kj cloud.book Nr. 28 Ausgabe I/2017

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Die kj oö fordert den Zugang zur Priesterweihe für Frauen. Steffi Hinterleitner Referentin Pfarrjugendarbeit, kj oö Die Zulassung von Frauen zum Priesteramt ist seit langem ein heiß diskutiertes Thema. Auf der einen Seite steht die Meinung und Argumentation, dass Jesus selbst ein Mann gewesen ist und er nur Männer unter die Zahl der Zwölf und somit zu seiner Nachfolge berufen hat und dass der Priester bei der Messe in persona Christi (d. h. als „Stellvertreter“ Jesu) handelt. Darum sind nur Männer zum Amt des Priesters zugelassen. Die Kirche kann hier auf eine lange Tradition zurückblicken, in der vorwiegend Männer das Amt des Priesters ausübten. Auf der anderen Seite argumentieren die BefürworterInnen des Frauenpriestertums, dass gerade Jesus die Stellung der Frau in der Gesellschaft zur damaligen Zeit verbessern wollte, dass unter den Menschen die mit ihm gegangen sind auch viele Frauen waren und dass die ersten Zeuginnen der Auferstehung Frauen waren (vgl. Mt 28; Mk 16; Lk 24 und Joh 20). Schöpfungstheologisch kann man argumentieren, dass Gott den Menschen gleich geschaffen hat und die Erschaffung von Mann und Frau nichts mit einer Unterordnung der Frau gegenüber des Mannes zu tun hat. Im hebräischen Urtext ist in der Genesiserzählung von „Adam“ die Sprache, was übersetzt „Mensch“ heißt. Erst mit der Erschaffung der Frau entsteht der Unterschied Mann (hebr.: isch) und Frau (hebr.: ischa). Frauen und Männer haben die gleiche Würde und die gleichen Rechte und Pflichten, daher tritt die kj oö für Gleichberechtigung in allen Lebensbereichen ein, so auch beim Zugang zum Sakrament der Weihe für alle Berufenen und Geeigneten. Planspiel Einleitung/Spielerklärung Papst Franziskus hat einen Rat einberufen, der entscheiden soll, ob Frauen zum Priesteramt zugelassen werden können oder nicht. Du bist Mitglied in diesem Rat und deine Meinung ist gefragt in dieser Entscheidung. Lies dir deine Rolle gut durch und engagiere dich rege an der Diskussion. Ein/e MitspielerIn ist Papst Franziskus. Dieser leitet die Diskussion und fällt am Schluss eine Entscheidung. © Pixabay
Für die kj oö haben Frauen und Männer die gleiche Würde und die gleichen Rechte und Pflichten. Wir treten für Gleichberechtigung in allen Lebensbereichen ein und fordern deshalb den Zugang zum Sakrament der Weihe (DiakonIn, PriesterIn, Brischöfin) für alle Berufenen und Geeigneten. Österreichischer Kardinal Du bist ein österreichischer Kardinal. Eigentlich hast du nichts dagegen, auch Frauen zum Priesteramt zuzulassen. Du traust dir das aber nicht so laut zu sagen, da es in deinem Land durchaus kritische Stimmen zu diesem Thema gibt. Du hast Angst, dass du dich unpopulär machst und dich die Menschen kritisieren. Du findest, dass Frauen in der Kirche wichtig sind, sie ihre Berufung aber auch anders leben können. Du betonst immer wieder, dass jede Tätigkeit in der Kirche wichtig ist und die Frauen z. B. als Ordensfrauen, Religionslehrerinnen oder Pastoralassistentinnen ohnehin eine wichtige Arbeit leisten. Priester Du bist ein junger Priester, der vor zwei Jahren geweiht wurde. Du bist gerade frisch in einer Pfarre angekommen und genießt deinen Beruf. Es ist schön, in einer Organisation mit einer so langen Tradition und Geschichte arbeiten zu dürfen. Zum Thema Frauenpriestertum hast du eine klare Meinung: Nein! Wir dürfen wohl annehmen, dass Jesus nicht zufällig nur Männer als Priester berufen hat. Der Grund war aber sicher nicht eine Geringschätzung des weiblichen Geschlechts, sondern der Priester handelt als Stellvertreter Christi auf Erden. Daher ist es logisch, dass Priester nur Männer sein können. Pfarrgemeinderatsobfrau Du kannst dir überhaupt nicht vorstellen, dass Frauen Priesterinnen werden. Das wäre für viele eine zu große Umstellung. Außerdem findest du es nicht gut, wenn man alte Traditionen nicht ernst nimmt und du meinst, die Kirche sollte sich nicht so sehr an die Gesellschaft anpassen. Dass immer weniger Männer Priester werden wollen, siehst du auch. Aber bevor Frauen zum Amt zugelassen werden, sollte der Zölibat abgeschafft werden. Dann gäbe es sicher wieder mehr Priester. Spanischer Kardinal Für dich ist klar: Nur Männer können Priester werden. Du erachtest die ganze Debatte als unnötig, denn die Kirche hat ganz andere Probleme. Du findest, sie sollte sich mehr damit beschäftigen, wie der christliche Glaube den Menschen verkündigt werden kann. Außerdem hat Papst Johannes Paul II 1994 diese Frage endgültig geklärt und daher brauchen wir auch nicht mehr darüber zu diskutieren. Theologiestudentin Du studierst seit acht Semestern Theologie und bist mit deinem Studium beinahe fertig. Eigentlich wäre es dein größter Wunsch, Priesterin zu werden. Du scheust auch nicht davor zurück, das laut auszusprechen und findest die vorgebrachten Argumente einfach nur lächerlich. Auch die Kirche sollte im 21. Jahrhundert ankommen und endlich die Diskriminierung der Frau beenden. Du meinst, dass es theologisch keine Argumente gegen das Frauenpriestertum gibt und berufst dich immer wieder darauf, dass Gott Frau und Mann gleich geschaffen hat. Bischof Als Bischof siehst du, dass es immer schwieriger wird Männer zu finden, die sich zum Priester weihen lassen. Du möchtest unbedingt, dass dieser Rat Papst Franziskus mitteilt, Frauen zum Priesteramt zuzulassen. Das Argument, dass Jesus nur Männer berufen hat und dass dies die Kirche schon immer so gemacht hat, zählt für dich nicht. Du betonst, dass man schon auch die gesellschaftliche Dimension der damaligen Zeit beachten müsse und dass sich diese ändert und die Kirche nun auch nicht mehr auf dem Stand wie vor 2000 Jahren ist. Wäre dem so, dann dürften die Priester keine Autos und Handys haben und müssten mit Sandalen und Wanderstab durch die Gegend gehen. Theologiestudent Für dich ist klar, dass Frauen, die die Berufung zur Priesterin spüren, genauso gute Seelsorgerinnen sein können wie Männer. Du meinst, dass noch vor der Zölibatsfrage die Zulassung von Frauen zum Priesteramt geklärt gehört, da dies noch wichtiger ist. Dass PriesterInnen als Stellvertreter Jesu handeln, heißt nicht, dass sie so aussehen müssen wie er, sondern es geht um das Handeln. Daher ist es egal, ob das Männer oder Frauen tun. Schüler Du findest, dass die Kirche generell moderner werden sollte. Wenn sie so weiter macht, dann wird das in 40 bis 50 Jahren niemanden mehr interessieren. Du siehst überhaupt keinen Grund warum Frauen nicht Priesterinnen werden dürfen und verstehst das Ganze auch nicht. 1
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