</strong>stens drei Landwirte erfor<strong>de</strong>rlich,<br />
an <strong>de</strong>r Biogas-Generatorengenossenschaft ist zusätzlich die<br />
Biogas-Erzeugergenossenschaft beteiligt<br />
- die Biogas-Erzeugergenossenschaft ist landwirtschaftliche<br />
Verwertungsgenossenschaft und damit grundsätzlich ste<strong>uer</strong>frei<br />
(Lieferung Biogas, 1. Bearbeitungsstufe)<br />
- die Generatoren-Genossenschaft ist voll ste<strong>uer</strong>pflichtig, durch<br />
die mögliche Wärmerückvergütung an die Biogas-<br />
Erzeugergenossenschaft kann <strong>de</strong>r Gewinn jedoch neutralisiert<br />
wer<strong>de</strong>n<br />
Ste<strong>uer</strong>vergleich nach Ausschüttung<br />
eG Ste<strong>uer</strong> KG Ste<strong>uer</strong><br />
Gewinn 100 100<br />
Gewerbeste<strong>uer</strong> 0 14<br />
Körperschaftste<strong>uer</strong> 0 0<br />
verbleiben für Ausschüttung 100 86<br />
Vollausschüttung<br />
Teileinkünfte 60v.40 -24 24<br />
Ste<strong>uer</strong> nach Tabelle -40 -40<br />
Gewerbeste<strong>uer</strong>anrechnung 14 14<br />
76 24 60 40<br />
15
Nachteile dieses Mo<strong>de</strong>lls<br />
- Ste<strong>uer</strong>befreiung <strong>de</strong>r Genossenschaft setzt voraus, dass in <strong>de</strong>r<br />
Genossenschaft ausschließlich Produkte zum Einsatz kommen,<br />
die durch beteiligte Landwirte erzeugt wer<strong>de</strong>n (Grenze 10 %)<br />
- Verluste, beson<strong>de</strong>rs in <strong>de</strong>n Anfangsjahren, können nicht auf die<br />
private Ebene <strong>de</strong>r Anteilseigener übertragen und mit an<strong>de</strong>ren<br />
Einkünften verrechnet wer<strong>de</strong>n<br />
- Priveligierung für Genossenschaften zur Errichtung einer<br />
Biogasanlage im Außenbereich nicht möglich<br />
- Flexibilität <strong>de</strong>r <strong>Biogasanlagen</strong>betreiber wird dadurch gemin<strong>de</strong>rt,<br />
dass Biomasse um ste<strong>uer</strong>lichen Vorteile zu behalten, nicht nach<br />
marktüblichen Verhältnissen frei zugekauft wer<strong>de</strong>n kann<br />
- Genossenschaft muss Mitglied im genossenschaftlichen<br />
Prüfverband sein<br />
- Stimmrechte nach Köpfen und nicht nach Anteilen<br />
- Haftung <strong>de</strong>r Geschäftsführer für Kredite<br />
- die Herstellung <strong>von</strong> Biogas wird <strong>von</strong> <strong>de</strong>r Finanzverwaltung<br />
<strong>de</strong>rzeit ertragste<strong>uer</strong>lich als 1. Bearbeitungsstufe und<br />
umsatzste<strong>uer</strong>rechtlich als 2. Bearbeitungsstufe angesehen<br />
- Abfindungsregelung bei Ausschüttung / stille Reserven wer<strong>de</strong>n<br />
grundsätzlich nicht o<strong>de</strong>r zuwenig berücksichtigt<br />
- Gefahr, wenn ein beteiligter Landwirt gewerbliche Tätigkeiten<br />
ausübt o<strong>de</strong>r Zukaufsgrenzen überschritten wer<strong>de</strong>n, entfällt die<br />
Ste<strong>uer</strong>freiheit => Ste<strong>uer</strong>belastung dann ca. 47 %<br />
16
III. Ungeklärte Rechtsfragen und mögliche<br />
ste<strong>uer</strong>rechtliche Konsequenzen<br />
- bisher wenig gefestigte Rechtsprechung<br />
- Findung <strong>von</strong> Verrechnungspreisen und Abgrenzung oft sehr<br />
schwierig<br />
- Finanzverwaltung betrachtet Biogas ertragste<strong>uer</strong>rechtlich als<br />
Land- und Forstwirtschaft, umsatzste<strong>uer</strong>rechtlich jedoch schon<br />
als Gewerbe<br />
- Unterteilung <strong>de</strong>r Biogasanlage in einzelne Wirtschaftsgüter und<br />
<strong>de</strong>ren Abschreibungsda<strong>uer</strong> noch nicht ein<strong>de</strong>utig geklärt<br />
- Unterteilung zwischen bewegliche und unbewegliche<br />
Wirtschaftsgüter ebenfalls nicht abschließend geklärt; damit<br />
offene Fragen im Hinblick auf Nutzbarkeit <strong>de</strong>s<br />
Investitionsabzugsbetrages bzw. Son<strong>de</strong>rabschreibungen nach §<br />
7g EStG<br />
- Problematisch: die unentgeltlichen Wertabgaben wer<strong>de</strong>n immer<br />
mehr <strong>von</strong> <strong>de</strong>r Finanzverwaltung aufgegriffen<br />
- Transporte zu <strong>Biogasanlagen</strong> durch <strong>de</strong>n Landwirt können<br />
gewerblich sein, Übergabe frei Halm o<strong>de</strong>r Silo und Berechnung<br />
Transport (Beson<strong>de</strong>rheiten Güterkraftverkehrsgenehmigung o<strong>de</strong>r<br />
Problematik Kfz-Ste<strong>uer</strong>befreiung)<br />
- Rückstellungsbildung für <strong>de</strong>n Rückbau <strong>de</strong>r Anlage sollte<br />
erfolgen<br />
- Problematik <strong>de</strong>r Grundste<strong>uer</strong> A o<strong>de</strong>r B stehen im Raum; wie<br />
erfolgt zukünftig die Einordnung <strong>de</strong>r Energieerzeugung und wie<br />
wer<strong>de</strong>n <strong>Biogasanlagen</strong> erfaßt<br />
- Es <strong>de</strong>utet sich immer mehr eine Entwicklung an, die zum<br />
Ergebnis führt, dass die Energieerzeugung immer weniger <strong>de</strong>n<br />
landwirtschafltichen Einkünften zugeordnet wer<strong>de</strong>n kann<br />
17