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WALLIS Magazine - Winter 2017/18

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F L I E G E N M I T S T R O M<br />

Walliser Know-how<br />

für die Flugindustrie<br />

Per Elektroflugzeug von Visp nach Zürich in 30 Minuten:<br />

«Keine Utopie, sondern in ein paar Jahren Realität»,<br />

sagt Thomas Pfammatter, einer der Gründer von H55.<br />

Text: Monique Ryser Fotos: Sedrik Nemeth<br />

2<br />

1 Thomas Pfammatter mit dem<br />

Silence Twister auf dem Flugfeld<br />

Raron. Der Flieger wiegt mit 310 Kilo<br />

nur halb so viel wie ein traditionelles<br />

Akrobatikflugzeug. Zurzeit wird an<br />

einem Zweisitzer gebaut. 2 Das<br />

Batteriemanagementsystem – hier das<br />

Display – ist das Herzstück des<br />

Fliegens mit Strom. H55 ist führend in<br />

der Entwicklung komplexer Systeme.<br />

Thomas Pfammatter sagt von sich:<br />

«Je meh Pfüüs, je besser.» Der<br />

47-Jährige ist studierter Ökonom,<br />

arbeitet Teilzeit als Helipilot bei der Air<br />

Zermatt und ist Teil eines Teams, das die<br />

dritte Revolution der Fliegerei umsetzen<br />

will: Sie soll durch elek trischen Antrieb<br />

sauber, sicher, leise, effizient und erschwinglich<br />

werden. Das Team von H55<br />

besteht neben Thomas Pfammatter und<br />

seinem Freund Dominique Steffen,<br />

Spezialist in Aerodynamik und Statik, aus<br />

drei ehemaligen Solar-Impulse-Leuten:<br />

André Borschberg, Pilot und Mitinitiant,<br />

Sébastien Demont, Chef des Elektronikteams<br />

von Solar Impulse, sowie Gre gory<br />

Blatt, Marketing.<br />

Die grösste Schwierigkeit des Fliegens allein<br />

mit Strom sei das Batteriemanagementsystem,<br />

erklärt Pfammatter. «Die zusammengeschlossenen<br />

Batterien müssen<br />

gleichmässig auf- und entladen werden.»<br />

Einen Ausfall kann man sich in der Luftfahrt<br />

nicht leisten, also müssen die Systeme<br />

jederzeit funktionieren, müssen redundant<br />

und permanent überwachbar<br />

53<br />

sein. Mit Akrobatikflugzeugen werde getestet,<br />

da diese nur rund eine halbe Stunde<br />

in der Luft seien – ideal, um die neue<br />

Technologie auszuprobieren. «Wir arbeiten<br />

nicht nur an der Energie, sondern<br />

auch am Material und der Aerodynamik»,<br />

so Pfammatter. Er ist überzeugt, dass es<br />

in einigen Jahren möglich sein wird, ein<br />

mehrsitziges Flugzeug auf Kurzstrecken<br />

einzusetzen. «Das ist nicht nur ökologischer,<br />

sondern auch günstiger. Mit einem<br />

Kilometerpreis von siebzig Rappen ist es<br />

nicht teurer als ein Auto.» Die Flugindustrie<br />

rechnet damit, ein Prozent des<br />

Strassenverkehrs zu ersetzen. «Das sind<br />

85 Millionen Fahrzeuge!»<br />

Ziel von H55 ist es, die Technologie dazu<br />

zu liefern. «Die Schweiz ist punkto Ingenieurwissen<br />

weltweit Spitze. Dem Kanton<br />

Wallis sind wir sehr dankbar: Energypolis,<br />

die Stiftung für Innovation The<br />

Ark und Business Valais sind Mitstreiter!»<br />

Und woher kommt der Strom? «Wir<br />

haben kein Energieproblem. Wenn erst<br />

alle Dächer Fotovoltaik-Anlagen haben,<br />

gibt es mehr als genug Energie.»

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