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ANSTOSS 2001 September

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Nachrichten<br />

WHO IS WHO<br />

Werner Ertel<br />

Werner Ertel wurde am 4. <strong>September</strong> 1941 im schlesischen<br />

Mühlhagen als Sohn einer Bauernfamilie geboren. Durch den damals<br />

herrschenden Krieg hieß es für die Familie Ertel die Flucht ergreifen.<br />

So kam es, daß Werner Ertel den größten Teil seiner Jugend in Sachsen<br />

verbrachte. Er tat es jedoch nicht seinem Vater nach und übernahm<br />

den elterlichen Hof, sondern erlernte den Beruf des Webers.<br />

Nach dem gewinn eines Berufswettbewerbes in der damaligen DDR<br />

sah er hier kein weiterkommen. Er entschied Anfang Juli 1960 mit<br />

einem Rucksack und rund 60,- Westmark in der Tasche in Berlin über<br />

die Zonengrenze zuradeln und das Kapitel DDR hinter sich abzuschließen.<br />

Er kam anschließend nach Dülken, wo er seinen über alles<br />

geliebten Sport, das Radrennfahren, wieder aufnehmen konnte.<br />

Da er auch in seinem erlernten Beruf eine Beschäftigung fand, erging<br />

es Werner Ertel damals um einiges besser als zahlreichen anderen<br />

Flüchtlingen heute. Im Sport begann nun nach anfangs noch<br />

wechselnden Erfolgen eine große Karriere. 28 Meistertitel auf der<br />

Straße sind eine stolze Ausbeute.1968 war Werner Ertel auch einer<br />

der Kandidaten für den olympischen Radvierer in Mexiko gewesen.<br />

Die Teilnahme bei der Schwedenrundfahrt, die er im Nationaltrikot<br />

bestritt, zählt zu den weiteren großartigen Erfolgen von Werner Ertel.<br />

15 Jahre war er im deutschen Radrennsport vorne dabei. Er war stets<br />

ein Fahrer, der von seinen Gegnern ob seiner Tempobolzerei und<br />

seines Draufgängertums gefürchtet war. Damals kam er in vielen<br />

Teilen Europas herum und war eigentlich eine Art Halbprofi. Im Jahre<br />

1975 erklärte er nach einem Sieg bei einem Rennen seinen Rücktritt<br />

vom aktiven Sport. Welch große zweite Karriere ihm beschieden war,<br />

dieses Mal jedoch als Funktionär, konnte Ertel damals noch nicht<br />

ahnen. Diese Funktionärstätigkeit nahm freilich auch Gestalt an, als<br />

die Ertels ein Lokal in Stolberg, ihrem Heimatort, erwarben. Durch<br />

die unmittelbare Nähe eines Bundesbahndepots ließ es sich anfangs<br />

recht gut leben, als dieses jedoch aufgelöst wurde, versuchte er es<br />

mit einem Speiselokal. Doch auch dieser Versuch schlug fehl, und<br />

Werner kam auf die glorreiche Idee, ein reines Billardlokal zu errichten.<br />

Und er hatte Glück - wie bei fast allem, was er anfasste. Das<br />

Poolbillard erfuhr einen großen Aufschwung. Auch Werner und seine<br />

Frau waren von diesem Spiel mit den bunten Bällen fasziniert. So ist<br />

es kein Wunder, daß die Pokale und Trophäen von Jahr zu Jahr mehr<br />

wurden. Doch Werner Ertel beließ es nicht nur beim Poolbillardspielen<br />

selbst. Er nahm auch noch zahlreiche Funktionen innerhalb der einzelnen<br />

Verbände an und war so auch maßgeblich am Entstehen der<br />

rheinländischen Verbände beteiligt. Durch seinen ununterbrochenen<br />

Ergeiz war Werner Ertel alsbald nicht nur regional sondern auch national<br />

ein gefragter Mann. Er wurde 1985 für das Amt des Bundessportwartes<br />

ausgewählt und hat diese Aufgabe auch mit Bravour bis<br />

heute (abgesehen von seinem vorübergehenden Rücktritt 1988 wegen<br />

unüberbrückbarer Differenzen mit dem Vorstand des DPBB) ausgeübt.<br />

Zu seinen persönlichen Höhepunkten gehört sicher neben der<br />

Durchführung der deutschen Poolmeisterschaften 1984 auch die Organisation<br />

der Europameisterschaften 1987 in seinem Heimatort<br />

Stolberg. Wie sehr er mit einem Feuereifer bei der Sache ist, merkt<br />

man erst so richtig, wenn man ihn bei einem Turnier beobachtet. Da<br />

flitzt er aufgeregt durch die Gegend, notiert sich zahlreiches in sein<br />

kleines Büchlein, findet aber trotzdem noch Zeit, immer wieder in<br />

einem kleinen Gespräch seine Standpunkte und seine Meinung über<br />

den Billardsport zu erläutern. Wer Werner Ertel kennt, weiß, daß es<br />

nicht bei einem kleinen Gespräch bleiben kann. Denn ist er einmal in<br />

Fahrt, erzählt er auch einige Episoden aus seiner eigenen Poolkarriere.<br />

Wahrscheinlich ist es gerade das, was ihn so sympathisch<br />

macht und ihn trotz allem Verbands- und Berufsstress noch Mensch<br />

bleiben lässt.<br />

09/<strong>2001</strong><br />

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