Der neue Newsroom von Kölner Stadt-Anzeiger und EXPRESS
Im neuen Newsroom von "Kölner Stadt-Anzeiger" und EXPRESS wird moderner Journalismus für alle Kanäle gemacht.
Im neuen Newsroom von "Kölner Stadt-Anzeiger" und EXPRESS wird moderner Journalismus für alle Kanäle gemacht.
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02 DER NEUE NEWSROOM Donnerstag,9.November 2017<br />
Donnerstag,9.November 2017 DER NEUE NEWSROOM 03<br />
Arbeiten auf allen Kanälen<br />
Kurze Wege,schnelle Entscheidungen, viele Informationen: <strong>Der</strong> <strong>neue</strong> <strong>Newsroom</strong> <strong>von</strong><br />
„<strong>Kölner</strong> <strong>Stadt</strong>-<strong>Anzeiger</strong>“ <strong>und</strong> <strong>EXPRESS</strong> ermöglicht den Mitarbeitern flexibles journalistisches Arbeiten –<br />
ob für die gedruckte Zeitung,auf der Website oder in den sozialen Netzwerken<br />
Herausgeber Christian DuMont Schütte<br />
Herausgeberin Isabella Neven DuMont<br />
Raum für kreatives Denken<br />
Die <strong>neue</strong> redaktionelle Aufstellung sichert nicht zuletzt Wirtschaftlichkeit <strong>und</strong> Unabhängigkeit<br />
<strong>Der</strong> <strong>neue</strong> Eingangsbereich des <strong>Newsroom</strong>s<br />
Liebe Leserinnen,<br />
liebe Leser,<br />
der erste gemeinsame <strong>Newsroom</strong>,<br />
den die Zeitungstitel „<strong>Kölner</strong><br />
<strong>Stadt</strong>-<strong>Anzeiger</strong>“ <strong>und</strong> <strong>EXPRESS</strong><br />
heute eröffnen, ist ein weiterer<br />
wichtiger Schritt in die Zukunft.<br />
Auf r<strong>und</strong> 1000 Quadratmetern ist<br />
diese Schaltstelle mit ihren 100<br />
Mitarbeitern nicht nur ein sehr lebendiges<br />
Symbol für den stetigen<br />
Wandel der Mediengesellschaft,<br />
sie ist auch ein faszinierendes Instrument,<br />
um Ihren stetig steigenden<br />
Anforderungen gerecht zu<br />
werden.<br />
Ob im Fußballstadion, im Urlaub,<br />
in der Bahn oder zu Hause<br />
auf dem Sofa–immer mehr Menschen<br />
rufen wie selbstverständlich<br />
ihre Nachrichten <strong>und</strong> wichtige<br />
Service-Informationen überall<br />
<strong>und</strong> zu jedem Zeitpunkt ab.<br />
<strong>Der</strong> <strong>Newsroom</strong> ist die Antwort<br />
auf alle bestehenden Ansprüche<br />
<strong>und</strong> die optimale Vorbereitung auf<br />
Leserwünsche <strong>und</strong> technologische<br />
Entwicklungen, mit denen wir uns<br />
in den kommenden Jahren unweigerlich<br />
konfrontiertsehen werden.<br />
Im <strong>Newsroom</strong> entstehen Inhalte<br />
für die gedruckte Zeitung, das E-<br />
Paper, die sozialen Medien <strong>und</strong><br />
den direkten Kontakt mit Ihnen<br />
über Messenger-Dienste oder per<br />
Voice-Assistant. Für all diese Medien<br />
braucht es deutlich mehr als<br />
aktuelle Texte <strong>und</strong> Fotos: Videos,<br />
animierte Grafiken, Originaltöne<br />
sowie Datenjournalismus <strong>und</strong> interaktive<br />
Elemente gehören schon<br />
heute zu einem umfassenden Medienerlebnis.<br />
„<br />
Die Tageszeitung<br />
genießtinunserer<br />
Gesellschaft<br />
unverändert das<br />
allergrößte Vertrauen<br />
Die dynamische Nachrichtenzentrale<br />
ist auch ein kreativer<br />
Raum, der <strong>neue</strong>s, übergreifendes<br />
Denken <strong>und</strong> technologische Entwicklung<br />
fördert, der permanente<br />
Diskussion <strong>und</strong> flexibles Handeln<br />
in dieser sich rasch verändernden<br />
Medienwelt möglich macht. Er<br />
unterstützt die Redaktionen dabei,<br />
anhand Ihres Feedbacks, liebe Leserinnen<br />
<strong>und</strong> Leser,<strong>und</strong> durch umfangreiche<br />
Datenanalysen den<br />
Blick zu öffnen für <strong>neue</strong> <strong>und</strong> noch<br />
bessere Produkte, <strong>von</strong> denen Sie<br />
profitieren werden.<br />
Die Tageszeitung genießt in unserer<br />
Gesellschaft quer durch alle<br />
Altersgruppen hindurch unverändertdas<br />
allergrößte Vertrauen. Sie<br />
ist in Zeiten politischer <strong>und</strong> gesellschaftlicher<br />
Unruhen <strong>und</strong> oft <strong>und</strong>urchsichtiger<br />
Gemengelagen,<br />
diffuser Quellen sowie komplexer<br />
Sachverhalte ein zuverlässiger<br />
Navigator.Für diesen Qualitätsanspruch<br />
bündeln wir nun die StärkenbeiderTitel,<br />
ohne die individuelle<br />
DNA des „<strong>Kölner</strong> <strong>Stadt</strong>-<strong>Anzeiger</strong>“<br />
oder des <strong>EXPRESS</strong> aufzubrechen.<br />
Gemeinsam werden beide<br />
Titel digitale Dienste wie Web-<br />
Analyse <strong>und</strong> Video nutzen sowie<br />
Informationen aus journalistischen<br />
Datenmodellen ziehen –getrennt<br />
<strong>und</strong> unverwechselbar werden<br />
sie aber Entwicklungen in unserer<br />
<strong>Stadt</strong>, der Region <strong>und</strong> der<br />
Welt kommentieren. <strong>Der</strong> EX-<br />
PRESS wie gewohnt mit seinem<br />
emotionalen <strong>und</strong> augenzwinkernden<br />
Blick auf Köln <strong>und</strong> das Rheinland,der<br />
„<strong>Kölner</strong> <strong>Stadt</strong>-<strong>Anzeiger</strong>“<br />
einordnend <strong>und</strong> tiefgründig informierend.<br />
Damit wir in allen Veränderungen<br />
auch künftig durchweg ein getreues<br />
Bild der Wirklichkeit zeichnen,<br />
Zusammenhänge erklären,<br />
einordnen <strong>und</strong> priorisieren können,<br />
bündeln wir im <strong>Newsroom</strong> alle<br />
Kräfte <strong>und</strong> setzen Ressourcen<br />
gezielt ein. Die <strong>neue</strong> redaktionelle<br />
Aufstellung sichert nicht zuletzt<br />
Wirtschaftlichkeit <strong>und</strong> Unabhängigkeit<br />
– elementare Voraussetzung<br />
für eine freie Presse als<br />
Gr<strong>und</strong>pfeiler unserer Freiheit <strong>und</strong><br />
Demokratie.<br />
Begleiten Sie, liebe Leserinnen<br />
<strong>und</strong> Leser, uns bei diesem wichtigen<br />
Schritt –wir sind gespannt auf<br />
Ihr Feedback!<br />
Isabella Neven DuMont <strong>und</strong><br />
Christian DuMont Schütte,<br />
Herausgeber<br />
Am zentralen Newsdesk laufen alle Fäden der Redaktion zusammen.<br />
FOTOS: MAX GRÖNERT<br />
Die Redakteurestimmen in den Konferenzen die aktuellen Themen ab.<br />
Nah an den Menschen<br />
Cockpit für<br />
Journalisten<br />
Ein gutes Gespür für wichtige Themen<br />
war immer ein Markenzeichen des<br />
„<strong>Kölner</strong> <strong>Stadt</strong>-<strong>Anzeiger</strong>“ <strong>und</strong> des<br />
<strong>EXPRESS</strong>. Beide verbindet aber auch die<br />
Neugier für <strong>neue</strong> Entwicklungen im Medienbereich,<br />
der <strong>von</strong> den Umwälzungen<br />
durch die Digitalisierung so laut ein Lied<br />
singen kann, wie wohl kaum eine andere<br />
Branche. Und so ist es kein Zufall, dass der<br />
„<strong>Kölner</strong> <strong>Stadt</strong>-<strong>Anzeiger</strong>“ <strong>und</strong> der EX-<br />
PRESS bereits vor20Jahren auch den Online-Journalismus<br />
für sich entdeckt haben.<br />
Mit dem <strong>neue</strong>n gemeinsamen <strong>Newsroom</strong><br />
im Medienhaus DuMont Rheinland gehen<br />
die beiden Zeitungen nun den nächsten<br />
Schritt –bei der Digitalisierung ihrer Angebote,<br />
aber auch der Zusammenarbeit unter<br />
einem Dach. Ich gratuliere der DuMont<br />
Mediengruppe schon jetzt <strong>von</strong> ganzem<br />
Herzen. Ab jetzt lese ich noch erwartungsvoller<br />
die Print-Ausgaben <strong>von</strong> „<strong>Kölner</strong><br />
<strong>Stadt</strong>-<strong>Anzeiger</strong>“ <strong>und</strong> <strong>EXPRESS</strong>, <strong>und</strong> ich<br />
blickenoch gespannter auf den Bildschirm<br />
meines Smartphones, wenn aus ihrem<br />
<strong>Newsroom</strong> getwittert<strong>und</strong> gepostet wird.<br />
Ich bin mir sicher, dass „<strong>Kölner</strong> <strong>Stadt</strong>-<br />
<strong>Anzeiger</strong>“ <strong>und</strong> <strong>EXPRESS</strong> dank des <strong>Newsroom</strong>s<br />
noch besser die Interessen <strong>und</strong> aktuellen<br />
Themen der <strong>Kölner</strong>innen <strong>und</strong> <strong>Kölner</strong><br />
sowie der Bürger jenseits der <strong>Stadt</strong>grenzen<br />
im Blick haben <strong>und</strong> ihnen passgenaue journalistische<br />
Formate anbieten können. Denn<br />
das individuelle Nutzungsverhalten der Leserinnen<br />
<strong>und</strong> Leser stellt die Redaktionen<br />
immer wieder vor <strong>neue</strong> Herausforderungen.<br />
Jederzeit <strong>und</strong> an nahezu jedem Ort<br />
möchten Menschen Nachrichten auf dem<br />
Smartphone oder Tablet lesen können.<br />
Spartenübergreifendes, stets aktuelles<br />
<strong>und</strong> technisches Wissen ist in<br />
den Redaktionen unverzichtbar.<br />
Gute Berichterstattung ist aber<br />
Kommunen brauchen lokale Berichterstattung<br />
„<br />
Eine gute Story<br />
entsteht nach wie<br />
vorimKopf<br />
professioneller<br />
<strong>und</strong> gut<br />
ausgebildeter<br />
Journalistinnen<br />
<strong>und</strong> Journalisten<br />
nicht nur das Ergebnis modernster Technik.<br />
Eine gute Storyentsteht nach wie vorimKopf<br />
professioneller <strong>und</strong> gut ausgebildeter Journalistinnen<br />
<strong>und</strong> Journalisten. Und hierfür sind<br />
auch ein besonderes Talent <strong>und</strong> ein gutes Gespür<br />
nötig, Leserinnen <strong>und</strong> Leser bei all ihren<br />
unterschiedlichen Interessen abholen zu können<br />
<strong>und</strong> nah dran zu sein an den Menschen sowie<br />
an Trends <strong>und</strong> Entwicklungen. Journalistische<br />
Recherche ist unverzichtbar –nicht nur<br />
für die Medien, sondernfür das Funktionieren<br />
unserer Demokratie.<br />
Den Wert <strong>von</strong>Freiheit, unabhängigen Medien<br />
<strong>und</strong> Demokratie spürt man wohl erst dann<br />
am stärksten, wenn man sie verloren hat. Ich<br />
hoffe, diese Erfahrung bleibt uns erspart. Umso<br />
mehr sollten wir alle begreifen, dass die<br />
Kräfte, die lauthals „Lügenpresse“ schreien,<br />
nicht die Medien <strong>und</strong> ihre Unabhängigkeit angreifen,<br />
sonderndieAxt an das F<strong>und</strong>ament unserer<br />
freien Gesellschaft legen. Wir brauchen<br />
einen unabhängigen professionellen Journalismus,<br />
der auf Recherche setzt, der Qualität<br />
garantiert <strong>und</strong> ethischen Gr<strong>und</strong>sätzen verpflichtet<br />
ist. Und wir benötigen eine lokale Berichterstattung<br />
über das, wasinunseren <strong>Stadt</strong>vierteln,<br />
in den Gemeinden, im Vereinsleben<br />
<strong>und</strong> im Sport los ist. Unsere Kommunen, die<br />
gerne die Keimzelle unserer Demokratie genannt<br />
werden, brauchen lokale Berichterstattung<br />
–sachlich, umfassend, fair, aber eben<br />
auch kritisch <strong>und</strong> den Finger in die W<strong>und</strong>e legend.<br />
Ich wünsche den Redaktionen des „<strong>Kölner</strong><br />
<strong>Stadt</strong>-<strong>Anzeiger</strong>“ <strong>und</strong> des <strong>EXPRESS</strong> alles Gute<br />
für ihre Zukunft! Bleiben Sie weiterhin ein<br />
Leuchtturmder Medienbranche in Ihrer<br />
<strong>Stadt</strong> <strong>und</strong> in unserem Land!<br />
Armin Laschet,<br />
Ministerpräsident des<br />
Landes Nordrhein-Westfalen<br />
<strong>Newsroom</strong> ermöglicht<br />
optimale Steuerung<br />
Mit der offiziellen Eröffnung des<br />
<strong>neue</strong>n <strong>Newsroom</strong>s <strong>von</strong> „<strong>Kölner</strong><br />
<strong>Stadt</strong>-<strong>Anzeiger</strong>“ <strong>und</strong> <strong>EXPRESS</strong><br />
geht das Medienhaus DuMont Rheinland<br />
einen weiteren wichtigen Schritt in die digital-mediale<br />
Zukunft. Schließlich wechseln<br />
heute die Informationen im Minutentakt.<br />
Da ist es wichtig, direkt mit den Leserinnen<br />
<strong>und</strong> Lesernkommunizieren zu können. <strong>Der</strong><br />
<strong>neue</strong> <strong>Newsroom</strong> ist sozusagen das Cockpit,<br />
um die Informationen über die unterschiedlichen<br />
Kanäle zu steuern –etwa über den<br />
WhatsApp-Service <strong>von</strong>ksta.de oder die Social-Media-Angebote<br />
via Facebook <strong>und</strong> Instagram.<br />
So erhalten Sie, liebe Leserinnen <strong>und</strong> Leser,nicht<br />
nur regelmäßig die aktuelle Nachrichtenlage<br />
aus Köln, der Region <strong>und</strong> der<br />
Welt direkt auf Ihr Smartphone, sondern<br />
können der Redaktion auch Ihre Informationen<br />
<strong>und</strong> Beobachtungen als Basis für eigene<br />
Recherchen zur Verfügung stellen.<br />
Die Kooperation zwischen den Redaktionen<br />
schafft <strong>neue</strong> Möglichkeiten des themenorientierten<br />
<strong>und</strong> medienübergreifenden<br />
Arbeitens. <strong>Der</strong> <strong>neue</strong> <strong>Newsroom</strong> ist quasi die<br />
Geburtsstation für eine <strong>neue</strong> Art, journalistisch<br />
zu denken <strong>und</strong> zu handeln. Er löst auch<br />
die Grenzen in den Köpfen auf <strong>und</strong> erschließt<br />
den Zugang zu <strong>neue</strong>n Angeboten<br />
<strong>und</strong> Produkten.<br />
Für die künftige Arbeit im <strong>Newsroom</strong><br />
wünsche ich den Chefredaktionen <strong>von</strong><br />
„<strong>Kölner</strong> <strong>Stadt</strong>-<strong>Anzeiger</strong>“ <strong>und</strong> <strong>EXPRESS</strong><br />
<strong>und</strong> ihren Teams viel Erfolg!<br />
„<br />
Henriette Reker,<br />
Oberbürgermeisterin der <strong>Stadt</strong> Köln<br />
<strong>Der</strong> <strong>neue</strong> <strong>Newsroom</strong> ist<br />
quasi die Geburtsstation<br />
für eine <strong>neue</strong> Art,<br />
journalistisch zu<br />
denken <strong>und</strong> zu handeln<br />
FOTOS: GRÖNERT, DPA<br />
Blick auf den Steuerungsdesk<br />
Konzentriert arbeiten für die Leser.<br />
Die Kollegen der Produktion<br />
B<strong>und</strong>espräsident Frank-Walter Steinmeier hat den <strong>Newsroom</strong> bereits besucht.<br />
Sichten <strong>und</strong> Auswählen der Bilder<br />
Kommunikation ist alles.<br />
<strong>Der</strong> offene Raum ermöglicht schnelle Absprachen.<br />
Die Nachrichtenlage permanent im Blick
04 DER NEUE NEWSROOM Donnerstag,9.November 2017<br />
Donnerstag,9.November 2017 DER NEUE NEWSROOM 05<br />
Wir schaffen die Barrieren ab<br />
Im Gespräch mit Mara Bergmann, Moderatorin bei n-tv,erklären die ChefredakteureConstantin<br />
Blaß <strong>und</strong> Carsten Fiedler sowie Digital-Manager Thomas Kemmerer das Konzept des <strong>Newsroom</strong>s<br />
müssen wir ihnen relevante Nachrichten<br />
liefern–<strong>und</strong> zwar so individuell,<br />
so passgenau wie irgend<br />
möglich. Dafür bietet unser <strong>Newsroom</strong>-Modell<br />
die idealen Voraussetzungen.<br />
Ich nenne das „themenorientiertes<br />
Arbeiten“. Früher<br />
hat der Redaktionsschluss der gedruckten<br />
Zeitung den Rhythmus<br />
unserer Arbeit bestimmt. Heute<br />
sind wir <strong>von</strong>solchen willkürlichen<br />
Zäsuren unabhängig. Stattdessen<br />
fragen wir: Wie bereiten wir ein<br />
Thema so auf, dass wir in allen<br />
Medienkanälen optimal informieren?<br />
Brauchen wir Bewegtbilder?<br />
Einen kurzen Kommentar für Online,<br />
der später womöglich zu einem<br />
Leitartikel ausgebaut werden<br />
kann? Dieser themenorientierte<br />
Ansatz führt amEnde dazu, dass<br />
wir unseren Lesern bessere Produkte<br />
liefern…<br />
Kemmerer: …<strong>und</strong> dass wir ihm<br />
eine bestmögliche Hilfe sind. Ein<br />
Beispiel: Wenn morgen früh die<br />
Zoobrücke gesperrt wird, dann ist<br />
das für die <strong>Kölner</strong> <strong>und</strong> alle Besucher<br />
der <strong>Stadt</strong> zunächst einmal eine<br />
wichtige Nachricht. Völlig klar.<br />
Mehrwertaber liefernwir den Lesern,<br />
wenn wir ihnen nicht nur sagen,<br />
was der Gr<strong>und</strong> für die Sperrung<br />
ist, sondernauch, wie sie sich<br />
umfahren lässt <strong>und</strong> wann sie wieder<br />
aufgehoben wird. Diese Informationen<br />
müssen wir möglichst<br />
schnell einholen <strong>und</strong> weitergeben,<br />
sinnvollerweise über Messenger-<br />
Dienste auf Smartphone oder Tablet.<br />
Fiedler: Im nächsten Schritt müssen<br />
wir überlegen, waswir am folgenden<br />
Taginder gedruckten Zeitung<br />
an Zusatzinformationen <strong>und</strong><br />
an Vertiefung liefern: Wiehat sich<br />
das Verkehrsaufkommen entwickelt?<br />
Wastun <strong>Stadt</strong> <strong>und</strong> Land zur<br />
Entlastung der Verkehrsknotenpunkte?<br />
Sie merken schon, da<br />
braucht es Fantasie, Neugierde,<br />
Kreativität. Und auch hier gilt: Die<br />
besten Gedanken kommen zustande,<br />
wenn man die Köpfe zusammensteckt.<br />
Unser <strong>Newsroom</strong> ist<br />
auch ein Ort für überraschende<br />
Ideen <strong>und</strong> Geistesblitze.<br />
Kemmerer: Wirpunkten bei unseren<br />
Lesern, indem wir ihnen weiterhelfen,<br />
wann immer sie eine<br />
Frage an uns oder ein Anliegen haben.<br />
<strong>Der</strong> „<strong>Stadt</strong>-<strong>Anzeiger</strong>“ zum<br />
Beispiel ist im Digitalen sehr erfolgreich<br />
mit seinen Tipps für<br />
Ausflüge: Wo soll ich mit meinen<br />
Kindern amWochenende hingehen?<br />
Frag den „<strong>Stadt</strong>-<strong>Anzeiger</strong>“!<br />
<strong>Der</strong> <strong>EXPRESS</strong> wiederum ist die<br />
Anlaufstelle, sobald sich irgendwas<br />
beim 1. FC Köln tut: Wasist<br />
dran an den jüngsten Transfer-Gerüchten?<br />
Geh auf express.de!<br />
Aber was macht denn nun den<br />
„<strong>Stadt</strong>-<strong>Anzeiger</strong>“ aus, was den<br />
<strong>EXPRESS</strong>?<br />
Kemmerer: Das muss an jedem<br />
Tag, bei jedem Thema neu betrachtet<br />
<strong>und</strong> bewertet werden. Und<br />
das kann nirgends besser passieren<br />
als am gemeinsamem Tisch in<br />
ständigem kollegialem Austausch.<br />
Blaß: <strong>Der</strong> <strong>EXPRESS</strong> ist <strong>von</strong> den<br />
beiden Brüdern inder DuMont-<br />
Familie der schnelle, emotionale –<br />
gut gelaunt, mitten im <strong>Stadt</strong>leben,<br />
zu h<strong>und</strong>ertProzent kölsch, begeistertfür<br />
den FC.<br />
Fiedler: <strong>Der</strong> „<strong>Stadt</strong>-<strong>Anzeiger</strong>“ ist<br />
der seriöse, ruhige, nachdenkliche<br />
Thomas Kemmerer<br />
„<br />
Wirpunkten bei<br />
unseren Lesern, indem<br />
wir ihnen weiterhelfen,<br />
wann immer sie eine<br />
Frage an uns oder ein<br />
Anliegen haben<br />
der beiden Brüder –Nachrichtenquelle<br />
für Köln <strong>und</strong> die Region,<br />
kritische Instanz, Agendasetter für<br />
Politik <strong>und</strong> Gesellschaft, Forum<br />
für Debatten, verlässlicher Begleiter<br />
im Alltag seiner Leser.<br />
Und wie sieht nun die Zukunft der<br />
Zeitung aus?<br />
Fiedler: Es wird die gedruckte<br />
Zeitung weiterhin geben. Aber wir<br />
stellen uns darauf ein, dass eine<br />
immer größere Zahl unserer Leser<br />
über Smartphone <strong>und</strong> Tablet auf<br />
die Inhalte zugreifen, die wir ihnen<br />
anbieten.<br />
Kemmerer: <strong>Der</strong> vielleicht spannendste<br />
Kanal zurzeit ist für uns<br />
WhatsApp, weil wir hier in einem<br />
sehr persönlichen Austausch mit<br />
den Nutzernsind. Wirschicken ihnen<br />
auf direktem WegInformationen,<br />
die wir für wichtig halten.<br />
Umgekehrtwenden sich die Leser<br />
mit ihren Fragen <strong>und</strong> Anliegen direkt<br />
an uns. Wir haben es geschafft,<br />
ein Gefühl wechselseitiger<br />
Partnerschaft <strong>und</strong> Loyalität zu erzeugen.<br />
Unsere User sind nicht<br />
heute hier <strong>und</strong> morgen da, sondern<br />
kommen in großer Zahl regelmäßig<br />
zu uns. Und das ist sogarmessbar:<br />
Im Oktober hat der Digital-<br />
Auftritt des <strong>EXPRESS</strong> zum ersten<br />
Mal die Marke <strong>von</strong> 30 Millionen<br />
Besuchen geknackt. Damit sind<br />
wir b<strong>und</strong>esweit das erfolgreichste<br />
Internet-Angebot einer regionalen<br />
Tageszeitung.<br />
Fiedler: Wenn man ehrlich ist,<br />
wird man sagen müssen: Die Verlagshäuser<br />
haben über viele Jahre<br />
hinweg mühsam versucht, mit der<br />
technischen Entwicklung Schritt<br />
zu halten. Ich glaube, die <strong>neue</strong><br />
Form des Arbeitens in einem<br />
<strong>Newsroom</strong> wie unserem bringt<br />
uns wieder in die Offensive. Wir<br />
können auf der Höhe der Technik<br />
innovative journalistische Angebote<br />
machen. So wird der „<strong>Stadt</strong>-<br />
<strong>Anzeiger</strong>“ bereits am kommenden<br />
Wochenende eine Sonntags-Ausgabe<br />
als E-Paper herausbringen.<br />
Es wird einen täglichen Newsletter<br />
der Chefredaktion geben. Und<br />
wir werden den klassischen Abo-<br />
Gedanken ausweiten auf eine Art<br />
Club-Prinzip für unsere Leser –<br />
mit exklusiven Führungen, Diskussionsveranstaltungen,<br />
Kaminabenden<br />
mit lokalen Prominenten.<br />
Darin liegt auch ein Stück Zukunft<br />
für die Marke „<strong>Kölner</strong> <strong>Stadt</strong>-<strong>Anzeiger</strong>“.<br />
Können sich die Leser den <strong>Newsroom</strong><br />
auchpersönlichanschauen?<br />
Fiedler: Auch das, mit Sicherheit!<br />
Jeder zeigt doch das gerne her,<br />
worauf er stolz ist. Und als Redaktion<br />
legen wir Wert auf Transparenz<br />
<strong>und</strong> auf den direkten Kontakt<br />
zu unseren Lesern.<br />
Worauf dürfen sichdie <strong>EXPRESS</strong>-<br />
Leser freuen?<br />
Blaß: Wir experimentieren unter<br />
anderem mit Zusatz-Angeboten<br />
für die Samstag-Ausgabe. Auch<br />
die Boulevard-Zeitung mit ihrer<br />
starken Orientierung am Einzelverkauf<br />
wird am Wochenende<br />
noch intensiver genutzt als werktags.<br />
Dem wollen wir Rechnung<br />
tragen –unter anderem mit einem<br />
ausgebauten Service.<br />
Wie kommt das <strong>neue</strong> Modell eigentlichintern<br />
an?<br />
Blaß: Neuerungen stoßen immer<br />
auf eine gewisse Skepsis –<strong>und</strong> das<br />
zu Recht, weil sie nun einmal mit<br />
der Abkehr <strong>von</strong> Vertrautem verb<strong>und</strong>en<br />
sind. Werviele Jahre lang<br />
in einem Einzelbüro gearbeitet<br />
hat, muss sich an einen Großraum<br />
sicher erst einmal gewöhnen. Aber<br />
die Kolleginnen <strong>und</strong> Kollegen lassen<br />
sich sehr bereitwillig darauf<br />
ein, weil sie die Notwendigkeit<br />
<strong>und</strong> auch die Vorteile erkennen.<br />
Fiedler: Ich habe das Gefühl, der<br />
<strong>Newsroom</strong> lässt einen <strong>neue</strong>n<br />
Teamgeist entstehen. Das finde<br />
ich faszinierend <strong>und</strong> begeistert<br />
mich umso mehr für unser Modell.<br />
Denn wir wissen alle: <strong>Der</strong> Prozess<br />
der Veränderungen ist keineswegs<br />
zu Ende. Es wäre vermessen, zu<br />
sagen, wir wüssten schon heute,<br />
wasinfünf Jahren die Trends sind.<br />
Aber mit der flexiblen Struktur des<br />
<strong>Newsroom</strong>s haben wir beste<br />
Chancen, sie frühzeitig erkennen<br />
<strong>und</strong> darauf reagieren zu können.<br />
Haben Sie schon eine Idee,was die<br />
nächste große Innovation sein<br />
könnte?<br />
Kemmerer: Ich tippe darauf, dass<br />
die Sprachsteuerung einen gewaltigen<br />
Aufschwung erfahren wird.<br />
Vielleicht werden die Leser unsere<br />
wichtigsten Nachrichten schon<br />
bald mit Hilfe <strong>von</strong>Alexa <strong>und</strong> Co.<br />
abrufen <strong>und</strong> uns ihre Fragen übermitteln:<br />
„Was ist da los auf dem<br />
Ebertplatz?“ –„Wieso kreist über<br />
meiner Wohnung schon eine halbe<br />
St<strong>und</strong>e der Polizeihubschrauber?“<br />
Sie sehen: Es bleibt spannend.<br />
Aufgezeichnet <strong>von</strong><br />
Joachim Frank<br />
Carsten Fiedler („<strong>Kölner</strong> <strong>Stadt</strong>-<strong>Anzeiger</strong>“), Mara Bergmann (n-tv), Constantin Blaß (<strong>EXPRESS</strong>) <strong>und</strong> Thomas Kemmerer (General Manager Digital) vor der Medienwand des <strong>neue</strong>n <strong>Newsroom</strong>s<br />
Meine Herren, der „<strong>Kölner</strong> <strong>Stadt</strong>-<br />
<strong>Anzeiger</strong>“ <strong>und</strong> der <strong>EXPRESS</strong> in<br />
einem gemeinsamen <strong>Newsroom</strong> –<br />
passt das eigentlichzusammen?<br />
Constantin Blaß: Das passt sehr<br />
gut zusammen, denn beide Redaktionen<br />
kümmern sich um oft dieselbenThemen,<br />
wenn auch mit unterschiedlicher<br />
Herangehensweise.<br />
Das Neue <strong>und</strong> auch b<strong>und</strong>esweit<br />
in dieser Form Einmalige<br />
ist die Art, wie bei uns eine Abonnement-Zeitung<br />
<strong>und</strong> ein Boulevard-Blatt<br />
in einer <strong>Stadt</strong> zusammenarbeiten.<br />
Es bleibt dabei, dass<br />
beide Titel für sich recherchieren<br />
<strong>und</strong> eigene Reporter losschicken,<br />
wenn es um die markenprägenden<br />
Themen geht, um den 1. FC Köln<br />
zum Beispiel oder um die Lokalpolitik.<br />
Aber es ist gut für uns, zu<br />
wissen, wasder jeweils andere Titel<br />
aktuell plant oder welche spannenden<br />
Nachrichten <strong>und</strong> Geschichten<br />
er aktuell herausbringt.<br />
Das warfrüher das am besten gehütete<br />
Geheimnis. Empfinden sich<br />
die beiden Zeitungen nicht mehr<br />
als Konkurrenten?<br />
Blaß: Unsere Konkurrenz sitzt<br />
nicht im eigenen Haus, sondern<br />
draußen. „Wir sind DuMont“, diese<br />
Verb<strong>und</strong>enheit innerhalb der<br />
Mediengruppe gilt auch hier. Natürlich<br />
wetteifern wir weiter um<br />
die exklusive Nachricht <strong>und</strong> die<br />
beste Story. Aber wir enthalten sie<br />
einander nicht vor, sondern verweisen<br />
aufeinander <strong>und</strong> profitieren<br />
<strong>von</strong>einander. Diese Transparenz<br />
in der Zusammenarbeit macht<br />
am Ende beide Zeitungen besser.<br />
Da<strong>von</strong>sind wir fest überzeugt.<br />
Carsten Fiedler: <strong>Der</strong> gemeinsame<br />
<strong>Newsroom</strong> ist ein wesentlicher<br />
Teil unserer Antwort auf die Herausforderungen<br />
der Digitalisierung,<br />
die längst alle Lebensberei-<br />
che erfasst hat, insbesondere natürlich<br />
den Umgang mit Medien.<br />
Blaß: Unser <strong>Newsroom</strong> –das sind<br />
1000 Quadratmeter Zukunft.<br />
„ „<br />
Die ganze Welt istheute<br />
vernetzt, <strong>und</strong> da sollte<br />
ausgerechnet in einer<br />
Redaktion jeder<br />
getrennt vorsich<br />
hinarbeiten?<br />
Daswäredoch absurd<br />
Carsten Fiedler<br />
Führt barrierefrei zu Einheitsbrei?<br />
Fiedler: Auf keinen Fall! Beide<br />
Zeitungen behalten ihren Charakter.<br />
Das Motto unserer künftigen<br />
Kooperation lautet deshalb: „So<br />
viel gemeinsam wie möglich; so<br />
viel getrennt wie nötig.“<br />
Thomas Kemmerer: Bestimmte<br />
Funktionen eignen sich ideal für<br />
Pool-Lösungen. Etwa der Bereich<br />
Foto <strong>und</strong> Video, aber auch der Datenjournalismus<br />
oder die Webanalyse.<br />
Es ist nicht sinnvoll, für die<br />
neugeborenen Erdmännchen zwei<br />
Fotografen in den <strong>Kölner</strong> Zoo zu<br />
schicken. Einen <strong>von</strong> beiden können<br />
wir viel besser für andereAufgaben<br />
einsetzen.<br />
Fiedler: Etwas Ähnliches gilt für<br />
unsere Reporter, die wir noch gezielter<br />
auf die großen Themen des<br />
Tages ansetzen können, wenn parallel<br />
dazu bestimmte Termine <strong>von</strong><br />
Wiesieht das konkret aus?<br />
Fiedler: Wir haben dort mehr als<br />
100 Arbeitsplätze zur Verfügung.<br />
Die Kollegen aus den zentralen<br />
Ressorts –News, Sport, Lokales –<br />
sitzen direkt nebeneinander. Jeder<br />
weiß jetzt vom anderen, was der<br />
gerade macht. Jeder kann unmittelbar<br />
mit jedem kommunizieren.<br />
Das erleichtert die Zusammenarbeit,<br />
das ermöglicht die schnelle<br />
Hilfe, wo immer sie gebraucht<br />
wird. Herzstück des <strong>Newsroom</strong>s<br />
ist der Entscheider-Desk, der die<br />
Gesamtsteuerung der Titel übernimmt<br />
<strong>und</strong> überlegt, wie sie die<br />
einem Kollegen für beide Titel<br />
wahrgenommen werden. Anders<br />
gesagt: Höhere Konzentration an<br />
der einen Stelle, größere Durchschlagskraft<br />
an der anderen.<br />
Blaß: Wiehervorragend das funktionieren<br />
kann, haben die Reporter-Teams<br />
beider Zeitungen mit ihren<br />
Recherchen zur <strong>Kölner</strong> Silvesternacht<br />
2015 gezeigt. Sie haben<br />
in der Sache an einem Strang gezogen,<br />
besten Geschichten des Tages<br />
ohne einen Einheitsbrei zu<br />
bestmöglich aufbereiten <strong>und</strong> an<br />
die Leser bringen. Die räumliche<br />
Nähe erleichtert Planung <strong>und</strong> Abstimmung.<br />
Wir schaffen die Barrieren<br />
ab –zwischen den Zeitungstiteln,<br />
zwischen Ressorts <strong>und</strong> zwischen<br />
den Mitarbeitern. Ich meine:<br />
servieren. Im Gegenteil: Kein Leser<br />
dürfte das Gefühl gehabt haben,<br />
der <strong>EXPRESS</strong> habe über die<br />
Silvesternacht nicht <strong>EXPRESS</strong>like<br />
geschrieben oder der „<strong>Stadt</strong>-<br />
<strong>Anzeiger</strong>“ sei in seiner Berichterstattung<br />
nicht der „<strong>Stadt</strong>-Anzeinetzt,<br />
Die ganze Welt ist heute verger“<br />
gewesen. Diese doppelte<br />
<strong>und</strong> da sollte ausgerechnet in<br />
einer Redaktion jeder getrennt vor<br />
sich hinarbeiten? Das wäre doch<br />
absurd.<br />
Leistung –Bündelung der journalistischen<br />
Kapazitäten <strong>und</strong> Unverwechselbarkeit<br />
–wurde nicht umsonst<br />
mit renommierten Preisen<br />
ausgezeichnet.<br />
Aber „Konzentration“ ist aucheine<br />
fre<strong>und</strong>liche Umschreibung <strong>von</strong><br />
Einsparungen.<br />
Fiedler: Dass die Kosten eine Rolle<br />
spielen, wird im Ernst niemand<br />
leugnen. Aber wir machen aus der<br />
ökonomischen Notwendigkeit etwasjournalistisch<br />
Sinnvolles. Und<br />
es ist doch klar: Beide Zeitungen<br />
würden sich allein viel schwerer<br />
tun. Gemeinsam sind wir stärker.<br />
Deshalb handelt es sich bei unserem<br />
<strong>Newsroom</strong>-Konzept eben<br />
Unser Angebot bleibt<br />
vielfältig,bunt,<br />
überraschend. Wir<br />
wollen auch weiterhin<br />
erklären, erhellen, in<br />
die Tiefe gehen<br />
Constantin Blaß<br />
FOTOS: CSABA PETER RAKOCZY<br />
nicht um ein reines Sparprogramm,<br />
sondern umein Innovationsmodell.<br />
Kemmerer: Aus dem Zusammenspiel<br />
der Kollegen, die sich um die<br />
Print-Ausgabe <strong>und</strong> um die verschiedenen<br />
digitalen Kanäle kümmern,<br />
ergeben sich zudem ganz<br />
<strong>neue</strong> Chancen, Themen weiterzudenken,<br />
fortzuschreiben <strong>und</strong> überraschend<br />
zu präsentieren. In der<br />
Datenanalyse sind wir ja heute<br />
längst über das bloße Zählen <strong>von</strong><br />
Klicks hinaus. Wir können heute<br />
anhand der Verweildauer auf einem<br />
bestimmten Artikel, an der<br />
Häufigkeit der Empfehlungen<br />
oder derAusdruckesehr genau auf<br />
den Wert für die Leser schließen.<br />
Durch ihr Verhalten geben uns die<br />
Leser ein direktes Feedback, sie<br />
zeigen uns, wasfür sie wichtig ist.<br />
Sie sitzen im <strong>Newsroom</strong> gewissermaßen<br />
selber mit am Entscheider-<br />
Tisch.<br />
Und bekommen künftig primär das<br />
vorgesetzt, wasihnen schmeckt?<br />
Blaß: Nein, unser Angebot bleibt<br />
vielfältig, bunt, überraschend. Wir<br />
wollen auch weiterhin erklären,<br />
Hintergründe aufhellen, in dieTiefe<br />
gehen. Wir reden unseren Lesern<br />
auch nicht nach dem M<strong>und</strong>,<br />
nur weil wir durch die Webanalyse<br />
eine Vorstellung da<strong>von</strong>haben, was<br />
ihnen schmeckt, um im Bild zu<br />
bleiben. Aber was heute jeder<br />
K<strong>und</strong>e an personalisiertem Service<br />
etwa im Einzelhandel gewohnt<br />
ist, das erwartet er als Leser<br />
mit Recht auch <strong>von</strong>seiner Zeitung.<br />
Fiedler: Wir tun nichts anderes,<br />
als auf die veränderte Mediennutzung<br />
<strong>und</strong> die veränderten Bedürfnisse<br />
unserer Leser zu reagieren.<br />
Wenn sie heute zehn-, zwanzigmal<br />
am Tagnach „Breaking News“ auf<br />
ihrem Smartphone schauen, dann<br />
Fujitsu empfiehlt Windows 10 Pro.<br />
Sichere<br />
Identitäten<br />
Powered by<br />
Intel® Core i7-7600U vPro Prozessor.<br />
FUJITSU Notebook LIFEBOOK U937<br />
Extrem sicher durch PalmSecure TM<br />
PalmSecure ist ein führendes, auf biometrischer Technologie basierendes<br />
Authentifizierungssystem, das Nutzer anhand einer Venenmustererkennung<br />
authentifiziert. <strong>Der</strong> PalmSecure-Sensor erfasst mehr als fünf Millionen Referenzpunkte<br />
eines Handvenen-Musters zur Feststellung einer Identität. Venen liegen<br />
im Körperinneren <strong>und</strong> weisen eine Vielzahl <strong>von</strong> Unterscheidungsmerkmalen auf.<br />
Versuche, eine Identität zu fälschen, sind nahezu unmöglich.<br />
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© Copyright 2017 Fujitsu Technology Solutions GmbH. Fujitsu, das Fujitsu Logo, Fujitsu Markennamen sind Marken oder eingetragene Marken <strong>von</strong> Fujitsu Limited in Japan <strong>und</strong> anderen<br />
Ländern. Andere Firmen-, Produkt- <strong>und</strong> Servicebezeichnungen können Marken oder eingetragene Marken der jeweiligen Eigentümer sein, deren Benutzung durch Dritte für eigene Zwecke<br />
die Rechte der Inhaber verletzen kann. Änderungen <strong>und</strong> Irrtümer vorbehalten. Alle Rechte vorbehalten. Intel, das Intel-Logo, Intel Core, Intel vPro, Core Inside and vPro Inside sind Marken der<br />
Intel Corporation oder ihrer Tochtergesellschaften in den USA <strong>und</strong>/oder anderen Ländern.
06 DER NEUE NEWSROOM Donnerstag,9.November 2017<br />
Donnerstag,9.November 2017 DER NEUE NEWSROOM 07<br />
So funktioniert der<br />
<strong>neue</strong> <strong>Newsroom</strong><br />
Gemeinsam in ein <strong>neue</strong>s Zeitalter: <strong>EXPRESS</strong> <strong>und</strong> „<strong>Kölner</strong> <strong>Stadt</strong>-<strong>Anzeiger</strong>“ arbeiten zusammen,<br />
um ihren Lesern das beste Nachrichten-Angebot zu liefern. Hier erklären wir,wer wasmacht<br />
Sekretariat<br />
•••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••• Im Sport <strong>und</strong> in der Lokalredaktion<br />
unterstützen Sekretariate die Redakteure<br />
bei ihrer Arbeit. Sie sind<br />
die ersten Ansprechpartner für unsere<br />
Leserinnen <strong>und</strong> Leser,die sich<br />
täglich zahlreich melden.<br />
Mediawand<br />
•••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••• TV-Bilder aus aller Welt, Analyse-<br />
Daten, Internet-Seiten, den Produktionsfortschritt<br />
der Zeitung –<br />
die Mediawand liefert auf neun<br />
Bildschirmen wichtige Infos für<br />
den Betrieb des <strong>Newsroom</strong>s.<br />
Social-Media-Team<br />
•••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••• Sie haben einen direkten Draht zu<br />
den Lesern: die Social-Media-Redakteure.<br />
Facebook, WhatsApp, Instagram<br />
oder Twitter sind für unsere<br />
Redaktionen wichtige Kommunikations-<br />
<strong>und</strong> Verbreitungskanäle.<br />
Marketing<br />
Content<br />
•••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••• Welche Themen sind für unsere Leser<br />
besonders wichtig? In welcher<br />
Form möchten sie sie am liebsten<br />
lesen? Im Content Marketing entstehen<br />
Produkte wie Newsletter,<br />
E-Paper,E-Books <strong>und</strong> Bestenlisten.<br />
Teeküche<br />
•••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••• Sie ist einer der Rückzugsorte im<br />
<strong>neue</strong>n <strong>Newsroom</strong>: die Teeküche.<br />
Hier plaudern, scherzen <strong>und</strong> erholen<br />
sich die Redakteure in ihren<br />
Pausen –<strong>und</strong> sprechen auch mal<br />
nicht über die Arbeit.<br />
Sport Produktion<br />
Newsdesk<br />
KStA<br />
Themenmanager<br />
•••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••• Sie führen das Ressort im Tagesgeschäft<br />
<strong>und</strong> entscheiden in Absprache<br />
mit den Editoren, Blattmachern<br />
<strong>und</strong> Sitemanagern, wann<br />
<strong>und</strong> über welchen Kanal eine Nachricht<br />
veröffentlicht wird.<br />
Lokalredaktion<br />
•••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••• Sie klären über soziale Missstände<br />
auf,ordnen Politiker-Aussagen in<br />
Ausschüssen ein <strong>und</strong> liefern Hintergründe,<br />
um die Dom-<strong>Stadt</strong> besser<br />
zu verstehen: die Lokalredakteure<br />
des „<strong>Kölner</strong> <strong>Stadt</strong>-<strong>Anzeiger</strong>“.<br />
Zeitungsproduktion<br />
•••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••• Hier werden die Zeitungsseiten gestaltet:<br />
Chef vom Dienst, Art Director<br />
<strong>und</strong> Produktionsredakteure<br />
steuern die unterschiedlichen Lokal-Ausgaben,<br />
sorgen für das preisgekrönte<br />
Layout der Printausgaben<br />
<strong>von</strong> KStA <strong>und</strong> <strong>EXPRESS</strong> <strong>und</strong> garantieren<br />
reibungslose Abläufe.<br />
Chefredaktion<br />
•••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••• Ebenso wie die Blattmacher <strong>und</strong><br />
Sitemanager haben auch die Chefredaktionen<br />
der beiden Titel einen<br />
festen Platz am zentralen Newsdesk.<br />
Dort führen sie die Teams<br />
<strong>und</strong> stellen die Qualität sicher.<br />
Blattmacher<br />
•••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••• <strong>Der</strong> Blattmacher plant <strong>und</strong> steuert<br />
die aktuelle Print-Ausgabe <strong>und</strong> koordiniert<br />
in Absprache mit dem Sitemanager<br />
die Ausspielung der Inhalte<br />
auf den unterschiedlichen<br />
Kanälen.<br />
Sitemanager<br />
•••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••• Bei ihm laufen alle Fäden zusammen.<br />
In Absprache mit Themenmanagern,<br />
Blattmacher <strong>und</strong> Editoren<br />
priorisiert der Sitemanager Inhalte<br />
<strong>und</strong> ist verantwortlich für die Ausspielung<br />
auf den digitalen Kanälen.<br />
News/Shared<br />
Services<br />
Web-Analyst<br />
•••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••• Welche Leser besuchen wann <strong>und</strong><br />
warum unsere Seiten –<strong>und</strong> was erwarten<br />
sie <strong>von</strong> uns? <strong>Der</strong> Web-Analysthilft<br />
den Redaktionen, Leser<br />
noch besser zu verstehen <strong>und</strong> das<br />
Angebot noch besser zu gestalten.<br />
Optik<br />
Team<br />
•••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••• Sie sind die Ansprechpartner,wenn<br />
ein Foto gesucht, ein Video gedreht<br />
oder eine Grafik gestaltet<br />
werden muss. Die Fotografen, Video-Redakteure<br />
<strong>und</strong> Grafiker sind<br />
für alle Kanäle verantwortlich.<br />
Köln Lokales<br />
<strong>EXPRESS</strong><br />
Köln Lokales KStA<br />
News-Editoren<br />
•••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••• Sie sind für die schnellen Meldungen<br />
ebenso verantwortlich wie für<br />
überregionale Themen <strong>und</strong> Buntes.<br />
Ihre Inhalte werden zuerst auf den<br />
digitalen Kanälen publiziert, aber<br />
auch im Print veröffentlicht.<br />
Datenjournalismus<br />
•••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••• Wie haben die <strong>Kölner</strong> bei der letzten<br />
Wahl in den Veedeln abgestimmt?<br />
Und welche Städte liegen<br />
in der Verkehrssünderkartei vorne?<br />
All das bereitet der Datenjournalist<br />
in verständlichen Grafiken auf.<br />
Konferenzraum<br />
•••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••• Hier treffen sich die Redaktionen<br />
morgens, mittags <strong>und</strong> abends, um<br />
gemeinsam über die Themen des<br />
Tages zu diskutieren <strong>und</strong> zu entscheiden,<br />
welche Geschichten auf<br />
welchen Kanälen veröffentlicht<br />
werden.<br />
<strong>EXPRESS</strong><br />
Lokalredak.<br />
•••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••• Ob’sbrennt, stürmt oder hektisch<br />
wird –die Reporter der <strong>EXPRESS</strong>-<br />
Lokalredaktion sind meistens in<br />
der <strong>Stadt</strong> unterwegs. Hier beginnen<br />
<strong>und</strong> enden ihre intensiven Recherchen.<br />
Themenmanager<br />
•••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••• Neben der Ausspielung <strong>und</strong> Gewichtung<br />
der Inhalte gehören<br />
auch Absprachen mit dem Kollegen<br />
des anderen Titels zur Aufgabe<br />
des Themenmanagers, der für Print<br />
<strong>und</strong> Online verantwortlich ist.<br />
GRAFIK: FLORIAN SUMMERER
08 DER NEUE NEWSROOM Donnerstag,9.November 2017<br />
Donnerstag,9.November 2017 DER NEUE NEWSROOM 09<br />
Die Menschen hinter den Nachrichten<br />
Im Team arbeiten „<strong>Kölner</strong> <strong>Stadt</strong>-<strong>Anzeiger</strong>“ <strong>und</strong> <strong>EXPRESS</strong> für Köln <strong>und</strong> das Rheinland<br />
Ob Blattmacher,Sitemanager oder Reporter –im<strong>neue</strong>n <strong>Newsroom</strong> <strong>von</strong><br />
<strong>EXPRESS</strong> <strong>und</strong> „<strong>Kölner</strong> <strong>Stadt</strong>-<strong>Anzeiger</strong>“ gibt es die unterschiedlichsten<br />
Aufgaben. Wasalle Positionen gemeinsam haben: Nur im Team können<br />
die Kolleginnen <strong>und</strong> Kollegen erfolgreich sein.<br />
So gibt es <strong>von</strong>sechs bis 24 Uhr fortlaufend Absprachen, wie ein journalistischer<br />
Beitrag seinen Wegzuden Lesern findet. Über Reporter<br />
<strong>und</strong> Editoren gelangen die Geschichten zum Themenmanager,Sitemanager<br />
<strong>und</strong> Blattmacher.Diese entscheiden gemeinsam, ob <strong>und</strong> wie eine<br />
Nachricht direkt digital ausgespielt wird <strong>und</strong> wie groß sie am nächsten<br />
Taginden gedrucktenAusgaben <strong>von</strong>„<strong>Kölner</strong> <strong>Stadt</strong>-<strong>Anzeiger</strong>“ <strong>und</strong> EX-<br />
PRESS erscheint. Hat sie das Zeug zum Aufmacher? Kann man die Geschichte<br />
noch weiterentwickeln? Und ist eine Nachricht vielleicht nicht<br />
nur für eine Zeitung interessant, sondernfür beide Titel? Sowohl bei aktuellen<br />
Nachrichten als auch bei Recherche-Projekten sind auch die Da-<br />
ten- <strong>und</strong> Video-Journalisten in die Überlegungen eingeb<strong>und</strong>en, wie die<br />
Redaktionen ihren Lesernnoch zusätzliche Lektüre-Anreize <strong>und</strong> einen<br />
Mehrwertinder Berichterstattung bieten können.<br />
Das unmittelbarste Feedback landet meist bei den Social-Media-Redakteuren,<br />
die die Nachrichten nicht nur via Facebook <strong>und</strong> WhatsApp<br />
verbreiten, sondern meist als Erste <strong>von</strong> den Lesern erfahren, wie ihre<br />
Meinung zu einem Thema oder einem bestimmten Beitrag ist.<br />
Vorder<br />
„Mediawand“<br />
tauscht sich<br />
KStA-Redakteur<br />
Benjamin<br />
Quiring mit<br />
Web-Analyst<br />
Fabius<br />
Klab<strong>und</strong>e aus.<br />
FOTO: MATTHIAS<br />
HEINEKAMP<br />
Nina Klempt Local Editor<br />
Wolfgang Wagner Blattmacher<br />
FOTOS: THOMAS BANNEYER<br />
Jan Wördenweber Themenmanager<br />
Als Themenmanager beauftragt <strong>und</strong> bestellt Jan Wördenweber Inhalte,<br />
die er sowohl redigiert als auch mitproduziert. Im Hinblick<br />
auf die Gewichtung <strong>und</strong> Aufbereitung der tagesaktuellen Themen<br />
im Ressort hat er das Entscheidungsrecht. <strong>Der</strong> Themenmanager<br />
steht im ständigen Austausch mit dem Blattmacher <strong>und</strong> dem Sitemanager<br />
im <strong>Newsroom</strong> <strong>und</strong> sorgt dafür,dass Print <strong>und</strong> Digital nach<br />
den jeweiligen Erfordernissen des Kanals bedient werden. Und natürlich<br />
sorgt er auch für die Einhaltung der Produktionszeiten –<br />
Digital wie Print.<br />
Christian Spolders Sitemanager<br />
FOTO: HEINEKAMP<br />
Wichtige Neuigkeiten aus Köln<br />
zusammenfassen, aufwendig recherchierte<br />
Artikel für die Lektüre<br />
aufbereiten –als Local Editor in<br />
der <strong>Kölner</strong> Lokalredaktion sorgt<br />
Nina Klempt dafür,dass alles, was<br />
für Köln wichtig ist, den Wegauf<br />
ksta.de findet. Dazu gehört, dass<br />
sie morgens als Erstes bei der Polizei<br />
anruft, etwa wenn ein Unfall<br />
passiert ist. Fallen Bahnen aus <strong>und</strong><br />
die <strong>Kölner</strong> kommen nicht zur Arbeit,<br />
fragt sie bei der KVB nach.<br />
Sie entscheidet mit darüber,welche<br />
Informationen sofort auf die<br />
Website müssen, welche nur für<br />
die gedruckte Zeitung bestimmt<br />
sind <strong>und</strong> ob zu einer Geschichte<br />
noch ein Video gedreht oder eine<br />
Umfrage erstellt werden muss.<br />
Sie informiert die Kollegen in der<br />
Lokalredaktion darüber,welche<br />
Artikel die User besonders interessieren<br />
<strong>und</strong> regt Nachfolge-Geschichten<br />
an.<br />
Swende Stratmann Social Media<br />
Als Social-Media-Managerin publiziert<br />
Swende Stratmann die<br />
Themen des „<strong>Kölner</strong> <strong>Stadt</strong>-<strong>Anzeiger</strong>“<br />
auf Facebook, Twitter,<br />
Instagram sowie per WhatsApp.<br />
Sie überprüft Kommentare, gibt<br />
Anregungen <strong>und</strong> Themenvorschläge<br />
an die Kollegen weiter.<br />
Dreimal täglich schickt sie einen<br />
Newsletter mit wichtigen Themen<br />
aus Köln <strong>und</strong> der Region an<br />
mehr als 10 000 Leser.Die Funktion<br />
des Social-Media-Managers<br />
gibt’sauch beim <strong>EXPRESS</strong>.<br />
Philipp Remke Datenjournalismus<br />
Sitemanager wie Christian Spolders sind verantwortlich<br />
für die inhaltliche Führung der digitalen<br />
Kanäle <strong>von</strong> „<strong>Kölner</strong> <strong>Stadt</strong>-<strong>Anzeiger</strong>“ <strong>und</strong> <strong>EXPRESS</strong>.<br />
Vonsechs bis 24 Uhr gewichten, prüfen <strong>und</strong> verteilen<br />
sie Themen in Absprache mit den Editoren im<br />
News-Team, den Themenmanagern in der Lokalredaktion<br />
<strong>und</strong> im Sportressort sowie mit den Blattmachern<br />
ihrer Titel. Durch die Nähe zum Sitemanager<br />
des anderen Titels ergeben sich schnelle, einfache<br />
Möglichkeiten zur Zusammenarbeit, etwa im<br />
Informationsaustausch oder bei der Aufschlüsselung<br />
<strong>von</strong> Themen für express.de <strong>und</strong> ksta.de.<br />
Aus Daten spannende Geschichten<br />
schaffen: Das ist Datenjournalismus<br />
beim „<strong>Kölner</strong> <strong>Stadt</strong>-<br />
<strong>Anzeiger</strong>“ <strong>und</strong> <strong>EXPRESS</strong>.Philipp<br />
Remke hat sich schon durch<br />
Material zu Millionen <strong>von</strong> Knöllchen,<br />
Zehntausenden Bäumen<br />
<strong>und</strong> den Wahlergebnissen in<br />
H<strong>und</strong>erten Stimmbezirken gewühlt.<br />
Das Ergebnis sind interaktive<br />
Online-Anwendungen, in<br />
denen die Leser auf Entdeckungsreise<br />
gehen können.<br />
Drehen, schneiden, texten, moderieren: Als Videojournalistin<br />
ist LauraWenzel immer mit der Kamera<br />
vor Ort –zum Beispiel beim Training des 1. FC Köln.<br />
Nach einem Interview mit Trainer Peter Stöger <strong>und</strong><br />
mit Szenen vom Mannschaftstraining geht es zurück<br />
in den <strong>Newsroom</strong>. Am Schnittplatz bearbeitet<br />
die 25-Jährige ihr Material. Zum Schluss spricht sie<br />
den „Off-Text“ ein –sonennt sich der erklärende<br />
Kommentar in einem Beitrag, in dem der Sprecher<br />
nicht selbst sichtbar ist. Schließlich lädt sie das fertige<br />
Video auf die Websites des „<strong>Kölner</strong> <strong>Stadt</strong>-<strong>Anzeiger</strong>“<br />
<strong>und</strong> des <strong>EXPRESS</strong>.<br />
Wolfgang Wagner ist zuständig für die Planung <strong>und</strong> die aktuelle<br />
Steuerung der Printausgabe des „<strong>Kölner</strong> <strong>Stadt</strong>-<strong>Anzeiger</strong>“.Erhält<br />
die Nachrichtenlage im Blick, komponiert mit den Ressorts das<br />
Blatt <strong>und</strong> hält Kontakt zu Korrespondenten <strong>und</strong> Reportern im In<strong>und</strong><br />
Ausland. Zudem verantwortet er die Titelseite –erentscheidet<br />
mit der Chefredaktion, welche Nachricht Aufmacher wird.<br />
Peter Berger Reporter<br />
Schreibtischarbeit ist die Ausnahme, Recherche vor Ort die Regel.<br />
Peter Berger arbeitet seit fünf Jahren als Reporter für den „<strong>Kölner</strong><br />
<strong>Stadt</strong>-<strong>Anzeiger</strong>“, in ähnlichem Job war er bereits Ende der 1990er<br />
Jahre für den <strong>EXPRESS</strong> unterwegs. Mit NRW ist er vertraut –er<br />
kennt die Menschen im Land <strong>und</strong> weiß, was sie bewegt. Vom„kleinen<br />
Leben“ erzählen, auf vielen Spielfeldern zu Hause sein, immer<br />
nah am Geschehen –das zeichnet den Reporter aus. Heute die marode<br />
Rheinbrücke, morgen der Landtagsausschuss zum Terrorfall<br />
Anis Amri, übermorgen der Künstler <strong>und</strong> der Bäcker,die sich im<br />
Veedel einen Laden teilen <strong>und</strong> so beweisen, dass Kunst nicht brotlos<br />
ist. Das Reporterleben ist bunt, schnell –<strong>und</strong> nie langweilig.<br />
LauraWenzel Video<br />
Wissen, was<br />
die Leser lieben<br />
Daten-Analysen helfen den<br />
Redaktionen, ihreAngebote zu verbessern<br />
Wie können wir unsere<br />
Medien-Angebote für<br />
unsere Leserinnen <strong>und</strong><br />
Leser noch besser machen? Jeden<br />
Tagstellen sich die Redaktionen<br />
<strong>von</strong> „<strong>Kölner</strong> <strong>Stadt</strong>-<strong>Anzeiger</strong>“ <strong>und</strong><br />
<strong>EXPRESS</strong> diese Frage. Früher gab<br />
die Antwort darauf oft allein das<br />
journalistische Bauchgefühl. Heute<br />
spielt dabei auch die Analyse<br />
des Leserverhaltens eine entscheidende<br />
Rolle.<br />
Denn die digitalisierte Medienwelt<br />
macht es nicht nur möglich,<br />
H<strong>und</strong>erttausende Menschen Tag<br />
für Tag online zu erreichen. Auf<br />
diesem Wegbekommen die Redaktionen<br />
<strong>von</strong>den Leserinnen <strong>und</strong><br />
Lesern auch anonymes Feedback:<br />
Jeder Artikel-Aufruf, jedes Scrollen,<br />
jede Empfehlung per „Whats-<br />
App“-Messenger oder E-Mail, jedes<br />
Verlassen der Seite –all das<br />
wird automatisch gemessen.<br />
Spezielle Anwendungen wie<br />
„Linkpulse“ oder „Adobe Analytics“<br />
helfen, aus dieser gigantischen<br />
Datenmenge Erkenntnisse<br />
zu gewinnen: Rückschlüsse für die<br />
aktuelle Planung <strong>und</strong> ständige<br />
Verbesserung der Zeitungen <strong>und</strong><br />
der digitalen Angebote.<br />
Jemand, der sich mit fast nichts<br />
anderem als mit diesemThema beschäftigt,<br />
ist Fabius Klab<strong>und</strong>e, 24<br />
Jahre alt <strong>und</strong> Web-Analyst im Medienhaus<br />
DuMont Rheinland:<br />
„Die Homepages sind wie dynamische<br />
Titelseiten unserer Zeitungen.<br />
Mit den Daten stellen wir zum<br />
Beispiel minütlich fest, welche Inhalte<br />
für unsere Leser besonders<br />
wichtig sind <strong>und</strong> die höchste Auf-<br />
Die Mediawand<br />
Eine wichtige Funktion nimmt<br />
die sogenannte Mediawand ein –<br />
insbesondere bei den zentralen<br />
Konferenzen. Das Modell der Firma<br />
G&B ist 3,60 mal 2,10 Meter<br />
groß <strong>und</strong> besteht aus insgesamt<br />
neun Bildschirmen, die über einen<br />
Computer einzeln angesteuert<br />
werden. Auf der Mediawand<br />
können die Redaktionen zum<br />
Beispiel aktuelle Zugriffswerte<br />
der Digital-Angebote, Social-Media-Kanäle,<br />
Websites,Livebilder<br />
aus aller Welt <strong>und</strong> den Fortschritt<br />
der Zeitungsproduktion<br />
auf einen Blick verfolgen.<br />
merksamkeit bekommen.“ Dafür,<br />
dass Klab<strong>und</strong>e seinen Arbeitsplatz<br />
mitten im <strong>neue</strong>n <strong>Newsroom</strong> gewählt<br />
hat, gibt es gute Gründe: So<br />
ist er für die Redaktionskollegen<br />
jederzeit ansprechbar <strong>und</strong> bekommt<br />
gleichzeitig mit, welche<br />
inhaltlichen Fragestellungen<br />
„<strong>Kölner</strong> <strong>Stadt</strong>-<strong>Anzeiger</strong>“ <strong>und</strong> EX-<br />
PRESS gerade beschäftigen.<br />
Doch es geht nicht nur um kurzfristige<br />
Erkenntnisse. Gerade digitale<br />
Angebote werden in Zukunft<br />
immer individueller auf die einzelnen<br />
Leserinnen <strong>und</strong> Leser zugeschnitten<br />
sein. „Dazu müssen wir<br />
möglichst viel über die Menschen<br />
wissen, die auf unsere Angebote<br />
zugreifen: Wer sie sind, wo sie<br />
sind, was sie interessiert <strong>und</strong> weiter<br />
bringt –<strong>und</strong> wie wir ihnen mit<br />
unseren News, Analysen <strong>und</strong> Service-Angeboten<br />
am besten helfen<br />
können“, sagt Klab<strong>und</strong>e.<br />
Wieaus der Daten-Analyse <strong>neue</strong><br />
Produkte entstehen können, zeigen<br />
die Newsletter,die <strong>EXPRESS</strong><br />
<strong>und</strong> „<strong>Kölner</strong> <strong>Stadt</strong>-<strong>Anzeiger</strong>“ seit<br />
einigen Monaten über „Whats-<br />
App“ versenden. Die Ursprungsidee<br />
entstand aus der Beobachtung,<br />
dass immer mehr Menschen<br />
Aus Daten werden Geschichten<br />
So funktioniert Datenjournalismus bei uns<br />
Wussten Sie, wo die meisten<br />
Knöllchen in Köln verteilt werden?<br />
Oder aus welchen Orten die<br />
zugezogenen <strong>Kölner</strong> stammen?<br />
Um solche Fragen kümmert sich<br />
unser Datenjournalismus-Team.<br />
Aber wie funktioniertdas ?<br />
Am Anfang steht immer die Recherche.<br />
An die Daten kommen<br />
wir auf verschiedensten Wegen.<br />
Am einfachsten ist es mit „Opendata“.<br />
Unter dem Stichwortstellen<br />
viele Behörden, zum Beispiel die<br />
<strong>Stadt</strong> Köln, viele Datensätze be-<br />
Interaktive Karten <strong>und</strong> 360-Grad-Touren<br />
Die Ergebnisse <strong>von</strong> 800 Stimmbezirken?<br />
Ein virtueller R<strong>und</strong>gang in<br />
die Gruft der <strong>Kölner</strong> Bischöfe?<br />
Auch aus Daten zu Tausenden<br />
Bäumen in Köln haben wir interaktive<br />
Anwendungen geschaffen.<br />
Weitere Beispiele <strong>und</strong> eine 360-<br />
Grad-Tour durch den <strong>neue</strong>n<br />
<strong>Newsroom</strong> finden Sie online.<br />
express.de/interaktiv<br />
ksta.de/interaktiv<br />
reit. Sie sind nicht nur für Journalisten,<br />
sondern für jeden Bürger<br />
zugänglich. Bei der Suche nach<br />
anderen Informationen hilft meistens<br />
eine kurzeAnfrage bei den offiziellen<br />
Stellen. Oder, wenn das<br />
nicht hilft, das Informationsfreiheitsgesetz.<br />
Dieses erlaubt es –<br />
ebenfalls jedem Bürger –<strong>von</strong> Behörden<br />
Daten anzufordern.<br />
Anschließend müssen die Daten<br />
aufbereitet werden. Bei Datensätzen<br />
mit zum Teil mehr als einer<br />
Million Einträgen geht das natürlich<br />
nur computergestützt, entweder<br />
mit speziellen Geodaten-<br />
Tools, oft genug aber auch nur mit<br />
Excel.<br />
Zuletzt fehlt nur noch etwas Programmierarbeit,<br />
<strong>und</strong> schon können<br />
Sie auf unseren Webseiten selber<br />
mit unseren interaktiven Anwendungen<br />
experimentieren.<br />
über Messenger auf die digitalen<br />
Angebote zugreifen.<br />
Seit dem Startfeilen die Macher<br />
kontinuierlich an den Newslettern<br />
–mit Hilfe <strong>von</strong> Nutzungsdaten,<br />
aber auch im direkten Austausch<br />
mit den Leserinnen <strong>und</strong> Lesern.<br />
172978<br />
P<br />
Eine zentrale Erkenntnis dabei:<br />
Bei diesen Angeboten geht es<br />
nicht nur um die reine Nachricht.<br />
Die Nutzer schätzen insbesondere<br />
den persönlichen Tonfall <strong>und</strong> die<br />
direkte Ansprechbarkeit der Redaktionen.<br />
KÖLN, HOHE STRASSE<br />
Durch verschiedene Eingriffe<br />
wurden diese Aspekte erfolgreich<br />
verbessert, wie eine gerade abgeschlossene<br />
K<strong>und</strong>en-Befragung<br />
zeigt: Mehr als 80 Prozent bewerteten<br />
die Messenger-Services mit<br />
der Schulnote zwei oder besser.<br />
Großer Weihnachtsmarkt<br />
kaufhof.de<br />
Dekorative Elemente <strong>und</strong> Licht auf über 350 m 2 im 2.Obergeschoss.<br />
Großer Süßwaren-Weihnachtsmarkt auf über 150 m 2 im Erdgeschoss.<br />
Verschenken Sie Präsentkörbe mit Köstlichkeiten<br />
nach Ihrer Wahl<br />
in Ihrer Galeria Gourmet im Untergeschoss.<br />
Galeria Kaufhof GmbH | Leonhard-Tietz-Str. 1 | 50676 Köln<br />
Montag–Donnerstag & Samstag 9.30–20.00 Uhr, Freitag 9.30–21.00 Uhr
Donnerstag,9.November 2017 DER NEUE NEWSROOM 10<br />
Kurz nachdem die <strong>Stadt</strong> den Fliegerbombenf<strong>und</strong> gemeldet hat, macht<br />
sich die Reporterin auf den Wegzum Ort des Geschehens.<br />
<strong>Der</strong> Online-Kollege platziert eine Eilmeldung auf ksta.de zum Bombenf<strong>und</strong><br />
<strong>und</strong> aktualisiert ständig den Live-Ticker zum Geschehen.<br />
<strong>Der</strong> Fotograf hat erste Bilder gemacht <strong>und</strong> schickt sie noch vom Ort des<br />
Geschehens in die Redaktion.<br />
So findet<br />
eine Story<br />
ins Blatt<br />
Perfekt abgestimmtes Räderwerk<br />
Eine Fliegerbombe aus dem Zweiten<br />
Weltkrieg wird in der Innenstadt<br />
gef<strong>und</strong>en. Sie muss entschärft,<br />
Tausende Anwohner müssen<br />
in Sicherheit gebracht werden.<br />
<strong>Der</strong> „<strong>Kölner</strong> <strong>Stadt</strong>-<strong>Anzeiger</strong>“ berichtet<br />
über den Einsatz. Die Redaktion<br />
arbeitet wie ein perfekt abgestimmtes<br />
Räderwerk. Die Reporter<br />
vor Ort sammeln Informationen<br />
für ihre Texte <strong>und</strong> Bildmaterial.<br />
Die Redakteure im <strong>Newsroom</strong><br />
sichten Fotos <strong>und</strong> Bewegtbilder,<br />
aktualisieren laufend das<br />
Online-Angebot <strong>und</strong> bearbeiten<br />
die Texte weiter für die gedruckte<br />
Zeitung. Wirzeigen an einem Beispiel,<br />
wie das alles funktioniert.<br />
Die Reporterin spricht mit Einsatzkräften <strong>und</strong> sammelt weitereInformationen.<br />
FOTOS: RAKOCZY, BANNEYER, ARCHIV<br />
Sie gibt ihreErkenntnisse <strong>und</strong> den <strong>neue</strong>sten Sachstand an die Redaktion<br />
durch. Die Informationen werden sofort im Online-Ticker publiziert.<br />
Kollegen erstellen eine Grafik zum F<strong>und</strong>ort <strong>und</strong> zum Radius der Evakuierung<br />
–jeweils abgestimmt für Online oder Print.<br />
Die Bombe ist entschärft. Die Reporterin liefert der Redaktion die Information,<br />
die sogleich online aktualisiert wird.<br />
Die Blattmacher besprechen Platzierung <strong>und</strong> Gestaltung in der gedruckten<br />
Zeitung. <strong>Der</strong> Bericht vom Bombenf<strong>und</strong> wirdimLokalteil erscheinen.<br />
Die Ausgaben werden am späten Abend im Druckzentrum an der Amsterdamer<br />
Straße produziert.<br />
Am nächsten Morgen stehen alle Informationen <strong>und</strong> vertiefende Beiträge<br />
zum F<strong>und</strong> der Bombe <strong>und</strong> zu deren Entschärfung in der Zeitung.<br />
BEZIEHUNGEN BAUEN*<br />
ist das <strong>Kölner</strong> Büro für Architektur &Innenarchitektur.<br />
Mit einem Team aus leidenschaftlichen Entwerfern, gründlichen Planern <strong>und</strong> verantwortungsvollen<br />
Bauleitern gestalten wir inspirierende Architektur <strong>und</strong> Räume für <strong>neue</strong> Arbeit,<br />
Bildung <strong>und</strong> Glaube.<br />
Wir begleiten unsere Auftraggeber <strong>von</strong> den ersten Überlegungen bis zur Fertigstellung<br />
der Gebäude <strong>und</strong> Innenräume. Dabei begreifen wir Architektur & Innenarchitektur als<br />
Einheit <strong>und</strong> erreichen so durchdachte Konzepte, die bis ins Detail funktionieren.<br />
Frohes Schaffen, <strong>Kölner</strong> <strong>Stadt</strong>anzeiger <strong>und</strong> Express!<br />
&*Wir bringen Menschen & Räume sinnvoll zusammen. www.lepel-lepel.de
Donnerstag,9.November 2017 DER NEUE NEWSROOM 11<br />
Gerlinde Brand<br />
Uschi Heßbrüggen<br />
Max,Michael <strong>und</strong> Julia Broetje<br />
Ich weiß gar nicht mehr,wann ich den „<strong>Kölner</strong> <strong>Stadt</strong>-<strong>Anzeiger</strong>“<br />
eigentlich abonniert habe. Das ist schon ewig her.<br />
Bei uns zu Hause hatten meine Eltern die Zeitung immer.<br />
Ich bin damit aufgewachsen, irgendwann hab ich’sübernommen.<br />
Klar,imLaufe der Jahre hat sich einiges verändert,<br />
das Erscheinungsbild ist moderner geworden, vielseitiger.Beilagen<br />
wie das Magazin gab es früher gar nicht.<br />
Das lese ich sehr gerne, aber eigentlich fange ich immer<br />
vorne an. Seit kurzem lese ich digital, es macht mir einfach<br />
Spaß, das E-Paper auf meinem Tablet durchzublättern.<br />
Trotzdem lese ich die Zeitung eigentlich immer<br />
morgens am Frühstückstisch. Auf das Sonntags-E-Paper<br />
freue ich mich besonders. Sonntags beim Frühstück habe<br />
ich bisher irgendwie meine Zeitung vermisst.<br />
Meine Familie liest den „<strong>Kölner</strong> <strong>Stadt</strong>-<strong>Anzeiger</strong>“ schon<br />
seit den 1950er Jahren. Ich kann mich erinnern, dass mein<br />
Vater morgens beim Frühstück schon hinter der Zeitung<br />
verschwand. Natürlich stand ihm als Erstem zu, den politischen<br />
Teil zu lesen! Auf meine Mutter <strong>und</strong> uns drei Kinder<br />
verteilte sich erst einmal der Rest. In unseren Familien,<br />
die alle dem „<strong>Stadt</strong>-<strong>Anzeiger</strong>“ treu geblieben sind, hat<br />
sich am morgendlichen Zeitungs-Leseritual nichts geändert.<br />
Mein Mann <strong>und</strong> ich lesen, seit es das E-Paper gibt,<br />
den „<strong>Stadt</strong>-<strong>Anzeiger</strong>“ auch im Urlaub. Auch über die täglichen<br />
WhatsApp-Nachrichten freue ich mich. Wir sind<br />
mit dem „<strong>Stadt</strong>-<strong>Anzeiger</strong>“ eng verb<strong>und</strong>en. Mehrfach sind<br />
schon Leserbriefe <strong>von</strong> mir erschienen <strong>und</strong> zur Aktion<br />
„Mein erster Schultag“ ein Foto meiner Mutter <strong>von</strong> 1927.<br />
Ich mache das normalerweise so: Ich lese den „<strong>Stadt</strong>-<strong>Anzeiger</strong>“,<br />
die gedruckte Ausgabe, <strong>und</strong> wenn mich Artikel<br />
interessieren, dann werden sie archiviert. Und das schon<br />
seit 1991. Wir lesen den <strong>Kölner</strong> Teil zuerst, dann kommt<br />
der Rhein-Erft Teil, <strong>und</strong> dann lesen wir eigentlich <strong>von</strong> hinten<br />
nach vorne. Nur den Sportteil eher weniger.Besonders<br />
spricht mich Susanne Hengesbachs „Zwei Kaffee,<br />
bitte…“ an. Das ist immer ein Highlight für mich. Für meine<br />
Kinder habe ich seit einem Jahr den „Duda“ abonniert.<br />
Ich selber lese die Zeitung immer morgens, wenn sonst<br />
noch keiner wach ist. Dann mache ich mir eine Tasse Kaffee,<br />
um auf Betriebstemperatur zu kommen, <strong>und</strong> schaue<br />
erst mal ins Blatt. Für die Kinder lege ich die Zeitung dann<br />
schon auf den Tisch. Generationsübergreifendes Lesen.<br />
Tag<strong>und</strong> Nacht gut informiert<br />
Am Frühstückstisch, in der Hosentasche oder auf dem Start-Bildschirm:<br />
<strong>Der</strong> „<strong>Kölner</strong> <strong>Stadt</strong>-<strong>Anzeiger</strong>“ istda, wo seine Leser sind<br />
Smartphone<br />
Viele informieren sich bereits<br />
über Verkehrslage, Wetter<br />
<strong>und</strong> die<br />
Schlagzeilen<br />
der Nacht.<br />
Facebook Zeitung Büro-Computer WhatsApp Instagram<br />
Unterwegs in der Bahn –welches<br />
Thema wird heute<br />
beim „KStA“<br />
besonders<br />
diskutiert?<br />
Zu einem guten Start in den<br />
Taggehört für viele die<br />
gedruckte<br />
Zeitung am<br />
Frühstückstisch.<br />
Stets informiert mit ksta.de −<br />
zum Beispiel als Startseite<br />
auf<br />
dem PC.<br />
Unser WhatsApp-Newsletter<br />
bringt ausgewählte<br />
News<br />
auf einen<br />
Blick.<br />
#365 koeln: Ein Instagram-<br />
Follower<br />
freut sich<br />
über ein<br />
Köln-Foto.<br />
6Uhr 7Uhr 8Uhr 9Uhr 10 Uhr 11 Uhr<br />
Gastrokritiken ksta.de-Video Eilmeldung Zeitung Rezeptheft Twitter<br />
Wohin in der Pause? Mittags<br />
liest ein Nutzer unsere<br />
Gastrokritiken<br />
mobil auf Facebook,<br />
um ein <strong>neue</strong>s Lokal<br />
auszuprobieren.<br />
Die Session naht! Mit den Kindern<br />
Anleitungen für Kostüme<br />
auf ksta.de<br />
anschauen.<br />
Eil! Weltkriegsbombe gef<strong>und</strong>en:<br />
Alle Informationen zu<br />
Sperrungen auf<br />
dem Smartphone<br />
verfolgen.<br />
Schnell noch mal in der<br />
Zeitung nachschlagen,<br />
was<br />
heute Abend<br />
los ist.<br />
Das Kölsche Rezeptheft <strong>von</strong><br />
ksta.de downloaden <strong>und</strong> fürs<br />
Abendessen<br />
einkaufen<br />
gehen.<br />
@ksta_koeln: Auf Twitter<br />
das <strong>neue</strong> Tierbaby im <strong>Kölner</strong><br />
Zoo sehen.<br />
Süß!<br />
12 Uhr 13 Uhr 14 Uhr 15 Uhr 16 Uhr 17 Uhr<br />
FC-Liveticker<br />
studio dumont<br />
E-Paper<br />
Story-Seite<br />
FC-Einzelkritik<br />
RSS-Feeds<br />
PerWhatsApp hat die Redaktion<br />
an den FC-Liveticker<br />
abends auf<br />
ksta.de erinnert.<br />
Das wird<br />
spannend!<br />
Auf geht’sins studio dumont:<br />
„KStA“-Autoren<br />
<strong>und</strong> Gäste<br />
diskutieren.<br />
Ein E-Paper-Abonnent lädt<br />
pünktlich die Zeitung des<br />
folgenden<br />
Tages<br />
herunter.<br />
Tolle Aktion: Auf der Story-<br />
Seite die Flaschenpostserie<br />
auf der Weltkarte<br />
verfolgen.<br />
Nach dem Spiel: Fans lesen<br />
die Einzelkritik<br />
der FC-<br />
Spieler auf<br />
ksta.de.<br />
Schneller Überblick: Unsere<br />
RSS-Feeds mit News<br />
aus der<br />
Region.<br />
18 Uhr 19 Uhr 20 Uhr 21 Uhr 22 Uhr 23 Uhr<br />
FOTOS: BANNEYER, PICHIREDDU; PIKTOGRAMME: THENOUNPROJECT.COM, THINKSTOCK
12 DER NEUE NEWSROOM Donnerstag,9.November 2017 Donnerstag,9.November 2017 DER NEUE NEWSROOM 13<br />
August 1988, Breite Straße in Köln: Dieter Degowski, einer der beiden<br />
Geiselgangster <strong>von</strong> Gladbeck, hält der 18-jährigen Silke B. im<br />
Auto eine Pistole an den Hals. <strong>Der</strong> Wagen ist <strong>von</strong> Schaulustigen<br />
<strong>und</strong> Journalisten umlagert –<strong>von</strong> der Polizei keine Spur.<br />
Bilder Silvester zu 2015,Bahnhofsvorplatz einem Ereignis... in Köln: H<strong>und</strong>erte teils angetrunkene<br />
Männer bestehlen Passanten, belästigen Frauen. Es sind<br />
die Medien, vor allem „<strong>Kölner</strong> <strong>Stadt</strong>-<strong>Anzeiger</strong>“ <strong>und</strong> <strong>EXPRESS</strong> die in<br />
den Tagen danach das wahreAusmaß der Ereignisse aufdecken.<br />
Juni 1977 bei Groningen, Niederlande: Schaulustige betrachten einen<br />
beschädigten Zug, in dem Aktivisten der molukkischen Minderheit<br />
Geiseln gehalten hatten. Günther Braun war damals als<br />
Reporter vor Ort. Heute sperrt die Polizei Tatorte weiträumig ab.<br />
Zwei Generationen Polizeireporter beim „<strong>Kölner</strong> <strong>Stadt</strong>-<strong>Anzeiger</strong>“: Tim Stinauer (l.) <strong>und</strong> Günther Braun<br />
Türauf –„Tach zusammen,<br />
wie isset?“<br />
„<br />
FOTOS: THOMAS BANNEYER, DPA<br />
Früher konnten Journalisten die BürosimPolizeipräsidium abklappern– heute istdas <strong>und</strong>enkbar.<br />
Günther Braun, früher Polizeireporter des „<strong>Kölner</strong> <strong>Stadt</strong>-<strong>Anzeiger</strong>“,<br />
<strong>und</strong> sein Nachfolger Tim Stinauer sprechen über ihren Beruf im Wandel der Zeit<br />
Auf dem Tisch liegen zwei Smartphones.<br />
Rotes Licht zeigt eine laufende<br />
Aufnahme an. Die beiden<br />
Männer am Tisch diskutieren über<br />
ihren Beruf: Polizeireporter. Seit<br />
zehn Jahren erfüllt Tim Stinauer<br />
beim „<strong>Kölner</strong> <strong>Stadt</strong>-<strong>Anzeiger</strong>“<br />
diesen Job. Günther Braun hatte<br />
ihn in den 1970er <strong>und</strong> 1980er Jahren<br />
inne. In diese Zeit fiel unter anderem<br />
das Geiseldrama <strong>von</strong>Gladbeck<br />
<strong>von</strong>1988. Die Reporter fachsimpeln<br />
über das Abhören des Polizeifunks.<br />
Sie sprechen über Bilder,<br />
die sie nie mehr vergessen<br />
werden, über den ständigen<br />
Kampf gegen die Uhr –<strong>und</strong> über<br />
den Wandel der Technik. So wird<br />
auch das Handy auf demTisch, das<br />
als Diktiergerät fungiert, gleich<br />
zum Thema.<br />
Günther Braun: So haben wir das<br />
früher nicht gemacht. Ich musste<br />
alles mitschreiben. Irgendwann<br />
habe ich mir ein Bandgerät angeschafft<br />
–sogroß, dass ich es nur<br />
mit Mühe <strong>und</strong> Not in die Tasche<br />
stecken konnte.Aber davorhieß es<br />
immer nur: schreiben, schreiben,<br />
schreiben.<br />
Tim Stinauer: Wie seid ihr denn<br />
damals –soganz ohne unsere heutigen<br />
technischen Hilfsmittel –an<br />
eure Geschichten gekommen?<br />
Braun: Wir haben kontinuierlich<br />
den Polizeifunk abgehört. Manchmal<br />
Tag<strong>und</strong> Nacht. Ich hatte zu<br />
Hause einen Scanner <strong>von</strong>der Größe<br />
einer kleinen Zigarrenkiste.<br />
<strong>Der</strong> musste mit Quarzen programmiert<br />
werden. Bei uns gab esnur<br />
einen Kollegen, der die Quarzfrequenzen<br />
für die einzelnen Kanäle<br />
ausrechnen konnte.<br />
Stinauer: Ich hatte als Jugendlicher<br />
einen kleinen, ollen Schwarz-<br />
Weiß-Fernseher mit eingebautem<br />
Radio. Da landete man, wenn man<br />
den Regler bis ganz nach links<br />
drehte, auch beim Polizeifunk.<br />
Heute bekommst du über diesen<br />
Wegnichts mehr mit, weil alles digital<br />
läuft.<br />
Braun: Überhaupt nichts mehr?<br />
Stinauer: Die Polizei funkt nur<br />
noch digital.<br />
Juli 2007, Gertrudenstraße in Köln: Nach einem Leichenf<strong>und</strong> in der<br />
Salatbar „Supasalad“ hat die Polizei den Tatort abgesperrt, um ungestört<br />
arbeiten zu können. Anwohner,Passanten oder Journalisten<br />
haben keinen Zugang.<br />
Braun: Und die Feuerwehr?<br />
Stinauer: Feuerwehr <strong>und</strong> Rettungsdienst<br />
funken noch analog.<br />
Aber da läuft natürlich sehr viel<br />
weniger.Wir nutzen das schon lange<br />
nicht mehr.<br />
Braun: Das warfür uns manchmal<br />
trotzdem eine wichtige Quelle.<br />
Zum Beispiel bei großen Bränden:<br />
Wenn sie anfingen, wild durcheinanderzureden,<br />
dann wusstest du,<br />
dass etwas passiertwar.Inmeinen<br />
letzten Jahren als Polizeireporter<br />
habe ich den Polizeifunk bis vier<br />
Uhr morgens laufen lassen.<br />
Stinauer: Deine arme Frau.<br />
Braun: Wir konnten dabei schlafen<br />
–einigermaßen. Wenn die Beamten<br />
anfingen, rumzuschreien,<br />
sind wir allerdings wachgeworden.<br />
Als ich als Polizeireporter<br />
aufgehört habe, fragte mich ein<br />
Kollege, ob ich jetzt nicht etwas<br />
vermissen würde. Da habe ich gesagt:<br />
„Wenn du zum ersten Mal<br />
nach 20 Jahren durchschlafen<br />
kannst, vermisst du nichts.“<br />
Stinauer: Heute werden alle Polizeireporter<br />
–zum Beispiel bei einem<br />
großen Feuer oder einem<br />
schweren Verkehrsunfall –<strong>von</strong> der<br />
Polizei oder der Feuerwehr über<br />
eine SMS informiert. Sie geben<br />
uns das Einsatzstichwort <strong>und</strong> den<br />
Ort durch. Vieles läuft aber auch<br />
über soziale Medien. Wenn du auf<br />
einen Facebook-Eintrag stößt,<br />
Ichhabe den<br />
Polizeifunk bis vier Uhr<br />
morgens laufen lassen<br />
Günther Braun<br />
„Rauchpilz über Holweide“, dann<br />
wirst du hellhörig <strong>und</strong> fragst bei<br />
der Polizei nach.<br />
Braun: Das gab esindieser Form<br />
früher natürlich nicht. Ein Leser,<br />
der unterwegs etwas bemerkte,<br />
musste ja mindestens bis zur<br />
nächsten Telefonzelle laufen, um<br />
uns zu erreichen. Ich selbst bin bei<br />
Geiselnahmen am Tatort oft zum<br />
nächstgelegenen Haus gegangen:<br />
„Hallo, ich bin vom »<strong>Kölner</strong><br />
<strong>Stadt</strong>-<strong>Anzeiger</strong>« –darf ich Ihr Telefon<br />
benutzen?“ Und dann habe<br />
ich mich zu ihnen ins Wohnzimmer<br />
gesetzt.<br />
Stinauer: Wahrscheinlich bist du<br />
danach zum Schreiben in die Redaktion<br />
gefahren? Wenn ich unterwegs<br />
bin, ist das Thema oft so aktuell,<br />
dass es nicht bis zu meiner<br />
Rückkehr an den Schreibtisch<br />
warten kann. Dann tippe ich das<br />
Wichtigste ins Handy, schicke es<br />
in die Redaktion, <strong>und</strong> ein paar Minuten<br />
später steht es schon online.<br />
Auf Großdemonstrationen, wo wir<br />
mit mehreren Kollegen vor Ort<br />
sind, kommunizieren wir direkt<br />
über WhatsApp-Gruppen: Jeder<br />
schreibt seine Infos hinein, <strong>und</strong> in<br />
der Redaktion sitzt jemand,der daraus<br />
einen Live-Ticker macht.<br />
Braun: Wenn bei uns um 10 Uhr<br />
morgens etwas Größeres passierte,<br />
hatten wir im Normalfall bis 19<br />
Uhr Zeit zum Schreiben.<br />
Günther Braun<br />
••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••<br />
Günther Braun (70) begann seine Laufbahn als Redakteur<br />
1969 in der Lokalredaktion Bergisch Gladbach des „<strong>Kölner</strong><br />
<strong>Stadt</strong>-<strong>Anzeiger</strong>“.1971 bis 1973 schrieb er für den EX-<br />
PRESS, ehe er zum „<strong>Stadt</strong>-<strong>Anzeiger</strong>“ zurück wechselte. Er<br />
arbeitete dort zunächst in der Panorama-Redaktion mit<br />
Schwerpunkt Kriminalberichterstattung. Zwischen 1977<br />
<strong>und</strong> 1989 war Braun Polizeireporter,danach viele Jahre<br />
Redakteur im Ressort Land/Region. Seit 2007 ist er im Ruhestand.<br />
Günther Braun lebt in Bergisch Gladbach.<br />
Stinauer: Das ist ja ein Traum.<br />
Braun: Einmal saß ich am Freitagnachmittag<br />
in der Kantine des Polizeipräsidiums<br />
zusammen mit einem<br />
Kollegen <strong>von</strong>der „Bild“-Zeitung<br />
<strong>und</strong> einem <strong>von</strong>der Deutschen<br />
Presseagentur, glaube ich. Um<br />
16.30 Uhr stellte sich heraus, dass<br />
gerade ein Mordfall aufgeklärt<br />
worden war. Das darf doch wohl<br />
nicht wahr sein, haben wir uns gesagt.<br />
Jetzt noch das Blatt umschmeißen?<br />
Da haben wir kurzerhand<br />
entschieden: Das machen wir<br />
heute nicht mehr.Wir haben dann<br />
den Pressesprecher vergattert. Er<br />
sollte die Geschichte erst am Montag<br />
aufklären. Und so ist es auch<br />
passiert.<br />
Stinauer: Mal angenommen, das<br />
passierte heute: Wir säßen um<br />
16.30 Uhr mit den Kollegen in der<br />
Kantine, <strong>und</strong> so eine Information<br />
käme rein. Um 16.35 Uhr wäre die<br />
erste Eilmeldung draußen.<br />
Braun: Das warauch die absolute<br />
Ausnahme. Wirhaben nicht regelmäßig<br />
Nachrichten verschoben.<br />
Aber in dem Fall: Es war Freitagnachmittag.<br />
Wo wir doch sowieso<br />
alle keine Lust hatten …<br />
Stinauer: Inzwischen kommt ja<br />
längst auch die Konkurrenz aus<br />
dem Internet hinzu: Blogs, soziale<br />
Medien. Ein großer Unterschied<br />
zwischen vielen privaten Einträgen<br />
<strong>und</strong> professionellem Journalismus<br />
ist, dass wir uns –bei aller<br />
gebotenen Eile –immer erst vergewissern,<br />
ob etwas stimmt, bevor<br />
wir damit online gehen. Wir recherchieren<br />
Informationen zum<br />
Beispiel bei der Polizei <strong>und</strong> der<br />
Feuerwehr gegen. Auch, wenn das<br />
zwei, drei Minuten länger dauert.<br />
Gab es zu deiner Zeit überhaupt eine<br />
Pressestelle bei der Polizei?<br />
Braun: Ja, einen Pressesprecher<br />
<strong>und</strong> die Sekretärin.<br />
Stinauer: Eine Sekretärin gibt es<br />
heute nicht mehr. Dafür aber elf<br />
Pressesprecher.<br />
Braun: Elf! Also, wir sind fast jeden<br />
Morgen vor dem Dienst persönlich<br />
im Polizeipräsidium rumgelaufen<br />
…<br />
Stinauer: ... Ihr seid einfach über<br />
die Flure gegangen? Da kommst<br />
du heute ohne Chipkarte garnicht<br />
mehr rein.<br />
Braun: Wir haben systematisch<br />
die Büros abgeklappert. Ich war<br />
normalerweise im Hochhaus am<br />
Waidmarkt unterwegs. Da lagen<br />
die Kommissariate 1bis 14. Ich<br />
habe vom zwölften Stock bis runter<br />
in den ersten die Büros durchgekämmt.<br />
Stinauer: Jeden Tag?<br />
Braun: Fast jeden Tag, ja. Tür auf:<br />
„Tach zusammen, wie isset?“<br />
Stinauer: Heute würde man dich<br />
da hochkant rausschmeißen.<br />
Braun: Das haben sie schon damals<br />
immer wieder versucht. Denen<br />
war esnatürlich auch nicht<br />
recht, dass wir da freihändig rumliefen.<br />
Aber wenn du Glück hattest,<br />
trafst du im Flur jemanden,<br />
der dir gesagt hat: „Hör mal, heute<br />
in der Dienstbesprechung, im<br />
Kommissariat so<strong>und</strong>so, da ist irgendwas.“<br />
So bist du auch auf<br />
Themen gestoßen.<br />
Stinauer: Unsere Hauptinformationsquelle<br />
ist die Pressestelle.Aber<br />
inoffizielle Kontakte sind mindestens<br />
so wichtig. Dass es Beamtinnen<br />
<strong>und</strong> Beamte gibt, die einem<br />
auch an der Pressestelle vorbei etwassagen.<br />
Ohne das geht es nicht.<br />
Braun: Das sind ja auch häufig die<br />
interessantesten Sachen.<br />
Stinauer: Ja. Bei der Aufklärung<br />
der <strong>Kölner</strong> Silvesternacht 2015<br />
zum Beispiel wardas sehr wichtig.<br />
<strong>Der</strong> Eindruck, den am Einsatz beteiligte<br />
Beamte an uns weitergegeben<br />
haben, war ein ganz anderer<br />
als der, den die Behörde nach außen<br />
kommuniziert hat. Und wie<br />
sich schnell herausgestellte, zeichneten<br />
die Beamten das deutlich<br />
realistischere Bild. Damit konnten<br />
wir die Behördenleitung dann<br />
konfrontieren. Das hat die journalistische<br />
Aufklärung dieser Nacht<br />
ungeheuer vorangetrieben.<br />
Braun: Bei uns versuchte die Behördenleitung<br />
immer,solchen Käse<br />
unter der Deckezuhalten: „Das<br />
wird intern aufgearbeitet, da können<br />
wir noch nichts zu sagen.“ So<br />
gingen die Ausreden damals.<br />
Stinauer: Die haben sich bis heute<br />
nicht verändert.<br />
Braun: „<strong>Der</strong> Sachverhalt ist noch<br />
nicht ausermittelt.“<br />
Stinauer: „Laufendes Verfahren.“<br />
Braun: „Unschuldsvermutung.“<br />
Stinauer: Und dann stehst du da.<br />
Braun: Die haben ja auch Angst:<br />
„Hinterher schreibt der was Falsches,<br />
dann krieg ich eins auf die<br />
Zwiebel.“ Die Beamten, die mit<br />
uns sprechen, müssen sich darauf<br />
verlassen können, dass wir ein<br />
Schweigerecht haben. Ich weiß<br />
nicht, wie oft der Polizeipräsident<br />
zu mir gekommen ist: „Wer hat Ihnen<br />
das denn wieder erzählt?“<br />
Stinauer: Ihr habt damals aber<br />
teilweise auch ganz anders –enger<br />
–mit der Polizei zusammengearbeitet,<br />
oder? Ihr habt sogarmanchmal<br />
für sie Tatorte fotografiert?<br />
Braun: Das haben unsere Fotografen<br />
oft gemacht. Welcher Polizist<br />
hatte denn eine Kamera bei sich?<br />
Manchmal haben sie die Kollegen<br />
angerufen in der Hoffnung, einer<br />
<strong>von</strong> denen kommt schnell vorbei<br />
„ „<br />
Manerlebt Situationen,<br />
die einen persönlich<br />
sehr berühren<br />
Tim Stinauer<br />
Tim Stinauer<br />
••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••<br />
Tim Stinauer (40) arbeitete seit 1999 als freier Journalist<br />
für den „<strong>Kölner</strong> <strong>Stadt</strong>-<strong>Anzeiger</strong>“ sowie für Nachrichtenagenturen<br />
<strong>und</strong> den WDR. Seit 2007 ist er Redakteur beim<br />
„<strong>Kölner</strong> <strong>Stadt</strong>-<strong>Anzeiger</strong>“, zuständig für die Polizeiberichterstattung<br />
in der <strong>Kölner</strong> Lokalredaktion. Für seine Recherchen<br />
<strong>und</strong> Reportagen wurde Stinauer mehrfach ausgezeichnet,<br />
zuletzt mit dem „Wächterpreis“ (im Redaktionsverb<strong>und</strong>)<br />
für die Berichterstattung über die <strong>Kölner</strong><br />
Silvesternacht sowie mit dem Ralf-Dahrendorf-Preis.<br />
Wenn der Rösner die<br />
Waffe gehoben hat, bin<br />
ich in Deckung<br />
gegangen<br />
Günther Braun<br />
<strong>und</strong> macht die Bilder.<br />
Stinauer: Die Polizei ist heute wesentlich<br />
professioneller aufgestellt,<br />
auch in ihrer Öffentlichkeitsarbeit.<br />
Das hat unter anderem<br />
mit der Geiselnahme <strong>von</strong> Gladbeck<br />
1988 zu tun. Danach hat sich<br />
einiges geändert. Glaubst du, dass<br />
so etwas wie Gladbeck heute noch<br />
einmal passieren könnte?<br />
Braun: Ja. Das muss ich leider sagen.<br />
Stinauer: Ich denke, dass es sehr<br />
viel unwahrscheinlicher ist. Die<br />
Polizei lässt Journalisten <strong>und</strong> Passanten<br />
garnicht mehr so nah an eine<br />
solche Situation heran.<br />
Braun: <strong>Der</strong> Gr<strong>und</strong>satz galt aber<br />
auch damals. Deshalb habe ich<br />
mich so aufgeregt, als die Presse<br />
<strong>und</strong> die Entführer plötzlich losfuhren.<br />
Mir war klar, dass das<br />
schlimm ausgehen würde, na ja,<br />
zumindest schlimm ausgehen<br />
konnte. Von der Bremer Polizei<br />
war weithin bekannt, dass sie bei<br />
großen Lagen nichts auf der Rolle<br />
hatte.<br />
Stinauer: Obwohl die Situation<br />
auf der Breite Straße in Köln auch<br />
nicht optimal gelaufen ist.<br />
Braun: Nein, das war schlimm.<br />
Ich habe oben am Fenster gestanden,<br />
in meinem Büro, <strong>und</strong> konnte<br />
alles haarklein beobachten. Und<br />
wenn der Rösner die Waffe gehoben<br />
hat, bin ich in Deckung gegangen.<br />
Das warbeklemmend.<br />
Stinauer: Ein kollektives Versagen,<br />
auf beiden Seiten, Polizei <strong>und</strong><br />
Medien. Andererseits macht es einen<br />
guten Reporter aus, dass er so<br />
nahe wie möglich an das Geschehen<br />
herankommen will. Um zu gucken,<br />
zu hören, zu fühlen. Ethische,<br />
presse- <strong>und</strong> strafrechtliche<br />
Gr<strong>und</strong>sätze muss er dabei natürlich<br />
auch immer im Kopf haben.<br />
Braun: Wir haben die Pflicht, in<br />
schwierigen Situationen Informationen<br />
zu sammeln.<br />
Stinauer: Dabei kommt man auch<br />
nicht drum herum, Situationen zu<br />
erleben, die einen persönlich sehr<br />
berühren. Bei uns vordem Verlag,<br />
auf der Amsterdamer Straße, gab<br />
es beispielsweise einmal einen<br />
schweren Verkehrsunfall. Als wir<br />
ankamen, war die Leiche abgedeckt,<br />
aber der Kofferrauminhalt<br />
des völlig zerstörtenAutos lag verteilt<br />
auf der Straße: ein Bobbycar<br />
<strong>und</strong> Kinderklamotten. Und sich<br />
dann vorzustellen: Da sitzt jetzt<br />
gerade eine Familie zu Hause, deren<br />
Welt wird in wenigen Minuten<br />
so tief erschüttert…Soetwas finde<br />
ich meistens schlimmer als zum<br />
Beispiel denAnblick einer Leiche.<br />
Braun: Wir erleben traumatische<br />
Dinge. Das bleibt nicht aus. Die<br />
Kunst ist, es das vernünftig aufzuschreiben.<br />
Wenn das gelingt, dann<br />
hat man –damals wie heute –den<br />
Beruf ein Stück weit verstanden.<br />
Aufgezeichnet <strong>von</strong><br />
Eliana Berger
14 DER NEUE NEWSROOM Donnerstag,9.November 2017<br />
Philipp M. Froben, Geschäftsführer des Medienhauses DuMont Rheinland, über den digitalen Wandel<br />
„<br />
Washeißt digitaler Wandel für das<br />
Medienhaus DuMont Rheinland?<br />
Wandel generell betrifft die Themen:<br />
Mensch, Organisation, Technik<br />
<strong>und</strong> Produkt. Wandel fängt immer<br />
in den Köpfen an. Es geht darum,<br />
auf jeder Ebene der Organisation<br />
ein Bewusstsein zu schaffen,<br />
welche Herausforderungen der digitale<br />
Wandel mit sich bringt <strong>und</strong><br />
welche Chancen <strong>und</strong> Möglichkeiten<br />
er bietet. Alle Prozesse zum<br />
K<strong>und</strong>en <strong>und</strong> für die Erstellung <strong>von</strong><br />
Produkten werden digitalisiert.<br />
Dafür werden vorhandene <strong>und</strong><br />
<strong>neue</strong> Technologien genutzt. Dabei<br />
entstehen auch <strong>neue</strong> Geschäftsmodelle<br />
mit <strong>neue</strong>n digitalen Produkten.<br />
Digitaler Wandel im Medienhaus<br />
DuMont Rheinland mit seinen<br />
Geschäftsbereichen Tageszeitungen,<br />
Anzeigenblättern <strong>und</strong> Radio<br />
ist dabei das Orchestrieren eines<br />
kontinuierlichen Veränderungsprozesses:<br />
ein Agieren im<br />
„trial &error“-Modus, also in einem<br />
Zustand, indem permanent<br />
ausprobiert, verworfen, verbessert<br />
<strong>und</strong> gelernt wird.<br />
Wo liegen die Chancen <strong>und</strong> worin<br />
bestehen die Risiken für das Medienhaus<br />
in der <strong>neue</strong>n digitalen<br />
Welt?<br />
<strong>Der</strong> Mut, Neues auszuprobieren<br />
Noch nie haben so viele Menschen<br />
unsere Inhalte über alle Medien<br />
hinweg konsumiert. Das zeigt die<br />
weiterhin hohe Relevanz, die hohe<br />
Glaubwürdigkeit <strong>und</strong> auch die ungebrochene<br />
Attraktivität unserer<br />
Produkte. Es ist aber kein Geheimnis,<br />
dass unser altes Geschäftsmodell<br />
im Internet nicht einfach fortgeschrieben<br />
werden kann, da für<br />
die Inhalte dortnicht bezahlt wird.<br />
Dennoch: Die Chancen in der digitalen<br />
Welt sind enorm, da sie uns<br />
erlauben, mit unseren K<strong>und</strong>en<br />
noch direkter in Kontakt zu treten,<br />
mehr über ihre spezifischen Interessen<br />
zu lernen <strong>und</strong> unser Tun<br />
noch strikter an den Nutzerbedürfnissen<br />
auszurichten. Dieses Wissen<br />
um den K<strong>und</strong>en <strong>und</strong> seine Bedürfnisse<br />
ist ein entscheidender<br />
Schlüssel für das erfolgreiche digitale<br />
Agieren.<br />
Welche Projekte stehen zurzeit im<br />
Mittelpunkt?<br />
Innerhalb der Redaktionen haben<br />
wir mit der Installation des <strong>neue</strong>n<br />
<strong>Newsroom</strong>s ein großes <strong>und</strong> wichtiges<br />
Projekt in der Umsetzung.<br />
Ich bin mir sicher,dass die inhaltliche<br />
Zusammenarbeit unsere digitalen<br />
Angebote verbessert <strong>und</strong><br />
wir <strong>neue</strong> Angebote ausprobieren<br />
Philipp M. Froben<br />
Neues Gespür für Qualität im Journalismus<br />
Medien-Experte BernhardPörksen über veränderte Lesegewohnheiten <strong>und</strong> den Wert der Zeitung<br />
FOTO: WORRING<br />
können. Wir haben aber unabhängig<br />
da<strong>von</strong> imgesamten Medienhaus<br />
zahlreiche Projekte –obim<br />
Bereich der Logistik (Digitalisierung<br />
<strong>von</strong> Zustelltouren), der Rubrikenmärkte<br />
(<strong>neue</strong> Angebotsseiten)<br />
oder im Lesermarkt (Sonntags-E-Paper),<br />
bei deren Realisierung<br />
wir konsequent die Möglichkeiten<br />
des digitalen Wandels nutzen.<br />
Dies alles, um unseren K<strong>und</strong>en<br />
ein stets noch besseres Angebot<br />
bieten zu können.<br />
<strong>Der</strong> größte strategische<br />
Vorteil <strong>von</strong>regionalen<br />
Medienunternehmen<br />
istihreNähe zu den<br />
K<strong>und</strong>en <strong>und</strong> Lesern<br />
Ist es schwierig,aus einem Verlag,<br />
der jahrzehntelang das Zeitungmachen<br />
optimiert hat, eine digitale<br />
Organisation zu machen?<br />
Es ist nie einfach, eine Veränderung<br />
herbeizuführen –obimGeschäftlichen<br />
oder im Privaten. Daher<br />
lautet die Antwort klar: ja, es<br />
ist schwierig. Aber es ist möglich!<br />
Wenn wir offensiv handeln, wenn<br />
wir Geschwindigkeit aufnehmen,<br />
wenn wir die Mitarbeiter ausprobieren<br />
lassen, Fehler als notwendige<br />
Innovationstreiber akzeptieren<br />
<strong>und</strong> die bisherigen Planungs- <strong>und</strong><br />
Innovationsprozesse dramatisch<br />
beschleunigen, dann verändern<br />
wir uns erfolgreich.<br />
Welche Rolle spielt das Kooperationsprojekt<br />
zwischen „<strong>Kölner</strong><br />
<strong>Stadt</strong>-<strong>Anzeiger</strong>“ <strong>und</strong> <strong>EXPRESS</strong>?<br />
Mit dem Kooperationsprojekt<br />
brechen wir natürlich mit vielen<br />
gelernten Verhaltensweisen <strong>und</strong><br />
Gewohnheiten. Ich bin sehr dankbar,dass<br />
wir mit unseren Mitarbeitern<br />
diesen Wegder Veränderung<br />
gehen, dabei einen konstruktiven,<br />
offenen <strong>und</strong> kritischen Dialogführen<br />
<strong>und</strong> die Chefredaktionen mit<br />
ihren Teams die Chance zu <strong>neue</strong>m<br />
Denken <strong>und</strong> Handeln nutzen.<br />
Wenn Sie fünf Jahrenachvorn blicken<br />
–wosoll das Medienhaus<br />
DuMont Rheinland dann stehen?<br />
Es wird sehr wichtig sein, dass<br />
sich das Medienhaus als lernende<br />
Organisation begreift <strong>und</strong> für die<br />
Beschäftigten Mut zu Unternehmertum<br />
selbstverständlich ist. <strong>Der</strong><br />
größte strategische Vorteil <strong>von</strong>regionalen<br />
Medienunternehmen ist<br />
ihre Nähe zu den K<strong>und</strong>en <strong>und</strong> Lesern.<br />
Als Medienhaus ist es unsere<br />
Aufgabe <strong>und</strong> Chance, uns um die<br />
lokalen Bedürfnisse, Wünsche<br />
<strong>und</strong> Probleme der Menschen vor<br />
Ortzukümmern.<br />
Professor Pörksen, die Veränderung<br />
der Lesegewohnheiten im Zuge<br />
der Digitalisierung ist offenk<strong>und</strong>ig.Aber<br />
halten Sie das für eine<br />
Erfolgsstory oder für eine Verfallsgeschichte?<br />
Für beides. Wirleben in Zeiten eines<br />
ungeheuren Informationsreichtums,<br />
der sofortigen Verfügbarkeit<br />
<strong>von</strong>Texten <strong>und</strong> Büchernin<br />
gewaltiger Zahl. Das ist die gute<br />
Nachricht. Und wir leben in Zeiten<br />
der Informationsfragmentierung,<br />
des permanenten Bombardements<br />
mit kontextfrei präsentierten Datenschnipseln.<br />
Das heißt: Die aktuelle<br />
Veränderung hat ein Doppelgesicht.<br />
Sie ist schön <strong>und</strong><br />
schrecklich.<br />
Wasbedeutet das für dieAufnahme<br />
<strong>und</strong> den Umgang mit Informationen,<br />
quantitativ wie qualitativ?<br />
Quantitativ gilt ganz klar: Wir<br />
sind,einmal vernetzt, alle Teilnehmer<br />
eines Steigerungsspiels: Immer<br />
mehr Informationen erreichen<br />
uns immer direkter <strong>und</strong> immer<br />
schneller,r<strong>und</strong> um die Uhr.Qualitativgilt:<br />
In derAufmerksamkeitsökonomie<br />
muss fokussierte Aufmerksamkeit<br />
–imSinne der vollkommenen<br />
Konzentration –heute<br />
erkämpft werden, weil die Kräfte<br />
der Ablenkung stärker werden.<br />
Die Normalform ist nicht die fokussierte,<br />
sonderndie fluktuierende<br />
Aufmerksamkeit. Unser Interesse<br />
springt.<br />
Gilt in der Flut der Nachrichten:<br />
Noch nie waren wir so umfassend<br />
informiert, noch nie wussten wir<br />
so wenig Bescheid?<br />
Das würde ich nicht pauschal unterschreiben.<br />
Wersich gezielt informieren<br />
will, wersich nicht treiben<br />
lässt, sondernselbst mit Disziplin<br />
die eigene Frage verfolgt, der<br />
findet so viele Möglichkeiten wie<br />
nie. Das ist großartig, setzt aber<br />
voraus, dass man weiß, was man<br />
sucht. Die Gefahr ist aus meiner<br />
Sicht eine andere: Öffentlichkeit<br />
wird radikal personalisiert.<br />
Wasist damit gemeint?<br />
Das bedeutet: Jeder kann sich in<br />
eineWirklichkeitsblase <strong>und</strong> in sein<br />
persönliches Selbstbestätigungsmilieu<br />
hinein googeln –umdann<br />
einer Mehrheitsillusion zu erliegen<br />
<strong>und</strong> zu glauben: „Meine Ansichten<br />
sind garnicht abseitig! Wir<br />
sind viele!“ Das ist der Echokammer-Effekt,<br />
der die Polarisierung<br />
innerhalb der Gesellschaft verstärkt<br />
<strong>und</strong> auch die Vertreter abseitiger<br />
Ansichten mit enormem<br />
Selbstbewusstsein ausstattet.<br />
Kann aus den Erfahrungen mit Fake<br />
News, Hate Speech <strong>und</strong> einer<br />
Regierung der „alternativen Fakten“<br />
(Donald Trump) ein <strong>neue</strong>s<br />
kritisches Bewusstsein entstehen?<br />
Das geschieht bereits. Die Abo-<br />
Zahlen der „NewYork Times“ <strong>und</strong><br />
der „Washington Post“ sind stark<br />
gestiegen, seit Trump Präsident<br />
der Vereinigten Staaten ist. Das<br />
liegt einfach aus daran, dass viele<br />
Menschen in diesen Zeiten seriöse<br />
Informationsquellen unterstützen<br />
wollen –<strong>und</strong> dass sich ein <strong>neue</strong>s<br />
Gespür für Qualität entwickelt.<br />
Gleichzeitig lässt sich beobachten,<br />
dass Trumps Anhänger ziemlich<br />
standhaft zu ihm halten. Das heißt:<br />
Einerseits entwickelt sich kritisches<br />
Bewusstsein, andererseits<br />
gibt es Teile seiner Wählerschaft,<br />
die jeden <strong>neue</strong>n Skandal schlichtweg<br />
ignorieren, ihm weiterhin zujubeln.<br />
Gr<strong>und</strong>sätzlich gefragt: Vertrauen<br />
Sie auf die Selbstreinigungskräfte<br />
der Mediengesellschaft, oder<br />
braucht es ein stärkeres –wie auch<br />
immer geartetes –Reglement?<br />
Ich glaube, es braucht vorallem eines:<br />
Bildung. Wir erleben eine<br />
Medienrevolution, die in ihrer<br />
Wirkmacht ungefähr mit der Erfindung<br />
des Buchdrucks vergleichbar<br />
sein dürfte: Die gesamte<br />
Informationsarchitektur der Gesellschaft<br />
ändert sich. Jeder ist<br />
zum Sender geworden. Die Deutungsautorität<br />
der mächtigen „Ga-<br />
Medienwissenschaftler BernhardPörksen<br />
Zur Person<br />
tekeeper-Medien“, die darüber<br />
entscheiden, was öffentlich wird<br />
<strong>und</strong> was nicht, geht zu Ende. Und<br />
darin steckt eine große, noch unverstandene<br />
Bildungsaufgabe, die<br />
sich nicht durch ein paar Medienkompetenzseminare<br />
lösen lässt.<br />
Sondern wie?<br />
Jeder muss heute als selbstverantwortlicher<br />
Publizist agieren, das<br />
ist das Fernziel auf dem Wegzueinem<br />
zivilen Diskurs. Eben dazu<br />
braucht es aber, spätestens in der<br />
Schule, die Einübung des öffentlichen<br />
Sprechens. Und man muss<br />
sich damit befassen, was seriöse<br />
Quellen sind, wem man in der<br />
Kommunikation vertrauen kann –<br />
<strong>und</strong> wemeben nicht.<br />
Wo liegen dann die Zukunftschancen<br />
der klassischen Medien?<br />
FOTO: PETER HASSIEPEN<br />
Bernhard Pörksen,geboren 1969, ist Professor für Medienwissenschaft<br />
an der Universität Tübingen. Er forscht unter anderem zu den<br />
Inszenierungsstilen in Politik <strong>und</strong> Medien. Anfang 2018 erscheint sein<br />
<strong>neue</strong>s Buch „Die große Gereiztheit. Wege aus der kollektiven Erregung“<br />
im Hanser-Verlag.<br />
„<br />
(jf)<br />
DasMedium Zeitung<br />
löstsich <strong>von</strong>der<br />
gebündelten Form des<br />
Papier-Zeitalters.Aber<br />
es verschwindet nicht<br />
Ich denke: Klassische Medien sind<br />
in der gegenwärtigen Situation<br />
<strong>und</strong> im allgemeinen Informationsgestöber<br />
idealerweise Instrumente<br />
der Abkühlung <strong>und</strong> der Aufklärung,<br />
der Mäßigung <strong>und</strong> des zweiten<br />
Gedankens. Sie können das<br />
Wettrennen im allgemeinen Geschwindigkeitswettbewerb<br />
gar<br />
nicht gewinnen, aber sehr wohl<br />
punkten, wenn es um Glaubwürdigkeit<br />
geht. Die seriöse geprüfte<br />
<strong>und</strong> entsprechend eingeordnete<br />
Nachricht –das ist die zentrale Zukunftschance.<br />
Nach dem Wert der Zeitung gefragt,<br />
nennen viele Leser das Rascheln<br />
des Papiers, den Geruch<br />
der Druckerschwärze oder einfach<br />
das gute Gefühl, beim Lesen etwas<br />
in der Hand zu haben. Ist Nostalgie<br />
dem Image eines Mediums förderlich,<br />
das doch auch als zeitgemäß,<br />
innovativ, zukunftsgewandt<br />
wahrgenommen werden muss, um<br />
in der Konkurrenz zu bestehen?<br />
Insbesondere für die Älteren ist<br />
der Geruch einer Zeitung <strong>und</strong> das<br />
Rascheln des Papiers womöglich<br />
noch immer eine Positiv-Erfahrung.Aber<br />
heute ist nicht das Blätterndie<br />
dominante Geste, sondern<br />
die Wischbewegung über das Display<br />
<strong>von</strong> Smartphone <strong>und</strong> Tablet.<br />
Und natürlich ist auch die Zeitung<br />
längst im Netz <strong>und</strong> wird, einmal<br />
digitalisiert, in einzelne Artikel<br />
oder Sätze aufgesplittet, die dann<br />
in den sozialen Netzwerken kursieren,<br />
hier ihr Eigenleben entfalten.<br />
Das Medium Zeitung löst<br />
sich, so kann man sagen, allmählich<br />
<strong>von</strong>der gebündelten Form des<br />
Papier-Zeitalters. Aber es verschwindet<br />
nicht.<br />
Wie sollten sich Redaktionen aufstellen,<br />
um Erfolg zu haben?<br />
Beobachtbar ist, dass Verlage <strong>und</strong><br />
Redaktionen –gerade in Zeiten, in<br />
denen Anzeigen abwandern <strong>und</strong><br />
soziale Netzwerke wie Facebook<br />
zunehmend als Nachrichtenkanäle<br />
genutzt werden –verstärkt auf Kooperationen<br />
setzen. Man erzeugt<br />
Synergien, nutzt die unterschiedlichen<br />
Kanäle –<strong>von</strong> der gedruckten<br />
Ausgabe über die Zeitungswebsite<br />
bis hin zum einzelnen Artikel, der<br />
digital auf den unterschiedlichsten<br />
Plattformen im Netz zirkuliert.<br />
Diese „Performance“ des Einzeltextes,<br />
wie es neudeutsch heißt, in<br />
den sozialen Netzwerken wird immer<br />
wichtiger. Die Frage lautet<br />
nun: Wieoft wird der einzelne Artikel<br />
dort geklickt, geteilt, kommentiert?<br />
Wie ist die Spannung zwischen<br />
dem Bedürfnis nach journalistischer<br />
Arbeit <strong>und</strong> den schwächelnden<br />
Geschäftsmodellen der Zeitungsverlage<br />
auflösbar?<br />
Das ist die Eine-Million-Euro-<br />
Frage des Qualitätsjournalismus:<br />
Wielässt sich das eigene Angebot<br />
unter den <strong>neue</strong>n Bedingungen refinanzieren?<br />
Ich habe darauf keine<br />
Antwort. Aber ich will einen Weg<br />
skizzieren, denn es fehlt im Moment<br />
etwas Entscheidendes: gesellschaftliches<br />
Bewusstsein für<br />
die Bedeutung des Mediums Zeitung.<br />
Während die öffentlichrechtlichen<br />
Sender –aus meiner<br />
Sicht zu Recht –<strong>von</strong> gr<strong>und</strong>sätzlichen<br />
Sympathiebek<strong>und</strong>ungen aus<br />
der Wissenschaft, den Gewerkschaften<br />
oder den Kirchen begleitet<br />
werden, besitzt die <strong>von</strong>Auflagen-<br />
<strong>und</strong> Anzeigenverlusten gebeutelte<br />
Presse keine lautstarke<br />
Lobby, die in ähnlich engagierter<br />
Weise für ihr Diskursmodell wirbt.<br />
Das sollte sich ändern.<br />
Mehr Trommeln für die Zeitung!<br />
Waswünschen Sie uns Zeitungsmachern<br />
noch?<br />
Sie müssen die Gr<strong>und</strong>frage, wie<br />
Qualitätsjournalismus funktioniert,<br />
immer wieder zum Thema<br />
machen. Diese Transparenz nutzt<br />
uns allen – dem Publikum, das<br />
selbst medienmächtig geworden<br />
ist, <strong>und</strong> auch den Zeitungen, die in<br />
Zeiten der digitalen Revolution ihre<br />
besondere Leistung umfassender<br />
erklären sollten. Möglichst<br />
vielfältige, unterschiedliche <strong>und</strong><br />
auch starke, ökonomisch robuste<br />
Medien sind für eine Demokratie<br />
<strong>von</strong>unverzichtbarem Wert.<br />
Das Gespräch führte<br />
Joachim Frank<br />
„Wer das Spiel<br />
gewinnen will, muss<br />
es lesen können.“<br />
Vizepräsident 1. FC Köln<br />
TONI SCHUMACHER<br />
Fotografie: Thomas Fähnrich
16 DER NEUE NEWSROOM Donnerstag,9.November 2017<br />
Donnerstag,9.November 2017 DER NEUE NEWSROOM 17<br />
Redakteur Benjamin Quiring,heute für<br />
dieSocial-Media-Kanäle des „<strong>Kölner</strong> <strong>Stadt</strong>-<br />
<strong>Anzeiger</strong>“ verantwortlich, hat schon mehr<br />
als 50 unsachliche Bemerkungen gelöscht<br />
–vornehmlich Facebook-Kommentare<br />
zum Urteil gegen den Mann, der in den<br />
Siegauen eine Studentin vor den Augen ihres<br />
Fre<strong>und</strong>es vergewaltigt hatte. Quiring<br />
verbreitet die Artikel auf Kanälen wie<br />
Facebook, WhatsApp, Twitter <strong>und</strong> Instagram,<br />
führt aber auch ein analoges Arbeitstagebuch.<br />
„Um nachvollziehen zu<br />
können, was ich wann entschieden habe<br />
<strong>und</strong> welche Themen wir gesetzt haben“.<br />
Redakteurin Kendra Stenzel (r.), die als<br />
Sitemanagerin den Online-Auftritt des<br />
„<strong>Kölner</strong> <strong>Stadt</strong>-<strong>Anzeiger</strong>“ steuert, bespricht<br />
mit Christine Badke,Leiterin des<br />
News-Teams, die aktuellen Themen: Koalitionsgespräche,<br />
Ebertplatz, FC-Spiel, Sexismus-Debatte,<br />
Proteste gegen Baumfällung<br />
auf der Bonner Straße. Die Debatten<br />
um die Kriminalität am Ebertplatz <strong>und</strong><br />
um die Baumfällungen an der Bonner<br />
Straße erreichen in diesen Tagen die meisten<br />
ksta.de-Leser.<br />
Stefanie Monien,verantwortliche Nachrichten-Redakteurin<br />
des <strong>EXPRESS</strong>, hat<br />
den Frühdienst am Newsdesk absolviert<br />
<strong>und</strong> übergibt an Christian Spolders,Leiter<br />
des News-Teams. Am häufigsten aufgerufen<br />
auf express.de heute: Pietro Lombardi<br />
zeigt sein Luxus-Auto, eine Edeka-<br />
Kassiererin erzählt, warum sie nicht bei<br />
Aldi arbeitet, <strong>und</strong> ein Markencheck, bei<br />
dem Haribo ins Zwielicht gerät. Außerdem<br />
ein Ratgebertextzum Thema „Ges<strong>und</strong>es<br />
Frühstück“, der wenig später auch<br />
bei den Lesern <strong>von</strong> ksta.de gut ankommt.<br />
Hinter Monien <strong>und</strong> Spolders wacht eingerahmt<br />
der Heilige Franz <strong>von</strong> Sales: Er ist<br />
der Schutzpatron der Journalisten.<br />
Uwe Hoffmann,stellvertretender Chefredakteur<br />
des <strong>EXPRESS</strong> <strong>und</strong> Blattmacher des<br />
Tages, sondiert in Absprache mit dem Sitemanager<br />
<strong>von</strong> express.de Themen, um in der<br />
14.15-Uhr-Konferenz mögliche Schlagzeilen<br />
mit den Kollegen aus Bonn <strong>und</strong> Düsseldorf<br />
zu diskutieren. Sein Favorit ist der Unfall<br />
eines 30-Jährigen, der mit 67 Kilometern<br />
pro St<strong>und</strong>e auf einem frisierten E-Bike unterwegs<br />
war.„Und natürlich wird das Europa-League-Spiel<br />
vom FC ein Thema sein,<br />
wenn Köln gewinnt, vielleicht der Aufmacher.“<br />
<strong>Der</strong> FC gewinnt dann: nicht.<br />
Sarah Brasack,stellvertretende Leiterin<br />
der <strong>Kölner</strong> Lokalredaktion, ist auf dem<br />
WegzuChefredakteur Carsten Fiedler,<br />
um ihm die lokalen Themen für die nächste<br />
Ausgabe vorzustellen. NRW-Innenminister<br />
Herbert Reul hat sich inkognito<br />
über die Lage am Ebertplatz informiert,<br />
es gab das Urteil gegen die Juwelen-Diebe<br />
der „Pink-Panther-Bande“, Aufmacher im<br />
Lokalen wird aber der zunächst erfolgreiche<br />
Bürger-Protest gegen die Baumfällungen<br />
an der Bonner Straße.<br />
Redakteurin Katrin Voss bespricht mit<br />
Blattmacher Wolfgang Wagner den Aufmacher<br />
für die Panorama-Seite: Hintergründe<br />
zu den Vorwürfen der sexuellen<br />
Belästigung gegen Harvey Weinstein oder<br />
die Harry-Potter-Ausstellung in London?<br />
Es wird Harry Potter,auch, weil die Redaktion<br />
für den Folgetag einen Schwerpunkt<br />
zum Thema Sexismus vorbereitet hat.<br />
Wagner stellt sodann mögliche Aufmacher<br />
für die Titelseite zusammen, um sie<br />
in der 14.15-Uhr-Konferenz vorzustellen:<br />
Streit über die Autonomie Kataloniens,<br />
Debatte um den Ebertplatz, Prozess gegen<br />
den Siegauen-Vergewaltiger.<br />
Constantin Blaß (36) ist seit 1. Juni Chefredakteur<br />
des <strong>EXPRESS</strong>, zuvor war er stellvertretender<br />
Chefredakteur bei der „Mitteldeutschen<br />
Zeitung“.Blaß hat soeben<br />
mit Uwe Hoffmann über die Schlagzeilen<br />
für die morgige Ausgabe gesprochen <strong>und</strong><br />
über den 1. FC Köln geflachst –Galgenhumor,denn<br />
für den <strong>EXPRESS</strong> wäre ein möglicher<br />
Abstieg des FC ein Desaster.Kaum<br />
ein Thema interessiert die Leser des Boulevardtitels<br />
mehr als der FC –inder Zweiten<br />
Liga allerdings deutlich weniger als in der<br />
B<strong>und</strong>esliga.<br />
MOMENTAUFNAHME<br />
<strong>Newsroom</strong><br />
Carsten Fiedler,Chefredakteur des „<strong>Kölner</strong><br />
<strong>Stadt</strong>-<strong>Anzeiger</strong>“ (sitzend) berät mit<br />
Thomas Kemmerer,General Manager digital,<br />
welche Schwerpunkte auf ksta.de in<br />
den nächsten St<strong>und</strong>en gesetzt werden<br />
sollen. Als Chefredakteur des Tages entscheidet<br />
Fiedler am Newsdesk gemeinsam<br />
mit Blattmacher Wolfgang Wagner <strong>und</strong> in<br />
Absprache mit der Redaktion über die Gestaltung<br />
des Blatts. Die Chefredaktion <strong>von</strong><br />
„<strong>Kölner</strong> <strong>Stadt</strong>-<strong>Anzeiger</strong>“ <strong>und</strong> <strong>EXPRESS</strong> ist<br />
immer mit mindestens einem Mitglied am<br />
Newsdesk vertreten.<br />
Fürihrepreisgekrönte Serie „Momentaufnahme“ beschreiben<br />
Uli Kreikebaum <strong>und</strong> Martina Goyert (Foto) mit Hilfe eines<br />
Wimmelbilds,was an einem Ort in Köln passiert –Hier nun ein Einblick<br />
in die <strong>neue</strong> Zentrale <strong>von</strong>„<strong>Kölner</strong> <strong>Stadt</strong>-<strong>Anzeiger</strong>“ <strong>und</strong> <strong>EXPRESS</strong>
KÖLNISCHE ZEITUNG | UNABHÄNGIG –SEIT 1802 –ÜBERPARTEILICH<br />
Samstag/Sonntag,21./22. Oktober 2017 <strong>Kölner</strong> <strong>Stadt</strong>-<strong>Anzeiger</strong> Nr.245 -SKL -Einzelpreis 2,00 €<br />
Schriftsteller-Botschaften auf „ksta.de“ im Internet verfolgen<br />
kunftsbotschaften in Flüssen <strong>und</strong><br />
Meeren.Autorinnen <strong>und</strong>Autoren<br />
aus mehr als 20 Nationen haben<br />
ihre Teilnahme inzwischen zugesagt,<br />
zum Beispiel aus Syrien,<br />
Pakistan, dem Iran <strong>und</strong> Israel.<br />
Wernicht am Fluss nach einer<br />
Flaschenpost der Schriftsteller<br />
suchen will, kann die Serie ab sofort<br />
auch digital verfolgen: <strong>Der</strong><br />
„<strong>Kölner</strong> <strong>Stadt</strong>-<strong>Anzeiger</strong>“ hat eine<br />
Weltkarte entwickelt, auf der<br />
die Botschaften verortet sind <strong>und</strong><br />
gelesen werden können. Diese<br />
RHEIN-ERFT<br />
Brüssel. Im Streit über den Brexit<br />
hofft die Europäische Union auf<br />
einen Durchbruch bis Dezember:<br />
Dann könnten Verhandlungen<br />
über einen <strong>neue</strong>n Handels- <strong>und</strong><br />
Zukunftspakt zwischen der EU<br />
<strong>und</strong> Großbritannien starten. Die 27<br />
verbleibenden Länder forderten >Themen des Tages Seite 2, 3<br />
am Freitag beim EU-Gipfel zwar<br />
zunächst weitere Zugeständnisse<br />
<strong>von</strong> London, betonten aber auch<br />
INTERVIEW<br />
ihren guten Willen. B<strong>und</strong>eskanzlerin<br />
Angela Merkel äußerte sich<br />
sehr zuversichtlich, dass es letztlich<br />
eine Einigung gibt <strong>und</strong> somit<br />
auch kein harter Brexit droht. „Ich<br />
habe da eigentlich überhaupt gar<br />
keinen Zweifel, wenn wir geistig<br />
alle klar sind“, sagte Merkel. Sie<br />
sehe „null Indizien dafür,dass das<br />
nicht gelingen kann“. Großbritannien<br />
habe schon deutliche Signale<br />
gesetzt, nur „noch nicht genug, um<br />
Etappe zwei (der Verhandlungen)<br />
zu beginnen“. EU-Ratspräsident VON AXEL SPILCKER<br />
sollAbu Walaa laut B<strong>und</strong>esanwaltschaft<br />
dazu aufgerufen haben, ihn gläubigen“ gesprochen.Amri habe islamistischen Szene befassen.<br />
Bombenanschläge „gegen die Un-<br />
der Rolle des Polizeispitzels in der<br />
Donald Tusk äußerte sich ähnlich. UND PETER BERGER<br />
Brüssel verlangt aber Zusagen<br />
ermorden zu lassen. <strong>Der</strong> V-Mann zugesichert, Sprengstoffgürtel zu „Wir werden das sehr schnell auf<br />
aus London bei wichtigen Fragen Düsseldorf/Berlin. Im Terrorfall gilt als einer der Kronzeugen in einem<br />
Terrorprozess gegen Abu Wa-<br />
Auf Geheiß des LKA bahnte der sitzende des NRW-Ausschusses,<br />
besorgen. Dazu kam es aber nicht. die Agenda setzen“, sagte der Vor-<br />
der Trennung nach mehr als 40 Amri musste das NRW-Landeskriminalamt<br />
(LKA) einen V-Mann, laa <strong>und</strong> vier seiner Gefolgsleute V-Mann auch Waffenkäufe bei Jörg Geerlings (CDU) in Düssel-<br />
Jahren EU-Mitgliedschaft, vor allem<br />
eine Schlusszahlung für seine der den Attentäter <strong>von</strong> Berlin angeblich<br />
zu dem Anschlag gedrängt Sie müssen sich dort unter andelaa<br />
an. Auch diese Pläne wurden Zusammensetzung nach der Land-<br />
vor dem Oberlandesgericht Celle. dem Terrornetzwerk um Abu Wadorf.<br />
Das Gremium, das in <strong>neue</strong>r<br />
Verbindlichkeiten <strong>von</strong> bis zu 100<br />
Milliarden Euro. Das sei „das herausragende<br />
Thema“, sagte Merkel. des „<strong>Kölner</strong> <strong>Stadt</strong>-<strong>Anzeiger</strong>“ frührormiliz<br />
„Islamischer Staat“ (IS) die Ermittler fest, dass Amri erst ersten Zeugen vernahm, will die<br />
haben soll, nach Informationen rem wegen Unterstützung der Ter-<br />
nicht umgesetzt. Zudem stellten tagswahl vomMai am Freitag den<br />
Erst wenn hier „ausreichender zeitig abschalten, um ihn nicht in verantworten.<br />
im November 2016 <strong>von</strong>seinen Instrukteuren<br />
beim IS Anleitungen LKA vorladen. Die Grünen-Politi-<br />
zuständigen Polizisten aus dem<br />
Fortschritt“ erreicht ist, sollen in Gefahr zu bringen. Danach ist der Mehrere Anwälte aus dem Umfeld<br />
des Hass-Predigers hatten be-<br />
für Märtyrer-Operationen erhalten kerin Monika Düker sagte, die Wi-<br />
einer zweiten Verhandlungsphase Informant mit dem Decknamen<br />
die künftigen Beziehungen geklärt Murat bereits Ende August 2016 hauptet, der V-Mann habe Amri zu hatte. Darin waren verschiedene dersprüche müssten dringend aufgeklärtwerden.<br />
Man müsse beden-<br />
werden. Die britische Premierministerin<br />
Theresa May warb erneut netzwerk um den Hass-Prediger mäßig mit ihm in Kontakt gestan-<br />
eins da<strong>von</strong>, mit einem Lkw in eine ken, dass die <strong>neue</strong>n Vorwürfe aus<br />
durch das mutmaßliche Terror-<br />
Anschlägen aufgefordert, regel-<br />
Anschlags-Szenarien beschrieben,<br />
für ihre Position <strong>und</strong> forderte Entgegenkommen.<br />
Konkrete Finanz-<br />
vier Monate vor dem Attentat auf Unterkünfte gefahren. Nach Infor-<br />
beiden Untersuchungsausschüsse Frage steht im Raum, ob der V-<br />
Abu Walaa enttarnt worden, also den <strong>und</strong> ihn in seine verschiedenen Menschenmenge zu fahren. Die der Islamisten-Szene kämen: „Die<br />
zusagen vermied May. (dpa) den Weihnachtsmarkt, bei dem mationen unserer Zeitung hat der zum Fall Amri im NRW-Landtag Mann ein doppeltes Spiel betrieben<br />
hat.“<br />
> Kommentar Seite 4<br />
zwölf Menschen starben. Nach der V-Mann im März 2016 mit dem <strong>und</strong> im Berliner Abgeordnetenhaus<br />
wollen sich ausführlich mit >Land/Region Seite > Politik Seite 8<br />
Enttarnung des LKA-Informanten Berlin-Attentäter zum Schein über<br />
10<br />
JAMAIKA<br />
Berlin. CDU,CSU,FDP <strong>und</strong> Grüne<br />
sind am Freitagnachmittag in Berlin<br />
erstmals in großer R<strong>und</strong>e zu<br />
Sondierungen über eine Jamaika-<br />
Koalition zusammengekommen.<br />
Kanzlerin Angela Merkel (CDU)<br />
<strong>und</strong> CSU-Chef Horst Seehofer äußerten<br />
sich vor Beginn optimistisch.<br />
„Es gibt auf meiner Seite<br />
durchaus die Bereitschaft, kreativ<br />
auch nachzudenken“, betonte<br />
Merkel. Es müsse ausgelotet werden,<br />
ob Union, FDP <strong>und</strong> Grüne<br />
„eine Regierung bilden können,<br />
die das, wasfür dieses Land wichtig<br />
ist, für Arbeitsplätze, für Sicherheit<br />
im umfassenden Sinne,<br />
die das auch liefernkann“. (dpa)<br />
> Politik Seite 8<br />
TÜRKEI<br />
• • ••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••<br />
POLIZEI<br />
NRW-Innenminister Herbert Reul<br />
war zu Gast in Pulheim <strong>und</strong> hielt einen<br />
Vortrag über die innere Sicherheit.<br />
Er sprach über die Schaffung<br />
<strong>neue</strong>r Stellen, Datenschutz, die<br />
Verbesserung der Ausstattung <strong>und</strong><br />
den mangelnden Respekt vor den<br />
Beamten. >Seite 33<br />
NACHRICHTEN<br />
BUNDESLIGA<br />
Schalke 04 –Mainz 05 2:0<br />
EISHOCKEY<br />
<strong>Kölner</strong> Haie –Ingolstadt 2:6<br />
• • ••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••<br />
1962 wurde der Verteidiger Karl-<br />
Heinz Schnellinger als erster Spieler<br />
des 1. FC Köln –<strong>und</strong> als erster Abwehrspieler<br />
–zum „Fußballer des<br />
Jahres gewählt“.ImInterview<br />
spricht Schnellinger über seine Zeit<br />
in Köln <strong>und</strong> seine Erlebnisse als Profi<br />
des AC Mailand.<br />
>Sport Seite 19<br />
AIR-BERLIN-PLEITE<br />
Die Lufthansa-Tochter Eurowings<br />
will nach dem Ende des Flugbetriebs<br />
<strong>von</strong> Air Berlin am 27. Oktober<br />
einigen gestrandeten Passagieren<br />
für ihre Heimreise günstigere Rückflugtickets<br />
anbieten.<br />
>Wirtschaft Seite 14<br />
US-WAHLKAMPF<br />
Ex-US-Präsident Barack Obama hat<br />
seinen Nachfolger Donald Trump in<br />
einer Rede in die Schranken gewiesen.<br />
<strong>Der</strong> Demokrat Obama mahnte,,<br />
die Bürger dürften nicht „beleidigt“,<br />
sondern müssten „ermuntert“<br />
werden. Zuvor hatte auch<br />
George W. Bush Trump kritisiert.<br />
>Politik Seite 6<br />
WETTER<br />
• • ••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••<br />
Düsseldorf<br />
morgens<br />
VON ULI KREIKEBAUM<br />
Köln<br />
mittags<br />
Köln. Nach zweimonatigem<br />
Karte wird gemeinsam mit dem schenpost in Madrid in den Fluss Zwangsaufenthalt in Spanien ist<br />
Bonn<br />
Projekt wachsen.<br />
Manzanares geworfen –Akhanli Autor Dogan Akhanli <strong>von</strong> Kölns<br />
<strong>Der</strong> türkischstämmige <strong>Kölner</strong> warimUrlaub in Spanien festgenommen<br />
worden, die Türkei hat-<br />
Reker empfangen worden. Sie sei 9° / 17° min/max am Tag<br />
Oberbürgermeisterin Henriette<br />
abends<br />
Dogan Akhanli hatte seine Flate<br />
ihn über Interpol suchen lassen.<br />
Die aktuelle Flaschenpost Akhanli wieder in Köln befinde.<br />
„froh <strong>und</strong> erleichtert“, dass sich<br />
8° min in der Nacht<br />
passt zur Causa Akhanli: Can <strong>Der</strong> 60-Jährige war wegen eines<br />
Dündar, der im Berliner Exil lebende<br />
frühere Chefredakteur der in Spanien festgesetzt worden.<br />
Auslieferungsantrags der Türkei<br />
türkischen Zeitung „Cumhuriyet“,<br />
hat sie für uns in die Spree Am Düsseldorfer Flughafen war 0221/925864 20<br />
Jetzt steht er unter Personenschutz:<br />
Abonnenten-Service:<br />
geworfen. Dündar warinderTürkei<br />
wegen vermeintlichen Ververräter“<br />
beschimpft <strong>und</strong> bedroht 0221/925864 10<br />
er am Donnerstag als „Vaterlands-<br />
Telefonische Anzeigenannahme:<br />
E-Mail: ksta-redaktion@dumont.de<br />
rats <strong>von</strong>Staatsgeheimnissen verurteilt<br />
worden. Er flüchtete nach <strong>von</strong> der Türkei gesteuerten Ver-<br />
Telefon: 0221 /224-0; Fax: 0221 /224-2524<br />
worden. Es handele sich um einen Kontakt: Amsterdamer Str.192, 50735 Köln<br />
Deutschland.<br />
such, Akhanli zu verunsichern, so Druckauflage am Wochenende:<br />
>Kultur Seite 26<br />
Anwalt Ilias Uyar.(cht) 216 000<br />
www.ksta.de/flaschenpost >Politik Seite 6<br />
4 190424 202008 60042<br />
Montag, 16. Oktober 2017 –Nr. 240<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
INTERVIEW<br />
Im Forstbotanischen Garten (u.) <strong>und</strong> in der Altstadt (o.)<br />
KÖLNISCHE ZEITUNG|UNABHÄNGIG –SEIT 1802 –ÜBERPARTEILICH<br />
Sonntag, 15.Oktober 2017 <strong>Kölner</strong> <strong>Stadt</strong>-<strong>Anzeiger</strong> E-Paper-Ausgabe<br />
2050 werden auf derErde zehn Milliarden Menschen leben, deren Versorgung mit<br />
Nahrungsmitteln ungewiss ist. Anlässlichdes morgigenWelternährungstags sprichtder<br />
<strong>Kölner</strong> Wissenschaftler Sebastian Dederichsüber das globale Hungerproblem Seite 12<br />
DASKÖLN-WETTER<br />
Sonnig<br />
Minimum der kommenden Nacht: 13°<br />
Wind in km/h<br />
SPORT<br />
• •••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••<br />
BAYERN MÜNCHEN<br />
Erfolg für Heyncke<br />
Jupp Heynckes hat bei seine<br />
Am Museum Ludwig (o.) <strong>und</strong> in der Eifelstraße (u.)<br />
18 DER NEUE NEWSROOM Donnerstag,9.November 2017<br />
Donnerstag,9.November 2017 DER NEUE NEWSROOM 19<br />
Mehr<br />
als<br />
eine<br />
Zeitung<br />
EUerwartet<br />
Einigung<br />
über Brexit<br />
GIPFEL Verhandlungen<br />
sollen im Dezember <strong>Der</strong> alltägliche<br />
beginnen–Zusagen zu<br />
Finanzen Bedingung Sexismus<br />
Sondierungen in<br />
großer R<strong>und</strong>e<br />
Schicksalsspielfür Peter Stöger<br />
Die Partie gegen Werder Bremen könnte das Ende einer<br />
Trainer-Ära beim 1. FC Köln einläuten Sport Seite 17<br />
<strong>Der</strong> Fall Harvey Weinstein<br />
offenbart nur die Spitze des<br />
Eisbergs –Übergriffe gegen<br />
Frauen finden überall statt<br />
V-Mann im Fall Amri früh enttarnt<br />
TERROR Untersuchungsausschuss fordertAufklärungüber „doppeltesSpiel“des Polizeispitzels<br />
ür unsere Serie „Flaschenpost“<br />
verschicken Schrift-<br />
seit Anfang Sep-<br />
Fsteller<br />
tember handschriftliche Zu-<br />
Digitale Flaschenpost<br />
Grüne Mode<br />
Nachhaltig,fair,<br />
aus Köln Magazin<br />
Polizei schützt<br />
Autor Akhanli<br />
Reul stärkt Beamten<br />
den Rücken<br />
Schnellingers Ehrung<br />
Günstige Heimflüge<br />
Obama mahntTrump<br />
„<strong>Kölner</strong> <strong>Stadt</strong>-<strong>Anzeiger</strong>“<br />
Die Print-Ausgabe<br />
Sechsmal in der Woche erscheint<br />
die gedruckte Ausgabe<br />
mit aktuellen Nachrichten<br />
aus Köln, dem<br />
Rheinland <strong>und</strong> der Welt,<br />
mit Reportagen, Hintergr<strong>und</strong>berichten<br />
<strong>und</strong> Kommentaren.<br />
Das „Magazin“<br />
bietet jeden Tagbesondere<br />
Geschichten <strong>und</strong> Service<br />
sowie Themenhefte wie<br />
das Kino- <strong>und</strong> das Bücher-<br />
Magazin.<br />
FOTO:INA SPERL<br />
Schönheit,<br />
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bis zu 4.500Eur<br />
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Kino<br />
NEU IM KINO<br />
• • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • •<br />
+Abschlussprüfung<br />
Die Goethe-Gesamtschule<br />
steuert aufs Abitur zu<br />
„Fack Ju Göhte 3“<br />
+Außenseiterpaar<br />
Sa ly Hawkins <strong>und</strong> Ethan Hawke<br />
in einer anrührenden<br />
Liebesgeschichte „Maudie“<br />
+Überlebensgeschichten<br />
Berliner Juden berichten, wie sie<br />
die Nazi-He rschaft überstanden<br />
„Die Unsichtbaren“<br />
<br />
<br />
Donnerstag, 26. Oktober 2017 –Nr. 249<br />
die Starts der Woche<br />
Magazin<br />
• • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • •<br />
Urlaub aufdem Meer<br />
Die Kreuzfahrt-Flotten werden für 2018 neu<br />
gestaltet. Die Ziele: Mittelmeer,Karibik –aber auch<br />
Arktis <strong>und</strong> Antarktis. Reise Seite 10<br />
pannung<br />
vor Wahl in<br />
Österreich<br />
Köln<br />
Ab in die Pilze<br />
<strong>Der</strong>Herbst ist da –Eine Gebrauchsanweisung zum<br />
Sammeln <strong>von</strong>leckeren Lebensmitteln Natur Seite 9<br />
Sorgeüber Trumps Iran-Politik<br />
ABKOMMEN EuropäischePartner bekennen sich zu derErklärung–Mattis kündigt Gesprächean<br />
„Jeder <strong>Kölner</strong> kann etwas gegen Hunger tun“<br />
23°<br />
11<br />
Fotos: Banneyer,Goyert, Grönert<br />
AM SONNTAG<br />
DieKrise der Niederlände<br />
Erneut verpasstHolland ein Turnie<br />
Eine Ursachenforschung Sport Seite<br />
11<br />
SONNTAG, 15. OKTOBER 2017<br />
E-Paper <strong>und</strong><br />
Sonntags-E-Paper<br />
Die Zeitung <strong>von</strong> morgen<br />
schon heute lesen: Sonntags<br />
bis freitags steht der „<strong>Kölner</strong><br />
<strong>Stadt</strong>-<strong>Anzeiger</strong>“ <strong>von</strong> 20 Uhr an<br />
zum Herunterladen bereit.<br />
Darüber hinaus findet man im<br />
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RAF. Neu ist unser reguläres<br />
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Ob es der große Stau ist, der<br />
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das Spiel des 1. FC Köln im Liveticker:<br />
365 Tage im Jahr informiert<br />
das News-Team darüber,was regional<br />
<strong>und</strong> in der Welt passiert.<br />
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weisen Print- <strong>und</strong> Digital-Nutzer<br />
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<strong>Der</strong> schnelle Tweet, der Gastro-<br />
Tipp auf Facebook <strong>und</strong> die<br />
schönsten Bilder auf Instagram:<br />
Wir sind da erreichbar,wounsere<br />
Leser sind.<br />
Schon immer<br />
im Dienst der Leser<br />
Nach seinen Anfängen als Anzeigenblatt<br />
hat sich der „<strong>Kölner</strong> <strong>Stadt</strong>-<strong>Anzeiger</strong>“ seit 1949<br />
als eine der führenden Regionalzeitungen<br />
Deutschlands etabliert<br />
Am Anfang stand der Service-Gedanke,<br />
auch wenn<br />
die Gründer des „<strong>Kölner</strong><br />
<strong>Stadt</strong>-<strong>Anzeiger</strong>“ es damals anders<br />
formulierten. Vorgenau 141 Jahren<br />
kündigte der <strong>Kölner</strong> Verlag<br />
M. DuMont Schauberg sein<br />
jüngstes Produkt per R<strong>und</strong>schreiben<br />
<strong>und</strong> alsAbdruck in der „Kölnischen<br />
Zeitung“ an. Diese war seit<br />
1802 das publizistische Flaggschiff<br />
des <strong>Kölner</strong> Familienunternehmens,<br />
dessen Tradition bis ins<br />
17. Jahrh<strong>und</strong>ert zurückreicht.<br />
„Wir haben uns entschlossen, täglich<br />
unserer Zeitung ein Blatt unentgeltlich<br />
beizugeben, welches<br />
hauptsächlich den kommunalen<br />
Interessen gewidmet sein soll. Zugleich<br />
wollen wir damit für den geschäftlichen<br />
Verkehr <strong>und</strong> für den<br />
kleinen Arbeitsmarkt ein wirksa-<br />
mes Organzubilliger Veröffentlichung<br />
<strong>von</strong>Anzeigen schaffen. <strong>Der</strong>en<br />
Wirksamkeit ist schon deshalb<br />
unzweifelhaft, weil die »Kölnische<br />
Zeitung« fast in jedem Haushalt<br />
gehalten <strong>und</strong> <strong>von</strong>den meisten<br />
Familien gelesen wird.“<br />
So erschien die Erstausgabe des<br />
„<strong>Stadt</strong>-<strong>Anzeiger</strong>“ am 14. November<br />
1876 als Anzeigenbeilage <strong>und</strong><br />
zugleich als Postwurfsendung mit<br />
einer Startauflage <strong>von</strong> 30000 Exemplaren<br />
in der ganzen <strong>Stadt</strong> <strong>und</strong><br />
„ebenso in den Vororten Kölns:<br />
Deutz, Nippes, Ehrenfeld, Bayenthal<br />
u. s. f.“, wie es auf derTitelseite<br />
hieß –gleich unter der Überschrift<br />
„Preis der Anzeigen: 10<br />
Pfennig die Zeile“. Für <strong>Kölner</strong> Geschäftsleute,<br />
die an den erheblich<br />
teureren Inseraten in der überregional<br />
verbreiteten „Kölnischen<br />
Zeitung“ kein Interesse hatten,<br />
wardies gewissermaßen die Nachricht<br />
des Tages.<br />
VonAnfang an enthielt die Beilage<br />
auch redaktionelleTexte. Diese<br />
sollten aber der Mutter-Zeitung<br />
keine Konkurrenz machen. Sie<br />
waren allenfalls als Füller gedacht,<br />
die Themen <strong>von</strong>lockerem lokalen<br />
Bezug oder <strong>von</strong>allgemeinem Interesse.<br />
<strong>Der</strong> Akzent lag auf dem<br />
„Vermischten“, das im „<strong>Kölner</strong><br />
<strong>Stadt</strong>-<strong>Anzeiger</strong>“ heute auf den<br />
„Panorama“-Seiten zu finden ist.<br />
So nahm der „<strong>Stadt</strong>-<strong>Anzeiger</strong>“<br />
<strong>von</strong> national so bedeutsamen<br />
Ereignissen wie dem Besuch Kaiser<br />
Wilhelms I. in Köln 1877 oder<br />
dem Dombaufest <strong>von</strong>1880 nur am<br />
Rande Notiz.<br />
Seit 1888 kam die Zeitung zweimal<br />
täglich –morgens <strong>und</strong> abends<br />
–auf den Markt, wenig später sogar<br />
mit einer eigenen Sonntagsausgabe.<br />
Im gleichen Jahr wurde<br />
zur Entlohnung der Boten ein Bezugspreis<br />
eingeführt, der zunächst<br />
eine Mark im Vierteljahr <strong>und</strong> dann<br />
50 Pfennige pro Monat betrug.<br />
1890 wurde der „<strong>Stadt</strong>-<strong>Anzeiger</strong>“<br />
selbstständig, erhielt zehn Jahre<br />
später einen erweiterten redaktionellen<br />
Teil <strong>und</strong> etablierte sich somit<br />
mehr <strong>und</strong> mehr als „richtige“<br />
Zeitung. Von1903 an erschien sie<br />
nicht mehr im Halb-, sondern im<br />
Vollformat <strong>und</strong> kam seit 1912 sogar<br />
ohne Anzeigen auf der Titelseite<br />
zu ihren Lesern. Die Entwicklung<br />
der Auflage wies in den<br />
ersten Jahrzehnten steil nach oben.<br />
Sie lag 1893 bei 44 500 Exemplaren,<br />
1904 bei 94 000 Exemplaren.<br />
Am 4. November 1910 wurde die<br />
Schallmauer <strong>von</strong> 100 000 Exemplaren<br />
durchbrochen, zwei Jahre<br />
später waren 110 000 erreicht.<br />
Für die Kriegsjahre 1914 bis<br />
1918 vermerkt Heinz Verfürth als<br />
Chronist der Zeitung, dass die Leser<br />
<strong>von</strong> der Regionalität des<br />
„<strong>Stadt</strong>-<strong>Anzeiger</strong>“ profitiert hätten,<br />
weil andere Zeitungen –unter<br />
anderem die „Kölnische“ –dem<br />
Nachrichtenmonopol der Heeresleitung<br />
<strong>und</strong> strenger Regierungszensur<br />
unterworfen waren.<br />
Eine wichtige Zäsur brachte das<br />
Jahr 1923, als sich die Verlagsleitung<br />
dazu entschloss, den „<strong>Stadt</strong>-<br />
<strong>Anzeiger</strong> für Köln <strong>und</strong> Umgebung“,<br />
wie die Zeitung mit <strong>neue</strong>m<br />
Namen hieß, als gänzlich eigenen<br />
Titel weiterzuführen. Neben Politik,<br />
Wirtschaft <strong>und</strong> Sportsollte der<br />
Schwerpunkt auf lokaler Berichterstattung<br />
<strong>und</strong> Beiträgen zum regionalen<br />
Kulturleben liegen. Die<br />
Abnabelung vomMutterblatt hatte<br />
ihren eigentlichen Gr<strong>und</strong> in der<br />
seit 1918 geltenden Zensur der Besatzungsmächte<br />
– der Briten in<br />
Köln, der Franzosen im Umland –<br />
gegen die „Kölnische“, die imVerb<strong>und</strong><br />
mit ihr auch den „<strong>Stadt</strong>-<strong>Anzeiger</strong>“<br />
getroffen hatte.<br />
Die Jahre der NS-Diktatur <strong>von</strong><br />
1933 bis 1945 waren auch für die<br />
Zeitung Schicksals- <strong>und</strong> Katastrophenjahre.<br />
<strong>Der</strong> Verlegerfamilie<br />
NevenDuMont gelang es, den Bestand<br />
des Unternehmens <strong>und</strong> der<br />
Zeitungen zu sichern, die unter<br />
strikter Zensur des Regimes weiter<br />
erscheinen konnten. Doch am<br />
Kriegsende waren das Pressehaus<br />
in der Breite Straße weitgehend<br />
zerstört<strong>und</strong> viele Betriebsangehörige<br />
gefallen oder in Kriegsgefangenschaft<br />
geraten.<br />
Die Alliierten ließen die Verlegerfamilie<br />
NevenDuMont bis auf<br />
Ausgabe vom 29. Oktober 1949<br />
„<br />
Zahlreiche<br />
Journalistenpreise<br />
sind ein<br />
Qualitätsbeweis<br />
weiteres keine Zeitung herausgeben.<br />
Eine dafür notwendige Lizenz<br />
blieb ihr vorenthalten, weil<br />
die MDS-Zeitungen bis zum Ende<br />
der NS-Herrschaft erschienen waren.<br />
Erst mit der Aufhebung der<br />
Lizenzpflicht war die mehr als<br />
vierjährige Zwangspause vorbei.<br />
„<strong>Der</strong> <strong>Stadt</strong>-<strong>Anzeiger</strong> ist wieder<br />
da!“, titelte die Zeitung selbst am<br />
29. Oktober 1949 in ihrer Erstausgabe.<br />
Sie warfür viele Menschen,<br />
schreibt Klaus Zöller in einem<br />
Rückblick, „ein Symbol dafür,<br />
dass ein Stück Normalität in die<br />
<strong>Stadt</strong> zurückgekehrt war“. Die<br />
Startauflage betrug 70 000. Abopreis:<br />
2,90 D-Mark. Noch in der<br />
Nacht mussten 50 000 Stück nachgedruckt<br />
werden. „Die Menschen<br />
rissen den Verteilern den »<strong>Stadt</strong>-<br />
<strong>Anzeiger</strong>« förmlich aus den Händen“,<br />
so Zöller. Publizistisch waren<br />
die folgenden Jahre vomWettbewerb<br />
mit der „Kölnischen<br />
R<strong>und</strong>schau“ geprägt. Inzwischen<br />
ist diese Konkurrenz verlegerisch<br />
einer gutnachbarschaftlichen Partnerschaft<br />
gewichen.<br />
Nach dem Eintritt Alfred Neven<br />
DuMonts (1927 bis 2015) in das<br />
Familienunternehmen 1953 veränderte<br />
der „<strong>Stadt</strong>-<strong>Anzeiger</strong>“ sein<br />
bis dahin altmodisches Erscheinungsbild,wurde<br />
zu einer modern<br />
gestaltetenTageszeitung <strong>und</strong> übernahm<br />
in der Folge den bis heute<br />
unangefochtenen Spitzenplatz unter<br />
den <strong>Kölner</strong> Zeitungen. Mit seinem<br />
Partner Dieter Schütte (1923<br />
bis 2013) bestimmte Neven Du-<br />
Mont für Jahrzehnte die Geschicke<br />
der Zeitung, des Verlags <strong>und</strong><br />
der 2009 gegründeten heutigen<br />
DuMont Mediengruppe.<br />
Zahlreiche renommierte Journalistenpreise<br />
dokumentieren regelmäßig<br />
den Rang des „<strong>Kölner</strong><br />
<strong>Stadt</strong>-<strong>Anzeiger</strong>“ als eine der führenden<br />
deutschen Regionalzeitungen.<br />
So wurde die Redaktion 2017<br />
für ihre Recherchen zur „<strong>Kölner</strong><br />
Silvesternacht“ 2015 <strong>und</strong> ihr zivilgesellschaftliches<br />
Engagement in<br />
der Debatte über die Flüchtlingspolitik<br />
<strong>und</strong> die Integration unter<br />
anderem mit dem „Wächterpreis“<br />
der deutschen Tagespresse“ <strong>und</strong><br />
dem „Deutschen Lokaljournalistenpreis“<br />
der Konrad-Adenauer-<br />
Stiftung ausgezeichnet.<br />
„<br />
Bis heute<br />
unangefochtener<br />
Spitzenplatz der<br />
<strong>Kölner</strong> Zeitungen<br />
1994 wurde unter Federführung<br />
<strong>von</strong> Hedwig Neven DuMont die<br />
Aktion „wir helfen“ ins Leben gerufen<br />
(Info-Kasten). Seit 1998 als<br />
Verein etabliert, unterstützt „wir<br />
helfen“ mit Spenden der Leser soziale<br />
Projekte in Köln <strong>und</strong> Umgebung.<br />
Besonderes Augenmerk<br />
liegt auf Kindern <strong>und</strong> Jugendlichen.<br />
1998 zogen Verlag <strong>und</strong> Redaktion<br />
aus dem langjährigen Stammhaus<br />
in der Breite Straße zur Amsterdamer<br />
Straße im <strong>Stadt</strong>teil Niehl<br />
um. Das imposante Neven Du-<br />
Mont Haus, ein Werk des koreanischen<br />
Architekten Duk-Kyu Rang,<br />
mit seinem 48 Meter hohen Glasturm,<br />
seiner geschwungenen Glasfassade<br />
<strong>und</strong> seinen mehr als 2000<br />
Fensterscheiben ist als Symbol für<br />
Transparenz <strong>und</strong> für die freie Presse<br />
mit ihrem Wächteramt auch zu<br />
einem städtebaulichen Wahrzeichen<br />
im <strong>Kölner</strong> Norden geworden.<br />
Seit dem TodAlfred Neven Du-<br />
Monts im Jahr 2015 tragen die<br />
Herausgeber Isabella Neven Du-<br />
Mont <strong>und</strong> Christian DuMont<br />
Schütte die publizistische Verantwortung<br />
für den „<strong>Kölner</strong> <strong>Stadt</strong>-<br />
<strong>Anzeiger</strong>“. An der Spitze des Aufsichtsrats<br />
der DuMont Mediengruppe<br />
führen sie dieTradition des<br />
Familienunternehmens in der<br />
zwölften Generation weiter.<br />
JOACHIM FRANK<br />
Das ehemalige Pressehaus an der Breite Straße in der <strong>Kölner</strong> Innenstadt<br />
Seit 1998 Sitz <strong>von</strong> Verlag <strong>und</strong> Redaktion: das Neven DuMont Haus<br />
Blick ins Druckzentrum im <strong>Kölner</strong> <strong>Stadt</strong>teil Niehl<br />
Mit<br />
uns in<br />
der<br />
<strong>Stadt</strong><br />
Veranstaltungen im<br />
studio dumont <strong>und</strong> anderswo<br />
Unsere Autoren, Experten <strong>und</strong> interessanten<br />
Gäste sind auf vielfältige<br />
Weise in der <strong>Stadt</strong> oder am Telefon<br />
präsent. Regelmäßig finden Diskussionsveranstaltungen<br />
wie die<br />
Talkreihe „frank & frei“ statt. Im<br />
„Magazin“ erfahren Sie, welche Experten<br />
am Telefon zu welchem Thema<br />
erreichbar sind, <strong>und</strong> unsere Seminare<br />
zu Genusswelten, Ges<strong>und</strong>heit,<br />
Yoga oder die Elternwerkstatt<br />
geben praktische Hilfestellung.<br />
studiodumont.de<br />
wir helfen<br />
„wir helfen“ ist die Aktion des „<strong>Kölner</strong><br />
<strong>Stadt</strong>-<strong>Anzeiger</strong>“ für Kinder <strong>und</strong><br />
Jugendliche in Not. Mit dem aktuellen<br />
Jahresmotto „wir helfen: damit<br />
Kinder ihre Einsamkeit durchbrechen“<br />
bitten wir um Spenden für<br />
Projekte, die ausgegrenzten Kindern<br />
<strong>und</strong> Jugendlichen dabei helfen,<br />
wieder in Gemeinschaften aufgenommen<br />
zu werden.<br />
Initiatorin <strong>und</strong> Vorsitzende des Vereins<br />
„wir helfen“ ist Hedwig Neven<br />
DuMont.<br />
www.ksta.de/wirhelfen<br />
FOTOS: BAN, GOY, MAX, MBA, RAKO, ARCHIV<br />
Wählen gehen -<br />
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LEVERKUSEN
20 DER NEUE NEWSROOM Donnerstag,9.November 2017<br />
Donnerstag,9.November 2017 DER NEUE NEWSROOM 21<br />
Ein Elektriker arbeitet im noch kahlen, künftigen <strong>Newsroom</strong>.<br />
Die Böden im <strong>Newsroom</strong> sind vorbereitet, der Teppich liegt fertig zum Ausrollen.<br />
FOTOS: JORICHS<br />
<strong>Der</strong> Bauplan zeigt den kompletten Gr<strong>und</strong>riss des <strong>Newsroom</strong>s mit Arbeitsplätzen, Einzelbüros <strong>und</strong> Konferenzzonen <strong>von</strong> „<strong>Kölner</strong> <strong>Stadt</strong>-<strong>Anzeiger</strong>“ <strong>und</strong> <strong>EXPRESS</strong> sowie den begrünten Innenhöfen des Areals.<br />
Architekten, die Beziehungen bauen<br />
Szenen einer Metamorphose<br />
Das<strong>Kölner</strong> Büro „Lepel &Lepel“ hat den <strong>Newsroom</strong> entworfen<br />
Großzügig, modern, motivierend<br />
–wer den <strong>Newsroom</strong><br />
<strong>von</strong> „<strong>Kölner</strong> <strong>Stadt</strong>-<strong>Anzeiger</strong>“<br />
<strong>und</strong> <strong>EXPRESS</strong> betritt, steht<br />
im <strong>neue</strong>n Vorzeigeobjekt des bekannten<br />
<strong>Kölner</strong> Architekturbüros<br />
„Lepel &Lepel“. 1993 gegründet,<br />
sorgt das 35-köpfige, kreative<br />
Team <strong>von</strong> Monika <strong>und</strong> Reinhard<br />
Lepel Projekt für Projekt für jede<br />
Menge Begeisterung.<br />
Beispiele? „Lepel &Lepel hat<br />
uns eine inspirierende <strong>und</strong> angemessene<br />
<strong>neue</strong> Arbeitswelt geschaffen<br />
–<strong>und</strong> einen großartigen<br />
Vorher-nachher-Effekt! Wir sind<br />
wirklich begeistert“, lobte der international<br />
bekannte Filmproduzent<br />
<strong>und</strong> Ufa-Chef Nico Hofmann<br />
nach dem Umbau des Firmensitzes<br />
in Potsdam-Babelsberg.<br />
<strong>Der</strong> <strong>neue</strong> Telekom-Flagship-<br />
Store in München, das Büro für<br />
Google in Düsseldorf, die Arbeitswelten<br />
<strong>von</strong> „true fruits“ in Bonn<br />
<strong>und</strong> Rewe digital in Köln sorgen<br />
für Enthusiasmus ebenso wie die<br />
Gestaltung des <strong>neue</strong>n, noch im<br />
Bau befindlichen Hauptsitzes des<br />
Hotelportals HRS im „Coeur Cologne“<br />
am Breslauer Platz.<br />
Die Vielseitigkeit der Architekten<br />
zeigt sich auch in der Umgestaltung<br />
der Lutherkirche in Düsseldorf,<br />
die mit dem „Best Architects<br />
Award“ <strong>und</strong> dem „Iconic<br />
Award“ für den Altarraum ausgezeichnet<br />
wurde. „Wir bauen nicht<br />
nur gute Büros, wir bauen Beziehungen“,<br />
betont Firmenchefin<br />
Monika Lepel. „Wir wollen eine<br />
Arbeitsumgebung schaffen, in der<br />
Kreativität entstehen kann. Es geht<br />
um dynamische Prozesse der Mitarbeiter<br />
untereinander. ImMittelpunkt<br />
unseres Ansatzes steht immer<br />
die Beziehung zwischen<br />
Mensch, Prozess <strong>und</strong> Raum.“<br />
Das Büro sei für sie „ein Werkzeugkasten,<br />
mit dem wir die Unternehmen<br />
mit den unterschiedlichsten<br />
Werkzeugen für unterschiedliche<br />
Arbeitsweisen <strong>und</strong><br />
Aufgaben ausstatten“, betont Lepel.<br />
„Man muss hier arbeiten können,<br />
im Team oder alleine, kommunikativ<br />
oder konzentriert, als<br />
fest angestellter »Local« oder als<br />
flexibel einsetzbarer »Nomade«.“<br />
Werte <strong>und</strong> Wertschätzung sollten<br />
sich in den Räumen abbilden.<br />
R<strong>und</strong> 1200 Quadratmeter waren<br />
die Fläche, die Vernetzung <strong>von</strong><br />
mehr als 100 Arbeitsplätzen war<br />
die Aufgabe. Im Frühjahr machten<br />
sich die Spezialisten an die Arbeit.<br />
Schauten sich die Etagen an, nahmen<br />
an Redaktionskonferenzen<br />
teil, schnupperten in die Welt der<br />
Print- <strong>und</strong> Digitaljournalisten.<br />
„Auch die Tonalität des <strong>Newsroom</strong>s<br />
ist uns sehr wichtig. Das<br />
Neven DuMont Haus ist mit seinen<br />
Materialien –den Glasfassa-<br />
Geschäftsführerin Monika Lepel (links) mit Mitarbeiter Tim Bienert <strong>und</strong> Projektleiterin Corinne Lamby am Eingang<br />
zur <strong>neue</strong>n Redaktion <strong>von</strong> „<strong>Kölner</strong> <strong>Stadt</strong>-<strong>Anzeiger</strong>“ <strong>und</strong> <strong>EXPRESS</strong> vor der Lichtwand der <strong>Kölner</strong> Firma<br />
ElektroGündug, die sich zudem mit dem Tochterunternehmen Licht Cube auf Lichtkonzepte spezialisiert hat.<br />
FOTOS: KIRCHNER, ROLL<br />
den, den dunklen Parkettböden<br />
<strong>und</strong> dem Sichtbeton – ein sehr<br />
wertiges Objekt. Die <strong>neue</strong>n Böden<br />
verbinden sich perfekt mit dem<br />
Bestandsgebäude.“<br />
Ein hellgrauer Spezialteppich<br />
wird dabei <strong>von</strong> einem geometrischen<br />
Muster aus Rot- <strong>und</strong> Blautönen<br />
–die Markenfarben <strong>von</strong> EX-<br />
PRESS <strong>und</strong> „<strong>Kölner</strong> <strong>Stadt</strong>-<strong>Anzeiger</strong>“<br />
–unterbrochen. Hier kooperieren<br />
<strong>und</strong> kommunizieren dieAngehörigen<br />
beider Redaktionen.<br />
Es gibt Konferenzräume, gemütliche<br />
Sitzecken oder funktionale<br />
Küchen. Die Qualität der Möbel<br />
ist wegen der Anforderungen<br />
an jahrelange Nutzung hoch. Die<br />
Innenarchitekten fühlen sich der<br />
Nachhaltigkeit verpflichtet.<br />
„Es gibt zwischen den homogen<br />
gestalteten Arbeitsstätten konzentrierte<br />
Plätze <strong>und</strong> Rückzugsplätze<br />
–die Landschaft wechselt sich ab.<br />
Verschiedene Zonen sorgen für<br />
Lebendigkeit. <strong>Der</strong> Flur ist nicht<br />
mehr Durchgang zum Arbeitsplatz,<br />
sondern Kommunikationsbereich.<br />
Wir haben Ideen umgesetzt,<br />
die den Arbeitsalltag fröhlicher<br />
machen <strong>und</strong> die Kommunikation<br />
vereinfachen.“<br />
Dabei geht es Lepel &Lepel, die<br />
mit ihrem eigenen Büro in der<br />
obersten Etage eines siebengeschossigen<br />
Hochhauses in<br />
Braunsfeld sitzen <strong>und</strong> einen fantastischen<br />
Blick über die <strong>Stadt</strong> haben,<br />
auch immer um die perfekte<br />
Mischung aus analogen <strong>und</strong> digitalen<br />
Mitteln, um Arbeitsprozesse<br />
<strong>und</strong> Gedanken darzustellen.<br />
Magnetfarbe an den Wänden der<br />
Konferenzzonen sorgt beispielsweise<br />
für ein schnelles Anheften<br />
aktueller Titelseiten, Entwürfe<br />
oder Blattplanungen. Mit abwischbaren<br />
Filzstiften können<br />
Ideen entwickelt oder schnell wieder<br />
verworfen werden.<br />
„Die Wände werden zu Visualisierungsflächen,<br />
um Konzepte<br />
<strong>und</strong> Prozesse besser diskutieren<br />
<strong>und</strong> darstellen zu können“, so Monika<br />
Lepel. Abschließend sagt die<br />
renommierte Innenarchitektin:<br />
„Die drei Säulen des guten Büros<br />
sind Strategie, Atmosphäre <strong>und</strong><br />
Komfort. Das haben wir im <strong>neue</strong>n<br />
<strong>Newsroom</strong> <strong>von</strong>„<strong>Kölner</strong> <strong>Stadt</strong>-<strong>Anzeiger</strong>“<br />
<strong>und</strong> <strong>EXPRESS</strong> unserer<br />
Ansicht nach sehr gut gelöst.“<br />
PHILIPPMECKERT<br />
Einblickeindie mehrmonatigen Umbauarbeiten:<br />
Ausgewöhnlichen Redaktionsbüros entstand ein zukunftsweisender <strong>Newsroom</strong>.<br />
Die Teams <strong>von</strong>„<strong>Kölner</strong> <strong>Stadt</strong>-<strong>Anzeiger</strong>“ <strong>und</strong> <strong>EXPRESS</strong> warenindie Planungen einbezogen<br />
Verschiedene Farben wurden auf die Wände zunächst<br />
zur Probe aufgetragen ...<br />
mandel<br />
... <strong>und</strong> später zu einer komplexen Geometrie zusammengesetzt.<br />
artz<br />
Blick auf die Arbeiten im Unterboden. Kabel mussten kilometerlang<br />
verlegt werden.<br />
Voilá: Im Haupteingang strahlt<br />
der <strong>neue</strong>, vielfarbige Teppichboden.<br />
IMPRESSUM<br />
Chefredaktion:<br />
Carsten Fiedler,<br />
Constantin Blaß<br />
Produktion:<br />
Oliver Görtz,<br />
Christian Seiter,<br />
Florian Summerer<br />
Anzeigen: Christoph Seher,<br />
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