TheaterCourier November/Dezember 2017
TheaterCourier November/Dezember 2017 | Die Kunst- und Kulturzeitung für Sachsen | Weihnachten - Weihnachtsfeier - Dinnershow - Dinner for One - Ralf Herzog - Staatsschauspiel Dresden - Eduard-von-Winterstein-Theater - Boulevardtheater - Comödie - Frauenkirche Dresden - Cultouri - Theaterkalender - Hope Gala - Technische Sammlungen - Lutz Weber uvm.
TheaterCourier November/Dezember 2017 | Die Kunst- und Kulturzeitung für Sachsen | Weihnachten - Weihnachtsfeier - Dinnershow - Dinner for One - Ralf Herzog - Staatsschauspiel Dresden - Eduard-von-Winterstein-Theater - Boulevardtheater - Comödie - Frauenkirche Dresden - Cultouri - Theaterkalender - Hope Gala - Technische Sammlungen - Lutz Weber uvm.
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
www.theatercourier.de<br />
TECHNISCHE SAMMLUNGEN<br />
<strong>November</strong> & <strong>Dezember</strong> <strong>2017</strong> | Seite 15<br />
AUSSTELLUNG<br />
Auch im Theater steckt viel Technik | Besuch in den Technischen Sammlungen<br />
„Ein wunderbares<br />
Museum, das nicht nur<br />
über die erstaunliche<br />
Technikgeschichte<br />
Dresdens informiert...<br />
... sondern auch zu Entdeckungen einlädt,<br />
Animationsfilm präsentiert und mit ausgezeichneten<br />
Sonderausstellungen aufwartet“<br />
– so eine der vielen Eintragungen<br />
aus dem Gästebuch. Technik ist nicht<br />
jedermanns Sache, aber an diesem kühltrüben<br />
Regentag strömen viele Familien<br />
in den imposanten Bau in Striesen. Wir<br />
verdanken den Industriekomplex dem<br />
Kaufmann Heinrich Ernemann (1850-<br />
Bild- und Tonprojektor Ernemann IIV b von 1937<br />
© NoRud<br />
1928), der ein feines Gespür für neue<br />
technische Entwicklungen in der schnell<br />
wachsenden Fotoindustrie hatte und dort<br />
mitmischen wollte. So entstanden die Ernemann-Werke<br />
entlang der Schandauer<br />
Straße mit der „Lichtgöttin“ als typisches<br />
Jugendstil-Mosaik am Fabrikaltbau (heute<br />
Sozialamt) und später kam in Stahlbetonbauweise<br />
der Komplex mit dem turmartigen<br />
Hochhaus dazu, verbunden durch<br />
eine Brücke über die Junghansstraße.<br />
Dresden war einstmals mit über 40 Herstellern<br />
von Fotoapparaten, Fotokameras,<br />
Projektoren, Filmmaterial und Spezialzubehör<br />
der wichtigste Standort der<br />
Branche in Europa! Auf Ernemann folgte<br />
Zeiss-Ikon später Pentacon und 1990 kam<br />
das Aus für die Kameraproduktion.<br />
Heute beherbergen die Technischen<br />
Sammlungen an diesem historischen<br />
Ort mehr als 30.000 wertvolle Objekte<br />
sächsischer, deutscher sowie internationaler<br />
Industrie- und Technikgeschichte<br />
aus den letzten 150 Jahren.<br />
Nach dem modernen Entree – das einen<br />
Museumsshop mit sinnvollen technischen<br />
Mitbringseln hat – geht es in die<br />
ehemaligen Direktionsräume. Mit dunkler<br />
Holztäfelung, Poststelle, Pförtnerklappe<br />
und überall ist die Schutzmarke der<br />
Ernemann AG, das abgewandelte Malteserkreuz<br />
zu sehen. Die Ausstellung Kamerastadt<br />
Dresden zeigt u.a. die von Fotograf<br />
Dr. Hans Böhm mit der Ermanox gemachten<br />
Theaterfotografien am Berliner Deutschen<br />
Theater. „Eh, Papa, sind das hier so<br />
was wie Handys – bloß mit schlechten Bildern?“,<br />
fragte neben mir ein Knirps. Der<br />
junge Vater mit schwäbischem Dialekt<br />
konnte nur Ja sagen und Sohnemann war<br />
zufrieden... Ich traf die beiden dann weiter<br />
oben wieder bei den opto-akustischen<br />
Experimenten. Trotz Schulferien war das<br />
Erlebnisland Mathematik gut besucht.<br />
Staunend wanderte ich von Etage zu<br />
Etage (im uralt-Treppenhaus roch es,<br />
als wäre gerade mit grünen Ölspänen<br />
gekehrt worden) und bestaunte Altes<br />
und Neues, fand in der größten europäischen<br />
Schreibmaschinen-Sammlung<br />
(1.500 Stück) auch das Modell, auf der ich<br />
Zehn-Finger-Blindschreiben lernte, bestaunte<br />
Radios, fand die Schrank-Computer<br />
irre und weiß, dass die Depots voll<br />
von interessanten Dingen sind, die trotz<br />
6.500 Quadratmeter Ausstellungsfläche<br />
nicht alle präsentiert werden können.<br />
Für heute reicht es meinen Beinen – aber<br />
ich komme wieder, denn auf mich wartet<br />
noch so vieles, was unsere klugen Vorfahren<br />
sich ausgedacht haben.<br />
Regine Eberlein<br />
In den Direktionsräumen: Büste Heinrich Ernemanns<br />
© Eberlein<br />
SONDERAUSSTELLUNGEN<br />
When machines are dreaming<br />
noch bis 14.11.17<br />
Niklas Goldbach<br />
TRUST. Fotografie und Video<br />
noch bis 26.11.17<br />
Kurze Geschichte<br />
des langen Kinderanimationsfilms<br />
noch bis 25.03.18<br />
www.tsd.de<br />
Tickethotline: 0351 - 4 88 72 72<br />
DEZEMBER<br />
KARTEN 0351 – 26 35 35 26 · MATERNISTRASSE 17 · 01067 DRESDEN