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4-2017

Fachzeitschrift für Medizintechnik-Produktion, Entwicklung, Distribution und Qualitätsmanagement

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Komponenten<br />

Ableitströme sind direkt an den verwendeten Kondensator von<br />

den Phasen und zum Erdleiter gekoppelt (PE) (so genannte<br />

Y- Kondensatoren oder Cy).<br />

Ableitstromberechnung für einphasige Anwendungen nach<br />

IEC60939-3:<br />

CF-Beispiel: Mit dem gegebenen Limit von 10 µA bei 250 V und<br />

50 Hz Netzfrequenz ergibt sich ein Cy von max. 0,1 nF (dabei<br />

ist zu beachten, dass parasitäre Effekte bereits in dem Bereich<br />

von 100 pF liegen können).<br />

Bild 3: Standard Filter mit Y-Kondensatoren<br />

Bild 4: B-Version (kein zusätzlicher Ableitstrom)<br />

Bild 5: Schema eines EB-Filters<br />

dard IEC60601-1 betrachtet hier<br />

zusätzlich entscheidende Sicherheitsmerkmale.<br />

Schaffner bietet<br />

zum Beispiel kompakte Inlet EMV<br />

Filter mit passenden Kabelanschlüssen<br />

für den Netzanschluss<br />

von Medizingeräten.<br />

meditronic-journal 4/<strong>2017</strong><br />

Spezifizieren von<br />

Komponenten zur<br />

Erfüllung von IEC60601-1<br />

Mit der angewandten Produktzertifizierung<br />

der Schaffner-Produkte<br />

für den Medizinbereich,<br />

können die Anforderungen<br />

der Gesetzgebung in Europa und<br />

den USA erfüllt werden. Die entsprechenden<br />

Produktgenehmigungen<br />

nach IEC60939-3 (Harmonisierte<br />

Filternorm) beinhalten<br />

einen Teil, der die Kompatibilität<br />

hinsichtlich Abständen und anderen<br />

Produktspezifikationen bezüglich<br />

IEC60601-1 aufzeigt:<br />

„Die FN92XX Filter-Reihe (insbesondere<br />

die B-Typen) erfüllen<br />

die Anforderungen des Standards<br />

EN/IEC 60601-1 bezogen auf die<br />

Kriech- und Luftstrecken, Ableitstrom<br />

und Spannungsfestigkeit”<br />

Filter für den Medizinbereich<br />

müssen so gestaltet werden,<br />

dass das Endprodukt Ansprüche<br />

an MOPP und MOOP (Means of<br />

patient und means of operator protection)<br />

erfüllt. Der Unterschied<br />

besteht in der Distanz zum bzw.<br />

dem Anbringen am Patienten. Je<br />

nachdem müssen unterschiedliche<br />

Klassen erreicht werden. Hieraus<br />

ergeben sich unterschiedliche<br />

Distanzen für die Luft- und<br />

Kriechstrecken und Anforderungen<br />

an die Isolation (Basis- oder doppelte<br />

Isolation, etc.). Das entsprechende<br />

Schaffner Produktangebot<br />

erstreckt sich von der Anpassung<br />

der Isolation bis hin zu kompletten<br />

kundenspezifischen Realisierungen.<br />

Ableitstrom<br />

Die Definition des Ableitstromes<br />

für Medizinprodukte ist<br />

ein wichtiges Merkmal um die<br />

Patienten nicht zu gefährden.<br />

Wird der Patient, der sowieso<br />

schon durch seine Krankheit<br />

geschwächt ist, einem ungewollt<br />

hohen Ableitstrom ausgesetzt,<br />

stellt dieser ein sehr hohes Risiko<br />

für die Gesundheit des Patienten<br />

dar. Daher werden die zulässigen<br />

Ableitströme nach unterschiedlichen<br />

Einsatzzwecken<br />

gegliedert. Die niedrigste Stufe<br />

des erlaubten Ableitstromes ist<br />

die Klasse CF (Class C floating<br />

type connection suitable for «cardiac<br />

application»; Anwendung am<br />

Herzen). Hier darf das Limit von<br />

10 µA im normalen Betrieb und<br />

50 µA im Einzelfehlerfall nicht<br />

überschritten werden.<br />

In weniger kritischen Applikationen<br />

können EMV-Filter mit sehr<br />

kleinem Ableitstrom mit in die<br />

Filterevaluation einbezogen werden.<br />

Diese Filter haben dadurch<br />

eine höhere Performance im Vergleich<br />

zu Filtern ohne Cy.<br />

Performance-Level mit<br />

reduziertem Ableitstrom<br />

Schaffner offeriert Standardlösungen<br />

für unterschiedliche<br />

Ableitstrom-Anforderungen. Generell<br />

wird als Lösung für Applikationen<br />

im Medizin-Bereich die sog.<br />

B-Variante angeboten. Diese Varianten<br />

haben keine Kondensatoren<br />

gegen Erde und fügen so<br />

keine zusätzlichen Ableitströme<br />

in das System ein. Trotzdem<br />

muss beachtet werden, dass die<br />

Systeme im Ganzen die Anforderungen<br />

an den Ableitstrom erfüllen<br />

müssen und somit nicht nur<br />

das EMV-Filter zu betrachten ist<br />

(Bild 3, 4 und 5).<br />

Ohne einen Kondensator zur<br />

Erde wird die komplette Gleichtaktdämpfung<br />

durch die Filter-<br />

Spule bereitgestellt. Diese fungiert<br />

als hohe breitbandige Impedanz<br />

für Gleichtaktstörungen im System.<br />

Der Kondensator zur Erde würde<br />

hier einen zusätzlichen Rückpfad<br />

zur Störquelle im hohen Frequenzbereich<br />

darstellen. Aus diesem<br />

Grund sollten immer auch Filterdesigns<br />

mit kleinem Y-Kondensator<br />

in Betracht gezogen werden, um<br />

ein möglichst hohes Dämpfungsvermögen<br />

zu erreichen.<br />

Wird der Kondensator vollständig<br />

entfernt, ergibt sich ein tieferes<br />

Dämpfungsverhalten im Vergleich<br />

zum Standardfilter (Bild 6).<br />

Um den Effekt in gewissem Maße<br />

zu kompensieren wird auch eine<br />

EB-Variante angeboten. Bei dieser<br />

Filterart wird eine Spule im<br />

Erd leiter eingefügt. Zusätzlich<br />

zum Performance-Gewinn können<br />

EB-Filter auch helfen Transienten-Normen<br />

zu erfüllen bzw.<br />

entsprechende Tests zu bestehen<br />

(IEC/EN61000-4-4 Prüfund<br />

Messverfahren – Prüfung<br />

der Stör festigkeit gegen schnelle<br />

transiente elektrische Störgrößen/<br />

Burst). Filter ohne Erdleiterdros­<br />

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