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Profiwissen Terrassen- & Balkonbeläge

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<strong>Terrassen</strong>-<br />

& <strong>Balkonbeläge</strong><br />

Profi-Wissen für korrekte Ausführungen<br />

BESSER MACHEN, WAS BESSER GEHT.


Foto: Röben<br />

Bild: Brügmann<br />

Sind Sie zufrieden mit der Holzterrasse?<br />

Wer gemeint ist, fragen Sie? Der Kunde Bauherr natürlich in erster Linie. Zufrieden sollen ebenso die Verarbeiter<br />

und der Fachhändler sein. Leider gelingt allseitige Zufriedenheit oft nicht. Reklamationen sind nicht selten. Ob<br />

diese Reklamationen berechtigt sind, hängt nicht allein von einer fachlich korrekten Ausführung ab. Vielmehr ist<br />

die Ursache in falschen Versprechungen und Erwartungen bzw. einer ungenügenden Beratung zu suchen.<br />

Holz ist ein Material für den „Hochbau“, funktioniert dort tadellos. Wird jedoch die Nähe zum „Tiefbau“ hergestellt,<br />

ist Sorgfalt geboten. Holz in Bodenkontakt und dazu horizontale Verlegung als Holzterrasse ist eine komplexe<br />

Bauaufgabe. Die Sorgfalt beginnt in der Beratung, um falsche Erwartungen vorzubeugen. Sorgfalt in Planung und<br />

Ausführung, denn darauf kommt es an, damit Ihre Terrasse ein Vorzeigestück wird.<br />

Diese Broschüre soll einen Beitrag leisten, Fehlerwartungen seitens der Nutzer und Fehler in der Ausführung zu<br />

vermeiden. Nehmen Sie sich die Zeit, die Zufriedenheit wird wachsen, versprochen.<br />

Haftungshinweis<br />

Bitte beachten Sie das Verformungsverhalten von Holz. Die Holzfeuchte schwankt bei Holzterrassen sehr stark<br />

und damit die Schwind- und Quellverformung. Die Wahl der Konstruktion und des Materials haben großen Einfluss<br />

auf die Dauerhaftigkeit und Funktionstüchtigkeit. Halten Sie sich an die Montageanleitungen der verwendeten Produkte<br />

sowie an die Fachregeln. Die individuellen Anforderungen insbesondere im öffentlichen Bereich (z. B. Beanspruchung<br />

und Sicherheit) sind zu beachten. Die vertraglichen Vereinbarungen sollten dies widerspiegeln.<br />

Bei diesen Unterlagen handelt es sich um Empfehlungen des Verfassers, welche nach bestem Wissen und Gewissen<br />

und nach gründlichen Recherchen erstellt wurden. Irrtümer oder Fehler, welche sich z. B. aus veränderten<br />

Randbedingungen ergeben könnten, sind dennoch nicht ausgeschlossen, so dass der Verfasser und der Herausgeber<br />

keinerlei Haftung übernehmen können.<br />

2


Inhaltsverzeichnis<br />

Seite<br />

A. Untergrund..................................................................................................................... 4<br />

1. Bestandsterrasse mit Pflasterung ....................................................................................................... 5<br />

2. Neubau auf einem verdichteten Untergrund ....................................................................................... 6<br />

3. Aufgeständerte Terrasse..................................................................................................................... 6<br />

4. Balkon ................................................................................................................................................. 7<br />

5. Dachterrasse (nur auf entwässerten Dächern) ...................................................................................7<br />

B. Unterkonstruktion ......................................................................................................... 8<br />

1. Belüftung der Unterkonstruktion ......................................................................................................... 9<br />

2. Vorbereitungen für die Verlegung der Dielen ...................................................................................... 9<br />

C. Dielenbelag .................................................................................................................. 11<br />

1. Dauerhaftigkeit.................................................................................................................................. 12<br />

2. Tragfähigkeit und Festigkeit.............................................................................................................. 13<br />

3. Oberfläche, Inhaltsstoffe und Auswirkungen .................................................................................... 16<br />

4. Verformungsverhalten....................................................................................................................... 19<br />

5. Modifiziertes Dielenmaterial.............................................................................................................. 22<br />

6. Profile................................................................................................................................................ 24<br />

7. Befestigung der Dielen...................................................................................................................... 24<br />

8. Reinigung und Pflege........................................................................................................................ 26<br />

9. Hinweis: Fassade an <strong>Terrassen</strong>........................................................................................................ 27<br />

10. Hinweis: Wareneingangskontrolle / Reklamationen.......................................................................... 27<br />

Literatur........................................................................................................................ 27<br />

Impressum<br />

Herausgeber<br />

EUROBAUSTOFF Handelsgesellschaft mbH & Co. KG<br />

Auf dem Hohenstein 2 + 7<br />

61231 Bad Nauheim<br />

Fon: +49 6032 805-0<br />

Fax: +49 6032 805-265<br />

kontakt@eurobaustoff.de<br />

www.eurobaustoff.de<br />

Verfasser<br />

Ingenieurbüro<br />

Dipl.-Ing. Holger Meyer<br />

27356 Rotenburg<br />

www.meyer-ingenieurbuero.de<br />

Erste Auflage März 2015<br />

3


A. Untergrund<br />

Bild: Fotos: Karle Ing.-Büro & Rubner Meyer<br />

A. Untergrund<br />

Das „Darunter“ entscheidet über die Art der Konstruktion<br />

Verschiedene Untergründe sind für <strong>Terrassen</strong>beläge tauglich. Aber Vorsicht, jeder Untergrund ist anders zu<br />

behandeln und hat seine Besonderheiten. Alle gemeinsam haben zwei zentrale Anforderungen:<br />

1. Niederschlagswasser darf nicht unter dem <strong>Terrassen</strong>belag stehen.<br />

2. Feuchtigkeit ist durch eine gute Belüftung abzuführen.<br />

4


1. Bestandsterrasse mit Pflasterung<br />

Eine Terrasse aus Stein ist bereits vorhanden und soll mit einem Holzbelag überdeckt werden. Zunächst sollte<br />

geprüft werden, ob die Entwässerung gewährleistet ist. Ein Gefälle ( 2%) sichert den Wasserablauf über die<br />

gepflasterte wasserführende Schicht. Fehlt das Gefälle sollten genügend Steine aus der vorhandenen Pflasterung<br />

entfernt werden, um ein Versickern des Wassers zu ermöglichen.<br />

Die Holzkonstruktion darf nicht im Wasser stehen!<br />

In Fließrichtung des Wassers dürfen keine Barrieren durch die Unterkonstruktion entstehen. Ist die Unterkonstruktion<br />

(UK) in Gefällerichtung gespannt, sollte die UK auf ganzer Länge mit einem Sperrstreifen gegen aufsteigende<br />

Feuchte unterlegt werden. Ist die UK in Querrichtung gespannt und damit eine Barriere für den Wasserablauf,<br />

muss die UK mit Auflagerpads mit der Dicke 10 mm im Abstand von ca. 50 cm unterlegt werden.<br />

Aufbauhöhe vs. Unterlüftung<br />

Bei einer bereits vorhandenen Terrasse ist häufig<br />

nicht genug Aufbauhöhe vorhanden, um eine gute<br />

Unterlüftung zu gewährleisten. Dieses kann zum<br />

Teil durch eine Holzart mit höherer Dauerhaftigkeit<br />

ausgeglichen werden (siehe Tab. 5).<br />

Eine geringere Aufbauhöhe bieten Unterkonstruktionen<br />

aus Alu-Profilen (Abb. 2).<br />

Achtung: Bei Alu-Profilen sind spezielle<br />

Schrauben notwendig.<br />

Abb. 1: Auch bei einer Alu-UK sollten<br />

Zwischenleger verwendet werden.<br />

Flache Unterkonstruktionen lassen nur eine<br />

geringe Belüftung zu. Dies kann zu einer<br />

verkürzten Lebensdauer der Terrasse führen. Je<br />

besser die Unterlüftung, desto höher ist die<br />

Lebenserwartung der Konstruktion.<br />

Bild: Karle & Rubner<br />

Bild: Karle & Rubner<br />

Unterkonstruktionen aus Aluminium müssen<br />

auf ganzer Länge aufliegen.<br />

Abb. 2: Ist der mögliche Höhenunterschied gering,<br />

ist die Unterkonstruktion aus Alu-Profilen eine<br />

denkbare Lösung<br />

5


A. Untergrund<br />

2. Neubau auf einem verdichteten Untergrund<br />

2. Neubau auf einem verdichteten Untergrund<br />

Auch hier gilt: kein stehendes Wasser unter den<br />

Holzdecks! Somit ist es notwendig, einen wasserdurchlässigen<br />

Bodenaufbau zu verwenden. Bindige<br />

Böden sind ungeeignet.<br />

Eine Sandschicht über einem Kiesschotter von ca.<br />

20-25 cm Höhe, mit einem Wurzelvlies darüber ist<br />

eine gute Grundlage. Bitte beachten Sie für den<br />

Anschluss an das Gebäude das dafür gültige<br />

Regelwerk im GaLaBau (z. B. [7]).<br />

Abb. 3: Die Gehwegplatten dienen zur<br />

Lastverteilung aus der <strong>Terrassen</strong>konstruktion auf<br />

den Unterbau. Setzungen werden so reduziert.<br />

Bild: Karle & Rubner<br />

Die Unterkonstruktion wird auf eine dauerhafte lastenverteilende Unterlage gesetzt (z. B. Gehwegplatte). Die<br />

Unterkonstruktion wird möglichst hochkant verlegt. Die direkte Auflage des Unterkonstruktionsholzes im Kiesbett<br />

ist ungeeignet.<br />

3. Aufgeständerte Terrasse<br />

Bei einer aufgeständerten Terrasse ist je nach Vorschriften der Bundesländer gegebenenfalls eine Baugenehmigung<br />

erforderlich. Meistens gilt die Grenze von einem Meter über Gelände. Bereits ab einer Höhe von 65 cm gilt<br />

die Konstruktion als tragend, sodann sind statische Nachweise zu führen. Konstruktionen mit geringeren Aufbauhöhen<br />

können nach handwerklichen Regeln bemessen werden. Die Konstruktionsprinzipien einer aufgeständerten<br />

Terrasse sind denen der Balkone sehr ähnlich, [2] ist zu beachten.<br />

Umwehrung oder Geländer sind ab einer Höhe<br />

von einem Meter über der Geländeoberkante<br />

einzuplanen (in Bayern ab 50 cm).<br />

Abb. 4: Aufgeständerte <strong>Terrassen</strong> bieten<br />

Flächenerweiterungen auf ganz einfache Art.<br />

Aufwendige Erdanfüllungen können vermieden<br />

werden.<br />

Bild: Minke Zimmerei<br />

6


4. Balkon<br />

Balkonflächen mit darunterliegenden <strong>Terrassen</strong> sollten sowohl aus optischen Gründen (Blick von unten) als auch<br />

aus praktischen Gründen (durchfallender Schmutz) als geschlossene Konstruktion mit wasserableitender Ebene<br />

(Unterboden) geplant werden.<br />

Bei einigen Balkonen kommen Träger aus verzinktem<br />

Stahl zum Einsatz. Die Stahlkonstruktion muss<br />

inklusive aller notwendigen Bohrungen fertiggestellt<br />

und vor der Montage feuerverzinkt werden.<br />

Es ist wichtig, dass die Kontaktflächen zwischen<br />

Holz und Metall möglichst gering sind, da sonst<br />

Kondensat oder kapillar eindringendes Wasser<br />

eine unzuträgliche Feuchteerhöhung im Holz verursachen<br />

kann. Eine gute Lösung sind Kunststoffunterlagen<br />

in der Dicke ab 6 mm.<br />

Abb. 5: Holz-Stahl-Konstruktionen sind sehr<br />

beliebt. Eine gute Abstimmung zwischen den<br />

Gewerken ist jedoch notwendig.<br />

Bild: Fricke Zimmerei<br />

5. Dachterrasse (nur auf entwässerten Dächern)<br />

Bei einer Dachterrasse darf die Dachabdichtung<br />

nicht beschädigt werden. Dazu ist die Konstruktion<br />

mit geeignetem Material zu unterlegen:<br />

• Bautenschutzmatten oder -streifen bieten eine<br />

weiche Auflagerung und damit eine gute<br />

Druckverteilung (Dicke ab 10 mm).<br />

• Trennlage aus Vlies (ab 250 g/m²) zwischen<br />

Bautenschutzmatte und Dachdichtungsbahn<br />

soll chemische Reaktionen vermeiden.<br />

Abb. 6: Dachterrassen sind kaum zu unterlüften,<br />

deshalb sollten hier resistentere Holzarten<br />

verwendet werden (siehe auch Tab. 1).<br />

Bild: Brenstol<br />

Eine Befestigung mit dem Untergrund ist hier nicht möglich. Deshalb sollte auch hier die Unterkonstruktion verwindungssteif<br />

ausgeführt werden (Rahmenbau). Zwischen den einzelnen Unterkonstruktionslatten werden kurze<br />

Querriegel eingesetzt, welche mit Winkeln miteinander verschraubt werden müssen. Die Anordnung der Querriegel<br />

wird von Reihe zu Reihe versetzt.<br />

Der Höhenausgleich muss vor dem Verrutschen oder Wegschwimmen geschützt werden. Dieses erreicht man mit<br />

der Befestigung der Ausgleichsklötze per PU-Kleber. Eine andere Variante ist die Verwendung von Foliensäcken,<br />

die mit erdfeuchtem Mörtel gefüllt werden. In diese Auflager wird die Unterkonstruktion verlegt.<br />

7


B. Unterkonstruktion<br />

5. Dachterrasse (nur auf entwässerten Dächern)<br />

Fotos: Ing.-Büro Meyer<br />

Bild: Meyer Ingenieurbüro<br />

B. Unterkonstruktion<br />

Zur Verbesserung der Rutschsicherheit sollte der Belag rechtwinklig zur Hauptlaufrichtung verlegt werden.<br />

Benötigen die Dielen ein Gefälle?<br />

Viele Hersteller von <strong>Terrassen</strong>dielen verlangen in Verlegeanleitungen ein Gefälle von 1-2%. Auch in [3] ist diese<br />

Empfehlung enthalten. Zur Wahrung der Gewährleistung gegenüber dem Lieferanten ist dies einzuhalten. Gestalterisch<br />

ist es jedoch oft problematisch ein Gefälle herzustellen (siehe Bild oben). Ob eine Terrasse ohne Gefälle<br />

eine geringere Dauerhaftigkeit haben wird, ist nicht bewiesen. Das Niederschlagswasser nimmt sowieso wohl eher<br />

den kürzeren Weg durch die Fugen. Anhaftendes Wasser verbleibt auch bei einer Gefälleverlegung. Der Trocknungseffekt<br />

einer guten Belüftung dürfte wohl größer sein.<br />

Von sehr großer Bedeutung ist jedoch das Gefälle von 2% in der wasserführenden Schicht (siehe Seite 5).<br />

8


1. Belüftung der Unterkonstruktion<br />

Die Art der Belüftung und die Einbauart bestimmen ganz wesentlich die Dauerhaftigkeit der Konstruktion. Ist die<br />

UK im Sinne der Dauerhaftigkeit optimal konstruiert, können höhere Nutzungszeiten erreicht werden. Bei weniger<br />

geeigneten Konstruktionen sollten Holzarten der DKL 1/2 eingesetzt werden (Tab. 5 auf Seite 12 beachten).<br />

Eignung im Sinne der<br />

Dauerhaftigkeit<br />

nicht geeignet<br />

Art der Belüftung<br />

keine oder kaum Belüftung möglich<br />

Einbauart<br />

mit Einfassung<br />

(z.B. Rasenflächen oder Dachterrasse)<br />

70<br />

mäßig geeignet<br />

nur durch breite Fugen belüftet<br />

geringe Aufbauhöhe der UK<br />

70<br />

gut geeignet<br />

frei belüftete Unterkonstruktion<br />

mindestens normale Aufbauhöhe<br />

300<br />

Tab. 1: Mit der richtigen Unterkonstruktion wird die Dauerhaftigkeit der Holzterrasse wesentlich beeinflusst.<br />

2. Vorbereitungen für die Verlegung der Dielen<br />

Die Kontaktfläche zwischen Diele und Unterkonstruktion sollte möglichst<br />

klein sein. Grund ist, dass eine Null-Fuge eine Kapillarfuge darstellt<br />

und das eingedrungene Wasser quasi vollständig von den Hölzern<br />

aufgenommen wird. Wird die Diele direkt auf die UK gelegt, sollte die<br />

Kontaktfläche auf maximal 70 cm² begrenzt werden. Dies ist z. B. durch<br />

eine Abgratung der UK möglich. Standardmäßig sollte jedoch eine Zwischenlage<br />

vorgesehen werden (Dicke 5 mm, Material z.B. Kunststoff).<br />

Wichtig ist, dass nur ein schmaler Distanzstreifen verwendet<br />

wird, um Stauwasser zu vermeiden.<br />

Abb. 7: Eine Zwischenlage oder<br />

Abstandshalter vermeiden Kapillarfugen<br />

und ermöglicht die Schraubenverformung.<br />

Bei Hölzern der Dauerhaftigkeitsklasse 1 und WPC kann auf die o. g. Empfehlungen u. U. verzichtet werden.<br />

• Ein Abstand zwischen den Hartholzdielen und der Unterkonstruktion hat auch den Vorteil, dass die Schrauben<br />

entlastet werden (Abb. 7, Vermeidung des Abrisses der Schrauben, Doppelbiegung statt Abscheren).<br />

• Sollte bei der Planung bekannt sein, dass auf der Terrasse große Kübel und Pflanzen aufgestellt werden sollen<br />

(Abstandshalter verwenden!), ist dieses bereits bei der Unterkonstruktion zu berücksichtigen.<br />

• Die UK darf nicht direkt auf einer wasserführenden Schicht liegen (Unterlage mind. 10 mm).<br />

• Der Stoß der Dielung erfordert zwei UK-Hölzer (notwendiger Abstand der Schrauben zum Dielenende).<br />

• Befestigung der UK an mind. 3 Stellen.<br />

.<br />

9


B. Unterkonstruktion<br />

2. Vorbereitungen für die Verlegung der Dielen<br />

Verkehrslast [kN / m²] 2,0 2,0 2,0<br />

Eigenlast [kN / m²] 0,4 0,4 0,4<br />

Abstand der Träger 400 mm 500 mm 600 mm<br />

Trägerbreite [mm] 40 70 40 70 40 70<br />

Spannweite Trägermaterial Trägerhöhe [mm]<br />

0,50 m<br />

40 40 40 40 40 40<br />

1,00 m 57 45 57 45 57 45<br />

Eiche D30<br />

1,50 m 72 59 72 59 74 62<br />

2,00 m 87 73 94 78 99 82<br />

Tab. 2: Unterkonstruktion bei bodennahen <strong>Terrassen</strong>konstruktionen – „nicht tragend“.<br />

Verkehrslast [kN / m²] 4,0 4,0 4,0<br />

Eigenlast [kN / m²] 0,4 0,4 0,4<br />

Abstand der Träger 500 mm 600 mm 700 mm<br />

Trägerbreite [mm] 80 100 80 100 80 100<br />

Spannweite Trägermaterial Trägerhöhe [mm]<br />

0,50 m<br />

LÄ / DGL C24 40 40 40 40 40 40<br />

Eiche D30 40 40 40 40 40 40<br />

1,00 m<br />

LÄ / DGL C24 49 43 54 48 57 51<br />

Eiche D30 46 43 49 46 51 48<br />

1,50 m<br />

LÄ / DGL C24 73 65 81 72 85 76<br />

Eiche D30 69 64 74 68 77 71<br />

2,00 m<br />

LÄ / DGL C24 97 86 107 96 114 102<br />

Eiche D30 92 85 98 91 102 95<br />

2,50 m<br />

LÄ / DGL C24 121 108 134 120 143 127<br />

Eiche D30 114 106 122 114 128 118<br />

Tab. 3: Unterkonstruktion bei aufgeständerten <strong>Terrassen</strong>konstruktionen – „tragend“.<br />

UK aus Aluminium<br />

Aufgrund der sehr steifen Verbindung des Holzes zu einer Alu-UK wird empfohlen:<br />

• Wandstärke der Profile von 3 mm bei Nadelholz und 4 mm bei Laubholz<br />

• Spezielle selbstschneidende Schrauben verwenden.<br />

• Bohrlöcher im Holz mit 1 mm Übermaß.<br />

• Dielen mit der maximalen Breite 120 mm.<br />

• Die Dielen sollten mit einer mittleren Holzfeuchte eingebaut werden (siehe Tab. 12 auf Seite 21).<br />

Die Kombination aus WPC und einer Alu-UK ist aufgrund des Verformungsverhaltens gut geeignet.<br />

10


Fotos: Ing.-Büro Meyer<br />

Bild: Brenstol<br />

C. Dielenbelag<br />

Nicht jedes Holz gehört auf eine Terrasse. Und auch nicht jedes Material hat die Eigenschaften, die man für eine<br />

gute, haltbare und sichere Konstruktion benötigt. Und was sich der Nutzer unter einer „guten“ <strong>Terrassen</strong>dielung<br />

vorstellt, ist noch einmal eine ganz andere Sache.<br />

Neben den objektiven (technischen) Eigenschaften<br />

des Materials, führen häufig subjektive (emotionale)<br />

Eigenschaften zu einer Kaufentscheidung. In<br />

Bezug auf eine Dielung entscheiden die Menschen<br />

sehr unterschiedlich, haben sehr unterschiedliche<br />

Anforderungen. Problem: selten können Laien ihre<br />

Wünsche im Vorwege genau beschreiben. Um so<br />

wichtiger ist eine umfassende Beratung über die<br />

Eigenschaften von <strong>Terrassen</strong>dielen. Ziel sollte sein,<br />

Fehlerwartungen und damit Reklamationen zu vermeiden.<br />

Technisch<br />

Emotional<br />

• Dauerhaftigkeit • Profil<br />

• Festigkeit<br />

• Oberflächenstruktur<br />

• Rissigkeit<br />

• Farbe<br />

• Abschieferung • Maserung<br />

• Quellen u. Schwinden • „Holzfehler“<br />

• Aufheizung<br />

• Vergrauen<br />

Tab. 4Eigenschaften von <strong>Terrassen</strong>dielen<br />

11


C. Dielenbelag<br />

1. Dauerhaftigkeit<br />

1. Dauerhaftigkeit<br />

Die Dauerhaftigkeit zeigt die Widerstandsfähigkeit des Holzes gegen die Zerstörung durch Holz zerstörende Organismen<br />

(DIN 68800-1, [1]). Die Normung Holz arbeitet in Europa mit einem „5-Klassen-System“ von Klasse 1 „sehr<br />

dauerhaft“ bis Klasse 5 „nicht dauerhaft“ (DIN EN 350-2). Allerdings sei beachtet, dass die Qualität der Konstruktion<br />

im gleichen Maße die Langlebigkeit einer Terrasse bestimmt.<br />

In diesem Zusammenhang wird eine Klassifizierung der verschiedenen Konstruktionselemente nach der jeweiligen<br />

Einbausituation vorgenommen – die Konstruktionshölzer werden den Gebrauchsklassen nach DIN 68800 [1]<br />

zugeordnet. Bei einer Dielung im Außenbereich und deren Unterkonstruktion sind die Gebrauchsklassen GK 3.1,<br />

GK 3.2 und GK 4 möglich. Die Einstufung in eine geringere Gebrauchsklasse ist nur dann denkbar, wenn die Konstruktion<br />

witterungsgeschützt eingebaut wird.<br />

Gebrauchsklasse<br />

GK 3.1<br />

GK 3.2<br />

GK 4<br />

Allgemeine<br />

Gebrauchsbedingungen<br />

Anreicherung von Wasser<br />

im Holz, auch räumlich<br />

begrenzt, nicht zu erwarten<br />

Anreicherung von Wasser<br />

im Holz, auch räumlich<br />

begrenzt, zu erwarten,<br />

jedoch kein Erd- oder<br />

Wasserkontakt<br />

Kontakt mit Erde oder Süßwasser<br />

und so bei mäßiger<br />

bis starker Beanspruchung d<br />

vorwiegend bis ständig einer<br />

Befeuchtung ausgesetzt<br />

Holzfeuchte a u [%];<br />

Konstruktionsbeispiel<br />

gelegentlich feucht, u > 20%;<br />

unter Dach / geschützt,<br />

stark belüftetes Bauteil,<br />

begrenzte Kontaktflächen<br />

häufig feucht, u > 20%;<br />

gut belüftet, von<br />

Verschmutzungen<br />

regelmäßig gereinigt<br />

vorwiegend bis ständig<br />

feucht, u > 20%;<br />

in allen übrigen Fällen<br />

Tab. 5: Zuordnung der Konstruktionselemente im Sinne der Dauerhaftigkeit.<br />

erforderliche Dauerhaftigkeitsklasse<br />

(nach DIN EN 350-2)<br />

mind. DKL 3;<br />

z. B. Douglasie, Lärche, Keruing,<br />

Red Balau b , Nadelholz KDI c<br />

mind. DKL 2;<br />

z. B. Bangkirai (Yellow Balau),<br />

Cumaru, Edelkastanie, Eiche,<br />

Garapa, Itaúba, Iroko, Kambala,<br />

Kapur, Robinie,<br />

DKL 1;<br />

z. B. Afzelia, Belinga,<br />

Greenhheart, Ipé, Tali, Tatajuba,<br />

Teak, Massaranduba, Mukulungu<br />

(Afri Kulu), Nadelholz KDI c ,<br />

a Maßgebend für die Zuordnung von Holzbauteilen zu einer Gebrauchsklasse ist die jeweilige Holzfeuchte. Die Begriffe<br />

„gelegentlich“, „häufig“, „vorwiegend“ und „ständig“ zeigen eine zunehmende Beanspruchung an, ohne dass hierfür wegen der<br />

sehr unterschiedlichen Einflussgrößen genaue Zahlenangaben möglich sind.<br />

b Im Unterschied zu Yellow Balau sind die Gerbstoffe wasserlöslich. Abfärbungen sind bei einem aufliegendem nassen<br />

Handtuch erkennbar.<br />

c Nur bei Kesseldruckimprägnierungen (KDI) nach DIN 68800 Teil mit den Prüfprädikaten Iv, P, W (bei DKL 1 zusätzlich E).<br />

d Holzbauteile ohne Erdkontakt, mit besonderer Beanspruchung, bei denen Ablagerungen von Schmutz, Erde, Laub u.ä., über<br />

mehrere Monate auftreten, sind in GK 4 einzustufen.<br />

Bei <strong>Terrassen</strong>belägen aus Bambus, thermisch behandelte Hölzer oder andere modifizierte Hölzer (z. B. Accoya)<br />

sind die Angaben der Hersteller zur Dauerhaftigkeit zu beachten. Allgemein gültige Angaben sind nicht möglich.<br />

Das Splintholz aller Holzarten ist nicht dauerhaft (DKL 5 nach DIN EN 350-2), kann aber bei einigen Hölzern durch<br />

Einsatz eines fachgerechten chemischen Holzschutzes nach DIN 68800-3 für eine Verwendung vergütet werden.<br />

12


Nutzungs- bzw. Lebensdauer<br />

Die Nutzungsdauer einer Terrasse ist der Zeitraum, in der die Terrasse tatsächlich genutzt wird. Die Lebensdauer<br />

eines Bauteils ist beendet, wenn es zu einem Versagen (z.B. durch Fäulnis) des Bauteils kommt.<br />

Die Nutzungs- und Lebensdauer hängt mit der Materialwahl und ihrer Dauerhaftigkeit, der Konstruktion, die Intensität<br />

der Bewitterung, der Wartung und Pflege, aber auch mit der Akzeptanz und Toleranz des Nutzers zusammen.<br />

So werden teilweise Beläge aus optischen Gründen getauscht, die von der Funktion her noch intakt sind.<br />

Es existieren keine allgemeingültigen Aussagen zu der zu erwartenden Lebensdauer. Ist die Terrasse:<br />

• gut unterlüftet,<br />

• das Material der Konstruktion entsprechend gewählt,<br />

• besteht die übliche Beanspruchung eines privaten Gartens,<br />

• wird eine regelmäßige Reinigung, Wartung und Pflege durchgeführt,<br />

dann kann die Lebensdauer einer Terrasse 20-30<br />

Jahre betragen. Bei einer Terrasse, die gut<br />

konstruiert aber wenig unterlüftet oder stark<br />

genutzt wird, muss die Lebensdauer verkürzt auf<br />

z. B. 10-15 Jahren kalkuliert werden. Sind<br />

allerdings Fehler in der Konstruktion zu finden,<br />

oder wird ungeeignetes Material verwendet,<br />

verringert sich die Lebensdauer beträchtlich und es<br />

kann bereits nach 2-6 Jahren zu einem Versagen<br />

der Konstruktion kommen.<br />

Abb. 8: <strong>Terrassen</strong>dielung mit Fäulnis. Auch eine<br />

dauerhafte Holzart kann bei untauglicher<br />

Konstruktion versagen.<br />

Bild: Robert Ott, Sachverständiger<br />

2. Tragfähigkeit und Festigkeit<br />

Wird ein <strong>Terrassen</strong>belag auf einem Boden oder in der Nähe des Bodens errichtet, wird dieser als ein nicht tragendes<br />

Bauteil eingestuft. In diesem Fall ist es ausreichend die gängigen Konstruktionsregeln wie Brettdicke und<br />

Abstand der Unterkonstruktion einzuhalten.<br />

Wird der Abstand zum Boden allerdings größer, sind sowohl die Unterkonstruktion als auch die Belagsbretter als<br />

tragende Bauteile auszuführen. Die Bauregeln setzen die Grenzhöhe des <strong>Terrassen</strong>belages zum Gelände bei<br />

65 cm.Grund ist, dass von einem erhöhten Verletzungsrisiko beim Versagen eines Bauteils ausgegangen wird.<br />

Ab einer Höhe von 65 cm sind die Elemente einer z. B. aufgeständerten Terrasse als tragende Bauteile<br />

auszuführen. Ein Standsicherheitsnachweis (Statik) ist erforderlich (Eurocode EC 5, DIN EN 1995-1-1). Die<br />

Auswahl der Materialien ist danach eingeschränkt, die Bauteile benötigen einen Verwendbarkeitsnachweis.<br />

13


C. Dielenbelag<br />

2. Tragfähigkeit und Festigkeit<br />

In diesem Zusammenhang besteht häufig ein Missverständnis.<br />

Nicht die Härte eines Holzes ist allein<br />

bestimmend für die Tragfähigkeit. Vielmehr tragen<br />

möglichst kleine Äste und noch bedeutender der<br />

möglichst parallele Faserverlauf zu einer guten Tragfähigkeit<br />

bei. Dies ist bei vielen importierten Holzarten<br />

eben nicht der Fall. Viele Holzarten neigen zu<br />

einer ausgeprägten Schrägfaserigkeit, einem chaotischen<br />

Faserverlauf. Dies setzt die Tragfähigkeit<br />

erheblich herab. Bei einer Sortierung nach der Tragfähigkeit<br />

nach DIN 4074 Teil1 (Nadelholz) und Teil 5<br />

(Laubholz) muss die Faserneigung berücksichtigt<br />

werden. Außerdem zeigen sich die schrägfaserigen<br />

Hölzer in Bezug auf Verformung recht lebhaft.<br />

Bild: Mohrmann<br />

Abb. 9: Schrägfaserigkeit bei Importhölzern.<br />

Heute ist es möglich die Sortierregeln (visuelle Sortierung 1 ) aller europäischen Mitgliederstaaten sowie Kanada<br />

anzuwenden. Die jeweiligen Sortierklassen sind in DIN EN 1912 aufgeführt und den Festigkeitsklassen nach dem<br />

EC 5 zugeordnet. Die zugehörigen charakteristischen Festigkeits- und Steifigkeitswerte können DIN EN 338 entnommen<br />

werden. Bei der Zuordnung ist die Holzart und die Herkunft zu beachten.<br />

Festigkeitsklasse Sortierklasse Holzart Sortiervorschrift Land der Sortierv.<br />

C24 (Nadelholz) S 10 Douglasie, Lärche DIN 4074-1:2012 Deutschland<br />

D24 (Laubholz)<br />

C3 STH Angélique NEN 5493:2010 Niederlande<br />

S Edelkastanie UNI 11035-1/-2:2010 Italien<br />

D30 (Laubholz) LS 10 Eiche DIN 4074-5:2003 Deutschland<br />

D40 (Laubholz) HS Teak, Iroko<br />

Vereingtes<br />

Balau/Bangkirai, Kapur, BS 5756:2007<br />

HS<br />

Königreich<br />

Keruing, Merbau,<br />

D50 (Laubholz)<br />

Balau/Bangkirai,<br />

C3 STH<br />

NEN 5493:2010 Niederlande<br />

Massaranduba<br />

Tab. 6: Beispiele für Sortiervorschriften von Holz bei tragender Verwendung nach DIN EN 1912.<br />

Für thermisch modifizierte Hölzer, verklebte Hölzer oder WPC ist ein Verwendbarkeitsnachweis für eine<br />

tragende Verwendung notwendig.<br />

Eine Sortierung im Sinne der Festigkeitsklassen ist bei nicht tragenden Konstruktionen nicht erforderlich.<br />

Für viele am Markt erhältlichen Sortimente werden lediglich Sortierungen der Hersteller oder der<br />

Herkunftsländer angewendet (z.B. Malaysian Grading Rules, siehe www.ihb.de Markt Info Qualitätsnormen).<br />

Der Einkauf geeigneter Qualitäten ist das Kerngeschäft des Fachhandels, darauf vertrauen die Verarbeiter.<br />

1 Bei der maschinellen Sortierung darf die Festigkeitsklasse direkt eingestuft und gekennzeichnet werden.<br />

14


Auflagerabstand a [mm] 400 500 b 600 b 700<br />

Brettbreite c [mm]<br />

Mindestdicke der <strong>Terrassen</strong>dielen [mm]<br />

100 27 30 32 35<br />

120 25 27 30 33<br />

140 23 25 27 30<br />

Tab. 7: Empfehlungen für die Mindestdicke der <strong>Terrassen</strong>dielen im Verhältnis zum Auflagerabstand.<br />

a Auflagerabstände bis 60 cm besser bis 50 cm werden empfohlen.<br />

b Quelle: [2]<br />

c Größere Brettbreiten werden nicht empfohlen.<br />

Je geringer der Abstand der Unterkonstruktion, desto höher ist der Widerstand gegen Verzug der Dielung.<br />

Härte der Hölzer<br />

Obwohl die Tragfähigkeit nicht allein von der Härte<br />

abhängt, spielt die Oberflächengüte der Holzart eine<br />

beträchtliche Rolle bei der Holzauswahl. Als Maß wird die<br />

Brinell-Härte angegeben (Tab. 8). Je höher der Wert,<br />

desto härter das Holz. Bei der Ermittlung des Härtewertes<br />

Brinell wird eine Kugel eines bestimmten Durchmessers<br />

über einen bestimmten Zeitraum oder schlagartig<br />

mit einer bestimmten Prüfkraft auf den Prüfkörper<br />

gebracht. Das Maß der Verformung im Holz bestimmt<br />

den Härtewert.<br />

Mit dem absoluten Wert der Brinell-Härte ist schwer eine<br />

Einschätzung zu treffen. Aus diesem Grund ist in der<br />

Tabelle ein Relativwert zu Eiche (100%) angegeben.<br />

Unter der Härte eines Eichenholzes können sich Viele<br />

etwas vorstellen.<br />

Mit der Härte des Holzes lässt sich der Widerstand<br />

gegen Abrieb ableiten. Dies ist besonders bei öffentlichen<br />

Flächen von Bedeutung.<br />

Holzart<br />

Brinell<br />

[N/mm²]<br />

relativ zu<br />

Eiche<br />

Douglasie,<br />

Lärche, europ., sib.<br />

~19 ~55%<br />

Edelkastanie ~20 ~60%<br />

Eiche ~34 100%<br />

Robinie ~45 ~130%<br />

Bangkirai ~37 ~110%<br />

Cumaru, Garapa ~50 ~150%<br />

Ipé ~58 ~170%<br />

Keruing 28-45 80-130%<br />

Massaranduba 28-54 80-160%<br />

Tali ~50 ~150%<br />

Teak 23-39 70-115%<br />

Tab. 8: Härte der verschiedenen Holzarten (für das<br />

Kernholz, Quelle: [6] und andere).<br />

Bei <strong>Terrassen</strong>belägen aus Bambus, thermisch behandelte Hölzer oder andere modifizierte Hölzer (z. B.<br />

Accoya) sind die Angaben der Hersteller zur Härte zu beachten. Allgemein gültige Angaben sind nicht möglich.<br />

15


C. Dielenbelag<br />

3. Oberfläche, Inhaltsstoffe und Auswirkungen<br />

3. Oberfläche, Inhaltsstoffe und Auswirkungen<br />

Alle unbehandelten Hölzer im Außenbereich werden grau, Thermohölzer beschleunigt, WPC verzögert. Was<br />

geschieht bei der Vergrauung? Durch UV-Licht wird Lignin im oberflächennahen Bereich abgebaut. Lignin hat eine<br />

Braunfärbung und dient als Klebesubstanz der weiß/gräulichen Zellulosefasern. Die Witterung wäscht das abgebaute<br />

Lignin aus, wodurch bräunliche Ränder oder Laufspuren entstehen können. Die verbleibenden Zellulosefasern<br />

werden silbrig als Vergrauung wahrgenommen.<br />

Abb. 10: Die farblichen Veränderungen (Vergrauung) zerstören das Holz und dessen Festigkeit nicht.<br />

Bild: Brenstol<br />

Welche Veränderungen der Oberfläche können sich außerdem ergeben?<br />

• Algen wachsen auf feuchten Oberflächen und fördern die Rutschigkeit der Oberfläche.<br />

• Inhaltsstoffe wie Harze, Gerbsäuren sind natürliche Bestandteile und kommen in den verschiedenen Holzarten<br />

in unterschiedlicher Ausprägung vor (siehe Tab. 9).<br />

Harze können austreten und so an der Oberfläche sichtbar werden.<br />

Gerbstoffe können Verfärbungen hervorrufen (Eisen-Gerbstoff-Reaktion, siehe Abb. 12).<br />

Vorteil von einem hohen Gehalt an Inhaltsstoffen ist die bessere Dauerhaftigkeit des Holzes.<br />

16


Die Wasserführung des Balkon- oder <strong>Terrassen</strong>belages<br />

sollte geregelt sein, da sich diese Verfärbungen<br />

schlecht von offenporigen Untergründen<br />

entfernen lassen. Außerdem bewirken die Inhaltsstoffe<br />

auch ein Abzeichnen von Stapelleisten.<br />

Diese Verfärbungen und Wasserflecken nivellieren<br />

sich mit der Zeit unter Witterungseinflüssen.<br />

Bild: Bussmann & Wolters Holzbau<br />

Abb. 11: Viele Hölzer haben Inhaltsstoffe, die durch<br />

Niederschlag ausgewaschen werden (Ausbluten).<br />

Diese können umgebene Mauerwerke und<br />

Fassaden verschmutzen.<br />

Bei empfindlichen Konstruktionen sollte der Wasserablauf über eine Abdichtungsebene erfolgen.<br />

Holzart<br />

Verfärbungen a Korrosion b Auswaschung c Ausharzung d<br />

Bangkirai ++ ++ + +<br />

Bilinga ++ ++ +<br />

Edelkastanie, Eiche, Robinie ++ ++ ++<br />

Eukalyptus + ++ +<br />

Garapa ++ +<br />

Iroko / Kambala + + +<br />

Kapur ++ ++ ++ ++<br />

Keruing ++ + ++ ++<br />

Lärche ++ + + +<br />

Massaranduba + – –<br />

Merbau + – ++<br />

Oregon Pine, Douglasie + + + +<br />

Red Balau ++ ++ ++ +<br />

Tali + +<br />

CMT - acetyliertes Holz +<br />

TMT - Thermohölzer<br />

(prozessabhängig)<br />

+ + ++<br />

Tab. 9: Die natürlichen Eigenschaften von Holz (Quelle: [3])<br />

a Verfärbungen des Holzes aufgrund einer Eisen-Gerbstoff-Reaktion. ++ blau/grau/schwarz; + schwach grau<br />

b Korrosion von Eisen in Kontakt mit dem Holz. ++ ausgeprägt; + schwach; – keine Korrosion.<br />

c Auswaschungen von farbigen Holzinhaltsstoffen aus frischem Holz. ++ stark; + schwach.<br />

d Ausharzung von Baumharz aus frischem Holz. ++ stark; + schwach.<br />

17


C. Dielenbelag<br />

3. Oberfläche, Inhaltsstoffe und Auswirkungen<br />

Viele Hölzer enthalten wasserlösliche Gerbstoffe,<br />

die schon auf minimale Eisenkonzentrationen reagieren<br />

und zu einer grau-blau-schwarzen Verfärbung<br />

führen. Diese Verfärbungen werden häufig<br />

mit Schimmel verwechselt. Schon bei Blumendünger<br />

oder eisenhaltigem Gießwasser kann es zu<br />

diesen Verfärbungen kommen. Diese Verfärbungen<br />

können mit bleichenden Mitteln wie z.B. Oxalsäure<br />

beseitigt werden.<br />

Abb. 12: Verfärbungen aufgrund einer Eisen-<br />

Gerbstoff-Reaktion.<br />

Bild: Brügmann<br />

Bei einigen außereuropäischen Laubhölzern sind<br />

kleine Insektenfraßgänge sogenannten Pinholes zu<br />

sehen. Diese werden von Frischholzinsekten aus<br />

dem Ursprungsland verursacht und sind zum Zeitpunkt<br />

des Verarbeitung abgetötet.<br />

Auf das mögliche Vorkommen von Pinholes<br />

sollte hingewiesen werden.<br />

Abb. 13: Holz mit Insektenfraßgängen (Pinholes).<br />

Bild: Brügmann<br />

18


4. Verformungsverhalten<br />

Rissbildung<br />

Längsrisse im Holz entstehen bei Überschreitung der Querzugfestigkeit, hervorgerufen durch das Schwinden des<br />

Holzes. Risse gehört zu den holztypischen Eigenschaften und sind größtenteils nicht zu vermeiden. Man unterscheidet<br />

Markrisse, Oberflächenrisse und Endrisse.<br />

• Markrisse sind vermeidbar durch Holzquerschnitte ohne Markröhre. Dies ist jedoch nur in höherwertigen<br />

Sortimenten möglich. Hier wird der Kern beim Einschnitt herausgenommen.<br />

• Oberflächenrisse sind unvermeidbar durch die stark ausgeprägte Feuchteaufnahme und -abgabe bei<br />

<strong>Terrassen</strong>konstruktionen und sind damit zu tolerieren. Einfuss auf die Oberflächenrissigkeit haben außerdem:<br />

- die Holzart,<br />

- die Einschnittart, Rifts und Halbrifts neigen zu geringerer Rissigkeit,<br />

- eine behutsame Trocknung.<br />

• Endrisse können reduziert werden durch Hirnholzschutz, genügenden Endabstand und vergrößerte<br />

Vorbohrung der Schrauben.<br />

Die Hirnholzversiegelung aus der Produktion (Transportschutz) sollte vor der Verlegung gekappt werden.<br />

Verbleibende Versiegelungen können ansonsten zu unschönen Flecken auf der Oberfläche führen.<br />

Splitterbildung und Abschieferung<br />

Riss- und Schieferbildung und die damit verbunden Verletzungsgefahr ist bei Holzdecks nie ganz zu vermeiden. Je<br />

nach Jahrringlage, Jahrringbreite, Faserneigung usw. kann es zu mehr oder weniger starker Schieferbildung kommen.<br />

Natürlich wäre es wünschenswert nur Rifts-oder Halbriftsbretter, also Bretter mit stehenden Jahresringen zu<br />

verwenden. Diese Sortierung ist jedoch sowohl kostenintensiv als auch schwer verfügbar.<br />

Bretter mit liegenden Jahresringen haben eine kernabgewandte<br />

(linke) Brettseite und eine kernzugewandte<br />

(rechte) Seite. Bei der rechten Brettseite neigen die<br />

flach angeschnittenen Jahresringe (Flader) dazu sich<br />

abzulösen bzw. Schiefer zu bilden. Dafür kann das<br />

Wasser durch die Wölbung jedoch besser ablaufen.<br />

Bei der linken Brettseite ist die Schieferbildung geringer,<br />

allerdings bleibt das Wasser in der Schüsselung<br />

länger stehen.<br />

In der Industrie wird nicht zwischen der linken und rechten<br />

Brettseite unterschieden. So ist bei Lieferung die<br />

Verteilung nahe 50:50. Bestimmte Holzarten neigen<br />

weniger zu Schieferbildung, wie z. B. Eiche, Ipé,<br />

Western Red Cedar.<br />

Lage der Jahrringe<br />

Oberseite „links“ „rechts“<br />

Lage der Kernseite unten oben<br />

Wölbung ungünstig günstig<br />

Abschieferungen a günstig ungünstig<br />

Tab. 10: Die Lage der Jahrringe beeinflusst die<br />

Eigenschaften der Oberfläche.<br />

a Insbesondere bei Nadelholz.<br />

19


C. Dielenbelag<br />

4. Verformungsverhalten<br />

Quellen und Schwinden<br />

Die Ursache von Schwinden und Quellen wird in [5]<br />

beschrieben. Bei Holzterrassen sollte dieses Phänomen<br />

besonders beachtet werden, weil der Feuchtegehalt<br />

der Konstruktion stark schwankt.<br />

Es ist von entscheidender Bedeutung, dass Holz je nach<br />

Richtung unterschiedlich stark quillt und schwindet.<br />

Zusätzlich unterscheiden sich die verschiedenen Holzarten<br />

stark voneinander. Dies richtig einzuschätzen ist<br />

wichtig für einen fehlerfrei verlegten Dielenbelag. Das<br />

korrekte Fugenmaß für die Verlegung ist zu ermitteln.<br />

Im Jahresverlauf schwankt die Holzfeuchte. So liegt<br />

diese im Sommer bei ca.10% und im Winter bei ca. 25-<br />

30% (Fasersättigung). Das Jahresmittel der Holzfeuchte<br />

dürfte bei ca. 16-18% liegen, dies ist die ideale<br />

Einbaufeuchte für <strong>Terrassen</strong>dielen aus Holz.<br />

Nach DIN 18334 (VOB/C) darf die Holzfeuchte<br />

beim Einbau maximal 20% betragen.<br />

Die Fuge zwischen den Brettern muss vor der Verlegung<br />

korrekt bemessen werden.<br />

b Angegeben werden Mittelwerte als reine Rechenwerte,<br />

die Schwankungen können ± 2% betragen.<br />

Welche Kenndaten sind notwendig?<br />

• Die Holzfeuchte u [%] der Dielung bei Lieferung / Einbau.<br />

• Die gemessene Dielenbreite [mm].<br />

• Das Schwind-/Quellwert der gewählten Holzart (Tab. 11).<br />

• Der Fasersättigungsbereich der gewählten Holzart (Tab. 11).<br />

Wie ist die Schwind- / Quellverformung?<br />

Der spezifische Schwind- und Quellwert kann z. B. aus Tab. 11 entnommen und auf die Dielenbreite umgerechnet<br />

werden:<br />

Dielenbreite x Schwind- und Quellwert / 100<br />

Schwind- / Quellmaßberechnung am Beispiel Eiche bei einem Prozent Holzfeuchteänderung:<br />

Berechnung des Fugenmaßes<br />

Holzart<br />

(jeweils Kernholz)<br />

145 mm x 0,35 / 100 = 0,50 mm / %<br />

tangential<br />

[ % / % ] a<br />

Fasersättigungsbereich<br />

b<br />

Lärche ~0,32<br />

Douglasie ~0,29<br />

~27%<br />

Edelkastanie ~0,30<br />

Eiche, Robinie ~0,35<br />

Bangkirai, Keruing ~0,40<br />

Ipé ~0,25<br />

~25%<br />

Merbau, Tali ~0,30<br />

Iroko, Teak ~0,27<br />

Tab. 11: Schwind- und Quellwert (Mittelwert aus<br />

verschiedenen Quellen) sowie Fasersättigungsbereich<br />

der Holzarten.<br />

a Schwind- und Quellwert, anzusetzen bei „liegenden“<br />

Jahrringen, Wertabweichung mit ± 0,03 möglich.<br />

Der Abstand zwischen den Dielen beim Einbau ergibt sich aus der Holzfeuchte und des zu erwartenden Schwindund<br />

Quellverhaltens des Holzes. Bei vollständig gequollenem Holz soll eine Mindestfugenbreite von ca. 4 mm verbleiben,<br />

um einen Wasserablauf und eine Durchlüftung zu ermöglichen. Nun ist es notwendig die Holzfeuchte<br />

beim Einbau zu ermitteln. Beispiel: Es wird die Holzfeuchte von 17% festgestellt.<br />

20


Wir bleiben bei dem Beispiel der Eiche. Die gemessene Holzfeuchte von 17% ist um 8% geringer als der Fasersättigungsbereich<br />

von Eiche (25%, siehe Tab. 11). Somit beträgt die empfohlene Fugenbreite beim Einbau in diesem<br />

Beispiel:<br />

Mindestfugenmaß + Quellmaß = 4 mm + 8% x 0,50 mm / % = 8 mm<br />

In Tab. 12 werden Fugenbreiten angegeben, die alle Kriterien berücksichtigen. Die Berechnungen sind bezogen<br />

auf ein Schwind- und Quellmaß von 0,35 % / % für Eiche (tangential, Bretter im Fladerschnitt). Lärche, Douglasie,<br />

Teak und Ipé weisen eine geringere Schwindverformung auf. Keruing und Bangkirai eine größere (siehe Tab. 11).<br />

Es wird empfohlen eigene Berechnungen anzustellen, um die tatsächlichen Kenngrößen zu berücksichtigen.<br />

gequollenes Brett<br />

„Winterzustand“<br />

u 25%<br />

mittlere Feuchte<br />

„idealer Lieferzustand“<br />

u = 16-18%<br />

Aus Tab. 12 wird deutlich, wie ausgeprägt sich die Schwind- und Quellverformung bei Holz darstellen kann.<br />

Empfehlung: Kleinere Brettbreiten ergeben einen größeren Fugenanteil und damit eine bessere Austrocknung.<br />

Vorgehensweise vor der Montage<br />

• Die Holzfeuchte der zu verbauenden Dielen messen (mehrere Messungen).<br />

• Eigene Berechnungen laut obiger Formel anstellen.<br />

geschwundenes Brett<br />

„Sommerzustand“<br />

u = ca. 10%<br />

Brettbreite<br />

Fugenbreite „nass“ a mittlere Fugenbreite Fugenbreite „trocken“<br />

100 mm 4 mm 7 mm 10 mm<br />

120 mm 4 mm 7,5 mm 11 mm<br />

140 mm 4 mm 8 mm 12 mm<br />

Tab. 12: Fugenmaße bei den unterschiedlichen Feuchtezuständen für ein Schwindmaß 0,35 % / % , gerundete Werte.<br />

a Eine geringere Fugenbreite wird nicht empfohlen, um eine Durchlüftung und damit die Austrocknung der nassen Dielung zu ermöglichen.<br />

Holzfeuchte<br />

Bei den Holzfeuchten der importierten Laubhölzer unterscheidet man zwischen AD- und KD-Ware:<br />

• AD-Ware (Air-Dried, luftgetrocknete Ware). Hierbei kann keine Aussage über die Holzfeuchte zum Zeitpunkt<br />

des Hobelns gemacht werden.Tropenhölzer werden meist frisch eingeschnitten und geliefert. So trocknen die<br />

Dielen im Zuge der Lagerung oder sogar erst nach der Verlegung. Die Holzfeuchtemessung an verschiedenen<br />

Dielen ist notwendig.<br />

• KD-Ware (Kieln-Dried, kammergetrocknete Ware). KD-Ware wird größer eingeschnitten und dann auf die<br />

geforderte Holzfeuchte getrocknet und danach gehobelt. Zum Zeitpunkt der Hobelung ist die Holzfeuchte<br />

bekannt. Diese liegt meist bei ca. 18 ± 2%. Vorteil ist, dass die Verformungen sichtbar werden und damit eine<br />

Sortierung ermöglicht wird. Auch hier ist die Holzfeuchtemessung vor dem Einbau empfehlenswert.<br />

Die stichprobenartige Überprüfung der Holzfeuchte gehört zur Wareneingangskontrolle (siehe auch Seite 27).<br />

21


C. Dielenbelag<br />

5. Modifiziertes Dielenmaterial<br />

5. Modifiziertes Dielenmaterial<br />

Faser-Verbundwerkstoffe WPC<br />

WPC steht für Wood Polymer Composid. Diese <strong>Terrassen</strong>dielen bestehen überwiegend aus pflanzlichen Faserstoffen<br />

(hier Wood = Holz) und thermoplastischen Kunststoffen. Die Eigenschaften der Dielen hängen mit ihren<br />

eingesetzten Materialien zusammen, wie Rohstoffe, Additive und UV-Stabilisatoren. Nur wenige Dielen sind für<br />

den tragende Bereiche zugelassen.<br />

Trotz der Verbindungen von unterschiedlichen Ausgangsmaterialien, haben diese Materialien noch die Eigenschaften<br />

ihres Ursprungs. Diese sind sichtbar und spürbar. Wie z.B. die Farbänderung durch Vergrauen sowie das<br />

Quellen und Schwinden beim Ausgleich der Feuchtigkeit, wobei dieses langsamer als beim Holz stattfindet. Hinzu<br />

kommt die Ausdehnung des Kunststoffes bei Wärme.<br />

Bei den verwendeten thermoplastischen Kunststoffen ist es wichtig, dass, anders als beim natürlichen Holz, die<br />

Längsdehnung zu berücksichtigen ist. Der linear thermischer Ausdehnungskoeffizient gibt an, wie viel sich das<br />

Material pro Kelvin und pro Meter ausdehnt. Die Herstellerangaben zur Verlegung sind zwingend einzuhalten, da<br />

ansonsten die Gewährleistung erlischt.<br />

Abb. 14: Terrasse von WPC-Dielen.<br />

Bild: Brügmann<br />

22


Modifizierte Hölzer<br />

Einen besonderen Stellenwert nehmen die modifizierten Hölzer ein. Ziel der Modifizierung ist eine Verbesserung<br />

der natürlichen Holzeigenschaften bei schnellwachsenden, gut verfügbaren und günstigen Hölzern. Oder, es sollen<br />

besonders hochwertige Qualitäten erzeugt werden (Esche). Folgende Eigenschaften werden dabei erzielt:<br />

• Erhöhung der Dauerhaftigkeit,<br />

• Verringerung der Ausgleichsfeuchte,<br />

• Verringerung des Quell- und Schwindverhaltens,<br />

• Erhöhung der Dimensionsstabilität.<br />

Bei der Holzmodifizierung wird durch unterschiedliche Verfahren an oder in der Zellwand Veränderungen<br />

durchgeführt, die das Material dauerhafter für den Außenbereich machen. Bei den modifizierten Hölzern gelten<br />

andere Holzausgleichsfeuchten, diese sind beim Hersteller zu erfragen.<br />

Thermoholz / thermische Modifizierung:<br />

Durch Hitzebehandlung wird eine höhere Dauerhaftigkeit, ein stark reduziertes Quell- und Schwindverhalten und<br />

eine dunklere Farbe erzielt. Gleichzeitig nimmt die Festigkeit ab. Das Material wird spröde. Von den Herstellern<br />

werden unterschiedliche Verfahren der Thermobehandlung durchgeführt und ergeben unterschiedliche<br />

Materialeigenschaften. Diese sollten im Einzelnen erfragt werden.<br />

Die Holzarten Fichte und Esche haben sich für die thermische Modifizierung sehr gut bewährt. Esche weist<br />

allerdings die höhere Härte auf.<br />

Chemische Modifizierung:<br />

Mit einer chemischen Behandlung z.B. Acetylierung (Accoya), Furfurylierung (Kebony) wird die Wasseraufnahme<br />

des Holzes erschwert. Dadurch kann das Holz nicht in den für Pilzbefall anfälligen Bereich oberhalb von 20%<br />

Holzfeuchte gelangen.<br />

Abb. 15: Terrasse von thermisch behandeltem Holz (hier in der Holzart Esche).<br />

Bild: Brenstol<br />

23


C. Dielenbelag<br />

6. Profile<br />

6. Profile<br />

Dielen gibt es in unterschiedlichen Breiten, Stärken, Längen und natürlich auch mit unterschiedlichen Profilen.<br />

Häufig auftretende Profile sind geriffelt, genutet oder glatt. Zum Teil existieren auch Sonderoberflächen, wie das<br />

französische Profil, gebürstet, handgehobelt oder mit Welle. Die Oberfläche dient eher der Optik und weniger der<br />

Rutschsicherheit. Eine Riffelung in der Diele erhöht nicht die Rutschsicherheit sondern führt in Richtung der Riffelung<br />

bei Nässe eher zu einem „Schieneneffekt“. Das Wasser bleibt in den Tälern der Riffelung und der Nutung länger<br />

stehen. Dies ist aus Sicht des konstruktiven Holzschutzes nachteilig. Die Rutschsicherheit wird außerdem<br />

beeinfusst durch den Grat der Verschmutzung und einem möglichen Algenbelag ab.<br />

Auf nassen Holzflächen besteht Rutschgefahr.<br />

Bewertungsgruppen R9 / R10, welche in<br />

Ausschreibungen zu finden sind, sind nicht<br />

anwendbar für <strong>Terrassen</strong> die Wind und Wetter<br />

ausgesetzt sind.<br />

Rutschhemmende Eigenschaften sind bei WPC<br />

möglich, müssen vom Hersteller allerdings explizit<br />

benannt werden.<br />

Abb. 16: Glatt oder profiliert ist keine Frage der<br />

Rutschsicherheit!<br />

Bild: Felix Clercx<br />

Bei Dielen mit unterschiedlichen Profilen (Kombidiele) ist darauf zu achten, welches Profil der Hersteller als Oberseite<br />

angibt, da auf der Unterseite Hobelfehler oder sonstige optische Mängel vorhanden sein dürfen. Glatte Oberflächen<br />

sind pflegeleichter, allerdings sieht man bei ihnen die Rissbildung deutlicher.<br />

7. Befestigung der Dielen<br />

Sichtbare Befestigung<br />

Bei der sichtbaren Befestigung wird der Belag von oben auf der Unterkonstruktion mit speziellen Schrauben fixiert.<br />

Ein großer Vorteil der sichtbaren Befestigung ist der einfache Austausch einzelner Dielen bei Wartung oder im<br />

Schadensfall. Die sichtbare Befestigung wird mit Edelstahlschrauben aus V2A / V4A hergestellt. Bei statisch<br />

berechneten Belägen mit aussteifenden Anforderungen sind zugelassene Verbindungsmittel zu verwenden. Bei<br />

inhaltsstoffreichen Hölzer empfiehlt sich säurefester A4 Stahl. Bei salzhaltiger Luft oder in Schwimmbädern werden<br />

A5 Stähle empfohlen.<br />

Vorbohren nicht vergessen! Die spätere Rissbildung wird so reduziert und die Gefahr des Abreissens der<br />

Schraube ebenso. Die Schrauben sind mind. 4,5 mm besser 5 mm dick und als Teilgewindeschraube ca. 2,5 mal<br />

so lang wie das Brett dick ist. Vorgebohrt wird im Deckbelag ca. 0,5-1 mm dicker als die Schraube.<br />

Jede Diele wird auf jeder Unterkonstruktion an zwei Stellen befestigt, dieses möglichst weit auseinander, um dem<br />

Schüsseln der Dielen entgegen zu wirken; jedoch mit einem Randabstand von mind. 15 mm. Beispiel: Bei einer<br />

Dielenbreite von 140 mm sollte der Mindestabstand der Schrauben 100 mm betragen.<br />

24


Die Schrauben müssen in einer Linie fluchtend geschraubt werden, zulässige Abweichungen werden in [2] mit<br />

5 mm empfohlen. Ob in der Nutung oder auf der Fläche verschraubt wird, ist mit dem Kunden zu klären. Wichtig ist<br />

jedoch, dass die Schrauben sauber und ausreichend versenkt werden, ohne „Krater“ herzustellen.<br />

Unsichtbare Befestigung<br />

Eine unsichtbare Befestigung bietet den Vorteil eines homogenen Erscheinungsbildes, ohne das die Oberflächenstruktur<br />

von einem Befestigungsmittel beeinträchtigt wird. Idealerweise sollten diese auf einer Brettseite einen Fixpunkt<br />

und auf der anderen Seite ein Gleitlager ausbilden, um die Schwind- und Quellverformung auszugleichen.<br />

Bei der Wahl eines unsichtbaren Befestigungssystems sollte man sich sicher sein, dass dieses auch für die<br />

gewählte Holzart geeignet und zugelassen ist. Grund ist, dass einige Holzarten zu starker Verformung neigen.<br />

Es gibt sehr unterschiedliche Befestigungssysteme:<br />

Elemente in Nutungen, von unten verschraubte<br />

Befestiger usw. Ein nachträgliches<br />

Austauschen der Dielen ist bei den unsichtbaren<br />

Befestigungen oft nur mit höherem Aufwand möglich.<br />

So kann es dazu führen, dass eine große Fläche<br />

aufgenommen werden muss, um eine Diele<br />

entfernen zu können. Nicht jedes System berücksichtigt<br />

das Spektrum der unterschiedlichen Holzfeuchten<br />

und die damit verbundene Veränderung<br />

der Fugenbreite.<br />

Abb. 17: Für die unsichtbare Befestigung spricht<br />

die ungestörte Dielenoberfläche.<br />

Bild: Felix Clercx<br />

25


C. Dielenbelag<br />

8. Reinigung und Pflege<br />

8. Reinigung und Pflege<br />

Es ist eine Grundsatzentscheidung, ob eine Oberfläche mit Pflegemitteln behandelt wird oder nicht. Unbehandeltes<br />

Holz wird in relativ kurzer Zeit vergrauen ist jedoch deutlich wartungsärmer als oberflächenbehandeltes Holz.<br />

Wobei oberflächenbehandeltes Holz in Farbe und Aussehen stabiler und einheitlicher bei regelmäßiger Pflege<br />

bleibt. Die Dauerhaftigkeit wird in erster Linie durch die Konstruktion sowie die regelmäßige Reinigung und Wartung<br />

bestimmt, weniger durch die Oberflächenbehandlung.<br />

Funktionen der Oberflächenbehandlung:<br />

• Farbgestaltung und Farberhaltung<br />

• UV- Schutz (Reduzierung der Vergrauung, nur<br />

durch Pigmente zu erreichen)<br />

• Verringerung der Feuchteaufnahme<br />

• Schutz vor Verschmutzung<br />

Eine Erstreinigung mit Gartenschlauch und grob<br />

borstigen Besen nimmt neben dem Schmutz auch<br />

die Anfangsrauigkeit. Nach dem Trocknen erneut<br />

bürsten.<br />

Bild fehlt!!<br />

Abb. 18: Eine regelmäßige Oberflächenbehandlung<br />

erhält den gewünschten Farbton (oben<br />

vergrautes Holz).<br />

Bild: DAW<br />

Vorsicht bei der Verwendung von Hochdruckreinigern. Es ist eine Schädigung des Holzgefüges möglich. Behandlung<br />

immer in Längsrichtung mit einem Wasserdruck < 140 Atü und einem Breitstrahl (Abstand zur Fläche halten).<br />

Schmutz und Laub aus den Fugen regelmäßig entfernen. Regelmäßiges Abkehren sowie Algenentfernung hält die<br />

Terrasse länger lebendig. Dabei auch die Fugen nicht vergessen. Wer möchte kann mit Oxalsäure die Terrasse<br />

entgrauen (Vorsicht bei Pflanzen und Teich).<br />

Beschichtungen<br />

Bei Beschichtungen für Holz im Außenbereich unterscheidet man je nach Transparenz zwischen Lasuren und deckenden<br />

Anstrichen. Imprägnierlasuren und Öle bilden keinen geschlossenen Anstrichfilm, sondern dringen teilweise<br />

in das Holz ein. Nichtfilmbildene Beschichtungen wittern in der Regel gleichmäßig jedoch rasch ab. Die<br />

Renovierung ist bei diesen Beschichtungen relativ einfach. Inhaltsstoffreiche Hölzer vor der ersten Behandlung<br />

abwittern lassen, damit das Öl in die Poren eindringen kann.<br />

Lasuren und Lacke bilden einen geschlossenen Anstrichfilm. Diese Beschichtungen sind für beanspruchte <strong>Terrassen</strong><br />

jedoch ungeeignet, weil im Bereich von Verletzungen es zu Feuchteunterwanderungen und damit zu einem<br />

Abplatzen des Beschichtungsfilms kommen kann.<br />

Bei allen Anstrich ist zu prüfen, ob das Dielenmaterial trocken und sauber ist.<br />

Anstriche regelmäßig kontrollieren, damit bei kleinen Beschädigungen direkt nachgearbeitet werden kann.<br />

26


9. Hinweis: Fassade an <strong>Terrassen</strong><br />

Fassaden sind vor Spritzwasser zu schützen. Bei<br />

harten Geländeoberflächen wie Pflasterungen oder<br />

Holzdecks beträgt die Höhe des Spritzwasserbereiches<br />

mindestens 30 cm. Die Fassaden in diesen<br />

Bereichen müssen für diese Beanspruchung geeignet<br />

sein. Besonders sollte dieser Bereich bei Wärmedämm-Verbundsystemen<br />

geschützt werden. Bei<br />

verschiedenen Systemen werden sogenannte<br />

Dichtschlämmen empfohlen.<br />

SP300 mm<br />

Abb. 19: Im Spritzwasserbereich können Fassaden<br />

stark auffeuchten. Die eingesetzten Materialien<br />

müssen für diese Beanspruchung geeignet sein.<br />

10. Hinweis: Wareneingangskontrolle / Reklamationen<br />

Weicht die Qualität des gelieferten Dielenmaterials von der vereinbarten Qualität ab, so kann eine Reklamation<br />

vorgenommen werden. Vorsicht: möglicherweise kann ein Verbau von offensichtlich mangelhafter Ware rechtlich<br />

als Abnahme gewertet werden. Anspruch auf Erstattung von Rückbau und Neumontage besteht i. d. R. nicht.<br />

Eine Wareneingangskontrolle sollte unbedingt durchgeführt werden, ggf. unter Beteiligung des (kritischen)<br />

Kunden. Dazu gehört auch die stichprobenartige Überprüfung der Holzfeuchte. Erst danach sollte mit der Montage<br />

begonnen werden. Das Fugenmaß richtet sich nach der gemessenen Holzfeuchte (siehe Seite 20).<br />

Literatur<br />

[1] DIN 68800 „Holzschutz“ Teil 1 „Allgemeines“ und Teil 2 „Vorbeugende bauliche Maßnahmen im Hochbau“<br />

[2] Fachregel 02 „Balkone und <strong>Terrassen</strong>“, Entwurf März 2014, Holzbau Deutschland, Berlin<br />

[3] „<strong>Terrassen</strong>- und <strong>Balkonbeläge</strong>“,3. Auflage Feb. 2013, GD-Holz, Berlin<br />

[4] „<strong>Terrassen</strong>beläge aus Holz“, 2. überarb. Auflage, Jan. 2014, Holzforschung Austria, Wien<br />

[5] „Holzbau Handbuch“, Eurobaustoff, Bad Nauheim<br />

[6] „Eigenschaften und Kenngrößen von Holzarten“, 4. Auflage, Jürgen Sell, Baufachverlag AG, CH-Dietikon<br />

[7] „Richtlinie Fassadensockelputz / Außenanlage“, 3. Auflage 2013, Fachverband Stuckateure für Ausbau und<br />

Fassade und GaLaBau, Baden Württemberg<br />

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