1000 Quadratmeter Zukunft
Im neuen Newsroom von "Kölner Stadt-Anzeiger" und EXPRESS wird moderner Journalismus für alle Kanäle gemacht.
Im neuen Newsroom von "Kölner Stadt-Anzeiger" und EXPRESS wird moderner Journalismus für alle Kanäle gemacht.
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Analog, digital, vertikal<br />
Der neue Newsroom<br />
Aktuell und digital für Köln und das Rheinland<br />
<strong>1000</strong> <strong>Quadratmeter</strong> <strong>Zukunft</strong><br />
Im neuen Newsroom von „Kölner Stadt-Anzeiger“ und EXPRESS<br />
wird moderner Journalismus für alle Kanäle gemacht
02 DERNEUENEWSROOM Donnerstag,9.November2017<br />
Donnerstag,9.November2017 DERNEUENEWSROOM 03<br />
ArbeitenaufallenKanälen<br />
KurzeWege,schnelleEntscheidungen,vieleInformationen:DerneueNewsroomvon<br />
„KölnerStadt-Anzeiger“undEXPRESSermöglichtdenMitarbeiternflexiblesjournalistischesArbeiten–<br />
obfürdiegedruckteZeitung,aufderWebsiteoderindensozialenNetzwerken<br />
Herausgeber Christian DuMont Schütte<br />
Herausgeberin Isabella Neven DuMont<br />
RaumfürkreativesDenken<br />
DieneueredaktionelleAufstellungsichertnichtzuletztWirtschaftlichkeitundUnabhängigkeit<br />
Der neue Eingangsbereich des Newsrooms<br />
Liebe Leserinnen,<br />
liebe Leser,<br />
der erste gemeinsame Newsroom,<br />
den die Zeitungstitel „Kölner<br />
Stadt-Anzeiger“ und EXPRESS<br />
heute eröffnen, ist ein weiterer<br />
wichtiger Schritt in die <strong>Zukunft</strong>.<br />
Auf rund <strong>1000</strong> <strong>Quadratmeter</strong>n ist<br />
diese Schaltstelle mit ihren 100<br />
Mitarbeitern nicht nur ein sehr lebendiges<br />
Symbol für den stetigen<br />
Wandel der Mediengesellschaft,<br />
sie ist auch ein faszinierendes Instrument,<br />
um Ihren stetig steigenden<br />
Anforderungen gerecht zu<br />
werden.<br />
Ob im Fußballstadion, im Urlaub,<br />
in der Bahn oder zu Hause<br />
auf dem Sofa – immer mehr Menschen<br />
rufen wie selbstverständlich<br />
ihre Nachrichten und wichtige<br />
Service-Informationen überall<br />
und zu jedem Zeitpunkt ab.<br />
Der Newsroom ist die Antwort<br />
auf alle bestehenden Ansprüche<br />
und die optimale Vorbereitung auf<br />
Leserwünsche und technologische<br />
Entwicklungen, mit denen wir uns<br />
in den kommenden Jahren unweigerlich<br />
konfrontiert sehen werden.<br />
Im Newsroom entstehen Inhalte<br />
für die gedruckte Zeitung, das E-<br />
Paper, die sozialen Medien und<br />
den direkten Kontakt mit Ihnen<br />
über Messenger-Dienste oder per<br />
Voice-Assistant. Für all diese Medien<br />
braucht es deutlich mehr als<br />
aktuelle Texte und Fotos: Videos,<br />
animierte Grafiken, Originaltöne<br />
sowie Datenjournalismus und interaktive<br />
Elemente gehören schon<br />
heute zu einem umfassenden Medienerlebnis.<br />
„<br />
DieTageszeitung<br />
genießtinunserer<br />
Gesellschaft<br />
unverändertdas<br />
allergrößteVertrauen<br />
Die dynamische Nachrichtenzentrale<br />
ist auch ein kreativer<br />
Raum, der neues, übergreifendes<br />
Denken und technologische Entwicklung<br />
fördert, der permanente<br />
Diskussion und flexibles Handeln<br />
in dieser sich rasch verändernden<br />
Medienwelt möglich macht. Er<br />
unterstützt die Redaktionen dabei,<br />
anhand Ihres Feedbacks, liebe Leserinnen<br />
und Leser, und durch umfangreiche<br />
Datenanalysen den<br />
Blick zu öffnen für neue und noch<br />
bessere Produkte, von denen Sie<br />
profitieren werden.<br />
Die Tageszeitung genießt in unserer<br />
Gesellschaft quer durch alle<br />
Altersgruppen hindurch unverändert<br />
das allergrößte Vertrauen. Sie<br />
ist in Zeiten politischer und gesellschaftlicher<br />
Unruhen und oft undurchsichtiger<br />
Gemengelagen,<br />
diffuser Quellen sowie komplexer<br />
Sachverhalte ein zuverlässiger<br />
Navigator. Für diesen Qualitätsanspruch<br />
bündeln wir nun die Stärken<br />
beiderTitel, ohne die individuelle<br />
DNA des „Kölner Stadt-Anzeiger“<br />
oder des EXPRESS aufzubrechen.<br />
Gemeinsam werden beide<br />
Titel digitale Dienste wie Web-<br />
Analyse und Video nutzen sowie<br />
Informationen aus journalistischen<br />
Datenmodellen ziehen – getrennt<br />
und unverwechselbar werden<br />
sie aber Entwicklungen in unserer<br />
Stadt, der Region und der<br />
Welt kommentieren. Der EX-<br />
PRESS wie gewohnt mit seinem<br />
emotionalen und augenzwinkernden<br />
Blick auf Köln und das Rheinland,<br />
der „Kölner Stadt-Anzeiger“<br />
einordnend und tiefgründig informierend.<br />
Damit wir in allen Veränderungen<br />
auch künftig durchweg ein getreues<br />
Bild der Wirklichkeit zeichnen,<br />
Zusammenhänge erklären,<br />
einordnen und priorisieren können,<br />
bündeln wir im Newsroom alle<br />
Kräfte und setzen Ressourcen<br />
gezielt ein. Die neue redaktionelle<br />
Aufstellung sichert nicht zuletzt<br />
Wirtschaftlichkeit und Unabhängigkeit<br />
– elementare Voraussetzung<br />
für eine freie Presse als<br />
Grundpfeiler unserer Freiheit und<br />
Demokratie.<br />
Begleiten Sie, liebe Leserinnen<br />
und Leser, uns bei diesem wichtigen<br />
Schritt – wir sind gespannt auf<br />
Ihr Feedback!<br />
IsabellaNevenDuMontund<br />
ChristianDuMontSchütte,<br />
Herausgeber<br />
Am zentralen Newsdesk laufen alle Fäden der Redaktion zusammen.<br />
FOTOS:MAXGRÖNERT<br />
Die Redakteure stimmen in den Konferenzen die aktuellen Themen ab.<br />
NahandenMenschen<br />
Cockpitfür<br />
Journalisten<br />
Ein gutes Gespür für wichtige Themen<br />
war immer ein Markenzeichen des<br />
„Kölner Stadt-Anzeiger“ und des<br />
EXPRESS. Beide verbindet aber auch die<br />
Neugier für neue Entwicklungen im Medienbereich,<br />
der von den Umwälzungen<br />
durch die Digitalisierung so laut ein Lied<br />
singen kann, wie wohl kaum eine andere<br />
Branche. Und so ist es kein Zufall, dass der<br />
„Kölner Stadt-Anzeiger“ und der EX-<br />
PRESS bereits vor 20 Jahren auch den Online-Journalismus<br />
für sich entdeckt haben.<br />
Mit dem neuen gemeinsamen Newsroom<br />
im Medienhaus DuMont Rheinland gehen<br />
die beiden Zeitungen nun den nächsten<br />
Schritt – bei der Digitalisierung ihrer Angebote,<br />
aber auch der Zusammenarbeit unter<br />
einem Dach. Ich gratuliere der DuMont<br />
Mediengruppe schon jetzt von ganzem<br />
Herzen. Ab jetzt lese ich noch erwartungsvoller<br />
die Print-Ausgaben von „Kölner<br />
Stadt-Anzeiger“ und EXPRESS, und ich<br />
blicke noch gespannter auf den Bildschirm<br />
meines Smartphones, wenn aus ihrem<br />
Newsroom getwittert und gepostet wird.<br />
Ich bin mir sicher, dass „Kölner Stadt-<br />
Anzeiger“ und EXPRESS dank des Newsrooms<br />
noch besser die Interessen und aktuellen<br />
Themen der Kölnerinnen und Kölner<br />
sowie der Bürger jenseits der Stadtgrenzen<br />
im Blick haben und ihnen passgenaue journalistische<br />
Formate anbieten können. Denn<br />
das individuelle Nutzungsverhalten der Leserinnen<br />
und Leser stellt die Redaktionen<br />
immer wieder vor neue Herausforderungen.<br />
Jederzeit und an nahezu jedem Ort<br />
möchten Menschen Nachrichten auf dem<br />
Smartphone oder Tablet lesen können.<br />
Spartenübergreifendes, stets aktuelles<br />
und technisches Wissen ist in<br />
den Redaktionen unverzichtbar.<br />
Gute Berichterstattung ist aber<br />
KommunenbrauchenlokaleBerichterstattung<br />
„<br />
EineguteStory<br />
entstehtnachwie<br />
vorimKopf<br />
professioneller<br />
undgut<br />
ausgebildeter<br />
Journalistinnen<br />
undJournalisten<br />
nicht nur das Ergebnis modernster Technik.<br />
Eine gute Story entsteht nach wie vor im Kopf<br />
professioneller und gut ausgebildeter Journalistinnen<br />
und Journalisten. Und hierfür sind<br />
auch ein besonderes Talent und ein gutes Gespür<br />
nötig, Leserinnen und Leser bei all ihren<br />
unterschiedlichen Interessen abholen zu können<br />
und nah dran zu sein an den Menschen sowie<br />
an Trends und Entwicklungen. Journalistische<br />
Recherche ist unverzichtbar – nicht nur<br />
für die Medien, sondern für das Funktionieren<br />
unserer Demokratie.<br />
Den Wert von Freiheit, unabhängigen Medien<br />
und Demokratie spürt man wohl erst dann<br />
am stärksten, wenn man sie verloren hat. Ich<br />
hoffe, diese Erfahrung bleibt uns erspart. Umso<br />
mehr sollten wir alle begreifen, dass die<br />
Kräfte, die lauthals „Lügenpresse“ schreien,<br />
nicht die Medien und ihre Unabhängigkeit angreifen,<br />
sondern dieAxt an das Fundament unserer<br />
freien Gesellschaft legen. Wir brauchen<br />
einen unabhängigen professionellen Journalismus,<br />
der auf Recherche setzt, der Qualität<br />
garantiert und ethischen Grundsätzen verpflichtet<br />
ist. Und wir benötigen eine lokale Berichterstattung<br />
über das, was in unseren Stadtvierteln,<br />
in den Gemeinden, im Vereinsleben<br />
und im Sport los ist. Unsere Kommunen, die<br />
gerne die Keimzelle unserer Demokratie genannt<br />
werden, brauchen lokale Berichterstattung<br />
– sachlich, umfassend, fair, aber eben<br />
auch kritisch und den Finger in die Wunde legend.<br />
Ich wünsche den Redaktionen des „Kölner<br />
Stadt-Anzeiger“ und des EXPRESS alles Gute<br />
für ihre <strong>Zukunft</strong>! Bleiben Sie weiterhin ein<br />
Leuchtturm der Medienbranche in Ihrer<br />
Stadt und in unserem Land!<br />
ArminLaschet,<br />
Ministerpräsidentdes<br />
LandesNordrhein-Westfalen<br />
Newsroomermöglicht<br />
optimaleSteuerung<br />
Mit der offiziellen Eröffnung des<br />
neuen Newsrooms von „Kölner<br />
Stadt-Anzeiger“ und EXPRESS<br />
geht das Medienhaus DuMont Rheinland<br />
einen weiteren wichtigen Schritt in die digital-mediale<br />
<strong>Zukunft</strong>. Schließlich wechseln<br />
heute die Informationen im Minutentakt.<br />
Da ist es wichtig, direkt mit den Leserinnen<br />
und Lesern kommunizieren zu können. Der<br />
neue Newsroom ist sozusagen das Cockpit,<br />
um die Informationen über die unterschiedlichen<br />
Kanäle zu steuern – etwa über den<br />
WhatsApp-Service von ksta.de oder die Social-Media-Angebote<br />
via Facebook und Instagram.<br />
So erhalten Sie, liebe Leserinnen und Leser,<br />
nicht nur regelmäßig die aktuelle Nachrichtenlage<br />
aus Köln, der Region und der<br />
Welt direkt auf Ihr Smartphone, sondern<br />
können der Redaktion auch Ihre Informationen<br />
und Beobachtungen als Basis für eigene<br />
Recherchen zur Verfügung stellen.<br />
Die Kooperation zwischen den Redaktionen<br />
schafft neue Möglichkeiten des themenorientierten<br />
und medienübergreifenden<br />
Arbeitens. Der neue Newsroom ist quasi die<br />
Geburtsstation für eine neue Art, journalistisch<br />
zu denken und zu handeln. Er löst auch<br />
die Grenzen in den Köpfen auf und erschließt<br />
den Zugang zu neuen Angeboten<br />
und Produkten.<br />
Für die künftige Arbeit im Newsroom<br />
wünsche ich den Chefredaktionen von<br />
„Kölner Stadt-Anzeiger“ und EXPRESS<br />
und ihren Teams viel Erfolg!<br />
„<br />
HenrietteReker,<br />
OberbürgermeisterinderStadtKöln<br />
DerneueNewsroomist<br />
quasidieGeburtsstation<br />
füreineneueArt,<br />
journalistischzu<br />
denkenundzuhandeln<br />
FOTOS:GRÖNERT,DPA<br />
Blick auf den Steuerungsdesk<br />
Konzentriert arbeiten für die Leser.<br />
Die Kollegen der Produktion<br />
Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat den Newsroom bereits besucht.<br />
Sichten und Auswählen der Bilder<br />
Kommunikation ist alles.<br />
Der offene Raum ermöglicht schnelle Absprachen.<br />
Die Nachrichtenlage permanent im Blick
04 DERNEUENEWSROOM Donnerstag,9.November2017<br />
Donnerstag,9.November2017 DERNEUENEWSROOM 05<br />
WirschaffendieBarrierenab<br />
ImGesprächmitMaraBergmann,Moderatorinbein-tv,erklärendieChefredakteureConstantin<br />
BlaßundCarstenFiedlersowieDigital-ManagerThomasKemmererdasKonzeptdesNewsrooms<br />
müssen wir ihnen relevante Nachrichten<br />
liefern – und zwar so individuell,<br />
so passgenau wie irgend<br />
möglich. Dafür bietet unser Newsroom-Modell<br />
die idealen Voraussetzungen.<br />
Ich nenne das „themenorientiertes<br />
Arbeiten“. Früher<br />
hat der Redaktionsschluss der gedruckten<br />
Zeitung den Rhythmus<br />
unserer Arbeit bestimmt. Heute<br />
sind wir von solchen willkürlichen<br />
Zäsuren unabhängig. Stattdessen<br />
fragen wir: Wie bereiten wir ein<br />
Thema so auf, dass wir in allen<br />
Medienkanälen optimal informieren?<br />
Brauchen wir Bewegtbilder?<br />
Einen kurzen Kommentar für Online,<br />
der später womöglich zu einem<br />
Leitartikel ausgebaut werden<br />
kann? Dieser themenorientierte<br />
Ansatz führt am Ende dazu, dass<br />
wir unseren Lesern bessere Produkte<br />
liefern …<br />
Kemmerer: … und dass wir ihm<br />
eine bestmögliche Hilfe sind. Ein<br />
Beispiel: Wenn morgen früh die<br />
Zoobrücke gesperrt wird, dann ist<br />
das für die Kölner und alle Besucher<br />
der Stadt zunächst einmal eine<br />
wichtige Nachricht. Völlig klar.<br />
Mehrwert aber liefern wir den Lesern,<br />
wenn wir ihnen nicht nur sagen,<br />
was der Grund für die Sperrung<br />
ist, sondern auch, wie sie sich<br />
umfahren lässt und wann sie wieder<br />
aufgehoben wird. Diese Informationen<br />
müssen wir möglichst<br />
schnell einholen und weitergeben,<br />
sinnvollerweise über Messenger-<br />
Dienste auf Smartphone oder Tablet.<br />
Fiedler: Im nächsten Schritt müssen<br />
wir überlegen, was wir am folgenden<br />
Tag in der gedruckten Zeitung<br />
an Zusatzinformationen und<br />
an Vertiefung liefern: Wie hat sich<br />
das Verkehrsaufkommen entwickelt?<br />
Was tun Stadt und Land zur<br />
Entlastung der Verkehrsknotenpunkte?<br />
Sie merken schon, da<br />
braucht es Fantasie, Neugierde,<br />
Kreativität. Und auch hier gilt: Die<br />
besten Gedanken kommen zustande,<br />
wenn man die Köpfe zusammensteckt.<br />
Unser Newsroom ist<br />
auch ein Ort für überraschende<br />
Ideen und Geistesblitze.<br />
Kemmerer: Wir punkten bei unseren<br />
Lesern, indem wir ihnen weiterhelfen,<br />
wann immer sie eine<br />
Frage an uns oder ein Anliegen haben.<br />
Der „Stadt-Anzeiger“ zum<br />
Beispiel ist im Digitalen sehr erfolgreich<br />
mit seinen Tipps für<br />
Ausflüge: Wo soll ich mit meinen<br />
Kindern am Wochenende hingehen?<br />
Frag den „Stadt-Anzeiger“!<br />
Der EXPRESS wiederum ist die<br />
Anlaufstelle, sobald sich irgendwas<br />
beim 1. FC Köln tut: Was ist<br />
dran an den jüngsten Transfer-Gerüchten?<br />
Geh auf express.de!<br />
Aber was macht denn nun den<br />
„Stadt-Anzeiger“ aus, was den<br />
EXPRESS?<br />
Kemmerer: Das muss an jedem<br />
Tag, bei jedem Thema neu betrachtet<br />
und bewertet werden. Und<br />
das kann nirgends besser passieren<br />
als am gemeinsamem Tisch in<br />
ständigem kollegialem Austausch.<br />
Blaß: Der EXPRESS ist von den<br />
beiden Brüdern in der DuMont-<br />
Familie der schnelle, emotionale –<br />
gut gelaunt, mitten im Stadtleben,<br />
zu hundert Prozent kölsch, begeistert<br />
für den FC.<br />
Fiedler: Der „Stadt-Anzeiger“ ist<br />
der seriöse, ruhige, nachdenkliche<br />
Thomas Kemmerer<br />
„<br />
Wirpunktenbei<br />
unserenLesern,indem<br />
wirihnenweiterhelfen,<br />
wannimmersieeine<br />
Frageanunsoderein<br />
Anliegenhaben<br />
der beiden Brüder – Nachrichtenquelle<br />
für Köln und die Region,<br />
kritische Instanz, Agendasetter für<br />
Politik und Gesellschaft, Forum<br />
für Debatten, verlässlicher Begleiter<br />
im Alltag seiner Leser.<br />
Und wie sieht nun die <strong>Zukunft</strong> der<br />
Zeitung aus?<br />
Fiedler: Es wird die gedruckte<br />
Zeitung weiterhin geben. Aber wir<br />
stellen uns darauf ein, dass eine<br />
immer größere Zahl unserer Leser<br />
über Smartphone und Tablet auf<br />
die Inhalte zugreifen, die wir ihnen<br />
anbieten.<br />
Kemmerer: Der vielleicht spannendste<br />
Kanal zurzeit ist für uns<br />
WhatsApp, weil wir hier in einem<br />
sehr persönlichen Austausch mit<br />
den Nutzern sind. Wir schicken ihnen<br />
auf direktem Weg Informationen,<br />
die wir für wichtig halten.<br />
Umgekehrt wenden sich die Leser<br />
mit ihren Fragen und Anliegen direkt<br />
an uns. Wir haben es geschafft,<br />
ein Gefühl wechselseitiger<br />
Partnerschaft und Loyalität zu erzeugen.<br />
Unsere User sind nicht<br />
heute hier und morgen da, sondern<br />
kommen in großer Zahl regelmäßig<br />
zu uns. Und das ist sogar messbar:<br />
Im Oktober hat der Digital-<br />
Auftritt des EXPRESS zum ersten<br />
Mal die Marke von 30 Millionen<br />
Besuchen geknackt. Damit sind<br />
wir bundesweit das erfolgreichste<br />
Internet-Angebot einer regionalen<br />
Tageszeitung.<br />
Fiedler: Wenn man ehrlich ist,<br />
wird man sagen müssen: Die Verlagshäuser<br />
haben über viele Jahre<br />
hinweg mühsam versucht, mit der<br />
technischen Entwicklung Schritt<br />
zu halten. Ich glaube, die neue<br />
Form des Arbeitens in einem<br />
Newsroom wie unserem bringt<br />
uns wieder in die Offensive. Wir<br />
können auf der Höhe der Technik<br />
innovative journalistische Angebote<br />
machen. So wird der „Stadt-<br />
Anzeiger“ bereits am kommenden<br />
Wochenende eine Sonntags-Ausgabe<br />
als E-Paper herausbringen.<br />
Es wird einen täglichen Newsletter<br />
der Chefredaktion geben. Und<br />
wir werden den klassischen Abo-<br />
Gedanken ausweiten auf eine Art<br />
Club-Prinzip für unsere Leser –<br />
mit exklusiven Führungen, Diskussionsveranstaltungen,<br />
Kaminabenden<br />
mit lokalen Prominenten.<br />
Darin liegt auch ein Stück <strong>Zukunft</strong><br />
für die Marke „Kölner Stadt-Anzeiger“.<br />
Können sich die Leser den Newsroom<br />
auch persönlich anschauen?<br />
Fiedler: Auch das, mit Sicherheit!<br />
Jeder zeigt doch das gerne her,<br />
worauf er stolz ist. Und als Redaktion<br />
legen wir Wert auf Transparenz<br />
und auf den direkten Kontakt<br />
zu unseren Lesern.<br />
Worauf dürfen sich die EXPRESS-<br />
Leser freuen?<br />
Blaß: Wir experimentieren unter<br />
anderem mit Zusatz-Angeboten<br />
für die Samstag-Ausgabe. Auch<br />
die Boulevard-Zeitung mit ihrer<br />
starken Orientierung am Einzelverkauf<br />
wird am Wochenende<br />
noch intensiver genutzt als werktags.<br />
Dem wollen wir Rechnung<br />
tragen – unter anderem mit einem<br />
ausgebauten Service.<br />
Wie kommt das neue Modell eigentlich<br />
intern an?<br />
Blaß: Neuerungen stoßen immer<br />
auf eine gewisse Skepsis – und das<br />
zu Recht, weil sie nun einmal mit<br />
der Abkehr von Vertrautem verbunden<br />
sind. Wer viele Jahre lang<br />
in einem Einzelbüro gearbeitet<br />
hat, muss sich an einen Großraum<br />
sicher erst einmal gewöhnen. Aber<br />
die Kolleginnen und Kollegen lassen<br />
sich sehr bereitwillig darauf<br />
ein, weil sie die Notwendigkeit<br />
und auch die Vorteile erkennen.<br />
Fiedler: Ich habe das Gefühl, der<br />
Newsroom lässt einen neuen<br />
Teamgeist entstehen. Das finde<br />
ich faszinierend und begeistert<br />
mich umso mehr für unser Modell.<br />
Denn wir wissen alle: Der Prozess<br />
der Veränderungen ist keineswegs<br />
zu Ende. Es wäre vermessen, zu<br />
sagen, wir wüssten schon heute,<br />
was in fünf Jahren die Trends sind.<br />
Aber mit der flexiblen Struktur des<br />
Newsrooms haben wir beste<br />
Chancen, sie frühzeitig erkennen<br />
und darauf reagieren zu können.<br />
Haben Sie schon eine Idee, was die<br />
nächste große Innovation sein<br />
könnte?<br />
Kemmerer: Ich tippe darauf, dass<br />
die Sprachsteuerung einen gewaltigen<br />
Aufschwung erfahren wird.<br />
Vielleicht werden die Leser unsere<br />
wichtigsten Nachrichten schon<br />
bald mit Hilfe von Alexa und Co.<br />
abrufen und uns ihre Fragen übermitteln:<br />
„Was ist da los auf dem<br />
Ebertplatz?“ – „Wieso kreist über<br />
meiner Wohnung schon eine halbe<br />
Stunde der Polizeihubschrauber?“<br />
Sie sehen: Es bleibt spannend.<br />
Aufgezeichnet von<br />
Joachim Frank<br />
Carsten Fiedler („Kölner Stadt-Anzeiger“), Mara Bergmann (n-tv), Constantin Blaß (EXPRESS) und Thomas Kemmerer (General Manager Digital) vor der Medienwand des neuen Newsrooms<br />
FOTOS:CSABAPETERRAKOCZY<br />
Meine Herren, der „Kölner Stadt-<br />
Anzeiger“ und der EXPRESS in<br />
einem gemeinsamen Newsroom –<br />
passt das eigentlich zusammen?<br />
Constantin Blaß: Das passt sehr<br />
gut zusammen, denn beide Redaktionen<br />
kümmern sich um oft dieselbenThemen,<br />
wenn auch mit unterschiedlicher<br />
Herangehensweise.<br />
Das Neue und auch bundesweit<br />
in dieser Form Einmalige<br />
ist die Art, wie bei uns eine Abonnement-Zeitung<br />
und ein Boulevard-Blatt<br />
in einer Stadt zusammenarbeiten.<br />
Es bleibt dabei, dass<br />
beide Titel für sich recherchieren<br />
und eigene Reporter losschicken,<br />
wenn es um die markenprägenden<br />
Themen geht, um den 1. FC Köln<br />
zum Beispiel oder um die Lokalpolitik.<br />
Aber es ist gut für uns, zu<br />
wissen, was der jeweils andere Titel<br />
aktuell plant oder welche spannenden<br />
Nachrichten und Geschichten<br />
er aktuell herausbringt.<br />
Das war früher das am besten gehütete<br />
Geheimnis. Empfinden sich<br />
die beiden Zeitungen nicht mehr<br />
als Konkurrenten?<br />
Blaß: Unsere Konkurrenz sitzt<br />
nicht im eigenen Haus, sondern<br />
draußen. „Wir sind DuMont“, diese<br />
Verbundenheit innerhalb der<br />
Mediengruppe gilt auch hier. Natürlich<br />
wetteifern wir weiter um<br />
die exklusive Nachricht und die<br />
beste Story. Aber wir enthalten sie<br />
einander nicht vor, sondern verweisen<br />
aufeinander und profitieren<br />
voneinander. Diese Transparenz<br />
in der Zusammenarbeit macht<br />
am Ende beide Zeitungen besser.<br />
Davon sind wir fest überzeugt.<br />
Carsten Fiedler: Der gemeinsame<br />
Newsroom ist ein wesentlicher<br />
Teil unserer Antwort auf die Herausforderungen<br />
der Digitalisierung,<br />
die längst alle Lebensberei-<br />
che erfasst hat, insbesondere natürlich<br />
den Umgang mit Medien.<br />
Blaß: Unser Newsroom – das sind<br />
<strong>1000</strong> <strong>Quadratmeter</strong> <strong>Zukunft</strong>.<br />
„ „<br />
DieganzeWeltistheute<br />
vernetzt,unddasollte<br />
ausgerechnetineiner<br />
Redaktionjeder<br />
getrenntvorsich<br />
hinarbeiten?<br />
Daswäredochabsurd<br />
Carsten Fiedler<br />
Wie sieht das konkret aus?<br />
Fiedler: Wir haben dort mehr als<br />
100 Arbeitsplätze zur Verfügung.<br />
Die Kollegen aus den zentralen<br />
Ressorts – News, Sport, Lokales –<br />
sitzen direkt nebeneinander. Jeder<br />
weiß jetzt vom anderen, was der<br />
gerade macht. Jeder kann unmittelbar<br />
mit jedem kommunizieren.<br />
Das erleichtert die Zusammenarbeit,<br />
das ermöglicht die schnelle<br />
Hilfe, wo immer sie gebraucht<br />
wird. Herzstück des Newsrooms<br />
ist der Entscheider-Desk, der die<br />
Gesamtsteuerung der Titel übernimmt<br />
und überlegt, wie sie die<br />
besten Geschichten des Tages<br />
bestmöglich aufbereiten und an<br />
die Leser bringen. Die räumliche<br />
Nähe erleichtert Planung und Abstimmung.<br />
Wir schaffen die Barrieren<br />
ab – zwischen den Zeitungstiteln,<br />
zwischen Ressorts und zwischen<br />
den Mitarbeitern. Ich meine:<br />
Die ganze Welt ist heute vernetzt,<br />
und da sollte ausgerechnet in<br />
einer Redaktion jeder getrennt vor<br />
sich hinarbeiten? Das wäre doch<br />
absurd.<br />
Führt barrierefrei zu Einheitsbrei?<br />
Fiedler: Auf keinen Fall! Beide<br />
Zeitungen behalten ihren Charakter.<br />
Das Motto unserer künftigen<br />
Kooperation lautet deshalb: „So<br />
viel gemeinsam wie möglich; so<br />
viel getrennt wie nötig.“<br />
Thomas Kemmerer: Bestimmte<br />
Funktionen eignen sich ideal für<br />
Pool-Lösungen. Etwa der Bereich<br />
Foto und Video, aber auch der Datenjournalismus<br />
oder die Webanalyse.<br />
Es ist nicht sinnvoll, für die<br />
neugeborenen Erdmännchen zwei<br />
Fotografen in den Kölner Zoo zu<br />
schicken. Einen von beiden können<br />
wir viel besser für andereAufgaben<br />
einsetzen.<br />
Fiedler: Etwas Ähnliches gilt für<br />
unsere Reporter, die wir noch gezielter<br />
auf die großen Themen des<br />
Tages ansetzen können, wenn parallel<br />
dazu bestimmte Termine von<br />
einem Kollegen für beide Titel<br />
wahrgenommen werden. Anders<br />
gesagt: Höhere Konzentration an<br />
der einen Stelle, größere Durchschlagskraft<br />
an der anderen.<br />
Blaß: Wie hervorragend das funktionieren<br />
kann, haben die Reporter-Teams<br />
beider Zeitungen mit ihren<br />
Recherchen zur Kölner Silvesternacht<br />
2015 gezeigt. Sie haben<br />
in der Sache an einem Strang gezogen,<br />
ohne einen Einheitsbrei zu<br />
servieren. Im Gegenteil: Kein Leser<br />
dürfte das Gefühl gehabt haben,<br />
der EXPRESS habe über die<br />
Silvesternacht nicht EXPRESSlike<br />
geschrieben oder der „Stadt-<br />
Anzeiger“ sei in seiner Berichterstattung<br />
nicht der „Stadt-Anzeiger“<br />
gewesen. Diese doppelte<br />
Leistung – Bündelung der journalistischen<br />
Kapazitäten und Unverwechselbarkeit<br />
– wurde nicht umsonst<br />
mit renommierten Preisen<br />
ausgezeichnet.<br />
Aber „Konzentration“ ist auch eine<br />
freundliche Umschreibung von<br />
Einsparungen.<br />
Fiedler: Dass die Kosten eine Rolle<br />
spielen, wird im Ernst niemand<br />
leugnen. Aber wir machen aus der<br />
ökonomischen Notwendigkeit etwas<br />
journalistisch Sinnvolles. Und<br />
es ist doch klar: Beide Zeitungen<br />
würden sich allein viel schwerer<br />
tun. Gemeinsam sind wir stärker.<br />
Deshalb handelt es sich bei unserem<br />
Newsroom-Konzept eben<br />
UnserAngebotbleibt<br />
vielfältig,bunt,<br />
überraschend.Wir<br />
wollenauchweiterhin<br />
erklären,erhellen,in<br />
dieTiefegehen<br />
Constantin Blaß<br />
nicht um ein reines Sparprogramm,<br />
sondern um ein Innovationsmodell.<br />
Kemmerer: Aus dem Zusammenspiel<br />
der Kollegen, die sich um die<br />
Print-Ausgabe und um die verschiedenen<br />
digitalen Kanäle kümmern,<br />
ergeben sich zudem ganz<br />
neue Chancen, Themen weiterzudenken,<br />
fortzuschreiben und überraschend<br />
zu präsentieren. In der<br />
Datenanalyse sind wir ja heute<br />
längst über das bloße Zählen von<br />
Klicks hinaus. Wir können heute<br />
anhand der Verweildauer auf einem<br />
bestimmten Artikel, an der<br />
Häufigkeit der Empfehlungen<br />
oder derAusdrucke sehr genau auf<br />
den Wert für die Leser schließen.<br />
Durch ihr Verhalten geben uns die<br />
Leser ein direktes Feedback, sie<br />
zeigen uns, was für sie wichtig ist.<br />
Sie sitzen im Newsroom gewissermaßen<br />
selber mit am Entscheider-<br />
Tisch.<br />
Und bekommen künftig primär das<br />
vorgesetzt, was ihnen schmeckt?<br />
Blaß: Nein, unser Angebot bleibt<br />
vielfältig, bunt, überraschend. Wir<br />
wollen auch weiterhin erklären,<br />
Hintergründe aufhellen, in dieTiefe<br />
gehen. Wir reden unseren Lesern<br />
auch nicht nach dem Mund,<br />
nur weil wir durch die Webanalyse<br />
eine Vorstellung davon haben, was<br />
ihnen schmeckt, um im Bild zu<br />
bleiben. Aber was heute jeder<br />
Kunde an personalisiertem Service<br />
etwa im Einzelhandel gewohnt<br />
ist, das erwartet er als Leser<br />
mit Recht auch von seiner Zeitung.<br />
Fiedler: Wir tun nichts anderes,<br />
als auf die veränderte Mediennutzung<br />
und die veränderten Bedürfnisse<br />
unserer Leser zu reagieren.<br />
Wenn sie heute zehn-, zwanzigmal<br />
am Tag nach „Breaking News“ auf<br />
ihrem Smartphone schauen, dann
06 DERNEUENEWSROOM Donnerstag,9.November2017<br />
Donnerstag,9.November2017 DERNEUENEWSROOM 07<br />
Sofunktioniertder<br />
neueNewsroom<br />
GemeinsamineinneuesZeitalter:EXPRESSund„KölnerStadt-Anzeiger“arbeitenzusammen,<br />
umihrenLeserndasbesteNachrichten-Angebotzuliefern.Hiererklärenwir,werwasmacht<br />
•Sekretariat<br />
•••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••<br />
ImSportundinderLokalredaktion<br />
unterstützenSekretariatedieRedakteurebeiihrerArbeit.Siesind<br />
dieerstenAnsprechpartnerfürunsereLeserinnenundLeser,diesich<br />
täglichzahlreichmelden.<br />
Mediawand<br />
••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••<br />
TV-BilderausallerWelt,Analyse-<br />
Daten,Internet-Seiten,denProduktionsfortschrittderZeitung–<br />
dieMediawandliefertaufneun<br />
BildschirmenwichtigeInfosfür<br />
denBetriebdesNewsrooms.<br />
Social-Media-Team<br />
••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••<br />
SiehabeneinendirektenDrahtzu<br />
denLesern:dieSocial-Media-Redakteure.Facebook,WhatsApp,InstagramoderTwittersindfürunsereRedaktionenwichtigeKommunikations-undVerbreitungskanäle.<br />
ContentMarketing<br />
••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••<br />
WelcheThemensindfürunsereLeserbesonderswichtig?Inwelcher<br />
Formmöchtensiesieamliebsten<br />
lesen?ImContentMarketingentstehenProduktewieNewsletter,<br />
E-Paper,E-BooksundBestenlisten.<br />
•Teeküche<br />
•••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••<br />
SieisteinerderRückzugsorteim<br />
neuenNewsroom:dieTeeküche.<br />
Hierplaudern,scherzenunderholensichdieRedakteureinihren<br />
Pausen–undsprechenauchmal<br />
nichtüberdieArbeit.<br />
Sport Produktion<br />
Newsdesk<br />
Themenmanager<br />
••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••<br />
SieführendasRessortimTagesgeschäftundentscheideninAbsprachemitdenEditoren,BlattmachernundSitemanagern,wann<br />
undüberwelchenKanaleineNachrichtveröffentlichtwird.<br />
•LokalredaktionKStA<br />
•••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••<br />
SieklärenübersozialeMissstände<br />
auf,ordnenPolitiker-Aussagenin<br />
AusschüsseneinundliefernHintergründe,umdieDom-Stadtbesser<br />
zuverstehen:dieLokalredakteure<br />
des„KölnerStadt-Anzeiger“.<br />
•Zeitungsproduktion<br />
•••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••<br />
HierwerdendieZeitungsseitengestaltet:ChefvomDienst,ArtDirectorundProduktionsredakteure<br />
steuerndieunterschiedlichenLokal-Ausgaben,sorgenfürdaspreisgekrönteLayoutderPrintausgabenvonKStAundEXPRESSundgarantierenreibungsloseAbläufe.<br />
Chefredaktion<br />
••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••<br />
EbensowiedieBlattmacherund<br />
SitemanagerhabenauchdieChefredaktionenderbeidenTiteleinen<br />
festenPlatzamzentralenNewsdesk.DortführensiedieTeams<br />
undstellendieQualitätsicher.<br />
Blattmacher<br />
••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••<br />
DerBlattmacherplantundsteuert<br />
dieaktuellePrint-AusgabeundkoordiniertinAbsprachemitdemSitemanagerdieAusspielungderInhalteaufdenunterschiedlichen<br />
Kanälen.<br />
Sitemanager<br />
••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••<br />
BeiihmlaufenalleFädenzusammen.InAbsprachemitThemenmanagern,BlattmacherundEditoren<br />
priorisiertderSitemanagerInhalte<br />
undistverantwortlichfürdieAusspielungaufdendigitalenKanälen.<br />
News/Shared<br />
Services<br />
•Web-Analyst<br />
•••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••<br />
WelcheLeserbesuchenwannund<br />
warumunsereSeiten–undwaserwartensievonuns?DerWeb-AnalysthilftdenRedaktionen,Leser<br />
nochbesserzuverstehenunddas<br />
Angebotnochbesserzugestalten.<br />
TeamOptik<br />
••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••<br />
SiesinddieAnsprechpartner,wenn<br />
einFotogesucht,einVideogedrehtodereineGrafikgestaltet<br />
werdenmuss.DieFotografen,Video-RedakteureundGrafikersind<br />
füralleKanäleverantwortlich.<br />
Köln Lokales<br />
EXPRESS<br />
Köln Lokales KStA<br />
News-Editoren<br />
••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••<br />
SiesindfürdieschnellenMeldungenebensoverantwortlichwiefür<br />
überregionaleThemenundBuntes.<br />
IhreInhaltewerdenzuerstaufden<br />
digitalenKanälenpubliziert,aber<br />
auchimPrintveröffentlicht.<br />
Datenjournalismus<br />
••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••<br />
WiehabendieKölnerbeiderletztenWahlindenVeedelnabgestimmt?UndwelcheStädteliegen<br />
inderVerkehrssünderkarteivorne?<br />
AlldasbereitetderDatenjournalist<br />
inverständlichenGrafikenauf.<br />
•Konferenzraum<br />
•••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••<br />
HiertreffensichdieRedaktionen<br />
morgens,mittagsundabends,um<br />
gemeinsamüberdieThemendes<br />
Tageszudiskutierenundzuentscheiden,welcheGeschichtenauf<br />
welchenKanälenveröffentlicht<br />
werden.<br />
•Lokalredak.EXPRESS<br />
•••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••<br />
Ob’sbrennt,stürmtoderhektisch<br />
wird–dieReporterderEXPRESS-<br />
Lokalredaktionsindmeistensin<br />
derStadtunterwegs.HierbeginnenundendenihreintensivenRecherchen.<br />
•Themenmanager<br />
•••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••<br />
NebenderAusspielungundGewichtungderInhaltegehören<br />
auchAbsprachenmitdemKollegendesanderenTitelszurAufgabe<br />
desThemenmanagers,derfürPrint<br />
undOnlineverantwortlichist.<br />
GRAFIK:FLORIANSUMMERER
08 DERNEUENEWSROOM Donnerstag,9.November2017<br />
Donnerstag,9.November2017 DERNEUENEWSROOM 09<br />
DieMenschenhinterdenNachrichten<br />
ImTeamarbeiten„KölnerStadt-Anzeiger“undEXPRESSfürKölnunddasRheinland<br />
Ob Blattmacher, Sitemanager oder Reporter – im neuen Newsroom von<br />
EXPRESS und „Kölner Stadt-Anzeiger“ gibt es die unterschiedlichsten<br />
Aufgaben. Was alle Positionen gemeinsam haben: Nur im Team können<br />
die Kolleginnen und Kollegen erfolgreich sein.<br />
So gibt es von sechs bis 24 Uhr fortlaufend Absprachen, wie ein journalistischer<br />
Beitrag seinen Weg zu den Lesern findet. Über Reporter<br />
und Editoren gelangen die Geschichten zum Themenmanager, Sitemanager<br />
und Blattmacher. Diese entscheiden gemeinsam, ob und wie eine<br />
Nachricht direkt digital ausgespielt wird und wie groß sie am nächsten<br />
Tag in den gedrucktenAusgaben von „Kölner Stadt-Anzeiger“ und EX-<br />
PRESS erscheint. Hat sie das Zeug zum Aufmacher? Kann man die Geschichte<br />
noch weiterentwickeln? Und ist eine Nachricht vielleicht nicht<br />
nur für eine Zeitung interessant, sondern für beide Titel? Sowohl bei aktuellen<br />
Nachrichten als auch bei Recherche-Projekten sind auch die Da-<br />
ten- und Video-Journalisten in die Überlegungen eingebunden, wie die<br />
Redaktionen ihren Lesern noch zusätzliche Lektüre-Anreize und einen<br />
Mehrwert in der Berichterstattung bieten können.<br />
Das unmittelbarste Feedback landet meist bei den Social-Media-Redakteuren,<br />
die die Nachrichten nicht nur via Facebook und WhatsApp<br />
verbreiten, sondern meist als Erste von den Lesern erfahren, wie ihre<br />
Meinung zu einem Thema oder einem bestimmten Beitrag ist.<br />
Vor der<br />
„Mediawand“<br />
tauscht sich<br />
KStA-Redakteur<br />
Benjamin<br />
Quiring mit<br />
Web-Analyst<br />
Fabius<br />
Klabunde aus.<br />
FOTO:MATTHIAS<br />
HEINEKAMP<br />
NinaKlemptLocalEditor<br />
WolfgangWagnerBlattmacher<br />
FOTOS:THOMASBANNEYER<br />
JanWördenweberThemenmanager<br />
WolfgangWagneristzuständigfürdiePlanungunddieaktuelle<br />
SteuerungderPrintausgabedes„KölnerStadt-Anzeiger“.Erhält<br />
dieNachrichtenlageimBlick,komponiertmitdenRessortsdas<br />
BlattundhältKontaktzuKorrespondentenundReporternimInundAusland.ZudemverantworteterdieTitelseite–erentscheidetmitderChefredaktion,welcheNachrichtAufmacherwird.<br />
AlsThemenmanagerbeauftragtundbestelltJanWördenweberInhalte,dieersowohlredigiertalsauchmitproduziert.ImHinblick<br />
aufdieGewichtungundAufbereitungdertagesaktuellenThemen<br />
imRessorthaterdasEntscheidungsrecht.DerThemenmanager<br />
stehtimständigenAustauschmitdemBlattmacherunddemSitemanagerimNewsroomundsorgtdafür,dassPrintundDigitalnach<br />
denjeweiligenErfordernissendesKanalsbedientwerden.UndnatürlichsorgterauchfürdieEinhaltungderProduktionszeiten–<br />
DigitalwiePrint.<br />
ChristianSpoldersSitemanager<br />
FOTO:HEINEKAMP<br />
WichtigeNeuigkeitenausKöln<br />
zusammenfassen,aufwendigrecherchierteArtikelfürdieLektüreaufbereiten–alsLocalEditorin<br />
derKölnerLokalredaktionsorgt<br />
NinaKlemptdafür,dassalles,was<br />
fürKölnwichtigist,denWegauf<br />
ksta.defindet.Dazugehört,dass<br />
siemorgensalsErstesbeiderPolizeianruft,etwawenneinUnfall<br />
passiertist.FallenBahnenausund<br />
dieKölnerkommennichtzurArbeit,fragtsiebeiderKVBnach.<br />
Sieentscheidetmitdarüber,welcheInformationensofortaufdie<br />
Websitemüssen,welchenurfür<br />
diegedruckteZeitungbestimmt<br />
sindundobzueinerGeschichte<br />
nocheinVideogedrehtodereine<br />
Umfrageerstelltwerdenmuss.<br />
SieinformiertdieKollegeninder<br />
Lokalredaktiondarüber,welche<br />
ArtikeldieUserbesondersinteressierenundregtNachfolge-Geschichtenan.<br />
SwendeStratmannSocialMedia<br />
SchreibtischarbeitistdieAusnahme,RecherchevorOrtdieRegel.<br />
PeterBergerarbeitetseitfünfJahrenalsReporterfürden„Kölner<br />
Stadt-Anzeiger“,inähnlichemJobwarerbereitsEndeder1990er<br />
JahrefürdenEXPRESSunterwegs.MitNRWistervertraut–er<br />
kenntdieMenschenimLandundweiß,wassiebewegt.Vom„kleinenLeben“erzählen,aufvielenSpielfeldernzuHausesein,immer<br />
nahamGeschehen–daszeichnetdenReporteraus.HeutediemarodeRheinbrücke,morgenderLandtagsausschusszumTerrorfall<br />
AnisAmri,übermorgenderKünstlerundderBäcker,diesichim<br />
VeedeleinenLadenteilenundsobeweisen,dassKunstnichtbrotlosist.DasReporterlebenistbunt,schnell–undnielangweilig.<br />
AlsSocial-Media-ManagerinpubliziertSwendeStratmanndie<br />
Themendes„KölnerStadt-Anzeiger“aufFacebook,Twitter,<br />
InstagramsowieperWhatsApp.<br />
SieüberprüftKommentare,gibt<br />
AnregungenundThemenvorschlägeandieKollegenweiter.<br />
Dreimaltäglichschicktsieeinen<br />
NewslettermitwichtigenThemenausKölnundderRegionan<br />
mehrals<strong>1000</strong>0Leser.DieFunktiondesSocial-Media-Managers<br />
gibt’sauchbeimEXPRESS.<br />
PhilippRemkeDatenjournalismus<br />
Drehen,schneiden,texten,moderieren:AlsVideojournalistinistLauraWenzelimmermitderKamera<br />
vorOrt–zumBeispielbeimTrainingdes1.FCKöln.<br />
NacheinemInterviewmitTrainerPeterStögerund<br />
mitSzenenvomMannschaftstraininggehteszurückindenNewsroom.AmSchnittplatzbearbeitet<br />
die25-JährigeihrMaterial.ZumSchlusssprichtsie<br />
den„Off-Text“ein–sonenntsichdererklärende<br />
KommentarineinemBeitrag,indemderSprecher<br />
nichtselbstsichtbarist.SchließlichlädtsiedasfertigeVideoaufdieWebsitesdes„KölnerStadt-Anzeiger“unddesEXPRESS.<br />
SitemanagerwieChristianSpolderssindverantwortlichfürdieinhaltlicheFührungderdigitalen<br />
Kanälevon„KölnerStadt-Anzeiger“undEXPRESS.<br />
Vonsechsbis24Uhrgewichten,prüfenundverteilensieThemeninAbsprachemitdenEditorenim<br />
News-Team,denThemenmanagerninderLokalredaktionundimSportressortsowiemitdenBlattmachernihrerTitel.DurchdieNähezumSitemanagerdesanderenTitelsergebensichschnelle,einfacheMöglichkeitenzurZusammenarbeit,etwaim<br />
InformationsaustauschoderbeiderAufschlüsselungvonThemenfürexpress.deundksta.de.<br />
AusDatenspannendeGeschichtenschaffen:DasistDatenjournalismusbeim„KölnerStadt-<br />
Anzeiger“undEXPRESS.Philipp<br />
Remkehatsichschondurch<br />
MaterialzuMillionenvonKnöllchen,ZehntausendenBäumen<br />
unddenWahlergebnissenin<br />
HundertenStimmbezirkengewühlt.DasErgebnissindinteraktiveOnline-Anwendungen,in<br />
denendieLeseraufEntdeckungsreisegehenkönnen.<br />
PeterBergerReporter<br />
LauraWenzelVideo<br />
Wissen,was<br />
dieLeserlieben<br />
Daten-Analysenhelfenden<br />
Redaktionen,ihreAngebotezuverbessern<br />
Wie können wir unsere<br />
Medien-Angebote für<br />
unsere Leserinnen und<br />
Leser noch besser machen? Jeden<br />
Tag stellen sich die Redaktionen<br />
von „Kölner Stadt-Anzeiger“ und<br />
EXPRESS diese Frage. Früher gab<br />
die Antwort darauf oft allein das<br />
journalistische Bauchgefühl. Heute<br />
spielt dabei auch die Analyse<br />
des Leserverhaltens eine entscheidende<br />
Rolle.<br />
Denn die digitalisierte Medienwelt<br />
macht es nicht nur möglich,<br />
Hunderttausende Menschen Tag<br />
für Tag online zu erreichen. Auf<br />
diesem Weg bekommen die Redaktionen<br />
von den Leserinnen und<br />
Lesern auch anonymes Feedback:<br />
Jeder Artikel-Aufruf, jedes Scrollen,<br />
jede Empfehlung per „Whats-<br />
App“-Messenger oder E-Mail, jedes<br />
Verlassen der Seite – all das<br />
wird automatisch gemessen.<br />
Spezielle Anwendungen wie<br />
„Linkpulse“ oder „Adobe Analytics“<br />
helfen, aus dieser gigantischen<br />
Datenmenge Erkenntnisse<br />
zu gewinnen: Rückschlüsse für die<br />
aktuelle Planung und ständige<br />
Verbesserung der Zeitungen und<br />
der digitalen Angebote.<br />
Jemand, der sich mit fast nichts<br />
anderem als mit diesemThema beschäftigt,<br />
ist Fabius Klabunde, 24<br />
Jahre alt und Web-Analyst im Medienhaus<br />
DuMont Rheinland:<br />
„Die Homepages sind wie dynamische<br />
Titelseiten unserer Zeitungen.<br />
Mit den Daten stellen wir zum<br />
Beispiel minütlich fest, welche Inhalte<br />
für unsere Leser besonders<br />
wichtig sind und die höchste Auf-<br />
DieMediawand<br />
EinewichtigeFunktionnimmt<br />
diesogenannteMediawandein–<br />
insbesonderebeidenzentralen<br />
Konferenzen.DasModellderFirmaG&Bist3,60mal2,10Meter<br />
großundbestehtausinsgesamt<br />
neunBildschirmen,dieübereinenComputereinzelnangesteuertwerden.AufderMediawand<br />
könnendieRedaktionenzum<br />
BeispielaktuelleZugriffswerte<br />
derDigital-Angebote,Social-Media-Kanäle,Websites,Livebilder<br />
ausallerWeltunddenFortschrittderZeitungsproduktion<br />
aufeinenBlickverfolgen.<br />
merksamkeit bekommen.“ Dafür,<br />
dass Klabunde seinen Arbeitsplatz<br />
mitten im neuen Newsroom gewählt<br />
hat, gibt es gute Gründe: So<br />
ist er für die Redaktionskollegen<br />
jederzeit ansprechbar und bekommt<br />
gleichzeitig mit, welche<br />
inhaltlichen Fragestellungen<br />
„Kölner Stadt-Anzeiger“ und EX-<br />
PRESS gerade beschäftigen.<br />
Doch es geht nicht nur um kurzfristige<br />
Erkenntnisse. Gerade digitale<br />
Angebote werden in <strong>Zukunft</strong><br />
immer individueller auf die einzelnen<br />
Leserinnen und Leser zugeschnitten<br />
sein. „Dazu müssen wir<br />
möglichst viel über die Menschen<br />
wissen, die auf unsere Angebote<br />
zugreifen: Wer sie sind, wo sie<br />
sind, was sie interessiert und weiter<br />
bringt – und wie wir ihnen mit<br />
unseren News, Analysen und Service-Angeboten<br />
am besten helfen<br />
können“, sagt Klabunde.<br />
Wie aus der Daten-Analyse neue<br />
Produkte entstehen können, zeigen<br />
die Newsletter, die EXPRESS<br />
und „Kölner Stadt-Anzeiger“ seit<br />
einigen Monaten über „Whats-<br />
App“ versenden. Die Ursprungsidee<br />
entstand aus der Beobachtung,<br />
dass immer mehr Menschen<br />
AusDatenwerdenGeschichten<br />
SofunktioniertDatenjournalismusbeiuns<br />
Wussten Sie, wo die meisten<br />
Knöllchen in Köln verteilt werden?<br />
Oder aus welchen Orten die<br />
zugezogenen Kölner stammen?<br />
Um solche Fragen kümmert sich<br />
unser Datenjournalismus-Team.<br />
Aber wie funktioniert das ?<br />
InteraktiveKartenund360-Grad-Touren<br />
Am Anfang steht immer die Recherche.<br />
An die Daten kommen<br />
wir auf verschiedensten Wegen.<br />
Am einfachsten ist es mit „Opendata“.<br />
Unter dem Stichwort stellen<br />
viele Behörden, zum Beispiel die<br />
Stadt Köln, viele Datensätze be-<br />
DieErgebnissevon800Stimmbezirken?EinvirtuellerRundgangin<br />
dieGruftderKölnerBischöfe?<br />
AuchausDatenzuTausenden<br />
BäumeninKölnhabenwirinteraktiveAnwendungengeschaffen.<br />
WeitereBeispieleundeine360-<br />
Grad-Tourdurchdenneuen<br />
NewsroomfindenSieonline.<br />
express.de/interaktiv<br />
ksta.de/interaktiv<br />
reit. Sie sind nicht nur für Journalisten,<br />
sondern für jeden Bürger<br />
zugänglich. Bei der Suche nach<br />
anderen Informationen hilft meistens<br />
eine kurzeAnfrage bei den offiziellen<br />
Stellen. Oder, wenn das<br />
nicht hilft, das Informationsfreiheitsgesetz.<br />
Dieses erlaubt es –<br />
ebenfalls jedem Bürger – von Behörden<br />
Daten anzufordern.<br />
Anschließend müssen die Daten<br />
aufbereitet werden. Bei Datensätzen<br />
mit zum Teil mehr als einer<br />
Million Einträgen geht das natürlich<br />
nur computergestützt, entweder<br />
mit speziellen Geodaten-<br />
Tools, oft genug aber auch nur mit<br />
Excel.<br />
Zuletzt fehlt nur noch etwas Programmierarbeit,<br />
und schon können<br />
Sie auf unseren Webseiten selber<br />
mit unseren interaktiven Anwendungen<br />
experimentieren.<br />
über Messenger auf die digitalen<br />
Angebote zugreifen.<br />
Seit dem Start feilen die Macher<br />
kontinuierlich an den Newslettern<br />
– mit Hilfe von Nutzungsdaten,<br />
aber auch im direkten Austausch<br />
mit den Leserinnen und Lesern.<br />
Eine zentrale Erkenntnis dabei:<br />
Bei diesen Angeboten geht es<br />
nicht nur um die reine Nachricht.<br />
Die Nutzer schätzen insbesondere<br />
den persönlichen Tonfall und die<br />
direkte Ansprechbarkeit der Redaktionen.<br />
Durch verschiedene Eingriffe<br />
wurden diese Aspekte erfolgreich<br />
verbessert, wie eine gerade abgeschlossene<br />
Kunden-Befragung<br />
zeigt: Mehr als 80 Prozent bewerteten<br />
die Messenger-Services mit<br />
der Schulnote zwei oder besser.
10 NEUERNEWSROOM Donnerstag,9.November2017
Donnerstag,9.November2017 DERNEUENEWSROOM 11<br />
Kurz nachdem die Stadt den Fliegerbombenfund gemeldet hat, macht<br />
sich die Reporterin auf den Weg zum Ort des Geschehens.<br />
Der Online-Kollege platziert eine Eilmeldung auf ksta.de zum Bombenfund<br />
und aktualisiert ständig den Live-Ticker zum Geschehen.<br />
Der Fotograf hat erste Bilder gemacht und schickt sie noch vom Ort des<br />
Geschehens in die Redaktion.<br />
Sofindet<br />
eineStory<br />
insBlatt<br />
PerfektabgestimmtesRäderwerk<br />
Eine Fliegerbombe aus dem Zweiten<br />
Weltkrieg wird in der Innenstadt<br />
gefunden. Sie muss entschärft,<br />
Tausende Anwohner müssen<br />
in Sicherheit gebracht werden.<br />
Der „Kölner Stadt-Anzeiger“ berichtet<br />
über den Einsatz. Die Redaktion<br />
arbeitet wie ein perfekt abgestimmtes<br />
Räderwerk. Die Reporter<br />
vor Ort sammeln Informationen<br />
für ihre Texte und Bildmaterial.<br />
Die Redakteure im Newsroom<br />
sichten Fotos und Bewegtbilder,<br />
aktualisieren laufend das<br />
Online-Angebot und bearbeiten<br />
die Texte weiter für die gedruckte<br />
Zeitung. Wir zeigen an einem Beispiel,<br />
wie das alles funktioniert.<br />
Die Reporterin spricht mit Einsatzkräften und sammelt weitere Informationen.<br />
FOTOS:RAKOCZY,BANNEYER,ARCHIV<br />
Sie gibt ihre Erkenntnisse und den neuesten Sachstand an die Redaktion<br />
durch. Die Informationen werden sofort im Online-Ticker publiziert.<br />
Kollegen erstellen eine Grafik zum Fundort und zum Radius der Evakuierung<br />
– jeweils abgestimmt für Online oder Print.<br />
Die Bombe ist entschärft. Die Reporterin liefert der Redaktion die Information,<br />
die sogleich online aktualisiert wird.<br />
Die Blattmacher besprechen Platzierung und Gestaltung in der gedruckten<br />
Zeitung. Der Bericht vom Bombenfund wird im Lokalteil erscheinen.<br />
Die Ausgaben werden am späten Abend im Druckzentrum an der Amsterdamer<br />
Straße produziert.<br />
Am nächsten Morgen stehen alle Informationen und vertiefende Beiträge<br />
zum Fund der Bombe und zu deren Entschärfung in der Zeitung.
Rheine Liebe<br />
Für die Stadt und die Region<br />
Das ist das Medienhaus DuMont Rheinland<br />
Das Medienhaus DuMont Rheinland mit Sitz in Köln gehört zu den führenden Medienunternehmen in der<br />
Region. Seit 200 Jahren leben wir Tradition und Innovation.<br />
Mit unseren vielfältigen Angeboten und Dienstleistungen sind wir für die Menschen in unserer Heimat ein<br />
verlässlicher Partner für Information, Unterhaltung, Service und Vermarktung. Dabei zeichnen wir uns<br />
immer durch besondere Kundennähe aus und überzeugen mit starken Marken und engagierten Mitarbeitern.<br />
Fordern Sie uns und überzeugen Sie sich selbst.<br />
Erreichen Sie mit unserem vielfältigen Medienangebot bis zu 2,3 Mio. Rheinländer täglich oder auf Wunsch<br />
auch ganz spitz nur die Menschen in Ihrem Veedel. Digital, Print, Ticketing, Event oder Funk, wir haben<br />
garantiert das richtige Angebot für Sie und Ihre Zielgruppe.<br />
Sprechen Sie mit uns – fordern Sie uns!<br />
Tageszeitung<br />
Digitales<br />
Anzeigenblatt<br />
Radio<br />
Magazine<br />
Ticketing<br />
Corporate Publishing Events Logistik
Donnerstag,9.November2017 DERNEUENEWSROOM 13<br />
GerlindeBrand<br />
UschiHeßbrüggen<br />
Max,MichaelundJuliaBroetje<br />
Ichweißgarnichtmehr,wannichden„KölnerStadt-Anzeiger“eigentlichabonnierthabe.Dasistschonewigher.<br />
BeiunszuHausehattenmeineElterndieZeitungimmer.<br />
Ichbindamitaufgewachsen,irgendwannhabich’sübernommen.Klar,imLaufederJahrehatsicheinigesverändert,dasErscheinungsbildistmodernergeworden,vielseitiger.BeilagenwiedasMagazingabesfrühergarnicht.<br />
Dasleseichsehrgerne,abereigentlichfangeichimmer<br />
vornean.Seitkurzemleseichdigital,esmachtmireinfachSpaß,dasE-PaperaufmeinemTabletdurchzublättern.TrotzdemleseichdieZeitungeigentlichimmer<br />
morgensamFrühstückstisch.AufdasSonntags-E-Paper<br />
freueichmichbesonders.SonntagsbeimFrühstückhabe<br />
ichbisherirgendwiemeineZeitungvermisst.<br />
MeineFamilieliestden„KölnerStadt-Anzeiger“schon<br />
seitden1950erJahren.Ichkannmicherinnern,dassmein<br />
VatermorgensbeimFrühstückschonhinterderZeitung<br />
verschwand.NatürlichstandihmalsErstemzu,denpolitischenTeilzulesen!AufmeineMutterundunsdreiKinderverteiltesichersteinmalderRest.InunserenFamilien,diealledem„Stadt-Anzeiger“treugebliebensind,hat<br />
sichammorgendlichenZeitungs-Leseritualnichtsgeändert.MeinMannundichlesen,seitesdasE-Papergibt,<br />
den„Stadt-Anzeiger“auchimUrlaub.AuchüberdietäglichenWhatsApp-Nachrichtenfreueichmich.Wirsind<br />
mitdem„Stadt-Anzeiger“engverbunden.Mehrfachsind<br />
schonLeserbriefevonmirerschienenundzurAktion<br />
„MeinersterSchultag“einFotomeinerMuttervon1927.<br />
Ichmachedasnormalerweiseso:Ichleseden„Stadt-Anzeiger“,diegedruckteAusgabe,undwennmichArtikel<br />
interessieren,dannwerdensiearchiviert.Unddasschon<br />
seit1991.WirlesendenKölnerTeilzuerst,dannkommt<br />
derRhein-ErftTeil,unddannlesenwireigentlichvonhintennachvorne.NurdenSportteileherweniger.BesonderssprichtmichSusanneHengesbachs„ZweiKaffee,<br />
bitte…“an.DasistimmereinHighlightfürmich.FürmeineKinderhabeichseiteinemJahrden„Duda“abonniert.<br />
IchselberlesedieZeitungimmermorgens,wennsonst<br />
nochkeinerwachist.DannmacheichmireineTasseKaffee,umaufBetriebstemperaturzukommen,undschaue<br />
erstmalinsBlatt.FürdieKinderlegeichdieZeitungdann<br />
schonaufdenTisch.GenerationsübergreifendesLesen.<br />
TagundNachtgutinformiert<br />
AmFrühstückstisch,inderHosentascheoderaufdemStart-Bildschirm:<br />
Der„KölnerStadt-Anzeiger“istda,woseineLesersind<br />
Smartphone<br />
Vieleinformierensichbereits<br />
überVerkehrslage,Wetter<br />
unddie<br />
Schlagzeilen<br />
derNacht.<br />
Facebook Zeitung Büro-Computer WhatsApp Instagram<br />
UnterwegsinderBahn–welchesThemawirdheute<br />
beim„KStA“<br />
besonders<br />
diskutiert?<br />
ZueinemgutenStartinden<br />
Taggehörtfürvieledie<br />
gedruckte<br />
Zeitungam<br />
Frühstückstisch.<br />
Stetsinformiertmitksta.de−<br />
zumBeispielalsStartseiteauf<br />
demPC.<br />
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bringtausgewählteNews<br />
aufeinen<br />
Blick.<br />
#365koeln:EinInstagram-<br />
Follower<br />
freutsich<br />
überein<br />
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FOTOS:BANNEYER,PICHIREDDU;PIKTOGRAMME:THENOUNPROJECT.COM,THINKSTOCK
14 DERNEUENEWSROOM Donnerstag,9.November2017 Donnerstag,9.November2017 DERNEUENEWSROOM 15<br />
August 1988, Breite Straße in Köln: Dieter Degowski, einer der beiden<br />
Geiselgangster von Gladbeck, hält der 18-jährigen Silke B. im<br />
Auto eine Pistole an den Hals. Der Wagen ist von Schaulustigen<br />
und Journalisten umlagert – von der Polizei keine Spur.<br />
Bilder Silvester zu 2015,Bahnhofsvorplatz einem Ereignis... in Köln: Hunderte teils angetrunkene<br />
Männer bestehlen Passanten, belästigen Frauen. Es sind<br />
die Medien, vor allem „Kölner Stadt-Anzeiger“ und EXPRESS die in<br />
den Tagen danach das wahre Ausmaß der Ereignisse aufdecken.<br />
Juni 1977 bei Groningen, Niederlande: Schaulustige betrachten einen<br />
beschädigten Zug, in dem Aktivisten der molukkischen Minderheit<br />
Geiseln gehalten hatten. Günther Braun war damals als<br />
Reporter vor Ort. Heute sperrt die Polizei Tatorte weiträumig ab.<br />
Zwei Generationen Polizeireporter beim „Kölner Stadt-Anzeiger“: Tim Stinauer (l.) und Günther Braun<br />
Türauf–„Tachzusammen,<br />
wieisset?“<br />
„<br />
FOTOS:THOMASBANNEYER,DPA<br />
FrüherkonntenJournalistendieBürosimPolizeipräsidiumabklappern–heuteistdasundenkbar.<br />
GüntherBraun,früherPolizeireporterdes„KölnerStadt-Anzeiger“,<br />
undseinNachfolgerTimStinauersprechenüberihrenBerufimWandelderZeit<br />
Auf dem Tisch liegen zwei Smartphones.<br />
Rotes Licht zeigt eine laufende<br />
Aufnahme an. Die beiden<br />
Männer am Tisch diskutieren über<br />
ihren Beruf: Polizeireporter. Seit<br />
zehn Jahren erfüllt Tim Stinauer<br />
beim „Kölner Stadt-Anzeiger“<br />
diesen Job. Günther Braun hatte<br />
ihn in den 1970er und 1980er Jahren<br />
inne. In diese Zeit fiel unter anderem<br />
das Geiseldrama von Gladbeck<br />
von 1988. Die Reporter fachsimpeln<br />
über das Abhören des Polizeifunks.<br />
Sie sprechen über Bilder,<br />
die sie nie mehr vergessen<br />
werden, über den ständigen<br />
Kampf gegen die Uhr – und über<br />
den Wandel der Technik. So wird<br />
auch das Handy auf demTisch, das<br />
als Diktiergerät fungiert, gleich<br />
zum Thema.<br />
Günther Braun: So haben wir das<br />
früher nicht gemacht. Ich musste<br />
alles mitschreiben. Irgendwann<br />
habe ich mir ein Bandgerät angeschafft<br />
– so groß, dass ich es nur<br />
mit Mühe und Not in die Tasche<br />
stecken konnte.Aber davor hieß es<br />
immer nur: schreiben, schreiben,<br />
schreiben.<br />
Tim Stinauer: Wie seid ihr denn<br />
damals – so ganz ohne unsere heutigen<br />
technischen Hilfsmittel – an<br />
eure Geschichten gekommen?<br />
Braun: Wir haben kontinuierlich<br />
den Polizeifunk abgehört. Manchmal<br />
Tag und Nacht. Ich hatte zu<br />
Hause einen Scanner von der Größe<br />
einer kleinen Zigarrenkiste.<br />
Der musste mit Quarzen programmiert<br />
werden. Bei uns gab es nur<br />
einen Kollegen, der die Quarzfrequenzen<br />
für die einzelnen Kanäle<br />
ausrechnen konnte.<br />
Stinauer: Ich hatte als Jugendlicher<br />
einen kleinen, ollen Schwarz-<br />
Weiß-Fernseher mit eingebautem<br />
Radio. Da landete man, wenn man<br />
den Regler bis ganz nach links<br />
drehte, auch beim Polizeifunk.<br />
Heute bekommst du über diesen<br />
Weg nichts mehr mit, weil alles digital<br />
läuft.<br />
Braun: Überhaupt nichts mehr?<br />
Stinauer: Die Polizei funkt nur<br />
noch digital.<br />
Juli 2007, Gertrudenstraße in Köln: Nach einem Leichenfund in der<br />
Salatbar „Supasalad“ hat die Polizei den Tatort abgesperrt, um ungestört<br />
arbeiten zu können. Anwohner, Passanten oder Journalisten<br />
haben keinen Zugang.<br />
Braun: Und die Feuerwehr?<br />
Stinauer: Feuerwehr und Rettungsdienst<br />
funken noch analog.<br />
Aber da läuft natürlich sehr viel<br />
weniger. Wir nutzen das schon lange<br />
nicht mehr.<br />
Braun: Das war für uns manchmal<br />
trotzdem eine wichtige Quelle.<br />
Zum Beispiel bei großen Bränden:<br />
Wenn sie anfingen, wild durcheinanderzureden,<br />
dann wusstest du,<br />
dass etwas passiert war. In meinen<br />
letzten Jahren als Polizeireporter<br />
habe ich den Polizeifunk bis vier<br />
Uhr morgens laufen lassen.<br />
Stinauer: Deine arme Frau.<br />
Braun: Wir konnten dabei schlafen<br />
– einigermaßen. Wenn die Beamten<br />
anfingen, rumzuschreien,<br />
sind wir allerdings wachgeworden.<br />
Als ich als Polizeireporter<br />
aufgehört habe, fragte mich ein<br />
Kollege, ob ich jetzt nicht etwas<br />
vermissen würde. Da habe ich gesagt:<br />
„Wenn du zum ersten Mal<br />
nach 20 Jahren durchschlafen<br />
kannst, vermisst du nichts.“<br />
Stinauer: Heute werden alle Polizeireporter<br />
– zum Beispiel bei einem<br />
großen Feuer oder einem<br />
schweren Verkehrsunfall – von der<br />
Polizei oder der Feuerwehr über<br />
eine SMS informiert. Sie geben<br />
uns das Einsatzstichwort und den<br />
Ort durch. Vieles läuft aber auch<br />
über soziale Medien. Wenn du auf<br />
einen Facebook-Eintrag stößt,<br />
Ichhabeden<br />
PolizeifunkbisvierUhr<br />
morgenslaufenlassen<br />
GüntherBraun<br />
„Rauchpilz über Holweide“, dann<br />
wirst du hellhörig und fragst bei<br />
der Polizei nach.<br />
Braun: Das gab es in dieser Form<br />
früher natürlich nicht. Ein Leser,<br />
der unterwegs etwas bemerkte,<br />
musste ja mindestens bis zur<br />
nächsten Telefonzelle laufen, um<br />
uns zu erreichen. Ich selbst bin bei<br />
Geiselnahmen am Tatort oft zum<br />
nächstgelegenen Haus gegangen:<br />
„Hallo, ich bin vom »Kölner<br />
Stadt-Anzeiger« – darf ich Ihr Telefon<br />
benutzen?“ Und dann habe<br />
ich mich zu ihnen ins Wohnzimmer<br />
gesetzt.<br />
Stinauer: Wahrscheinlich bist du<br />
danach zum Schreiben in die Redaktion<br />
gefahren? Wenn ich unterwegs<br />
bin, ist das Thema oft so aktuell,<br />
dass es nicht bis zu meiner<br />
Rückkehr an den Schreibtisch<br />
warten kann. Dann tippe ich das<br />
Wichtigste ins Handy, schicke es<br />
in die Redaktion, und ein paar Minuten<br />
später steht es schon online.<br />
Auf Großdemonstrationen, wo wir<br />
mit mehreren Kollegen vor Ort<br />
sind, kommunizieren wir direkt<br />
über WhatsApp-Gruppen: Jeder<br />
schreibt seine Infos hinein, und in<br />
der Redaktion sitzt jemand, der daraus<br />
einen Live-Ticker macht.<br />
Braun: Wenn bei uns um 10 Uhr<br />
morgens etwas Größeres passierte,<br />
hatten wir im Normalfall bis 19<br />
Uhr Zeit zum Schreiben.<br />
GüntherBraun<br />
••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••<br />
GüntherBraun(70)begannseineLaufbahnalsRedakteur<br />
1969inderLokalredaktionBergischGladbachdes„Köl-<br />
nerStadt-Anzeiger“.1971bis1973schrieberfürdenEX-<br />
PRESS,eheerzum„Stadt-Anzeiger“zurückwechselte.Er<br />
arbeitetedortzunächstinderPanorama-Redaktionmit<br />
SchwerpunktKriminalberichterstattung.Zwischen1977<br />
und1989warBraunPolizeireporter,danachvieleJahre<br />
RedakteurimRessortLand/Region.Seit2007isterimRuhestand.GüntherBraunlebtinBergischGladbach.<br />
Stinauer: Das ist ja ein Traum.<br />
Braun: Einmal saß ich am Freitagnachmittag<br />
in der Kantine des Polizeipräsidiums<br />
zusammen mit einem<br />
Kollegen von der „Bild“-Zeitung<br />
und einem von der Deutschen<br />
Presseagentur, glaube ich. Um<br />
16.30 Uhr stellte sich heraus, dass<br />
gerade ein Mordfall aufgeklärt<br />
worden war. Das darf doch wohl<br />
nicht wahr sein, haben wir uns gesagt.<br />
Jetzt noch das Blatt umschmeißen?<br />
Da haben wir kurzerhand<br />
entschieden: Das machen wir<br />
heute nicht mehr. Wir haben dann<br />
den Pressesprecher vergattert. Er<br />
sollte die Geschichte erst am Montag<br />
aufklären. Und so ist es auch<br />
passiert.<br />
Stinauer: Mal angenommen, das<br />
passierte heute: Wir säßen um<br />
16.30 Uhr mit den Kollegen in der<br />
Kantine, und so eine Information<br />
käme rein. Um 16.35 Uhr wäre die<br />
erste Eilmeldung draußen.<br />
Braun: Das war auch die absolute<br />
Ausnahme. Wir haben nicht regelmäßig<br />
Nachrichten verschoben.<br />
Aber in dem Fall: Es war Freitagnachmittag.<br />
Wo wir doch sowieso<br />
alle keine Lust hatten …<br />
Stinauer: Inzwischen kommt ja<br />
längst auch die Konkurrenz aus<br />
dem Internet hinzu: Blogs, soziale<br />
Medien. Ein großer Unterschied<br />
zwischen vielen privaten Einträgen<br />
und professionellem Journalismus<br />
ist, dass wir uns – bei aller<br />
gebotenen Eile – immer erst vergewissern,<br />
ob etwas stimmt, bevor<br />
wir damit online gehen. Wir recherchieren<br />
Informationen zum<br />
Beispiel bei der Polizei und der<br />
Feuerwehr gegen. Auch, wenn das<br />
zwei, drei Minuten länger dauert.<br />
Gab es zu deiner Zeit überhaupt eine<br />
Pressestelle bei der Polizei?<br />
Braun: Ja, einen Pressesprecher<br />
und die Sekretärin.<br />
Stinauer: Eine Sekretärin gibt es<br />
heute nicht mehr. Dafür aber elf<br />
Pressesprecher.<br />
Braun: Elf! Also, wir sind fast jeden<br />
Morgen vor dem Dienst persönlich<br />
im Polizeipräsidium rumgelaufen<br />
…<br />
Stinauer: ... Ihr seid einfach über<br />
die Flure gegangen? Da kommst<br />
du heute ohne Chipkarte gar nicht<br />
mehr rein.<br />
Braun: Wir haben systematisch<br />
die Büros abgeklappert. Ich war<br />
normalerweise im Hochhaus am<br />
Waidmarkt unterwegs. Da lagen<br />
die Kommissariate 1 bis 14. Ich<br />
habe vom zwölften Stock bis runter<br />
in den ersten die Büros durchgekämmt.<br />
Stinauer: Jeden Tag?<br />
Braun: Fast jeden Tag, ja. Tür auf:<br />
„Tach zusammen, wie isset?“<br />
Stinauer: Heute würde man dich<br />
da hochkant rausschmeißen.<br />
Braun: Das haben sie schon damals<br />
immer wieder versucht. Denen<br />
war es natürlich auch nicht<br />
recht, dass wir da freihändig rumliefen.<br />
Aber wenn du Glück hattest,<br />
trafst du im Flur jemanden,<br />
der dir gesagt hat: „Hör mal, heute<br />
in der Dienstbesprechung, im<br />
Kommissariat soundso, da ist irgendwas.“<br />
So bist du auch auf<br />
Themen gestoßen.<br />
Stinauer: Unsere Hauptinformationsquelle<br />
ist die Pressestelle.Aber<br />
inoffizielle Kontakte sind mindestens<br />
so wichtig. Dass es Beamtinnen<br />
und Beamte gibt, die einem<br />
auch an der Pressestelle vorbei etwas<br />
sagen. Ohne das geht es nicht.<br />
Braun: Das sind ja auch häufig die<br />
interessantesten Sachen.<br />
Stinauer: Ja. Bei der Aufklärung<br />
der Kölner Silvesternacht 2015<br />
zum Beispiel war das sehr wichtig.<br />
Der Eindruck, den am Einsatz beteiligte<br />
Beamte an uns weitergegeben<br />
haben, war ein ganz anderer<br />
als der, den die Behörde nach außen<br />
kommuniziert hat. Und wie<br />
sich schnell herausgestellte, zeichneten<br />
die Beamten das deutlich<br />
realistischere Bild. Damit konnten<br />
wir die Behördenleitung dann<br />
konfrontieren. Das hat die journalistische<br />
Aufklärung dieser Nacht<br />
ungeheuer vorangetrieben.<br />
Braun: Bei uns versuchte die Behördenleitung<br />
immer, solchen Käse<br />
unter der Decke zu halten: „Das<br />
wird intern aufgearbeitet, da können<br />
wir noch nichts zu sagen.“ So<br />
gingen die Ausreden damals.<br />
Stinauer: Die haben sich bis heute<br />
nicht verändert.<br />
Braun: „Der Sachverhalt ist noch<br />
nicht ausermittelt.“<br />
Stinauer: „Laufendes Verfahren.“<br />
Braun: „Unschuldsvermutung.“<br />
Stinauer: Und dann stehst du da.<br />
Braun: Die haben ja auch Angst:<br />
„Hinterher schreibt der was Falsches,<br />
dann krieg ich eins auf die<br />
Zwiebel.“ Die Beamten, die mit<br />
uns sprechen, müssen sich darauf<br />
verlassen können, dass wir ein<br />
Schweigerecht haben. Ich weiß<br />
nicht, wie oft der Polizeipräsident<br />
zu mir gekommen ist: „Wer hat Ihnen<br />
das denn wieder erzählt?“<br />
Stinauer: Ihr habt damals aber<br />
teilweise auch ganz anders – enger<br />
– mit der Polizei zusammengearbeitet,<br />
oder? Ihr habt sogar manchmal<br />
für sie Tatorte fotografiert?<br />
Braun: Das haben unsere Fotografen<br />
oft gemacht. Welcher Polizist<br />
hatte denn eine Kamera bei sich?<br />
Manchmal haben sie die Kollegen<br />
angerufen in der Hoffnung, einer<br />
von denen kommt schnell vorbei<br />
„ „<br />
ManerlebtSituationen,<br />
dieeinenpersönlich<br />
sehrberühren<br />
TimStinauer<br />
TimStinauer<br />
••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••<br />
TimStinauer(40)arbeiteteseit1999alsfreierJournalist<br />
fürden„KölnerStadt-Anzeiger“sowiefürNachrichtenagenturenunddenWDR.Seit2007isterRedakteurbeim<br />
„KölnerStadt-Anzeiger“,zuständigfürdiePolizeiberichterstattunginderKölnerLokalredaktion.FürseineRecherchenundReportagenwurdeStinauermehrfachausgezeichnet,zuletztmitdem„Wächterpreis“(imRedaktionsverbund)fürdieBerichterstattungüberdieKölner<br />
SilvesternachtsowiemitdemRalf-Dahrendorf-Preis.<br />
WennderRösnerdie<br />
Waffegehobenhat,bin<br />
ichinDeckung<br />
gegangen<br />
GüntherBraun<br />
und macht die Bilder.<br />
Stinauer: Die Polizei ist heute wesentlich<br />
professioneller aufgestellt,<br />
auch in ihrer Öffentlichkeitsarbeit.<br />
Das hat unter anderem<br />
mit der Geiselnahme von Gladbeck<br />
1988 zu tun. Danach hat sich<br />
einiges geändert. Glaubst du, dass<br />
so etwas wie Gladbeck heute noch<br />
einmal passieren könnte?<br />
Braun: Ja. Das muss ich leider sagen.<br />
Stinauer: Ich denke, dass es sehr<br />
viel unwahrscheinlicher ist. Die<br />
Polizei lässt Journalisten und Passanten<br />
gar nicht mehr so nah an eine<br />
solche Situation heran.<br />
Braun: Der Grundsatz galt aber<br />
auch damals. Deshalb habe ich<br />
mich so aufgeregt, als die Presse<br />
und die Entführer plötzlich losfuhren.<br />
Mir war klar, dass das<br />
schlimm ausgehen würde, na ja,<br />
zumindest schlimm ausgehen<br />
konnte. Von der Bremer Polizei<br />
war weithin bekannt, dass sie bei<br />
großen Lagen nichts auf der Rolle<br />
hatte.<br />
Stinauer: Obwohl die Situation<br />
auf der Breite Straße in Köln auch<br />
nicht optimal gelaufen ist.<br />
Braun: Nein, das war schlimm.<br />
Ich habe oben am Fenster gestanden,<br />
in meinem Büro, und konnte<br />
alles haarklein beobachten. Und<br />
wenn der Rösner die Waffe gehoben<br />
hat, bin ich in Deckung gegangen.<br />
Das war beklemmend.<br />
Stinauer: Ein kollektives Versagen,<br />
auf beiden Seiten, Polizei und<br />
Medien. Andererseits macht es einen<br />
guten Reporter aus, dass er so<br />
nahe wie möglich an das Geschehen<br />
herankommen will. Um zu gucken,<br />
zu hören, zu fühlen. Ethische,<br />
presse- und strafrechtliche<br />
Grundsätze muss er dabei natürlich<br />
auch immer im Kopf haben.<br />
Braun: Wir haben die Pflicht, in<br />
schwierigen Situationen Informationen<br />
zu sammeln.<br />
Stinauer: Dabei kommt man auch<br />
nicht drum herum, Situationen zu<br />
erleben, die einen persönlich sehr<br />
berühren. Bei uns vor dem Verlag,<br />
auf der Amsterdamer Straße, gab<br />
es beispielsweise einmal einen<br />
schweren Verkehrsunfall. Als wir<br />
ankamen, war die Leiche abgedeckt,<br />
aber der Kofferrauminhalt<br />
des völlig zerstörtenAutos lag verteilt<br />
auf der Straße: ein Bobbycar<br />
und Kinderklamotten. Und sich<br />
dann vorzustellen: Da sitzt jetzt<br />
gerade eine Familie zu Hause, deren<br />
Welt wird in wenigen Minuten<br />
so tief erschüttert … So etwas finde<br />
ich meistens schlimmer als zum<br />
Beispiel denAnblick einer Leiche.<br />
Braun: Wir erleben traumatische<br />
Dinge. Das bleibt nicht aus. Die<br />
Kunst ist, es das vernünftig aufzuschreiben.<br />
Wenn das gelingt, dann<br />
hat man – damals wie heute – den<br />
Beruf ein Stück weit verstanden.<br />
Aufgezeichnet von<br />
Eliana Berger
16 DERNEUENEWSROOM Donnerstag,9.November2017<br />
PhilippM.Froben,GeschäftsführerdesMedienhausesDuMontRheinland,überdendigitalenWandel<br />
„<br />
Was heißt digitaler Wandel für das<br />
Medienhaus DuMont Rheinland?<br />
Wandel generell betrifft die Themen:<br />
Mensch, Organisation,Technik<br />
und Produkt. Wandel fängt immer<br />
in den Köpfen an. Es geht darum,<br />
auf jeder Ebene der Organisation<br />
ein Bewusstsein zu schaffen,<br />
welche Herausforderungen der digitale<br />
Wandel mit sich bringt und<br />
welche Chancen und Möglichkeiten<br />
er bietet. Alle Prozesse zum<br />
Kunden und für die Erstellung von<br />
Produkten werden digitalisiert.<br />
Dafür werden vorhandene und<br />
neue Technologien genutzt. Dabei<br />
entstehen auch neue Geschäftsmodelle<br />
mit neuen digitalen Produkten.<br />
Digitaler Wandel im Medienhaus<br />
DuMont Rheinland mit seinen<br />
Geschäftsbereichen Tageszeitungen,<br />
Anzeigenblättern und Radio<br />
ist dabei das Orchestrieren eines<br />
kontinuierlichen Veränderungsprozesses:<br />
ein Agieren im<br />
„trial & error“-Modus, also in einem<br />
Zustand, in dem permanent<br />
ausprobiert, verworfen, verbessert<br />
und gelernt wird.<br />
Wo liegen die Chancen und worin<br />
bestehen die Risiken für das Medienhaus<br />
in der neuen digitalen<br />
Welt?<br />
Mut,Neuesauszuprobieren<br />
Noch nie haben so viele Menschen<br />
unsere Inhalte über alle Medien<br />
hinweg konsumiert. Das zeigt die<br />
weiterhin hohe Relevanz, die hohe<br />
Glaubwürdigkeit und auch die ungebrochene<br />
Attraktivität unserer<br />
Produkte. Es ist aber kein Geheimnis,<br />
dass unser altes Geschäftsmodell<br />
im Internet nicht einfach fortgeschrieben<br />
werden kann, da für<br />
die Inhalte dort nicht bezahlt wird.<br />
Dennoch: Die Chancen in der digitalen<br />
Welt sind enorm, da sie uns<br />
erlauben, mit unseren Kunden<br />
noch direkter in Kontakt zu treten,<br />
mehr über ihre spezifischen Interessen<br />
zu lernen und unser Tun<br />
noch strikter an den Nutzerbedürfnissen<br />
auszurichten. Dieses Wissen<br />
um den Kunden und seine Bedürfnisse<br />
ist ein entscheidender<br />
Schlüssel für das erfolgreiche digitale<br />
Agieren.<br />
Welche Projekte stehen zurzeit im<br />
Mittelpunkt?<br />
Innerhalb der Redaktionen haben<br />
wir mit der Installation des neuen<br />
Newsrooms ein großes und wichtiges<br />
Projekt in der Umsetzung.<br />
Ich bin mir sicher, dass die inhaltliche<br />
Zusammenarbeit unsere digitalen<br />
Angebote verbessert und<br />
wir neue Angebote ausprobieren<br />
Philipp M. Froben<br />
DasGespürfürQualitätimJournalismus<br />
Medien-ExperteBernhardPörksenüberveränderteLesegewohnheitenunddenWertderZeitung<br />
FOTO:WORRING<br />
können. Wir haben aber unabhängig<br />
davon im gesamten Medienhaus<br />
zahlreiche Projekte – ob im<br />
Bereich der Logistik (Digitalisierung<br />
von Zustelltouren), der Rubrikenmärkte<br />
(neue Angebotsseiten)<br />
oder im Lesermarkt (Sonntags-E-Paper),<br />
bei deren Realisierung<br />
wir konsequent die Möglichkeiten<br />
des digitalen Wandels nutzen.<br />
Dies alles, um unseren Kunden<br />
ein stets noch besseres Angebot<br />
bieten zu können.<br />
Dergrößtestrategische<br />
Vorteilvonregionalen<br />
Medienunternehmen<br />
istihreNähezuden<br />
KundenundLesern<br />
Ist es schwierig, aus einem Verlag,<br />
der jahrzehntelang das Zeitungmachen<br />
optimiert hat, eine digitale<br />
Organisation zu machen?<br />
Es ist nie einfach, eine Veränderung<br />
herbeizuführen – ob im Geschäftlichen<br />
oder im Privaten. Daher<br />
lautet die Antwort klar: ja, es<br />
ist schwierig. Aber es ist möglich!<br />
Wenn wir offensiv handeln, wenn<br />
wir Geschwindigkeit aufnehmen,<br />
wenn wir die Mitarbeiter ausprobieren<br />
lassen, Fehler als notwendige<br />
Innovationstreiber akzeptieren<br />
und die bisherigen Planungs- und<br />
Innovationsprozesse dramatisch<br />
beschleunigen, dann verändern<br />
wir uns erfolgreich.<br />
Welche Rolle spielt das Kooperationsprojekt<br />
zwischen „Kölner<br />
Stadt-Anzeiger“ und EXPRESS?<br />
Mit dem Kooperationsprojekt<br />
brechen wir natürlich mit vielen<br />
gelernten Verhaltensweisen und<br />
Gewohnheiten. Ich bin sehr dankbar,<br />
dass wir mit unseren Mitarbeitern<br />
diesen Weg der Veränderung<br />
gehen, dabei einen konstruktiven,<br />
offenen und kritischen Dialog führen<br />
und die Chefredaktionen mit<br />
ihren Teams die Chance zu neuem<br />
Denken und Handeln nutzen.<br />
Wenn Sie fünf Jahre nach vorn blicken<br />
– wo soll das Medienhaus<br />
DuMont Rheinland dann stehen?<br />
Es wird sehr wichtig sein, dass<br />
sich das Medienhaus als lernende<br />
Organisation begreift und für die<br />
Beschäftigten Mut zu Unternehmertum<br />
selbstverständlich ist. Der<br />
größte strategische Vorteil von regionalen<br />
Medienunternehmen ist<br />
ihre Nähe zu den Kunden und Lesern.<br />
Als Medienhaus ist es unsere<br />
Aufgabe und Chance, uns um die<br />
lokalen Bedürfnisse, Wünsche<br />
und Probleme der Menschen vor<br />
Ort zu kümmern.<br />
Professor Pörksen, die Veränderung<br />
der Lesegewohnheiten im Zuge<br />
der Digitalisierung ist offenkundig.<br />
Aber halten Sie das für eine<br />
Erfolgsstory oder für eine Verfallsgeschichte?<br />
Für beides. Wir leben in Zeiten eines<br />
ungeheuren Informationsreichtums,<br />
der sofortigen Verfügbarkeit<br />
von Texten und Büchern in<br />
gewaltiger Zahl. Das ist die gute<br />
Nachricht. Und wir leben in Zeiten<br />
der Informationsfragmentierung,<br />
des permanenten Bombardements<br />
mit kontextfrei präsentierten Datenschnipseln.<br />
Das heißt: Die aktuelle<br />
Veränderung hat ein Doppelgesicht.<br />
Sie ist schön und<br />
schrecklich.<br />
Was bedeutet das für dieAufnahme<br />
und den Umgang mit Informationen,<br />
quantitativ wie qualitativ?<br />
Quantitativ gilt ganz klar: Wir<br />
sind, einmal vernetzt, alle Teilnehmer<br />
eines Steigerungsspiels: Immer<br />
mehr Informationen erreichen<br />
uns immer direkter und immer<br />
schneller, rund um die Uhr. Qualitativ<br />
gilt: In derAufmerksamkeitsökonomie<br />
muss fokussierte Aufmerksamkeit<br />
– im Sinne der vollkommenen<br />
Konzentration – heute<br />
erkämpft werden, weil die Kräfte<br />
der Ablenkung stärker werden.<br />
Die Normalform ist nicht die fokussierte,<br />
sondern die fluktuierende<br />
Aufmerksamkeit. Unser Interesse<br />
springt.<br />
Gilt in der Flut der Nachrichten:<br />
Noch nie waren wir so umfassend<br />
informiert, noch nie wussten wir<br />
so wenig Bescheid?<br />
Das würde ich nicht pauschal unterschreiben.<br />
Wer sich gezielt informieren<br />
will, wer sich nicht treiben<br />
lässt, sondern selbst mit Disziplin<br />
die eigene Frage verfolgt, der<br />
findet so viele Möglichkeiten wie<br />
nie. Das ist großartig, setzt aber<br />
voraus, dass man weiß, was man<br />
sucht. Die Gefahr ist aus meiner<br />
Sicht eine andere: Öffentlichkeit<br />
wird radikal personalisiert.<br />
Was ist damit gemeint?<br />
Das bedeutet: Jeder kann sich in<br />
eineWirklichkeitsblase und in sein<br />
persönliches Selbstbestätigungsmilieu<br />
hinein googeln – um dann<br />
einer Mehrheitsillusion zu erliegen<br />
und zu glauben: „Meine Ansichten<br />
sind gar nicht abseitig! Wir<br />
sind viele!“ Das ist der Echokammer-Effekt,<br />
der die Polarisierung<br />
innerhalb der Gesellschaft verstärkt<br />
und auch dieVertreter abseitiger<br />
Ansichten mit enormem<br />
Selbstbewusstsein ausstattet.<br />
Kann aus den Erfahrungen mit Fake<br />
News, Hate Speech und einer<br />
Regierung der „alternativen Fakten“<br />
(Donald Trump) ein neues<br />
kritisches Bewusstsein entstehen?<br />
Das geschieht bereits. Die Abo-<br />
Zahlen der „NewYork Times“ und<br />
der „Washington Post“ sind stark<br />
gestiegen, seit Trump Präsident<br />
der Vereinigten Staaten ist. Das<br />
liegt einfach aus daran, dass viele<br />
Menschen in diesen Zeiten seriöse<br />
Informationsquellen unterstützen<br />
wollen – und dass sich ein neues<br />
Gespür für Qualität entwickelt.<br />
Gleichzeitig lässt sich beobachten,<br />
dass Trumps Anhänger ziemlich<br />
standhaft zu ihm halten. Das heißt:<br />
Einerseits entwickelt sich kritisches<br />
Bewusstsein, andererseits<br />
gibt es Teile seiner Wählerschaft,<br />
die jeden neuen Skandal schlichtweg<br />
ignorieren, ihm weiterhin zujubeln.<br />
Grundsätzlich gefragt: Vertrauen<br />
Sie auf die Selbstreinigungskräfte<br />
der Mediengesellschaft, oder<br />
braucht es ein stärkeres – wie auch<br />
immer geartetes – Reglement?<br />
Ich glaube, es braucht vor allem eines:<br />
Bildung. Wir erleben eine<br />
Medienrevolution, die in ihrer<br />
Wirkmacht ungefähr mit der Erfindung<br />
des Buchdrucks vergleichbar<br />
sein dürfte: Die gesamte<br />
Informationsarchitektur der Gesellschaft<br />
ändert sich. Jeder ist<br />
zum Sender geworden. Die Deutungsautorität<br />
der mächtigen „Ga-<br />
Medienwissenschaftler Bernhard Pörksen<br />
ZurPerson<br />
tekeeper-Medien“, die darüber<br />
entscheiden, was öffentlich wird<br />
und was nicht, geht zu Ende. Und<br />
darin steckt eine große, noch unverstandene<br />
Bildungsaufgabe, die<br />
sich nicht durch ein paar Medienkompetenzseminare<br />
lösen lässt.<br />
Sondern wie?<br />
Jeder muss heute als selbstverantwortlicher<br />
Publizist agieren, das<br />
ist das Fernziel auf dem Weg zu einem<br />
zivilen Diskurs. Eben dazu<br />
braucht es aber, spätestens in der<br />
Schule, die Einübung des öffentlichen<br />
Sprechens. Und man muss<br />
sich damit befassen, was seriöse<br />
Quellen sind, wem man in der<br />
Kommunikation vertrauen kann –<br />
und wem eben nicht.<br />
Wo liegen dann die <strong>Zukunft</strong>schancen<br />
der klassischen Medien?<br />
FOTO:PETERHASSIEPEN<br />
BernhardPörksen,geboren1969,istProfessorfürMedienwissenschaftanderUniversitätTübingen.Erforschtunteranderemzuden<br />
InszenierungsstileninPolitikundMedien.Anfang2018erscheintsein<br />
neuesBuch„DiegroßeGereiztheit.WegeausderkollektivenErregung“imHanser-Verlag.(jf)<br />
„<br />
DasMediumZeitung<br />
löstsichvonder<br />
gebündeltenFormdes<br />
Papier-Zeitalters.Aber<br />
esverschwindetnicht<br />
Ich denke: Klassische Medien sind<br />
in der gegenwärtigen Situation<br />
und im allgemeinen Informationsgestöber<br />
idealerweise Instrumente<br />
der Abkühlung und der Aufklärung,<br />
der Mäßigung und des zweiten<br />
Gedankens. Sie können das<br />
Wettrennen im allgemeinen Geschwindigkeitswettbewerb<br />
gar<br />
nicht gewinnen, aber sehr wohl<br />
punkten, wenn es um Glaubwürdigkeit<br />
geht. Die seriöse geprüfte<br />
und entsprechend eingeordnete<br />
Nachricht – das ist die zentrale <strong>Zukunft</strong>schance.<br />
Nach dem Wert der Zeitung gefragt,<br />
nennen viele Leser das Rascheln<br />
des Papiers, den Geruch<br />
der Druckerschwärze oder einfach<br />
das gute Gefühl, beim Lesen etwas<br />
in der Hand zu haben. Ist Nostalgie<br />
dem Image eines Mediums förderlich,<br />
das doch auch als zeitgemäß,<br />
innovativ, zukunftsgewandt<br />
wahrgenommen werden muss, um<br />
in der Konkurrenz zu bestehen?<br />
Insbesondere für die Älteren ist<br />
der Geruch einer Zeitung und das<br />
Rascheln des Papiers womöglich<br />
noch immer eine Positiv-Erfahrung.Aber<br />
heute ist nicht das Blättern<br />
die dominante Geste, sondern<br />
die Wischbewegung über das Display<br />
von Smartphone und Tablet.<br />
Und natürlich ist auch die Zeitung<br />
längst im Netz und wird, einmal<br />
digitalisiert, in einzelne Artikel<br />
oder Sätze aufgesplittet, die dann<br />
in den sozialen Netzwerken kursieren,<br />
hier ihr Eigenleben entfalten.<br />
Das Medium Zeitung löst<br />
sich, so kann man sagen, allmählich<br />
von der gebündelten Form des<br />
Papier-Zeitalters. Aber es verschwindet<br />
nicht.<br />
Wie sollten sich Redaktionen aufstellen,<br />
um Erfolg zu haben?<br />
Beobachtbar ist, dass Verlage und<br />
Redaktionen – gerade in Zeiten, in<br />
denen Anzeigen abwandern und<br />
soziale Netzwerke wie Facebook<br />
zunehmend als Nachrichtenkanäle<br />
genutzt werden – verstärkt auf Kooperationen<br />
setzen. Man erzeugt<br />
Synergien, nutzt die unterschiedlichen<br />
Kanäle – von der gedruckten<br />
Ausgabe über die Zeitungswebsite<br />
bis hin zum einzelnen Artikel, der<br />
digital auf den unterschiedlichsten<br />
Plattformen im Netz zirkuliert.<br />
Diese „Performance“ des Einzeltextes,<br />
wie es neudeutsch heißt, in<br />
den sozialen Netzwerken wird immer<br />
wichtiger. Die Frage lautet<br />
nun: Wie oft wird der einzelne Artikel<br />
dort geklickt, geteilt, kommentiert?<br />
Wie ist die Spannung zwischen<br />
dem Bedürfnis nach journalistischer<br />
Arbeit und den schwächelnden<br />
Geschäftsmodellen der Zeitungsverlage<br />
auflösbar?<br />
Das ist die Eine-Million-Euro-<br />
Frage des Qualitätsjournalismus:<br />
Wie lässt sich das eigene Angebot<br />
unter den neuen Bedingungen refinanzieren?<br />
Ich habe darauf keine<br />
Antwort. Aber ich will einen Weg<br />
skizzieren, denn es fehlt im Moment<br />
etwas Entscheidendes: gesellschaftliches<br />
Bewusstsein für<br />
die Bedeutung des Mediums Zeitung.<br />
Während die öffentlichrechtlichen<br />
Sender – aus meiner<br />
Sicht zu Recht – von grundsätzlichen<br />
Sympathiebekundungen aus<br />
der Wissenschaft, den Gewerkschaften<br />
oder den Kirchen begleitet<br />
werden, besitzt die von Auflagen-<br />
und Anzeigenverlusten gebeutelte<br />
Presse keine lautstarke<br />
Lobby, die in ähnlich engagierter<br />
Weise für ihr Diskursmodell wirbt.<br />
Das sollte sich ändern.<br />
Mehr Trommeln für die Zeitung!<br />
Was wünschen Sie uns Zeitungsmachern<br />
noch?<br />
Sie müssen die Grundfrage, wie<br />
Qualitätsjournalismus funktioniert,<br />
immer wieder zum Thema<br />
machen. Diese Transparenz nutzt<br />
uns allen – dem Publikum, das<br />
selbst medienmächtig geworden<br />
ist, und auch den Zeitungen, die in<br />
Zeiten der digitalen Revolution ihre<br />
besondere Leistung umfassender<br />
erklären sollten. Möglichst<br />
vielfältige, unterschiedliche und<br />
auch starke, ökonomisch robuste<br />
Medien sind für eine Demokratie<br />
von unverzichtbarem Wert.<br />
DasGesprächführte<br />
JoachimFrank<br />
„Wer das Spiel<br />
gewinnen will, muss<br />
es lesen können.“<br />
Vizepräsident 1. FC Köln<br />
TONI SCHUMACHER<br />
Fotografie: Thomas Fähnrich
18 DERNEUENEWSROOM Donnerstag,9.November2017<br />
MOMENTAUFNAHME<br />
Newsroom<br />
FürihrepreisgekrönteSerie„Momentaufnahme“beschreiben<br />
UliKreikebaumundMartinaGoyert(Foto)mitHilfeeines<br />
Wimmelbilds,wasaneinemOrtinKölnpassiert–HiernuneinEinblick<br />
indieneueZentralevon„KölnerStadt-Anzeiger“undEXPRESS<br />
Donnerstag,9.November2017 DERNEUENEWSROOM 19<br />
SarahBrasack,stellvertretendeLeiterin<br />
derKölnerLokalredaktion,istaufdem<br />
WegzuChefredakteurCarstenFiedler,<br />
umihmdielokalenThemenfürdienächsteAusgabevorzustellen.NRW-InnenministerHerbertReulhatsichinkognito<br />
überdieLageamEbertplatzinformiert,<br />
esgabdasUrteilgegendieJuwelen-Diebe<br />
der„Pink-Panther-Bande“,Aufmacherim<br />
LokalenwirdaberderzunächsterfolgreicheBürger-ProtestgegendieBaumfällungenanderBonnerStraße.<br />
UweHoffmann,stellvertretenderChefredakteurdesEXPRESSundBlattmacherdes<br />
Tages,sondiertinAbsprachemitdemSitemanagervonexpress.deThemen,uminder<br />
14.15-Uhr-KonferenzmöglicheSchlagzeilenmitdenKollegenausBonnundDüsseldorfzudiskutieren.SeinFavoritistderUnfalleines30-Jährigen,dermit67Kilometern<br />
proStundeaufeinemfrisiertenE-Bikeunterwegswar.„UndnatürlichwirddasEuropa-League-SpielvomFCeinThemasein,<br />
wennKölngewinnt,vielleichtderAufmacher.“DerFCgewinntdann:nicht.<br />
StefanieMonien,verantwortlicheNachrichten-RedakteurindesEXPRESS,hat<br />
denFrühdienstamNewsdeskabsolviert<br />
undübergibtanChristianSpolders,LeiterdesNews-Teams.Amhäufigstenaufgerufenaufexpress.deheute:PietroLombardizeigtseinLuxus-Auto,eineEdeka-<br />
Kassiererinerzählt,warumsienichtbei<br />
Aldiarbeitet,undeinMarkencheck,bei<br />
demHariboinsZwielichtgerät.AußerdemeinRatgebertextzumThema„GesundesFrühstück“,derwenigspäterauch<br />
beidenLesernvonksta.degutankommt.<br />
HinterMonienundSpolderswachteingerahmtderHeiligeFranzvonSales:Erist<br />
derSchutzpatronderJournalisten.<br />
RedakteurinKendraStenzel(r.),dieals<br />
SitemanagerindenOnline-Auftrittdes<br />
„KölnerStadt-Anzeiger“steuert,besprichtmitChristineBadke,Leiterindes<br />
News-Teams,dieaktuellenThemen:Koalitionsgespräche,Ebertplatz,FC-Spiel,Sexismus-Debatte,ProtestegegenBaumfällungaufderBonnerStraße.DieDebatten<br />
umdieKriminalitätamEbertplatzund<br />
umdieBaumfällungenanderBonner<br />
StraßeerreichenindiesenTagendiemeistenksta.de-Leser.<br />
RedakteurBenjaminQuiring,heutefür<br />
dieSocial-Media-Kanäledes„KölnerStadt-<br />
Anzeiger“verantwortlich,hatschonmehr<br />
als50unsachlicheBemerkungengelöscht<br />
–vornehmlichFacebook-Kommentare<br />
zumUrteilgegendenMann,derinden<br />
SiegaueneineStudentinvordenAugenihresFreundesvergewaltigthatte.Quiring<br />
verbreitetdieArtikelaufKanälenwie<br />
Facebook,WhatsApp,TwitterundInstagram,führtaberaucheinanalogesArbeitstagebuch.„Umnachvollziehenzu<br />
können,wasichwannentschiedenhabe<br />
undwelcheThemenwirgesetzthaben“.<br />
RedakteurinKatrinVossbesprichtmit<br />
BlattmacherWolfgangWagnerdenAufmacherfürdiePanorama-Seite:HintergründezudenVorwürfendersexuellen<br />
BelästigunggegenHarveyWeinsteinoder<br />
dieHarry-Potter-AusstellunginLondon?<br />
EswirdHarryPotter,auch,weildieRedaktionfürdenFolgetageinenSchwerpunkt<br />
zumThemaSexismusvorbereitethat.<br />
WagnerstelltsodannmöglicheAufmacherfürdieTitelseitezusammen,umsie<br />
inder14.15-Uhr-Konferenzvorzustellen:<br />
StreitüberdieAutonomieKataloniens,<br />
DebatteumdenEbertplatz,ProzessgegendenSiegauen-Vergewaltiger.<br />
ConstantinBlaß(36)istseit1.JuniChefredakteurdesEXPRESS,zuvorwarerstellvertretenderChefredakteurbeider„MitteldeutschenZeitung“.Blaßhatsoeben<br />
mitUweHoffmannüberdieSchlagzeilen<br />
fürdiemorgigeAusgabegesprochenund<br />
überden1.FCKölngeflachst–Galgenhumor,dennfürdenEXPRESSwäreeinmöglicherAbstiegdesFCeinDesaster.Kaum<br />
einThemainteressiertdieLeserdesBoulevardtitelsmehralsderFC–inderZweiten<br />
Ligaallerdingsdeutlichwenigeralsinder<br />
Bundesliga.<br />
CarstenFiedler,Chefredakteurdes„KölnerStadt-Anzeiger“(sitzend)berätmit<br />
ThomasKemmerer,GeneralManagerdigital,welcheSchwerpunkteaufksta.dein<br />
dennächstenStundengesetztwerden<br />
sollen.AlsChefredakteurdesTagesentscheidetFiedleramNewsdeskgemeinsam<br />
mitBlattmacherWolfgangWagnerundin<br />
AbsprachemitderRedaktionüberdieGestaltungdesBlatts.DieChefredaktionvon<br />
„KölnerStadt-Anzeiger“undEXPRESSist<br />
immermitmindestenseinemMitgliedam<br />
Newsdeskvertreten.
Brüssel. Im Streit über den Brexit<br />
hofft die Europäische Union auf<br />
einen Durchbruch bis Dezember:<br />
Dann könnten Verhandlungen<br />
über einen neuen Handels- und<br />
<strong>Zukunft</strong>spakt zwischen der EU<br />
und Großbritannien starten. Die 27<br />
verbleibenden Länder forderten<br />
am Freitag beim EU-Gipfel zwar<br />
zunächst weitere Zugeständnisse<br />
von London, betonten aber auch<br />
ihren guten Willen. Bundeskanzlerin<br />
Angela Merkel äußerte sich<br />
sehr zuversichtlich, dass es letztlich<br />
eine Einigung gibt und somit<br />
auch kein harter Brexit droht. „Ich<br />
habe da eigentlich überhaupt gar<br />
keinen Zweifel, wenn wir geistig<br />
alle klar sind“, sagte Merkel. Sie<br />
sehe „null Indizien dafür,dass das<br />
nicht gelingen kann“. Großbritannien<br />
habe schon deutliche Signale<br />
gesetzt, nur „noch nicht genug, um<br />
Etappe zwei (der Verhandlungen)<br />
zu beginnen“. EU-Ratspräsident<br />
Donald Tusk äußerte sich ähnlich.<br />
Brüssel verlangt aber Zusagen<br />
aus London bei wichtigen Fragen<br />
der Trennung nach mehr als 40<br />
Jahren EU-Mitgliedschaft, vor allem<br />
eine Schlusszahlung für seine<br />
Verbindlichkeiten von bis zu 100<br />
Milliarden Euro. Das sei „das herausragende<br />
Thema“, sagte Merkel.<br />
Erst wenn hier „ausreichender<br />
Fortschritt“ erreicht ist, sollen in<br />
einer zweiten Verhandlungsphase<br />
die künftigen Beziehungen geklärt<br />
werden. Die britische Premierministerin<br />
Theresa May warb erneut<br />
für ihre Position und forderte Entgegenkommen.<br />
Konkrete Finanzzusagen<br />
vermied May. (dpa)<br />
>Kommentar Seite 4<br />
>Politik Seite 8<br />
JAMAIKA<br />
Berlin. CDU,CSU,FDP und Grüne<br />
sind am Freitagnachmittag in Berlin<br />
erstmals in großer Runde zu<br />
Sondierungen über eine Jamaika-<br />
Koalition zusammengekommen.<br />
Kanzlerin Angela Merkel (CDU)<br />
und CSU-Chef Horst Seehofer äußerten<br />
sich vor Beginn optimistisch.<br />
„Es gibt auf meiner Seite<br />
durchaus die Bereitschaft, kreativ<br />
auch nachzudenken“, betonte<br />
Merkel. Es müsse ausgelotet werden,<br />
ob Union, FDP und Grüne<br />
„eine Regierung bilden können,<br />
die das, wasfür dieses Land wichtig<br />
ist, für Arbeitsplätze, für Sicherheit<br />
im umfassenden Sinne,<br />
die das auch liefernkann“. (dpa)<br />
>Politik Seite 8<br />
>Themen des Tages Seite 2, 3<br />
VON AXEL SPILCKER<br />
UND PETER BERGER<br />
Düsseldorf/Berlin. Im Terrorfall<br />
Amri musste das NRW-Landeskriminalamt<br />
(LKA) einen V-Mann,<br />
der den Attentäter von Berlin angeblich<br />
zu dem Anschlag gedrängt<br />
haben soll, nach Informationen<br />
des „Kölner Stadt-Anzeiger“ frühzeitig<br />
abschalten, um ihn nicht in<br />
Gefahr zu bringen. Danach ist der<br />
Informant mit dem Decknamen<br />
Murat bereits Ende August 2016<br />
durch das mutmaßliche Terrornetzwerk<br />
um den Hass-Prediger<br />
Abu Walaa enttarnt worden, also<br />
vier Monate vor dem Attentat auf<br />
den Weihnachtsmarkt, bei dem<br />
zwölf Menschen starben. Nach der<br />
Enttarnung des LKA-Informanten<br />
KÖLNISCHE ZEITUNG | UNABHÄNGIG –SEIT 1802 –ÜBERPARTEILICH<br />
Samstag/Sonntag,21./22. Oktober 2017 Kölner Stadt-Anzeiger Nr.245 -SKL -Einzelpreis 2,00 €<br />
ür unsere Serie „Flaschenpost“<br />
verschicken Schriftsteller<br />
seit Anfang September<br />
handschriftliche <strong>Zukunft</strong>sbotschaften<br />
in Flüssen und<br />
Meeren.Autorinnen undAutoren<br />
aus mehr als 20 Nationen haben<br />
ihre Teilnahme inzwischen zugesagt,<br />
zum Beispiel aus Syrien,<br />
Pakistan, dem Iran und Israel.<br />
Wernicht am Fluss nach einer<br />
Flaschenpost der Schriftsteller<br />
suchen will, kann die Serie ab sofort<br />
auch digital verfolgen: Der<br />
„Kölner Stadt-Anzeiger“ hat eine<br />
Weltkarte entwickelt, auf der<br />
die Botschaften verortet sind und<br />
gelesen werden können. Diese<br />
sollAbuWalaa laut Bundesanwaltschaft<br />
dazu aufgerufen haben, ihn<br />
ermorden zu lassen. Der V-Mann<br />
gilt als einer der Kronzeugen in einem<br />
Terrorprozess gegen AbuWalaa<br />
und vier seiner Gefolgsleute<br />
vor dem Oberlandesgericht Celle.<br />
Sie müssen sich dort unter anderem<br />
wegen Unterstützung der Terrormiliz<br />
„Islamischer Staat“ (IS)<br />
verantworten.<br />
Mehrere Anwälte aus dem Umfeld<br />
des Hass-Predigers hatten behauptet,<br />
der V-Mann habe Amri zu<br />
Anschlägen aufgefordert, regelmäßig<br />
mit ihm in Kontakt gestanden<br />
und ihn in seine verschiedenen<br />
Unterkünfte gefahren. Nach Informationen<br />
unserer Zeitung hat der<br />
V-Mann im März 2016 mit dem<br />
Berlin-Attentäter zum Schein über<br />
Bombenanschläge „gegen die Ungläubigen“<br />
gesprochen.Amri habe<br />
zugesichert, Sprengstoffgürtel zu<br />
besorgen. Dazu kam es aber nicht.<br />
Auf Geheiß des LKA bahnte der<br />
V-Mann auch Waffenkäufe bei<br />
dem Terrornetzwerk um Abu Walaa<br />
an. Auch diese Pläne wurden<br />
nicht umgesetzt. Zudem stellten<br />
die Ermittler fest, dass Amri erst<br />
im November 2016 vonseinen Instrukteuren<br />
beim IS Anleitungen<br />
für Märtyrer-Operationen erhalten<br />
hatte. Darin waren verschiedene<br />
Anschlags-Szenarien beschrieben,<br />
eins davon, mit einem Lkw in eine<br />
Menschenmenge zu fahren. Die<br />
beiden Untersuchungsausschüsse<br />
zum Fall Amri im NRW-Landtag<br />
und im Berliner Abgeordnetenhaus<br />
wollen sich ausführlich mit<br />
VON ULI KREIKEBAUM<br />
Karte wird gemeinsam mit dem schenpost in Madrid in den Fluss<br />
Projekt wachsen.<br />
Manzanares geworfen –Akhanli<br />
Der türkischstämmige Kölner warimUrlaub in Spanien festgenommen<br />
worden, die Türkei hat-<br />
Dogan Akhanli hatte seine Flate<br />
ihn über Interpol suchen lassen.<br />
Die aktuelle Flaschenpost<br />
passt zur Causa Akhanli: Can<br />
Dündar, der im Berliner Exil lebende<br />
frühere Chefredakteur der<br />
türkischen Zeitung „Cumhuriyet“,<br />
hat sie für uns in die Spree<br />
geworfen. Dündar warinderTürkei<br />
wegen vermeintlichen Verrats<br />
vonStaatsgeheimnissen verurteilt<br />
worden. Er flüchtete nach<br />
Deutschland.<br />
>Kultur Seite 26<br />
www.ksta.de/flaschenpost<br />
der Rolle des Polizeispitzels in der<br />
islamistischen Szene befassen.<br />
„Wir werden das sehr schnell auf<br />
die Agenda setzen“, sagte der Vorsitzende<br />
des NRW-Ausschusses,<br />
Jörg Geerlings (CDU) in Düsseldorf.<br />
Das Gremium, das in neuer<br />
Zusammensetzung nach der Landtagswahl<br />
vomMai am Freitag den<br />
ersten Zeugen vernahm, will die<br />
zuständigen Polizisten aus dem<br />
LKA vorladen. Die Grünen-Politikerin<br />
Monika Düker sagte, die Widersprüche<br />
müssten dringend aufgeklärtwerden.<br />
Man müsse bedenken,<br />
dass die neuen Vorwürfe aus<br />
der Islamisten-Szene kämen: „Die<br />
Frage steht im Raum, ob der V-<br />
Mann ein doppeltes Spiel betrieben<br />
hat.“<br />
>Land/Region Seite 10<br />
TÜRKEI<br />
Köln. Nach zweimonatigem<br />
Zwangsaufenthalt in Spanien ist<br />
Autor Dogan Akhanli von Kölns<br />
Oberbürgermeisterin Henriette<br />
Reker empfangen worden. Sie sei<br />
„froh und erleichtert“, dass sich<br />
Akhanli wieder in Köln befinde.<br />
Der 60-Jährige war wegen eines<br />
Auslieferungsantrags der Türkei<br />
in Spanien festgesetzt worden.<br />
Jetzt steht er unter Personenschutz:<br />
Am Düsseldorfer Flughafen war<br />
er am Donnerstag als „Vaterlandsverräter“<br />
beschimpft und bedroht<br />
worden. Es handele sich um einen<br />
von der Türkei gesteuerten Versuch,<br />
Akhanli zu verunsichern, so<br />
Anwalt Ilias Uyar.(cht)<br />
>Politik Seite 6<br />
RHEIN-ERFT<br />
••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••<br />
POLIZEI<br />
NRW-Innenminister Herbert Reul<br />
war zu Gast in Pulheim und hielt einen<br />
Vortrag über die innere Sicherheit.<br />
Er sprach über die Schaffung<br />
neuer Stellen, Datenschutz, die<br />
Verbesserung der Ausstattung und<br />
den mangelnden Respekt vor den<br />
Beamten. >Seite 33<br />
NACHRICHTEN<br />
••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••<br />
BUNDESLIGA<br />
Schalke 04 –Mainz 05 2:0<br />
EISHOCKEY<br />
Kölner Haie –Ingolstadt 2:6<br />
INTERVIEW<br />
1962 wurde der Verteidiger Karl-<br />
Heinz Schnellinger als erster Spieler<br />
des 1. FC Köln –und als erster Abwehrspieler<br />
–zum „Fußballer des<br />
Jahres gewählt“.ImInterview<br />
spricht Schnellinger über seine Zeit<br />
in Köln und seine Erlebnisse als Profi<br />
des AC Mailand.<br />
>Sport Seite 19<br />
AIR-BERLIN-PLEITE<br />
Die Lufthansa-Tochter Eurowings<br />
will nach dem Ende des Flugbetriebs<br />
von Air Berlin am 27. Oktober<br />
einigen gestrandeten Passagieren<br />
für ihre Heimreise günstigere Rückflugtickets<br />
anbieten.<br />
>Wirtschaft Seite 14<br />
US-WAHLKAMPF<br />
Ex-US-Präsident Barack Obama hat<br />
seinen Nachfolger Donald Trump in<br />
einer Rede in die Schranken gewiesen.<br />
Der Demokrat Obama mahnte,,<br />
die Bürger dürften nicht „beleidigt“,<br />
sondern müssten „ermuntert“<br />
werden. Zuvor hatte auch<br />
George W. Bush Trump kritisiert.<br />
>Politik Seite 6<br />
WETTER<br />
••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••<br />
Düsseldorf<br />
Köln<br />
Bonn<br />
9° / 17° min/max am Tag<br />
8° min in der Nacht<br />
Abonnenten-Service:<br />
0221/92586420<br />
Telefonische Anzeigenannahme:<br />
0221/92586410<br />
morgens<br />
mittags<br />
abends<br />
E-Mail: ksta-redaktion@dumont.de<br />
Kontakt: Amsterdamer Str.192, 50735 Köln<br />
Telefon: 0221/224-0; Fax: 0221/224-2524<br />
Druckauflage am Wochenende:<br />
216 000<br />
4 190424 202008 60042<br />
www.lux118.com<br />
Montag, 16. Oktober 2017 –Nr. 240<br />
lux s 11 w 11 11 11 sa 11<br />
+ Neid und Selbstsucht<br />
Irene Disches „Schwarz und Weiß“<br />
skele tiert den amerikanischen Traum<br />
Seite 4<br />
+ NeuerfindungderZeitgeschichte<br />
Frank Witzel legt eine düstere<br />
nachkriegsdeutsche Parabel vor<br />
Seite 6<br />
+ Ein großer Liberaler<br />
Die Historikerin Franziska Meifort<br />
porträtiert Ralf Dahrendorf<br />
Seite 11<br />
INTERVIEW<br />
Im Forstbotanischen Garten (u.) und in der Altstadt (o.)<br />
KÖLNISCHE ZEITUNG | UNABHÄNGIG –SEIT 1802 –ÜBERPARTEILICH<br />
Sonntag,15.Oktober2017KölnerStadt-AnzeigerE-Paper-Ausgabe<br />
2050werdenaufderErdezehnMilliardenMenschenleben,derenVersorgungmit<br />
Nahrungsmittelnungewissist.AnlässlichdesmorgigenWelternährungstagssprichtder<br />
KölnerWissenschaftlerSebastianDederichsüberdasglobaleHungerproblemSeite12<br />
DASKÖLN-WETTER<br />
Sonnig<br />
MinimumderkommendenNacht:13°<br />
Windinkm/h<br />
SPORT<br />
Am Museum Ludwig (o.) und in der Eifelstraße (u.)<br />
• ••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••<br />
BAYERNMÜNCHEN<br />
ErfolgfürHeynckes<br />
JuppHeynckeshatbeiseinem<br />
20 DERNEUENEWSROOM Donnerstag,9.November2017<br />
Donnerstag,9.November2017 DERNEUENEWSROOM 21<br />
Mehr<br />
als<br />
eine<br />
Zeitung<br />
EU erwartet<br />
Einigung<br />
überBrexit<br />
GIPFEL Verhandlungen<br />
sollen im Dezember<br />
beginnen –Zusagen zu<br />
FinanzenBedingung<br />
Sondierungen in<br />
großer Runde<br />
Schicksalsspiel für Peter Stöger<br />
Die Partie gegen Werder Bremen könnte das Ende einer<br />
Trainer-Ära beim 1. FC Köln einläuten Sport Seite 17<br />
Der alltägliche<br />
Sexismus<br />
Der Fall Harvey Weinstein<br />
offenbart nur die Spitze des<br />
Eisbergs –Übergriffe gegen<br />
Frauen finden überall statt<br />
V-Mann im Fall Amri früh enttarnt<br />
TERROR Untersuchungsausschuss fordert Aufklärung über „doppeltes Spiel“des Polizeispitzels<br />
F<br />
Schriftsteller-Botschaften auf „ksta.de“ im Internet verfolgen<br />
Digitale Flaschenpost<br />
GrüneMode<br />
Nachhaltig,fair,<br />
aus Köln Magazin<br />
Polizei schützt<br />
Autor Akhanli<br />
Reul stärktBeamten<br />
den Rücken<br />
Schnellingers Ehrung<br />
GünstigeHeimflüge<br />
Obama mahntTrump<br />
„KölnerStadt-Anzeiger“<br />
DiePrint-Ausgabe<br />
SechsmalinderWocheerscheintdiegedruckteAusgabe<br />
mit aktuellen Nachrichten<br />
aus Köln, dem<br />
Rheinland und der Welt,<br />
mit Reportagen, Hintergrundberichten<br />
und Kommentaren.<br />
Das „Magazin“<br />
bietetjedenTagbesondere<br />
Geschichten und Service<br />
sowie Themenhefte wie<br />
das Kino- und das Bücher-<br />
Magazin.<br />
FOTO: INA SPERL<br />
Schönheit,<br />
die bleibt<br />
Wieaus Gartenblumen<br />
dekorativeTrockensträuße<br />
werden<br />
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Sa ly Hawkins und Ethan Hawke<br />
in einer anrührenden<br />
Liebesgeschichte „Maudie“<br />
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Berliner Juden berichten, wie sie<br />
die Nazi-He rschaft überstanden<br />
„Die Unsichtbaren“<br />
das Beste im November<br />
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Elyas M’Barek als<br />
Zeki Mü ler in<br />
„Fack Ju Göhte“<br />
Donnerstag, 26. Oktober 2017 –Nr. 249<br />
die Starts der Woche<br />
Magazin<br />
• • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • •<br />
koelner-philharmonie.de<br />
Tamikrest<br />
27.10.<br />
UrlaubaufdemMeer<br />
DieKreuzfahrt-Flottenwerdenfür2018neu<br />
gestaltet.DieZiele:Mittelmeer,Karibik–aberauch<br />
ArktisundAntarktis.ReiseSeite10<br />
Spannung<br />
vorWahlin<br />
Österreich<br />
Köln<br />
AbindiePilze<br />
DerHerbstistda–EineGebrauchsanweisungzum<br />
SammelnvonleckerenLebensmittelnNaturSeite9<br />
SorgeüberTrumpsIran-Politik<br />
ABKOMMENEuropäischePartnerbekennensichzuderErklärung–MattiskündigtGesprächean<br />
„JederKölnerkannetwasgegenHungertun“<br />
23°<br />
11<br />
Fotos: Banneyer,Goyert, Grönert<br />
AMSONNTAG<br />
DieKrisederNiederländer<br />
ErneutverpasstHollandeinTurnier<br />
EineUrsachenforschungSportSeite<br />
11<br />
SONNTAG,15.OKTOBER2017<br />
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Wirsinddaerreichbar,wounsereLesersind.<br />
Schonimmer<br />
imDienstderLeser<br />
NachseinenAnfängenalsAnzeigenblatt<br />
hatsichder„KölnerStadt-Anzeiger“seit1949<br />
alseinederführendenRegionalzeitungen<br />
Deutschlandsetabliert<br />
Am Anfang stand der Service-Gedanke,<br />
auch wenn<br />
die Gründer des „Kölner<br />
Stadt-Anzeiger“ es damals anders<br />
formulierten. Vor genau 141 Jahren<br />
kündigte der Kölner Verlag<br />
M. DuMont Schauberg sein<br />
jüngstes Produkt per Rundschreiben<br />
und alsAbdruck in der „Kölnischen<br />
Zeitung“ an. Diese war seit<br />
1802 das publizistische Flaggschiff<br />
des Kölner Familienunternehmens,<br />
dessen Tradition bis ins<br />
17. Jahrhundert zurückreicht.<br />
„Wir haben uns entschlossen, täglich<br />
unserer Zeitung ein Blatt unentgeltlich<br />
beizugeben, welches<br />
hauptsächlich den kommunalen<br />
Interessen gewidmet sein soll. Zugleich<br />
wollen wir damit für den geschäftlichen<br />
Verkehr und für den<br />
kleinen Arbeitsmarkt ein wirksa-<br />
mes Organ zu billiger Veröffentlichung<br />
von Anzeigen schaffen. Deren<br />
Wirksamkeit ist schon deshalb<br />
unzweifelhaft, weil die »Kölnische<br />
Zeitung« fast in jedem Haushalt<br />
gehalten und von den meisten<br />
Familien gelesen wird.“<br />
So erschien die Erstausgabe des<br />
„Stadt-Anzeiger“ am 14. November<br />
1876 als Anzeigenbeilage und<br />
zugleich als Postwurfsendung mit<br />
einer Startauflage von 30 000 Exemplaren<br />
in der ganzen Stadt und<br />
„ebenso in den Vororten Kölns:<br />
Deutz, Nippes, Ehrenfeld, Bayenthal<br />
u. s. f.“, wie es auf derTitelseite<br />
hieß – gleich unter der Überschrift<br />
„Preis der Anzeigen: 10<br />
Pfennig die Zeile“. Für Kölner Geschäftsleute,<br />
die an den erheblich<br />
teureren Inseraten in der überregional<br />
verbreiteten „Kölnischen<br />
Zeitung“ kein Interesse hatten,<br />
war dies gewissermaßen die Nachricht<br />
des Tages.<br />
Von Anfang an enthielt die Beilage<br />
auch redaktionelleTexte. Diese<br />
sollten aber der Mutter-Zeitung<br />
keine Konkurrenz machen. Sie<br />
waren allenfalls als Füller gedacht,<br />
die Themen von lockerem lokalen<br />
Bezug oder von allgemeinem Interesse.<br />
Der Akzent lag auf dem<br />
„Vermischten“, das im „Kölner<br />
Stadt-Anzeiger“ heute auf den<br />
„Panorama“-Seiten zu finden ist.<br />
So nahm der „Stadt-Anzeiger“<br />
von national so bedeutsamen<br />
Ereignissen wie dem Besuch Kaiser<br />
Wilhelms I. in Köln 1877 oder<br />
dem Dombaufest von 1880 nur am<br />
Rande Notiz.<br />
Seit 1888 kam die Zeitung zweimal<br />
täglich – morgens und abends<br />
– auf den Markt, wenig später sogar<br />
mit einer eigenen Sonntagsausgabe.<br />
Im gleichen Jahr wurde<br />
zur Entlohnung der Boten ein Bezugspreis<br />
eingeführt, der zunächst<br />
eine Mark im Vierteljahr und dann<br />
50 Pfennige pro Monat betrug.<br />
1890 wurde der „Stadt-Anzeiger“<br />
selbstständig, erhielt zehn Jahre<br />
später einen erweiterten redaktionellen<br />
Teil und etablierte sich somit<br />
mehr und mehr als „richtige“<br />
Zeitung. Von 1903 an erschien sie<br />
nicht mehr im Halb-, sondern im<br />
Vollformat und kam seit 1912 sogar<br />
ohne Anzeigen auf der Titelseite<br />
zu ihren Lesern. Die Entwicklung<br />
der Auflage wies in den<br />
ersten Jahrzehnten steil nach oben.<br />
Sie lag 1893 bei 44 500 Exemplaren,<br />
1904 bei 94 000 Exemplaren.<br />
Am 4. November 1910 wurde die<br />
Schallmauer von 100 000 Exemplaren<br />
durchbrochen, zwei Jahre<br />
später waren 110 000 erreicht.<br />
Für die Kriegsjahre 1914 bis<br />
1918 vermerkt Heinz Verfürth als<br />
Chronist der Zeitung, dass die Leser<br />
von der Regionalität des<br />
„Stadt-Anzeiger“ profitiert hätten,<br />
weil andere Zeitungen – unter<br />
anderem die „Kölnische“ – dem<br />
Nachrichtenmonopol der Heeresleitung<br />
und strenger Regierungszensur<br />
unterworfen waren.<br />
Eine wichtige Zäsur brachte das<br />
Jahr 1923, als sich die Verlagsleitung<br />
dazu entschloss, den „Stadt-<br />
Anzeiger für Köln und Umgebung“,<br />
wie die Zeitung mit neuem<br />
Namen hieß, als gänzlich eigenen<br />
Titel weiterzuführen. Neben Politik,<br />
Wirtschaft und Sport sollte der<br />
Schwerpunkt auf lokaler Berichterstattung<br />
und Beiträgen zum regionalen<br />
Kulturleben liegen. Die<br />
Abnabelung vom Mutterblatt hatte<br />
ihren eigentlichen Grund in der<br />
seit 1918 geltenden Zensur der Besatzungsmächte<br />
– der Briten in<br />
Köln, der Franzosen im Umland –<br />
gegen die „Kölnische“, die imVerbund<br />
mit ihr auch den „Stadt-Anzeiger“<br />
getroffen hatte.<br />
Die Jahre der NS-Diktatur von<br />
1933 bis 1945 waren auch für die<br />
Zeitung Schicksals- und Katastrophenjahre.<br />
Der Verlegerfamilie<br />
Neven DuMont gelang es, den Bestand<br />
des Unternehmens und der<br />
Zeitungen zu sichern, die unter<br />
strikter Zensur des Regimes weiter<br />
erscheinen konnten. Doch am<br />
Kriegsende waren das Pressehaus<br />
in der Breite Straße weitgehend<br />
zerstört und viele Betriebsangehörige<br />
gefallen oder in Kriegsgefangenschaft<br />
geraten.<br />
Die Alliierten ließen die Verlegerfamilie<br />
Neven DuMont bis auf<br />
Ausgabe vom 29. Oktober 1949<br />
„<br />
Zahlreiche<br />
Journalistenpreise<br />
sindein<br />
Qualitätsbeweis<br />
weiteres keine Zeitung herausgeben.<br />
Eine dafür notwendige Lizenz<br />
blieb ihr vorenthalten, weil<br />
die MDS-Zeitungen bis zum Ende<br />
der NS-Herrschaft erschienen waren.<br />
Erst mit der Aufhebung der<br />
Lizenzpflicht war die mehr als<br />
vierjährige Zwangspause vorbei.<br />
„Der Stadt-Anzeiger ist wieder<br />
da!“, titelte die Zeitung selbst am<br />
29. Oktober 1949 in ihrer Erstausgabe.<br />
Sie war für viele Menschen,<br />
schreibt Klaus Zöller in einem<br />
Rückblick, „ein Symbol dafür,<br />
dass ein Stück Normalität in die<br />
Stadt zurückgekehrt war“. Die<br />
Startauflage betrug 70 000. Abopreis:<br />
2,90 D-Mark. Noch in der<br />
Nacht mussten 50 000 Stück nachgedruckt<br />
werden. „Die Menschen<br />
rissen den Verteilern den »Stadt-<br />
Anzeiger« förmlich aus den Händen“,<br />
so Zöller. Publizistisch waren<br />
die folgenden Jahre vom Wettbewerb<br />
mit der „Kölnischen<br />
Rundschau“ geprägt. Inzwischen<br />
ist diese Konkurrenz verlegerisch<br />
einer gutnachbarschaftlichen Partnerschaft<br />
gewichen.<br />
Nach dem Eintritt Alfred Neven<br />
DuMonts (1927 bis 2015) in das<br />
Familienunternehmen 1953 veränderte<br />
der „Stadt-Anzeiger“ sein<br />
bis dahin altmodisches Erscheinungsbild,<br />
wurde zu einer modern<br />
gestaltetenTageszeitung und übernahm<br />
in der Folge den bis heute<br />
unangefochtenen Spitzenplatz unter<br />
den Kölner Zeitungen. Mit seinem<br />
Partner Dieter Schütte (1923<br />
bis 2013) bestimmte Neven Du-<br />
Mont für Jahrzehnte die Geschicke<br />
der Zeitung, des Verlags und<br />
der 2009 gegründeten heutigen<br />
DuMont Mediengruppe.<br />
Zahlreiche renommierte Journalistenpreise<br />
dokumentieren regelmäßig<br />
den Rang des „Kölner<br />
Stadt-Anzeiger“ als eine der führenden<br />
deutschen Regionalzeitungen.<br />
So wurde die Redaktion 2017<br />
für ihre Recherchen zur „Kölner<br />
Silvesternacht“ 2015 und ihr zivilgesellschaftliches<br />
Engagement in<br />
der Debatte über die Flüchtlingspolitik<br />
und die Integration unter<br />
anderem mit dem „Wächterpreis“<br />
der deutschen Tagespresse“ und<br />
dem „Deutschen Lokaljournalistenpreis“<br />
der Konrad-Adenauer-<br />
Stiftung ausgezeichnet.<br />
„<br />
Bisheute<br />
unangefochtener<br />
Spitzenplatzder<br />
KölnerZeitungen<br />
1994 wurde unter Federführung<br />
von Hedwig Neven DuMont die<br />
Aktion „wir helfen“ ins Leben gerufen<br />
(Info-Kasten). Seit 1998 als<br />
Verein etabliert, unterstützt „wir<br />
helfen“ mit Spenden der Leser soziale<br />
Projekte in Köln und Umgebung.<br />
Besonderes Augenmerk<br />
liegt auf Kindern und Jugendlichen.<br />
1998 zogen Verlag und Redaktion<br />
aus dem langjährigen Stammhaus<br />
in der Breite Straße zur Amsterdamer<br />
Straße im Stadtteil Niehl<br />
um. Das imposante Neven Du-<br />
Mont Haus, ein Werk des koreanischen<br />
Architekten Duk-Kyu Rang,<br />
mit seinem 48 Meter hohen Glasturm,<br />
seiner geschwungenen Glasfassade<br />
und seinen mehr als 2000<br />
Fensterscheiben ist als Symbol für<br />
Transparenz und für die freie Presse<br />
mit ihrem Wächteramt auch zu<br />
einem städtebaulichen Wahrzeichen<br />
im Kölner Norden geworden.<br />
Seit dem Tod Alfred Neven Du-<br />
Monts im Jahr 2015 tragen die<br />
Herausgeber Isabella Neven Du-<br />
Mont und Christian DuMont<br />
Schütte die publizistische Verantwortung<br />
für den „Kölner Stadt-<br />
Anzeiger“. An der Spitze des Aufsichtsrats<br />
der DuMont Mediengruppe<br />
führen sie dieTradition des<br />
Familienunternehmens in der<br />
zwölften Generation weiter.<br />
JOACHIMFRANK<br />
Das ehemalige Pressehaus an der Breite Straße in der Kölner Innenstadt<br />
Seit 1998 Sitz von Verlag und Redaktion: das Neven DuMont Haus<br />
Blick ins Druckzentrum im Kölner Stadtteil Niehl<br />
Mit<br />
unsin<br />
der<br />
Stadt<br />
Veranstaltungenim<br />
studiodumontundanderswo<br />
Unsere Autoren, Experten und interessantenGästesindaufvielfältigeWeiseinderStadtoderamTelefonpräsent.RegelmäßigfindenDiskussionsveranstaltungen<br />
wie die<br />
Talkreihe „frank & frei“ statt. Im<br />
„Magazin“ erfahren Sie, welche ExpertenamTelefonzuwelchemThema<br />
erreichbar sind, und unsere Seminare<br />
zu Genusswelten, Gesundheit,YogaoderdieElternwerkstatt<br />
gebenpraktischeHilfestellung.<br />
studiodumont.de<br />
wirhelfen<br />
„wirhelfen“istdieAktiondes„Kölner<br />
Stadt-Anzeiger“ für Kinder und<br />
JugendlicheinNot.Mitdemaktuellen<br />
Jahresmotto „wir helfen: damit<br />
Kinder ihre Einsamkeit durchbrechen“<br />
bitten wir um Spenden für<br />
Projekte, die ausgegrenzten Kindern<br />
und Jugendlichen dabei helfen,wiederinGemeinschaftenaufgenommenzuwerden.<br />
InitiatorinundVorsitzendedesVereins<br />
„wir helfen“ ist Hedwig Neven<br />
DuMont.<br />
www.ksta.de/wirhelfen<br />
FOTOS:BAN,GOY,MAX,MBA,RAKO,ARCHIV
22 DERNEUENEWSROOM Donnerstag,9.November2017<br />
Donnerstag,9.November2017 DERNEUENEWSROOM 23<br />
Ein Elektriker arbeitet im noch kahlen, künftigen Newsroom.<br />
Die Böden im Newsroom sind vorbereitet, der Teppich liegt fertig zum Ausrollen.<br />
FOTOS:JORICHS<br />
Der Bauplan zeigt den kompletten Grundriss des Newsrooms mit Arbeitsplätzen, Einzelbüros und Konferenzzonen von „Kölner Stadt-Anzeiger“ und EXPRESS sowie den begrünten Innenhöfen des Areals.<br />
Architekten,dieBeziehungenbauen<br />
SzeneneinerMetamorphose<br />
DasKölnerBüro„Lepel&Lepel“hatdenNewsroomentworfen<br />
Großzügig, modern, motivierend<br />
– wer den Newsroom<br />
von „Kölner Stadt-Anzeiger“<br />
und EXPRESS betritt, steht<br />
im neuen Vorzeigeobjekt des bekannten<br />
Kölner Architekturbüros<br />
„Lepel & Lepel“. 1993 gegründet,<br />
sorgt das 35-köpfige, kreative<br />
Team von Monika und Reinhard<br />
Lepel Projekt für Projekt für jede<br />
Menge Begeisterung.<br />
Beispiele? „Lepel & Lepel hat<br />
uns eine inspirierende und angemessene<br />
neue Arbeitswelt geschaffen<br />
– und einen großartigen<br />
Vorher-nachher-Effekt! Wir sind<br />
wirklich begeistert“, lobte der international<br />
bekannte Filmproduzent<br />
und Ufa-Chef Nico Hofmann<br />
nach dem Umbau des Firmensitzes<br />
in Potsdam-Babelsberg.<br />
Der neue Telekom-Flagship-<br />
Store in München, das Büro für<br />
Google in Düsseldorf, die Arbeitswelten<br />
von „true fruits“ in Bonn<br />
und Rewe digital in Köln sorgen<br />
für Enthusiasmus ebenso wie die<br />
Gestaltung des neuen, noch im<br />
Bau befindlichen Hauptsitzes des<br />
Hotelportals HRS im „Coeur Cologne“<br />
am Breslauer Platz.<br />
Die Vielseitigkeit der Architekten<br />
zeigt sich auch in der Umgestaltung<br />
der Lutherkirche in Düsseldorf,<br />
die mit dem „Best Architects<br />
Award“ und dem „Iconic<br />
Award“ für den Altarraum ausgezeichnet<br />
wurde. „Wir bauen nicht<br />
nur gute Büros, wir bauen Beziehungen“,<br />
betont Firmenchefin<br />
Monika Lepel. „Wir wollen eine<br />
Arbeitsumgebung schaffen, in der<br />
Kreativität entstehen kann. Es geht<br />
um dynamische Prozesse der Mitarbeiter<br />
untereinander. Im Mittelpunkt<br />
unseres Ansatzes steht immer<br />
die Beziehung zwischen<br />
Mensch, Prozess und Raum.“<br />
Das Büro sei für sie „ein Werkzeugkasten,<br />
mit dem wir die Unternehmen<br />
mit den unterschiedlichsten<br />
Werkzeugen für unterschiedliche<br />
Arbeitsweisen und<br />
Aufgaben ausstatten“, betont Lepel.<br />
„Man muss hier arbeiten können,<br />
im Team oder alleine, kommunikativ<br />
oder konzentriert, als<br />
fest angestellter »Local« oder als<br />
flexibel einsetzbarer »Nomade«.“<br />
Werte und Wertschätzung sollten<br />
sich in den Räumen abbilden.<br />
Rund 1200 <strong>Quadratmeter</strong> waren<br />
die Fläche, die Vernetzung von<br />
mehr als 100 Arbeitsplätzen war<br />
die Aufgabe. Im Frühjahr machten<br />
sich die Spezialisten an die Arbeit.<br />
Schauten sich die Etagen an, nahmen<br />
an Redaktionskonferenzen<br />
teil, schnupperten in die Welt der<br />
Print- und Digitaljournalisten.<br />
„Auch die Tonalität des Newsrooms<br />
ist uns sehr wichtig. Das<br />
Neven DuMont Haus ist mit seinen<br />
Materialien – den Glasfassa-<br />
Geschäftsführerin Monika Lepel (links) mit Mitarbeiter Tim Bienert und Projektleiterin Corinne Lamby am Eingang<br />
zur neuen Redaktion von „Kölner Stadt-Anzeiger“ und EXPRESS vor der Lichtwand der Kölner Firma<br />
Elektro Gündug, die sich zudem mit dem Tochterunternehmen Licht Cube auf Lichtkonzepte spezialisiert hat.<br />
FOTOS:KIRCHNER,ROLL<br />
den, den dunklen Parkettböden<br />
und dem Sichtbeton – ein sehr<br />
wertiges Objekt. Die neuen Böden<br />
verbinden sich perfekt mit dem<br />
Bestandsgebäude.“<br />
Ein hellgrauer Spezialteppich<br />
wird dabei von einem geometrischen<br />
Muster aus Rot- und Blautönen<br />
– die Markenfarben von EX-<br />
PRESS und „Kölner Stadt-Anzeiger“<br />
– unterbrochen. Hier kooperieren<br />
und kommunizieren dieAngehörigen<br />
beider Redaktionen.<br />
Es gibt Konferenzräume, gemütliche<br />
Sitzecken oder funktionale<br />
Küchen. Die Qualität der Möbel<br />
ist wegen der Anforderungen<br />
an jahrelange Nutzung hoch. Die<br />
Innenarchitekten fühlen sich der<br />
Nachhaltigkeit verpflichtet.<br />
„Es gibt zwischen den homogen<br />
gestalteten Arbeitsstätten konzentrierte<br />
Plätze und Rückzugsplätze<br />
– die Landschaft wechselt sich ab.<br />
Verschiedene Zonen sorgen für<br />
Lebendigkeit. Der Flur ist nicht<br />
mehr Durchgang zum Arbeitsplatz,<br />
sondern Kommunikationsbereich.<br />
Wir haben Ideen umgesetzt,<br />
die den Arbeitsalltag fröhlicher<br />
machen und die Kommunikation<br />
vereinfachen.“<br />
Dabei geht es Lepel & Lepel, die<br />
mit ihrem eigenen Büro in der<br />
obersten Etage eines siebengeschossigen<br />
Hochhauses in<br />
Braunsfeld sitzen und einen fantastischen<br />
Blick über die Stadt haben,<br />
auch immer um die perfekte<br />
Mischung aus analogen und digitalen<br />
Mitteln, um Arbeitsprozesse<br />
und Gedanken darzustellen.<br />
Magnetfarbe an den Wänden der<br />
Konferenzzonen sorgt beispielsweise<br />
für ein schnelles Anheften<br />
aktueller Titelseiten, Entwürfe<br />
oder Blattplanungen. Mit abwischbaren<br />
Filzstiften können<br />
Ideen entwickelt oder schnell wieder<br />
verworfen werden.<br />
„Die Wände werden zu Visualisierungsflächen,<br />
um Konzepte<br />
und Prozesse besser diskutieren<br />
und darstellen zu können“, so Monika<br />
Lepel. Abschließend sagt die<br />
renommierte Innenarchitektin:<br />
„Die drei Säulen des guten Büros<br />
sind Strategie, Atmosphäre und<br />
Komfort. Das haben wir im neuen<br />
Newsroom von „Kölner Stadt-Anzeiger“<br />
und EXPRESS unserer<br />
Ansicht nach sehr gut gelöst.“<br />
PHILIPPMECKERT<br />
EinblickeindiemehrmonatigenUmbauarbeiten:<br />
AusgewöhnlichenRedaktionsbürosentstandeinzukunftsweisenderNewsroom.<br />
DieTeamsvon„KölnerStadt-Anzeiger“undEXPRESSwarenindiePlanungeneinbezogen<br />
Verschiedene Farben wurden auf die Wände zunächst<br />
zur Probe aufgetragen ...<br />
... und später zu einer komplexen Geometrie zusammengesetzt.<br />
Blick auf die Arbeiten im Unterboden. Kabel mussten kilometerlang<br />
verlegt werden.<br />
Voilá: Im Haupteingang strahlt<br />
der neue, vielfarbige Teppichboden.<br />
IMPRESSUM<br />
Chefredaktion:<br />
CarstenFiedler,<br />
ConstantinBlaß<br />
Produktion:<br />
OliverGörtz,<br />
ChristianSeiter,<br />
FlorianSummerer<br />
Anzeigen:ChristophSeher,<br />
MedienhausDuMontRheinland<br />
M.DuMontSchauberg–<br />
ExpeditionderKölnischenZeitung<br />
GmbH&CoKG,50590Köln,<br />
NevenDuMontHaus,oderAmsterdamerStraße192,50735Köln<br />
Innovative Raumkonzepte prägen die Arbeitswelt des Smoothie-Herstellers „true fruits“ in Bonn.<br />
Digitale Welten in Magenta mit mobilen Möbeln: Der neue Telekom-Flagship-Store in München.
EinHaus.ZweiTeams.<br />
ksta.de/newsroom<br />
express.de/newsroom