5. Baden-Württembergischer Brauertag - Das Magazin

Erhellende Momente für die Brauwirtschaft im Ländle. Am 28. September 2017 fand die fünfte Auflage des Baden-Württembergischen Brauertages im Restaurant Palm Beach in Stuttgart statt. Mithilfe des Magazins werfen wir einen Blick zurück. Erhellende Momente für die Brauwirtschaft im Ländle.
Am 28. September 2017 fand die fünfte Auflage des Baden-Württembergischen Brauertages im Restaurant Palm Beach in Stuttgart statt.
Mithilfe des Magazins werfen wir einen Blick zurück.

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5. Baden-Württembergischer Brauertag DAS MAGAZIN GOLDENER ZAPFHAHN Die neue Fassbierinitaitive des BWBs BIERIGE WERTSCHÖPFUNG Mehr Preis-- und Sortimentsdifferenzierung DIGITALISIERUNG Ein Schlüssel zum Überleben in der Brauwirtschaft E-COMMERCE Unabdingbare Investitionen in digitale Strategien www.einfach-besser-bier.de 28. SEPTEMBER 2017 STUTTGART

<strong>5.</strong><br />

<strong>Baden</strong>-<strong>Württembergischer</strong> <strong>Brauertag</strong><br />

DAS MAGAZIN<br />

GOLDENER ZAPFHAHN<br />

Die neue Fassbierinitaitive<br />

des BWBs<br />

BIERIGE WERTSCHÖPFUNG<br />

Mehr Preis-- und<br />

Sortimentsdifferenzierung<br />

DIGITALISIERUNG<br />

Ein Schlüssel zum Überleben<br />

in der Brauwirtschaft<br />

E-COMMERCE<br />

Unabdingbare Investitionen<br />

in digitale Strategien<br />

www.einfach-besser-bier.de<br />

28. SEPTEMBER 2017<br />

STUTTGART


EDITORIAL<br />

Liebe Leserinnen und Leser des <strong>Magazin</strong>s,<br />

der <strong>5.</strong> <strong>Baden</strong>-Württembergische <strong>Brauertag</strong> ist vorbei. Mir hat die Auswahl der Räumlichkeiten,<br />

der Referenten und ihrer Themen sehr gut gefallen. Dafür und für die Organisation<br />

der Veranstaltung gilt Herrn Janitz und seinem Team mein Dank. Weiter so.<br />

Bei meinen Gesprächen mit den Teilnehmern in den gut bemessenen Pausen bekam ich<br />

dies auch zu hören. Die Gesichter waren allerdings oftmals recht nachdenklich. Denn die<br />

Inhalte der Vorträge zwangen dazu den derzeitigen Standort der eigenen Brauerei in das<br />

Gehörte einzuordnen und den notwendigen Weg in eine erfolgreiche Zukunft mit dem<br />

Gehörten abzugleichen. Spannend.<br />

Mit der Vorstellung des „Goldenen Zapfhahn“ und meinen Überlegungen zu gemeinsamen<br />

Flaschen- Abfüll-, Logistik- und Flaschensortierzentren können zwei hilfreiche Schritte getan<br />

werden.<br />

Der Goldene Zapfhahn gibt guten Biergastronomen die Möglichkeit für sich und „seine“<br />

Brauerei Wettbewerbsvorteile gegenüber anderen Gastronomen zu erlangen und neue,<br />

gute Gäste zu gewinnen. Sowie den bisherigen Gästen die Gewissheit zu geben, sich bisher<br />

schon richtig entschieden zu haben. Für unsere Mitglieder ist die ein weiterer Schritt zur<br />

Bierpflege und Vielfalt in der Gastronomie. Außerdem können dadurch neue Gastronomen<br />

geworben werden, die zwar auch den Goldenen Zapfhahn „verdient“ haben, ihn aber<br />

(noch) nicht bekommen können, da ihre Fassbiervielfalt nicht die Biere von Mitgliedern unseres<br />

Brauerbundes repräsentiert. Hier hat der Gastronomieaußendienst mal wieder gute<br />

Argumente dem Gastronom gegenüber. Der GFGH muß dann wohl oder übel auch mitmachen.<br />

Wenn er clever ist, stellt der GFGH sich an die Spitze der Bewegung und profitiert<br />

auch von der starken PR dieses Konzeptes in den Medien. Schlüssel für den Erfolg ist sicher<br />

die Unterstützung des Brauereiaußendienstes und deren Vorgesetzten bei der Auswahl<br />

der Gastronomen. Herr Föll ist gerne bereit, vor Ort mit dem Außendienst das Konzept im<br />

Einzelnen durchzugehen. Einfach anrufen unter 0711 22 333 31 oder eine Nachricht per<br />

Mail an foell@ernaehrung.net senden.<br />

<strong>Das</strong> Thema Flaschen-Abfüll-, Logistik- und Flaschensortierzentren ist sicherlich weiter in die<br />

Zukunft der mittelständischen Brauereien gedacht. Aber durch die Verpackungsvielfalt, den<br />

teuren Platz im eigenen Gelände und die hohen Investitionen für die künftige Existenz<br />

wichtig. Ich meine, ein Abfüllzentrum muss neutral betrieben werden. Z. B. von möglichen<br />

Investoren (Krones, Amazon o.ä.), die so etwas dann ggf. bundesweit oder darüber hinaus<br />

scalieren. <strong>Das</strong> Logistikzentrum am passenden Platz ist der zentrale Ort für alle schnelldrehenden<br />

Getränke, die der GFGH oder LEH braucht. Dort fahre ich einmal hin und bekomme<br />

alles. Da dort alles zusammen kommt, kann man auch gleich die Flaschen sortieren<br />

und muss diesen nicht noch sinnlos herum fahren. Die Flaschen und Kasten sehen also die<br />

Brauerei nicht mehr.<br />

Matthias Schürer<br />

Präsident des <strong>Baden</strong>-Württembergischen<br />

Brauerbundes<br />

Falls Interesse besteht, diesen Gedanken für uns weiter zu verfolgen, bitte ich Sie mich<br />

baldmöglichst entsprechend zu informieren. Der eigene Schatten, über den man da gedanklich<br />

springen muss, ist schon recht bedeutend.<br />

Ich hoffen, dass es uns gelungen ist, durch diesen <strong>Brauertag</strong> für unsere Mitglieder und allen<br />

Besuchern ein paar Weichen erfolgreich zu stellen.<br />

Vielen Dank für Ihre Teilnahme.


1 (v. rechts) Hans-Walter Janitz, BWB-Geschäftsführer, Irene Widmann<br />

und Gisela Reich-Orecchioni von der Brauerei Max Leibinger<br />

2 Heinrich Fischer, Fischer‘s Brauhaus (links) und Alexander Veit<br />

von der Rotochsenbrauerei Hermann Veit<br />

3 (v. rechts) Joachim Nusser und Florian Segert von der Gasthaus-Brauerei<br />

Max&Moritz neben Bernhard Schwarz von Dinkelacker-Schwaben Bräu<br />

4 Dieter Klenk, Konzept und Service (links) studierte mit Klaus Wunderlich<br />

von der Herbsthäuser Brauerei die Bierkarte<br />

GUTEN APPETIT<br />

5 Im Vorfeld wurde sich reichlich gestärkt<br />

1<br />

6 Florian Nachtsheim (links) und Thomas Pilz von Bauhöfer<br />

2 3<br />

4 5<br />

6


ERHELLENDE MOMENTE FÜR<br />

DIE BRAUWIRTSCHAFT IM LÄNDLE<br />

Bei der fünften Auflage des <strong>Baden</strong>-<br />

Württembergischen <strong>Brauertag</strong>es<br />

blickten die Südwest-Brauer gemeinsam<br />

nach vorne und damit auf mögliche<br />

Strategieansätze, um auch in<br />

Zukunft mit ihren erstklassigen Brauerzeugnissen<br />

glänzen zu können.<br />

Hierzu begrüßte der <strong>Baden</strong>-Württembergische<br />

Brauerbund e.V. in Form<br />

von BWB-Präsident, Matthias Schürer,<br />

und BWB-Geschäftsführer, Hans-Walter<br />

Janitz, seine Gäste am 28. September<br />

2017 in dem im Neckarpark<br />

eingebetteten Restaurant Palm Beach<br />

in Stuttgart.<br />

Neben dem Thema „Abfüllung“ und<br />

„Logistik“ sprach BWB-Präsident Schürer<br />

in seiner Begrüßungsrede auch<br />

über die Angelegenheit Craft Bier.<br />

„Als Brauerei mit Bierlieferungsverträgen<br />

sollte man sich fragen, ob man<br />

nicht bei bieraffinen Gastronomen mit<br />

jüngeren und experimentierfreudigen<br />

Gästen das ein oder andere Craft Bier<br />

im Ausschank zulassen sollte. Dies alles<br />

natürlich gegen eine vernünftige<br />

1<br />

Gebühr“, betonte Schürer. Einen weiteren<br />

Denkanstoß gab es seitens Schürer<br />

zum Thema „Probeausschank“.<br />

Eine tolle Sache für jede Zunge sei<br />

es, dass viele verschiedene Biersorten<br />

gebraut werden. Früher habe es<br />

Probeausschänke mit Werbedamen<br />

gegeben. Heute hätten Frauen allerdings<br />

kaum eine Chance, mal nur einen<br />

kleinen Schluck des vermeintlich<br />

bitteren Gebräus zu probieren. Es<br />

seien dringend neue Ideen gefragt,<br />

so Schürer. Für den Brauerbund-Präsidenten<br />

könnte ein Gutscheinverkauf<br />

zum Probierpreis in einem ECE-Center<br />

oder einem Factory-Outlet eine mögliche<br />

Lösung sein.<br />

Erstmalig beim <strong>Brauertag</strong> präsent<br />

war die Staatssekretärin aus dem<br />

Ministerium für Ländlichen Raum und<br />

Verbraucherschutz <strong>Baden</strong>-Württemberg,<br />

Friedlinde Gurr-Hirsch. In ihrer<br />

launigen Grußwortrede lobte sie neben<br />

dem Veranstaltungskonzept des<br />

<strong>Baden</strong>-Württembergischen Brauerbundes<br />

auch die heimischen Braue-<br />

1 Matthias Schürer, BWB-Präsident, bei seiner Begrüßungsrede<br />

(Foto: BRAUWELT/Habel)<br />

2 Friedlinde Gurr-Hirsch während ihrer Grußwortrede<br />

3 Hans-Walter Janitz (links) bedankt sich bei der Staatssekretärin<br />

für ihre lobenden Worte (Foto: BRAUWELT/Habel)<br />

2 3<br />

reien. „<strong>Baden</strong>-Württemberg zählt zu<br />

einer der führenden Bierregionen in<br />

Deutschland. In den ersten sechs Monaten<br />

ist der Bierabsatz leicht gestiegen.<br />

Damit erweist sich der heimische<br />

Biermarkt bereits das vierte Jahr in<br />

Folge als stabil. Dazu gratuliere ich<br />

Ihnen herzlich“, so Gurr-Hirsch. Der<br />

Erfolg sei den überwiegend mittelständischen<br />

und familiengeführten<br />

Brauereien, ihrem Engagement und<br />

Bewusstsein für Qualität, Regionalität<br />

sowie ihrer Experimentier- und Innovationsfreudigkeit<br />

zu verdanken. Außerdem<br />

könnten sich die Verbraucher<br />

beim Bier aus <strong>Baden</strong>-Württemberg<br />

auch in Zukunft auf das besondere<br />

Qualitätsversprechen des Reinheitsgebotes<br />

verlassen. „Die Strategie der<br />

hier ansässigen Brauer, Regionalität<br />

mit konsequenter Qualitätsorientierung<br />

zu verbinden, war bisher sehr<br />

erfolgreich. Bitte bauen Sie darauf<br />

auf!“, appellierte die Staatssekretärin<br />

und verabschiedete sich mit den<br />

Worten „Hopfen und Malz - Gott<br />

erhalt‘s!“, vom Rednerpult.


Nur die Geschäftsführer der Mitgliedsbrauereien<br />

des <strong>Baden</strong>-<br />

Württembergischen Brauerbundes<br />

wurden ein paar Tage zuvor eingeweiht.<br />

Alle anderen Gäste waren<br />

gespannt, was sich hinter der neuen<br />

Fassbierinitiative „Goldener Zapfhahn“<br />

verbirgt und wurden von Denni<br />

Föll, Leiter der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit<br />

des BWBs aufgeklärt. „Es<br />

handelt sich um ein Auszeichnen von<br />

Gastronomen für ihre herausragende<br />

Arbeit rund um den Tresen sowie Ausschank<br />

und Präsentation von exzellent<br />

gezapftem Fassbier. Der „Goldene<br />

Zapfhahn“ ist ein starkes Argument,<br />

von dem Gastronom und Brauerei<br />

gleichermaßen profitieren werden“,<br />

verlautete Föll. Dabei sei die Pflege<br />

des Kulturgutes Schankbier das oberste<br />

Ziel. „Für die Gastronomen ist<br />

dies ein ideales Alleinstellungsmerkmal<br />

für hervorragende Fassbierqualität.<br />

Außerdem steigert der Goldene<br />

Zapfhahn die Bekanntheit der Gastronomie<br />

in der Szene und sorgt dank<br />

der höheren Fassbierqualität für einen<br />

Umsatzzuwachs“, so der PR-Fachmann.<br />

Nur die Mitgliedsbrauereien<br />

des BWBs, seien berechtigt, herausragende<br />

bierige Gastronomen für den<br />

„Goldenen Zapfhahn“ vorzuschlagen<br />

und würden somit die besondere<br />

Chance erhalten, aus Gästen wahre<br />

Bierfans zu zaubern.<br />

Direkt im Anschluss der Präsentation<br />

ließ es sich BWB-Präsident, Matthias<br />

Schürer, nicht nehmen, das Palm Beach<br />

mit dem ersten „Goldenen Zapfhahn“<br />

auszuzeichnen. „<strong>Das</strong> Palm Beach<br />

ist ein Paradebeispiel bezüglich<br />

Ausschank und Genuss von einwandfreiem<br />

Fassbier aus <strong>Baden</strong>-Württemberg.<br />

Hier ist die heimische Bierkultur<br />

zu Hause. Im Palm Beach Stuttgart<br />

gibt es nicht nur eine anständige Auswahl<br />

an unterschiedlichen Fassbieren,<br />

man erhält sein Lieblingsgetränk zudem<br />

von geschulten Mitarbeitern einwandfrei<br />

gezapft und serviert. Dies<br />

ist zum einen dem langjährig erfahrenen<br />

Gastronomen Djahangir Sherif<br />

mitsamt Team zu verdanken und zum<br />

anderen den großartigen Brauereierzeugnissen<br />

von Dinkelacker“, lobte<br />

Schürer die Preisträger und übergab<br />

einen schwarz-goldenen Pokal sowie<br />

ein markantes Schild für die Außenfassade.<br />

„<strong>Das</strong>s einer unserer Wirte<br />

als erster Gastronom in der Geschichte<br />

dieser Auszeichnung damit geehrt<br />

wurde, erfüllt uns mit Stolz. Für uns<br />

ist das ein Zeichen, dass unsere Biere<br />

bei den Gästen ankommen und Liebhaber<br />

den professionellen Service in<br />

der Bierkultur schätzen. Beides vereint<br />

sich im Palm Beach zu einem<br />

tadellosen und anspruchsvollen Trinkgenuss,<br />

der den Erwartungen der<br />

Gäste entspricht“, erklärte Bernhard<br />

Schwarz, Geschäftsführer der Familienbrauerei<br />

Dinkelacker.<br />

Weitere Informationen zum „Goldenen<br />

Zapfhahn“ erhalten Sie unter<br />

www.goldener-zapfhahn.de.<br />

4 Denni Föll, BWB, stellte<br />

die Fassbierinitiative vor<br />

(Foto: BRAUWELT/Habel)<br />

5 Die feierliche Verleihung vom<br />

ersten „Goldenen Zapfhahn“<br />

6 (v. links) Bernhard Schwarz, Familienbrauerei Dinkelacker, Dariush<br />

Sherif mit Vater Djahangir Sherif (beide Palm Beach) und Ralph Barnstein,<br />

ebenfalls von der Familienbrauerei Dinkelacker (Foto: Frank Eppler)<br />

4<br />

5<br />

6<br />

DER GOLDENE ZAPFHAHN


BIERIGE WERTSCHÖPFUNG UND DIE DIGITALISIERUNG<br />

Als erster Referent trat Prof. Dr. Markus Zeller, Gesellschafter<br />

der Union Brauerei Bremen, des Union Braugasthauses<br />

und Professor für Systemgastronomie, BWL,<br />

Marketing und Vertrieb an der Hochschule Heilbronn, vor<br />

die Gäste. In seinem Vortrag „Bierige Wertschöpfung in<br />

und mit der Gastronomie - ein Perspektivenwechsel“ regte<br />

Zeller mit diversen dienlichen Beispielen über die Chancen,<br />

die Biere für die Gastronomie bieten, zum Nachdenken<br />

und Handeln an. Mit Fragen wie „Gibt es eine Alternative<br />

zum Ansatz der Preisführerschaft?“, „Warum nutzen wir<br />

die Preisbereitschaft der Gäste durch eine Preisspreizung<br />

nicht aus?“ oder „Was wäre, wenn sich die Mengenentwicklung<br />

bei Fassbier in Deutschland fortsetzt?“, brachte<br />

der Heilbronner so manch einen Zuhörer ins Grübeln.<br />

Leidenschaftlich ermunterte er die Anwesenden zu mehr<br />

Preis- und Sortimentsdifferenzierung bei klassischen und<br />

insbesondere Craft Bieren und die Preispositionierung für<br />

Bier in der Gastronomie neu zu überdenken. „Craft Bier ist<br />

nicht das Allheilmittel für alle Krankheiten der Bierbranche<br />

und für mehr Wertschöpfung in der Gastronomie, sondern<br />

eine Chance, Bier insgesamt über alle Brauereien hinweg<br />

wieder nach vorne zu bringen“, so Zeller.<br />

Mit seinem Kölner Dialekt brachte der Logistikberater<br />

Bernd Hüsch gleich zu Beginn seines Vortrages das Eis<br />

zum Schmelzen. Unter der Überschrift „Digitalisierung - ein<br />

Schlüssel zum Überleben in der Brauwirtschaft“ plädierte<br />

der Geschäftsführer der Beratungsgesellschaft Huesch &<br />

Partner die Anwesenden aus der Brauwirtschaft dazu,<br />

die Digitalisierung der Geschäftsprozesse dringend zu<br />

intensivieren und zu entwickeln. „Digitalisieren Sie Ihr Geschäftsmodell,<br />

schaffen Sie Online-Marktplätze, gewinnen<br />

Sie den Endabnehmerzugriff und die Macht über die Supply<br />

Chain“, forderte Hüsch die Gäste dringlich auf. Die<br />

Brauereien seien in einer ausgesprochen chancenreichen<br />

Position, weil sie die Macht und die Detailkenntnisse über<br />

die Lieferkette besäßen. An der Schnittstelle zwischen<br />

Getränkeindustrie und Konsument hätten Brauereien gute<br />

Verbindungen zu Endabnehmerzugriffen, den Internetangreifer<br />

wie Amazon dringend suchten. Mithilfe seiner<br />

mitgebrachten Präsentations-Charts und den darin enthaltenen<br />

Beispielen wie etwa beim „Wirt aus München“,<br />

der zwar perfekt mit seinen Gästen umgehen könne, allerdings<br />

eine Niete in Sachen Abrechnung sei, spornte<br />

Hüsch obendrein zum ausgiebigen Reflektieren an.<br />

1<br />

2<br />

3<br />

1 Prof. Dr. Markus Zeller während seines Vortrages<br />

2 Logistikberater Bernd Hüsch plädierte an die Gäste<br />

3 Am Ende jedes Vortrages wurden offene Fragen beantwortet<br />

4 Aufmerksam verfolgten die Teilnehmer die Vorträge<br />

4


Ganz ohne eine mitgebrachte Präsentation<br />

und lediglich mit der<br />

Macht seiner Aussagen gewann der<br />

Wirtschaftswissenschaftler Prof. Dr.<br />

Gerrit Heinemann die volle Aufmerksamkeit<br />

für sich. Der Leiter des eWeb<br />

Research Centers an der Hochschule<br />

Niederrhein referierte zu den Fragen<br />

„Digitale Disruption oder digitale<br />

Transformation? Nimmt uns Amazon<br />

Fresh die Butter vom Brot?“. Mehr<br />

als 200 Milliarden Euro gäben die<br />

Bundesbürger jährlich für Food aus,<br />

davon rund 170 Milliarden Euro im<br />

Lebensmitteleinzelhandel, so Heinemann.<br />

Doch während sich die Online-Händler<br />

bei Büchern oder bei<br />

Bekleidung längst ein großes Stück<br />

des Kuchens gesichert hätten, würde<br />

der E-Commerce im Lebensmitteleinzelhandel<br />

bisher kaum eine sichtbare<br />

Rolle spielen. Dennoch bliebe<br />

4<br />

6<br />

4 Prof. Dr. Gerrit Heinemann hatte klare Botschaften im Gepäck...<br />

5 ...und empfahl, in digitale Strategien zu investieren<br />

6 Spannende Inhalte verleiteten zum aufmerksamen Zuhören<br />

7 Max Spielmann von Weldebräu (r.) wollt es noch genauer wissen<br />

5<br />

7<br />

UNABDINGBARE INVESTITION IN DIGITALE STRATEGIEN<br />

der Online-Handel auf absehbare<br />

Zeit ein Non-Food-Thema. Schuld sei<br />

die Preissensibilität der Verbraucher:<br />

Nicht viele Konsumenten seien bereit,<br />

einen Aufpreis dafür zu bezahlen,<br />

dass Lebensmittel ins Haus gebracht<br />

werden. Doch eine Belieferung ohne<br />

Aufschlag sei aufgrund der niedrigen<br />

Margen in der Mehrzahl der Fälle<br />

nicht wirtschaftlich zu betreiben. Zudem<br />

sei bei Lebensmitteln der durchschnittliche<br />

Einkauf bei knapp elf Euro<br />

anzusiedeln. Die Klientel, die einen<br />

hohen Mindestbestellwert akzeptiert<br />

sei nicht so groß, dass der Lebensmittelhandel<br />

über das Netz mal eben so<br />

zu einem 20-Milliarden-Euro-Business<br />

werden könnte. „Disruptive Technologien<br />

können im Zeitverlauf starkes<br />

Wachstum aufweisen und vorhandene<br />

Märkte völlig verdrängen“, so<br />

Gerrit Heinemann. Der Wirtschaftswissenschaftler<br />

betonte, dass sich das<br />

Erfolgsinstrument der Non-Food-Online-Händler,<br />

dem stationären Handel<br />

die Kunden durch niedrige Preise abspenstig<br />

zu machen, nicht eins zu eins<br />

auf den Online-Lebensmittelhandel<br />

adaptieren ließe. Der Online-Handel<br />

werde mit Lebensmitteln in Zukunft<br />

an Bedeutung gewinnen, allerdings<br />

dürfte er wohl nie die Bedeutung bekommen<br />

wie bei Elektronikartikeln<br />

oder Büchern. Der Grund sei laut dem<br />

Professor schizophren: „Dort, wo er<br />

den größten Mehrwert bieten würde<br />

- auf dem Land -, kann er nicht funktionieren,<br />

weil dort die Logistikkosten<br />

explodieren!“. Heinemann riet der<br />

heimischen Brauwirtschaft dennoch,<br />

massiv in digitale Strategien zu investieren,<br />

um in Zukunft nicht vollends<br />

vom Branchenriesen an die Wand gedrückt<br />

zu werden.


PROBIER MAL, KOLLEGE<br />

1 2<br />

1 Oliver Braun, Brauwerk <strong>Baden</strong> mit Magdalena Mitchell, BWB<br />

2 (v. l.) Frank Schlagenhauf und Karlheinz Mack von Gold Ochsen<br />

mit dem Unternehmer Matthias Machauer<br />

3 (v. l.) Andrea Fischer-Ulbrich, Fischer‘s Brauhaus neben Alexander<br />

Caliz, Hirschbrauerei Heubach und Katharina Haizmann von<br />

der Hochdorfer Kronenbrauerei<br />

4 Eine gesellige Runde: (v. l.) Florian Segert und Joachim Nusser<br />

von der Gasthaus-Brauerei Max&Moritz, Udo Münz von GEDIG,<br />

BWB-Präsident Matthias Schürer und Dieter Schmid von der<br />

Privatbrauerei Waldhaus.<br />

3<br />

2<br />

4


Mit der Aktion „Probier mal, Kollege“ warteten bereits<br />

zum dritten Mal die neuesten Bierkreationen auf die<br />

Besucher und ihre Zungen. Die Teilnehmer schätzten auch<br />

dieses Mal die Möglichkeit, die frischesten Ergebnisse<br />

ihrer Braukünste darbieten zu können. Mit dabei waren<br />

Biere von acht diversen Brauereien. Unter ihnen auch das<br />

von Meiningers International Craft Beer Award 2017 mit<br />

Gold ausgezeichnetem Kurpfalzbräu Helles von Weldebräu<br />

oder auch der Gewinner des „World Beer Awards“<br />

und des „European Beer Stars“, Ulmer Pilsener von der<br />

Familienbrauerei Bauhöfer. Die Pausen des <strong>5.</strong> <strong>Baden</strong>-<br />

Württembergischen <strong>Brauertag</strong>es gab den Gästen dabei<br />

genügend Raum, sich im kollegialen Rahmen über ihre<br />

fachkundige Meinung auszutauschen und so mit Gleichgesinnten<br />

in Kontakt zu treten.<br />

(Foto: BRAUWELT/Habel)<br />

KETTERER‘S IMPERIAL GOLD<br />

Privatbrauerei Wilhelm Ketterer GmbH & Co. KG<br />

Alk. 9,6 % vol<br />

Stammwürze 22,5 %<br />

KURPFALZBRÄU HELLES<br />

Weldebräu GmbH & CO. KG<br />

Alk. 5,2 % vol<br />

Stammwürze 12 %<br />

SCHWARZWALDMARIE<br />

Familienbrauerei Bauhöfer GmbH & Co. KG<br />

Alk. 5,2 % vol<br />

Stammwürze 12,7 %<br />

HOPFENZAUBER<br />

Privatbrauerei Waldhaus Joh. Schmid GmbH<br />

Alk. 3,6 % vol<br />

Stammwürze 8,5 %<br />

ULMER PILSENER<br />

Familienbrauerei Bauhöfer GmbH & Co. KG<br />

Alk. 5,2 % vol<br />

Stammwürze 12,2 %<br />

ULMER MAIBOCK<br />

Familienbrauerei Bauhöfer GmbH & Co. KG<br />

Alk. 7,3 % vol<br />

Stammwürze 16,8 %<br />

PILSNER<br />

ORIGINAL EXPORT<br />

Fürstlich Fürstenbergische Brauerei GmbH & Co. KG<br />

Alk. 5,3 % vol<br />

Stammwürze 12,2 %<br />

ZEPPELIN BIER<br />

Brauerei Max Leibinger GmbH<br />

Alk. 5,2 % vol<br />

Stammwürze 12,5 %<br />

SEERADLER ALKOHOLFREI<br />

Brauerei Max Leibinger GmbH<br />

Alk.


IMPRESSIONEN<br />

1<br />

2<br />

3<br />

4<br />

5<br />

6<br />

1 BWB-Geschäftsführer Hans-Walter Janitz begrüßte die Gäste<br />

2 Die Pausen gaben genügend Raum, sich intensiv auszutauschen<br />

3 (v. l.) Markus Gruhl und Georg Schwende von Fürstenberg<br />

4 (v. l.) Siegbert Meier von der Familienbrauerei Bauhöfer im<br />

Gespräch mit Bernhard Schwarz von Dinkelacker-Schwaben Bräu<br />

5 (v. l.) Udo Münz von GEDIG neben Dieter Klenk von Konzept<br />

& Service und Franz Demattio von GEFAKO<br />

6 Yvonne Piater, BWB und Thomas Mayer, Hirschbrauerei Heubach<br />

7<br />

7 (v. l.) Gisela Reich-Orecchioni und Irene Widmann von der<br />

Brauerei Max Leibinger neben Stephanie Stiegler von der Hirschbrauerei<br />

Schilling


8 9<br />

10<br />

11<br />

8 Hans-Walter Janitz, BWB und Ulrich Zimmermann von der Berg Brauerei<br />

9 (v. l.) Karlheinz Mack, Gold Ochsen und Dr. Hans-Georg Eils, Karlsberg<br />

10 (v. l.) Magdalena MItchell, BWB mit Constanze Fuchs<br />

11 (v. l.) Siegbert Meier von der Familienbrauerei Bauhöfer mit Klaus<br />

Wunderlich und Theresa Rudolf von der Herbsthäuser Brauerei<br />

12 Robert Volk von Adler-Bräu (mitte) im Gespräch mit anderen Gästen<br />

12<br />

Nach dem vollgepackten Programm und mit den Eindrücken<br />

der vielen aufschlussreichen Vorträgen,<br />

freuten sich die Gäste am Ende des Tages ganz besonders<br />

auf ein fest integriertes Ritual des <strong>Baden</strong>-Württembergischen<br />

<strong>Brauertag</strong>es: Den Gang auf das 172. Cannstatter<br />

Volksfest. Bei bester Stimmung klang die fünfte Ausgabe<br />

des Branchentreffs im Fürstenberg Festzelt aus.<br />

<strong>Das</strong> komplette Team des <strong>Baden</strong>-Württembergischen Brauerbundes<br />

bedankt sich bei allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern<br />

und gibt bekannt, dass es im kommenden Jahr<br />

garantiert eine Fortsetzung geben wird.


Vorträge zum Nachlesen?<br />

foell@ernaehrung.net<br />

Wir senden interessierte Teilnehmerinnen<br />

und Teilnehmern die Vorträge gerne zu.<br />

Schreiben Sie uns einfach eine E-Mail.<br />

IMPRESSUM<br />

BADEN-WÜRTTEMBERGISCHER BRAUERBUND E.V.<br />

EDUARD-PFEIFFER-STR. 48 I 70192 STUTTGART<br />

VERANTWORTLICH FÜR DEN INHALT<br />

HANS-WALTER-JANITZ<br />

FOTOS, LAYOUT UND TEXT<br />

DENNI FÖLL<br />

DIE BILDRECHTE LIEGEN BEIM BADEN-WÜRTTEMBERGISCHEN<br />

BRAUERBUND E.V., CHRISTOPH HABEL SOWIE FRANK EPPLER<br />

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