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ANSTOSS 2001 November

Das Billard Sport Magazin

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Motor Babelsberg kommt in Schwung<br />

Sperfeld und Giese ganz oben auf dem<br />

Podest<br />

meisterschaften im 14/1-endlos hat erneut<br />

eine traurige Wahrheit ihr Gesicht gezeigt:<br />

Brandenburg stellt eine Billardprovinz dar.<br />

Das gilt vor allem für die Quantität. Von den<br />

insgesamt nur 51 Mitgliedern des Pool-Billard-Landesverbandes<br />

waren rund 35 im<br />

Herrenbereich startberechtigt. Davon nahmen<br />

nur 7 Aktive an den diesjährigen Titelkämpfen<br />

teil.<br />

Aber auch die Qualität ließ stark zu wünschen<br />

übrig. Die Höchstserie des Turniers<br />

lag bei 27 Bällen (Christopher Plack), der<br />

beste Einzelschnitt bei 7.06 (Stefan<br />

Sperfeld).<br />

Verglichen mit dem Bundesmaßstab zeigte<br />

sich also leider wieder einmal, dass<br />

Brandenburg in Sachen Billard ein absolutes<br />

Entwicklungsland ist.<br />

Nichts desto trotz sollen diese alarmierenden<br />

Tatsachen nicht darüber hinwegtäuschen,<br />

dass die diesjährigen Teilnehmer<br />

durchaus an ihre spielerische Grenze gegangen<br />

sind. Insofern war es ein spannender<br />

und interessanter Wettkampf. Der<br />

Austragungsmodus war das Doppel-K.O.-<br />

System.<br />

Den ersten harten Kampf bestritten der Titelverteidiger<br />

Christopher Plack (1. PBC<br />

Cottbus) und Matthias Giese (Motor<br />

Babelsberg). Im Halbfinale der Gewinnerrunde<br />

lieferten sich die beiden einen packenden<br />

Fight, der durch längere Safe-<br />

Duelle gekennzeichnet war. In der 13. Aufnahme<br />

konnte der gebbürtige Cottbusser<br />

eine halbe Chance nutzen und eine Serie<br />

von 27 Bällen erzielen (Turnier-Höchstserie).<br />

Der 29-jährige Babelsberger konterte<br />

2 Aufnahmen später mit einer Serie<br />

von 24 Bällen und stellte wieder einen annähernden<br />

Gleichstand von 55:58 her. Von<br />

da an ging es schnell. Christopher Plack<br />

brauchte nur drei weitere Aufnahmen, um<br />

die restlichen Punkte einzuheimsen. Der<br />

18-jährige Tischlerlehrling wirkte innerlich<br />

wesentlich gefestigter. Er spielte seelenruhig<br />

seinen Rhythmus herunter. Mit störrischer<br />

Gelassenheit lochte er Ball um Ball.<br />

Selbst in brenzlichen Situationen nahm er<br />

die Figur selbstbewusst und daraufhin<br />

auch erfolgreich in Angriff. Christopher<br />

Plack entschied die Partie mit 100:56 für<br />

sich und zog damit in das Finale der<br />

Gewinnerrunde ein. Dort wartete der 22-<br />

jährige Student Stefan Sperfeld auf ihn, der<br />

mit zwei souveränen Siegen über Dietmar<br />

Wenzel (Babelsberg; 100:59/ 26.Aufnahme)<br />

und Andreas Döscher (Cottbus;<br />

100:29/ 15.Aufnahme) bis in diese dritte<br />

Runde vordringen konnte. Bis zur 6. Aufnahme<br />

(22:23) schien alles auf das erwartete<br />

Kopf-an-Kopf-Rennen hinauszulaufen.<br />

Doch bald kristallisierte sich heraus, dass<br />

Stefan Sperfeld der deutlich zähere Wettkämpfer<br />

war. Er konnte mit seinen zum Teil<br />

unnötigen Fehlern besser umgehen. Er<br />

strahlte in jeder Sekunde des Matches<br />

Selbstvertrauen aus. Dieses untermauerte<br />

er mit zwei, drei dynamischen Zwischenspurts,<br />

wo er jeweils ein ganzes Rack am<br />

Stück wegschoss. Christopher Plack verlor<br />

dagegen die Fassung, haderte mit sich<br />

und wurde bei jedem Fehler sichtbar lustloser.<br />

Am Ende hatte Stefan Sperfeld den<br />

Titelverteidiger mit 100:65 in der 23. Aufnahme<br />

niedergerungen und stand somit<br />

als erster Finalteilnehmer fest.<br />

In der Verliererrunde lief es nach den Auseinandersetzungen<br />

zwischen dem Babelsberger<br />

Maik Altmann und Andreas Döscher<br />

(91:100) sowie zwischen Frank Müller<br />

(PBC Cottbus) und Matthias Giese<br />

(55:100) - danach hat Giese mit 100:92<br />

gegen Döscher gewonnen- auf die Neuauflage<br />

des bis dahin hochklassigsten<br />

Turniermatches hinaus. Christopher Plack<br />

und Matthias Giese bestritten dieses Finale<br />

Aus den Ländern<br />

zu diesem Zeitpunkt seit 4 Stunden wartende<br />

Stefan Sperfeld ging relaxed in die<br />

Begegnung. Gleich zu Beginn der Partie<br />

unterstrich er seine Ambitionen auf den<br />

Titel. Nach 6 Aufnahmen führte er bereits<br />

49:4.<br />

Eine neue Turnierbestleistung lag in der<br />

Luft. Doch dann entwickelte sich das Endspiel<br />

zu einem grausamen ‘Gemurmel’.<br />

Sperfeld vermochte seinem Start keinen<br />

Nachdruck zu verleihen und Giese kämpfte<br />

sich langsam in sein Spiel. Zu immer<br />

Bei den Brandenburger Landes-<br />

11/<strong>2001</strong><br />

der Verliererrunde. Allerdings verlief die<br />

Paarung dieses mal unter anderen Vorzeichen.<br />

Der Potsdamer erwies sich als wesentlich<br />

besserer Wettkämpfer.<br />

Sein Agieren am Tisch machte den ausgeglicheneren<br />

Eindruck. Gieses Rhythmus<br />

war zwar alles andere als schwungvoll,<br />

aber seine technische Konstanz und das<br />

taktisch sehr ausgereifte Vorgehen machten<br />

ihn für Christopher Plack unschlagbar.<br />

Wie ein Schweizer Uhrwerk spulte der gelernte<br />

Fliesenleger sein Programm<br />

herunter. Kleine Fehler steckte er problemlos<br />

weg. Matthias Giese war die Siegessicherheit<br />

förmlich anzusehen. Anders sein<br />

Gegner. Der junge Cottbusser, insgesamt<br />

bereits 7-facher Landesmeister und DM-<br />

Siebter von 1998, war dem Druck nicht<br />

gewachsen. Nach Fehlern verriet nicht nur<br />

seine Körpersprache die Unzufriedenheit,<br />

auch sein Spielgerät musste darunter leiden.<br />

Ein ums andere mal malträtierte Plack<br />

seinen Queue. Letztlich kostete das dem<br />

entnervten Cottbusser den Sieg. Mit<br />

100:53 triumphierte Matthias Giese über<br />

den damit Drittplatzierten. Im Finale wurde<br />

trotz Doppel-K.O.s nur 1 Match ausgetragen;<br />

die Distanz betrug 125 Bälle. Der<br />

später werdender Stunde leisteten sich<br />

beide Finalisten dann zunehmend mehr<br />

Flüchtigkeitsfehler und zu guter Letzt kamen<br />

auch die Nerven noch einmal ins<br />

Spiel. Als Sperfelds Vorsprung von<br />

zeitweise 40 Punkten auf ein 118:117 geschrumpft<br />

war, stand das Endspiel urplötzlich<br />

wieder auf der Kippe. Aber ein aus einem<br />

Safe heraus beherzt und mit vollem<br />

Risiko gespielter Einstiegsball öffnete dem<br />

22-jährigen Sportstudenten dann doch die<br />

Tür zum Landesmeistertitel. Mit 125:117<br />

entschied Stefan Sperfeld das Finale für<br />

sich. Der Silberrang ging an den Teamkollegen<br />

Matthias Giese.<br />

Damit hat die erst vor 3 Jahren gegründete<br />

Pool-Billard-Abteilung von Motor Babelsberg<br />

den ersten Landesmeistertitel<br />

überhaupt gewonnen. Der im Verein als<br />

Trainer tätige Stefan Sperfeld wird somit<br />

im Frühjahr 2002 das Land Brandenburg<br />

bei den Deutschen Meisterschaften vertreten.<br />

Der Doppelerfolg ist ein großer Triumph<br />

für den Potsdamer Verein, der durch<br />

intensive Nachwuchsarbeit sprießt und<br />

gedeiht. In Brandenburg ein ‘Billard-Machtwechsel’<br />

an.<br />

nes<br />

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