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Der neue Newsroom von Kölner Stadt-Anzeiger und EXPRESS

Im neuen Newsroom von "Kölner Stadt-Anzeiger" und EXPRESS wird moderner Journalismus für alle Kanäle gemacht.

Im neuen Newsroom von "Kölner Stadt-Anzeiger" und EXPRESS wird moderner Journalismus für alle Kanäle gemacht.

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02 DER NEUE NEWSROOM Donnerstag,9.November 2017<br />

Donnerstag,9.November 2017 DER NEUE NEWSROOM 03<br />

Arbeiten auf allen Kanälen<br />

Kurze Wege,schnelle Entscheidungen, viele Informationen: <strong>Der</strong> <strong>neue</strong> <strong>Newsroom</strong> <strong>von</strong><br />

„<strong>Kölner</strong> <strong>Stadt</strong>-<strong>Anzeiger</strong>“ <strong>und</strong> <strong>EXPRESS</strong> ermöglicht den Mitarbeitern flexibles journalistisches Arbeiten –<br />

ob für die gedruckte Zeitung,auf der Website oder in den sozialen Netzwerken<br />

Herausgeber Christian DuMont Schütte<br />

Herausgeberin Isabella Neven DuMont<br />

Raum für kreatives Denken<br />

Die <strong>neue</strong> redaktionelle Aufstellung sichert nicht zuletzt Wirtschaftlichkeit <strong>und</strong> Unabhängigkeit<br />

<strong>Der</strong> <strong>neue</strong> Eingangsbereich des <strong>Newsroom</strong>s<br />

Liebe Leserinnen,<br />

liebe Leser,<br />

der erste gemeinsame <strong>Newsroom</strong>,<br />

den die Zeitungstitel „<strong>Kölner</strong><br />

<strong>Stadt</strong>-<strong>Anzeiger</strong>“ <strong>und</strong> <strong>EXPRESS</strong><br />

heute eröffnen, ist ein weiterer<br />

wichtiger Schritt in die Zukunft.<br />

Auf r<strong>und</strong> 1000 Quadratmetern ist<br />

diese Schaltstelle mit ihren 100<br />

Mitarbeitern nicht nur ein sehr lebendiges<br />

Symbol für den stetigen<br />

Wandel der Mediengesellschaft,<br />

sie ist auch ein faszinierendes Instrument,<br />

um Ihren stetig steigenden<br />

Anforderungen gerecht zu<br />

werden.<br />

Ob im Fußballstadion, im Urlaub,<br />

in der Bahn oder zu Hause<br />

auf dem Sofa–immer mehr Menschen<br />

rufen wie selbstverständlich<br />

ihre Nachrichten <strong>und</strong> wichtige<br />

Service-Informationen überall<br />

<strong>und</strong> zu jedem Zeitpunkt ab.<br />

<strong>Der</strong> <strong>Newsroom</strong> ist die Antwort<br />

auf alle bestehenden Ansprüche<br />

<strong>und</strong> die optimale Vorbereitung auf<br />

Leserwünsche <strong>und</strong> technologische<br />

Entwicklungen, mit denen wir uns<br />

in den kommenden Jahren unweigerlich<br />

konfrontiertsehen werden.<br />

Im <strong>Newsroom</strong> entstehen Inhalte<br />

für die gedruckte Zeitung, das E-<br />

Paper, die sozialen Medien <strong>und</strong><br />

den direkten Kontakt mit Ihnen<br />

über Messenger-Dienste oder per<br />

Voice-Assistant. Für all diese Medien<br />

braucht es deutlich mehr als<br />

aktuelle Texte <strong>und</strong> Fotos: Videos,<br />

animierte Grafiken, Originaltöne<br />

sowie Datenjournalismus <strong>und</strong> interaktive<br />

Elemente gehören schon<br />

heute zu einem umfassenden Medienerlebnis.<br />

„<br />

Die Tageszeitung<br />

genießtinunserer<br />

Gesellschaft<br />

unverändert das<br />

allergrößte Vertrauen<br />

Die dynamische Nachrichtenzentrale<br />

ist auch ein kreativer<br />

Raum, der <strong>neue</strong>s, übergreifendes<br />

Denken <strong>und</strong> technologische Entwicklung<br />

fördert, der permanente<br />

Diskussion <strong>und</strong> flexibles Handeln<br />

in dieser sich rasch verändernden<br />

Medienwelt möglich macht. Er<br />

unterstützt die Redaktionen dabei,<br />

anhand Ihres Feedbacks, liebe Leserinnen<br />

<strong>und</strong> Leser,<strong>und</strong> durch umfangreiche<br />

Datenanalysen den<br />

Blick zu öffnen für <strong>neue</strong> <strong>und</strong> noch<br />

bessere Produkte, <strong>von</strong> denen Sie<br />

profitieren werden.<br />

Die Tageszeitung genießt in unserer<br />

Gesellschaft quer durch alle<br />

Altersgruppen hindurch unverändertdas<br />

allergrößte Vertrauen. Sie<br />

ist in Zeiten politischer <strong>und</strong> gesellschaftlicher<br />

Unruhen <strong>und</strong> oft <strong>und</strong>urchsichtiger<br />

Gemengelagen,<br />

diffuser Quellen sowie komplexer<br />

Sachverhalte ein zuverlässiger<br />

Navigator.Für diesen Qualitätsanspruch<br />

bündeln wir nun die StärkenbeiderTitel,<br />

ohne die individuelle<br />

DNA des „<strong>Kölner</strong> <strong>Stadt</strong>-<strong>Anzeiger</strong>“<br />

oder des <strong>EXPRESS</strong> aufzubrechen.<br />

Gemeinsam werden beide<br />

Titel digitale Dienste wie Web-<br />

Analyse <strong>und</strong> Video nutzen sowie<br />

Informationen aus journalistischen<br />

Datenmodellen ziehen –getrennt<br />

<strong>und</strong> unverwechselbar werden<br />

sie aber Entwicklungen in unserer<br />

<strong>Stadt</strong>, der Region <strong>und</strong> der<br />

Welt kommentieren. <strong>Der</strong> EX-<br />

PRESS wie gewohnt mit seinem<br />

emotionalen <strong>und</strong> augenzwinkernden<br />

Blick auf Köln <strong>und</strong> das Rheinland,der<br />

„<strong>Kölner</strong> <strong>Stadt</strong>-<strong>Anzeiger</strong>“<br />

einordnend <strong>und</strong> tiefgründig informierend.<br />

Damit wir in allen Veränderungen<br />

auch künftig durchweg ein getreues<br />

Bild der Wirklichkeit zeichnen,<br />

Zusammenhänge erklären,<br />

einordnen <strong>und</strong> priorisieren können,<br />

bündeln wir im <strong>Newsroom</strong> alle<br />

Kräfte <strong>und</strong> setzen Ressourcen<br />

gezielt ein. Die <strong>neue</strong> redaktionelle<br />

Aufstellung sichert nicht zuletzt<br />

Wirtschaftlichkeit <strong>und</strong> Unabhängigkeit<br />

– elementare Voraussetzung<br />

für eine freie Presse als<br />

Gr<strong>und</strong>pfeiler unserer Freiheit <strong>und</strong><br />

Demokratie.<br />

Begleiten Sie, liebe Leserinnen<br />

<strong>und</strong> Leser, uns bei diesem wichtigen<br />

Schritt –wir sind gespannt auf<br />

Ihr Feedback!<br />

Isabella Neven DuMont <strong>und</strong><br />

Christian DuMont Schütte,<br />

Herausgeber<br />

Am zentralen Newsdesk laufen alle Fäden der Redaktion zusammen.<br />

FOTOS: MAX GRÖNERT<br />

Die Redakteurestimmen in den Konferenzen die aktuellen Themen ab.<br />

Nah an den Menschen<br />

Cockpit für<br />

Journalisten<br />

Ein gutes Gespür für wichtige Themen<br />

war immer ein Markenzeichen des<br />

„<strong>Kölner</strong> <strong>Stadt</strong>-<strong>Anzeiger</strong>“ <strong>und</strong> des<br />

<strong>EXPRESS</strong>. Beide verbindet aber auch die<br />

Neugier für <strong>neue</strong> Entwicklungen im Medienbereich,<br />

der <strong>von</strong> den Umwälzungen<br />

durch die Digitalisierung so laut ein Lied<br />

singen kann, wie wohl kaum eine andere<br />

Branche. Und so ist es kein Zufall, dass der<br />

„<strong>Kölner</strong> <strong>Stadt</strong>-<strong>Anzeiger</strong>“ <strong>und</strong> der EX-<br />

PRESS bereits vor20Jahren auch den Online-Journalismus<br />

für sich entdeckt haben.<br />

Mit dem <strong>neue</strong>n gemeinsamen <strong>Newsroom</strong><br />

im Medienhaus DuMont Rheinland gehen<br />

die beiden Zeitungen nun den nächsten<br />

Schritt –bei der Digitalisierung ihrer Angebote,<br />

aber auch der Zusammenarbeit unter<br />

einem Dach. Ich gratuliere der DuMont<br />

Mediengruppe schon jetzt <strong>von</strong> ganzem<br />

Herzen. Ab jetzt lese ich noch erwartungsvoller<br />

die Print-Ausgaben <strong>von</strong> „<strong>Kölner</strong><br />

<strong>Stadt</strong>-<strong>Anzeiger</strong>“ <strong>und</strong> <strong>EXPRESS</strong>, <strong>und</strong> ich<br />

blickenoch gespannter auf den Bildschirm<br />

meines Smartphones, wenn aus ihrem<br />

<strong>Newsroom</strong> getwittert<strong>und</strong> gepostet wird.<br />

Ich bin mir sicher, dass „<strong>Kölner</strong> <strong>Stadt</strong>-<br />

<strong>Anzeiger</strong>“ <strong>und</strong> <strong>EXPRESS</strong> dank des <strong>Newsroom</strong>s<br />

noch besser die Interessen <strong>und</strong> aktuellen<br />

Themen der <strong>Kölner</strong>innen <strong>und</strong> <strong>Kölner</strong><br />

sowie der Bürger jenseits der <strong>Stadt</strong>grenzen<br />

im Blick haben <strong>und</strong> ihnen passgenaue journalistische<br />

Formate anbieten können. Denn<br />

das individuelle Nutzungsverhalten der Leserinnen<br />

<strong>und</strong> Leser stellt die Redaktionen<br />

immer wieder vor <strong>neue</strong> Herausforderungen.<br />

Jederzeit <strong>und</strong> an nahezu jedem Ort<br />

möchten Menschen Nachrichten auf dem<br />

Smartphone oder Tablet lesen können.<br />

Spartenübergreifendes, stets aktuelles<br />

<strong>und</strong> technisches Wissen ist in<br />

den Redaktionen unverzichtbar.<br />

Gute Berichterstattung ist aber<br />

Kommunen brauchen lokale Berichterstattung<br />

„<br />

Eine gute Story<br />

entsteht nach wie<br />

vorimKopf<br />

professioneller<br />

<strong>und</strong> gut<br />

ausgebildeter<br />

Journalistinnen<br />

<strong>und</strong> Journalisten<br />

nicht nur das Ergebnis modernster Technik.<br />

Eine gute Storyentsteht nach wie vorimKopf<br />

professioneller <strong>und</strong> gut ausgebildeter Journalistinnen<br />

<strong>und</strong> Journalisten. Und hierfür sind<br />

auch ein besonderes Talent <strong>und</strong> ein gutes Gespür<br />

nötig, Leserinnen <strong>und</strong> Leser bei all ihren<br />

unterschiedlichen Interessen abholen zu können<br />

<strong>und</strong> nah dran zu sein an den Menschen sowie<br />

an Trends <strong>und</strong> Entwicklungen. Journalistische<br />

Recherche ist unverzichtbar –nicht nur<br />

für die Medien, sondernfür das Funktionieren<br />

unserer Demokratie.<br />

Den Wert <strong>von</strong>Freiheit, unabhängigen Medien<br />

<strong>und</strong> Demokratie spürt man wohl erst dann<br />

am stärksten, wenn man sie verloren hat. Ich<br />

hoffe, diese Erfahrung bleibt uns erspart. Umso<br />

mehr sollten wir alle begreifen, dass die<br />

Kräfte, die lauthals „Lügenpresse“ schreien,<br />

nicht die Medien <strong>und</strong> ihre Unabhängigkeit angreifen,<br />

sonderndieAxt an das F<strong>und</strong>ament unserer<br />

freien Gesellschaft legen. Wir brauchen<br />

einen unabhängigen professionellen Journalismus,<br />

der auf Recherche setzt, der Qualität<br />

garantiert <strong>und</strong> ethischen Gr<strong>und</strong>sätzen verpflichtet<br />

ist. Und wir benötigen eine lokale Berichterstattung<br />

über das, wasinunseren <strong>Stadt</strong>vierteln,<br />

in den Gemeinden, im Vereinsleben<br />

<strong>und</strong> im Sport los ist. Unsere Kommunen, die<br />

gerne die Keimzelle unserer Demokratie genannt<br />

werden, brauchen lokale Berichterstattung<br />

–sachlich, umfassend, fair, aber eben<br />

auch kritisch <strong>und</strong> den Finger in die W<strong>und</strong>e legend.<br />

Ich wünsche den Redaktionen des „<strong>Kölner</strong><br />

<strong>Stadt</strong>-<strong>Anzeiger</strong>“ <strong>und</strong> des <strong>EXPRESS</strong> alles Gute<br />

für ihre Zukunft! Bleiben Sie weiterhin ein<br />

Leuchtturmder Medienbranche in Ihrer<br />

<strong>Stadt</strong> <strong>und</strong> in unserem Land!<br />

Armin Laschet,<br />

Ministerpräsident des<br />

Landes Nordrhein-Westfalen<br />

<strong>Newsroom</strong> ermöglicht<br />

optimale Steuerung<br />

Mit der offiziellen Eröffnung des<br />

<strong>neue</strong>n <strong>Newsroom</strong>s <strong>von</strong> „<strong>Kölner</strong><br />

<strong>Stadt</strong>-<strong>Anzeiger</strong>“ <strong>und</strong> <strong>EXPRESS</strong><br />

geht das Medienhaus DuMont Rheinland<br />

einen weiteren wichtigen Schritt in die digital-mediale<br />

Zukunft. Schließlich wechseln<br />

heute die Informationen im Minutentakt.<br />

Da ist es wichtig, direkt mit den Leserinnen<br />

<strong>und</strong> Lesernkommunizieren zu können. <strong>Der</strong><br />

<strong>neue</strong> <strong>Newsroom</strong> ist sozusagen das Cockpit,<br />

um die Informationen über die unterschiedlichen<br />

Kanäle zu steuern –etwa über den<br />

WhatsApp-Service <strong>von</strong>ksta.de oder die Social-Media-Angebote<br />

via Facebook <strong>und</strong> Instagram.<br />

So erhalten Sie, liebe Leserinnen <strong>und</strong> Leser,nicht<br />

nur regelmäßig die aktuelle Nachrichtenlage<br />

aus Köln, der Region <strong>und</strong> der<br />

Welt direkt auf Ihr Smartphone, sondern<br />

können der Redaktion auch Ihre Informationen<br />

<strong>und</strong> Beobachtungen als Basis für eigene<br />

Recherchen zur Verfügung stellen.<br />

Die Kooperation zwischen den Redaktionen<br />

schafft <strong>neue</strong> Möglichkeiten des themenorientierten<br />

<strong>und</strong> medienübergreifenden<br />

Arbeitens. <strong>Der</strong> <strong>neue</strong> <strong>Newsroom</strong> ist quasi die<br />

Geburtsstation für eine <strong>neue</strong> Art, journalistisch<br />

zu denken <strong>und</strong> zu handeln. Er löst auch<br />

die Grenzen in den Köpfen auf <strong>und</strong> erschließt<br />

den Zugang zu <strong>neue</strong>n Angeboten<br />

<strong>und</strong> Produkten.<br />

Für die künftige Arbeit im <strong>Newsroom</strong><br />

wünsche ich den Chefredaktionen <strong>von</strong><br />

„<strong>Kölner</strong> <strong>Stadt</strong>-<strong>Anzeiger</strong>“ <strong>und</strong> <strong>EXPRESS</strong><br />

<strong>und</strong> ihren Teams viel Erfolg!<br />

„<br />

Henriette Reker,<br />

Oberbürgermeisterin der <strong>Stadt</strong> Köln<br />

<strong>Der</strong> <strong>neue</strong> <strong>Newsroom</strong> ist<br />

quasi die Geburtsstation<br />

für eine <strong>neue</strong> Art,<br />

journalistisch zu<br />

denken <strong>und</strong> zu handeln<br />

FOTOS: GRÖNERT, DPA<br />

Blick auf den Steuerungsdesk<br />

Konzentriert arbeiten für die Leser.<br />

Die Kollegen der Produktion<br />

B<strong>und</strong>espräsident Frank-Walter Steinmeier hat den <strong>Newsroom</strong> bereits besucht.<br />

Sichten <strong>und</strong> Auswählen der Bilder<br />

Kommunikation ist alles.<br />

<strong>Der</strong> offene Raum ermöglicht schnelle Absprachen.<br />

Die Nachrichtenlage permanent im Blick


04 DER NEUE NEWSROOM Donnerstag,9.November 2017<br />

Donnerstag,9.November 2017 DER NEUE NEWSROOM 05<br />

Wir schaffen die Barrieren ab<br />

Im Gespräch mit Mara Bergmann, Moderatorin bei n-tv,erklären die ChefredakteureConstantin<br />

Blaß <strong>und</strong> Carsten Fiedler sowie Digital-Manager Thomas Kemmerer das Konzept des <strong>Newsroom</strong>s<br />

müssen wir ihnen relevante Nachrichten<br />

liefern–<strong>und</strong> zwar so individuell,<br />

so passgenau wie irgend<br />

möglich. Dafür bietet unser <strong>Newsroom</strong>-Modell<br />

die idealen Voraussetzungen.<br />

Ich nenne das „themenorientiertes<br />

Arbeiten“. Früher<br />

hat der Redaktionsschluss der gedruckten<br />

Zeitung den Rhythmus<br />

unserer Arbeit bestimmt. Heute<br />

sind wir <strong>von</strong>solchen willkürlichen<br />

Zäsuren unabhängig. Stattdessen<br />

fragen wir: Wie bereiten wir ein<br />

Thema so auf, dass wir in allen<br />

Medienkanälen optimal informieren?<br />

Brauchen wir Bewegtbilder?<br />

Einen kurzen Kommentar für Online,<br />

der später womöglich zu einem<br />

Leitartikel ausgebaut werden<br />

kann? Dieser themenorientierte<br />

Ansatz führt amEnde dazu, dass<br />

wir unseren Lesern bessere Produkte<br />

liefern…<br />

Kemmerer: …<strong>und</strong> dass wir ihm<br />

eine bestmögliche Hilfe sind. Ein<br />

Beispiel: Wenn morgen früh die<br />

Zoobrücke gesperrt wird, dann ist<br />

das für die <strong>Kölner</strong> <strong>und</strong> alle Besucher<br />

der <strong>Stadt</strong> zunächst einmal eine<br />

wichtige Nachricht. Völlig klar.<br />

Mehrwertaber liefernwir den Lesern,<br />

wenn wir ihnen nicht nur sagen,<br />

was der Gr<strong>und</strong> für die Sperrung<br />

ist, sondernauch, wie sie sich<br />

umfahren lässt <strong>und</strong> wann sie wieder<br />

aufgehoben wird. Diese Informationen<br />

müssen wir möglichst<br />

schnell einholen <strong>und</strong> weitergeben,<br />

sinnvollerweise über Messenger-<br />

Dienste auf Smartphone oder Tablet.<br />

Fiedler: Im nächsten Schritt müssen<br />

wir überlegen, waswir am folgenden<br />

Taginder gedruckten Zeitung<br />

an Zusatzinformationen <strong>und</strong><br />

an Vertiefung liefern: Wiehat sich<br />

das Verkehrsaufkommen entwickelt?<br />

Wastun <strong>Stadt</strong> <strong>und</strong> Land zur<br />

Entlastung der Verkehrsknotenpunkte?<br />

Sie merken schon, da<br />

braucht es Fantasie, Neugierde,<br />

Kreativität. Und auch hier gilt: Die<br />

besten Gedanken kommen zustande,<br />

wenn man die Köpfe zusammensteckt.<br />

Unser <strong>Newsroom</strong> ist<br />

auch ein Ort für überraschende<br />

Ideen <strong>und</strong> Geistesblitze.<br />

Kemmerer: Wirpunkten bei unseren<br />

Lesern, indem wir ihnen weiterhelfen,<br />

wann immer sie eine<br />

Frage an uns oder ein Anliegen haben.<br />

<strong>Der</strong> „<strong>Stadt</strong>-<strong>Anzeiger</strong>“ zum<br />

Beispiel ist im Digitalen sehr erfolgreich<br />

mit seinen Tipps für<br />

Ausflüge: Wo soll ich mit meinen<br />

Kindern amWochenende hingehen?<br />

Frag den „<strong>Stadt</strong>-<strong>Anzeiger</strong>“!<br />

<strong>Der</strong> <strong>EXPRESS</strong> wiederum ist die<br />

Anlaufstelle, sobald sich irgendwas<br />

beim 1. FC Köln tut: Wasist<br />

dran an den jüngsten Transfer-Gerüchten?<br />

Geh auf express.de!<br />

Aber was macht denn nun den<br />

„<strong>Stadt</strong>-<strong>Anzeiger</strong>“ aus, was den<br />

<strong>EXPRESS</strong>?<br />

Kemmerer: Das muss an jedem<br />

Tag, bei jedem Thema neu betrachtet<br />

<strong>und</strong> bewertet werden. Und<br />

das kann nirgends besser passieren<br />

als am gemeinsamem Tisch in<br />

ständigem kollegialem Austausch.<br />

Blaß: <strong>Der</strong> <strong>EXPRESS</strong> ist <strong>von</strong> den<br />

beiden Brüdern inder DuMont-<br />

Familie der schnelle, emotionale –<br />

gut gelaunt, mitten im <strong>Stadt</strong>leben,<br />

zu h<strong>und</strong>ertProzent kölsch, begeistertfür<br />

den FC.<br />

Fiedler: <strong>Der</strong> „<strong>Stadt</strong>-<strong>Anzeiger</strong>“ ist<br />

der seriöse, ruhige, nachdenkliche<br />

Thomas Kemmerer<br />

„<br />

Wirpunkten bei<br />

unseren Lesern, indem<br />

wir ihnen weiterhelfen,<br />

wann immer sie eine<br />

Frage an uns oder ein<br />

Anliegen haben<br />

der beiden Brüder –Nachrichtenquelle<br />

für Köln <strong>und</strong> die Region,<br />

kritische Instanz, Agendasetter für<br />

Politik <strong>und</strong> Gesellschaft, Forum<br />

für Debatten, verlässlicher Begleiter<br />

im Alltag seiner Leser.<br />

Und wie sieht nun die Zukunft der<br />

Zeitung aus?<br />

Fiedler: Es wird die gedruckte<br />

Zeitung weiterhin geben. Aber wir<br />

stellen uns darauf ein, dass eine<br />

immer größere Zahl unserer Leser<br />

über Smartphone <strong>und</strong> Tablet auf<br />

die Inhalte zugreifen, die wir ihnen<br />

anbieten.<br />

Kemmerer: <strong>Der</strong> vielleicht spannendste<br />

Kanal zurzeit ist für uns<br />

WhatsApp, weil wir hier in einem<br />

sehr persönlichen Austausch mit<br />

den Nutzernsind. Wirschicken ihnen<br />

auf direktem WegInformationen,<br />

die wir für wichtig halten.<br />

Umgekehrtwenden sich die Leser<br />

mit ihren Fragen <strong>und</strong> Anliegen direkt<br />

an uns. Wir haben es geschafft,<br />

ein Gefühl wechselseitiger<br />

Partnerschaft <strong>und</strong> Loyalität zu erzeugen.<br />

Unsere User sind nicht<br />

heute hier <strong>und</strong> morgen da, sondern<br />

kommen in großer Zahl regelmäßig<br />

zu uns. Und das ist sogarmessbar:<br />

Im Oktober hat der Digital-<br />

Auftritt des <strong>EXPRESS</strong> zum ersten<br />

Mal die Marke <strong>von</strong> 30 Millionen<br />

Besuchen geknackt. Damit sind<br />

wir b<strong>und</strong>esweit das erfolgreichste<br />

Internet-Angebot einer regionalen<br />

Tageszeitung.<br />

Fiedler: Wenn man ehrlich ist,<br />

wird man sagen müssen: Die Verlagshäuser<br />

haben über viele Jahre<br />

hinweg mühsam versucht, mit der<br />

technischen Entwicklung Schritt<br />

zu halten. Ich glaube, die <strong>neue</strong><br />

Form des Arbeitens in einem<br />

<strong>Newsroom</strong> wie unserem bringt<br />

uns wieder in die Offensive. Wir<br />

können auf der Höhe der Technik<br />

innovative journalistische Angebote<br />

machen. So wird der „<strong>Stadt</strong>-<br />

<strong>Anzeiger</strong>“ bereits am kommenden<br />

Wochenende eine Sonntags-Ausgabe<br />

als E-Paper herausbringen.<br />

Es wird einen täglichen Newsletter<br />

der Chefredaktion geben. Und<br />

wir werden den klassischen Abo-<br />

Gedanken ausweiten auf eine Art<br />

Club-Prinzip für unsere Leser –<br />

mit exklusiven Führungen, Diskussionsveranstaltungen,<br />

Kaminabenden<br />

mit lokalen Prominenten.<br />

Darin liegt auch ein Stück Zukunft<br />

für die Marke „<strong>Kölner</strong> <strong>Stadt</strong>-<strong>Anzeiger</strong>“.<br />

Können sich die Leser den <strong>Newsroom</strong><br />

auchpersönlichanschauen?<br />

Fiedler: Auch das, mit Sicherheit!<br />

Jeder zeigt doch das gerne her,<br />

worauf er stolz ist. Und als Redaktion<br />

legen wir Wert auf Transparenz<br />

<strong>und</strong> auf den direkten Kontakt<br />

zu unseren Lesern.<br />

Worauf dürfen sichdie <strong>EXPRESS</strong>-<br />

Leser freuen?<br />

Blaß: Wir experimentieren unter<br />

anderem mit Zusatz-Angeboten<br />

für die Samstag-Ausgabe. Auch<br />

die Boulevard-Zeitung mit ihrer<br />

starken Orientierung am Einzelverkauf<br />

wird am Wochenende<br />

noch intensiver genutzt als werktags.<br />

Dem wollen wir Rechnung<br />

tragen –unter anderem mit einem<br />

ausgebauten Service.<br />

Wie kommt das <strong>neue</strong> Modell eigentlichintern<br />

an?<br />

Blaß: Neuerungen stoßen immer<br />

auf eine gewisse Skepsis –<strong>und</strong> das<br />

zu Recht, weil sie nun einmal mit<br />

der Abkehr <strong>von</strong> Vertrautem verb<strong>und</strong>en<br />

sind. Werviele Jahre lang<br />

in einem Einzelbüro gearbeitet<br />

hat, muss sich an einen Großraum<br />

sicher erst einmal gewöhnen. Aber<br />

die Kolleginnen <strong>und</strong> Kollegen lassen<br />

sich sehr bereitwillig darauf<br />

ein, weil sie die Notwendigkeit<br />

<strong>und</strong> auch die Vorteile erkennen.<br />

Fiedler: Ich habe das Gefühl, der<br />

<strong>Newsroom</strong> lässt einen <strong>neue</strong>n<br />

Teamgeist entstehen. Das finde<br />

ich faszinierend <strong>und</strong> begeistert<br />

mich umso mehr für unser Modell.<br />

Denn wir wissen alle: <strong>Der</strong> Prozess<br />

der Veränderungen ist keineswegs<br />

zu Ende. Es wäre vermessen, zu<br />

sagen, wir wüssten schon heute,<br />

wasinfünf Jahren die Trends sind.<br />

Aber mit der flexiblen Struktur des<br />

<strong>Newsroom</strong>s haben wir beste<br />

Chancen, sie frühzeitig erkennen<br />

<strong>und</strong> darauf reagieren zu können.<br />

Haben Sie schon eine Idee,was die<br />

nächste große Innovation sein<br />

könnte?<br />

Kemmerer: Ich tippe darauf, dass<br />

die Sprachsteuerung einen gewaltigen<br />

Aufschwung erfahren wird.<br />

Vielleicht werden die Leser unsere<br />

wichtigsten Nachrichten schon<br />

bald mit Hilfe <strong>von</strong>Alexa <strong>und</strong> Co.<br />

abrufen <strong>und</strong> uns ihre Fragen übermitteln:<br />

„Was ist da los auf dem<br />

Ebertplatz?“ –„Wieso kreist über<br />

meiner Wohnung schon eine halbe<br />

St<strong>und</strong>e der Polizeihubschrauber?“<br />

Sie sehen: Es bleibt spannend.<br />

Aufgezeichnet <strong>von</strong><br />

Joachim Frank<br />

Carsten Fiedler („<strong>Kölner</strong> <strong>Stadt</strong>-<strong>Anzeiger</strong>“), Mara Bergmann (n-tv), Constantin Blaß (<strong>EXPRESS</strong>) <strong>und</strong> Thomas Kemmerer (General Manager Digital) vor der Medienwand des <strong>neue</strong>n <strong>Newsroom</strong>s<br />

Meine Herren, der „<strong>Kölner</strong> <strong>Stadt</strong>-<br />

<strong>Anzeiger</strong>“ <strong>und</strong> der <strong>EXPRESS</strong> in<br />

einem gemeinsamen <strong>Newsroom</strong> –<br />

passt das eigentlichzusammen?<br />

Constantin Blaß: Das passt sehr<br />

gut zusammen, denn beide Redaktionen<br />

kümmern sich um oft dieselbenThemen,<br />

wenn auch mit unterschiedlicher<br />

Herangehensweise.<br />

Das Neue <strong>und</strong> auch b<strong>und</strong>esweit<br />

in dieser Form Einmalige<br />

ist die Art, wie bei uns eine Abonnement-Zeitung<br />

<strong>und</strong> ein Boulevard-Blatt<br />

in einer <strong>Stadt</strong> zusammenarbeiten.<br />

Es bleibt dabei, dass<br />

beide Titel für sich recherchieren<br />

<strong>und</strong> eigene Reporter losschicken,<br />

wenn es um die markenprägenden<br />

Themen geht, um den 1. FC Köln<br />

zum Beispiel oder um die Lokalpolitik.<br />

Aber es ist gut für uns, zu<br />

wissen, wasder jeweils andere Titel<br />

aktuell plant oder welche spannenden<br />

Nachrichten <strong>und</strong> Geschichten<br />

er aktuell herausbringt.<br />

Das warfrüher das am besten gehütete<br />

Geheimnis. Empfinden sich<br />

die beiden Zeitungen nicht mehr<br />

als Konkurrenten?<br />

Blaß: Unsere Konkurrenz sitzt<br />

nicht im eigenen Haus, sondern<br />

draußen. „Wir sind DuMont“, diese<br />

Verb<strong>und</strong>enheit innerhalb der<br />

Mediengruppe gilt auch hier. Natürlich<br />

wetteifern wir weiter um<br />

die exklusive Nachricht <strong>und</strong> die<br />

beste Story. Aber wir enthalten sie<br />

einander nicht vor, sondern verweisen<br />

aufeinander <strong>und</strong> profitieren<br />

<strong>von</strong>einander. Diese Transparenz<br />

in der Zusammenarbeit macht<br />

am Ende beide Zeitungen besser.<br />

Da<strong>von</strong>sind wir fest überzeugt.<br />

Carsten Fiedler: <strong>Der</strong> gemeinsame<br />

<strong>Newsroom</strong> ist ein wesentlicher<br />

Teil unserer Antwort auf die Herausforderungen<br />

der Digitalisierung,<br />

die längst alle Lebensberei-<br />

che erfasst hat, insbesondere natürlich<br />

den Umgang mit Medien.<br />

Blaß: Unser <strong>Newsroom</strong> –das sind<br />

1000 Quadratmeter Zukunft.<br />

„ „<br />

Die ganze Welt istheute<br />

vernetzt, <strong>und</strong> da sollte<br />

ausgerechnet in einer<br />

Redaktion jeder<br />

getrennt vorsich<br />

hinarbeiten?<br />

Daswäredoch absurd<br />

Carsten Fiedler<br />

Führt barrierefrei zu Einheitsbrei?<br />

Fiedler: Auf keinen Fall! Beide<br />

Zeitungen behalten ihren Charakter.<br />

Das Motto unserer künftigen<br />

Kooperation lautet deshalb: „So<br />

viel gemeinsam wie möglich; so<br />

viel getrennt wie nötig.“<br />

Thomas Kemmerer: Bestimmte<br />

Funktionen eignen sich ideal für<br />

Pool-Lösungen. Etwa der Bereich<br />

Foto <strong>und</strong> Video, aber auch der Datenjournalismus<br />

oder die Webanalyse.<br />

Es ist nicht sinnvoll, für die<br />

neugeborenen Erdmännchen zwei<br />

Fotografen in den <strong>Kölner</strong> Zoo zu<br />

schicken. Einen <strong>von</strong> beiden können<br />

wir viel besser für andereAufgaben<br />

einsetzen.<br />

Fiedler: Etwas Ähnliches gilt für<br />

unsere Reporter, die wir noch gezielter<br />

auf die großen Themen des<br />

Tages ansetzen können, wenn parallel<br />

dazu bestimmte Termine <strong>von</strong><br />

Wiesieht das konkret aus?<br />

Fiedler: Wir haben dort mehr als<br />

100 Arbeitsplätze zur Verfügung.<br />

Die Kollegen aus den zentralen<br />

Ressorts –News, Sport, Lokales –<br />

sitzen direkt nebeneinander. Jeder<br />

weiß jetzt vom anderen, was der<br />

gerade macht. Jeder kann unmittelbar<br />

mit jedem kommunizieren.<br />

Das erleichtert die Zusammenarbeit,<br />

das ermöglicht die schnelle<br />

Hilfe, wo immer sie gebraucht<br />

wird. Herzstück des <strong>Newsroom</strong>s<br />

ist der Entscheider-Desk, der die<br />

Gesamtsteuerung der Titel übernimmt<br />

<strong>und</strong> überlegt, wie sie die<br />

einem Kollegen für beide Titel<br />

wahrgenommen werden. Anders<br />

gesagt: Höhere Konzentration an<br />

der einen Stelle, größere Durchschlagskraft<br />

an der anderen.<br />

Blaß: Wiehervorragend das funktionieren<br />

kann, haben die Reporter-Teams<br />

beider Zeitungen mit ihren<br />

Recherchen zur <strong>Kölner</strong> Silvesternacht<br />

2015 gezeigt. Sie haben<br />

in der Sache an einem Strang gezogen,<br />

besten Geschichten des Tages<br />

ohne einen Einheitsbrei zu<br />

bestmöglich aufbereiten <strong>und</strong> an<br />

die Leser bringen. Die räumliche<br />

Nähe erleichtert Planung <strong>und</strong> Abstimmung.<br />

Wir schaffen die Barrieren<br />

ab –zwischen den Zeitungstiteln,<br />

zwischen Ressorts <strong>und</strong> zwischen<br />

den Mitarbeitern. Ich meine:<br />

servieren. Im Gegenteil: Kein Leser<br />

dürfte das Gefühl gehabt haben,<br />

der <strong>EXPRESS</strong> habe über die<br />

Silvesternacht nicht <strong>EXPRESS</strong>like<br />

geschrieben oder der „<strong>Stadt</strong>-<br />

<strong>Anzeiger</strong>“ sei in seiner Berichterstattung<br />

nicht der „<strong>Stadt</strong>-Anzeinetzt,<br />

Die ganze Welt ist heute verger“<br />

gewesen. Diese doppelte<br />

<strong>und</strong> da sollte ausgerechnet in<br />

einer Redaktion jeder getrennt vor<br />

sich hinarbeiten? Das wäre doch<br />

absurd.<br />

Leistung –Bündelung der journalistischen<br />

Kapazitäten <strong>und</strong> Unverwechselbarkeit<br />

–wurde nicht umsonst<br />

mit renommierten Preisen<br />

ausgezeichnet.<br />

Aber „Konzentration“ ist aucheine<br />

fre<strong>und</strong>liche Umschreibung <strong>von</strong><br />

Einsparungen.<br />

Fiedler: Dass die Kosten eine Rolle<br />

spielen, wird im Ernst niemand<br />

leugnen. Aber wir machen aus der<br />

ökonomischen Notwendigkeit etwasjournalistisch<br />

Sinnvolles. Und<br />

es ist doch klar: Beide Zeitungen<br />

würden sich allein viel schwerer<br />

tun. Gemeinsam sind wir stärker.<br />

Deshalb handelt es sich bei unserem<br />

<strong>Newsroom</strong>-Konzept eben<br />

Unser Angebot bleibt<br />

vielfältig,bunt,<br />

überraschend. Wir<br />

wollen auch weiterhin<br />

erklären, erhellen, in<br />

die Tiefe gehen<br />

Constantin Blaß<br />

FOTOS: CSABA PETER RAKOCZY<br />

nicht um ein reines Sparprogramm,<br />

sondern umein Innovationsmodell.<br />

Kemmerer: Aus dem Zusammenspiel<br />

der Kollegen, die sich um die<br />

Print-Ausgabe <strong>und</strong> um die verschiedenen<br />

digitalen Kanäle kümmern,<br />

ergeben sich zudem ganz<br />

<strong>neue</strong> Chancen, Themen weiterzudenken,<br />

fortzuschreiben <strong>und</strong> überraschend<br />

zu präsentieren. In der<br />

Datenanalyse sind wir ja heute<br />

längst über das bloße Zählen <strong>von</strong><br />

Klicks hinaus. Wir können heute<br />

anhand der Verweildauer auf einem<br />

bestimmten Artikel, an der<br />

Häufigkeit der Empfehlungen<br />

oder derAusdruckesehr genau auf<br />

den Wert für die Leser schließen.<br />

Durch ihr Verhalten geben uns die<br />

Leser ein direktes Feedback, sie<br />

zeigen uns, wasfür sie wichtig ist.<br />

Sie sitzen im <strong>Newsroom</strong> gewissermaßen<br />

selber mit am Entscheider-<br />

Tisch.<br />

Und bekommen künftig primär das<br />

vorgesetzt, wasihnen schmeckt?<br />

Blaß: Nein, unser Angebot bleibt<br />

vielfältig, bunt, überraschend. Wir<br />

wollen auch weiterhin erklären,<br />

Hintergründe aufhellen, in dieTiefe<br />

gehen. Wir reden unseren Lesern<br />

auch nicht nach dem M<strong>und</strong>,<br />

nur weil wir durch die Webanalyse<br />

eine Vorstellung da<strong>von</strong>haben, was<br />

ihnen schmeckt, um im Bild zu<br />

bleiben. Aber was heute jeder<br />

K<strong>und</strong>e an personalisiertem Service<br />

etwa im Einzelhandel gewohnt<br />

ist, das erwartet er als Leser<br />

mit Recht auch <strong>von</strong>seiner Zeitung.<br />

Fiedler: Wir tun nichts anderes,<br />

als auf die veränderte Mediennutzung<br />

<strong>und</strong> die veränderten Bedürfnisse<br />

unserer Leser zu reagieren.<br />

Wenn sie heute zehn-, zwanzigmal<br />

am Tagnach „Breaking News“ auf<br />

ihrem Smartphone schauen, dann<br />

Fujitsu empfiehlt Windows 10 Pro.<br />

Sichere<br />

Identitäten<br />

Powered by<br />

Intel® Core i7-7600U vPro Prozessor.<br />

FUJITSU Notebook LIFEBOOK U937<br />

Extrem sicher durch PalmSecure TM<br />

PalmSecure ist ein führendes, auf biometrischer Technologie basierendes<br />

Authentifizierungssystem, das Nutzer anhand einer Venenmustererkennung<br />

authentifiziert. <strong>Der</strong> PalmSecure-Sensor erfasst mehr als fünf Millionen Referenzpunkte<br />

eines Handvenen-Musters zur Feststellung einer Identität. Venen liegen<br />

im Körperinneren <strong>und</strong> weisen eine Vielzahl <strong>von</strong> Unterscheidungsmerkmalen auf.<br />

Versuche, eine Identität zu fälschen, sind nahezu unmöglich.<br />

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© Copyright 2017 Fujitsu Technology Solutions GmbH. Fujitsu, das Fujitsu Logo, Fujitsu Markennamen sind Marken oder eingetragene Marken <strong>von</strong> Fujitsu Limited in Japan <strong>und</strong> anderen<br />

Ländern. Andere Firmen-, Produkt- <strong>und</strong> Servicebezeichnungen können Marken oder eingetragene Marken der jeweiligen Eigentümer sein, deren Benutzung durch Dritte für eigene Zwecke<br />

die Rechte der Inhaber verletzen kann. Änderungen <strong>und</strong> Irrtümer vorbehalten. Alle Rechte vorbehalten. Intel, das Intel-Logo, Intel Core, Intel vPro, Core Inside and vPro Inside sind Marken der<br />

Intel Corporation oder ihrer Tochtergesellschaften in den USA <strong>und</strong>/oder anderen Ländern.


06 DER NEUE NEWSROOM Donnerstag,9.November 2017<br />

Donnerstag,9.November 2017 DER NEUE NEWSROOM 07<br />

So funktioniert der<br />

<strong>neue</strong> <strong>Newsroom</strong><br />

Gemeinsam in ein <strong>neue</strong>s Zeitalter: <strong>EXPRESS</strong> <strong>und</strong> „<strong>Kölner</strong> <strong>Stadt</strong>-<strong>Anzeiger</strong>“ arbeiten zusammen,<br />

um ihren Lesern das beste Nachrichten-Angebot zu liefern. Hier erklären wir,wer wasmacht<br />

Sekretariat<br />

•••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••• Im Sport <strong>und</strong> in der Lokalredaktion<br />

unterstützen Sekretariate die Redakteure<br />

bei ihrer Arbeit. Sie sind<br />

die ersten Ansprechpartner für unsere<br />

Leserinnen <strong>und</strong> Leser,die sich<br />

täglich zahlreich melden.<br />

Mediawand<br />

•••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••• TV-Bilder aus aller Welt, Analyse-<br />

Daten, Internet-Seiten, den Produktionsfortschritt<br />

der Zeitung –<br />

die Mediawand liefert auf neun<br />

Bildschirmen wichtige Infos für<br />

den Betrieb des <strong>Newsroom</strong>s.<br />

Social-Media-Team<br />

•••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••• Sie haben einen direkten Draht zu<br />

den Lesern: die Social-Media-Redakteure.<br />

Facebook, WhatsApp, Instagram<br />

oder Twitter sind für unsere<br />

Redaktionen wichtige Kommunikations-<br />

<strong>und</strong> Verbreitungskanäle.<br />

Marketing<br />

Content<br />

•••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••• Welche Themen sind für unsere Leser<br />

besonders wichtig? In welcher<br />

Form möchten sie sie am liebsten<br />

lesen? Im Content Marketing entstehen<br />

Produkte wie Newsletter,<br />

E-Paper,E-Books <strong>und</strong> Bestenlisten.<br />

Teeküche<br />

•••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••• Sie ist einer der Rückzugsorte im<br />

<strong>neue</strong>n <strong>Newsroom</strong>: die Teeküche.<br />

Hier plaudern, scherzen <strong>und</strong> erholen<br />

sich die Redakteure in ihren<br />

Pausen –<strong>und</strong> sprechen auch mal<br />

nicht über die Arbeit.<br />

Sport Produktion<br />

Newsdesk<br />

KStA<br />

Themenmanager<br />

•••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••• Sie führen das Ressort im Tagesgeschäft<br />

<strong>und</strong> entscheiden in Absprache<br />

mit den Editoren, Blattmachern<br />

<strong>und</strong> Sitemanagern, wann<br />

<strong>und</strong> über welchen Kanal eine Nachricht<br />

veröffentlicht wird.<br />

Lokalredaktion<br />

•••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••• Sie klären über soziale Missstände<br />

auf,ordnen Politiker-Aussagen in<br />

Ausschüssen ein <strong>und</strong> liefern Hintergründe,<br />

um die Dom-<strong>Stadt</strong> besser<br />

zu verstehen: die Lokalredakteure<br />

des „<strong>Kölner</strong> <strong>Stadt</strong>-<strong>Anzeiger</strong>“.<br />

Zeitungsproduktion<br />

•••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••• Hier werden die Zeitungsseiten gestaltet:<br />

Chef vom Dienst, Art Director<br />

<strong>und</strong> Produktionsredakteure<br />

steuern die unterschiedlichen Lokal-Ausgaben,<br />

sorgen für das preisgekrönte<br />

Layout der Printausgaben<br />

<strong>von</strong> KStA <strong>und</strong> <strong>EXPRESS</strong> <strong>und</strong> garantieren<br />

reibungslose Abläufe.<br />

Chefredaktion<br />

•••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••• Ebenso wie die Blattmacher <strong>und</strong><br />

Sitemanager haben auch die Chefredaktionen<br />

der beiden Titel einen<br />

festen Platz am zentralen Newsdesk.<br />

Dort führen sie die Teams<br />

<strong>und</strong> stellen die Qualität sicher.<br />

Blattmacher<br />

•••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••• <strong>Der</strong> Blattmacher plant <strong>und</strong> steuert<br />

die aktuelle Print-Ausgabe <strong>und</strong> koordiniert<br />

in Absprache mit dem Sitemanager<br />

die Ausspielung der Inhalte<br />

auf den unterschiedlichen<br />

Kanälen.<br />

Sitemanager<br />

•••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••• Bei ihm laufen alle Fäden zusammen.<br />

In Absprache mit Themenmanagern,<br />

Blattmacher <strong>und</strong> Editoren<br />

priorisiert der Sitemanager Inhalte<br />

<strong>und</strong> ist verantwortlich für die Ausspielung<br />

auf den digitalen Kanälen.<br />

News/Shared<br />

Services<br />

Web-Analyst<br />

•••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••• Welche Leser besuchen wann <strong>und</strong><br />

warum unsere Seiten –<strong>und</strong> was erwarten<br />

sie <strong>von</strong> uns? <strong>Der</strong> Web-Analysthilft<br />

den Redaktionen, Leser<br />

noch besser zu verstehen <strong>und</strong> das<br />

Angebot noch besser zu gestalten.<br />

Optik<br />

Team<br />

•••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••• Sie sind die Ansprechpartner,wenn<br />

ein Foto gesucht, ein Video gedreht<br />

oder eine Grafik gestaltet<br />

werden muss. Die Fotografen, Video-Redakteure<br />

<strong>und</strong> Grafiker sind<br />

für alle Kanäle verantwortlich.<br />

Köln Lokales<br />

<strong>EXPRESS</strong><br />

Köln Lokales KStA<br />

News-Editoren<br />

•••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••• Sie sind für die schnellen Meldungen<br />

ebenso verantwortlich wie für<br />

überregionale Themen <strong>und</strong> Buntes.<br />

Ihre Inhalte werden zuerst auf den<br />

digitalen Kanälen publiziert, aber<br />

auch im Print veröffentlicht.<br />

Datenjournalismus<br />

•••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••• Wie haben die <strong>Kölner</strong> bei der letzten<br />

Wahl in den Veedeln abgestimmt?<br />

Und welche Städte liegen<br />

in der Verkehrssünderkartei vorne?<br />

All das bereitet der Datenjournalist<br />

in verständlichen Grafiken auf.<br />

Konferenzraum<br />

•••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••• Hier treffen sich die Redaktionen<br />

morgens, mittags <strong>und</strong> abends, um<br />

gemeinsam über die Themen des<br />

Tages zu diskutieren <strong>und</strong> zu entscheiden,<br />

welche Geschichten auf<br />

welchen Kanälen veröffentlicht<br />

werden.<br />

<strong>EXPRESS</strong><br />

Lokalredak.<br />

•••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••• Ob’sbrennt, stürmt oder hektisch<br />

wird –die Reporter der <strong>EXPRESS</strong>-<br />

Lokalredaktion sind meistens in<br />

der <strong>Stadt</strong> unterwegs. Hier beginnen<br />

<strong>und</strong> enden ihre intensiven Recherchen.<br />

Themenmanager<br />

•••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••• Neben der Ausspielung <strong>und</strong> Gewichtung<br />

der Inhalte gehören<br />

auch Absprachen mit dem Kollegen<br />

des anderen Titels zur Aufgabe<br />

des Themenmanagers, der für Print<br />

<strong>und</strong> Online verantwortlich ist.<br />

GRAFIK: FLORIAN SUMMERER


08 DER NEUE NEWSROOM Donnerstag,9.November 2017<br />

Donnerstag,9.November 2017 DER NEUE NEWSROOM 09<br />

Die Menschen hinter den Nachrichten<br />

Im Team arbeiten „<strong>Kölner</strong> <strong>Stadt</strong>-<strong>Anzeiger</strong>“ <strong>und</strong> <strong>EXPRESS</strong> für Köln <strong>und</strong> das Rheinland<br />

Ob Blattmacher,Sitemanager oder Reporter –im<strong>neue</strong>n <strong>Newsroom</strong> <strong>von</strong><br />

<strong>EXPRESS</strong> <strong>und</strong> „<strong>Kölner</strong> <strong>Stadt</strong>-<strong>Anzeiger</strong>“ gibt es die unterschiedlichsten<br />

Aufgaben. Wasalle Positionen gemeinsam haben: Nur im Team können<br />

die Kolleginnen <strong>und</strong> Kollegen erfolgreich sein.<br />

So gibt es <strong>von</strong>sechs bis 24 Uhr fortlaufend Absprachen, wie ein journalistischer<br />

Beitrag seinen Wegzuden Lesern findet. Über Reporter<br />

<strong>und</strong> Editoren gelangen die Geschichten zum Themenmanager,Sitemanager<br />

<strong>und</strong> Blattmacher.Diese entscheiden gemeinsam, ob <strong>und</strong> wie eine<br />

Nachricht direkt digital ausgespielt wird <strong>und</strong> wie groß sie am nächsten<br />

Taginden gedrucktenAusgaben <strong>von</strong>„<strong>Kölner</strong> <strong>Stadt</strong>-<strong>Anzeiger</strong>“ <strong>und</strong> EX-<br />

PRESS erscheint. Hat sie das Zeug zum Aufmacher? Kann man die Geschichte<br />

noch weiterentwickeln? Und ist eine Nachricht vielleicht nicht<br />

nur für eine Zeitung interessant, sondernfür beide Titel? Sowohl bei aktuellen<br />

Nachrichten als auch bei Recherche-Projekten sind auch die Da-<br />

ten- <strong>und</strong> Video-Journalisten in die Überlegungen eingeb<strong>und</strong>en, wie die<br />

Redaktionen ihren Lesernnoch zusätzliche Lektüre-Anreize <strong>und</strong> einen<br />

Mehrwertinder Berichterstattung bieten können.<br />

Das unmittelbarste Feedback landet meist bei den Social-Media-Redakteuren,<br />

die die Nachrichten nicht nur via Facebook <strong>und</strong> WhatsApp<br />

verbreiten, sondern meist als Erste <strong>von</strong> den Lesern erfahren, wie ihre<br />

Meinung zu einem Thema oder einem bestimmten Beitrag ist.<br />

Vorder<br />

„Mediawand“<br />

tauscht sich<br />

KStA-Redakteur<br />

Benjamin<br />

Quiring mit<br />

Web-Analyst<br />

Fabius<br />

Klab<strong>und</strong>e aus.<br />

FOTO: MATTHIAS<br />

HEINEKAMP<br />

Nina Klempt Local Editor<br />

Wolfgang Wagner Blattmacher<br />

FOTOS: THOMAS BANNEYER<br />

Jan Wördenweber Themenmanager<br />

Als Themenmanager beauftragt <strong>und</strong> bestellt Jan Wördenweber Inhalte,<br />

die er sowohl redigiert als auch mitproduziert. Im Hinblick<br />

auf die Gewichtung <strong>und</strong> Aufbereitung der tagesaktuellen Themen<br />

im Ressort hat er das Entscheidungsrecht. <strong>Der</strong> Themenmanager<br />

steht im ständigen Austausch mit dem Blattmacher <strong>und</strong> dem Sitemanager<br />

im <strong>Newsroom</strong> <strong>und</strong> sorgt dafür,dass Print <strong>und</strong> Digital nach<br />

den jeweiligen Erfordernissen des Kanals bedient werden. Und natürlich<br />

sorgt er auch für die Einhaltung der Produktionszeiten –<br />

Digital wie Print.<br />

Christian Spolders Sitemanager<br />

FOTO: HEINEKAMP<br />

Wichtige Neuigkeiten aus Köln<br />

zusammenfassen, aufwendig recherchierte<br />

Artikel für die Lektüre<br />

aufbereiten –als Local Editor in<br />

der <strong>Kölner</strong> Lokalredaktion sorgt<br />

Nina Klempt dafür,dass alles, was<br />

für Köln wichtig ist, den Wegauf<br />

ksta.de findet. Dazu gehört, dass<br />

sie morgens als Erstes bei der Polizei<br />

anruft, etwa wenn ein Unfall<br />

passiert ist. Fallen Bahnen aus <strong>und</strong><br />

die <strong>Kölner</strong> kommen nicht zur Arbeit,<br />

fragt sie bei der KVB nach.<br />

Sie entscheidet mit darüber,welche<br />

Informationen sofort auf die<br />

Website müssen, welche nur für<br />

die gedruckte Zeitung bestimmt<br />

sind <strong>und</strong> ob zu einer Geschichte<br />

noch ein Video gedreht oder eine<br />

Umfrage erstellt werden muss.<br />

Sie informiert die Kollegen in der<br />

Lokalredaktion darüber,welche<br />

Artikel die User besonders interessieren<br />

<strong>und</strong> regt Nachfolge-Geschichten<br />

an.<br />

Swende Stratmann Social Media<br />

Als Social-Media-Managerin publiziert<br />

Swende Stratmann die<br />

Themen des „<strong>Kölner</strong> <strong>Stadt</strong>-<strong>Anzeiger</strong>“<br />

auf Facebook, Twitter,<br />

Instagram sowie per WhatsApp.<br />

Sie überprüft Kommentare, gibt<br />

Anregungen <strong>und</strong> Themenvorschläge<br />

an die Kollegen weiter.<br />

Dreimal täglich schickt sie einen<br />

Newsletter mit wichtigen Themen<br />

aus Köln <strong>und</strong> der Region an<br />

mehr als 10 000 Leser.Die Funktion<br />

des Social-Media-Managers<br />

gibt’sauch beim <strong>EXPRESS</strong>.<br />

Philipp Remke Datenjournalismus<br />

Sitemanager wie Christian Spolders sind verantwortlich<br />

für die inhaltliche Führung der digitalen<br />

Kanäle <strong>von</strong> „<strong>Kölner</strong> <strong>Stadt</strong>-<strong>Anzeiger</strong>“ <strong>und</strong> <strong>EXPRESS</strong>.<br />

Vonsechs bis 24 Uhr gewichten, prüfen <strong>und</strong> verteilen<br />

sie Themen in Absprache mit den Editoren im<br />

News-Team, den Themenmanagern in der Lokalredaktion<br />

<strong>und</strong> im Sportressort sowie mit den Blattmachern<br />

ihrer Titel. Durch die Nähe zum Sitemanager<br />

des anderen Titels ergeben sich schnelle, einfache<br />

Möglichkeiten zur Zusammenarbeit, etwa im<br />

Informationsaustausch oder bei der Aufschlüsselung<br />

<strong>von</strong> Themen für express.de <strong>und</strong> ksta.de.<br />

Aus Daten spannende Geschichten<br />

schaffen: Das ist Datenjournalismus<br />

beim „<strong>Kölner</strong> <strong>Stadt</strong>-<br />

<strong>Anzeiger</strong>“ <strong>und</strong> <strong>EXPRESS</strong>.Philipp<br />

Remke hat sich schon durch<br />

Material zu Millionen <strong>von</strong> Knöllchen,<br />

Zehntausenden Bäumen<br />

<strong>und</strong> den Wahlergebnissen in<br />

H<strong>und</strong>erten Stimmbezirken gewühlt.<br />

Das Ergebnis sind interaktive<br />

Online-Anwendungen, in<br />

denen die Leser auf Entdeckungsreise<br />

gehen können.<br />

Drehen, schneiden, texten, moderieren: Als Videojournalistin<br />

ist LauraWenzel immer mit der Kamera<br />

vor Ort –zum Beispiel beim Training des 1. FC Köln.<br />

Nach einem Interview mit Trainer Peter Stöger <strong>und</strong><br />

mit Szenen vom Mannschaftstraining geht es zurück<br />

in den <strong>Newsroom</strong>. Am Schnittplatz bearbeitet<br />

die 25-Jährige ihr Material. Zum Schluss spricht sie<br />

den „Off-Text“ ein –sonennt sich der erklärende<br />

Kommentar in einem Beitrag, in dem der Sprecher<br />

nicht selbst sichtbar ist. Schließlich lädt sie das fertige<br />

Video auf die Websites des „<strong>Kölner</strong> <strong>Stadt</strong>-<strong>Anzeiger</strong>“<br />

<strong>und</strong> des <strong>EXPRESS</strong>.<br />

Wolfgang Wagner ist zuständig für die Planung <strong>und</strong> die aktuelle<br />

Steuerung der Printausgabe des „<strong>Kölner</strong> <strong>Stadt</strong>-<strong>Anzeiger</strong>“.Erhält<br />

die Nachrichtenlage im Blick, komponiert mit den Ressorts das<br />

Blatt <strong>und</strong> hält Kontakt zu Korrespondenten <strong>und</strong> Reportern im In<strong>und</strong><br />

Ausland. Zudem verantwortet er die Titelseite –erentscheidet<br />

mit der Chefredaktion, welche Nachricht Aufmacher wird.<br />

Peter Berger Reporter<br />

Schreibtischarbeit ist die Ausnahme, Recherche vor Ort die Regel.<br />

Peter Berger arbeitet seit fünf Jahren als Reporter für den „<strong>Kölner</strong><br />

<strong>Stadt</strong>-<strong>Anzeiger</strong>“, in ähnlichem Job war er bereits Ende der 1990er<br />

Jahre für den <strong>EXPRESS</strong> unterwegs. Mit NRW ist er vertraut –er<br />

kennt die Menschen im Land <strong>und</strong> weiß, was sie bewegt. Vom„kleinen<br />

Leben“ erzählen, auf vielen Spielfeldern zu Hause sein, immer<br />

nah am Geschehen –das zeichnet den Reporter aus. Heute die marode<br />

Rheinbrücke, morgen der Landtagsausschuss zum Terrorfall<br />

Anis Amri, übermorgen der Künstler <strong>und</strong> der Bäcker,die sich im<br />

Veedel einen Laden teilen <strong>und</strong> so beweisen, dass Kunst nicht brotlos<br />

ist. Das Reporterleben ist bunt, schnell –<strong>und</strong> nie langweilig.<br />

LauraWenzel Video<br />

Wissen, was<br />

die Leser lieben<br />

Daten-Analysen helfen den<br />

Redaktionen, ihreAngebote zu verbessern<br />

Wie können wir unsere<br />

Medien-Angebote für<br />

unsere Leserinnen <strong>und</strong><br />

Leser noch besser machen? Jeden<br />

Tagstellen sich die Redaktionen<br />

<strong>von</strong> „<strong>Kölner</strong> <strong>Stadt</strong>-<strong>Anzeiger</strong>“ <strong>und</strong><br />

<strong>EXPRESS</strong> diese Frage. Früher gab<br />

die Antwort darauf oft allein das<br />

journalistische Bauchgefühl. Heute<br />

spielt dabei auch die Analyse<br />

des Leserverhaltens eine entscheidende<br />

Rolle.<br />

Denn die digitalisierte Medienwelt<br />

macht es nicht nur möglich,<br />

H<strong>und</strong>erttausende Menschen Tag<br />

für Tag online zu erreichen. Auf<br />

diesem Wegbekommen die Redaktionen<br />

<strong>von</strong>den Leserinnen <strong>und</strong><br />

Lesern auch anonymes Feedback:<br />

Jeder Artikel-Aufruf, jedes Scrollen,<br />

jede Empfehlung per „Whats-<br />

App“-Messenger oder E-Mail, jedes<br />

Verlassen der Seite –all das<br />

wird automatisch gemessen.<br />

Spezielle Anwendungen wie<br />

„Linkpulse“ oder „Adobe Analytics“<br />

helfen, aus dieser gigantischen<br />

Datenmenge Erkenntnisse<br />

zu gewinnen: Rückschlüsse für die<br />

aktuelle Planung <strong>und</strong> ständige<br />

Verbesserung der Zeitungen <strong>und</strong><br />

der digitalen Angebote.<br />

Jemand, der sich mit fast nichts<br />

anderem als mit diesemThema beschäftigt,<br />

ist Fabius Klab<strong>und</strong>e, 24<br />

Jahre alt <strong>und</strong> Web-Analyst im Medienhaus<br />

DuMont Rheinland:<br />

„Die Homepages sind wie dynamische<br />

Titelseiten unserer Zeitungen.<br />

Mit den Daten stellen wir zum<br />

Beispiel minütlich fest, welche Inhalte<br />

für unsere Leser besonders<br />

wichtig sind <strong>und</strong> die höchste Auf-<br />

Die Mediawand<br />

Eine wichtige Funktion nimmt<br />

die sogenannte Mediawand ein –<br />

insbesondere bei den zentralen<br />

Konferenzen. Das Modell der Firma<br />

G&B ist 3,60 mal 2,10 Meter<br />

groß <strong>und</strong> besteht aus insgesamt<br />

neun Bildschirmen, die über einen<br />

Computer einzeln angesteuert<br />

werden. Auf der Mediawand<br />

können die Redaktionen zum<br />

Beispiel aktuelle Zugriffswerte<br />

der Digital-Angebote, Social-Media-Kanäle,<br />

Websites,Livebilder<br />

aus aller Welt <strong>und</strong> den Fortschritt<br />

der Zeitungsproduktion<br />

auf einen Blick verfolgen.<br />

merksamkeit bekommen.“ Dafür,<br />

dass Klab<strong>und</strong>e seinen Arbeitsplatz<br />

mitten im <strong>neue</strong>n <strong>Newsroom</strong> gewählt<br />

hat, gibt es gute Gründe: So<br />

ist er für die Redaktionskollegen<br />

jederzeit ansprechbar <strong>und</strong> bekommt<br />

gleichzeitig mit, welche<br />

inhaltlichen Fragestellungen<br />

„<strong>Kölner</strong> <strong>Stadt</strong>-<strong>Anzeiger</strong>“ <strong>und</strong> EX-<br />

PRESS gerade beschäftigen.<br />

Doch es geht nicht nur um kurzfristige<br />

Erkenntnisse. Gerade digitale<br />

Angebote werden in Zukunft<br />

immer individueller auf die einzelnen<br />

Leserinnen <strong>und</strong> Leser zugeschnitten<br />

sein. „Dazu müssen wir<br />

möglichst viel über die Menschen<br />

wissen, die auf unsere Angebote<br />

zugreifen: Wer sie sind, wo sie<br />

sind, was sie interessiert <strong>und</strong> weiter<br />

bringt –<strong>und</strong> wie wir ihnen mit<br />

unseren News, Analysen <strong>und</strong> Service-Angeboten<br />

am besten helfen<br />

können“, sagt Klab<strong>und</strong>e.<br />

Wieaus der Daten-Analyse <strong>neue</strong><br />

Produkte entstehen können, zeigen<br />

die Newsletter,die <strong>EXPRESS</strong><br />

<strong>und</strong> „<strong>Kölner</strong> <strong>Stadt</strong>-<strong>Anzeiger</strong>“ seit<br />

einigen Monaten über „Whats-<br />

App“ versenden. Die Ursprungsidee<br />

entstand aus der Beobachtung,<br />

dass immer mehr Menschen<br />

Aus Daten werden Geschichten<br />

So funktioniert Datenjournalismus bei uns<br />

Wussten Sie, wo die meisten<br />

Knöllchen in Köln verteilt werden?<br />

Oder aus welchen Orten die<br />

zugezogenen <strong>Kölner</strong> stammen?<br />

Um solche Fragen kümmert sich<br />

unser Datenjournalismus-Team.<br />

Aber wie funktioniertdas ?<br />

Am Anfang steht immer die Recherche.<br />

An die Daten kommen<br />

wir auf verschiedensten Wegen.<br />

Am einfachsten ist es mit „Opendata“.<br />

Unter dem Stichwortstellen<br />

viele Behörden, zum Beispiel die<br />

<strong>Stadt</strong> Köln, viele Datensätze be-<br />

Interaktive Karten <strong>und</strong> 360-Grad-Touren<br />

Die Ergebnisse <strong>von</strong> 800 Stimmbezirken?<br />

Ein virtueller R<strong>und</strong>gang in<br />

die Gruft der <strong>Kölner</strong> Bischöfe?<br />

Auch aus Daten zu Tausenden<br />

Bäumen in Köln haben wir interaktive<br />

Anwendungen geschaffen.<br />

Weitere Beispiele <strong>und</strong> eine 360-<br />

Grad-Tour durch den <strong>neue</strong>n<br />

<strong>Newsroom</strong> finden Sie online.<br />

express.de/interaktiv<br />

ksta.de/interaktiv<br />

reit. Sie sind nicht nur für Journalisten,<br />

sondern für jeden Bürger<br />

zugänglich. Bei der Suche nach<br />

anderen Informationen hilft meistens<br />

eine kurzeAnfrage bei den offiziellen<br />

Stellen. Oder, wenn das<br />

nicht hilft, das Informationsfreiheitsgesetz.<br />

Dieses erlaubt es –<br />

ebenfalls jedem Bürger –<strong>von</strong> Behörden<br />

Daten anzufordern.<br />

Anschließend müssen die Daten<br />

aufbereitet werden. Bei Datensätzen<br />

mit zum Teil mehr als einer<br />

Million Einträgen geht das natürlich<br />

nur computergestützt, entweder<br />

mit speziellen Geodaten-<br />

Tools, oft genug aber auch nur mit<br />

Excel.<br />

Zuletzt fehlt nur noch etwas Programmierarbeit,<br />

<strong>und</strong> schon können<br />

Sie auf unseren Webseiten selber<br />

mit unseren interaktiven Anwendungen<br />

experimentieren.<br />

über Messenger auf die digitalen<br />

Angebote zugreifen.<br />

Seit dem Startfeilen die Macher<br />

kontinuierlich an den Newslettern<br />

–mit Hilfe <strong>von</strong> Nutzungsdaten,<br />

aber auch im direkten Austausch<br />

mit den Leserinnen <strong>und</strong> Lesern.<br />

172978<br />

P<br />

Eine zentrale Erkenntnis dabei:<br />

Bei diesen Angeboten geht es<br />

nicht nur um die reine Nachricht.<br />

Die Nutzer schätzen insbesondere<br />

den persönlichen Tonfall <strong>und</strong> die<br />

direkte Ansprechbarkeit der Redaktionen.<br />

KÖLN, HOHE STRASSE<br />

Durch verschiedene Eingriffe<br />

wurden diese Aspekte erfolgreich<br />

verbessert, wie eine gerade abgeschlossene<br />

K<strong>und</strong>en-Befragung<br />

zeigt: Mehr als 80 Prozent bewerteten<br />

die Messenger-Services mit<br />

der Schulnote zwei oder besser.<br />

Großer Weihnachtsmarkt<br />

kaufhof.de<br />

Dekorative Elemente <strong>und</strong> Licht auf über 350 m 2 im 2.Obergeschoss.<br />

Großer Süßwaren-Weihnachtsmarkt auf über 150 m 2 im Erdgeschoss.<br />

Verschenken Sie Präsentkörbe mit Köstlichkeiten<br />

nach Ihrer Wahl<br />

in Ihrer Galeria Gourmet im Untergeschoss.<br />

Galeria Kaufhof GmbH | Leonhard-Tietz-Str. 1 | 50676 Köln<br />

Montag–Donnerstag & Samstag 9.30–20.00 Uhr, Freitag 9.30–21.00 Uhr


Donnerstag,9.November 2017 DER NEUE NEWSROOM 10<br />

Kurz nachdem die <strong>Stadt</strong> den Fliegerbombenf<strong>und</strong> gemeldet hat, macht<br />

sich die Reporterin auf den Wegzum Ort des Geschehens.<br />

<strong>Der</strong> Online-Kollege platziert eine Eilmeldung auf ksta.de zum Bombenf<strong>und</strong><br />

<strong>und</strong> aktualisiert ständig den Live-Ticker zum Geschehen.<br />

<strong>Der</strong> Fotograf hat erste Bilder gemacht <strong>und</strong> schickt sie noch vom Ort des<br />

Geschehens in die Redaktion.<br />

So findet<br />

eine Story<br />

ins Blatt<br />

Perfekt abgestimmtes Räderwerk<br />

Eine Fliegerbombe aus dem Zweiten<br />

Weltkrieg wird in der Innenstadt<br />

gef<strong>und</strong>en. Sie muss entschärft,<br />

Tausende Anwohner müssen<br />

in Sicherheit gebracht werden.<br />

<strong>Der</strong> „<strong>Kölner</strong> <strong>Stadt</strong>-<strong>Anzeiger</strong>“ berichtet<br />

über den Einsatz. Die Redaktion<br />

arbeitet wie ein perfekt abgestimmtes<br />

Räderwerk. Die Reporter<br />

vor Ort sammeln Informationen<br />

für ihre Texte <strong>und</strong> Bildmaterial.<br />

Die Redakteure im <strong>Newsroom</strong><br />

sichten Fotos <strong>und</strong> Bewegtbilder,<br />

aktualisieren laufend das<br />

Online-Angebot <strong>und</strong> bearbeiten<br />

die Texte weiter für die gedruckte<br />

Zeitung. Wirzeigen an einem Beispiel,<br />

wie das alles funktioniert.<br />

Die Reporterin spricht mit Einsatzkräften <strong>und</strong> sammelt weitereInformationen.<br />

FOTOS: RAKOCZY, BANNEYER, ARCHIV<br />

Sie gibt ihreErkenntnisse <strong>und</strong> den <strong>neue</strong>sten Sachstand an die Redaktion<br />

durch. Die Informationen werden sofort im Online-Ticker publiziert.<br />

Kollegen erstellen eine Grafik zum F<strong>und</strong>ort <strong>und</strong> zum Radius der Evakuierung<br />

–jeweils abgestimmt für Online oder Print.<br />

Die Bombe ist entschärft. Die Reporterin liefert der Redaktion die Information,<br />

die sogleich online aktualisiert wird.<br />

Die Blattmacher besprechen Platzierung <strong>und</strong> Gestaltung in der gedruckten<br />

Zeitung. <strong>Der</strong> Bericht vom Bombenf<strong>und</strong> wirdimLokalteil erscheinen.<br />

Die Ausgaben werden am späten Abend im Druckzentrum an der Amsterdamer<br />

Straße produziert.<br />

Am nächsten Morgen stehen alle Informationen <strong>und</strong> vertiefende Beiträge<br />

zum F<strong>und</strong> der Bombe <strong>und</strong> zu deren Entschärfung in der Zeitung.<br />

BEZIEHUNGEN BAUEN*<br />

ist das <strong>Kölner</strong> Büro für Architektur &Innenarchitektur.<br />

Mit einem Team aus leidenschaftlichen Entwerfern, gründlichen Planern <strong>und</strong> verantwortungsvollen<br />

Bauleitern gestalten wir inspirierende Architektur <strong>und</strong> Räume für <strong>neue</strong> Arbeit,<br />

Bildung <strong>und</strong> Glaube.<br />

Wir begleiten unsere Auftraggeber <strong>von</strong> den ersten Überlegungen bis zur Fertigstellung<br />

der Gebäude <strong>und</strong> Innenräume. Dabei begreifen wir Architektur & Innenarchitektur als<br />

Einheit <strong>und</strong> erreichen so durchdachte Konzepte, die bis ins Detail funktionieren.<br />

Frohes Schaffen, <strong>Kölner</strong> <strong>Stadt</strong>anzeiger <strong>und</strong> Express!<br />

&*Wir bringen Menschen & Räume sinnvoll zusammen. www.lepel-lepel.de


Donnerstag,9.November 2017 DER NEUE NEWSROOM 11<br />

Gerlinde Brand<br />

Uschi Heßbrüggen<br />

Max,Michael <strong>und</strong> Julia Broetje<br />

Ich weiß gar nicht mehr,wann ich den „<strong>Kölner</strong> <strong>Stadt</strong>-<strong>Anzeiger</strong>“<br />

eigentlich abonniert habe. Das ist schon ewig her.<br />

Bei uns zu Hause hatten meine Eltern die Zeitung immer.<br />

Ich bin damit aufgewachsen, irgendwann hab ich’sübernommen.<br />

Klar,imLaufe der Jahre hat sich einiges verändert,<br />

das Erscheinungsbild ist moderner geworden, vielseitiger.Beilagen<br />

wie das Magazin gab es früher gar nicht.<br />

Das lese ich sehr gerne, aber eigentlich fange ich immer<br />

vorne an. Seit kurzem lese ich digital, es macht mir einfach<br />

Spaß, das E-Paper auf meinem Tablet durchzublättern.<br />

Trotzdem lese ich die Zeitung eigentlich immer<br />

morgens am Frühstückstisch. Auf das Sonntags-E-Paper<br />

freue ich mich besonders. Sonntags beim Frühstück habe<br />

ich bisher irgendwie meine Zeitung vermisst.<br />

Meine Familie liest den „<strong>Kölner</strong> <strong>Stadt</strong>-<strong>Anzeiger</strong>“ schon<br />

seit den 1950er Jahren. Ich kann mich erinnern, dass mein<br />

Vater morgens beim Frühstück schon hinter der Zeitung<br />

verschwand. Natürlich stand ihm als Erstem zu, den politischen<br />

Teil zu lesen! Auf meine Mutter <strong>und</strong> uns drei Kinder<br />

verteilte sich erst einmal der Rest. In unseren Familien,<br />

die alle dem „<strong>Stadt</strong>-<strong>Anzeiger</strong>“ treu geblieben sind, hat<br />

sich am morgendlichen Zeitungs-Leseritual nichts geändert.<br />

Mein Mann <strong>und</strong> ich lesen, seit es das E-Paper gibt,<br />

den „<strong>Stadt</strong>-<strong>Anzeiger</strong>“ auch im Urlaub. Auch über die täglichen<br />

WhatsApp-Nachrichten freue ich mich. Wir sind<br />

mit dem „<strong>Stadt</strong>-<strong>Anzeiger</strong>“ eng verb<strong>und</strong>en. Mehrfach sind<br />

schon Leserbriefe <strong>von</strong> mir erschienen <strong>und</strong> zur Aktion<br />

„Mein erster Schultag“ ein Foto meiner Mutter <strong>von</strong> 1927.<br />

Ich mache das normalerweise so: Ich lese den „<strong>Stadt</strong>-<strong>Anzeiger</strong>“,<br />

die gedruckte Ausgabe, <strong>und</strong> wenn mich Artikel<br />

interessieren, dann werden sie archiviert. Und das schon<br />

seit 1991. Wir lesen den <strong>Kölner</strong> Teil zuerst, dann kommt<br />

der Rhein-Erft Teil, <strong>und</strong> dann lesen wir eigentlich <strong>von</strong> hinten<br />

nach vorne. Nur den Sportteil eher weniger.Besonders<br />

spricht mich Susanne Hengesbachs „Zwei Kaffee,<br />

bitte…“ an. Das ist immer ein Highlight für mich. Für meine<br />

Kinder habe ich seit einem Jahr den „Duda“ abonniert.<br />

Ich selber lese die Zeitung immer morgens, wenn sonst<br />

noch keiner wach ist. Dann mache ich mir eine Tasse Kaffee,<br />

um auf Betriebstemperatur zu kommen, <strong>und</strong> schaue<br />

erst mal ins Blatt. Für die Kinder lege ich die Zeitung dann<br />

schon auf den Tisch. Generationsübergreifendes Lesen.<br />

Tag<strong>und</strong> Nacht gut informiert<br />

Am Frühstückstisch, in der Hosentasche oder auf dem Start-Bildschirm:<br />

<strong>Der</strong> „<strong>Kölner</strong> <strong>Stadt</strong>-<strong>Anzeiger</strong>“ istda, wo seine Leser sind<br />

Smartphone<br />

Viele informieren sich bereits<br />

über Verkehrslage, Wetter<br />

<strong>und</strong> die<br />

Schlagzeilen<br />

der Nacht.<br />

Facebook Zeitung Büro-Computer WhatsApp Instagram<br />

Unterwegs in der Bahn –welches<br />

Thema wird heute<br />

beim „KStA“<br />

besonders<br />

diskutiert?<br />

Zu einem guten Start in den<br />

Taggehört für viele die<br />

gedruckte<br />

Zeitung am<br />

Frühstückstisch.<br />

Stets informiert mit ksta.de −<br />

zum Beispiel als Startseite<br />

auf<br />

dem PC.<br />

Unser WhatsApp-Newsletter<br />

bringt ausgewählte<br />

News<br />

auf einen<br />

Blick.<br />

#365 koeln: Ein Instagram-<br />

Follower<br />

freut sich<br />

über ein<br />

Köln-Foto.<br />

6Uhr 7Uhr 8Uhr 9Uhr 10 Uhr 11 Uhr<br />

Gastrokritiken ksta.de-Video Eilmeldung Zeitung Rezeptheft Twitter<br />

Wohin in der Pause? Mittags<br />

liest ein Nutzer unsere<br />

Gastrokritiken<br />

mobil auf Facebook,<br />

um ein <strong>neue</strong>s Lokal<br />

auszuprobieren.<br />

Die Session naht! Mit den Kindern<br />

Anleitungen für Kostüme<br />

auf ksta.de<br />

anschauen.<br />

Eil! Weltkriegsbombe gef<strong>und</strong>en:<br />

Alle Informationen zu<br />

Sperrungen auf<br />

dem Smartphone<br />

verfolgen.<br />

Schnell noch mal in der<br />

Zeitung nachschlagen,<br />

was<br />

heute Abend<br />

los ist.<br />

Das Kölsche Rezeptheft <strong>von</strong><br />

ksta.de downloaden <strong>und</strong> fürs<br />

Abendessen<br />

einkaufen<br />

gehen.<br />

@ksta_koeln: Auf Twitter<br />

das <strong>neue</strong> Tierbaby im <strong>Kölner</strong><br />

Zoo sehen.<br />

Süß!<br />

12 Uhr 13 Uhr 14 Uhr 15 Uhr 16 Uhr 17 Uhr<br />

FC-Liveticker<br />

studio dumont<br />

E-Paper<br />

Story-Seite<br />

FC-Einzelkritik<br />

RSS-Feeds<br />

PerWhatsApp hat die Redaktion<br />

an den FC-Liveticker<br />

abends auf<br />

ksta.de erinnert.<br />

Das wird<br />

spannend!<br />

Auf geht’sins studio dumont:<br />

„KStA“-Autoren<br />

<strong>und</strong> Gäste<br />

diskutieren.<br />

Ein E-Paper-Abonnent lädt<br />

pünktlich die Zeitung des<br />

folgenden<br />

Tages<br />

herunter.<br />

Tolle Aktion: Auf der Story-<br />

Seite die Flaschenpostserie<br />

auf der Weltkarte<br />

verfolgen.<br />

Nach dem Spiel: Fans lesen<br />

die Einzelkritik<br />

der FC-<br />

Spieler auf<br />

ksta.de.<br />

Schneller Überblick: Unsere<br />

RSS-Feeds mit News<br />

aus der<br />

Region.<br />

18 Uhr 19 Uhr 20 Uhr 21 Uhr 22 Uhr 23 Uhr<br />

FOTOS: BANNEYER, PICHIREDDU; PIKTOGRAMME: THENOUNPROJECT.COM, THINKSTOCK


12 DER NEUE NEWSROOM Donnerstag,9.November 2017 Donnerstag,9.November 2017 DER NEUE NEWSROOM 13<br />

August 1988, Breite Straße in Köln: Dieter Degowski, einer der beiden<br />

Geiselgangster <strong>von</strong> Gladbeck, hält der 18-jährigen Silke B. im<br />

Auto eine Pistole an den Hals. <strong>Der</strong> Wagen ist <strong>von</strong> Schaulustigen<br />

<strong>und</strong> Journalisten umlagert –<strong>von</strong> der Polizei keine Spur.<br />

Bilder Silvester zu 2015,Bahnhofsvorplatz einem Ereignis... in Köln: H<strong>und</strong>erte teils angetrunkene<br />

Männer bestehlen Passanten, belästigen Frauen. Es sind<br />

die Medien, vor allem „<strong>Kölner</strong> <strong>Stadt</strong>-<strong>Anzeiger</strong>“ <strong>und</strong> <strong>EXPRESS</strong> die in<br />

den Tagen danach das wahreAusmaß der Ereignisse aufdecken.<br />

Juni 1977 bei Groningen, Niederlande: Schaulustige betrachten einen<br />

beschädigten Zug, in dem Aktivisten der molukkischen Minderheit<br />

Geiseln gehalten hatten. Günther Braun war damals als<br />

Reporter vor Ort. Heute sperrt die Polizei Tatorte weiträumig ab.<br />

Zwei Generationen Polizeireporter beim „<strong>Kölner</strong> <strong>Stadt</strong>-<strong>Anzeiger</strong>“: Tim Stinauer (l.) <strong>und</strong> Günther Braun<br />

Türauf –„Tach zusammen,<br />

wie isset?“<br />

„<br />

FOTOS: THOMAS BANNEYER, DPA<br />

Früher konnten Journalisten die BürosimPolizeipräsidium abklappern– heute istdas <strong>und</strong>enkbar.<br />

Günther Braun, früher Polizeireporter des „<strong>Kölner</strong> <strong>Stadt</strong>-<strong>Anzeiger</strong>“,<br />

<strong>und</strong> sein Nachfolger Tim Stinauer sprechen über ihren Beruf im Wandel der Zeit<br />

Auf dem Tisch liegen zwei Smartphones.<br />

Rotes Licht zeigt eine laufende<br />

Aufnahme an. Die beiden<br />

Männer am Tisch diskutieren über<br />

ihren Beruf: Polizeireporter. Seit<br />

zehn Jahren erfüllt Tim Stinauer<br />

beim „<strong>Kölner</strong> <strong>Stadt</strong>-<strong>Anzeiger</strong>“<br />

diesen Job. Günther Braun hatte<br />

ihn in den 1970er <strong>und</strong> 1980er Jahren<br />

inne. In diese Zeit fiel unter anderem<br />

das Geiseldrama <strong>von</strong>Gladbeck<br />

<strong>von</strong>1988. Die Reporter fachsimpeln<br />

über das Abhören des Polizeifunks.<br />

Sie sprechen über Bilder,<br />

die sie nie mehr vergessen<br />

werden, über den ständigen<br />

Kampf gegen die Uhr –<strong>und</strong> über<br />

den Wandel der Technik. So wird<br />

auch das Handy auf demTisch, das<br />

als Diktiergerät fungiert, gleich<br />

zum Thema.<br />

Günther Braun: So haben wir das<br />

früher nicht gemacht. Ich musste<br />

alles mitschreiben. Irgendwann<br />

habe ich mir ein Bandgerät angeschafft<br />

–sogroß, dass ich es nur<br />

mit Mühe <strong>und</strong> Not in die Tasche<br />

stecken konnte.Aber davorhieß es<br />

immer nur: schreiben, schreiben,<br />

schreiben.<br />

Tim Stinauer: Wie seid ihr denn<br />

damals –soganz ohne unsere heutigen<br />

technischen Hilfsmittel –an<br />

eure Geschichten gekommen?<br />

Braun: Wir haben kontinuierlich<br />

den Polizeifunk abgehört. Manchmal<br />

Tag<strong>und</strong> Nacht. Ich hatte zu<br />

Hause einen Scanner <strong>von</strong>der Größe<br />

einer kleinen Zigarrenkiste.<br />

<strong>Der</strong> musste mit Quarzen programmiert<br />

werden. Bei uns gab esnur<br />

einen Kollegen, der die Quarzfrequenzen<br />

für die einzelnen Kanäle<br />

ausrechnen konnte.<br />

Stinauer: Ich hatte als Jugendlicher<br />

einen kleinen, ollen Schwarz-<br />

Weiß-Fernseher mit eingebautem<br />

Radio. Da landete man, wenn man<br />

den Regler bis ganz nach links<br />

drehte, auch beim Polizeifunk.<br />

Heute bekommst du über diesen<br />

Wegnichts mehr mit, weil alles digital<br />

läuft.<br />

Braun: Überhaupt nichts mehr?<br />

Stinauer: Die Polizei funkt nur<br />

noch digital.<br />

Juli 2007, Gertrudenstraße in Köln: Nach einem Leichenf<strong>und</strong> in der<br />

Salatbar „Supasalad“ hat die Polizei den Tatort abgesperrt, um ungestört<br />

arbeiten zu können. Anwohner,Passanten oder Journalisten<br />

haben keinen Zugang.<br />

Braun: Und die Feuerwehr?<br />

Stinauer: Feuerwehr <strong>und</strong> Rettungsdienst<br />

funken noch analog.<br />

Aber da läuft natürlich sehr viel<br />

weniger.Wir nutzen das schon lange<br />

nicht mehr.<br />

Braun: Das warfür uns manchmal<br />

trotzdem eine wichtige Quelle.<br />

Zum Beispiel bei großen Bränden:<br />

Wenn sie anfingen, wild durcheinanderzureden,<br />

dann wusstest du,<br />

dass etwas passiertwar.Inmeinen<br />

letzten Jahren als Polizeireporter<br />

habe ich den Polizeifunk bis vier<br />

Uhr morgens laufen lassen.<br />

Stinauer: Deine arme Frau.<br />

Braun: Wir konnten dabei schlafen<br />

–einigermaßen. Wenn die Beamten<br />

anfingen, rumzuschreien,<br />

sind wir allerdings wachgeworden.<br />

Als ich als Polizeireporter<br />

aufgehört habe, fragte mich ein<br />

Kollege, ob ich jetzt nicht etwas<br />

vermissen würde. Da habe ich gesagt:<br />

„Wenn du zum ersten Mal<br />

nach 20 Jahren durchschlafen<br />

kannst, vermisst du nichts.“<br />

Stinauer: Heute werden alle Polizeireporter<br />

–zum Beispiel bei einem<br />

großen Feuer oder einem<br />

schweren Verkehrsunfall –<strong>von</strong> der<br />

Polizei oder der Feuerwehr über<br />

eine SMS informiert. Sie geben<br />

uns das Einsatzstichwort <strong>und</strong> den<br />

Ort durch. Vieles läuft aber auch<br />

über soziale Medien. Wenn du auf<br />

einen Facebook-Eintrag stößt,<br />

Ichhabe den<br />

Polizeifunk bis vier Uhr<br />

morgens laufen lassen<br />

Günther Braun<br />

„Rauchpilz über Holweide“, dann<br />

wirst du hellhörig <strong>und</strong> fragst bei<br />

der Polizei nach.<br />

Braun: Das gab esindieser Form<br />

früher natürlich nicht. Ein Leser,<br />

der unterwegs etwas bemerkte,<br />

musste ja mindestens bis zur<br />

nächsten Telefonzelle laufen, um<br />

uns zu erreichen. Ich selbst bin bei<br />

Geiselnahmen am Tatort oft zum<br />

nächstgelegenen Haus gegangen:<br />

„Hallo, ich bin vom »<strong>Kölner</strong><br />

<strong>Stadt</strong>-<strong>Anzeiger</strong>« –darf ich Ihr Telefon<br />

benutzen?“ Und dann habe<br />

ich mich zu ihnen ins Wohnzimmer<br />

gesetzt.<br />

Stinauer: Wahrscheinlich bist du<br />

danach zum Schreiben in die Redaktion<br />

gefahren? Wenn ich unterwegs<br />

bin, ist das Thema oft so aktuell,<br />

dass es nicht bis zu meiner<br />

Rückkehr an den Schreibtisch<br />

warten kann. Dann tippe ich das<br />

Wichtigste ins Handy, schicke es<br />

in die Redaktion, <strong>und</strong> ein paar Minuten<br />

später steht es schon online.<br />

Auf Großdemonstrationen, wo wir<br />

mit mehreren Kollegen vor Ort<br />

sind, kommunizieren wir direkt<br />

über WhatsApp-Gruppen: Jeder<br />

schreibt seine Infos hinein, <strong>und</strong> in<br />

der Redaktion sitzt jemand,der daraus<br />

einen Live-Ticker macht.<br />

Braun: Wenn bei uns um 10 Uhr<br />

morgens etwas Größeres passierte,<br />

hatten wir im Normalfall bis 19<br />

Uhr Zeit zum Schreiben.<br />

Günther Braun<br />

••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••<br />

Günther Braun (70) begann seine Laufbahn als Redakteur<br />

1969 in der Lokalredaktion Bergisch Gladbach des „<strong>Kölner</strong><br />

<strong>Stadt</strong>-<strong>Anzeiger</strong>“.1971 bis 1973 schrieb er für den EX-<br />

PRESS, ehe er zum „<strong>Stadt</strong>-<strong>Anzeiger</strong>“ zurück wechselte. Er<br />

arbeitete dort zunächst in der Panorama-Redaktion mit<br />

Schwerpunkt Kriminalberichterstattung. Zwischen 1977<br />

<strong>und</strong> 1989 war Braun Polizeireporter,danach viele Jahre<br />

Redakteur im Ressort Land/Region. Seit 2007 ist er im Ruhestand.<br />

Günther Braun lebt in Bergisch Gladbach.<br />

Stinauer: Das ist ja ein Traum.<br />

Braun: Einmal saß ich am Freitagnachmittag<br />

in der Kantine des Polizeipräsidiums<br />

zusammen mit einem<br />

Kollegen <strong>von</strong>der „Bild“-Zeitung<br />

<strong>und</strong> einem <strong>von</strong>der Deutschen<br />

Presseagentur, glaube ich. Um<br />

16.30 Uhr stellte sich heraus, dass<br />

gerade ein Mordfall aufgeklärt<br />

worden war. Das darf doch wohl<br />

nicht wahr sein, haben wir uns gesagt.<br />

Jetzt noch das Blatt umschmeißen?<br />

Da haben wir kurzerhand<br />

entschieden: Das machen wir<br />

heute nicht mehr.Wir haben dann<br />

den Pressesprecher vergattert. Er<br />

sollte die Geschichte erst am Montag<br />

aufklären. Und so ist es auch<br />

passiert.<br />

Stinauer: Mal angenommen, das<br />

passierte heute: Wir säßen um<br />

16.30 Uhr mit den Kollegen in der<br />

Kantine, <strong>und</strong> so eine Information<br />

käme rein. Um 16.35 Uhr wäre die<br />

erste Eilmeldung draußen.<br />

Braun: Das warauch die absolute<br />

Ausnahme. Wirhaben nicht regelmäßig<br />

Nachrichten verschoben.<br />

Aber in dem Fall: Es war Freitagnachmittag.<br />

Wo wir doch sowieso<br />

alle keine Lust hatten …<br />

Stinauer: Inzwischen kommt ja<br />

längst auch die Konkurrenz aus<br />

dem Internet hinzu: Blogs, soziale<br />

Medien. Ein großer Unterschied<br />

zwischen vielen privaten Einträgen<br />

<strong>und</strong> professionellem Journalismus<br />

ist, dass wir uns –bei aller<br />

gebotenen Eile –immer erst vergewissern,<br />

ob etwas stimmt, bevor<br />

wir damit online gehen. Wir recherchieren<br />

Informationen zum<br />

Beispiel bei der Polizei <strong>und</strong> der<br />

Feuerwehr gegen. Auch, wenn das<br />

zwei, drei Minuten länger dauert.<br />

Gab es zu deiner Zeit überhaupt eine<br />

Pressestelle bei der Polizei?<br />

Braun: Ja, einen Pressesprecher<br />

<strong>und</strong> die Sekretärin.<br />

Stinauer: Eine Sekretärin gibt es<br />

heute nicht mehr. Dafür aber elf<br />

Pressesprecher.<br />

Braun: Elf! Also, wir sind fast jeden<br />

Morgen vor dem Dienst persönlich<br />

im Polizeipräsidium rumgelaufen<br />

…<br />

Stinauer: ... Ihr seid einfach über<br />

die Flure gegangen? Da kommst<br />

du heute ohne Chipkarte garnicht<br />

mehr rein.<br />

Braun: Wir haben systematisch<br />

die Büros abgeklappert. Ich war<br />

normalerweise im Hochhaus am<br />

Waidmarkt unterwegs. Da lagen<br />

die Kommissariate 1bis 14. Ich<br />

habe vom zwölften Stock bis runter<br />

in den ersten die Büros durchgekämmt.<br />

Stinauer: Jeden Tag?<br />

Braun: Fast jeden Tag, ja. Tür auf:<br />

„Tach zusammen, wie isset?“<br />

Stinauer: Heute würde man dich<br />

da hochkant rausschmeißen.<br />

Braun: Das haben sie schon damals<br />

immer wieder versucht. Denen<br />

war esnatürlich auch nicht<br />

recht, dass wir da freihändig rumliefen.<br />

Aber wenn du Glück hattest,<br />

trafst du im Flur jemanden,<br />

der dir gesagt hat: „Hör mal, heute<br />

in der Dienstbesprechung, im<br />

Kommissariat so<strong>und</strong>so, da ist irgendwas.“<br />

So bist du auch auf<br />

Themen gestoßen.<br />

Stinauer: Unsere Hauptinformationsquelle<br />

ist die Pressestelle.Aber<br />

inoffizielle Kontakte sind mindestens<br />

so wichtig. Dass es Beamtinnen<br />

<strong>und</strong> Beamte gibt, die einem<br />

auch an der Pressestelle vorbei etwassagen.<br />

Ohne das geht es nicht.<br />

Braun: Das sind ja auch häufig die<br />

interessantesten Sachen.<br />

Stinauer: Ja. Bei der Aufklärung<br />

der <strong>Kölner</strong> Silvesternacht 2015<br />

zum Beispiel wardas sehr wichtig.<br />

<strong>Der</strong> Eindruck, den am Einsatz beteiligte<br />

Beamte an uns weitergegeben<br />

haben, war ein ganz anderer<br />

als der, den die Behörde nach außen<br />

kommuniziert hat. Und wie<br />

sich schnell herausgestellte, zeichneten<br />

die Beamten das deutlich<br />

realistischere Bild. Damit konnten<br />

wir die Behördenleitung dann<br />

konfrontieren. Das hat die journalistische<br />

Aufklärung dieser Nacht<br />

ungeheuer vorangetrieben.<br />

Braun: Bei uns versuchte die Behördenleitung<br />

immer,solchen Käse<br />

unter der Deckezuhalten: „Das<br />

wird intern aufgearbeitet, da können<br />

wir noch nichts zu sagen.“ So<br />

gingen die Ausreden damals.<br />

Stinauer: Die haben sich bis heute<br />

nicht verändert.<br />

Braun: „<strong>Der</strong> Sachverhalt ist noch<br />

nicht ausermittelt.“<br />

Stinauer: „Laufendes Verfahren.“<br />

Braun: „Unschuldsvermutung.“<br />

Stinauer: Und dann stehst du da.<br />

Braun: Die haben ja auch Angst:<br />

„Hinterher schreibt der was Falsches,<br />

dann krieg ich eins auf die<br />

Zwiebel.“ Die Beamten, die mit<br />

uns sprechen, müssen sich darauf<br />

verlassen können, dass wir ein<br />

Schweigerecht haben. Ich weiß<br />

nicht, wie oft der Polizeipräsident<br />

zu mir gekommen ist: „Wer hat Ihnen<br />

das denn wieder erzählt?“<br />

Stinauer: Ihr habt damals aber<br />

teilweise auch ganz anders –enger<br />

–mit der Polizei zusammengearbeitet,<br />

oder? Ihr habt sogarmanchmal<br />

für sie Tatorte fotografiert?<br />

Braun: Das haben unsere Fotografen<br />

oft gemacht. Welcher Polizist<br />

hatte denn eine Kamera bei sich?<br />

Manchmal haben sie die Kollegen<br />

angerufen in der Hoffnung, einer<br />

<strong>von</strong> denen kommt schnell vorbei<br />

„ „<br />

Manerlebt Situationen,<br />

die einen persönlich<br />

sehr berühren<br />

Tim Stinauer<br />

Tim Stinauer<br />

••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••<br />

Tim Stinauer (40) arbeitete seit 1999 als freier Journalist<br />

für den „<strong>Kölner</strong> <strong>Stadt</strong>-<strong>Anzeiger</strong>“ sowie für Nachrichtenagenturen<br />

<strong>und</strong> den WDR. Seit 2007 ist er Redakteur beim<br />

„<strong>Kölner</strong> <strong>Stadt</strong>-<strong>Anzeiger</strong>“, zuständig für die Polizeiberichterstattung<br />

in der <strong>Kölner</strong> Lokalredaktion. Für seine Recherchen<br />

<strong>und</strong> Reportagen wurde Stinauer mehrfach ausgezeichnet,<br />

zuletzt mit dem „Wächterpreis“ (im Redaktionsverb<strong>und</strong>)<br />

für die Berichterstattung über die <strong>Kölner</strong><br />

Silvesternacht sowie mit dem Ralf-Dahrendorf-Preis.<br />

Wenn der Rösner die<br />

Waffe gehoben hat, bin<br />

ich in Deckung<br />

gegangen<br />

Günther Braun<br />

<strong>und</strong> macht die Bilder.<br />

Stinauer: Die Polizei ist heute wesentlich<br />

professioneller aufgestellt,<br />

auch in ihrer Öffentlichkeitsarbeit.<br />

Das hat unter anderem<br />

mit der Geiselnahme <strong>von</strong> Gladbeck<br />

1988 zu tun. Danach hat sich<br />

einiges geändert. Glaubst du, dass<br />

so etwas wie Gladbeck heute noch<br />

einmal passieren könnte?<br />

Braun: Ja. Das muss ich leider sagen.<br />

Stinauer: Ich denke, dass es sehr<br />

viel unwahrscheinlicher ist. Die<br />

Polizei lässt Journalisten <strong>und</strong> Passanten<br />

garnicht mehr so nah an eine<br />

solche Situation heran.<br />

Braun: <strong>Der</strong> Gr<strong>und</strong>satz galt aber<br />

auch damals. Deshalb habe ich<br />

mich so aufgeregt, als die Presse<br />

<strong>und</strong> die Entführer plötzlich losfuhren.<br />

Mir war klar, dass das<br />

schlimm ausgehen würde, na ja,<br />

zumindest schlimm ausgehen<br />

konnte. Von der Bremer Polizei<br />

war weithin bekannt, dass sie bei<br />

großen Lagen nichts auf der Rolle<br />

hatte.<br />

Stinauer: Obwohl die Situation<br />

auf der Breite Straße in Köln auch<br />

nicht optimal gelaufen ist.<br />

Braun: Nein, das war schlimm.<br />

Ich habe oben am Fenster gestanden,<br />

in meinem Büro, <strong>und</strong> konnte<br />

alles haarklein beobachten. Und<br />

wenn der Rösner die Waffe gehoben<br />

hat, bin ich in Deckung gegangen.<br />

Das warbeklemmend.<br />

Stinauer: Ein kollektives Versagen,<br />

auf beiden Seiten, Polizei <strong>und</strong><br />

Medien. Andererseits macht es einen<br />

guten Reporter aus, dass er so<br />

nahe wie möglich an das Geschehen<br />

herankommen will. Um zu gucken,<br />

zu hören, zu fühlen. Ethische,<br />

presse- <strong>und</strong> strafrechtliche<br />

Gr<strong>und</strong>sätze muss er dabei natürlich<br />

auch immer im Kopf haben.<br />

Braun: Wir haben die Pflicht, in<br />

schwierigen Situationen Informationen<br />

zu sammeln.<br />

Stinauer: Dabei kommt man auch<br />

nicht drum herum, Situationen zu<br />

erleben, die einen persönlich sehr<br />

berühren. Bei uns vordem Verlag,<br />

auf der Amsterdamer Straße, gab<br />

es beispielsweise einmal einen<br />

schweren Verkehrsunfall. Als wir<br />

ankamen, war die Leiche abgedeckt,<br />

aber der Kofferrauminhalt<br />

des völlig zerstörtenAutos lag verteilt<br />

auf der Straße: ein Bobbycar<br />

<strong>und</strong> Kinderklamotten. Und sich<br />

dann vorzustellen: Da sitzt jetzt<br />

gerade eine Familie zu Hause, deren<br />

Welt wird in wenigen Minuten<br />

so tief erschüttert…Soetwas finde<br />

ich meistens schlimmer als zum<br />

Beispiel denAnblick einer Leiche.<br />

Braun: Wir erleben traumatische<br />

Dinge. Das bleibt nicht aus. Die<br />

Kunst ist, es das vernünftig aufzuschreiben.<br />

Wenn das gelingt, dann<br />

hat man –damals wie heute –den<br />

Beruf ein Stück weit verstanden.<br />

Aufgezeichnet <strong>von</strong><br />

Eliana Berger


14 DER NEUE NEWSROOM Donnerstag,9.November 2017<br />

Philipp M. Froben, Geschäftsführer des Medienhauses DuMont Rheinland, über den digitalen Wandel<br />

„<br />

Washeißt digitaler Wandel für das<br />

Medienhaus DuMont Rheinland?<br />

Wandel generell betrifft die Themen:<br />

Mensch, Organisation, Technik<br />

<strong>und</strong> Produkt. Wandel fängt immer<br />

in den Köpfen an. Es geht darum,<br />

auf jeder Ebene der Organisation<br />

ein Bewusstsein zu schaffen,<br />

welche Herausforderungen der digitale<br />

Wandel mit sich bringt <strong>und</strong><br />

welche Chancen <strong>und</strong> Möglichkeiten<br />

er bietet. Alle Prozesse zum<br />

K<strong>und</strong>en <strong>und</strong> für die Erstellung <strong>von</strong><br />

Produkten werden digitalisiert.<br />

Dafür werden vorhandene <strong>und</strong><br />

<strong>neue</strong> Technologien genutzt. Dabei<br />

entstehen auch <strong>neue</strong> Geschäftsmodelle<br />

mit <strong>neue</strong>n digitalen Produkten.<br />

Digitaler Wandel im Medienhaus<br />

DuMont Rheinland mit seinen<br />

Geschäftsbereichen Tageszeitungen,<br />

Anzeigenblättern <strong>und</strong> Radio<br />

ist dabei das Orchestrieren eines<br />

kontinuierlichen Veränderungsprozesses:<br />

ein Agieren im<br />

„trial &error“-Modus, also in einem<br />

Zustand, indem permanent<br />

ausprobiert, verworfen, verbessert<br />

<strong>und</strong> gelernt wird.<br />

Wo liegen die Chancen <strong>und</strong> worin<br />

bestehen die Risiken für das Medienhaus<br />

in der <strong>neue</strong>n digitalen<br />

Welt?<br />

<strong>Der</strong> Mut, Neues auszuprobieren<br />

Noch nie haben so viele Menschen<br />

unsere Inhalte über alle Medien<br />

hinweg konsumiert. Das zeigt die<br />

weiterhin hohe Relevanz, die hohe<br />

Glaubwürdigkeit <strong>und</strong> auch die ungebrochene<br />

Attraktivität unserer<br />

Produkte. Es ist aber kein Geheimnis,<br />

dass unser altes Geschäftsmodell<br />

im Internet nicht einfach fortgeschrieben<br />

werden kann, da für<br />

die Inhalte dortnicht bezahlt wird.<br />

Dennoch: Die Chancen in der digitalen<br />

Welt sind enorm, da sie uns<br />

erlauben, mit unseren K<strong>und</strong>en<br />

noch direkter in Kontakt zu treten,<br />

mehr über ihre spezifischen Interessen<br />

zu lernen <strong>und</strong> unser Tun<br />

noch strikter an den Nutzerbedürfnissen<br />

auszurichten. Dieses Wissen<br />

um den K<strong>und</strong>en <strong>und</strong> seine Bedürfnisse<br />

ist ein entscheidender<br />

Schlüssel für das erfolgreiche digitale<br />

Agieren.<br />

Welche Projekte stehen zurzeit im<br />

Mittelpunkt?<br />

Innerhalb der Redaktionen haben<br />

wir mit der Installation des <strong>neue</strong>n<br />

<strong>Newsroom</strong>s ein großes <strong>und</strong> wichtiges<br />

Projekt in der Umsetzung.<br />

Ich bin mir sicher,dass die inhaltliche<br />

Zusammenarbeit unsere digitalen<br />

Angebote verbessert <strong>und</strong><br />

wir <strong>neue</strong> Angebote ausprobieren<br />

Philipp M. Froben<br />

Neues Gespür für Qualität im Journalismus<br />

Medien-Experte BernhardPörksen über veränderte Lesegewohnheiten <strong>und</strong> den Wert der Zeitung<br />

FOTO: WORRING<br />

können. Wir haben aber unabhängig<br />

da<strong>von</strong> imgesamten Medienhaus<br />

zahlreiche Projekte –obim<br />

Bereich der Logistik (Digitalisierung<br />

<strong>von</strong> Zustelltouren), der Rubrikenmärkte<br />

(<strong>neue</strong> Angebotsseiten)<br />

oder im Lesermarkt (Sonntags-E-Paper),<br />

bei deren Realisierung<br />

wir konsequent die Möglichkeiten<br />

des digitalen Wandels nutzen.<br />

Dies alles, um unseren K<strong>und</strong>en<br />

ein stets noch besseres Angebot<br />

bieten zu können.<br />

<strong>Der</strong> größte strategische<br />

Vorteil <strong>von</strong>regionalen<br />

Medienunternehmen<br />

istihreNähe zu den<br />

K<strong>und</strong>en <strong>und</strong> Lesern<br />

Ist es schwierig,aus einem Verlag,<br />

der jahrzehntelang das Zeitungmachen<br />

optimiert hat, eine digitale<br />

Organisation zu machen?<br />

Es ist nie einfach, eine Veränderung<br />

herbeizuführen –obimGeschäftlichen<br />

oder im Privaten. Daher<br />

lautet die Antwort klar: ja, es<br />

ist schwierig. Aber es ist möglich!<br />

Wenn wir offensiv handeln, wenn<br />

wir Geschwindigkeit aufnehmen,<br />

wenn wir die Mitarbeiter ausprobieren<br />

lassen, Fehler als notwendige<br />

Innovationstreiber akzeptieren<br />

<strong>und</strong> die bisherigen Planungs- <strong>und</strong><br />

Innovationsprozesse dramatisch<br />

beschleunigen, dann verändern<br />

wir uns erfolgreich.<br />

Welche Rolle spielt das Kooperationsprojekt<br />

zwischen „<strong>Kölner</strong><br />

<strong>Stadt</strong>-<strong>Anzeiger</strong>“ <strong>und</strong> <strong>EXPRESS</strong>?<br />

Mit dem Kooperationsprojekt<br />

brechen wir natürlich mit vielen<br />

gelernten Verhaltensweisen <strong>und</strong><br />

Gewohnheiten. Ich bin sehr dankbar,dass<br />

wir mit unseren Mitarbeitern<br />

diesen Wegder Veränderung<br />

gehen, dabei einen konstruktiven,<br />

offenen <strong>und</strong> kritischen Dialogführen<br />

<strong>und</strong> die Chefredaktionen mit<br />

ihren Teams die Chance zu <strong>neue</strong>m<br />

Denken <strong>und</strong> Handeln nutzen.<br />

Wenn Sie fünf Jahrenachvorn blicken<br />

–wosoll das Medienhaus<br />

DuMont Rheinland dann stehen?<br />

Es wird sehr wichtig sein, dass<br />

sich das Medienhaus als lernende<br />

Organisation begreift <strong>und</strong> für die<br />

Beschäftigten Mut zu Unternehmertum<br />

selbstverständlich ist. <strong>Der</strong><br />

größte strategische Vorteil <strong>von</strong>regionalen<br />

Medienunternehmen ist<br />

ihre Nähe zu den K<strong>und</strong>en <strong>und</strong> Lesern.<br />

Als Medienhaus ist es unsere<br />

Aufgabe <strong>und</strong> Chance, uns um die<br />

lokalen Bedürfnisse, Wünsche<br />

<strong>und</strong> Probleme der Menschen vor<br />

Ortzukümmern.<br />

Professor Pörksen, die Veränderung<br />

der Lesegewohnheiten im Zuge<br />

der Digitalisierung ist offenk<strong>und</strong>ig.Aber<br />

halten Sie das für eine<br />

Erfolgsstory oder für eine Verfallsgeschichte?<br />

Für beides. Wirleben in Zeiten eines<br />

ungeheuren Informationsreichtums,<br />

der sofortigen Verfügbarkeit<br />

<strong>von</strong>Texten <strong>und</strong> Büchernin<br />

gewaltiger Zahl. Das ist die gute<br />

Nachricht. Und wir leben in Zeiten<br />

der Informationsfragmentierung,<br />

des permanenten Bombardements<br />

mit kontextfrei präsentierten Datenschnipseln.<br />

Das heißt: Die aktuelle<br />

Veränderung hat ein Doppelgesicht.<br />

Sie ist schön <strong>und</strong><br />

schrecklich.<br />

Wasbedeutet das für dieAufnahme<br />

<strong>und</strong> den Umgang mit Informationen,<br />

quantitativ wie qualitativ?<br />

Quantitativ gilt ganz klar: Wir<br />

sind,einmal vernetzt, alle Teilnehmer<br />

eines Steigerungsspiels: Immer<br />

mehr Informationen erreichen<br />

uns immer direkter <strong>und</strong> immer<br />

schneller,r<strong>und</strong> um die Uhr.Qualitativgilt:<br />

In derAufmerksamkeitsökonomie<br />

muss fokussierte Aufmerksamkeit<br />

–imSinne der vollkommenen<br />

Konzentration –heute<br />

erkämpft werden, weil die Kräfte<br />

der Ablenkung stärker werden.<br />

Die Normalform ist nicht die fokussierte,<br />

sonderndie fluktuierende<br />

Aufmerksamkeit. Unser Interesse<br />

springt.<br />

Gilt in der Flut der Nachrichten:<br />

Noch nie waren wir so umfassend<br />

informiert, noch nie wussten wir<br />

so wenig Bescheid?<br />

Das würde ich nicht pauschal unterschreiben.<br />

Wersich gezielt informieren<br />

will, wersich nicht treiben<br />

lässt, sondernselbst mit Disziplin<br />

die eigene Frage verfolgt, der<br />

findet so viele Möglichkeiten wie<br />

nie. Das ist großartig, setzt aber<br />

voraus, dass man weiß, was man<br />

sucht. Die Gefahr ist aus meiner<br />

Sicht eine andere: Öffentlichkeit<br />

wird radikal personalisiert.<br />

Wasist damit gemeint?<br />

Das bedeutet: Jeder kann sich in<br />

eineWirklichkeitsblase <strong>und</strong> in sein<br />

persönliches Selbstbestätigungsmilieu<br />

hinein googeln –umdann<br />

einer Mehrheitsillusion zu erliegen<br />

<strong>und</strong> zu glauben: „Meine Ansichten<br />

sind garnicht abseitig! Wir<br />

sind viele!“ Das ist der Echokammer-Effekt,<br />

der die Polarisierung<br />

innerhalb der Gesellschaft verstärkt<br />

<strong>und</strong> auch die Vertreter abseitiger<br />

Ansichten mit enormem<br />

Selbstbewusstsein ausstattet.<br />

Kann aus den Erfahrungen mit Fake<br />

News, Hate Speech <strong>und</strong> einer<br />

Regierung der „alternativen Fakten“<br />

(Donald Trump) ein <strong>neue</strong>s<br />

kritisches Bewusstsein entstehen?<br />

Das geschieht bereits. Die Abo-<br />

Zahlen der „NewYork Times“ <strong>und</strong><br />

der „Washington Post“ sind stark<br />

gestiegen, seit Trump Präsident<br />

der Vereinigten Staaten ist. Das<br />

liegt einfach aus daran, dass viele<br />

Menschen in diesen Zeiten seriöse<br />

Informationsquellen unterstützen<br />

wollen –<strong>und</strong> dass sich ein <strong>neue</strong>s<br />

Gespür für Qualität entwickelt.<br />

Gleichzeitig lässt sich beobachten,<br />

dass Trumps Anhänger ziemlich<br />

standhaft zu ihm halten. Das heißt:<br />

Einerseits entwickelt sich kritisches<br />

Bewusstsein, andererseits<br />

gibt es Teile seiner Wählerschaft,<br />

die jeden <strong>neue</strong>n Skandal schlichtweg<br />

ignorieren, ihm weiterhin zujubeln.<br />

Gr<strong>und</strong>sätzlich gefragt: Vertrauen<br />

Sie auf die Selbstreinigungskräfte<br />

der Mediengesellschaft, oder<br />

braucht es ein stärkeres –wie auch<br />

immer geartetes –Reglement?<br />

Ich glaube, es braucht vorallem eines:<br />

Bildung. Wir erleben eine<br />

Medienrevolution, die in ihrer<br />

Wirkmacht ungefähr mit der Erfindung<br />

des Buchdrucks vergleichbar<br />

sein dürfte: Die gesamte<br />

Informationsarchitektur der Gesellschaft<br />

ändert sich. Jeder ist<br />

zum Sender geworden. Die Deutungsautorität<br />

der mächtigen „Ga-<br />

Medienwissenschaftler BernhardPörksen<br />

Zur Person<br />

tekeeper-Medien“, die darüber<br />

entscheiden, was öffentlich wird<br />

<strong>und</strong> was nicht, geht zu Ende. Und<br />

darin steckt eine große, noch unverstandene<br />

Bildungsaufgabe, die<br />

sich nicht durch ein paar Medienkompetenzseminare<br />

lösen lässt.<br />

Sondern wie?<br />

Jeder muss heute als selbstverantwortlicher<br />

Publizist agieren, das<br />

ist das Fernziel auf dem Wegzueinem<br />

zivilen Diskurs. Eben dazu<br />

braucht es aber, spätestens in der<br />

Schule, die Einübung des öffentlichen<br />

Sprechens. Und man muss<br />

sich damit befassen, was seriöse<br />

Quellen sind, wem man in der<br />

Kommunikation vertrauen kann –<br />

<strong>und</strong> wemeben nicht.<br />

Wo liegen dann die Zukunftschancen<br />

der klassischen Medien?<br />

FOTO: PETER HASSIEPEN<br />

Bernhard Pörksen,geboren 1969, ist Professor für Medienwissenschaft<br />

an der Universität Tübingen. Er forscht unter anderem zu den<br />

Inszenierungsstilen in Politik <strong>und</strong> Medien. Anfang 2018 erscheint sein<br />

<strong>neue</strong>s Buch „Die große Gereiztheit. Wege aus der kollektiven Erregung“<br />

im Hanser-Verlag.<br />

„<br />

(jf)<br />

DasMedium Zeitung<br />

löstsich <strong>von</strong>der<br />

gebündelten Form des<br />

Papier-Zeitalters.Aber<br />

es verschwindet nicht<br />

Ich denke: Klassische Medien sind<br />

in der gegenwärtigen Situation<br />

<strong>und</strong> im allgemeinen Informationsgestöber<br />

idealerweise Instrumente<br />

der Abkühlung <strong>und</strong> der Aufklärung,<br />

der Mäßigung <strong>und</strong> des zweiten<br />

Gedankens. Sie können das<br />

Wettrennen im allgemeinen Geschwindigkeitswettbewerb<br />

gar<br />

nicht gewinnen, aber sehr wohl<br />

punkten, wenn es um Glaubwürdigkeit<br />

geht. Die seriöse geprüfte<br />

<strong>und</strong> entsprechend eingeordnete<br />

Nachricht –das ist die zentrale Zukunftschance.<br />

Nach dem Wert der Zeitung gefragt,<br />

nennen viele Leser das Rascheln<br />

des Papiers, den Geruch<br />

der Druckerschwärze oder einfach<br />

das gute Gefühl, beim Lesen etwas<br />

in der Hand zu haben. Ist Nostalgie<br />

dem Image eines Mediums förderlich,<br />

das doch auch als zeitgemäß,<br />

innovativ, zukunftsgewandt<br />

wahrgenommen werden muss, um<br />

in der Konkurrenz zu bestehen?<br />

Insbesondere für die Älteren ist<br />

der Geruch einer Zeitung <strong>und</strong> das<br />

Rascheln des Papiers womöglich<br />

noch immer eine Positiv-Erfahrung.Aber<br />

heute ist nicht das Blätterndie<br />

dominante Geste, sondern<br />

die Wischbewegung über das Display<br />

<strong>von</strong> Smartphone <strong>und</strong> Tablet.<br />

Und natürlich ist auch die Zeitung<br />

längst im Netz <strong>und</strong> wird, einmal<br />

digitalisiert, in einzelne Artikel<br />

oder Sätze aufgesplittet, die dann<br />

in den sozialen Netzwerken kursieren,<br />

hier ihr Eigenleben entfalten.<br />

Das Medium Zeitung löst<br />

sich, so kann man sagen, allmählich<br />

<strong>von</strong>der gebündelten Form des<br />

Papier-Zeitalters. Aber es verschwindet<br />

nicht.<br />

Wie sollten sich Redaktionen aufstellen,<br />

um Erfolg zu haben?<br />

Beobachtbar ist, dass Verlage <strong>und</strong><br />

Redaktionen –gerade in Zeiten, in<br />

denen Anzeigen abwandern <strong>und</strong><br />

soziale Netzwerke wie Facebook<br />

zunehmend als Nachrichtenkanäle<br />

genutzt werden –verstärkt auf Kooperationen<br />

setzen. Man erzeugt<br />

Synergien, nutzt die unterschiedlichen<br />

Kanäle –<strong>von</strong> der gedruckten<br />

Ausgabe über die Zeitungswebsite<br />

bis hin zum einzelnen Artikel, der<br />

digital auf den unterschiedlichsten<br />

Plattformen im Netz zirkuliert.<br />

Diese „Performance“ des Einzeltextes,<br />

wie es neudeutsch heißt, in<br />

den sozialen Netzwerken wird immer<br />

wichtiger. Die Frage lautet<br />

nun: Wieoft wird der einzelne Artikel<br />

dort geklickt, geteilt, kommentiert?<br />

Wie ist die Spannung zwischen<br />

dem Bedürfnis nach journalistischer<br />

Arbeit <strong>und</strong> den schwächelnden<br />

Geschäftsmodellen der Zeitungsverlage<br />

auflösbar?<br />

Das ist die Eine-Million-Euro-<br />

Frage des Qualitätsjournalismus:<br />

Wielässt sich das eigene Angebot<br />

unter den <strong>neue</strong>n Bedingungen refinanzieren?<br />

Ich habe darauf keine<br />

Antwort. Aber ich will einen Weg<br />

skizzieren, denn es fehlt im Moment<br />

etwas Entscheidendes: gesellschaftliches<br />

Bewusstsein für<br />

die Bedeutung des Mediums Zeitung.<br />

Während die öffentlichrechtlichen<br />

Sender –aus meiner<br />

Sicht zu Recht –<strong>von</strong> gr<strong>und</strong>sätzlichen<br />

Sympathiebek<strong>und</strong>ungen aus<br />

der Wissenschaft, den Gewerkschaften<br />

oder den Kirchen begleitet<br />

werden, besitzt die <strong>von</strong>Auflagen-<br />

<strong>und</strong> Anzeigenverlusten gebeutelte<br />

Presse keine lautstarke<br />

Lobby, die in ähnlich engagierter<br />

Weise für ihr Diskursmodell wirbt.<br />

Das sollte sich ändern.<br />

Mehr Trommeln für die Zeitung!<br />

Waswünschen Sie uns Zeitungsmachern<br />

noch?<br />

Sie müssen die Gr<strong>und</strong>frage, wie<br />

Qualitätsjournalismus funktioniert,<br />

immer wieder zum Thema<br />

machen. Diese Transparenz nutzt<br />

uns allen – dem Publikum, das<br />

selbst medienmächtig geworden<br />

ist, <strong>und</strong> auch den Zeitungen, die in<br />

Zeiten der digitalen Revolution ihre<br />

besondere Leistung umfassender<br />

erklären sollten. Möglichst<br />

vielfältige, unterschiedliche <strong>und</strong><br />

auch starke, ökonomisch robuste<br />

Medien sind für eine Demokratie<br />

<strong>von</strong>unverzichtbarem Wert.<br />

Das Gespräch führte<br />

Joachim Frank<br />

„Wer das Spiel<br />

gewinnen will, muss<br />

es lesen können.“<br />

Vizepräsident 1. FC Köln<br />

TONI SCHUMACHER<br />

Fotografie: Thomas Fähnrich


16 DER NEUE NEWSROOM Donnerstag,9.November 2017<br />

Donnerstag,9.November 2017 DER NEUE NEWSROOM 17<br />

Redakteur Benjamin Quiring,heute für<br />

dieSocial-Media-Kanäle des „<strong>Kölner</strong> <strong>Stadt</strong>-<br />

<strong>Anzeiger</strong>“ verantwortlich, hat schon mehr<br />

als 50 unsachliche Bemerkungen gelöscht<br />

–vornehmlich Facebook-Kommentare<br />

zum Urteil gegen den Mann, der in den<br />

Siegauen eine Studentin vor den Augen ihres<br />

Fre<strong>und</strong>es vergewaltigt hatte. Quiring<br />

verbreitet die Artikel auf Kanälen wie<br />

Facebook, WhatsApp, Twitter <strong>und</strong> Instagram,<br />

führt aber auch ein analoges Arbeitstagebuch.<br />

„Um nachvollziehen zu<br />

können, was ich wann entschieden habe<br />

<strong>und</strong> welche Themen wir gesetzt haben“.<br />

Redakteurin Kendra Stenzel (r.), die als<br />

Sitemanagerin den Online-Auftritt des<br />

„<strong>Kölner</strong> <strong>Stadt</strong>-<strong>Anzeiger</strong>“ steuert, bespricht<br />

mit Christine Badke,Leiterin des<br />

News-Teams, die aktuellen Themen: Koalitionsgespräche,<br />

Ebertplatz, FC-Spiel, Sexismus-Debatte,<br />

Proteste gegen Baumfällung<br />

auf der Bonner Straße. Die Debatten<br />

um die Kriminalität am Ebertplatz <strong>und</strong><br />

um die Baumfällungen an der Bonner<br />

Straße erreichen in diesen Tagen die meisten<br />

ksta.de-Leser.<br />

Stefanie Monien,verantwortliche Nachrichten-Redakteurin<br />

des <strong>EXPRESS</strong>, hat<br />

den Frühdienst am Newsdesk absolviert<br />

<strong>und</strong> übergibt an Christian Spolders,Leiter<br />

des News-Teams. Am häufigsten aufgerufen<br />

auf express.de heute: Pietro Lombardi<br />

zeigt sein Luxus-Auto, eine Edeka-<br />

Kassiererin erzählt, warum sie nicht bei<br />

Aldi arbeitet, <strong>und</strong> ein Markencheck, bei<br />

dem Haribo ins Zwielicht gerät. Außerdem<br />

ein Ratgebertextzum Thema „Ges<strong>und</strong>es<br />

Frühstück“, der wenig später auch<br />

bei den Lesern <strong>von</strong> ksta.de gut ankommt.<br />

Hinter Monien <strong>und</strong> Spolders wacht eingerahmt<br />

der Heilige Franz <strong>von</strong> Sales: Er ist<br />

der Schutzpatron der Journalisten.<br />

Uwe Hoffmann,stellvertretender Chefredakteur<br />

des <strong>EXPRESS</strong> <strong>und</strong> Blattmacher des<br />

Tages, sondiert in Absprache mit dem Sitemanager<br />

<strong>von</strong> express.de Themen, um in der<br />

14.15-Uhr-Konferenz mögliche Schlagzeilen<br />

mit den Kollegen aus Bonn <strong>und</strong> Düsseldorf<br />

zu diskutieren. Sein Favorit ist der Unfall<br />

eines 30-Jährigen, der mit 67 Kilometern<br />

pro St<strong>und</strong>e auf einem frisierten E-Bike unterwegs<br />

war.„Und natürlich wird das Europa-League-Spiel<br />

vom FC ein Thema sein,<br />

wenn Köln gewinnt, vielleicht der Aufmacher.“<br />

<strong>Der</strong> FC gewinnt dann: nicht.<br />

Sarah Brasack,stellvertretende Leiterin<br />

der <strong>Kölner</strong> Lokalredaktion, ist auf dem<br />

WegzuChefredakteur Carsten Fiedler,<br />

um ihm die lokalen Themen für die nächste<br />

Ausgabe vorzustellen. NRW-Innenminister<br />

Herbert Reul hat sich inkognito<br />

über die Lage am Ebertplatz informiert,<br />

es gab das Urteil gegen die Juwelen-Diebe<br />

der „Pink-Panther-Bande“, Aufmacher im<br />

Lokalen wird aber der zunächst erfolgreiche<br />

Bürger-Protest gegen die Baumfällungen<br />

an der Bonner Straße.<br />

Redakteurin Katrin Voss bespricht mit<br />

Blattmacher Wolfgang Wagner den Aufmacher<br />

für die Panorama-Seite: Hintergründe<br />

zu den Vorwürfen der sexuellen<br />

Belästigung gegen Harvey Weinstein oder<br />

die Harry-Potter-Ausstellung in London?<br />

Es wird Harry Potter,auch, weil die Redaktion<br />

für den Folgetag einen Schwerpunkt<br />

zum Thema Sexismus vorbereitet hat.<br />

Wagner stellt sodann mögliche Aufmacher<br />

für die Titelseite zusammen, um sie<br />

in der 14.15-Uhr-Konferenz vorzustellen:<br />

Streit über die Autonomie Kataloniens,<br />

Debatte um den Ebertplatz, Prozess gegen<br />

den Siegauen-Vergewaltiger.<br />

Constantin Blaß (36) ist seit 1. Juni Chefredakteur<br />

des <strong>EXPRESS</strong>, zuvor war er stellvertretender<br />

Chefredakteur bei der „Mitteldeutschen<br />

Zeitung“.Blaß hat soeben<br />

mit Uwe Hoffmann über die Schlagzeilen<br />

für die morgige Ausgabe gesprochen <strong>und</strong><br />

über den 1. FC Köln geflachst –Galgenhumor,denn<br />

für den <strong>EXPRESS</strong> wäre ein möglicher<br />

Abstieg des FC ein Desaster.Kaum<br />

ein Thema interessiert die Leser des Boulevardtitels<br />

mehr als der FC –inder Zweiten<br />

Liga allerdings deutlich weniger als in der<br />

B<strong>und</strong>esliga.<br />

MOMENTAUFNAHME<br />

<strong>Newsroom</strong><br />

Carsten Fiedler,Chefredakteur des „<strong>Kölner</strong><br />

<strong>Stadt</strong>-<strong>Anzeiger</strong>“ (sitzend) berät mit<br />

Thomas Kemmerer,General Manager digital,<br />

welche Schwerpunkte auf ksta.de in<br />

den nächsten St<strong>und</strong>en gesetzt werden<br />

sollen. Als Chefredakteur des Tages entscheidet<br />

Fiedler am Newsdesk gemeinsam<br />

mit Blattmacher Wolfgang Wagner <strong>und</strong> in<br />

Absprache mit der Redaktion über die Gestaltung<br />

des Blatts. Die Chefredaktion <strong>von</strong><br />

„<strong>Kölner</strong> <strong>Stadt</strong>-<strong>Anzeiger</strong>“ <strong>und</strong> <strong>EXPRESS</strong> ist<br />

immer mit mindestens einem Mitglied am<br />

Newsdesk vertreten.<br />

Fürihrepreisgekrönte Serie „Momentaufnahme“ beschreiben<br />

Uli Kreikebaum <strong>und</strong> Martina Goyert (Foto) mit Hilfe eines<br />

Wimmelbilds,was an einem Ort in Köln passiert –Hier nun ein Einblick<br />

in die <strong>neue</strong> Zentrale <strong>von</strong>„<strong>Kölner</strong> <strong>Stadt</strong>-<strong>Anzeiger</strong>“ <strong>und</strong> <strong>EXPRESS</strong>


KÖLNISCHE ZEITUNG | UNABHÄNGIG –SEIT 1802 –ÜBERPARTEILICH<br />

Samstag/Sonntag,21./22. Oktober 2017 <strong>Kölner</strong> <strong>Stadt</strong>-<strong>Anzeiger</strong> Nr.245 -SKL -Einzelpreis 2,00 €<br />

Schriftsteller-Botschaften auf „ksta.de“ im Internet verfolgen<br />

kunftsbotschaften in Flüssen <strong>und</strong><br />

Meeren.Autorinnen <strong>und</strong>Autoren<br />

aus mehr als 20 Nationen haben<br />

ihre Teilnahme inzwischen zugesagt,<br />

zum Beispiel aus Syrien,<br />

Pakistan, dem Iran <strong>und</strong> Israel.<br />

Wernicht am Fluss nach einer<br />

Flaschenpost der Schriftsteller<br />

suchen will, kann die Serie ab sofort<br />

auch digital verfolgen: <strong>Der</strong><br />

„<strong>Kölner</strong> <strong>Stadt</strong>-<strong>Anzeiger</strong>“ hat eine<br />

Weltkarte entwickelt, auf der<br />

die Botschaften verortet sind <strong>und</strong><br />

gelesen werden können. Diese<br />

RHEIN-ERFT<br />

Brüssel. Im Streit über den Brexit<br />

hofft die Europäische Union auf<br />

einen Durchbruch bis Dezember:<br />

Dann könnten Verhandlungen<br />

über einen <strong>neue</strong>n Handels- <strong>und</strong><br />

Zukunftspakt zwischen der EU<br />

<strong>und</strong> Großbritannien starten. Die 27<br />

verbleibenden Länder forderten >Themen des Tages Seite 2, 3<br />

am Freitag beim EU-Gipfel zwar<br />

zunächst weitere Zugeständnisse<br />

<strong>von</strong> London, betonten aber auch<br />

INTERVIEW<br />

ihren guten Willen. B<strong>und</strong>eskanzlerin<br />

Angela Merkel äußerte sich<br />

sehr zuversichtlich, dass es letztlich<br />

eine Einigung gibt <strong>und</strong> somit<br />

auch kein harter Brexit droht. „Ich<br />

habe da eigentlich überhaupt gar<br />

keinen Zweifel, wenn wir geistig<br />

alle klar sind“, sagte Merkel. Sie<br />

sehe „null Indizien dafür,dass das<br />

nicht gelingen kann“. Großbritannien<br />

habe schon deutliche Signale<br />

gesetzt, nur „noch nicht genug, um<br />

Etappe zwei (der Verhandlungen)<br />

zu beginnen“. EU-Ratspräsident VON AXEL SPILCKER<br />

sollAbu Walaa laut B<strong>und</strong>esanwaltschaft<br />

dazu aufgerufen haben, ihn gläubigen“ gesprochen.Amri habe islamistischen Szene befassen.<br />

Bombenanschläge „gegen die Un-<br />

der Rolle des Polizeispitzels in der<br />

Donald Tusk äußerte sich ähnlich. UND PETER BERGER<br />

Brüssel verlangt aber Zusagen<br />

ermorden zu lassen. <strong>Der</strong> V-Mann zugesichert, Sprengstoffgürtel zu „Wir werden das sehr schnell auf<br />

aus London bei wichtigen Fragen Düsseldorf/Berlin. Im Terrorfall gilt als einer der Kronzeugen in einem<br />

Terrorprozess gegen Abu Wa-<br />

Auf Geheiß des LKA bahnte der sitzende des NRW-Ausschusses,<br />

besorgen. Dazu kam es aber nicht. die Agenda setzen“, sagte der Vor-<br />

der Trennung nach mehr als 40 Amri musste das NRW-Landeskriminalamt<br />

(LKA) einen V-Mann, laa <strong>und</strong> vier seiner Gefolgsleute V-Mann auch Waffenkäufe bei Jörg Geerlings (CDU) in Düssel-<br />

Jahren EU-Mitgliedschaft, vor allem<br />

eine Schlusszahlung für seine der den Attentäter <strong>von</strong> Berlin angeblich<br />

zu dem Anschlag gedrängt Sie müssen sich dort unter andelaa<br />

an. Auch diese Pläne wurden Zusammensetzung nach der Land-<br />

vor dem Oberlandesgericht Celle. dem Terrornetzwerk um Abu Wadorf.<br />

Das Gremium, das in <strong>neue</strong>r<br />

Verbindlichkeiten <strong>von</strong> bis zu 100<br />

Milliarden Euro. Das sei „das herausragende<br />

Thema“, sagte Merkel. des „<strong>Kölner</strong> <strong>Stadt</strong>-<strong>Anzeiger</strong>“ frührormiliz<br />

„Islamischer Staat“ (IS) die Ermittler fest, dass Amri erst ersten Zeugen vernahm, will die<br />

haben soll, nach Informationen rem wegen Unterstützung der Ter-<br />

nicht umgesetzt. Zudem stellten tagswahl vomMai am Freitag den<br />

Erst wenn hier „ausreichender zeitig abschalten, um ihn nicht in verantworten.<br />

im November 2016 <strong>von</strong>seinen Instrukteuren<br />

beim IS Anleitungen LKA vorladen. Die Grünen-Politi-<br />

zuständigen Polizisten aus dem<br />

Fortschritt“ erreicht ist, sollen in Gefahr zu bringen. Danach ist der Mehrere Anwälte aus dem Umfeld<br />

des Hass-Predigers hatten be-<br />

für Märtyrer-Operationen erhalten kerin Monika Düker sagte, die Wi-<br />

einer zweiten Verhandlungsphase Informant mit dem Decknamen<br />

die künftigen Beziehungen geklärt Murat bereits Ende August 2016 hauptet, der V-Mann habe Amri zu hatte. Darin waren verschiedene dersprüche müssten dringend aufgeklärtwerden.<br />

Man müsse beden-<br />

werden. Die britische Premierministerin<br />

Theresa May warb erneut netzwerk um den Hass-Prediger mäßig mit ihm in Kontakt gestan-<br />

eins da<strong>von</strong>, mit einem Lkw in eine ken, dass die <strong>neue</strong>n Vorwürfe aus<br />

durch das mutmaßliche Terror-<br />

Anschlägen aufgefordert, regel-<br />

Anschlags-Szenarien beschrieben,<br />

für ihre Position <strong>und</strong> forderte Entgegenkommen.<br />

Konkrete Finanz-<br />

vier Monate vor dem Attentat auf Unterkünfte gefahren. Nach Infor-<br />

beiden Untersuchungsausschüsse Frage steht im Raum, ob der V-<br />

Abu Walaa enttarnt worden, also den <strong>und</strong> ihn in seine verschiedenen Menschenmenge zu fahren. Die der Islamisten-Szene kämen: „Die<br />

zusagen vermied May. (dpa) den Weihnachtsmarkt, bei dem mationen unserer Zeitung hat der zum Fall Amri im NRW-Landtag Mann ein doppeltes Spiel betrieben<br />

hat.“<br />

> Kommentar Seite 4<br />

zwölf Menschen starben. Nach der V-Mann im März 2016 mit dem <strong>und</strong> im Berliner Abgeordnetenhaus<br />

wollen sich ausführlich mit >Land/Region Seite > Politik Seite 8<br />

Enttarnung des LKA-Informanten Berlin-Attentäter zum Schein über<br />

10<br />

JAMAIKA<br />

Berlin. CDU,CSU,FDP <strong>und</strong> Grüne<br />

sind am Freitagnachmittag in Berlin<br />

erstmals in großer R<strong>und</strong>e zu<br />

Sondierungen über eine Jamaika-<br />

Koalition zusammengekommen.<br />

Kanzlerin Angela Merkel (CDU)<br />

<strong>und</strong> CSU-Chef Horst Seehofer äußerten<br />

sich vor Beginn optimistisch.<br />

„Es gibt auf meiner Seite<br />

durchaus die Bereitschaft, kreativ<br />

auch nachzudenken“, betonte<br />

Merkel. Es müsse ausgelotet werden,<br />

ob Union, FDP <strong>und</strong> Grüne<br />

„eine Regierung bilden können,<br />

die das, wasfür dieses Land wichtig<br />

ist, für Arbeitsplätze, für Sicherheit<br />

im umfassenden Sinne,<br />

die das auch liefernkann“. (dpa)<br />

> Politik Seite 8<br />

TÜRKEI<br />

• • ••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••<br />

POLIZEI<br />

NRW-Innenminister Herbert Reul<br />

war zu Gast in Pulheim <strong>und</strong> hielt einen<br />

Vortrag über die innere Sicherheit.<br />

Er sprach über die Schaffung<br />

<strong>neue</strong>r Stellen, Datenschutz, die<br />

Verbesserung der Ausstattung <strong>und</strong><br />

den mangelnden Respekt vor den<br />

Beamten. >Seite 33<br />

NACHRICHTEN<br />

BUNDESLIGA<br />

Schalke 04 –Mainz 05 2:0<br />

EISHOCKEY<br />

<strong>Kölner</strong> Haie –Ingolstadt 2:6<br />

• • ••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••<br />

1962 wurde der Verteidiger Karl-<br />

Heinz Schnellinger als erster Spieler<br />

des 1. FC Köln –<strong>und</strong> als erster Abwehrspieler<br />

–zum „Fußballer des<br />

Jahres gewählt“.ImInterview<br />

spricht Schnellinger über seine Zeit<br />

in Köln <strong>und</strong> seine Erlebnisse als Profi<br />

des AC Mailand.<br />

>Sport Seite 19<br />

AIR-BERLIN-PLEITE<br />

Die Lufthansa-Tochter Eurowings<br />

will nach dem Ende des Flugbetriebs<br />

<strong>von</strong> Air Berlin am 27. Oktober<br />

einigen gestrandeten Passagieren<br />

für ihre Heimreise günstigere Rückflugtickets<br />

anbieten.<br />

>Wirtschaft Seite 14<br />

US-WAHLKAMPF<br />

Ex-US-Präsident Barack Obama hat<br />

seinen Nachfolger Donald Trump in<br />

einer Rede in die Schranken gewiesen.<br />

<strong>Der</strong> Demokrat Obama mahnte,,<br />

die Bürger dürften nicht „beleidigt“,<br />

sondern müssten „ermuntert“<br />

werden. Zuvor hatte auch<br />

George W. Bush Trump kritisiert.<br />

>Politik Seite 6<br />

WETTER<br />

• • ••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••<br />

Düsseldorf<br />

morgens<br />

VON ULI KREIKEBAUM<br />

Köln<br />

mittags<br />

Köln. Nach zweimonatigem<br />

Karte wird gemeinsam mit dem schenpost in Madrid in den Fluss Zwangsaufenthalt in Spanien ist<br />

Bonn<br />

Projekt wachsen.<br />

Manzanares geworfen –Akhanli Autor Dogan Akhanli <strong>von</strong> Kölns<br />

<strong>Der</strong> türkischstämmige <strong>Kölner</strong> warimUrlaub in Spanien festgenommen<br />

worden, die Türkei hat-<br />

Reker empfangen worden. Sie sei 9° / 17° min/max am Tag<br />

Oberbürgermeisterin Henriette<br />

abends<br />

Dogan Akhanli hatte seine Flate<br />

ihn über Interpol suchen lassen.<br />

Die aktuelle Flaschenpost Akhanli wieder in Köln befinde.<br />

„froh <strong>und</strong> erleichtert“, dass sich<br />

8° min in der Nacht<br />

passt zur Causa Akhanli: Can <strong>Der</strong> 60-Jährige war wegen eines<br />

Dündar, der im Berliner Exil lebende<br />

frühere Chefredakteur der in Spanien festgesetzt worden.<br />

Auslieferungsantrags der Türkei<br />

türkischen Zeitung „Cumhuriyet“,<br />

hat sie für uns in die Spree Am Düsseldorfer Flughafen war 0221/925864 20<br />

Jetzt steht er unter Personenschutz:<br />

Abonnenten-Service:<br />

geworfen. Dündar warinderTürkei<br />

wegen vermeintlichen Ververräter“<br />

beschimpft <strong>und</strong> bedroht 0221/925864 10<br />

er am Donnerstag als „Vaterlands-<br />

Telefonische Anzeigenannahme:<br />

E-Mail: ksta-redaktion@dumont.de<br />

rats <strong>von</strong>Staatsgeheimnissen verurteilt<br />

worden. Er flüchtete nach <strong>von</strong> der Türkei gesteuerten Ver-<br />

Telefon: 0221 /224-0; Fax: 0221 /224-2524<br />

worden. Es handele sich um einen Kontakt: Amsterdamer Str.192, 50735 Köln<br />

Deutschland.<br />

such, Akhanli zu verunsichern, so Druckauflage am Wochenende:<br />

>Kultur Seite 26<br />

Anwalt Ilias Uyar.(cht) 216 000<br />

www.ksta.de/flaschenpost >Politik Seite 6<br />

4 190424 202008 60042<br />

Montag, 16. Oktober 2017 –Nr. 240<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

INTERVIEW<br />

Im Forstbotanischen Garten (u.) <strong>und</strong> in der Altstadt (o.)<br />

KÖLNISCHE ZEITUNG|UNABHÄNGIG –SEIT 1802 –ÜBERPARTEILICH<br />

Sonntag, 15.Oktober 2017 <strong>Kölner</strong> <strong>Stadt</strong>-<strong>Anzeiger</strong> E-Paper-Ausgabe<br />

2050 werden auf derErde zehn Milliarden Menschen leben, deren Versorgung mit<br />

Nahrungsmitteln ungewiss ist. Anlässlichdes morgigenWelternährungstags sprichtder<br />

<strong>Kölner</strong> Wissenschaftler Sebastian Dederichsüber das globale Hungerproblem Seite 12<br />

DASKÖLN-WETTER<br />

Sonnig<br />

Minimum der kommenden Nacht: 13°<br />

Wind in km/h<br />

SPORT<br />

• •••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••<br />

BAYERN MÜNCHEN<br />

Erfolg für Heyncke<br />

Jupp Heynckes hat bei seine<br />

Am Museum Ludwig (o.) <strong>und</strong> in der Eifelstraße (u.)<br />

18 DER NEUE NEWSROOM Donnerstag,9.November 2017<br />

Donnerstag,9.November 2017 DER NEUE NEWSROOM 19<br />

Mehr<br />

als<br />

eine<br />

Zeitung<br />

EUerwartet<br />

Einigung<br />

über Brexit<br />

GIPFEL Verhandlungen<br />

sollen im Dezember <strong>Der</strong> alltägliche<br />

beginnen–Zusagen zu<br />

Finanzen Bedingung Sexismus<br />

Sondierungen in<br />

großer R<strong>und</strong>e<br />

Schicksalsspielfür Peter Stöger<br />

Die Partie gegen Werder Bremen könnte das Ende einer<br />

Trainer-Ära beim 1. FC Köln einläuten Sport Seite 17<br />

<strong>Der</strong> Fall Harvey Weinstein<br />

offenbart nur die Spitze des<br />

Eisbergs –Übergriffe gegen<br />

Frauen finden überall statt<br />

V-Mann im Fall Amri früh enttarnt<br />

TERROR Untersuchungsausschuss fordertAufklärungüber „doppeltesSpiel“des Polizeispitzels<br />

ür unsere Serie „Flaschenpost“<br />

verschicken Schrift-<br />

seit Anfang Sep-<br />

Fsteller<br />

tember handschriftliche Zu-<br />

Digitale Flaschenpost<br />

Grüne Mode<br />

Nachhaltig,fair,<br />

aus Köln Magazin<br />

Polizei schützt<br />

Autor Akhanli<br />

Reul stärkt Beamten<br />

den Rücken<br />

Schnellingers Ehrung<br />

Günstige Heimflüge<br />

Obama mahntTrump<br />

„<strong>Kölner</strong> <strong>Stadt</strong>-<strong>Anzeiger</strong>“<br />

Die Print-Ausgabe<br />

Sechsmal in der Woche erscheint<br />

die gedruckte Ausgabe<br />

mit aktuellen Nachrichten<br />

aus Köln, dem<br />

Rheinland <strong>und</strong> der Welt,<br />

mit Reportagen, Hintergr<strong>und</strong>berichten<br />

<strong>und</strong> Kommentaren.<br />

Das „Magazin“<br />

bietet jeden Tagbesondere<br />

Geschichten <strong>und</strong> Service<br />

sowie Themenhefte wie<br />

das Kino- <strong>und</strong> das Bücher-<br />

Magazin.<br />

FOTO:INA SPERL<br />

Schönheit,<br />

die bleibt<br />

Wieaus Gartenblumen<br />

dekorative Trockensträuße<br />

werden<br />

bis zu 4.500Eur<br />

<br />

<br />

Kino<br />

NEU IM KINO<br />

• • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • •<br />

+Abschlussprüfung<br />

Die Goethe-Gesamtschule<br />

steuert aufs Abitur zu<br />

„Fack Ju Göhte 3“<br />

+Außenseiterpaar<br />

Sa ly Hawkins <strong>und</strong> Ethan Hawke<br />

in einer anrührenden<br />

Liebesgeschichte „Maudie“<br />

+Überlebensgeschichten<br />

Berliner Juden berichten, wie sie<br />

die Nazi-He rschaft überstanden<br />

„Die Unsichtbaren“<br />

<br />

<br />

Donnerstag, 26. Oktober 2017 –Nr. 249<br />

die Starts der Woche<br />

Magazin<br />

• • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • •<br />

Urlaub aufdem Meer<br />

Die Kreuzfahrt-Flotten werden für 2018 neu<br />

gestaltet. Die Ziele: Mittelmeer,Karibik –aber auch<br />

Arktis <strong>und</strong> Antarktis. Reise Seite 10<br />

pannung<br />

vor Wahl in<br />

Österreich<br />

Köln<br />

Ab in die Pilze<br />

<strong>Der</strong>Herbst ist da –Eine Gebrauchsanweisung zum<br />

Sammeln <strong>von</strong>leckeren Lebensmitteln Natur Seite 9<br />

Sorgeüber Trumps Iran-Politik<br />

ABKOMMEN EuropäischePartner bekennen sich zu derErklärung–Mattis kündigt Gesprächean<br />

„Jeder <strong>Kölner</strong> kann etwas gegen Hunger tun“<br />

23°<br />

11<br />

Fotos: Banneyer,Goyert, Grönert<br />

AM SONNTAG<br />

DieKrise der Niederlände<br />

Erneut verpasstHolland ein Turnie<br />

Eine Ursachenforschung Sport Seite<br />

11<br />

SONNTAG, 15. OKTOBER 2017<br />

E-Paper <strong>und</strong><br />

Sonntags-E-Paper<br />

Die Zeitung <strong>von</strong> morgen<br />

schon heute lesen: Sonntags<br />

bis freitags steht der „<strong>Kölner</strong><br />

<strong>Stadt</strong>-<strong>Anzeiger</strong>“ <strong>von</strong> 20 Uhr an<br />

zum Herunterladen bereit.<br />

Darüber hinaus findet man im<br />

Abo-Shop digitale Sonderhefte<br />

wie zuletzt die Serie zur<br />

RAF. Neu ist unser reguläres<br />

Sonntags-E-Paper, das wir ab<br />

kommenden Sonntag, 12. November,anbieten.<br />

https://abo-shop.ksta.de<br />

ksta.de<br />

Ob es der große Stau ist, der<br />

F<strong>und</strong> einer Fliegerbombe oder<br />

das Spiel des 1. FC Köln im Liveticker:<br />

365 Tage im Jahr informiert<br />

das News-Team darüber,was regional<br />

<strong>und</strong> in der Welt passiert.<br />

Unsere beliebten Newsletter<br />

weisen Print- <strong>und</strong> Digital-Nutzer<br />

per Mail oder WhatsApp-Nachricht<br />

auf relevante Inhalte hin.<br />

www.ksta.de/chefredakteur<br />

www.ksta.de/freizeitnewsletter<br />

www.ksta.de/whatsapp<br />

Downloads<br />

Ausflüge im Rheinland, besondere<br />

Orte oder Rezepte der Kölschen<br />

Küche: Unsere Themen-<br />

Specials auf ksta.de bieten Service<br />

<strong>und</strong> Unterhaltung.<br />

Storytelling<br />

Aufwendige digitale Geschichten<br />

mit Grafiken, Videos <strong>und</strong><br />

Klängen erleben unsere Nutzer<br />

auf unserer <strong>neue</strong>n Story-Seite.<br />

https://story.ksta.de/<br />

Social Media<br />

<strong>Der</strong> schnelle Tweet, der Gastro-<br />

Tipp auf Facebook <strong>und</strong> die<br />

schönsten Bilder auf Instagram:<br />

Wir sind da erreichbar,wounsere<br />

Leser sind.<br />

Schon immer<br />

im Dienst der Leser<br />

Nach seinen Anfängen als Anzeigenblatt<br />

hat sich der „<strong>Kölner</strong> <strong>Stadt</strong>-<strong>Anzeiger</strong>“ seit 1949<br />

als eine der führenden Regionalzeitungen<br />

Deutschlands etabliert<br />

Am Anfang stand der Service-Gedanke,<br />

auch wenn<br />

die Gründer des „<strong>Kölner</strong><br />

<strong>Stadt</strong>-<strong>Anzeiger</strong>“ es damals anders<br />

formulierten. Vorgenau 141 Jahren<br />

kündigte der <strong>Kölner</strong> Verlag<br />

M. DuMont Schauberg sein<br />

jüngstes Produkt per R<strong>und</strong>schreiben<br />

<strong>und</strong> alsAbdruck in der „Kölnischen<br />

Zeitung“ an. Diese war seit<br />

1802 das publizistische Flaggschiff<br />

des <strong>Kölner</strong> Familienunternehmens,<br />

dessen Tradition bis ins<br />

17. Jahrh<strong>und</strong>ert zurückreicht.<br />

„Wir haben uns entschlossen, täglich<br />

unserer Zeitung ein Blatt unentgeltlich<br />

beizugeben, welches<br />

hauptsächlich den kommunalen<br />

Interessen gewidmet sein soll. Zugleich<br />

wollen wir damit für den geschäftlichen<br />

Verkehr <strong>und</strong> für den<br />

kleinen Arbeitsmarkt ein wirksa-<br />

mes Organzubilliger Veröffentlichung<br />

<strong>von</strong>Anzeigen schaffen. <strong>Der</strong>en<br />

Wirksamkeit ist schon deshalb<br />

unzweifelhaft, weil die »Kölnische<br />

Zeitung« fast in jedem Haushalt<br />

gehalten <strong>und</strong> <strong>von</strong>den meisten<br />

Familien gelesen wird.“<br />

So erschien die Erstausgabe des<br />

„<strong>Stadt</strong>-<strong>Anzeiger</strong>“ am 14. November<br />

1876 als Anzeigenbeilage <strong>und</strong><br />

zugleich als Postwurfsendung mit<br />

einer Startauflage <strong>von</strong> 30000 Exemplaren<br />

in der ganzen <strong>Stadt</strong> <strong>und</strong><br />

„ebenso in den Vororten Kölns:<br />

Deutz, Nippes, Ehrenfeld, Bayenthal<br />

u. s. f.“, wie es auf derTitelseite<br />

hieß –gleich unter der Überschrift<br />

„Preis der Anzeigen: 10<br />

Pfennig die Zeile“. Für <strong>Kölner</strong> Geschäftsleute,<br />

die an den erheblich<br />

teureren Inseraten in der überregional<br />

verbreiteten „Kölnischen<br />

Zeitung“ kein Interesse hatten,<br />

wardies gewissermaßen die Nachricht<br />

des Tages.<br />

VonAnfang an enthielt die Beilage<br />

auch redaktionelleTexte. Diese<br />

sollten aber der Mutter-Zeitung<br />

keine Konkurrenz machen. Sie<br />

waren allenfalls als Füller gedacht,<br />

die Themen <strong>von</strong>lockerem lokalen<br />

Bezug oder <strong>von</strong>allgemeinem Interesse.<br />

<strong>Der</strong> Akzent lag auf dem<br />

„Vermischten“, das im „<strong>Kölner</strong><br />

<strong>Stadt</strong>-<strong>Anzeiger</strong>“ heute auf den<br />

„Panorama“-Seiten zu finden ist.<br />

So nahm der „<strong>Stadt</strong>-<strong>Anzeiger</strong>“<br />

<strong>von</strong> national so bedeutsamen<br />

Ereignissen wie dem Besuch Kaiser<br />

Wilhelms I. in Köln 1877 oder<br />

dem Dombaufest <strong>von</strong>1880 nur am<br />

Rande Notiz.<br />

Seit 1888 kam die Zeitung zweimal<br />

täglich –morgens <strong>und</strong> abends<br />

–auf den Markt, wenig später sogar<br />

mit einer eigenen Sonntagsausgabe.<br />

Im gleichen Jahr wurde<br />

zur Entlohnung der Boten ein Bezugspreis<br />

eingeführt, der zunächst<br />

eine Mark im Vierteljahr <strong>und</strong> dann<br />

50 Pfennige pro Monat betrug.<br />

1890 wurde der „<strong>Stadt</strong>-<strong>Anzeiger</strong>“<br />

selbstständig, erhielt zehn Jahre<br />

später einen erweiterten redaktionellen<br />

Teil <strong>und</strong> etablierte sich somit<br />

mehr <strong>und</strong> mehr als „richtige“<br />

Zeitung. Von1903 an erschien sie<br />

nicht mehr im Halb-, sondern im<br />

Vollformat <strong>und</strong> kam seit 1912 sogar<br />

ohne Anzeigen auf der Titelseite<br />

zu ihren Lesern. Die Entwicklung<br />

der Auflage wies in den<br />

ersten Jahrzehnten steil nach oben.<br />

Sie lag 1893 bei 44 500 Exemplaren,<br />

1904 bei 94 000 Exemplaren.<br />

Am 4. November 1910 wurde die<br />

Schallmauer <strong>von</strong> 100 000 Exemplaren<br />

durchbrochen, zwei Jahre<br />

später waren 110 000 erreicht.<br />

Für die Kriegsjahre 1914 bis<br />

1918 vermerkt Heinz Verfürth als<br />

Chronist der Zeitung, dass die Leser<br />

<strong>von</strong> der Regionalität des<br />

„<strong>Stadt</strong>-<strong>Anzeiger</strong>“ profitiert hätten,<br />

weil andere Zeitungen –unter<br />

anderem die „Kölnische“ –dem<br />

Nachrichtenmonopol der Heeresleitung<br />

<strong>und</strong> strenger Regierungszensur<br />

unterworfen waren.<br />

Eine wichtige Zäsur brachte das<br />

Jahr 1923, als sich die Verlagsleitung<br />

dazu entschloss, den „<strong>Stadt</strong>-<br />

<strong>Anzeiger</strong> für Köln <strong>und</strong> Umgebung“,<br />

wie die Zeitung mit <strong>neue</strong>m<br />

Namen hieß, als gänzlich eigenen<br />

Titel weiterzuführen. Neben Politik,<br />

Wirtschaft <strong>und</strong> Sportsollte der<br />

Schwerpunkt auf lokaler Berichterstattung<br />

<strong>und</strong> Beiträgen zum regionalen<br />

Kulturleben liegen. Die<br />

Abnabelung vomMutterblatt hatte<br />

ihren eigentlichen Gr<strong>und</strong> in der<br />

seit 1918 geltenden Zensur der Besatzungsmächte<br />

– der Briten in<br />

Köln, der Franzosen im Umland –<br />

gegen die „Kölnische“, die imVerb<strong>und</strong><br />

mit ihr auch den „<strong>Stadt</strong>-<strong>Anzeiger</strong>“<br />

getroffen hatte.<br />

Die Jahre der NS-Diktatur <strong>von</strong><br />

1933 bis 1945 waren auch für die<br />

Zeitung Schicksals- <strong>und</strong> Katastrophenjahre.<br />

<strong>Der</strong> Verlegerfamilie<br />

NevenDuMont gelang es, den Bestand<br />

des Unternehmens <strong>und</strong> der<br />

Zeitungen zu sichern, die unter<br />

strikter Zensur des Regimes weiter<br />

erscheinen konnten. Doch am<br />

Kriegsende waren das Pressehaus<br />

in der Breite Straße weitgehend<br />

zerstört<strong>und</strong> viele Betriebsangehörige<br />

gefallen oder in Kriegsgefangenschaft<br />

geraten.<br />

Die Alliierten ließen die Verlegerfamilie<br />

NevenDuMont bis auf<br />

Ausgabe vom 29. Oktober 1949<br />

„<br />

Zahlreiche<br />

Journalistenpreise<br />

sind ein<br />

Qualitätsbeweis<br />

weiteres keine Zeitung herausgeben.<br />

Eine dafür notwendige Lizenz<br />

blieb ihr vorenthalten, weil<br />

die MDS-Zeitungen bis zum Ende<br />

der NS-Herrschaft erschienen waren.<br />

Erst mit der Aufhebung der<br />

Lizenzpflicht war die mehr als<br />

vierjährige Zwangspause vorbei.<br />

„<strong>Der</strong> <strong>Stadt</strong>-<strong>Anzeiger</strong> ist wieder<br />

da!“, titelte die Zeitung selbst am<br />

29. Oktober 1949 in ihrer Erstausgabe.<br />

Sie warfür viele Menschen,<br />

schreibt Klaus Zöller in einem<br />

Rückblick, „ein Symbol dafür,<br />

dass ein Stück Normalität in die<br />

<strong>Stadt</strong> zurückgekehrt war“. Die<br />

Startauflage betrug 70 000. Abopreis:<br />

2,90 D-Mark. Noch in der<br />

Nacht mussten 50 000 Stück nachgedruckt<br />

werden. „Die Menschen<br />

rissen den Verteilern den »<strong>Stadt</strong>-<br />

<strong>Anzeiger</strong>« förmlich aus den Händen“,<br />

so Zöller. Publizistisch waren<br />

die folgenden Jahre vomWettbewerb<br />

mit der „Kölnischen<br />

R<strong>und</strong>schau“ geprägt. Inzwischen<br />

ist diese Konkurrenz verlegerisch<br />

einer gutnachbarschaftlichen Partnerschaft<br />

gewichen.<br />

Nach dem Eintritt Alfred Neven<br />

DuMonts (1927 bis 2015) in das<br />

Familienunternehmen 1953 veränderte<br />

der „<strong>Stadt</strong>-<strong>Anzeiger</strong>“ sein<br />

bis dahin altmodisches Erscheinungsbild,wurde<br />

zu einer modern<br />

gestaltetenTageszeitung <strong>und</strong> übernahm<br />

in der Folge den bis heute<br />

unangefochtenen Spitzenplatz unter<br />

den <strong>Kölner</strong> Zeitungen. Mit seinem<br />

Partner Dieter Schütte (1923<br />

bis 2013) bestimmte Neven Du-<br />

Mont für Jahrzehnte die Geschicke<br />

der Zeitung, des Verlags <strong>und</strong><br />

der 2009 gegründeten heutigen<br />

DuMont Mediengruppe.<br />

Zahlreiche renommierte Journalistenpreise<br />

dokumentieren regelmäßig<br />

den Rang des „<strong>Kölner</strong><br />

<strong>Stadt</strong>-<strong>Anzeiger</strong>“ als eine der führenden<br />

deutschen Regionalzeitungen.<br />

So wurde die Redaktion 2017<br />

für ihre Recherchen zur „<strong>Kölner</strong><br />

Silvesternacht“ 2015 <strong>und</strong> ihr zivilgesellschaftliches<br />

Engagement in<br />

der Debatte über die Flüchtlingspolitik<br />

<strong>und</strong> die Integration unter<br />

anderem mit dem „Wächterpreis“<br />

der deutschen Tagespresse“ <strong>und</strong><br />

dem „Deutschen Lokaljournalistenpreis“<br />

der Konrad-Adenauer-<br />

Stiftung ausgezeichnet.<br />

„<br />

Bis heute<br />

unangefochtener<br />

Spitzenplatz der<br />

<strong>Kölner</strong> Zeitungen<br />

1994 wurde unter Federführung<br />

<strong>von</strong> Hedwig Neven DuMont die<br />

Aktion „wir helfen“ ins Leben gerufen<br />

(Info-Kasten). Seit 1998 als<br />

Verein etabliert, unterstützt „wir<br />

helfen“ mit Spenden der Leser soziale<br />

Projekte in Köln <strong>und</strong> Umgebung.<br />

Besonderes Augenmerk<br />

liegt auf Kindern <strong>und</strong> Jugendlichen.<br />

1998 zogen Verlag <strong>und</strong> Redaktion<br />

aus dem langjährigen Stammhaus<br />

in der Breite Straße zur Amsterdamer<br />

Straße im <strong>Stadt</strong>teil Niehl<br />

um. Das imposante Neven Du-<br />

Mont Haus, ein Werk des koreanischen<br />

Architekten Duk-Kyu Rang,<br />

mit seinem 48 Meter hohen Glasturm,<br />

seiner geschwungenen Glasfassade<br />

<strong>und</strong> seinen mehr als 2000<br />

Fensterscheiben ist als Symbol für<br />

Transparenz <strong>und</strong> für die freie Presse<br />

mit ihrem Wächteramt auch zu<br />

einem städtebaulichen Wahrzeichen<br />

im <strong>Kölner</strong> Norden geworden.<br />

Seit dem TodAlfred Neven Du-<br />

Monts im Jahr 2015 tragen die<br />

Herausgeber Isabella Neven Du-<br />

Mont <strong>und</strong> Christian DuMont<br />

Schütte die publizistische Verantwortung<br />

für den „<strong>Kölner</strong> <strong>Stadt</strong>-<br />

<strong>Anzeiger</strong>“. An der Spitze des Aufsichtsrats<br />

der DuMont Mediengruppe<br />

führen sie dieTradition des<br />

Familienunternehmens in der<br />

zwölften Generation weiter.<br />

JOACHIM FRANK<br />

Das ehemalige Pressehaus an der Breite Straße in der <strong>Kölner</strong> Innenstadt<br />

Seit 1998 Sitz <strong>von</strong> Verlag <strong>und</strong> Redaktion: das Neven DuMont Haus<br />

Blick ins Druckzentrum im <strong>Kölner</strong> <strong>Stadt</strong>teil Niehl<br />

Mit<br />

uns in<br />

der<br />

<strong>Stadt</strong><br />

Veranstaltungen im<br />

studio dumont <strong>und</strong> anderswo<br />

Unsere Autoren, Experten <strong>und</strong> interessanten<br />

Gäste sind auf vielfältige<br />

Weise in der <strong>Stadt</strong> oder am Telefon<br />

präsent. Regelmäßig finden Diskussionsveranstaltungen<br />

wie die<br />

Talkreihe „frank & frei“ statt. Im<br />

„Magazin“ erfahren Sie, welche Experten<br />

am Telefon zu welchem Thema<br />

erreichbar sind, <strong>und</strong> unsere Seminare<br />

zu Genusswelten, Ges<strong>und</strong>heit,<br />

Yoga oder die Elternwerkstatt<br />

geben praktische Hilfestellung.<br />

studiodumont.de<br />

wir helfen<br />

„wir helfen“ ist die Aktion des „<strong>Kölner</strong><br />

<strong>Stadt</strong>-<strong>Anzeiger</strong>“ für Kinder <strong>und</strong><br />

Jugendliche in Not. Mit dem aktuellen<br />

Jahresmotto „wir helfen: damit<br />

Kinder ihre Einsamkeit durchbrechen“<br />

bitten wir um Spenden für<br />

Projekte, die ausgegrenzten Kindern<br />

<strong>und</strong> Jugendlichen dabei helfen,<br />

wieder in Gemeinschaften aufgenommen<br />

zu werden.<br />

Initiatorin <strong>und</strong> Vorsitzende des Vereins<br />

„wir helfen“ ist Hedwig Neven<br />

DuMont.<br />

www.ksta.de/wirhelfen<br />

FOTOS: BAN, GOY, MAX, MBA, RAKO, ARCHIV<br />

Wählen gehen -<br />

mitbestimmen -<br />

mitgestalten -<br />

auch im Betrieb -<br />

BETRIEBSRATSWAHL 2018<br />

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KÖLN -<br />

LEVERKUSEN


20 DER NEUE NEWSROOM Donnerstag,9.November 2017<br />

Donnerstag,9.November 2017 DER NEUE NEWSROOM 21<br />

Ein Elektriker arbeitet im noch kahlen, künftigen <strong>Newsroom</strong>.<br />

Die Böden im <strong>Newsroom</strong> sind vorbereitet, der Teppich liegt fertig zum Ausrollen.<br />

FOTOS: JORICHS<br />

<strong>Der</strong> Bauplan zeigt den kompletten Gr<strong>und</strong>riss des <strong>Newsroom</strong>s mit Arbeitsplätzen, Einzelbüros <strong>und</strong> Konferenzzonen <strong>von</strong> „<strong>Kölner</strong> <strong>Stadt</strong>-<strong>Anzeiger</strong>“ <strong>und</strong> <strong>EXPRESS</strong> sowie den begrünten Innenhöfen des Areals.<br />

Architekten, die Beziehungen bauen<br />

Szenen einer Metamorphose<br />

Das<strong>Kölner</strong> Büro „Lepel &Lepel“ hat den <strong>Newsroom</strong> entworfen<br />

Großzügig, modern, motivierend<br />

–wer den <strong>Newsroom</strong><br />

<strong>von</strong> „<strong>Kölner</strong> <strong>Stadt</strong>-<strong>Anzeiger</strong>“<br />

<strong>und</strong> <strong>EXPRESS</strong> betritt, steht<br />

im <strong>neue</strong>n Vorzeigeobjekt des bekannten<br />

<strong>Kölner</strong> Architekturbüros<br />

„Lepel &Lepel“. 1993 gegründet,<br />

sorgt das 35-köpfige, kreative<br />

Team <strong>von</strong> Monika <strong>und</strong> Reinhard<br />

Lepel Projekt für Projekt für jede<br />

Menge Begeisterung.<br />

Beispiele? „Lepel &Lepel hat<br />

uns eine inspirierende <strong>und</strong> angemessene<br />

<strong>neue</strong> Arbeitswelt geschaffen<br />

–<strong>und</strong> einen großartigen<br />

Vorher-nachher-Effekt! Wir sind<br />

wirklich begeistert“, lobte der international<br />

bekannte Filmproduzent<br />

<strong>und</strong> Ufa-Chef Nico Hofmann<br />

nach dem Umbau des Firmensitzes<br />

in Potsdam-Babelsberg.<br />

<strong>Der</strong> <strong>neue</strong> Telekom-Flagship-<br />

Store in München, das Büro für<br />

Google in Düsseldorf, die Arbeitswelten<br />

<strong>von</strong> „true fruits“ in Bonn<br />

<strong>und</strong> Rewe digital in Köln sorgen<br />

für Enthusiasmus ebenso wie die<br />

Gestaltung des <strong>neue</strong>n, noch im<br />

Bau befindlichen Hauptsitzes des<br />

Hotelportals HRS im „Coeur Cologne“<br />

am Breslauer Platz.<br />

Die Vielseitigkeit der Architekten<br />

zeigt sich auch in der Umgestaltung<br />

der Lutherkirche in Düsseldorf,<br />

die mit dem „Best Architects<br />

Award“ <strong>und</strong> dem „Iconic<br />

Award“ für den Altarraum ausgezeichnet<br />

wurde. „Wir bauen nicht<br />

nur gute Büros, wir bauen Beziehungen“,<br />

betont Firmenchefin<br />

Monika Lepel. „Wir wollen eine<br />

Arbeitsumgebung schaffen, in der<br />

Kreativität entstehen kann. Es geht<br />

um dynamische Prozesse der Mitarbeiter<br />

untereinander. ImMittelpunkt<br />

unseres Ansatzes steht immer<br />

die Beziehung zwischen<br />

Mensch, Prozess <strong>und</strong> Raum.“<br />

Das Büro sei für sie „ein Werkzeugkasten,<br />

mit dem wir die Unternehmen<br />

mit den unterschiedlichsten<br />

Werkzeugen für unterschiedliche<br />

Arbeitsweisen <strong>und</strong><br />

Aufgaben ausstatten“, betont Lepel.<br />

„Man muss hier arbeiten können,<br />

im Team oder alleine, kommunikativ<br />

oder konzentriert, als<br />

fest angestellter »Local« oder als<br />

flexibel einsetzbarer »Nomade«.“<br />

Werte <strong>und</strong> Wertschätzung sollten<br />

sich in den Räumen abbilden.<br />

R<strong>und</strong> 1200 Quadratmeter waren<br />

die Fläche, die Vernetzung <strong>von</strong><br />

mehr als 100 Arbeitsplätzen war<br />

die Aufgabe. Im Frühjahr machten<br />

sich die Spezialisten an die Arbeit.<br />

Schauten sich die Etagen an, nahmen<br />

an Redaktionskonferenzen<br />

teil, schnupperten in die Welt der<br />

Print- <strong>und</strong> Digitaljournalisten.<br />

„Auch die Tonalität des <strong>Newsroom</strong>s<br />

ist uns sehr wichtig. Das<br />

Neven DuMont Haus ist mit seinen<br />

Materialien –den Glasfassa-<br />

Geschäftsführerin Monika Lepel (links) mit Mitarbeiter Tim Bienert <strong>und</strong> Projektleiterin Corinne Lamby am Eingang<br />

zur <strong>neue</strong>n Redaktion <strong>von</strong> „<strong>Kölner</strong> <strong>Stadt</strong>-<strong>Anzeiger</strong>“ <strong>und</strong> <strong>EXPRESS</strong> vor der Lichtwand der <strong>Kölner</strong> Firma<br />

ElektroGündug, die sich zudem mit dem Tochterunternehmen Licht Cube auf Lichtkonzepte spezialisiert hat.<br />

FOTOS: KIRCHNER, ROLL<br />

den, den dunklen Parkettböden<br />

<strong>und</strong> dem Sichtbeton – ein sehr<br />

wertiges Objekt. Die <strong>neue</strong>n Böden<br />

verbinden sich perfekt mit dem<br />

Bestandsgebäude.“<br />

Ein hellgrauer Spezialteppich<br />

wird dabei <strong>von</strong> einem geometrischen<br />

Muster aus Rot- <strong>und</strong> Blautönen<br />

–die Markenfarben <strong>von</strong> EX-<br />

PRESS <strong>und</strong> „<strong>Kölner</strong> <strong>Stadt</strong>-<strong>Anzeiger</strong>“<br />

–unterbrochen. Hier kooperieren<br />

<strong>und</strong> kommunizieren dieAngehörigen<br />

beider Redaktionen.<br />

Es gibt Konferenzräume, gemütliche<br />

Sitzecken oder funktionale<br />

Küchen. Die Qualität der Möbel<br />

ist wegen der Anforderungen<br />

an jahrelange Nutzung hoch. Die<br />

Innenarchitekten fühlen sich der<br />

Nachhaltigkeit verpflichtet.<br />

„Es gibt zwischen den homogen<br />

gestalteten Arbeitsstätten konzentrierte<br />

Plätze <strong>und</strong> Rückzugsplätze<br />

–die Landschaft wechselt sich ab.<br />

Verschiedene Zonen sorgen für<br />

Lebendigkeit. <strong>Der</strong> Flur ist nicht<br />

mehr Durchgang zum Arbeitsplatz,<br />

sondern Kommunikationsbereich.<br />

Wir haben Ideen umgesetzt,<br />

die den Arbeitsalltag fröhlicher<br />

machen <strong>und</strong> die Kommunikation<br />

vereinfachen.“<br />

Dabei geht es Lepel &Lepel, die<br />

mit ihrem eigenen Büro in der<br />

obersten Etage eines siebengeschossigen<br />

Hochhauses in<br />

Braunsfeld sitzen <strong>und</strong> einen fantastischen<br />

Blick über die <strong>Stadt</strong> haben,<br />

auch immer um die perfekte<br />

Mischung aus analogen <strong>und</strong> digitalen<br />

Mitteln, um Arbeitsprozesse<br />

<strong>und</strong> Gedanken darzustellen.<br />

Magnetfarbe an den Wänden der<br />

Konferenzzonen sorgt beispielsweise<br />

für ein schnelles Anheften<br />

aktueller Titelseiten, Entwürfe<br />

oder Blattplanungen. Mit abwischbaren<br />

Filzstiften können<br />

Ideen entwickelt oder schnell wieder<br />

verworfen werden.<br />

„Die Wände werden zu Visualisierungsflächen,<br />

um Konzepte<br />

<strong>und</strong> Prozesse besser diskutieren<br />

<strong>und</strong> darstellen zu können“, so Monika<br />

Lepel. Abschließend sagt die<br />

renommierte Innenarchitektin:<br />

„Die drei Säulen des guten Büros<br />

sind Strategie, Atmosphäre <strong>und</strong><br />

Komfort. Das haben wir im <strong>neue</strong>n<br />

<strong>Newsroom</strong> <strong>von</strong>„<strong>Kölner</strong> <strong>Stadt</strong>-<strong>Anzeiger</strong>“<br />

<strong>und</strong> <strong>EXPRESS</strong> unserer<br />

Ansicht nach sehr gut gelöst.“<br />

PHILIPPMECKERT<br />

Einblickeindie mehrmonatigen Umbauarbeiten:<br />

Ausgewöhnlichen Redaktionsbüros entstand ein zukunftsweisender <strong>Newsroom</strong>.<br />

Die Teams <strong>von</strong>„<strong>Kölner</strong> <strong>Stadt</strong>-<strong>Anzeiger</strong>“ <strong>und</strong> <strong>EXPRESS</strong> warenindie Planungen einbezogen<br />

Verschiedene Farben wurden auf die Wände zunächst<br />

zur Probe aufgetragen ...<br />

mandel<br />

... <strong>und</strong> später zu einer komplexen Geometrie zusammengesetzt.<br />

artz<br />

Blick auf die Arbeiten im Unterboden. Kabel mussten kilometerlang<br />

verlegt werden.<br />

Voilá: Im Haupteingang strahlt<br />

der <strong>neue</strong>, vielfarbige Teppichboden.<br />

IMPRESSUM<br />

Chefredaktion:<br />

Carsten Fiedler,<br />

Constantin Blaß<br />

Produktion:<br />

Oliver Görtz,<br />

Christian Seiter,<br />

Florian Summerer<br />

Anzeigen: Christoph Seher,<br />

Medienhaus DuMont Rheinland<br />

M. DuMont Schauberg –<br />

Expedition der Kölnischen Zeitung<br />

GmbH &CoKG, 50590 Köln,<br />

Neven DuMont Haus, oder Amsterdamer<br />

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