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ERF Antenne 1112|2017 Meine Heimat Fremde Heimat

Das Magazin von ERF – Der Sinnsender

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<strong>ERF</strong> THEMA<br />

Für die, die hier sind, ist eine pauschale Abschiebung<br />

keine Lösung. Wir können das Recht auf Schutz und<br />

Asyl nicht einfach eliminieren. Und wer weiß, ob<br />

nicht genau diese Menschen in zehn Jahren bereits<br />

in Berufsfeldern tätig sein könnten, die durch den demografischen<br />

Wandel nicht mehr durch einheimische<br />

Arbeitskräfte abgedeckt werden können?<br />

Schon heute haben viele Beschäftigte in der Alten- und<br />

Krankenpflege einen Migrationshintergrund. Oft sind<br />

es Menschen, die ihre Aufgabe mit großer Hingabe<br />

und Liebe tun. Die meisten kommen aus Kulturen, in<br />

denen Respekt und Achtung vor der älteren Generation<br />

noch selbstverständlich ist. Diese Tugend geht in<br />

unserer individualistischen westlichen Gesellschaft<br />

mehr und mehr verloren.<br />

Gott liebt die Vielfalt<br />

Das ist eine Eigenschaft, die Gott eindeutig schätzt:<br />

Seine Gebote fordern klar dazu auf, die eigenen Eltern<br />

und die ältere Generation zu ehren (2. Mose 20,12;<br />

3. Mose 19,32). Gleiches gilt für Menschen anderer<br />

Kulturen. Gott hat die Menschen vielfältig geschaffen<br />

und gewollt. Der Missionsauftrag umfasst alle Völker<br />

(Matthäus 28,18ff). Und Gott sagt voraus, dass Menschen<br />

aus vielen Sprachen, Nationen und Kulturen<br />

zu seiner himmlischen Gemeinde gehören werden<br />

(Offenbarung 7,9). Unterschiedliche Kulturen bringen<br />

Gott nicht außer Fassung. Im Gegenteil.<br />

Im Laufe der Geschichte und auch zu biblischen Zeiten<br />

gab es zudem immer wieder Völkerwanderungen und<br />

Vermischungen von Kulturen. Jede Weltmacht hat die<br />

Regionen, die sie eingenommen hat, auch kulturell<br />

beeinflusst. Zur Zeit des Neuen Testaments waren es<br />

die Römer, die die damalige Welt beherrschten. Aber<br />

der griechische Einfluss war noch überall präsent,<br />

unter anderem durch die griechische Sprache, in der<br />

zum Beispiel auch das Neue Testament verfasst wurde.<br />

Es war dieser Schmelztiegel der Kulturen, in den Gott<br />

seinen Sohn sandte – und den Gott gebrauchte, um<br />

seine frohe Botschaft in die Welt zu tragen.<br />

Integration lohnt sich<br />

Trotzdem kann ich die Ängste und Sorgen vieler<br />

Menschen in unserem Land gut nachvollziehen. Wie<br />

gesagt bin ich auf dem Land aufgewachsen und schätze<br />

dieses Fleckchen Erde, das meine <strong>Heimat</strong> ist, sehr.<br />

Und durch meinen Aufenthalt im Ausland weiß ich,<br />

wie schwer und langwierig es ist, sich in eine neue<br />

Kultur einzuleben.<br />

Die meisten Flüchtlinge, die in unser Land kommen,<br />

haben nicht nur einen Kulturschock, sondern auch ein<br />

Trauma zu bewältigen. Wer sich engagiert und diesen<br />

Menschen mit Geduld und Verständnis begegnet, kann<br />

wirklich etwas bewegen. Ärger und Enttäuschung bleiben<br />

zwar nicht aus, weil Behörden sich querstellen oder<br />

die ausländischen Schützlinge sich anders verhalten<br />

als erwartet. Aber es gibt auch viele ermutigende Geschichten<br />

und Initiativen. Von einigen berichten wir in<br />

unseren Programmen (www.erf.de/global-hope).<br />

Wer also als <strong>Fremde</strong>r bei uns eine neue <strong>Heimat</strong> sucht<br />

und die aufrichtige Absicht hat, sich in unsere Kultur<br />

einzufinden, sollte aus meiner Sicht die Chance dazu<br />

erhalten. Wir können diese Menschen nicht einfach<br />

abschieben und uns in unsere vermeintlich heile Welt<br />

zurückziehen.<br />

Abschieben aber können wir unsere Sorgen und Bedenken,<br />

unsere Ängste vor Terror und Unsicherheit.<br />

Bei Gott. Rückzug ist also nicht angesagt. Denn wirklich<br />

heil und sicher wird ohnehin erst die <strong>Heimat</strong> sein,<br />

die Gott für die Ewigkeit plant. Sie wird allerdings auch<br />

bunt sein, weil dort viele Menschen aus unterschiedlichen<br />

Nationen zusammenkommen. Ein Grund mehr,<br />

die <strong>Fremde</strong>n, die auf der Suche nach einer neuen <strong>Heimat</strong><br />

in unser Land kommen, schon jetzt mit offenen<br />

Armen zu empfangen.<br />

Claudia Schmidt verantwortet als Vorstandsreferentin<br />

International seit 2015 die<br />

weltweite Arbeit von <strong>ERF</strong> Medien sowie das<br />

Engagement unter Migranten.<br />

ANTENNE 1112|17<br />

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