M 1 Destination final deutsch
WEITERBILDUNG FÜR KULTURTOURISMUSL MODUL 1 – CHARAKTERISIERUNG DER DESTINATION MODUL 1 Charakterisierung der Destination 1
- Seite 2 und 3: WEITERBILDUNG FÜR KULTURTOURISMUSL
- Seite 4 und 5: WEITERBILDUNG FÜR KULTURTOURISMUSL
- Seite 6 und 7: WEITERBILDUNG FÜR KULTURTOURISMUSL
- Seite 8 und 9: WEITERBILDUNG FÜR KULTURTOURISMUSL
- Seite 10 und 11: WEITERBILDUNG FÜR KULTURTOURISMUSL
- Seite 12 und 13: WEITERBILDUNG FÜR KULTURTOURISMUSL
- Seite 14 und 15: WEITERBILDUNG FÜR KULTURTOURISMUSL
- Seite 16 und 17: WEITERBILDUNG FÜR KULTURTOURISMUSL
- Seite 18 und 19: WEITERBILDUNG FÜR KULTURTOURISMUSL
- Seite 20 und 21: WEITERBILDUNG FÜR KULTURTOURISMUSL
- Seite 22 und 23: WEITERBILDUNG FÜR KULTURTOURISMUSL
- Seite 24 und 25: WEITERBILDUNG FÜR KULTURTOURISMUSL
- Seite 26 und 27: WEITERBILDUNG FÜR KULTURTOURISMUSL
- Seite 28 und 29: WEITERBILDUNG FÜR KULTURTOURISMUSL
- Seite 30 und 31: WEITERBILDUNG FÜR KULTURTOURISMUSL
- Seite 32 und 33: WEITERBILDUNG FÜR KULTURTOURISMUSL
- Seite 34 und 35: Kulturtouristische Weiterbildung MO
- Seite 36 und 37: Kulturtouristische Weiterbildung MO
- Seite 38 und 39: Kulturtouristische Weiterbildung MO
- Seite 40 und 41: Kulturtouristische Weiterbildung MO
- Seite 42 und 43: Kulturtouristische Weiterbildung MO
- Seite 44 und 45: Kulturtouristische Weiterbildung MO
- Seite 46 und 47: Kulturtouristische Weiterbildung MO
WEITERBILDUNG FÜR KULTURTOURISMUSL<br />
MODUL 1 – CHARAKTERISIERUNG DER DESTINATION<br />
MODUL 1<br />
Charakterisierung der<br />
<strong>Destination</strong><br />
1
WEITERBILDUNG FÜR KULTURTOURISMUSL<br />
MODUL 1 – CHARAKTERISIERUNG DER DESTINATION<br />
Dieses Trainingsmodul ist Teil einer Serie an Trainingsmodulen für den Kulturtourismus, welche in der<br />
Erasmus+ Strategischen Partnerschaft EUROPETOUR entwickelt wurden. EUROPETOUR ist eine<br />
europäische Initiative, die darauf abzielt, das Kulturerbes Europas herauszustellen und dadurch die<br />
ländlichen Gebiete bei der Erschließung des ökonomischen Potenzials des Kulturtourismus zu<br />
unterstützen.<br />
Mehr Informationen (in englischer Sprache): http://www.europetour.tips<br />
Fotonachweise: Wolfgang Eisenreich, Kees Grootswagers, Elena Paschinger<br />
Diese Publikation unterliegt einer „Creative Commons Namensnennung-NichtKommerziell-Weitergabe“<br />
unter gleichen Bedingungen wie die 4.0 International License.<br />
Es steht Ihnen frei, nachstehendes Werk:<br />
• zu teilen, zu kopieren und zu verteilen in jedem Medium oder Format,<br />
• anzupassen oder zu transformieren und auf das Material aufzubauen.<br />
Dabei gelten folgende Bedingungen:<br />
• Namensnennung: Sie müssen eine Quellenangabe nennen, einen Link zur Lizenz angeben und<br />
offenkundig machen, ob Änderungen vorgenommen worden sind.<br />
• NonCommercial: Sie dürfen das Material nicht zu kommerziellen Zwecken verwenden.<br />
• ShareAlike: Wenn Sie das Material neu zusammenstellen, umwandeln oder darauf aufbauen,<br />
müssen Sie Ihre Beiträge unter der gleichen Lizenz wie das Original verteilen.<br />
Die Unterstützung der Europäischen Kommission für die Erstellung dieser Publikation stellt keine Bestätigung der Inhalte dar, die nur<br />
die Ansichten der Autoren widerspiegeln. Die Kommission kann nicht für die Verwendung der darin enthaltenen Informationen<br />
verantwortlich gemacht werden.<br />
Projektnummer: 2015-1-DE02-KA202-002325<br />
2
WEITERBILDUNG FÜR KULTURTOURISMUSL<br />
MODUL 1 – CHARAKTERISIERUNG DER DESTINATION<br />
Inhaltsübersicht<br />
Einführung: Kulturtourismus im ländlichen Raum - Chancen und Besonderheiten ...............................5<br />
Eine kulturtouristische <strong>Destination</strong> – was ist das? ...............................................................................8<br />
Lerneinheiten dieses Moduls ...............................................................................................................8<br />
Lernziele Modul 1 ...............................................................................................................................8<br />
1.0 Lerneinheit 1: Warum und wie Menschen reisen .................................................................... 11<br />
1.1 Die Wahrnehmung von Distanzen und der Einfluss von Erreichbarkeit ............................... 11<br />
Übung 1: Distanzen und Erreichbarkeit ................................................................................... 11<br />
1.2 Der Einfluss gesellschaftlicher Beziehungen auf die Reiseentscheidung ............................. 12<br />
1.3 Attraktivität und Anziehungskraft ...................................................................................... 13<br />
1.4 Der Einfluss von Reisekosten ............................................................................................. 13<br />
1.5 Spezielle Kultur-Events ...................................................................................................... 13<br />
1.6 Einfluss der Nationalität auf das Reiseverhalten................................................................. 14<br />
1.7 Image ................................................................................................................................ 14<br />
1.8 Charakterisierung und Identifizierung der eigenen Gästegruppen ...................................... 15<br />
Übung 2: Wie Ihre Gäste reisen ............................................................................................... 16<br />
Übung 3: Das Profil Ihres Angebots / Produkts ........................................................................ 18<br />
2.0 Lerneinheit 2: Definition einer touristischen <strong>Destination</strong> ......................................................... 20<br />
2.1 Aspekte einer attraktiven kulturtouristischen <strong>Destination</strong> ................................................. 20<br />
2.2 Ressourcen, Akteure und Aktivitäten ................................................................................. 20<br />
2.3 Räumliche Dimension einer <strong>Destination</strong> ............................................................................ 21<br />
Übung 4: Räumliche Dimension einer <strong>Destination</strong> ................................................................... 21<br />
2.4 Bedeutung der touristischen Nachfrage für die gesamtwirtschaftliche Lage ...................... 21<br />
3. 0 Lerneinheit 3: Basisangebote einer kulturell attraktiven <strong>Destination</strong>.................................. 23<br />
3.1 Attraktionen & Angebote................................................................................................... 23<br />
3.2 Zusatzleistungen und Annehmlichkeiten ............................................................................ 23<br />
3.3 Erreichbarkeit und Zugänglichkeit ...................................................................................... 24<br />
3.4 Image ................................................................................................................................ 24<br />
3.5 Preisgestaltung .................................................................................................................. 24<br />
3.6 Personelle Ressourcen ....................................................................................................... 24<br />
3
WEITERBILDUNG FÜR KULTURTOURISMUSL<br />
MODUL 1 – CHARAKTERISIERUNG DER DESTINATION<br />
Übung 5: Definition von Serviceketten .................................................................................... 25<br />
Übung 6: Elemente Ihrer <strong>Destination</strong> ...................................................................................... 26<br />
4.0 Lerneinheit 4: Grundausstattung einer kulturtouristischen <strong>Destination</strong> ................................... 28<br />
4.1 Landschaft & Klima ............................................................................................................ 28<br />
4.2 Kultur & Geschichte ........................................................................................................... 28<br />
4.3 Angebotsmix ..................................................................................................................... 28<br />
4.4 Unterhaltung ..................................................................................................................... 29<br />
Gutes Beispiel: Künstlerdorf Worpswede ................................................................................ 29<br />
4.5 Touristische Infrastruktur .................................................................................................. 29<br />
4.6 Marktbeziehungen ............................................................................................................ 29<br />
Gutes Beispiel: Jüdische Erinnerungskultur ............................................................................. 30<br />
4.7 Spezialveranstaltungen ...................................................................................................... 30<br />
Gutes Beispiel: Lockenhaus Kammermusikfest ........................................................................ 30<br />
4.7 Naturräumliche Gegebenheiten und wie man diese nutzen kann ...................................... 30<br />
Übung 7: Naturräumliche Gegebenheiten und wie man diese kulturtouristisch nutzt ............ 32<br />
5.0 Lerneinheit 5: Wahrnehmung einer <strong>Destination</strong> ...................................................................... 34<br />
5.1 <strong>Destination</strong>smarken .......................................................................................................... 34<br />
Gutes Beispiel <strong>Destination</strong>smarke 1: Südtirol ......................................................................... 35<br />
Gutes Beispiel <strong>Destination</strong>smarke 2: Burg Guttenberg............................................................ 35<br />
Gutes Beispiel <strong>Destination</strong>smarke 3: Submarken-Konzepte .................................................... 37<br />
Übung 8: Vergleichende Analyse von <strong>Destination</strong>en ................................................................ 38<br />
6.0 Lerneinheit 6: <strong>Destination</strong>smanagement ................................................................................. 40<br />
6.1 Was bedeutet <strong>Destination</strong>smanagement im Kulturtourismus? .......................................... 40<br />
Übung 9: Gestalten Sie Ihr Umfeld für das <strong>Destination</strong>smanagement ..................................... 42<br />
Best Practice ..................................................................................................................................... 43<br />
Best Practice 1: <strong>Destination</strong>asmanagement der Marken................................................................ 43<br />
Best Practice 2: <strong>Destination</strong>smanagement Keramikmuseum Höhr-Grenzhausen (Westerwald) ..... 44<br />
EUROPETOUR ................................................................................................................................... 45<br />
Qualifizierung für europäischen Kulturtourismus im ländlichen Raum ........................................... 45<br />
10 Partner – 8 europäische Regionen – gemeinsame Ziele ............................................................ 46<br />
4
WEITERBILDUNG FÜR KULTURTOURISMUSL<br />
MODUL 1 – CHARAKTERISIERUNG DER DESTINATION<br />
Einführung: Kulturtourismus im ländlichen Raum - Chancen und Besonderheiten<br />
Kaum eine touristische Teilbranche hat sich im letzten Jahrzehnt so rasant entwickelt wie der Kulturtourismus.<br />
Inzwischen gilt er als einer der „Megatrends“ im Tourismus, als einer der wenigen Wachstumsbereiche<br />
der touristischen Nachfrage überhaupt.<br />
Doch Kulturtourismus ist nicht gleich Kulturtourismus: Europäische Großstädte haben sich längst auf<br />
den Weg gemacht, den kulturtouristischen Markt systematisch zu erschließen. Metropolregionen<br />
richten ihre Stadtentwicklung auf die Kultur und den damit einhergehenden Tourismus aus. Ihre<br />
Akteurinnen und Akteure vernetzen sich mit Einrichtungen der Wirtschaft und koordinieren Aktivitäten<br />
und Angebote.<br />
Die großstädtischen Konzepte in der Organisation des Kulturtourismus lassen sich allerdings nicht<br />
auf den ländlichen Raum übertragen, weil die Voraussetzungen anders sind:<br />
• Ein sensibilisiertes Umfeld ist kaum gegeben; der Kulturtourismus wird als Wirtschaftsfaktor<br />
oft (noch) nicht wahrgenommen.<br />
• Die Datenlage ist meist rudimentär; so gut wie nie werden Daten speziell zum Kulturtourismus<br />
systematisch erfasst und ausgewertet.<br />
• Qualifizierte Akteurinnen und Akteure fehlen, welche den Kulturtourismus vor Ort fördern<br />
und sich selbst als „Botschafterinnen und Botschafter“ ihrer Region verstehen.<br />
• Leistungsträger und Anbieter (Kultureinrichtungen, Übernachtungsbetriebe, Gastronomie…)<br />
verharren in einer passiven Rolle und erwarten von Touristikern vor Ort „full service“ in der<br />
Besucher- und Gästeorganisation.<br />
• Touristiker wissen zu wenig über das Funktionieren von Kultureinrichtungen.<br />
• Professionell gesteuerte und ökonomisch ausgerichtete Vernetzungen fehlen.<br />
• Gerade kleine Kommunen befinden sich oft in ländlichen Räumen mit vergleichsweise geringer<br />
Bevölkerungsdichte, was komplexere Anforderungen an Kommunikationsprozesse und<br />
die Logistik stellt als in urban verdichteten Zentren.<br />
• Orte der kulturellen Kommunikation sind weniger häufig anzutreffen, diese müssen oft organisiert<br />
werden (beispielsweise über Veranstaltungen), während in großen Städten solche Orte<br />
(Cafés, usw.) selbstverständlicher infrastruktureller Bestandteil sind.<br />
Dabei wissen wir bereits eine Menge über die Gäste-Charakteristika und Gäste-Erwartungen an Kulturerlebnisse<br />
speziell im ländlichen Raum:<br />
• Kulturinteressierte Gäste sind für ländliche Räume eine ökonomisch interessante Zielgruppe mit<br />
hoher Kaufkraft, überdurchschnittlich hoher Bildung und hoher Wertschöpfung.<br />
• Es überwiegt die Altersgruppe 50+, doch auch bei Familien mit Kindern stehen Kulturangebote<br />
(dann vor allem als Schlechtwetterangebote) hoch in der Gästegunst.<br />
• Kultur ist nicht mit Hochkultur gleichzusetzen. Wichtiger noch als der Besuch von Museen oder<br />
Theatern sind der Besuch von Kulturerbe-Stätten und das Kennenlernen von Brauchtum, Traditionen<br />
und regionalen Besonderheiten.<br />
5
WEITERBILDUNG FÜR KULTURTOURISMUSL<br />
MODUL 1 – CHARAKTERISIERUNG DER DESTINATION<br />
• Authentizität, Regionalität, Kontakt mit Land und Leuten spielen eine große Rolle. Auch die Kulinarik<br />
erfährt hohe Wertschätzung in Verbindung mit Produkten historischer Kulturlandschaften.<br />
• Kultururlauber wollen in Kulturlandschaften eintauchen und zwar nicht nur durch den Besuch<br />
von Sehenswürdigkeiten oder Museen, sondern in der Begegnung mit Menschen und durch persönlich<br />
bereichernde authentische Erlebnisse.<br />
Was also ermöglicht und befördert erfolgreiche und nachhaltige kulturtouristische Initiativen im<br />
ländlichen Raum?<br />
• ein Klima der sozialen und politischen Anerkennung und Unterstützung<br />
Überall dort, wo Kultur als Wert anerkannt ist, wo es ein politisches Bekenntnis dazu gibt, lassen sich<br />
auch wirtschaftliche Effekte erzielen.<br />
• Bereitschaft zur Zusammenarbeit<br />
Kulturtourismus zielt auf die Zusammenarbeit in unterschiedlichen Handlungsfeldern. Das heißt,<br />
neben Kulturschaffenden und der tourismusrelevanten Wirtschaft (Gastronomie, Hotellerie, Einzelhandel,<br />
Sport- und Freizeitgewerbe, Verkehrsträger, weitere Dienstleister) gehören die Einrichtungen<br />
der lokalen und regionalen Tourismusförderung sowie die kommunale Politik und Verwaltung zu<br />
den entscheidenden Partnern.<br />
• ökonomisch ausgerichtete Netzwerke, die branchenübergreifend angelegt sind und lokalen<br />
Akteuren Beteiligungs- und Gestaltungsmöglichkeiten geben<br />
Hinter erfolgreichen ökonomischen Initiativen stehen in der Regel langjährig aufgebaute Netzwerke<br />
oder begabte Netzwerkerinnen und Netzwerker, die Ressourcen zusammenführen und die Netzwerkarbeit<br />
auf gegenseitige Unterstützung auslegen.<br />
• Professionalität<br />
Kulturtourismus braucht fachliche Qualifikation (im Tourismus, im Netzwerk-Management, in der<br />
Sensibilität für Kultur) und soziale Kompetenzen (Kommunikationsfähigkeit, Ausdauer, Frustrationstoleranz).<br />
Besonders ökonomische Netzwerke sind nicht „nebenbei“ zu organisieren, sondern benötigen<br />
Profis zur Umsetzung.<br />
• Einbindung innovativer Technologien<br />
Gäste bringen ihre Alltagserfahrungen in den Urlaub mit und nutzen ihre mobilen Endgeräte wie<br />
Tablets und Smartphones selbstverständlich auch in der Freizeit. Um sie dort „abzuholen“, können<br />
entsprechende Dienstleistungen wie Apps, QR-Codes u.ä. kein Zusatzangebot sein, sondern sind<br />
Selbstverständlichkeit.<br />
6
WEITERBILDUNG FÜR KULTURTOURISMUSL<br />
MODUL 1 – CHARAKTERISIERUNG DER DESTINATION<br />
• Nutzung sozialer Netzwerke<br />
Facebook, Twitter, Instagram, Snapchat und Co können wertvolle Helfer in der kulturtouristischen<br />
Gästekommunikation sein, vor allem in der Entwicklung von Gemeinschaften, die sich gegenseitig<br />
informieren, empfehlen – und auch ein Beschwerdemanagement erfordern. Hier gilt ganz besonders<br />
der Anspruch an Professionalität und die Bereitstellung entsprechend geschulter Personalressourcen.<br />
• individuelle Angebote, basierend auf vorhandenen Traditionen des ländlichen Umfelds<br />
Beispiele sind die Wiederentdeckung und Vitalisierung alter Handwerkstechniken im Kunsthandwerk<br />
(Porzellan- und Keramikherstellung, Schmuckdesign, Glasblasen, Handweben, Stofffärben) oder Kreativangebote,<br />
die ländliche Ressourcen nutzen (ein Beispiel dafür sind die trendigen Holzbildhauerkurse<br />
zur Gestaltung von großformatigen Holzskulpturen mit Motorsägen)<br />
• hoher Spaßfaktor und Sozialleben<br />
Kulturtouristisches Engagement auf dem Land speist sich meist nicht aus kulturellem Sendungsbewusstsein,<br />
sondern daraus, dass Menschen miteinander Spaß haben und soziales Leben dadurch<br />
bereichert wird.<br />
• Zeit und Geduld<br />
Kulturtouristische Vorhaben im ländlichen Raum entwickeln sich auffallend oft außerhalb der Logik<br />
von temporären Förderprojekten, wie sie in der urban geprägten Kulturarbeit an der Tagesordnung<br />
sind, in der sich Projekte von Förderung zu Förderung hangeln. Ihre Nachhaltigkeit liegt darin begründet,<br />
dass sich die Akteurinnen und Akteure einer vorgegebenen Projektdauer entziehen und den<br />
Ressourceneinsatz nach den eigenen zeitlichen Möglichkeiten steuern. Das heißt: Dinge dürfen langsam<br />
wachsen.<br />
• Freiwilligkeit und die Möglichkeit (auch) zum kurzzeitigen Engagement<br />
Das Vereinsleben ist eine große Stärke des ländlichen Raums. Auch wenn die Teilhabe am Vereinsleben<br />
und die Übernahme von Verantwortung in Vereinsstrukturen weniger werden und immer<br />
schwerer umsetzbar sind, so ist die Bereitschaft zum Engagement ungebrochen. Ehrenamtliches Engagement<br />
ist unvermindert ein hoher Wert und Teil des ländlichen Selbstverständnisses. Zeitlich<br />
begrenzte Aufgaben helfen auch im Kulturtourismus bei der Umsetzung von gästeorientierten Angeboten.<br />
• Qualifizierung für den ländlichen Kulturtourismus<br />
Kulturtourismus braucht Qualifizierung. Diese kann erlernt und trainiert werden. Dafür entwickelte<br />
EUROPETOUR ein Trainingsprogramm, das allen kulturtouristisch Interessierten offen steht. In acht<br />
Trainingsmodulen lassen sich die grundlegenden Erfordernisse an den Kulturtourismus im ländlichen<br />
Raum lernen.<br />
Viel Freude und Erfolg damit wünscht das EUROPETOUR-Team<br />
7
WEITERBILDUNG FÜR KULTURTOURISMUSL<br />
MODUL 1 – CHARAKTERISIERUNG DER DESTINATION<br />
Eine kulturtouristische <strong>Destination</strong> – was ist das?<br />
Ganz allgemein gilt: Eine <strong>Destination</strong> für Kulturtourismus ist ein Gebiet (eine räumliche Einheit), welche<br />
Gäste anspricht, die sich für kulturelle Angebote interessieren.<br />
Die Attraktivität einer <strong>Destination</strong> bzw. eines kulturtouristischen Angebots wird jedoch durch eine<br />
Vielzahl von Faktoren bestimmt, die sich zum Teil gegenseitig beeinflussen. Erst wenn das Zusammenwirken<br />
aller Faktoren berücksichtigt wird, können attraktive Angebote gestaltet und ein effektives<br />
<strong>Destination</strong>smanagement/eine effektive Vermarktung erreicht werden.<br />
Lerneinheiten dieses Moduls<br />
Dieses Modul besteht aus sechs Lerneinheiten:<br />
Lerneinheit 1 Warum Menschen reisen<br />
Lerneinheit 2 Definition einer kulturtouristischen <strong>Destination</strong><br />
Lerneinheit 3 Basisangebote einer kulturell attraktiven <strong>Destination</strong><br />
Lerneinheit 4 Grundausstattung und natürliche Gegebenheiten einer attraktiven <strong>Destination</strong><br />
Lerneinheit 5 Wahrnehmung einer kulturellen <strong>Destination</strong><br />
Lerneinheit 6 <strong>Destination</strong>smanagement<br />
Lernziele Modul 1<br />
Mit diesem Modul möchten wir einige Grundlagen vermitteln, warum Menschen reisen und welche<br />
Bedeutung dabei die Präsentation der gesamten Region hat („<strong>Destination</strong>smanagement“) - dies mit<br />
einem speziellen Blick auf die Interessen von kulturell interessierten Reisenden im ländlichen Raum.<br />
Um ein marktfähiges kulturtouristisches Angebot zu gestalten und dieses anschließend zu vermarkten,<br />
ist es wichtig, die grundlegenden, allgemeinen Reisemotive kennenzulernen. Denn diese Reisemotive<br />
gestalten die Rahmenbedingungen für die Produkt- und Angebotsentwicklung.<br />
Folgende sechs Elemente/Grundleistungen einer <strong>Destination</strong> bzw. eines kulturtouristischen Angebots<br />
werden näher beleuchtet:<br />
8
WEITERBILDUNG FÜR KULTURTOURISMUSL<br />
MODUL 1 – CHARAKTERISIERUNG DER DESTINATION<br />
• Attraktionen und Angebote<br />
• Zusatz- und Dienstleistungen<br />
• Zugänglichkeit/Erreichbarkeit<br />
• Image<br />
• Preis<br />
• human ressources (Personalkapazität)<br />
Wir möchten Ihnen bewusst machen, welche Eigenschaften/Merkmale/Angebote die Konkurrenzfähigkeit<br />
Ihrer Region bestimmen.<br />
Und Sie werden verstehen, welchen Einfluss die Erwartungen Reisender haben - dies insbesondere<br />
im Hinblick auf die Frage, wie Sie diese Erwartungen und Vorstellungen beeinflussen können, um<br />
mehr Gäste anzuziehen.<br />
Es ist wichtig, dass Sie ein Verständnis dafür entwickeln, warum es für ein erfolgreiches <strong>Destination</strong>smanagement<br />
ein gemeinsames Ziel/eine gemeinsame Zieldefinition von kulturellen und touristischen<br />
Leistungsträgern, also Anbietern, braucht.<br />
Das Ziel sollte sein, einen Faden zu spinnen und diesen durch die Zusammenarbeit zu einem nachgefragten<br />
Teppich zu verweben.<br />
9
WEITERBILDUNG FÜR KULTURTOURISMUSL<br />
MODUL 1 – CHARAKTERISIERUNG DER DESTINATION<br />
Lerneinheit 1<br />
Warum Menschen reisen<br />
10
WEITERBILDUNG FÜR KULTURTOURISMUSL<br />
MODUL 1 – CHARAKTERISIERUNG DER DESTINATION<br />
1.0 Lerneinheit 1: Warum und wie Menschen reisen<br />
Reisemotive sind sehr unterschiedlich, da das Reisen heutzutage schneller und günstiger ist als jemals<br />
zuvor. Dabei gibt es einige elementare Beweggründe, die das Reiseverhalten der Menschen seit<br />
Generationen beeinflussen und bestimmen.<br />
Diese elementaren Beweggründe oder Bedürfnisse zu verstehen, ist entscheidend – insbesondere im<br />
Kulturtourismus und in ländlichen Regionen. Dabei ist es zunächst gleichgültig, ob Sie Touristinformation,<br />
Reiseveranstalter, Kulturschaffende/r oder Leistungsträger aus Hotellerie und Gastronomie<br />
sind.<br />
1.1 Die Wahrnehmung von Distanzen und der Einfluss von Erreichbarkeit<br />
Traditionell wurden Entfernungen in Kilometern gemessen. Heutzutage ist es jedoch durchaus üblich,<br />
Entfernungen in Zeit anzugeben. Dieser Ansatz bezieht sich darauf, dass einige Orte/Regionen eine<br />
bessere Transportinfrastruktur haben als andere (Einbeziehung der Erreichbarkeit bei der Angebotsplanung).<br />
Je weniger Zeit und Geld es kostet, einen Ort/ein Angebot zu erreichen, desto höher wird die Nachfrage<br />
sein.<br />
Diese Erkenntnis ist für ländliche Räume hochrelevant: Die Entfernungen sind oft größer als in urbanen<br />
Räumen, und die Anreise stellt bisweilen eine Herausforderung dar.<br />
Das Verhältnis von Zeit, Entfernung, Geld/Kosten und dem persönlichen „Aufwand“ wird die Entscheidung<br />
der meisten Menschen grundlegend beeinflussen.<br />
Übung 1: Distanzen und Erreichbarkeit<br />
Überlegen Sie einmal, wie Sie für Ihr individuelles Angebot den Aspekt „Erreichbarkeit“ positiv beeinflussen<br />
können. Wir haben Ihnen dazu einige Beispiele aus der Ferienregion HeilbronnerLand / Baden-Württemberg<br />
aufbereitet:<br />
Heuchelberger Warte bei Leingarten:<br />
Die Heuchelberger Warte ist ein Höhenrestaurant, das nicht direkt mit dem Auto zu erreichen ist.<br />
Der Aufstieg wird von einigen Menschen wahrscheinlich als zu weit, zu beschwerlich oder als<br />
„dauert zu lange“ beurteilt.<br />
11
WEITERBILDUNG FÜR KULTURTOURISMUSL<br />
MODUL 1 – CHARAKTERISIERUNG DER DESTINATION<br />
• Lösung 1 für Menschen, die nicht mehr gut laufen können oder einfach zu bequem sind, ist der<br />
„Heuchelberg Hupfer“ – ein simpler VW Bus, der die potentiellen Gäste auf Anfrage vom Parkplatz<br />
hinauf zum Restaurant fährt. Am Parkplatz gibt es ein Telefon, mit dem der Heuchelberg<br />
Hupfer sogar spontan angefordert werden kann<br />
• Lösung 2 für Menschen die mit der S-Bahn anreisen ist die „Schuster-Rappen-Rallye“ (speziell<br />
für Familien) oder die „Weinberg-Rallye“: Der Fußweg wird durch ein kleines Ratespiel „verkürzt“.<br />
Die Vorlagen für die Rallye werden auf der Webseite der Ferienregion HeilbronnerLand<br />
zum Download bereitgestellt.<br />
Weingut Müller in Nordheim:<br />
Das Weingut Müller liegt am Ortsrand von Nordheim und ist mit Bus und Bahn nur eingeschränkt<br />
erreicht. Das Weingut bietet einen kostenlosen Abhol-Service vom nächsten Bahnhof an.<br />
Garten & Genuss Bad Rappenau:<br />
Bei dieser Gartenmesse in den Parkanlagen können die Stände der Verkäufer nicht direkt mit dem<br />
Auto angefahren werden. Die angebotenen Artikel sind jedoch oft sperrig, schwer und werden in<br />
ähnlicher Form auch von bequem erreichbaren Bau- und Gartenmärkten angeboten.<br />
• Lösung 1, die Pflanzengarderobe: Bereits getätigte Einkäufe werden kostenlos an zentraler<br />
Stelle aufbewahrt. Die Gäste können unbeschwert weiter flanieren und weiter einkaufen.<br />
• Lösung 2, das Pflanzentaxi: bringt die Einkäufe zu den Fahrzeugen der Gäste auf den umliegenden<br />
Parkplätzen.<br />
• Lösung 3, das Gartenschau-Bähnle von der Innenstadt/Bahnhof zum Haupteingang der Gartenmesse.<br />
1.2 Der Einfluss gesellschaftlicher Beziehungen auf die<br />
Reiseentscheidung<br />
Einige Länder oder Regionen haben sehr ähnliche Strukturen in Bezug<br />
auf ökonomische, kulturelle oder sprachliche Eigenheiten, zum Beispiel<br />
Deutschland und Österreich.<br />
Diese Länder sind sehr lohnenswerte Quellmärkte, da die Barrieren für<br />
eine Reiseentscheidung gering sind.<br />
Für Gäste erleichtert eine kulturelle Verbindung den Zugang. Sie fühlen<br />
von Beginn eine gewisse Verbundenheit mit dem Urlaubsziel. Es entfällt<br />
der „Aufwand“, sich mit anderen Sitten und Verhaltensregeln auseinanderzusetzen.<br />
Tipp: Auslandsmärkte<br />
mit sehr<br />
ähnlichen Strukturen<br />
sind als<br />
Quellmärkte zu<br />
bevorzugen, da<br />
hier die Barrieren<br />
für eine Reiseentscheidung<br />
geringer<br />
sind als in den<br />
anderen Quellgebieten.<br />
12
WEITERBILDUNG FÜR KULTURTOURISMUSL<br />
MODUL 1 – CHARAKTERISIERUNG DER DESTINATION<br />
1.3 Attraktivität und Anziehungskraft<br />
Die Vorstellung von der Attraktivität eines Reiseziels beeinflusst die Reiseentscheidung. Dabei ist es<br />
schwer zu verallgemeinern, warum ein Reiseziel oder ein Angebot als attraktiv bewertet wird.<br />
Häufig sind Dinge oder Orte attraktiv, die man zu Hause nicht finden kann. Gerade für kulturtouristische<br />
Angebote kann es ein Attraktivitätsfaktor sein, dass ausgetretene Pfade verlassen werden.<br />
1.4 Der Einfluss von Reisekosten<br />
Allgemein gilt, dass die Reisekosten einen Einfluss auf die Zahl der Besucher haben. Je teurer eine<br />
Reise/ein Ausflug ist, desto geringer ist die potentielle Nachfrage.<br />
Allerdings sind Reisekosten relativ zu sehen. Gäste vergleichen die Kosten für eine Leistung/für ein<br />
Angebot mit dem zu erwartenden Wert. Und dieser Wert ist sehr individuell und wahrscheinlich von<br />
Mensch zu Mensch verschieden.<br />
Für wohlhabende Reisende kann sich sogar mit zunehmender Distanz von Wohnort und Reiseziel<br />
eine umgekehrte Beziehung von Kosten und Nachfrage ergeben. Für diese Gruppe gilt: Je höher der<br />
Preis, desto höher die Nachfrage. Dieses Marktsegment/Zielgruppe sieht ein spezifisches Verhältnis<br />
zwischen Kosten/Preis und Qualität.<br />
Diese Reisenden sind bereit, genauso wie für die Qualität, auch für das Privileg eines exklusiven Besuches/Angebots<br />
oder den Besuch eines kulturell hoch attraktiven Ortes, der nicht leicht zu erreichen<br />
ist, einen höheren Preis zu zahlen.<br />
1.5 Spezielle Kultur-Events<br />
Ein weiteres Reisemotiv bzw. ein Reiseanlass sind spezielle Kultur-Events. Das potenzielle Einzugsgebiet<br />
spielt dabei eine besondere Rolle.<br />
(Groß-)Events können zusätzlich als Möglichkeit genutzt werden, eine besondere Aufmerksamkeit zu<br />
erzielen - zum Beispiel durch vermehrte Medienpräsenz. Diese Aufmerksamkeit kann zu einer steigenden<br />
Nachfrage nach dem Event führen: Gäste kommen zunächst nur zu einem speziellen Event<br />
(Beispiel Bundesgartenschau), lernen dabei die Region kennen und kommen mit einem anderen<br />
Reisemotiv wieder (Schaffung von Wiederbesuchsanreizen).<br />
Das Württemberger Wein-Kultur-Festival ist dafür ein gutes Beispiel: Wein- und Kulturinteressierte<br />
besuchen die Region möglicherweise nicht im Veranstaltungszeitraum, nehmen aber über die breite<br />
13
WEITERBILDUNG FÜR KULTURTOURISMUSL<br />
MODUL 1 – CHARAKTERISIERUNG DER DESTINATION<br />
Medienpräsenz die Region als „gut geeignet für Weinreisen wahr“. Damit erhält die Veranstaltung<br />
noch eine zusätzliche Dimension.<br />
1.6 Einfluss der Nationalität auf das Reiseverhalten<br />
Unterschiedliche Nationalitäten haben spezielle Reisegewohnheiten, die auf ihren jeweiligen Traditionen<br />
beruhen.<br />
Für Briten und Britinnen ist es beispielsweise wichtig, einen Jahresurlaub zu haben, und sie bevorzugen<br />
den Besuch von Meeresdestinationen. Italienische Gäste bevorzugen eine Reise im August oder<br />
über Silvester.<br />
Diese unterschiedlichen Reisegewohnheiten gilt es zu beachten, wenn ein Angebot international<br />
vermarktet werden soll.<br />
1.7 Image<br />
Das Image eines Ortes oder einer Region wird durch vielfältige Einflüsse<br />
geprägt. Das von einem Gast im Vorfeld wahrgenommene Image muss dabei<br />
nicht zwingend auf Fakten beruhen. Die Romane von Rosamunde<br />
Pilcher, beispielsweise, haben das Image von Cornwall beeinflusst, während<br />
die italienischen Filme der 1950er Jahre die italienische Region Marke berühmt<br />
machten.<br />
In vielen Fällen wird das Image durch eine Mischung aus Fakten, romantischem<br />
Idealismus und über die Medien verbreitete Bilder geprägt. Dies<br />
kann durchaus auch in Klischees oder Vorurteilen münden (z. B. Sparsamkeit<br />
der Schwaben, Ordnungs- und Sauberkeitsinn der Schweizer …).<br />
In einigen Fällen folgen die Fakten sogar der Fiktion und ein Ort verändert<br />
sich, um die Vorstellung aus der öffentlichen Wahrnehmung zu reflektieren.<br />
Tipp:<br />
In der Angebotsund<br />
Produktentwicklung<br />
oder im<br />
Marketing bewusst<br />
mit einem Image zu<br />
spielen, auch wenn<br />
es nicht auf Fakten<br />
beruht, kann durchaus<br />
ein Attraktivitätsfaktor<br />
für die<br />
Gäste sein.<br />
Und diese Vorstellungen und Klischees beeinflussen das Reiseverhalten.<br />
14
WEITERBILDUNG FÜR KULTURTOURISMUSL<br />
MODUL 1 – CHARAKTERISIERUNG DER DESTINATION<br />
1.8 Charakterisierung und Identifizierung der eigenen Gästegruppen<br />
Finden Sie heraus, wer Ihre Gäste sind und warum diese Ihr Angebot wahrnehmen oder Ihren Ort<br />
besuchen. Prüfen Sie dabei, ob sich hierbei in den letzten Jahren Veränderungen ergeben haben.<br />
Je sorgfältiger Sie diese Daten auswerten bzw. erheben, desto besser werden Sie Angebote für Ihre<br />
spezielle Zielgruppe entwickeln können. Wir empfehlen hierzu die Auswertung in Form einer Matrix<br />
(siehe Übung 1 ), um die unterschiedlichen Gruppen miteinander vergleichen zu können.<br />
Kommen Geschäftsreisende vielleicht eher mit dem Zug und die urlaubenden Gäste mit dem Privat-<br />
PKW?<br />
Sind jüngere Reisende eher im Frühling und anlässlich eines Events unterwegs, ältere Reisende dagegen<br />
ohne speziellen Anlass und für einen längeren Aufenthalt?<br />
Bestehen bei den Reisemotiven Unterschiede zwischen nationalen und internationalen Gästen?<br />
Mögliche Fragen zur Charakterisierung und Differenzierung sind:<br />
• Wer sind die Gäste? (Differenzierung nach Alter, Singles oder Paare, Familien, …)<br />
• Wann kommen die Gäste? (Differenzierung nach Jahreszeit, z. B. Frühling oder Winter, am Wochenende<br />
oder unter der Woche, während eines Festivals oder unabhängig von einem speziellen<br />
Anlass, …)<br />
• Woher kommen die Gäste? (nähere Umgebung oder größere Entfernung, Tagesausflug oder<br />
Übernachtungsgäste, national oder international, …)<br />
• Warum reisen die Gäste? (Differenzierung nach Reisemotiven: Geschäftsreise, Verwandtenbesuch,<br />
Urlaub im weiteren Sinne)<br />
• Wie reisen die Gäste an? Und wie bewegen sie sich bei längeren Aufenthalten im Reisegebiet?<br />
(Zug oder Auto, erste Klasse oder Low Cost, Mietwagen oder öffentliche Verkehrsmittel, Wandern,<br />
Radfahren, …)<br />
15
WEITERBILDUNG FÜR KULTURTOURISMUSL<br />
MODUL 1 – CHARAKTERISIERUNG DER DESTINATION<br />
Übung 2: Wie Ihre Gäste reisen<br />
Finden Sie heraus, wer Ihre Gäste sind, wrum und wie sie zu Ihnen kommen. Hat sich diese vvielleicht<br />
in den letzten Jahren verändert?<br />
Wer sind Ihre Gäste (Alter, Single, Paare, Familien)?<br />
________________________________________________________________________<br />
________________________________________________________________________<br />
________________________________________________________________________<br />
Wann kommen sie vor allem (zu bestimmten Jahreszeiten, Wochenenden, zur Kulturveranstaltungen)?<br />
________________________________________________________________________<br />
________________________________________________________________________<br />
________________________________________________________________________<br />
Woher kommen Ihre Gäste (aus der eigenen Region, aus Deutschland, dem benachbarten Ausland,<br />
Europa, internationale Länder)?<br />
________________________________________________________________________<br />
________________________________________________________________________<br />
________________________________________________________________________<br />
Warum reisen Ihre Gäste (Kurzurlaube, Familienurlaub)?<br />
________________________________________________________________________<br />
________________________________________________________________________<br />
________________________________________________________________________<br />
Wie reisen Ihre Gäste (Fahrad, Auto, Leihwagen, Zug, Flugzeug)?<br />
________________________________________________________________________<br />
________________________________________________________________________<br />
________________________________________________________________________<br />
Wenn Sie alle Fragen beantwortet haben, dann haben Sie nun das Grundwissen zur Profilierung Ihrer<br />
Angebote. Wenn Sie mehrere unterschiedliche Angebote haben, sollten Sie die Fragen für jedes Angebot<br />
beantworten.<br />
16
WEITERBILDUNG FÜR KULTURTOURISMUSL<br />
MODUL 1 – CHARAKTERISIERUNG DER DESTINATION<br />
Die folgende Übung soll Ihnen verdeutlichen, welches grundlegende Leistungsprofil Ihr Produkt/Angebot<br />
hat. Welchen (Mehr-)wert bietet es Gästen?<br />
Je besser Sie Ihren Gästen den Mehrwert verdeutlichen können, desto erfolgreicher werden Sie sein.<br />
Mögliche Fragestellungen hierzu sind:<br />
• Welche Erwartungen haben meine Gäste gegenüber meiner <strong>Destination</strong> /meinem Produkt?<br />
Beachten Sie dabei optimalerweise nicht nur die direkten Vorstellungen zu Ihrem spezifischen Angebot,<br />
sondern auch die Erwartungen, die durch eine „allgemeine gesellschaftliche Entwicklung“<br />
geprägt werden; Beispiel: Onlinebuchbarkeit und permanente Verfügbarkeit.<br />
• Wie unterscheidet sich meine <strong>Destination</strong>/mein Produkt von dem meiner Mitbewerber?<br />
Welchen Mehrwert kann ich gegenüber meinen Mitbewerbern bieten?<br />
An dieser Stelle ergibt sich ein Mehrwert vielleicht noch nicht direkt durch das eigene Angebot /<br />
Produkt, sondern erst im Zusammenwirken mit anderen Faktoren in der Umgebung wird Ihr Angebot<br />
einzigartig, gewinnt an Attraktivität und generiert eine nennenswerte Nachfrage (Definition<br />
der <strong>Destination</strong>).<br />
• Welche Zusatzleistungen kann ich meinen Gästen anbieten?<br />
In Ergänzung zu der Haupt-/Kernleistung: Ein Gästeführer z. B. bietet nicht nur die Führung selbst<br />
an, sondern organisiert auch die Einkehr und einen weiteren Programmpunkt, so dass der Tagesablauf<br />
perfekt abgestimmt ist.<br />
17
WEITERBILDUNG FÜR KULTURTOURISMUSL<br />
MODUL 1 – CHARAKTERISIERUNG DER DESTINATION<br />
Übung 3: Das Profil Ihres Angebots<br />
/ Produkts<br />
Welche Erwartungen haben Ihre Gäste, wenn sie zu Ihnen kommen?<br />
________________________________________________________________________<br />
________________________________________________________________________<br />
________________________________________________________________________<br />
Wie unterscheidet sich Ihr Angebot von dem Ihrer Mitbewerber/innen?<br />
________________________________________________________________________<br />
________________________________________________________________________<br />
________________________________________________________________________<br />
Welche Zusatzleistungen bieten Sie Ihren Gästen?<br />
________________________________________________________________________<br />
________________________________________________________________________<br />
________________________________________________________________________<br />
Wenn Sie diese Fragen beantwortet haben, dann sollte Ihnen das grundsätzliche Leistungsprofil Ihres<br />
Angebots klar(er) sein. Wenn Sie mehrere unterschiedliche Angebote haben, sollten Sie die Fragen für<br />
jedes Angebot beantworten.<br />
18
WEITERBILDUNG FÜR KULTURTOURISMUSL<br />
MODUL 1 – CHARAKTERISIERUNG DER DESTINATION<br />
Lerneinheit 2<br />
Definition einer<br />
touristischen<br />
<strong>Destination</strong><br />
19
WEITERBILDUNG FÜR KULTURTOURISMUSL<br />
MODUL 1 – CHARAKTERISIERUNG DER DESTINATION<br />
2.0 Lerneinheit 2: Definition einer touristischen <strong>Destination</strong><br />
Der Begriff “<strong>Destination</strong>” wird verwendet, um einen Ort zu beschreiben, der als Ziel einer Reise gewählt<br />
wird. Dies ist in der Regel ein geografischer Raum (das können ein Vergnügungspark sein, eine<br />
Region oder ein Land), an dem Reisende Zeit verbringt und der nicht ihr Zuhause ist.<br />
Gemäß der WTO (World Tourism Organisation) Definition ist eine touristische <strong>Destination</strong> ein Raum,<br />
in dem die touristischen Basiseinheiten vorhanden sind. Dies sind:<br />
• geografisch:<br />
eine deutlich erkennbare/wahrnehmbare Einheit mit geografischen oder administrativen Grenzen,<br />
in der Gäste Ihre Zeit während einer Reise verbringen<br />
• ökonomisch:<br />
der Ort, an dem Gäste die meiste Zeit verbringen, wo diese den größten Teil der Ausgaben tätigen<br />
und wo der touristische Umsatz einen signifikanten Beitrag zur Wertschöpfung leistet<br />
• psychologisch:<br />
der Hauptgrund für eine Reise/ das Hauptreisemotiv<br />
Für das Marketing im ländlichen Kulturtourismus ist eine <strong>Destination</strong> jedoch viel mehr als ein geografischer<br />
Ort. Es ist das Zusammenwirken von Produkten, Dienstleistungen, natürlichen Ressourcen,<br />
künstlichen Elementen und Informationen, die geeignet sind, Gäste anzuziehen. Diese Vielzahl von<br />
Faktoren prägt die Wahrnehmung einer <strong>Destination</strong>. Die Gesamtheit von Leistungen ist oftmals nicht<br />
von einem geografischen Raum zu trennen, daher sind <strong>Destination</strong> und Produkt häufig identisch.<br />
2.1 Aspekte einer attraktiven kulturtouristischen <strong>Destination</strong><br />
2.2 Ressourcen, Akteure und Aktivitäten<br />
Eine <strong>Destination</strong> wird charakterisiert durch eine zusammengehörende Gruppe von natürlichen, kulturellen<br />
oder künstlichen Ressourcen (z.B. bei Themenparks wie dem Europapark Rust). Diese werden<br />
zu Attraktionen und können in Produkte “übersetzt” werden.<br />
Jedes Angebot ist eine Kombination von Waren und Dienstleistungen, produziert mit lokalen Ressourcen.<br />
Diese Kombination ist das Motiv, warum Gäste eine <strong>Destination</strong> der Konkurrenz vorziehen.<br />
20
WEITERBILDUNG FÜR KULTURTOURISMUSL<br />
MODUL 1 – CHARAKTERISIERUNG DER DESTINATION<br />
2.3 Räumliche Dimension einer <strong>Destination</strong><br />
Der als <strong>Destination</strong> vom Gast wahrgenommene Raum wird bestimmt durch die Gesamtheit von Ressourcen,<br />
Akteuren und Aktivitäten. Nur wenn das gesamte Set vorhanden ist, wird ein Raum - gleich<br />
welcher Größe - als <strong>Destination</strong> wahrgenommen.<br />
Somit kann eine <strong>Destination</strong> ein einzelner touristischer Anbieter (siehe Europapark Rust), eine einzelne<br />
Stadt oder Gemeinde oder eine Mehrzahl von Kommunen sein.<br />
Gerade im ländlichen Raum wird eine <strong>Destination</strong> häufig von einem Hauptzentrum/einer Hauptattraktion<br />
und einer Gruppe umgebender Gemeinden mit einer beigeordneten Rolle gebildet. In den<br />
die Hauptattraktion umgebenden Gemeinden werden zum Beispiel ergänzende Übernachtungsmöglichkeiten<br />
und weitere Freizeitangebote für Gäste, die sich intensiver mit den Hintergründen / Zusammenhängen<br />
eines Reiseziels beschäftigen möchten, angeboten.<br />
Dies ist eine gängige Vorgehensweise, um die Nachfrage räumlich oder zeitlich auszuweiten (durch<br />
Verlängerung der Aufenthaltsdauer oder Einbindung weiterer Branchen und Dienstleister) und um<br />
die Entwicklung der Umgebung anzuregen.<br />
Übung 4: Räumliche Dimension einer <strong>Destination</strong><br />
Nehmen Sie einmal die Einordnung Ihres eigenen Angebots in unterschiedlichen <strong>Destination</strong>seinheiten<br />
vor. Wir empfehlen Ihnen hierzu die Nutzung einer Matrix (siehe Übung 6). Ist die Einordnung<br />
immer gleich oder variiert diese je nach Betrachtungsebene?<br />
2.4 Bedeutung der touristischen Nachfrage für die gesamtwirtschaftliche<br />
Lage<br />
Eine Konzentration von touristischen Anziehungspunkten verleiht jedem Raum seinen speziellen<br />
Charakter. Und in der Regel gilt: Je stärker die Konzentration von Attraktionen, desto höher die touristische<br />
Nachfrage. Dabei sind touristische Dienstleister häufig auch über einen größeren Raum als<br />
die eigentliche <strong>Destination</strong> verteilt (z. B. Reiseveranstalter oder Transportdienstleister).<br />
Die positiven ökonomischen Effekte des Tourismus (wie Einkommen und Beschäftigung) verteilen<br />
sich sowohl innerhalb als auch außerhalb der <strong>Destination</strong>, während die zum Teil negativen Auswirkungen<br />
einer hohen Nachfrage (z.B. erhöhte Verkehrsbelastung oder Parkplatznot) nur innerhalb der<br />
<strong>Destination</strong> spürbar sind.<br />
21
WEITERBILDUNG FÜR KULTURTOURISMUSL<br />
MODUL 1 – CHARAKTERISIERUNG DER DESTINATION<br />
Lerneinheit 3<br />
Basisangebote einer<br />
kulturell attraktiven<br />
<strong>Destination</strong><br />
22
WEITERBILDUNG FÜR KULTURTOURISMUSL<br />
MODUL 1 – CHARAKTERISIERUNG DER DESTINATION<br />
3. 0 Lerneinheit 3: Basisangebote einer kulturell attraktiven <strong>Destination</strong><br />
<strong>Destination</strong>en umfassen eine Vielzahl von Grundelementen und Angeboten, welche Gäste anziehen<br />
und deren Bedürfnisse während eines Aufenthalts zufriedenstellen.<br />
3.1 Attraktionen & Angebote<br />
Attraktionen stehen häufig im Fokus des Besucherinteresses und liefern das Hauptreisemotiv, um<br />
eine kulturtouristische <strong>Destination</strong> im ländlichen Raum zu besuchen.<br />
Entscheidungsrelevante Attraktionen können unterteilt werden in Gebäude an sich (zum Beispiel<br />
Baudenkmäler wie Klöster oder historische Monumente) oder Kulturangebote (zum Beispiel Museen,<br />
Theater, Kunstgalerien, kulturelle Events).<br />
Hinzu kommen weitere, weniger greifbare Faktoren, die dem volkstümlichen Bereich oder einem<br />
besonderen Lebensgefühl zuzuordnen sind, zum Beispiel:<br />
• historische Handelswege oder das römische Welterbe Limes<br />
• Riten, Sitten und Gebräuche (Heimat und Brauchtum)<br />
• einzigartige oder besonders emotionale Erlebnisse<br />
(z. B. besondere Landmarken wie den Blick von der Zugspitze oder am Skagerak das Zusammentreffen<br />
von Nord- und Ostsee oder der Grund “warum der Wein im Urlaub besser schmeckt als<br />
zuhause”, …)<br />
• auf allgemeinen Erfahrungswerten beruhende Vorstellungen (z. B. “der Strandurlaub”, “das südliche<br />
Lebensgefühl”, …)<br />
3.2 Zusatzleistungen und Annehmlichkeiten<br />
Dies meint ein möglichst breites Angebot von Dienstleistungen, Einrichtungen und Infrastrukturangeboten,<br />
welche Gästen den Aufenthalt erst ermöglichen oder erleichtern.<br />
Hierunter fallen die Basisinfrastruktur wie der öffentlicher Nahverkehr oder Straßen ebenso wie<br />
direkte Dienstleistungsangebote: Unterkunfts- & Gastronomieauswahl, Touristinformationen, Erholungseinrichtungen,<br />
Gästeführer, Reiseveranstalter oder Einkaufsmöglichkeiten.<br />
23
WEITERBILDUNG FÜR KULTURTOURISMUSL<br />
MODUL 1 – CHARAKTERISIERUNG DER DESTINATION<br />
3.3 Erreichbarkeit und Zugänglichkeit<br />
Je überregionaler und internationaler eine <strong>Destination</strong> agieren möchte, desto wichtiger ist neben der<br />
lokalen Verkehrsinfrastruktur die überregionale Verkehrsanbindung: Autobahnen, gute Bahnanschlüsse,<br />
Nähe zu einem Flughafen oder einem Kreuzfahrthafen.<br />
Ebenso haben Visaauflagen, Einreisebestimmungen oder Zollbestimmungen Einfluss auf die Wahrnehmung<br />
der Erreichbarkeit.<br />
3.4 Image<br />
Die Wahrnehmung bzw. das den potentiellen Gästen vermittelte Image/Bilder sind ausschlaggebend,<br />
um Besucherinnen und Besucher für eine <strong>Destination</strong> zu gewinnen. Es reicht nicht aus, eine große<br />
Anzahl von Attraktionen und Zusatzleistungen anzubieten, wenn potentielle Gäste sich dessen nicht<br />
bewusst sind.<br />
Zur Imagebildung eigenen sich die verschiedensten Kanäle: eigene Markenbildung und Vertrieb, Reiseführer,<br />
Onlinemarketing, …<br />
Das Image einer Region wird von zahlreichen Faktoren bestimmt: von der Einzigartigkeit, Sehenswürdigkeiten,<br />
von Orten, Landschaftsformen, allgemeiner Sicherheit, Servicequalität und immer wieder:<br />
der Gastfreundschaft der Menschen.<br />
3.5 Preisgestaltung<br />
Die Preisgestaltung ist ein weiterer wichtiger Aspekt der Konkurrenzfähigkeit einer <strong>Destination</strong>. Elemente<br />
der Preisgestaltung sind Reisekosten genauso wie die Kosten für Unterkunft und Verpflegung,<br />
Eintrittsgelder oder andere Servicegebühren (z. B. Toilettenbenutzung, WLan, …).<br />
Die Reiseentscheidung kann aber auch von anderen ökonomischen Faktoren wie dem aktuellen<br />
Wechselkurs beeinflusst werden.<br />
3.6 Personelle Ressourcen<br />
Attraktive Dienstleistungen für Gäste sind arbeitsintensiv, und die Interaktion mit lokalen Gemeinschaften<br />
ist ein wichtiger Aspekt der (Gäste-)Erfahrung.<br />
Der “Faktor Mensch” ist für <strong>Destination</strong>en und touristische Leistungsanbieter unter 2 Gesichtspunkten<br />
wichtig:<br />
1. eben weil attraktive Serviceangebote für Gäste sehr arbeitsintensiv sind, braucht es gut ausgebildete<br />
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter,<br />
2. “die gelebte Gastfreundschaft”, d.h. das Verhalten und die Einstellung der lokalen Bevölkerung,<br />
haben erheblichen Einfluss auf das Urlaubserlebnis der Gäste.<br />
24
WEITERBILDUNG FÜR KULTURTOURISMUSL<br />
MODUL 1 – CHARAKTERISIERUNG DER DESTINATION<br />
Um beiden Aspekten gerecht zu werden, ist es wichtig, dass sich Mitarbeiterinnen, Mitarbeiter und<br />
Bevölkerung der Verantwortung bzw. ihres Einflusses bewusst sind.<br />
Dies gelingt am besten, wenn die Vorteile und die wirtschaftliche Bedeutung des Tourismus regelmäßig<br />
dargestellt und kommuniziert werden (Innenmarketing). Bestenfalls ist dieser Aspekt des Innenmarketings<br />
ein Teil der gesamten <strong>Destination</strong>sstrategie in der Produktentwicklung und im <strong>Destination</strong>smanagement.<br />
Einige gute Beispiele<br />
• Die Touristikgemeinschaft HeilbronnerLand legt in allen Mitgliedskommunen regelmäßig Rechenschaftsberichte<br />
ab. Ein elementarer Baustein hierbei ist immer wiederkehrend die Darstellung der<br />
wirtschaftlichen Effekte in Bezug auf Einkommenserzielung in den unterschiedlichen Branchen<br />
und die Schaffung von Arbeitsplätzen. Ziel ist es, sowohl die politischen Vertreterinnen und Vertreter<br />
zu sensibilisieren als auch eine Berichterstattung in der Lokalpresse zu befördern.<br />
• Die Touristikgemeinschaft HeilbronnerLand bietet regelmäßig Qualifizierungsmaßnahmen und<br />
Fortbildungen an - vielfach auch kostenlos, da durch eigene Fachkräfte durchgeführt. Ebenso<br />
werden Maßnahmen in Zusammenarbeit mit der IHK oder der Wirtschaftsförderung konzipiert.<br />
• Ziele und Inhalte sind z. B.:<br />
o Leistungsträger und Personal über die Ziele und Inhalte der <strong>Destination</strong>smaßnahmen zu informieren<br />
(“alle ziehen an einem Strang, am besten auch in eine Richtung“),<br />
o Leistungsträger und Personal für Gästeerwartungen und allgemeine Marktentwicklungen<br />
sensibilisier<br />
Übung 5: Definition von Serviceketten<br />
Versuchen Sie einmal, alle „Kontaktpunkte“ zwischen einem Gast und Ihrem<br />
Unternehmen zu benennen. Beispiel „Prospektanfragen online und telefonisch“,<br />
„Bearbeitung von Buchungsanfragen intern und extern“ oder „Beschwerdemanagement“<br />
- am besten in einer Runde mit allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern.<br />
Anschließend den Ist-Zustand der Bearbeitung diskutieren und für die einzelnen<br />
Bearbeitungsschritte „Standards“ festlegen.<br />
Dies können sein<br />
- ein Gesprächsleitfaden, welche Details zu den Gästewünschen bei einer Anfrage<br />
aufgenommen werden (anstatt einfach nur „Danke, ich notiere Ihre Adresse“),<br />
- eine Festlegung, welche „Nebenleistungen“ bei einer allgemeinen Anfrage mit<br />
angeboten werden, z.B. der Hinweis zu regelmäßigen Führungsangeboten und<br />
Veranstaltungen oder der Verweis auf kostenpflichtiges Kartenmaterial.<br />
Tipp:<br />
Die Initiative „Q-<br />
Siegel – Servicequalität<br />
Deutschland“<br />
bietet gute Hilfestellungen<br />
und<br />
eine ganze Reihe<br />
von Arbeitshilfen<br />
und Leitfäden für<br />
die Selbstreflexion,<br />
auch wenn<br />
keine Zertifizierung<br />
angestrebt<br />
wird.<br />
25
WEITERBILDUNG FÜR KULTURTOURISMUSL<br />
MODUL 1 – CHARAKTERISIERUNG DER DESTINATION<br />
Übung 6: Elemente Ihrer<br />
<strong>Destination</strong><br />
Listen Sie die Elemente bezüglich der Wichtigkeit für Ihre Organisation/Ihr Unternehmen auf, und<br />
erklären Sie, warum.<br />
1)________________________________________________________________________<br />
2)________________________________________________________________________<br />
3)________________________________________________________________________<br />
4)________________________________________________________________________<br />
5)________________________________________________________________________<br />
6)________________________________________________________________________<br />
Überlegen Sie: Welche Elemente fielen Ihnen schnell ein, welche nicht?<br />
Ihre (Kultur)Einrichtung ist kein einsamer Planet im Universum. Sie ist eingebettet in ein Umfeld anderer<br />
Dienstleistungen/Produkte und deren Lieferanten/Erzeuger, die ebenfalls Teil der <strong>Destination</strong> sind.<br />
Versetzen Sie sich in deren Lage (z.B. Hotel, Museum, Burg, Atelier) und ordnen Sie nun noch einmal<br />
die Elemente zu.<br />
1)________________1)_________________1)__________________1)_________________<br />
2)________________2)_________________2)__________________2)_________________<br />
3)________________3)_________________3)__________________3)_________________<br />
4)________________4)_________________4)__________________4)_________________<br />
5)________________5)_________________5)__________________5)_________________<br />
6)________________6)_________________6)__________________6)_________________<br />
Hat sich nun eine andere Reihenfolge ergeben im Vergleich zu Ihrer eigenen Einrichtung? Wenn ja,<br />
überlegen Sie einmal, welche Auswirkungen dies auf Ihre eigenen Arbeit haben könnte und welche<br />
Konsequenzen sich daraus ergeben.<br />
.<br />
26
WEITERBILDUNG FÜR KULTURTOURISMUSL<br />
MODUL 1 – CHARAKTERISIERUNG DER DESTINATION<br />
Lerneinheit 4<br />
Grundausstattung einer<br />
<strong>Destination</strong><br />
27
WEITERBILDUNG FÜR KULTURTOURISMUSL<br />
MODUL 1 – CHARAKTERISIERUNG DER DESTINATION<br />
4.0 Lerneinheit 4: Grundausstattung einer kulturtouristischen <strong>Destination</strong><br />
Für den Kulturtourismus ist es wichtig, die besonderen Merkmale zu kennen, welche die Wettbewerbsfähigkeit<br />
einer <strong>Destination</strong> ausmachen. Dies gilt im Besonderen für kulturtouristische Netzwerke<br />
in ländlichen Regionen. Nur wer die Relevanz und den Einfluss der einzelnen Faktoren kennt, kann<br />
entscheiden, wo und wie die meist sehr begrenzten Ressourcen eingesetzt werden sollten.<br />
Während andere Bestandteile den wirtschaftlichen Erfolg und die Profitabilität bestimmen, sind die<br />
Kernressourcen einer <strong>Destination</strong> der wesentliche Grund, warum interessierte Gäste einer <strong>Destination</strong><br />
gegenüber einer anderen den Vorzug geben.<br />
Daher sind Informationen, welche Merkmale die Wettbewerbsfähigkeit am effektivsten beeinflussen,<br />
von erheblichem Wert für Sie.<br />
4.1 Landschaft & Klima<br />
Die natürlichen und geophysikalischen Attribute einer <strong>Destination</strong> bestimmen deren Charakter. Sie<br />
schaffen das Umfeld, in dem Besucher/innen die <strong>Destination</strong> erleben und definieren damit einen<br />
großen Teil der ästhetischen und visuellen Reize einer <strong>Destination</strong>.<br />
Architektonische Schandflecken in historischen Ortskernen oder Transportwege, die eine Landschaft<br />
zerschneiden, wirken sich negativ aus. Wenn Sie im Sinne eines Interessenausgleichs nicht zu verhindern<br />
sind, sollte ein kreativ-positiver Umgang mit diesen Objekten gesucht werden (siehe auch<br />
Übung 4).<br />
4.2 Kultur & Geschichte<br />
Grundsätzlich gilt, dass kulturelle und historische Eigenheiten oder auch spezielle Riten und Gebräuche<br />
(das kulturelle Erbe) sehr starke Argumente sind, um eine <strong>Destination</strong> von anderen abzuheben.<br />
Aber auch qualitativ sehr hochwertige Angebote oder zeitgenössische Lifestyle-Erlebnisse sind Anziehungspunkte<br />
für eine <strong>Destination</strong>.<br />
4.3 Angebotsmix<br />
Es ist von Vorteil, eine breite Mischung von Aktivitäten anzubieten. Gäste können sich damit lebhafter<br />
und intensiver mit einer <strong>Destination</strong> beschäftigen.<br />
28
WEITERBILDUNG FÜR KULTURTOURISMUSL<br />
MODUL 1 – CHARAKTERISIERUNG DER DESTINATION<br />
Dieser Faktor wird immer wichtiger, da Reisende zunehmend nach Erlebnissen suchen, die über das<br />
in der Vergangenheit übliche, eher passive Besuchen hinausgehen. Die Wettbewerbssituation einer<br />
<strong>Destination</strong> wird umso besser, je vielfältiger die kulturtouristischen Erlebnisse sind.<br />
4.4 Unterhaltung<br />
Die unterschiedlichen kulturellen Sparten wie Theater, Konzerte, Comedy-Festivals oder Bildende<br />
Kunst können wichtige Beiträge für den Tourismus liefern.<br />
Gutes Beispiel: Künstlerdorf Worpswede<br />
Sie kennen das Künstlerdorf Worpswede? Wenn nein, werfen Sie einen Blick auf die Homepage des<br />
Dorfes. Ende des 19. Jahrhunderts fand eine Gruppe von Künstlerinnen und Künstlern Gefallen an<br />
dem 800-Seelen-Dorf, das in der Folgezeit zur Heimat der Worpsweder Künstlervereinigung wurde,<br />
zum Ort für neue Lebensmodelle und innovative Architektur. Die Worpsweder Künstlerinnen und<br />
Künstler wurden weltbekannt und das Dorf zum Synonym für einen Kunst- und Lebensstil. Worpswede<br />
ist als Ort der Kunst lebendig geblieben. Bis heute hat das niedersächsische Dorf seinen ländlichen<br />
Charakter erhalten und ist Heimat von mehr als 130 ortsansässigen Künstlerinnen, Künstlern und<br />
Kunsthandwerkern. Es ist Anziehungspunkt für tausende Kulturinteressierte jährlich aus der ganzen<br />
Welt, und seine touristischen Angebote sind genau auf diese Gästegruppe ausgerichtet.<br />
4.5 Touristische Infrastruktur<br />
Die touristische Infrastruktur umfasst das Umfeld für die spezifischen Bedürfnisse von Reisen: Unterkünfte,<br />
Restaurants, Verkehrsinfrastruktur oder Erholungs- und Freizeiteinrichtungen. Die touristische<br />
Infrastruktur ist ein wichtiges Element der Attraktivität.<br />
4.6 Marktbeziehungen<br />
Eine Fülle von kulturellen und volkswirtschaftlichen Anknüpfungspunkten zu den Herkunftsländern<br />
(ethnische Herkunft oder Wanderungsbewegungen) kann eine starke und dauerhafte Verbindung<br />
bieten und kann auch eine feste Grundlage für den Aufbau des Kulturtourismus innerhalb einer <strong>Destination</strong><br />
sein.<br />
Es kann zur Gründung von Geschäfts- oder Handelsbeziehungen führen, die sowohl einen stetigen<br />
Fluss von Besuchern erzeugen als auch andere Formen der wirtschaftlichen Entwicklung initiieren.<br />
Beziehungen können auch über religiöse oder geschichtliche Verbindungen aufgebaut werden.<br />
29
WEITERBILDUNG FÜR KULTURTOURISMUSL<br />
MODUL 1 – CHARAKTERISIERUNG DER DESTINATION<br />
Gutes Beispiel: Jüdische Erinnerungskultur<br />
Jüdische Geschichte als Grundmotiv für Kulturreisen: An jüdische Geschichte und jüdisches Leben in<br />
Deutschland zu erinnern, ist ein fester Bestandteil <strong>deutsch</strong>er Erinnerungskultur. Dazu hat sich inzwischen<br />
ein eigener Markt entwickelt, z. B. Reiseangebote innerhalb Deutschlands speziell für amerikanische<br />
Gäste: www.kulturreise-ideen.de/religion/juedische-geschichte.html .<br />
4.7 Spezialveranstaltungen<br />
Besondere Inszenierungen und herausragende Veranstaltungen können ein hohes Maß an Interesse<br />
und Beteiligung generieren, sowohl bei Gästen als auch bei der heimischen Bevölkerung.<br />
Das Spektrum der möglichen “Spezial Events” reicht dabei vom bescheidenen Volksfest (regionaltypische<br />
Weinfeste, lokale Bauernmärkte oder Brauchtumsveranstaltungen) bis hin zur überregionalen<br />
Großveranstaltung.<br />
Einige ländliche <strong>Destination</strong>en haben die Entwicklung von Sonderveranstaltungen sogar als Eckpfeiler<br />
ihrer Wettbewerbsstrategie erfolgreich umgesetzt. Events wie das österreichische Lockenhaus<br />
Kammermusikfest sind exzellente Beispiele dafür, dass hochkarätige Kulturveranstaltungen ländliche<br />
Gebiete stabilisieren und bereichern können.<br />
Gutes Beispiel: Lockenhaus Kammermusikfest<br />
• 1.000 Einwohnerort im Burgenland an der ungarischen Grenze<br />
• Anziehungskraft des Musikfestes so groß, dass ein Shuttle-Service zu Hotels im Umkreis von 25 km<br />
angeboten wird<br />
• www.kammermusikfest.at<br />
4.7 Naturräumliche Gegebenheiten und wie man diese nutzen kann<br />
Wahrscheinlich denken Sie jetzt, dass naturräumliche Gegebenheiten wie Landschaft & Klima nicht<br />
von Ihnen beeinflusst werden können. Das ist sicher oftmals richtig, aber doch nicht ganz. Hier einige<br />
Beispiele zum Umgang mit vermeintlich unabänderlichen Gegebenheiten:<br />
• Hat der Klimawandel Einfluss auf Ihr Angebot?<br />
Dann sollten Sie bei der nächsten Renovierung über eine Klimaanlage nachdenken und sich ggf.<br />
über eine Saisonverlängerung freuen, da die Region schon eher im Frühjahr und länger im Herbst<br />
klimatisch attraktiv ist.<br />
30
WEITERBILDUNG FÜR KULTURTOURISMUSL<br />
MODUL 1 – CHARAKTERISIERUNG DER DESTINATION<br />
• Windkraftanlagen wurden bereits hinreichend als „visuelle Umweltverschmutzung“ beschrieben.<br />
Wahrscheinlich gehören sie eines Tages zu unserem industriellen Bauerbe. Denken Sie nur an die<br />
von vielen als hässlich empfundenen „Plattenbauten“ in früheren sozialistischen Ländern, die aufgrund<br />
ihres sozialhistorischen Kontextes inzwischen „Renner“ bei Stadtführungen in Berlin, Dresden,<br />
im slowakischen Bratislava und im slowenischen Velenje sind. Vergleichbares ist auch im<br />
ländlichen Raum denkbar, denken Sie nur an die Fülle von Bauten des Industrieerbes.<br />
• Versuchen Sie einige Grundausstattungen oder naturräumliche Gegebenheiten in Ihrer Umgebung<br />
zu nennen, die Sie als Anziehungspunkte oder Attraktionen für Ihr Angebot nutzen können.<br />
• Welche Faktoren entwickeln sich positiv im Sinne Ihres Unternehmens/Angebots?<br />
• Von welchen Faktoren erwarten Sie eher negative Auswirkungen?<br />
31
WEITERBILDUNG FÜR KULTURTOURISMUSL<br />
MODUL 1 – CHARAKTERISIERUNG DER DESTINATION<br />
Übung 7: Naturräumliche<br />
Gegebenheiten und wie man diese<br />
kulturtouristisch nutzt<br />
Listen Sie solche naturräumlichen Gegebenheiten Ihrer Region auf, die sich eventuell zu einem späteren<br />
Zeitpunkt als Gäste-Magneten entpuppen könnten:<br />
1)________________________________________________________________________<br />
2)________________________________________________________________________<br />
3)________________________________________________________________________<br />
Welche Gegebenheiten könnten sich vielleicht einmal positiv für Ihre Organisation oder Ihr Angebot<br />
entwickeln?<br />
1)________________________________________________________________________<br />
2)________________________________________________________________________<br />
3)________________________________________________________________________<br />
Welche Gegebenheiten könnten sich negativ für Ihre Organisation oder Ihr Angebot entwickeln?<br />
1)________________________________________________________________________<br />
2)________________________________________________________________________<br />
3)________________________________________________________________________<br />
.<br />
32
Lerneinheit 5<br />
Wahrnehmung einer<br />
<strong>Destination</strong>
Kulturtouristische Weiterbildung<br />
MODUL 1 – CHARAKTERISIERUNG DER DESTINATION<br />
5.0 Lerneinheit 5: Wahrnehmung einer <strong>Destination</strong><br />
Reisende haben bereits lange bevor sie ankommen eine Vorstellung von einer <strong>Destination</strong>. Diese<br />
Vorstellungen können auf sehr unterschiedliche Weise geprägt werden:<br />
• Nachrichten bzw. Berichterstattungen über aktuelle Ereignisse<br />
• Produkte aus der Region: z. B. die Kommunikation als Weinregion formt bei einem potentiellen<br />
Gast ein bestimmtes Bild von der Landschaft und ggf. sogar zum Klima oder dem allgemeinen Lebensgefühl<br />
• kulinarische Erlebnisse: fast jedes Kind hat wohl eine Vorstellung von Pizza, lange bevor es jemals<br />
in Italien war<br />
• Darstellungen in Filmen (denken Sie an die Filme von Audrey Hepburn, die in den italienischen<br />
Marken spielen)<br />
• Kindheitsgeschichten (die Bullerbü-Kindergeschichten der schwedischen Autorin Astrid Lindgren)<br />
• Mund-zu-Mund-Propaganda<br />
• und einem breiten Spektrum individueller Neigungen (Rosenfreunde haben bestimmte Vorstellungen<br />
über die Region rund um das bulgarische Rosental Kazanlak).<br />
Auf dieser Ebene kann eine <strong>Destination</strong>smanagement Organisation (DMO) die Besucherzahlen beeinflussen,<br />
wenn es gelingt, eine Marke zu etablieren. Das Markenbild kann die Wahrnehmung der<br />
Menschen positiv beeinflussen. Die Marke ist dabei die psychologische, emotionale und motivierende<br />
Verbindung zwischen Gast und <strong>Destination</strong>. Die <strong>Destination</strong>smarke ist eine ganze Sammlung von<br />
Elementen, einschließlich Nachrichten und Werten, die eine positive Wahrnehmung in den Köpfen<br />
der (potenziellen) Gäste provozieren sollen.<br />
5.1 <strong>Destination</strong>smarken<br />
Im Idealfall schafft eine Marke die Differenzierung und Positionierung gegenüber Mitbewerbern<br />
(„Warum lieber an die Nordsee als ans Mittelmeer?“) und spricht die Zielgruppe mit Ihren Bedürfnissen<br />
an. Dies kann erreicht werden über:<br />
• Identifizierung von Alleinstellungsmerkmalen, die ein Reiseziel von seinen Mitbewerben unterscheidet<br />
• Einbindung von „Motivationsmeldungen“ für den Gast:<br />
z. B. eine Weinregion steht für mildes Klima und warme Temperaturen im Frühjahr und lange in<br />
den Herbst hinein, womit die Region für Outdoor-Aktivitäten in Jahreszeiten attraktiv ist, in denen<br />
in anderen Regionen noch Schnee liegt …<br />
• Besonderheiten und Eigenschaften der Region: z. B. Flusstäler für unangestrengtes Radfahren<br />
• eine Beschreibung des Reiseziels<br />
34
Kulturtouristische Weiterbildung<br />
MODUL 1 – CHARAKTERISIERUNG DER DESTINATION<br />
• Gestaltung eines Slogans oder einer Word-Bildmarke (Grafik/Logo), welches die inhaltliche Positionierung<br />
unterstützt<br />
Gutes Beispiel <strong>Destination</strong>smarke 1: Südtirol<br />
Markenstrategie Südtirol<br />
Das Tourismusmarketing Südtirol agiert mit diversen Submarken,<br />
die mittlerweile auch weit über den Tourismus im engeren Sinne<br />
hinausgehen und damit ein sehr vielschichtiges Bild der Marke<br />
Südtirol gestalten und ermöglichen.<br />
Einordnung der <strong>Destination</strong>:<br />
116 Kommunen<br />
7.400 km² (im Vergleich Schwarzwald 6.000 km²)<br />
Beispielsweise wird im Logo der Dachmarke Südtirol ein Dolomiten-Panorama gezeigt (Landschaftsbezug/Beschreibung<br />
der Landschaft)<br />
Das Produktlogo „Südtirol Wein“ oder das Qualitätssiegel greifen die Dachmarke auf und unterstützen<br />
die Dachmarke (Rückschluss auf Produkte aus der Region). Ebenso profitiert die Submarke bzw.<br />
das Produktlogo von den Markenwerten des Dachmarke.<br />
Weitere Details, Ziele und Inhalte sind sehr anschaulich erklärt unter www.dachmarke-suedtirol.it<br />
Gutes Beispiel <strong>Destination</strong>smarke 2: Burg Guttenberg<br />
Ausflugsziel Burg Guttenberg, Neckar-Odenwald-Kreis, Baden-Württemberg<br />
Auf der Burg Guttenberg ist ein Schlossmuseum eingerichtet, und es wird eine Greifenwarte betrieben.<br />
Die Burgschenke mit hauseigener Gastronomie und Eventlocation unterhalb der Burg bietet am<br />
Neckar eine mittelalterliche Herberge als Übernachtungsangebot.<br />
Dabei werde die einzelnen „Submarken“ bzw. Angebotsteile von unterschiedlichen Partnern betrieben<br />
und gemeinsam unter der Marke „Burg Guttenberg – Die Burg der Adler“ vermarket.<br />
www.burg-guttenberg.de / https://greifenwarte.burg-guttenberg.de /<br />
https://museum.burg-guttenberg.de / https://burgschenke.burg-guttenberg.de/<br />
35
Kulturtouristische Weiterbildung<br />
MODUL 1 – CHARAKTERISIERUNG DER DESTINATION<br />
Je nach Größe einer <strong>Destination</strong> werden neben der Dachmarke weitere Submarken (hierarchisch<br />
unter- oder beigeordnet) eingesetzt, die jeweils aus unterschiedliche Marktsegmenten oder auf unterschiedliche<br />
Zielgruppen ausgerichtet sind. Sowohl die Dachmarke wie auch die Submarken müssen<br />
so angelegt werden, dass diese in den verschiedensten Medien eingesetzt werden können: Webseiten,<br />
Druckmittel, Messe-Displays und weitere Kampagnen zur Verkaufsförderung (Nutzung online<br />
und gedruckt, in verschiedenen Größen, farbig und schwarz-weiß, …)<br />
Einmal entwickelt, werden diese Botschaft und die gesamte Marke das Gesicht des Reiseziels und die<br />
Wahrnehmung der Gäste prägen.<br />
Fast für jedes Reisemotiv (Radfahren, Wandern, Kulturreisen) stehen heutzutage viele (mehr oder<br />
weniger gleichwertige) Reiseziele zur Auswahl. Eine <strong>Destination</strong> muss sich daher – und dies geschieht<br />
zu großen Teilen über das Branding (Markenbildung) – von anderen Reisezielen unterscheiden,<br />
um in der Menge wahrgenommen und dann auch ausgewählt zu werden.<br />
Infolgedessen ist eine ganze Branche mit Beratungsunternehmen entstanden, um <strong>Destination</strong>en und<br />
touristische Unternehmen in diesem Bestreben zu unterstützen. Denn es ist eine anspruchsvolle Aufgabe,<br />
eine Vielzahl von Menschen und Akteuren, Orten und auch Emotionen zu einer für Gäste relevanten<br />
Vorstellung zu kombinieren.<br />
Bei allen strategischen Überlegungen ist zudem zu beachten, dass damit eine wichtige Weichenstellung<br />
für das gesamte Angebot und den Verkauf des Endprodukts erfolgt - und dass das Branding eines<br />
Ortes auch ein Branding der dort lebenden Menschen bedeutet.<br />
Mehr zum Thema Markenbildung und Branding im Modul 4, Lerneinheit 2.<br />
36
Kulturtouristische Weiterbildung<br />
MODUL 1 – CHARAKTERISIERUNG DER DESTINATION<br />
Gutes Beispiel <strong>Destination</strong>smarke 3: Submarken-Konzepte<br />
Tourismus Marketing Baden-Württemberg<br />
Dachmarke „Wir sind Süden“ mit den Submarken Radsüden, Wandersüden, Weinsüden und Grüner<br />
Süden. Zusätzlich z. B. zum Jubiläumsjahr des Deutschen Reinheitsgebotes „Biersüden – Genießerland<br />
Baden-Württemberg“.<br />
Einordnung der <strong>Destination</strong>:<br />
1101 Kommunen<br />
35.750 km²<br />
(Anmerkung: Das Corporate-Design ist zum Zeitpunkt der Erstellung dieser Unterlagen in der Umstellung.<br />
Der scheinbare Bruch im Gestaltungsraster ergibt sich aus dieser Momentaufnahmen.)<br />
37
Kulturtouristische Weiterbildung<br />
MODUL 1 – CHARAKTERISIERUNG DER DESTINATION<br />
Übung 8: Vergleichende Analyse<br />
von <strong>Destination</strong>en<br />
Vergleichen Sie zwei oder mehr <strong>Destination</strong>en oder Ausflugsziele und prüfen Sie, ob diese die genannten<br />
Regeln befolgen. Bieten die <strong>Destination</strong>en oder Ausflugsziele in ihrer Kommunikation ein<br />
klares Alleinstellungsmerkmal, welches sie von anderen Mitbewerbern unterscheidet?<br />
________________________________________________________________________<br />
Bieten die <strong>Destination</strong>en oder Ausflugsziele in ihrer Kommunikation eine motivierende Botschaft für<br />
den Besucher/die Besucherin, die die positiven Eigenschaften herausstellt?<br />
________________________________________________________________________<br />
Können Sie eine Aussage zur Marktpositionierung finden, welche die <strong>Destination</strong> oder das Ausflugsziel<br />
beschreibt?<br />
________________________________________________________________________<br />
Gibt es eine Schlagzeile, einen Slogan oder ein graphisches Logo für die <strong>Destination</strong> oder das Ausflugsziel?<br />
________________________________________________________________________<br />
Was haben diese <strong>Destination</strong>en gemeinsam oder wo gibt es Unterschiede?<br />
________________________________________________________________________<br />
Welche Darstellung kommt Ihrem Umfeld und Ihrem Angebot am nächsten?<br />
________________________________________________________________________<br />
Können Sie daraus Anregungen für Ihr Reiseziel und Ihre <strong>Destination</strong> gewinnen?<br />
38
Kulturtouristische Weiterbildung<br />
MODUL 1 – CHARAKTERISIERUNG DER DESTINATION<br />
Lerneinheit 6<br />
<strong>Destination</strong>smanagement<br />
39
Kulturtouristische Weiterbildung<br />
MODUL 1 – CHARAKTERISIERUNG DER DESTINATION<br />
6.0 Lerneinheit 6: <strong>Destination</strong>smanagement<br />
Der Aufbau einer kulturtouristischen <strong>Destination</strong> erfordert den Schulterschluss vieler kultureller und<br />
touristischer Organisationen und Interessen, die auf ein gemeinsames Ziel hinarbeiten. Die Rolle<br />
einer <strong>Destination</strong>smanagement Organisation (DMO, wie z. B. Tourismus Marketing GmbH Baden-<br />
Württemberg, HeilbronnerLand, Neckar-Zaber-Tourismus oder Tourismus im Weinsberger Tal) ist die<br />
Steuerung dieses anspruchsvollen Prozesses. Ziel sollte dabei sein, die verschiedenen Akteurinnen,<br />
Akteure und Partnereinrichtungen zu leiten und deren Aktivitäten zu koordinieren. Dies erfolgt im<br />
Sinne einer Strategie, die für unterschiedliche Akteurinnen und Akteure individuelle Teilziele oder<br />
Bausteine definiert, mit denen jeder einzelne Partner das gemeinsame Ziel unterstützen kann. Dabei<br />
geht es nicht darum, die Aktivitäten der Partner zu kontrollieren, sondern Ressourcen und Fachwissen<br />
zusammenzubringen und mit einem gewissen Maß an Unabhängigkeit und Objektivität Ziele zu<br />
definieren und den gemeinsamen Weg zu zeichnen.<br />
6.1 Was bedeutet <strong>Destination</strong>smanagement im Kulturtourismus?<br />
<strong>Destination</strong>smanagement ist die koordinierte Leitung/Führung von allen Elementen, die eine kulturtouristisch<br />
attraktive <strong>Destination</strong> ausmachen (Attraktionen und Angebote, Zusatzleistungen und Annehmlichkeiten,<br />
Erreichbarkeit und Zugänglichkeit, Marketing, Preispolitik).<br />
Das <strong>Destination</strong>smanagement gestaltet den strategischen Ansatz zur Verknüpfung von kulturellen<br />
und touristischen Anbietern. Ein vernetztes Management kann dazu beitragen, Doppelarbeiten in<br />
Bezug auf Werbung, Besucherdienste, Personalentwicklung (Schulung und Fortbildung) und andere<br />
Geschäftsprozesse zu vermeiden. Es sollte auch Managementlücken identifizieren, die beispielsweise<br />
in Kultureinrichtungen oder Touristinformationen nicht bearbeitet werden.<br />
Oberstes Ziel ist es, durch das Marketing Gäste für die Kulturangebote innerhalb der <strong>Destination</strong> zu<br />
gewinnen und Dienstleistungen anzubieten, die die Gästeerwartungen erfüllen können. Es bedarf<br />
also eines Umfeldes, in dem die von Gästen nachgefragten Erlebnisse entwickelt werden können.<br />
Erst dann können das Marketing für die <strong>Destination</strong> und die Entwicklung touristischer Angebote folgen.<br />
Bevor also Gäste vom Marketing angesprochen werden oder die <strong>Destination</strong> besuchen, müssen<br />
eine touristische Infrastruktur geschaffen und Rahmenbedingungen so gestaltet werden, damit<br />
überhaupt Reiseangebote entwickelt werden können.<br />
40
Kulturtouristische Weiterbildung<br />
MODUL 1 – CHARAKTERISIERUNG DER DESTINATION<br />
Ein Beispiel:<br />
Stellen Sie sich vor, Sie arbeiten in einem kleinen Museum in einer ländlichen Region. Gäste, die Sie<br />
besuchen wollen, suchen vielleicht einen Transfer oder erwarten im Anschluss an den Besuch ihrer<br />
Ausstellung eine Erfrischung.<br />
Lässt sich der Transfer als spezielles Erlebnis per Rad oder Pferdewagen gestalten?<br />
Vermutlich haben Sie kein eigenes Museumscafé, aber was können Sie Gästen alternativ bieten?<br />
Arbeiten Sie mit dem nächst gelegenen Gasthof zusammen, für dessen Besuch Sie einen Gutschein<br />
anbieten? Laden Sie Ihre Gäste ein, sich im Garten selbst Äpfel zu pflücken? Gibt es im Ort einen Hofladen,<br />
der an bestimmten Tagen frisches Brot oder Kuchen anbieten kann?<br />
Aufgabe des <strong>Destination</strong>smanagements wäre es, auf den Bedarf eines entsprechenden Angebots hinzuweisen<br />
und mit Ihnen Ideen für solche Angebote zu entwickeln.<br />
41
Kulturtouristische Weiterbildung<br />
MODUL 1 – CHARAKTERISIERUNG DER DESTINATION<br />
Übung 9: Gestalten Sie Ihr Umfeld für das<br />
<strong>Destination</strong>smanagement<br />
Erstellen Sie eine Wunschliste mit allen Punkten, die die Vermarktung Ihrer <strong>Destination</strong> verbessern<br />
könnten. Welche der folgenden Maßnahmen würden Sie einbeziehen?<br />
- an einem gemeinsamen Ziel arbeiten<br />
- Ressourcen und Fachwissen zusammen bringen<br />
- einen strategischen Ansatz entwickeln, um einzelne Akteurinnen und Akteure besser zu verknüpfen<br />
- Vermeidung von Doppelarbeit<br />
- Identifizierung von Managementlücken<br />
- Gestaltung der richtigen Rahmenbedingungen<br />
Welche weiteren Maßnahmen würden Sie noch auf die Wunschliste setzen?<br />
________________________________________________________________________<br />
________________________________________________________________________<br />
________________________________________________________________________<br />
Wenn möglich, diskutieren Sie die Listen mit Kolleginnen und Kollegen, die in der gleichen Region im<br />
Kulturtourismus aktiv sind. Bitten Sie diese, die gleiche Wunschliste aus deren Perspektive zu erstellen<br />
und diskutieren Sie Gemeinsamkeiten und Unterschiede.<br />
42
Kulturtouristische Weiterbildung<br />
MODUL 1 – CHARAKTERISIERUNG DER DESTINATION<br />
Best Practice<br />
.<br />
Best Practice 1:<br />
<strong>Destination</strong>asmanagement<br />
der Marken<br />
Warum ist dies ein gutes Beispiel?<br />
Das <strong>Destination</strong>smanagement der italienischen Region Marken („Regione Marche“) ist Teil der Regionalregierung<br />
(Verwaltung) der gleichnamigen Landschaft in Mittelitalien. Die Abteilung für Tourismus<br />
fördert und stärkt den regionalen Tourismus und koordiniert die Aktivitäten der Incoming-<br />
Reiseveranstalter: www.regione.marche.it . Zur Einordnung der Region: 236 Gemeinden auf 9.700<br />
km² (ca. 1,5 mal so groß wie der Schwarzwald). Die Region gestaltet die Tourismusförderung durch<br />
Bildung von sechs Marketingschwerpunkten. Diese Schwerpunktthemen werden durch jeweils eigene<br />
Kataloge, Smartphone-Apps und touristische Produkte der lokalen Reiseveranstalter vermarket.<br />
1. „Die blauen Marken“<br />
Die Region Marche kann mit 180 km Küstenlinie und 26 Badeorten mit Sand- und Kiesstränden<br />
aufwarten. 17 dieser Badeorte wurden mit dem Qualitätssiegel der „blauen Flagge“ ausgezeichnet.<br />
Entlang der Küste, der „Monte Conero“, fällt ein Bergzug direkt ins Meer ab, gestaltet die Kulisse<br />
der Strände und Buchten mit ihrem klaren Wasser.<br />
2. „Parks und Naturlandschaften“<br />
Nur ein paar Kilometer von der Küste entfernt wirbt die Region mit Hügel, Grünflachen und den<br />
Gipfeln des Apennin-Gebirges. Rund 90.000 Hektar der Region sind von Parkanlagen und Naturschutzgebieten<br />
bedeckt, wie beispielsweise die Sibillinischen Berge, wo Trekking, Rafting, Kanuund<br />
Kajakfahren sowie Radtourismus Natur- und Sportfreunde gleichermaßen erfreuen.<br />
3. „Der Genius der Marken“<br />
Die Marken sind eine alte Kulturregion voller Meisterwerke und Kunstwerke. Unter den zahlreichen<br />
Kulturstätten ist Urbino als UNESCO Welterbe besonders hervorzuheben. Komponisten, Musiker,<br />
Dichter und Künstler machten die Marken auf der ganzen Welt bekannt.<br />
Weitere Marketingschwerpunkte sind „Hügellandschaften und historische Orte“, „Spiritualität und<br />
Meditation“ sowie „Made in Marche“, ein Führer zu regionalen Produkten und traditionellen Rezepten,<br />
Kunsthandwerksbetrieben und Museen.<br />
43
Kulturtouristische Weiterbildung<br />
MODUL 1 – CHARAKTERISIERUNG DER DESTINATION<br />
Best Practice 2:<br />
<strong>Destination</strong>smanagement<br />
Keramikmuseum Höhr-<br />
Grenzhausen (Westerwald)<br />
Warum ist dies ein gutes Beispiel?<br />
Das Keramikmuseum ist nicht nur ein Ort der Erhaltung und Konservierung historischer und zeitgenössischer<br />
Keramik, sondern auch ein Beispiel für die Förderung der gesamten Region durch Stärkung<br />
und Unterstützung einer alten Handwerkskunst. Die Stadt Höhr-Grenzhausen und die Region sind<br />
Teil dieser Tradition und tragen zur finanziellen Absicherung des Museums bei. Auch das Bundesland<br />
Rheinland-Pfalz bezuschusst den Museumsbetrieb. Die lokale Bevölkerung ist stolz auf ihre Keramiktradition<br />
im „Kannenbäckerland“ und sieht sie als einen Teil ihrer Identität.<br />
Ein Baustein ist die Förderung der Ansiedlung von Keramikern, die in Studios rund um das Museum<br />
Gebrauchsgegenstände wie auch Kunsthandwerk produzieren. Dies geschieht durch niedrige Mieten,<br />
der Einbeziehung der Künstlerinnen und Künstler in die Bildungsarbeit des Museums sowie die Möglichkeit,<br />
die Produkte im Museumsladen auszustellen und zu verkaufen. Hinzu kommen der Wissensaustausch<br />
mit Kolleginnen und Kollegen aus aller Welt, die Organisation von internationalen Wettbewerben<br />
und eine direkte Verkaufsförderung über einen jährlichen Keramikmarkt.<br />
Das Museum ist hochgradig vernetzt mit der Stadt, der Region, der (Tourismus)Wirtschaft, der Wirtschaftsförderung<br />
und der regionalen Touristik. Hinzu kommen die Beteiligung an der europäischen<br />
„Straße der Keramik“ und die Vernetzung mit international agierenden Forschungs- und Produktionsstätten<br />
(z.B. durch Konferenzen, Messen und die die Nutzung Sozialer Medien). Die lokale Wirtschaft<br />
(zum Beispiel der Glashersteller Rastal) unterstützt pragmatisch mit Sachspenden.<br />
Ergänzend zum Aspekt der Erhaltung und Ausstellung umfassen die „Basisangebote“ des Museums<br />
auch ein Kulturprogramm, Veranstaltungsräume, Fortbildungen und Workshops für Fachleute und<br />
interessierte Amateure, Kinderprogramme und einen exzellenten Museumsladen.<br />
Mehr: http://www.keramikmuseum.de<br />
44
Kulturtouristische Weiterbildung<br />
MODUL 1 – CHARAKTERISIERUNG DER DESTINATION<br />
EUROPETOUR<br />
Qualifizierung für europäischen Kulturtourismus im ländlichen Raum<br />
Europas Städte und Regionen sind voller einzigartiger Kulturschätze, die Gäste aus aller<br />
Welt anziehen. Gerade in den ländlichen Räumen finden sich herausragende Kulturerbe-<br />
Stätten wie Schlösser, Burgen und historische Gärten, lebendiges Brauchtum, historisches<br />
(Kunst)handwerk, Kunst- und Kulturfestivals von Klassik bis Avantgarde. All dies ist wie<br />
geschaffen für attraktive Angebote für kulturell interessierte Gäste.<br />
EUROPETOUR zielt auf die Verbesserung der beruflichen Weiterbildung von Akteurinnen<br />
und Akteuren im ländlichen Raum, um sie für kulturtouristische Angebote zu qualifizieren.<br />
Zehn Einrichtungen und Netzwerke (aus Kultur, Tourismus, Berufsqualifizierung, öffentlicher<br />
Verwaltung und Wirtschaftsförderung) aus Deutschland, Belgien, Bulgarien,<br />
Rumänien, Österreich, Polen und Spanien tragen dazu ihre Erfahrungen zusammen und<br />
entwickelten gemeinsam dieses Schulungsprogramm. Besondere Berücksichtigung fanden<br />
darin die professionelle Nutzung sozialer Medien und das online-Marketing von kulturtouristischen<br />
Angeboten.<br />
Interessiert am Erfahrungsaustausch oder einer aktiven Einbindung? Die beiden <strong>deutsch</strong>en<br />
Projektpartner sind Kultur und Arbeit e.V. (Bad Mergentheim), die Touristikgemeinschaft<br />
Heilbronner Land (Heilbronn) und die Mitglieder des kulturtouristischen KIRA-<br />
Netzwerks für Heilbronn-Franken. Mehr: www.europetour.tips<br />
Kontakt:<br />
Dr. Karin Drda-Kühn<br />
Kultur und Arbeit e.V.<br />
Goethestr. 10 · D-97980 Bad Mergentheim<br />
Tel. 0049 7931 56 36 374 · Fax 0049 7931 99 27 31<br />
www.kultur-und-arbeit.de · info@europtour.tips<br />
Tanja Seegelke – Sandra Holte<br />
Touristikgemeinschaft HeilbronnerLand e.V.<br />
Lerchenstraße 40 · D-74072 Heilbronn<br />
Telefon 0049 7131 994-1390 · Telefax 0049 7131 994-1391<br />
www.HeilbronnerLand.de · info@heilbronnerland.de<br />
In Österreich steht der österreichische Projektpartner Kreativreisen Österreich für Fragen<br />
und zum Austausch zur Verfügung.<br />
45
Kulturtouristische Weiterbildung<br />
MODUL 1 – CHARAKTERISIERUNG DER DESTINATION<br />
Kontakt:<br />
Hermann Paschinger · Mag. (FH) Elena Paschinger<br />
Kreativreisen Österreich<br />
Straßfeld 333 · A-3491 Straß im Straßertale<br />
Tel. +43 2735 5535-0 · Fax +43 2735 5535-14<br />
www.kreativreisen.at · info@kreativreisen.at<br />
10 Partner – 8 europäische Regionen – gemeinsame Ziele<br />
EUROPETOUR zielt darauf ab, Wissen und Ressourcen von zehn verschiedenen Partnern in<br />
Europa zu verknüpfen, die Kultur, Tourismus, Weiterbildung, lokale und regionale Behörden,<br />
Wirtschaftsförderung und kulturtouristische Netzwerke in acht Regionen vertreten.<br />
Kultur und Arbeit e.V. – Association Culture & Work, Deutschland<br />
Future for Religious Heritage, Belgien<br />
Klosterland network/ City of Mysliborz, Polen<br />
Kreativ Reisen Austria, Österreich<br />
Bukowina Tourism, Rumänien<br />
46
Kulturtouristische Weiterbildung<br />
MODUL 1 – CHARAKTERISIERUNG DER DESTINATION<br />
Touristikgemeinschaft HeilbronnerLand e.V., Deutschland<br />
Marche Region, Italien<br />
SRECD – Region of Cantabria, Spanien<br />
E-C-C Verein für interdisziplinäre Bildung und Beratung, Österreich<br />
INI-Novation, Bulgarien<br />
Die EUROPETOUR-Partnerschaft dankt allen Unterstützerinnen und Unterstützern in ihren<br />
Einrichtungen und Regionen für die Bereitschaft zur konstruktiven Zusammenarbeit, die<br />
Bereitstellung von Bild- und Quellmaterial und die Teilnahme an Veranstaltungen, in<br />
denen die EUROPETOUR-Trainingsmaterialien getestet wurden.<br />
Mehr: www.europetour.tips<br />
https://www.facebook.com/EuropeTourTips<br />
#EuropeTourTips<br />
Stand: Oktober 2017<br />
47