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kj cloud.book Nr. 28 Ausgabe I/2017

Die Positionierungen der Katholischen Jugend Oberösterreich und wie du sie in der Jugendarbeit zum Thema machen kannst.

Die Positionierungen der Katholischen Jugend Oberösterreich und wie du sie in der Jugendarbeit zum Thema machen kannst.

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Positionierungen der Kj OÖ<br />

Katholische Jugend OÖ, <strong>cloud</strong>.letter: <strong>Nr</strong>. <strong>28</strong>, <strong>Ausgabe</strong> I/<strong>2017</strong><br />

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Die Positionierungen<br />

der Katholischen Jugend OÖ …<br />

… und wie du sie in der Jugendarbeit<br />

zum Thema machen kannst.


Editorial,<br />

Inhaltsverzeichnis & Zitate<br />

zu den Positionierungen<br />

Liebe Leserinnen und Leser des <strong>kj</strong><br />

<strong>cloud</strong>.<strong>book</strong>s,<br />

wir laden euch ein, die Themen, die<br />

Jugendliche im Zusammenhang mit<br />

Kirche gerne in Frage stellen, gemeinsam<br />

mit uns zu beleuchten.<br />

Dass die <strong>kj</strong> oö demokratisch organisiert<br />

ist, steht schon in unserem Leitbild.<br />

Wenn sich dann tatsächlich die<br />

Basis (in Form einer Jugendgruppe)<br />

hinstellt und etwas fordert, setzt sich<br />

ein Prozess in Gang, mit dem vielleicht<br />

die <strong>kj</strong> oö gerechnet hat, aber sicher<br />

nicht die Jugendgruppe selbst. Deren<br />

zwei Initiatoren Jakob Stadler und Dominik<br />

Stelzeneder machten sich gemeinsam<br />

mit einigen anderen jungen<br />

Leuten und VertreterInnen der Diözesanstelle<br />

auf einen intensiven Weg der<br />

Positionierung.<br />

Das Ergebnis ist, so denken wir, gut<br />

und ist vom Diözesanplenum positiv<br />

verabschiedet worden. Vielleicht ist<br />

es nicht gerade aufregend oder gar<br />

spektakulär. Vielleicht nicht ganz so<br />

freizügig, wie es der eine oder die<br />

andere Jugendliche gerne gehabt hätte.<br />

Vielleicht zu wenig umfassend, es<br />

gäbe noch so viel anderes. Aber das<br />

Ergebnis ist handfest, um damit wichtige<br />

Themen anzustoßen. Sodass etwas<br />

vom Staub, der über der Kirche<br />

zu liegen scheint, abgewischt wird.<br />

Außerdem zeigt es Jugendlichen, in<br />

welchem Kraftfeld sie sich bewegen,<br />

wenn sie in der Kirche aktiv sind.<br />

Die Positionierungen sind Denkanstöße<br />

in einer Kirche, die sich weiterentwickelt.<br />

Gerade die im Herbst<br />

2018 stattfindende „Jugendsynode“ 1<br />

im Vatikan regt dazu an, Anliegen von<br />

Jugendlichen zu erheben und einzubringen.<br />

So verstehen sich auch die<br />

vorliegenden Impulse.<br />

So wünschen wir euch viel Freude<br />

beim Diskutieren und Ausprobieren<br />

und sind auch schon gespannt, ob ihr<br />

vielleicht zu einem anderen Ergebnis<br />

kommt als wir.<br />

Margarethe Birngruber-Wimmer<br />

& Petra Lindinger,<br />

beide Mitglieder im Projektteam<br />

„Positionen“<br />

Rückmeldungen bitte an<br />

E <strong>kj</strong>.oeffentlichkeitsarbeit@dioezese-linz.at<br />

1<br />

Jugendsynode:<br />

>> Der Einladungstext von Papst Franziskus ist zu finden unter: H <strong>kj</strong>br.at/EinladungSynode<br />

>> Das Vorbereitungsdokument: H <strong>kj</strong>br.at/VorbereitungsDok<br />

>> Weitere Infos der Katholischen Jugend Österreich dazu: H <strong>kj</strong>br.at/KJOEsynode<br />

Alle Fotos © <strong>kj</strong> oö, ausgenommen gekennzeichnete Bilder, Layout: Magdalena Martin<br />

Inhaltsverzeichnis und Zitate:<br />

Die hier aufgeführten Zitate (bestätigend/abweichend) sollen Anregung sein, um ins Gespräch zu kommen - über die<br />

Lehre der Kirche und die Lebensrealität vieler Jugendlicher. Gerade bei den angestoßenen Themen lohnt sich eine vertiefte<br />

Kenntnis und eine Auseinandersetzung mit den kirchenamtlichen Grundlagen. Als Anreiz zum Dialog können hier<br />

beispielsweise die entsprechenden Passagen des Jugendkatechsimus dienen (siehe H youcat.org/youcat).<br />

Eine (kurze) Entstehungsgeschichte ........................................................................................................Seiten 4/5<br />

Positionierung: „Die <strong>kj</strong> oö steht für das volle Leben“....................................................................Seiten 6/7<br />

„Ich bin gekommen, damit sie das Leben haben und es in Fülle haben.“ (Joh 10,10)<br />

„Freude und Hoffnung, Trauer und Angst der Menschen von heute, besonders der Armen und Bedrängten aller Art, sind<br />

auch Freude und Hoffnung, Trauer und Angst der Jünger Christi. Und es gibt nichts wahrhaft Menschliches, das nicht in<br />

ihren Herzen seinen Widerhall fände.“ (Gaudium et Spes 1)


Positionierung: „Die <strong>kj</strong> oö engagiert sich aus ihrem Glauben heraus und packt an, wo Unterstützung gebraucht<br />

wird“................................................................................................................................Seiten 8/9<br />

„Ora et labora, Deus adest sine mora.“ („Bete und arbeite, Gott ist da ohne Verzug.“) (So lautet der den Benediktinern<br />

zugesprochene Ausspruch aus dem Spätmittelalter.)<br />

„Höre, mein Sohn, auf die Weisung des Meisters, neige das Ohr deines Herzens, nimm den Zuspruch des gütigen Vaters<br />

willig an und erfülle ihn durch die Tat!“ (aus dem Prolog der Regel des Hl. Benedikt, 6. Jhdt.)<br />

Auf guten Boden ist das Wort bei denen gesät, die es hören und aufnehmen und Frucht bringen, dreißigfach, sechzigfach<br />

und hundertfach (Mk 4,20)<br />

Positionierung: „Die <strong>kj</strong> oö sieht gegenseitige Liebe und Verantwortung als Grundlage für Sex“ Seiten 10/11<br />

„Die Sexualität ist nicht ein Mittel zur Befriedigung oder Vergnügung, denn es ist eine zwischenmenschliche Sprache,<br />

bei der der andere ernst genommen wird in seinem heiligen und unantastabaren Wert.“ (Amoris Laetitia (AL) 151, 2016)<br />

„Wir dürfen also die erotische Dimension der Liebe keineswegs als ein geduldetes Übel oder als eine Last verstehen, die<br />

zum Wohl der Familie toleriert werden muss, sondern müssen sie als Geschenk Gottes betrachten, das die Begegnung der<br />

Eheleute verschönert. Da sie eine Leidenschaft ist, die durch die Liebe, welche die Würde des anderen verehrt, überhöht<br />

ist, gelangt sie dahin, eine „lautere schiere Bejahung“ zu sein, die uns das Wunderbare zeigt, zu dem das menschliche<br />

Herz fähig ist. (AL 152)<br />

„Der keusche Mensch bewahrt die in ihm angelegten Lebens- und Liebeskräfte unversehrt. Diese Unversehrtheit sichert<br />

die Einheit der Person; sie widersetzt sich jedem Verhalten, das diese Einheit beeinträchtigen würde. Sie duldet kein<br />

Doppelleben und keine Doppelzüngigkeit.“ (Vgl. Mt 5,37) (Kathechismus der Kath. Kirche (KKK) 2338, 1997)<br />

„Unkeuschheit ist ein ungeregelter Genuss der geschlechtlichen Lust oder ein ungeordnetes Verlangen nach ihr. Die Geschlechtslust<br />

ist dann ungeordnet, wenn sie um ihrer selbst willen angestrebt und dabei von ihrer inneren Hinordnung<br />

auf Weitergabe des Lebens und auf liebende Vereinigung losgelöst wird.“ (KKK 2351, 1997)<br />

Positionierung: „Die <strong>kj</strong> oö sieht Verhütung als hilfreiches Mittel zur Vorbeugung einer ungewollten Schwangerschaft“...............................................................................................................................Seiten<br />

12/13<br />

„Die Liebe schenkt immer Leben. Darum »erschöpft […] sich [die eheliche Liebe] nicht in der Gemeinschaft der beiden<br />

[…] Während sich die Eheleute einander schenken, schenken sie über sich selbst hinaus die Wirklichkeit des Kindes: lebender<br />

Widerschein ihrer Liebe, bleibendes Zeichen ihrer ehelichen Gemeinschaft, lebendige und unauflösliche Einheit<br />

ihres Vater- und Mutterseins«.“ (Familiaris Consortio 14, 1981 und AL 165-176, 2016)<br />

[...] dass die verantwortliche Elternschaft » nicht eine Frage von unbegrenzter Zeugung [ist] oder von Unkenntnis dessen,<br />

was Kindererziehung bedeutet, sondern vielmehr die Ermächtigung der Ehegatten, unter Berücksichtigung gesellschaftlicher<br />

und demographischer Gegebenheiten wie auch ihrer eigenen Situation und rechtmäßigen Wünsche […] von ihrer<br />

unveräußerlichen Freiheit weise und verantwortungsbewusst Gebrauch zu machen «. (AL 167, 2016)<br />

Positionierung: „Für die <strong>kj</strong> oö sind homosexuell lebende und liebende Menschen gleichwertige Mitglieder<br />

unserer Gesellschaft“................................................................................................................Seiten 14/15<br />

„Die Kirche passt ihre Haltung Jesus, dem Herrn, an, der sich in grenzenloser Liebe für jeden Menschen, ohne Ausnahme,<br />

geopfert hat.[...] Darum möchten wir vor allem bekräftigen, dass jeder Mensch, unabhängig von seiner sexuellen<br />

Orientierung, in seiner Würde geachtet und mit Respekt aufgenommen werden soll und sorgsam zu vermeiden ist, ihn<br />

»in irgendeiner Weise ungerecht zurückzusetzen« oder ihm gar mit Aggression und Gewalt zu begegnen. In Bezug auf<br />

die Familien kommt es hingegen darauf an, eine respektvolle Begleitung zu gewährleisten, damit diejenigen, welche die<br />

homosexuelle Tendenz zeigen, die notwendigen Hilfen bekommen können, um den Willen Gottes in ihrem Leben zu begreifen<br />

und ganz zu erfüllen.“ (Amoris Laetitia, 6. Kapitel, 250-277, 2016)<br />

Positionierung: „Die <strong>kj</strong> oö fordert den Zugang zur Priesterweihe für Frauen“...........................Seiten 16/17<br />

„… Wenn Christus nun die Eucharistie bei ihrer Einsetzung so ausdrücklich mit dem priesterlichen Dienst der Apostel verbunden<br />

hat, darf man annehmen, dass er auf diese Weise die gottgewollte Beziehung zwischen Mann und Frau, zwischen<br />

dem »Fraulichen« und dem »Männlichen«, sowohl im Schöpfungsgeheimnis wie im Geheimnis der Erlösung ausdrücken<br />

wollte. Vor allem in der Eucharistie wird ja in sakramentaler Weise der Erlösungsakt Christi, des Bräutigams, gegenüber<br />

der Kirche, seiner Braut, ausgedrückt. Das wird dann durchsichtig und ganz deutlich, wenn der sakramentale Dienst der<br />

Eucharistie, wo der Priester »in persona Christi« handelt, vom Mann vollzogen wird.“ (Mulieris Dignitatem, Absatz 26,<br />

1988)<br />

Positionierung: „Die <strong>kj</strong> oö setzt sich dafür ein, Priestern zu ermöglichen, sich frei für oder gegen den Zölibat<br />

entscheiden zu können“.....................................................................................................Seiten 18/19<br />

„Mit Ausnahme der ständigen Diakone werden alle geweihten Amtsträger der lateinischen Kirche normalerweise aus den<br />

gläubigen Männern gewählt, die zölibatär leben und den Willen haben, den Zölibat „um des Himmelreiches willen“ (Mt<br />

19,12) beizubehalten. Dazu berufen, sich ungeteilt dem Herrn und seiner „Sache“ zu widmen [Vgl. 1 Kor 7,32], geben sie<br />

sich ganz Gott und den Menschen hin. Der Zölibat ist ein Zeichen des neuen Lebens, zu dessen Dienst der Diener der Kirche<br />

geweiht wird; mit freudigem Herzen auf sich genommen, kündigt er strahlend das Reich Gottes an.“ (KKK 1579, 1997)


Eine (kurze)<br />

Entstehungsgeschichte<br />

IDEE<br />

Plenum, 10. und 11. Oktober 2015<br />

zum Thema „Heast as ned“:<br />

Am Abend des ersten Tages trat eine<br />

Gruppe Jugendlicher aus Scharnstein,<br />

unter der Leitung von Jakob Stadler<br />

und Dominik Stelzeneder auf. Sie gaben<br />

ein Plädoyer dafür ab, sich darum<br />

zu kümmern, dass Jugendliche, wenn<br />

sie auf ihr Engagement in der Kirche<br />

angesprochen werden, mit Stolz sagen<br />

können, dass sie gerne katholisch<br />

sind.<br />

Daraufhin wurde im Verlauf des freien<br />

Abends viel diskutiert und überlegt,<br />

was es bräuchte, damit Jugendliche<br />

sich in Gesprächen ohne Scheu als<br />

aktive KatholikInnen „outen“.<br />

Das Ergebnis der vielen Diskussionen<br />

war ein Antrag am nächsten Tag, zur<br />

Erstellung von Positionen der <strong>kj</strong> oö zu<br />

„Tabuthemen“. Diese sollen als Ermutigung<br />

für Jugendliche dienen, um darüber<br />

ins Gespräch zu kommen.<br />

Um die Positionen zu finden und auszuformulieren,<br />

wurde ein Team unter<br />

der Leitung von Jakob Stadler und Dominik<br />

Stelzeneder eingesetzt.<br />

TEAM<br />

Dieses Team traf sich am 26. Oktober<br />

2015 zur ersten Sitzung im Diözesanhaus.<br />

Die Stimmung war gut, die<br />

Gruppe jugendlich frisch und motiviert.<br />

Es entstand eine Sammlung von<br />

Themen, die als Vorurteile gläubigen,<br />

katholischen Menschen gegenüber<br />

immer wieder wahrgenommen werden.<br />

Daraus wurden sieben Themen<br />

ausgewählt, die den Teammitgliedern<br />

besonders wichtig erschienen (und<br />

deren Präzisierung sich im Verlauf der<br />

Treffen immer wieder ein wenig veränderte).<br />

Um sich gut zu informieren, wurde<br />

zum Thema „Homosexualität und Kirche“<br />

Frau Dr.in theol. Mag. a Edeltraud<br />

Koller (Juniorprofessorin für Moraltheologie<br />

an der Philosophisch-Theologische<br />

Hochschule St. Georgen/Frankfurt<br />

a. Main) am 27. November 2015<br />

eingeladen. Sie gab einen Überblick<br />

über zentrale lehramtliche Dokumente<br />

zum Thema Homosexualität und Kirche,<br />

ebenso über gesellschaftliche Aspekte<br />

(Recht, Medizin, Begrifflichkeit,<br />

Unterscheidungen), biologische Daten<br />

(aus Soziologie, Verhaltensforschung,<br />

Zwillingsforschung, Medizin, Genforschung,<br />

Hirnforschung), ethische Beurteilung<br />

aus biblischer Sicht, der Linie<br />

der Röm.-Kath. Kirche und den protestantischen<br />

Großkirchen, die Positionierung<br />

des katholischen Lehramtes<br />

und moraltheologische Überlegungen.<br />

Es wurde deutlich, dass es angesichts<br />

der für uns oft als Ver- und Gebote<br />

erlebten Regelungen der Katholischen<br />

Kirche (besonders im Bereich der Sexualität,)<br />

zum Verständnis notwendig<br />

war, den Blick auf die Werte zu richten,<br />

die damit geschützt werden sollen.<br />

In einigen sehr intensiven Sitzungen<br />

versuchte man in der Folge, nochmals<br />

das jeweils hinter den bereits<br />

formulierten Positionierungen liegende<br />

Vorurteil zu betrachten, um dann<br />

eine knackige, einfache Formulierung<br />

der einzelnen Positionen zu finden. Es<br />

sollte einfach BÄM! machen. :-)<br />

PRÄSENTATION<br />

Als nächster Schritt wurde der Rohentwurf<br />

an haupt- und ehrenamtliche<br />

in der kirchlichen Jugendarbeit mit der<br />

Bitte um Rückmeldung zur Verfügung<br />

gestellt, um zusätzliche Meinungen<br />

einzuholen und diese in die formulierten<br />

Positionen einfließen zu lassen.<br />

ENTSCHEIDUNG<br />

Am 22. Februar 2016 war es dann soweit:<br />

die Positionen (jetzt schon Positionierungen<br />

genannt) wurden am<br />

außerordentlichen Plenum vorgestellt,<br />

nochmals zur durchaus intensiven


Diskussion gebracht und anschließend<br />

einzeln abgestimmt.<br />

Auch eine neue Projektgruppe formierte<br />

sich. Diese beschäftigte sich<br />

in den nächsten Wochen damit, wie<br />

die Positionierungen veröffentlicht<br />

werden sollten. Man skizzierte einen<br />

Flyerentwurf, mit dem Grafiker Juan<br />

Murcia wurden die Figuren entwickelt,<br />

die Plakate layoutierte unsere Kollegin<br />

Monika Springer.<br />

Nachdem durch den kurz zuvor stattfindenden<br />

Bischofswechsel eine gute<br />

Einbindung nicht mehr möglich gewesen<br />

ist, wurde in einem Termin<br />

mit Bischof Manfred das Resultat besprochen.<br />

Freudenstürme löste das<br />

bei ihm nicht aus. Er gab uns mit<br />

auf den Weg, über einiges nochmal<br />

nachzudenken (verbunden mit Denkanstößen)<br />

und an weiteren kompetenten<br />

Stellen (z.B.: Moraltheologie,<br />

beziehung.leben) auch nachzufragen.<br />

Insbesondere wies er auf die Selektion<br />

der Themen hin, da es weit mehr<br />

jugendrelevante Themen gibt (Jugendarbeitslosigkeit,<br />

Zusammenleben<br />

in einer pluralen Gesellschaft...), die<br />

hier nicht vorkommen. Die aufgetragenen<br />

Kontakte wurden wahrgenommen<br />

und es fand eine Nachjustierung<br />

unter Rückbindung an die Delegierten<br />

des a.o. Plenums statt. Die Themenpalette<br />

der <strong>kj</strong> oö ist natürlich viel umfangreicher<br />

(vgl. H ooe.<strong>kj</strong>web.at). Die<br />

Anzahl sieben wurde jedoch im Vorhinein<br />

festgelegt und die vorliegenden<br />

sieben Positionen von den Jugendlichen<br />

ausgewählt.<br />

Anfang Oktober 2016 präsentierte<br />

man die Positionierungen am Plenum<br />

noch einmal und verschickte sie in<br />

Form eines Flyers mit einem Begleitbrief<br />

im Oktober-<strong>kj</strong> <strong>cloud</strong>.letter.<br />

PRAXIS<br />

Als letzten Schritt überlegten wir uns<br />

zu den einzelnen Positionen Praktisches,<br />

um die Themen in der Jugendgruppe,<br />

im Jugendtreff, beim Orientierungstag,<br />

in der Runde etc. ins<br />

Gespräch zu bringen.<br />

So wird Jugendlichen ermöglicht, sich<br />

mit dem Spannungsfeld aus bestehenden<br />

kirchlichen Festlegungen und<br />

noch offenen Weiterentwicklungen zu<br />

befassen. Dadurch können sie sich<br />

selbst ein Bild schaffen und persönliche<br />

Standpunkte einnehmen.<br />

FAQ<br />

Zu den einzelnen Positionierungen<br />

sind FAQ (Frequently Asked Questions)<br />

zusammengestellt worden, die<br />

dir bei der Vorbereitung der Gruppenstunden<br />

hilfreich sein können. Du findest<br />

sie unter H ooe.<strong>kj</strong>web.at/positionierungen.<br />

Dort sind auch die Texte,<br />

der Folder zum Download und dieses<br />

<strong>kj</strong> <strong>cloud</strong>.<strong>book</strong> digital zu finden.<br />

DANK<br />

An dieser Stelle sei Jakob Stadler und<br />

Dominik Stelzeneder, sowie der Gruppe<br />

Jugendlicher aus Scharnstein, die<br />

den Stein ins Rollen gebracht und ihn<br />

mit viel Energie und Zeit am Rollen<br />

gehalten haben, ein großes Dankeschön<br />

gesagt!<br />

Gedankt sei auch jenen Menschen,<br />

welche Materialien für dieses <strong>kj</strong> <strong>cloud</strong>.<br />

<strong>book</strong> erarbeitet haben!<br />

BESTELLUNG<br />

Der <strong>Ausgabe</strong> sollte eines der sieben<br />

Positionierungs-Plakate beiliegen.<br />

Wenn Du/Sie alle sieben Stück haben<br />

möchtest/n (beispielsweise für den<br />

Jugendraum) oder mehrere Exemplare<br />

von einer bestimmten Positionierung,<br />

melde Dich/melden Sie sich<br />

bitte unter<br />

T 0732 7610 – 3311 oder per Mail an<br />

E petra.lindinger@dioezese-linz.at<br />

und wir senden die gewünschten<br />

Plakate per Post zu.


Die <strong>kj</strong> oö steht für<br />

das volle Leben.<br />

1. Lies alleine oder in einer Gruppe die<br />

Positionierung „<strong>kj</strong> oö steht für das volle<br />

Leben“ (erste Spalte).<br />

2. Wenn du/ihr willst/wollt, können die<br />

Auszüge (mittlere Spalte) vom Leitbild<br />

bzw. <strong>kj</strong>-Website als nähere Infos gelesen<br />

werden.<br />

3. Nimm dir/Nehmt euch Zeit und<br />

denke/t über die Impulse und Diskussionsfragen<br />

(dritte Spalte) nach und<br />

unterhalte/t dich/euch darüber.<br />

„Ich bin gekommen, damit sie das<br />

Leben haben und es in Fülle haben.“<br />

(Joh 10,10)<br />

Stefanie Brandstetter<br />

Referentin <strong>kj</strong> Fachbereiche, <strong>kj</strong> oö<br />

Positionierung<br />

„Leben“ heißt für<br />

uns,<br />

sich zu begeistern,<br />

sich einzubringen,<br />

gemeinsam zu<br />

feiern,<br />

Auszüge aus dem Leitbild der <strong>kj</strong>oö 1 und<br />

unserer Website 2<br />

Wir nehmen die Lebensrealitäten von jungen<br />

Menschen ernst und wollen ihnen ermöglichen,<br />

ihre Talente und Fähigkeiten zu entfalten und<br />

Gemeinschaft zu erfahren.<br />

Der Heilige Geist bestärkt und ermutigt, das<br />

eigene Leben in die Hand zu nehmen, zu seinen<br />

Werten und Überzeugungen zu stehen und sich<br />

verantwortungsvoll für Gesellschaft und Kirche<br />

einzusetzen.<br />

Infos und Tipps zu Firmung:<br />

H www.dioezese-linz.at/firmung<br />

Jugendliche und junge Erwachsene beteiligen<br />

sich je nach Möglichkeiten und Fähigkeiten<br />

aktiv in unseren Arbeitsfeldern, übernehmen<br />

Verantwortung und wirken an demokratischen<br />

Entscheidungsprozessen mit.<br />

Bei der <strong>kj</strong> oö hast du die Möglichkeit, dich in<br />

Arbeitskreisen zu engagieren.<br />

Mehr Infos unter: H <strong>kj</strong>br.at/2mJPFrQ<br />

Der befreiende und begeisternde Glaube an<br />

Gott ist essenziell für unsere Jugendarbeit in<br />

der Kath. Kirche. Wir feiern gemeinsam mit Jugendlichen<br />

das Leben und den Glauben.<br />

Impulse und Diskussionsfragen<br />

Unser Dasein ist von der Sehnsucht nach einem<br />

erfüllten Leben getragen. Der Wunsch<br />

nach Glück, Vergebung und Ganzheit begleitet<br />

uns auf der Suche nach dem Sinn.<br />

Was bedeutet der Sinn des Lebens für dich?<br />

Augustinus Aurelius (354-430) sagt: „In dir<br />

muss brennen, was du in anderen entzünden<br />

willst.“<br />

H <strong>kj</strong>br.at/2mK3lTy<br />

„Wir mischen mit“ - die „heimliche“ Hymne<br />

der <strong>kj</strong> oö - höre dir das Lied an, oder singe<br />

es selbst.<br />

Wo willst du dich einbringen?<br />

Wo mischt du bereits mit?<br />

Schau mal auf H <strong>kj</strong>br.at/1QDSOAW<br />

Vielleicht findest du ein Lob oder einen Gottesdienst<br />

ganz in deiner Nähe.<br />

Komm und feiere mit!<br />

Neues auszuprobieren,<br />

Spaß zu haben und<br />

Die <strong>kj</strong> oö bietet zu verschiedenen Themen<br />

Schulungen und Fortbildungen an. Zum Beispiel<br />

die Werkzeugkiste (Grundschulung):<br />

H <strong>kj</strong>br.at/Werkzeugkiste16<br />

Der Spaß kommt bei der <strong>kj</strong> oö nicht zu kurz.<br />

Hier kannst du Fotos und Berichte vergangener<br />

Veranstaltungen ansehen:<br />

H <strong>kj</strong>br.at/vaberichte<br />

Wann hast du das letzte Mal etwas Neues ausprobiert?<br />

Es wird oft gesagt „Spaß muss sein“ oder<br />

„Verstehst du keinen Spaß?“.<br />

Aber: Muss es immer Spaß um jeden Preis<br />

sein?<br />

1<br />

vgl. Leitbild der Katholischen Jugend Oberösterreich<br />

2<br />

H ooe.<strong>kj</strong>web.at (Stand: 9.2.<strong>2017</strong>)


„Leben“ heißt für uns, sich zu begeistern, sich einzubringen, gemeinsam<br />

zu feiern, Neues auszuprobieren, Spaß zu haben und an Grenzen zu gehen.<br />

Auch Trauer, Verzweiflung, Schicksalsschläge sind Teil eines vollen<br />

Lebens. Bei allen Höhen und Tiefen und dem, was dazwischen liegt, ist<br />

es für uns als ChristInnen entscheidend, auf unsere Sinne und Gefühle,<br />

unseren Körper, die Umwelt und Mitmenschen zu achten.<br />

an Grenzen zu<br />

gehen.<br />

Auch Trauer,<br />

Verzweiflung,<br />

Schicksalsschläge<br />

sind Teil eines<br />

vollen Lebens.<br />

Bei allen Höhen<br />

und Tiefen und<br />

dem, was dazwischen<br />

liegt, ist es<br />

für uns als ChristInnen<br />

entscheidend,<br />

auf unsere Sinne<br />

und Gefühle,<br />

unseren Körper,<br />

die Umwelt und<br />

Mitmenschen zu<br />

achten.<br />

Beim Weltjugendtag in Krakau sagte Papst<br />

Franziskus: „Liebe junge Freunde, wir sind nicht<br />

auf die Welt gekommen, um zu vegetieren, um<br />

es uns bequem zu machen, um aus dem Leben<br />

ein Sofa zu machen, das uns einschläfert.“ Es<br />

brauche keine „Sofa-Jugendlichen“, sondern<br />

junge Menschen, die mit Spuren hinterlassen!<br />

Hier gibt’s einen WJT-Bericht:<br />

H <strong>kj</strong>br.at/2lbnoxP<br />

Erfülltes Leben kann gelingen, wenn wir mit<br />

dem Sterben, dem wir unausweichlich begegnen<br />

(Abschied, Trennung, Trauer, Schmerz,<br />

Angst, Schuld, Misserfolg, Verzweiflung), umzugehen<br />

lernen. Uns ist es wichtig, Jugendliche<br />

in dieser Zeit zu begleiten und zu stärken.<br />

Hier geht es zum Schwerpunktthema Tod und<br />

Trauer:<br />

H <strong>kj</strong>br.at/todundtrauer<br />

Die Lebenswelten Jugendlicher, ihre Hoffnungen,<br />

Sehnsüchte, Freuden und Sorgen sind<br />

Ausgangspunkte unseres Handelns 3 .<br />

„Mens sana in corpore sano“ ist eine lateinische<br />

Redewendung und bedeutet „Ein gesunder<br />

Geist in einem gesunden Körper“. Oder wie<br />

Goethe sagt: „Die beste Freude ist das Wohnen<br />

in sich selbst.“<br />

Im Sinne der Nachhaltigkeit achten wir auf die<br />

Zukunftsfähigkeit unserer Jugendarbeit und<br />

die Umweltverträglichkeit unseres Tuns. Hier<br />

sind die Kriterien der fairen <strong>kj</strong> zu finden:<br />

H faire<strong>kj</strong>.<strong>kj</strong>web.at/kriterien-der-fairen-<strong>kj</strong><br />

Mit unserem respektvollen und couragierten<br />

Wirken für jene, deren Lebensmöglichkeiten<br />

begrenzt sind, zielen wir auf eine Bewusstseins-<br />

und Verhaltensänderung in der Gesellschaft<br />

ab.<br />

Beispiele unseres Engagements:<br />

H www.72h.at<br />

und der Blog des Arbeitskreises Gesellschaftspolitik<br />

H solidarischwirtschaften.wordpress.com<br />

Jesus hat mit seinem Handeln und Denken<br />

auch oft Grenzen aufgebrochen und überschritten.<br />

Wann und wo stoße ich an Grenzen<br />

und komme nicht weiter?<br />

Was hilft mir, nach dem Vorbild Jesu zu handeln?<br />

Nicht vergessen: Die eigene Begrenztheit<br />

auch akzeptieren!<br />

Manchmal erlebe ich, dass ich nicht mehr weiter<br />

weiß und vieles bruchstückhaft bleibt.<br />

Wer oder was gibt mir Kraft in schweren Zeiten?<br />

Wodurch unterscheidet sich deine Lebenswelt<br />

von der anderer?<br />

Wie lauten deine Hoffnungen und Sehnsüchte?<br />

Was sind deine Freuden und Sorgen?<br />

Leib und Seele gehören zusammen und hören<br />

aufeinander.<br />

Wann hast du dir zuletzt selbst etwas Gutes<br />

getan? Was brauchst du, um dich zu erholen?<br />

Wann warst du das letzte Mal bewusst in der<br />

Natur? Ohne Kopfhörer und Handy? Probier`s<br />

aus! Geh raus und achte auf jedes Lebewesen,<br />

jeden Stein, jedes Geräusch, jeden Geruch.<br />

Zivilcourage bedeutet, Mut aufzubringen und<br />

für die eigene Meinung auch Nachteile in Kauf<br />

zu nehmen.<br />

Hast du schon einmal Zivilcourage gezeigt?<br />

3<br />

„Freude und Hoffnung, Trauer und Angst der Menschen von heute, besonders der Armen und Bedrängten aller Art, sind auch Freude und Hoffnung, Trauer<br />

und Angst der Jünger Christi. Und es gibt nichts wahrhaft Menschliches, das nicht in ihren Herzen seinen Widerhall fände.“ GS1 (Gaudium et Spes)


Die <strong>kj</strong> oö engagiert sich aus ihrem<br />

Glauben heraus und packt an,<br />

wo Unterstützung gebraucht wird.<br />

Katholische Jungschar und Katholische<br />

Jugend begleiten mich schon fast<br />

mein ganzes Leben. Gelegentlich hat<br />

mich schon jemand gefragt, warum<br />

ich das überhaupt mache. Tja, warum<br />

eigentlich?<br />

Am Anfang war ich stolz, dass man<br />

mich überhaupt gefragt hat. Ich war<br />

(und bin eigentlich immer noch) ein<br />

stiller, eher schüchterner Mensch.<br />

Unser Pfarrer hat mir damals eine Bubengruppe<br />

anvertraut. Und er hatte<br />

das richtige Gefühl, denn schon damals<br />

hatte ich an mir zu arbeiten, die<br />

sieben wilden Kerle zu bändigen.<br />

Über die Jahre habe ich begriffen,<br />

dass ich in der Kinder- und Jugendarbeit<br />

ein riesiges Lernfeld hatte und<br />

es immer wieder Neues gibt, das ich<br />

ausprobieren und lernen kann. So<br />

habe ich Leitungsaufgaben übernommen,<br />

präsentiert und moderiert, Gespräche<br />

geleitet, Themen aufbereitet,<br />

Unterlagen erstellt, organisiert und<br />

geplant. Ich habe Spiele erklärt und<br />

Geschichten erzählt. Diplomatie, Taktik<br />

und Strategie sind genauso auf<br />

meiner langen Liste der Erfahrungen,<br />

wie der Umgang mit Frustration und<br />

Kritik. Ich habe mich weitergebildet,<br />

selbst gefunden und auch ab und zu<br />

fallen gelassen. Ich habe gemeinsam<br />

mit anderen neue Welten entdeckt.<br />

Mal kämpfte ich wie eine Löwin, mal<br />

stand ich da wie ein begossener Pudel.<br />

Und Gott habe ich auch kennengelernt,<br />

mehr als ich es daheim, in der<br />

Kirche oder in der Schule je hätte tun<br />

können.<br />

Ich habe unzählige Menschen getroffen<br />

und mir hat immer gefallen, dass<br />

jede und jeder einen Platz in der Gruppe<br />

finden konnte, wenn sie/er wollte.<br />

Und der Spaß kam auch nie zu kurz!<br />

Ich habe hunderte Stunden ver(sch)<br />

wendet für viele, wunderbare Dinge<br />

und bereue kaum einen Moment.<br />

Und wenn es einmal nicht weitergeht,<br />

frage ich mich: Was hätte Jesus jetzt<br />

gemacht? – dann geht es meistens<br />

wieder. Wahrscheinlich bin ich etwas<br />

süchtig oder verrückt oder beides.<br />

Und du?<br />

Um andere für eine Sache motivieren<br />

zu können, muss man zuerst selbst<br />

begeistert sein. Das kann ziemlich anstrengend<br />

sein. Vielleicht ist es hilfreich,<br />

zuerst zu entdecken, was dich<br />

eigentlich antreibt.<br />

Was motiviert dich?<br />

Vergib für die folgenden Fragen die<br />

Punkte 1 bis 5 – je mehr es dich motiviert,<br />

umso mehr Punkte.<br />

Entscheide intuitiv!<br />

Mir ist wichtig … 1 2 3 4 5<br />

… dass es etwas ist, das<br />

Sinn macht.<br />

… dass ich selbst dabei<br />

etwas lernen kann und<br />

mich weiterentwickle.<br />

… dass ich auf mich stolz<br />

sein kann/es meinen Status<br />

verbessert.<br />

… dass ich eine Belohnung<br />

dafür bekomme.<br />

… dass ich Anerkennung<br />

bekomme.<br />

… dass ich mit netten<br />

Leuten zusammen sein<br />

kann.<br />

… dass ich für Gerechtigkeit<br />

sorgen kann.<br />

… dass ich herausgefordert<br />

werde.<br />

… dass ich selbst bestimmen<br />

kann, was ich tue.<br />

… dass es mir ein gutes<br />

Gefühl bereitet.<br />

Ergänze die Liste, wenn etwas anderes<br />

für dich wichtig ist.<br />

Die drei Aussagen, die am meisten<br />

Punkte bekommen haben, sind deine<br />

Hauptleitmotive.<br />

Vor dem Loslegen – Was WIll<br />

ich eigentlich?<br />

• Was will ich ändern/angehen?<br />

• Was bringt es, warum mache ich es?<br />

• Kann ich es schaffen? Wie kann es<br />

mir gelingen?<br />

© Petra Lindinger - <strong>kj</strong> oö


Unser Glaube macht den Alltag zu einem besonderen<br />

Tag, er macht jeden Tag einzigartig. In der <strong>kj</strong> oö leben<br />

wir diesen Glauben durch Gemeinschaft und Engagement.<br />

Wir bieten Jugendlichen Raum zum Sein, Raum zur<br />

Entfaltung, Raum für eigenes Engagement. Auf Basis der<br />

Nächstenliebe gilt unser Tun allen Menschen.<br />

• Welchen Zeitrahmen gebe ich mir?<br />

• Woran erkenne ich, dass ich es<br />

erledigt habe?<br />

• Wie kann ich mich belohnen,<br />

wenn es geschafft ist?<br />

• Wer kann mich wie unterstützen?<br />

Im Team werken<br />

Gute Organisation ist sehr wichtig<br />

(To-Do-Listen, Zeitplan aufstellen),<br />

Selbstreflexion, gegenseitige Bestärkung,<br />

Ziele laufend überprüfen.<br />

Nie mehr allein<br />

Im Idealfall planst du nicht alleine.<br />

Um MitstreiterInnen zu finden, ist<br />

die richtige Werbung wichtig. Es gibt<br />

zahlreiche Werbungsarten: Plakate<br />

aufhängen, Mails ausschicken,<br />

Nachrichten übers Handy oder in<br />

einer Online-Plattform, Annoncen in<br />

der Gemeindezeitung. Am effektivsten<br />

ist sicher die Mundpropaganda.<br />

Dieses Kommunikationsmittel ist<br />

persönlich, man bekommt direktes<br />

Feedback, kann gleich noch motivierend<br />

nachlegen und selbst auswählen,<br />

wer beworben wird. Außerdem<br />

kostet es nichts. Allerdings stellt es<br />

für manche eine große Überwindung<br />

dar, auf andere zuzugehen und ist oft<br />

zeitaufwendig.<br />

Mit deiner Werbung musst du Aufmerksamkeit<br />

erregen (sichtbar werden),<br />

das Interesse wecken (ein toller<br />

Slogan?), Begehrlichkeiten wecken,<br />

zum Tun animieren.<br />

Tipps, damit trotz deines Engagements<br />

auch noch Zeit für dich<br />

selbst bleibt:<br />

• Stelle von Anfang an klar, wie viel<br />

Zeit du einbringen möchtest.<br />

• Besprich regelmäßig mit den anderen,<br />

wer wie lange noch in eurem<br />

Projekt aktiv sein möchte,<br />

damit rechtzeitig um Nachfolger<br />

Ausschau gehalten werden kann.<br />

• Stelle klar, warum du dich im<br />

Team engagierst und was deine<br />

Ziele sind.<br />

• Verteilt Aufgaben gut im Team.<br />

• Hole dir Unterstützung (Methoden,<br />

Material, Tipps z. B.: von der<br />

Diözesanstelle, beim Seelsorger<br />

oder einer/m Jugendbeauftragten,<br />

in Behelfen …)<br />

• Sag auch mal „Nein!“<br />

MitarbeiterInnen motivieren<br />

Mit kleinen Geschenken erhält man<br />

die Freundschaft und mit Aufmerksamkeit<br />

die Motivation der MitarbeiterInnen:<br />

• lebendige Zusammenkünfte (mit<br />

Spielen aufgelockert, Austausch)<br />

• spirituelle Impulse (Besinnung<br />

zur Einstimmung, miteinander<br />

Gottesdienst feiern)<br />

• kleine Geschenke (Betthupferl,<br />

Geburtstag, Poesie zum Mitnehmen)<br />

• Namensschilder, Vorstellrunden,<br />

(wenn Neue im Team sind), „Befindlichkeitsrunden“<br />

(Wie bin ich<br />

gerade hier?)<br />

• Dekoration (Tisch, Raum) für eine<br />

angenehme Atmosphäre<br />

• Gemeinsam essen, Pausenverpflegung<br />

(Kuchen, Obst, Gebäck,<br />

Kaffee)<br />

• Nachfrage (Wie geht es dir wirklich?)<br />

Je nach Gruppe individuell anpassen.<br />

Die SuperMotivation nach Dean R.<br />

Spitzer: je mehr folgender Motivatoren<br />

vorliegen, desto besser:<br />

• Aktion<br />

• Spaß<br />

• Abwechslung<br />

• Auswahlmöglichkeit<br />

• Soziale Interaktion<br />

• positives Feedback<br />

• Herausforderungen<br />

• Anerkennung<br />

Petra Lindinger<br />

Servicestelle Öffentlichkeitsarbeit,<br />

Redaktionsteam, <strong>kj</strong> oö<br />

© Petra Lindinger - <strong>kj</strong> oö


Die <strong>kj</strong> oö sieht<br />

gegenseitige Liebe und Verantwortung<br />

als Grundlage für Sex.<br />

Verantwortung kann auf drei<br />

eBenen gesehen werden:<br />

• Sich selbst gegenüber: indem<br />

die eigenen Gefühle, Bedürfnisse,<br />

Empfindungen ernst genommen<br />

werden, auf den eignen Körper<br />

gehört und geachtet wird. Aber<br />

auch dafür Sorge zu leisten, dass<br />

dies innerhalb der (sexuellen)<br />

Beziehung geschieht und Grenzen<br />

respektiert werden. Neben<br />

der Wahrnehmung ist daher die<br />

Sprachfähigkeit eine wichtige Voraussetzung.<br />

WAS WILL ICH?<br />

• Meinem/meiner PartnerIn gegenüber:<br />

indem ich ihre/seine<br />

Gefühle, Bedürfnisse ernst nehme<br />

und wertschätze.<br />

WAS WILL DIE/DER ANDERE?<br />

• Und den gemeinsamen verantwortungsvollen<br />

Umgang mit der<br />

Tatsache, dass aus einer sexuellen<br />

Beziehung neues Leben entstehen<br />

kann.<br />

Methoden zum Einstieg<br />

1. Beziehung sprichwörtlich<br />

Gemeinsam wird versucht, Sprichwörter<br />

oder Redewendungen zum<br />

Thema „Liebe, Beziehung, Sexualität“<br />

zu finden. Es können auch Zitate von<br />

berühmten Personen, SchriftstellerInnen<br />

etc. gesucht werden.<br />

2. sPots in Movement<br />

Die Redewendungen können für die<br />

Methode „Spots in Movement“ weiterverwendet<br />

werden. Die Gruppe bewegt<br />

sich begleitet von Musik durch<br />

den Raum. Bei Musikstopp nennt der/<br />

die GruppenleiterIn eine Redewendung.<br />

Diese wird von den TN pantomimisch<br />

dargestellt. Wird die Musik<br />

wieder gespielt, bewegen sich alle erneut<br />

durch den Raum bis zum nächsten<br />

Musikstopp und einer neuerlichen<br />

Aufgabe.<br />

Beispiele: miteinander gehen, sich jemanden<br />

anlachen, auf jemanden stehen,<br />

vor Liebe blind sein, jemanden<br />

auf Händen tragen, ….<br />

Methoden: vertiefende<br />

Auseinandersetzung<br />

1. Positionierung im Raum<br />

Die TN positionieren sich zu verschiedenen<br />

Aussagen anhand einer gedachten<br />

Skala („stimme voll und ganz<br />

zu“ bis „stimme überhaupt nicht zu“)<br />

im Raum und tauschen sich darüber<br />

aus.<br />

• Jugendliche haben zu früh Sex.<br />

• Sex zu haben, ohne verliebt zu<br />

sein, ist völlig in Ordnung.<br />

• Man kann zwei Menschen zur gleichen<br />

Zeit lieben.<br />

• Liebe und Sex gehören zusammen.<br />

• Ohne Treue kann keine Beziehung<br />

funktionieren.<br />

• Verhütung ist Frauensache.<br />

• Es gibt die eine große Liebe im<br />

Leben.<br />

• ...<br />

2. Unsere Normen?!<br />

Die Jugendlichen sammeln in Einzelarbeit<br />

oder in Kleingruppen auf unterschiedlich<br />

farbigen Zetteln Normen,<br />

die in Zusammenhang mit Sexualität<br />

stehen. Die Farben stehen für jeweils<br />

eine Institution oder Gruppe (z. B. rot<br />

= Kirche, blau= Schule, grün= Freundeskreis,<br />

gelb= Familie, weiß= Medien<br />

…). Jede Norm wird auf einen eigenen<br />

Zettel geschrieben. Anschließend<br />

kommt die Gesamtgruppe wieder im<br />

Plenum zusammen und die gefundenen<br />

Normen werden vorgestellt.<br />

Ähnliche/identische Kärtchen werden<br />

zusammengelegt. Normen, die sich<br />

widersprechen, werden mit einem<br />

entsprechenden Abstand versehen.<br />

Mögliche Fragen zu Auswertung<br />

könnten sein:<br />

• In welchen Bereichen sind die<br />

Normen, die die verschiedenen<br />

Institutionen/Gruppen vertreten<br />

ähnlich?<br />

• Wo sind Widersprüche erkennbar?<br />

• Welche Normen ergänzen sich?<br />

Im nächsten Schritt können die Jugendlichen<br />

die Normen mit roten (die<br />

Norm ist für mich fragwürdig) und


Viele Jugendliche und junge Erwachsene haben Sex vor der Ehe. Grundlage<br />

für Sex ist aus der Sicht der <strong>kj</strong> oö sowohl vor als auch in der Ehe die<br />

gegenseitige Liebe, Sensibilität für die Verwundbarkeit und eine gemeinsame,<br />

verantwortungsvolle Entscheidung. Die <strong>kj</strong> oö sieht ihre Aufgabe in<br />

der Begleitung der Jugendlichen zu gelingenden Beziehungen, zu Vertrauen<br />

und Treue in der Partnerschaft, sowie zur Ehe als erstrebenswertem<br />

Lebensmodell.<br />

grünen (ich stimme der Norm zu) Klebepunkten<br />

versehen. Anschließend<br />

folgt eine Diskussion über die bewerteten<br />

Normen.<br />

Variante: Normen, die im Zusammenhang<br />

mit Sexualität stehen, werden<br />

genauer betrachtet, im Hinblick<br />

darauf WER diese Regel vorgibt und<br />

wie ICH dazu stehe.<br />

Beispiele:<br />

• Du sollst aktiv und fantasievoll<br />

beim Sex sein.<br />

• Du sollst nicht mit einem wesentlich<br />

älteren/jüngeren Menschen in<br />

sexuellem Kontakt stehen.<br />

• Du sollst Männern nicht hinterher<br />

laufen.<br />

• Du sollst kein deutliches sexuelles<br />

Interesse zeigen.<br />

• Du sollst nicht so oft Sex wollen.<br />

• Du sollst beim Sex Liebe, oder<br />

wenigstens Zuneigung empfinden.<br />

• Du sollst vor allem dafür sorgen,<br />

dass es dir gut geht.<br />

• Du sollst auf die sexuellen Wünsche<br />

deiner/s Partnerin/s eingehen.<br />

• Du sollst Sex genießen.<br />

• Du sollst vielfältige Erfahrungen<br />

mit Sex machen.<br />

• Du sollst auf deinen guten Ruf<br />

achten.<br />

• Du sollst treu sein.<br />

• Du sollst keinen Sex vor der Ehe<br />

praktizieren.<br />

3. Darf ich vorstellen: mein/E<br />

Lebenspartner/in<br />

Die Jugendlichen sammeln in einem<br />

ersten Schritt verschiedene Beziehungsformen<br />

(Single, Ehe, LebensabschnittspartnerIn,<br />

Freundschaft, …)<br />

Dann bekommen sie den Auftrag,<br />

Menschen zu interviewen, die entweder<br />

schon lange verheiratet sind,<br />

eine/n neue/n LebenspartnerIn gefunden<br />

haben oder sich bisher nie<br />

fest gebunden haben. Diese Menschen<br />

werden befragt, was für sie wichtig an<br />

ihrer Lebensform ist, wie sie Partnerschaft<br />

sehen und auf welche Dinge sie<br />

im Leben, im Bezug auf Partnerschaft,<br />

Wert legen.<br />

Die Ergebnisse werden im Plenum vorgestellt,<br />

besprochen, diskutiert und<br />

mit den eigenen Vorstellungen/Wünschen<br />

hinsichtlich Beziehung ergänzt.<br />

Variante: die TN werden in Kleingruppen<br />

aufgeteilt. Jeder Kleingruppe<br />

wird eine Beziehungsform zugeteilt,<br />

für die sie einen Werbespot entwickeln<br />

soll. Die „Vorteile“ der Beziehungsform<br />

können dabei - wie in der<br />

Werbung üblich – übertrieben dargestellt<br />

werden. Danach soll die Gruppe<br />

jedoch noch auf die Nachteile der<br />

Beziehungsform hinweisen („Die EU-<br />

Beziehungsminister warnen …“).<br />

Im Anschluss werden die verschiedenen<br />

Beziehungsformen diskutiert.<br />

4. LoveBox<br />

Die LoveBox ist ein Lese-Rollenspiel,<br />

bei dem die SpielerInnen, den Verlauf<br />

der Geschichte beeinflussen können.<br />

Sie greift viele Themen der Sexualpädagogik<br />

(wie Kennenlernen, Beziehung<br />

und Sexualität) auf.<br />

Die LoveBox bietet Gelegenheit, mit<br />

Jugendlichen ins Gespräch zu kommen,<br />

eine persönliche differenzierte<br />

Auseinandersetzung der Jugendlichen<br />

zu fördern und sie auf ihrem Weg<br />

zu einem verantwortungsvollen und<br />

selbstbewussten Umgang mit Sexualität<br />

und Partnerschaft zu begleiten.<br />

Zu bestellen ist die LoveBox mit<br />

dem Kennwort „<strong>cloud</strong>.<strong>book</strong>“ über den<br />

<strong>kj</strong> Webshop. Der Sonderpreis beträgt<br />

€ 15,00.<br />

Positionspapier<br />

Das Positionspapier der Katholischen<br />

Jugend Österreich zum Thema „Sexualität“:<br />

H <strong>kj</strong>br.at/PositionSex.<br />

Kornelia Macho<br />

1


Die <strong>kj</strong> oö sieht Verhütung als hilfreiches<br />

Mittel zur Vorbeugung einer ungewollten<br />

Schwangerschaft.<br />

THEORIE 1:<br />

Mit Jugendlichen über Verhütung und<br />

generell über Sex zu sprechen, kann<br />

für einen selbst, aber auch für die<br />

Jugendlichen ungewohnt, irritierend<br />

oder unangenehm sein. Um mit Jugendlichen<br />

produktiv und zielführend<br />

darüber sprechen zu können, ist die<br />

eigene Auseinandersetzung mit dem<br />

Thema enorm wichtig.<br />

Link-Tipp: H <strong>kj</strong>br.at/2m2JOkd<br />

THEORIE 2:<br />

Verhütung ist ein Thema, das sowohl<br />

Frauen, als auch Männer betrifft und<br />

das Paare gemeinsam besprechen sollen.<br />

Bei jüngeren Gruppen hat die Erfahrung<br />

gezeigt, dass das Arbeiten<br />

in geschlechtshomogenen Gruppen<br />

zielführender ist. Dabei spielt die unterschiedliche<br />

Entwicklung und die<br />

Tatsache, dass man mit Gleichgeschlechtlichen<br />

anders reden kann,<br />

eine sehr wichtige Rolle.<br />

THEORIE 3:<br />

Pearl-Index 1 .<br />

Der amerikanische Biologe Raymond<br />

Pearl forschte nach der Zuverlässigkeit<br />

von Verhütungsmethoden. Daraus<br />

entstand der Pearl-Index. Dieser<br />

gibt an, wie viele Frauen trotz der<br />

Verwendung eines bestimmten Verhütungsmittels<br />

innerhalb eines Jahres<br />

schwanger werden.<br />

Je niedriger der Pearl-Index, desto sicherer<br />

ist die Methode. (Immer unter<br />

der Voraussetzung einer korrekten<br />

Anwendung.)<br />

Buchstaben untereinader stehen sollen)<br />

Die TN bekommen je Stift und Papier<br />

und jedeR soll die Wörter, die ihm/<br />

ihr zum Thema „Verhütung und Sex“<br />

einfallen, zum jeweiligen Buchstaben<br />

(Liste von A bis Z) aufschreiben. Es<br />

dürfen bei einem Letter auch mehrere<br />

Wörter stehen.<br />

Je nach Zeit und Laune kann ein Zeitlimit<br />

gegeben werden oder sobald ein<br />

TN bei jedem Buchstaben ein Wort<br />

stehen hat, wird gestoppt.<br />

Im Anschluss kann ein Zusammentragen<br />

der Wörter passieren. JedeR darf<br />

seine Wörter sagen.<br />

METHODE 1: SEX-Alphabeth<br />

tn-Zahl: ab drei TeilnehmerInnen<br />

Dauer: ca. 10-15 Minuten<br />

Material: Stifte, Papier, (eventuell<br />

vorgedrucktes Alphabet, wobei die<br />

Hintergrund: Die Methode ist ein Icebreaker.<br />

Dabei werden Wörter in entspannter<br />

Atmosphäre ausgesprochen,<br />

die sonst oft tabu sind. Die Gruppe<br />

kann sich auch auf bestimmte Wörter<br />

einigen, die sie verwenden möchte.<br />

1<br />

© Pixabay


Zu Sex gehören der verantwortungsvolle Umgang mit<br />

Verhütungsmethoden und die Bereitschaft, auch unerwartet<br />

entstehendes Leben als Eltern anzunehmen. Jeder<br />

Mensch soll mit seinem Partner/mit seiner Partnerin<br />

gemeinsam entscheiden, wie sie mit dem Thema Verhütung<br />

und Schutz vor Geschlechtskrankheiten umgehen.<br />

METHODE 2: Mr. Kondom<br />

& Mrs. Pille<br />

TN-Zahl: 10 – 25 TeilnehmerInnen<br />

Dauer: 20 Minuten Vorbereitung, 15<br />

Minuten Talkshow, 5-10 Minuten Reflexion<br />

und kleiner Input.<br />

Material: Broschüre über Verhütungsmittel<br />

(Vorschlag: „Pille, Kondom<br />

und Co“ der Aktion Leben<br />

H <strong>kj</strong>br.at/2lk5kwP) oder andere qualitativ<br />

hochwertige Informationsquellen.<br />

1. Vorbereitung<br />

Die TN werden in Kleingruppen (zwei<br />

bis sechs Personen) geteilt und bekommen<br />

Informationen (aus medizinischer,<br />

kirchenamtlicher und/<br />

oder praktischer Sicht) zu je einem<br />

bestimmten Verhütungsmittel, inklusive<br />

Vor- und Nachteile. Zusätzlich<br />

bekommen sie auch Informationen zu<br />

den anderen, im Raum vorhandenen,<br />

Verhütungsmitteln.<br />

Es wird auch eine Gruppe gebildet, die<br />

kein Verhütungsmittel repräsentiert,<br />

sondern den Standpunkt vertritt, dass<br />

Enthaltsamkeit die beste Möglichkeit<br />

zur Verhütung ist.<br />

Von der natürlichen Familienplanung/<br />

Empfängnisverhütung bis zur „Pille<br />

danach“ können je nach Gruppengröße<br />

bestimmte Verhütungsmethoden<br />

zusammengefasst werden. Hormonpflaster,<br />

-ring, -implantat; Pillen, Spiralen,<br />

Barrieremethoden (Kondom,<br />

Diaphragma), …<br />

Die Gruppen haben nun ca. 20 Minuten<br />

Zeit, sich mit ihren Materialien auf eine<br />

Podiumsdiskussion vorzubereiten.<br />

2. Podiumsdiskussion bzw. Talkshow<br />

Eingeladene Gäste sind alle Verhütungsmittel<br />

(die im Vorfeld vorbereitet<br />

wurden). Jedes Verhütungsmittel wird<br />

durch eine Person aus der Gruppe repräsentiert.<br />

Weiters wird einE ModeratorIn<br />

gewählt, der/die die Diskussion<br />

leitet, Ergebnisse zusammenfasst, auf<br />

die Redezeit achtet und eventuell das<br />

Publikum miteinbezieht. Die Moderation<br />

kann auch von dem/der GruppenleiterIn<br />

übernommen werden.<br />

Ein Thema steht vor Diskussionsbeginn<br />

fest (z. B.: Wie sollen Jugendliche<br />

verhüten?). Jede Person beginnt ihren<br />

Redebeitrag mit dem Satz „Ich als …<br />

finde, dass …“ und soll versuchen, auf<br />

die eigenen Vorzüge hinzuweisen und<br />

auf andere Bezug nehmen. Nach der<br />

ersten Diskussionsrunde dürfen die<br />

ZuschauerInnen Fragen an die Gäste<br />

stellen.<br />

3. Reflexion der Diskussion<br />

Tobias Renoldner<br />

Regionskoordinator der <strong>kj</strong> oö in der<br />

Region Salzkammergut<br />

© Pixabay<br />

1


Für die <strong>kj</strong> oö sind homosexuell<br />

lebende und liebende Menschen<br />

gleichwertige Mitglieder unserer Gemeinschaft.<br />

Homosexualität bzw. umfassender<br />

gesprochen „Queer 1 -Lebensformen“<br />

sind ein ziemlich „heißes Eisen“, dem<br />

sich die <strong>kj</strong> oö hier mit dieser Position<br />

gewidmet hat.<br />

Innerhalb der Katholischen Kirche gibt<br />

es ganz unterschiedliche Zugänge zu<br />

diesem Thema. Von „krankhafter Veranlagung“<br />

2 und sündigem Verhalten<br />

bis zu einer gottgewollten Spielart<br />

der Schöpfung und einem liebenden<br />

Umgang von Menschen mit gleichem<br />

Geschlecht ist alles vertreten. Gerade<br />

deshalb ist es auch in der Arbeit mit<br />

Jugendlichen wichtig, sich mit diesem<br />

Thema zu beschäftigen. Immerhin<br />

„betrifft“ es rund 5% der Bevölkerung<br />

direkt (homo- und bisexuelle Menschen)<br />

- und darüber hinaus Angehörige,<br />

FreundInnen, KollegInnen …<br />

Coming Out<br />

Queer-Jugendliche müssen sich verstärkt<br />

selbst mit ihrer eigenen (sexuellen)<br />

Identität, welche von dem<br />

landläufig erlebten und gelebten Bild<br />

eines Menschen abweicht, auseinandersetzen<br />

= „inneres Coming Out“.<br />

Wenn diese Person auch öffentlich (in<br />

Freundeskreis, Familie, Schule …) zu<br />

sich steht, nennt man das „äußeres<br />

Coming Out“.<br />

Ja/Nein-sPIel<br />

Niemand steht gerne alleine im Leben.<br />

Doch gibt es Situationen, wo ich als<br />

Person „alleine dastehe“. Wie sich das<br />

anfühlt, soll in diesem Fragespiel zum<br />

Ausdruck kommen. Gleichzeitig sind<br />

diese Fragen auch eine gute Möglichkeit,<br />

um ins Thema einzusteigen bzw.<br />

manches Vorwissen oder Erfahrungen<br />

abzufragen.<br />

Fragen fürs Ja/Nein-Spiel<br />

• Ich habe in diesem Monat Geburtstag.<br />

• Ich bin LinkshänderIn.<br />

• Ich bin ein Einzelkind.<br />

• Ich bin schon einmal sitzen geblieben.<br />

• Ich halte mich immer an Regeln.<br />

• Ich habe im Kino/Fernsehen schon<br />

einmal einen Kuss zwischen zwei<br />

Männern gesehen.<br />

• Ich habe im Kino/Fernsehen schon<br />

einmal einen Kuss zwischen zwei<br />

Frauen gesehen.<br />

• Etwa 5 – 10% der Menschen sind<br />

homo-/bisexuell.<br />

• Ich weiß, was der Begriff „Coming<br />

Out“ bedeutet.<br />

• Ich kenne mindestens eine homo-/<br />

bisexuelle Person persönlich.<br />

• Ich habe homo-/bisexuelle Verwandte.<br />

• Ich weiß, was der „Christopher<br />

Street Day“ ist.<br />

Gerade Jugendliche, die sich im Prozess<br />

des inneren Coming Outs befinden,<br />

fühlen sich oft alleine, da es<br />

selten homo- oder bisexuelle Vorbil-<br />

der im eigenen Lebensbereich gibt.<br />

Zudem wird „schwul“ immer noch als<br />

Schimpfwort verwendet und trägt zu<br />

einer Verunsicherung – und damit<br />

noch mehr zu einem „Alleinestehen“<br />

dieser Person bei.<br />

Der heterosexuelle Fragebogen<br />

Bei diesem Fragebogen wird den<br />

(großteils heterosexuellen) Jugendlichen<br />

sehr schnell klar, dass diese Fragen<br />

irgendwie nicht passend für ihre<br />

eigene Situation sind. Es wird ihnen<br />

aber auch klar, dass gerade homound<br />

bisexuelle Menschen oft mit solchen<br />

oder ähnlichen Fragen konfrontiert<br />

werden.<br />

1. Woher glaubst du, dass deine Heterosexualität<br />

kommt?<br />

2. Wann hast du gemerkt, dass du heterosexuell<br />

bist?<br />

3. Ist es möglich, dass deine Heterosexualität<br />

eine Phase ist und dass sie<br />

vorüber geht?<br />

4. Warum weißt du, dass du heterosexuell<br />

bist, wenn du dich noch nie<br />

in einen Menschen des gleichen Geschlechts<br />

verliebt hast?<br />

5. Ist es möglich, dass du heterosexuell<br />

bist, weil du Angst vor Menschen<br />

des eigenen Geschlechtes hast?<br />

6. Wann hast du erstmals mit deinen<br />

Eltern, Freunden und Freundinnen<br />

über deine Heterosexualität gesprochen?<br />

1<br />

Queer (engl. schräg, quer) – bezeichnet alle „nichtheterosexuellen“ Menschen – also schwule, lesbische, bisexuelle, intersexuelle, transgender, pansexuelle<br />

und asexuelle Menschen. In anderen Zusammenhängen wird auch von LGBTI* also lesbian, gay, bi, trans, inter und der * für alle weiteren nichtheterosexuellen<br />

Lebensformen gesprochen. 2 Widerspricht jedoch klar der röm-kath. Lehrmeinung (vgl. Katechismus der Kath. Kirche KKK 2358, vgl. Amoris laetitia 250)


In der <strong>kj</strong> oö herrscht seit langem ein Klima, in dem Menschen<br />

zu ihrer sexuellen Orientierung stehen und diese leben können.<br />

Die <strong>kj</strong> oö steht dafür ein, dass es eine kirchliche Feier gibt, in<br />

der gleichgeschlechtlich liebende Paare ihre Liebe und Partnerschaft<br />

unter den Segen Gottes stellen.<br />

7. Wie haben sie reagiert, als du es<br />

ihnen gesagt hast?<br />

8. Wie können Männer und Frauen<br />

wissen, wie sie sich gegenseitig befriedigen<br />

können, wo sie doch anatomisch<br />

so verschieden sind?<br />

9. Die Scheidungsrate steigt und<br />

steigt. Glaubst du, dass heterosexuelle<br />

Menschen nicht fähig sind, langjährige<br />

und stabile Beziehungen aufzubauen?<br />

10. Hast du keine Angst, dass dein<br />

Kind heterosexuell werden könnte<br />

und es dann mit obigen Problemen<br />

konfrontiert werden könnte?<br />

Weitere Diskussionsfragen<br />

• Eigene Identität?<br />

• Habe ich mich schon einmal mit<br />

meiner Sexualität auseinandergesetzt<br />

– oder ist es „eh normal so<br />

zu sein“?<br />

• Wie gehe ich mit homo- und bisexuellen<br />

Menschen um?<br />

• Sehe ich diese Art der Sexualität<br />

als ebenso „normal“ wie die Heterosexualität<br />

an?<br />

Videos<br />

Musikvideos können eine gute Möglichkeit<br />

sein, in ein Thema einzusteigen<br />

oder einen speziellen Aspekt herauszugreifen:<br />

• Revolverheld – „Unzertrennlich“<br />

- Coming Out<br />

(H <strong>kj</strong>br.at/unzertrenn)<br />

• „Stand Up! - Don‘t Stand<br />

for Homophobic Bullying“ –<br />

Aufstehen gegen Homophobie,<br />

Einsetzen für FreundInnen<br />

(H <strong>kj</strong>br.at/Stand1Up)<br />

• „It gets better“ by Todrick<br />

Hall - Umgang in Schule, Freundeskreis<br />

etc.<br />

(H <strong>kj</strong>br.at/1GetsBetter)<br />

• Marcus Wiebusch - „Der Tag<br />

wird kommen“ - Homosexualität<br />

und Fußball<br />

(H <strong>kj</strong>br.at/TagWirdKommen)<br />

• „Love Has No Labels“ - Liebe<br />

hat keinen Aufkleber<br />

(H <strong>kj</strong>br.at/LoveHasNo)<br />

DVD hInweise<br />

Einige Filme, die sehr gut geeignet<br />

sind, um in einer Gruppenstunde angesehen<br />

zu werden und anschließend<br />

zur Diskussion einladen.<br />

Sieh dir den Film vor dem Einsatz<br />

selbst an und überlege dir, welche<br />

Fragen er für dich aufwirft.<br />

Coming Out:<br />

• „Sommersturm“<br />

• „Get real“<br />

• „Beautiful thing“<br />

Umgang in der Familie, Suizid:<br />

• „Prayers for Bobby“<br />

Weiterführende Links<br />

• H <strong>kj</strong>br.at/hosiMat - weitere Methoden<br />

für Gruppenstunden<br />

• H www.dioezese-linz.at/dahop -<br />

Diözesaner Arbeitskreis Homosexuellenpastoral<br />

der KA OÖ<br />

• H www.hosilinz.at - Homosexuellen<br />

Initiative Linz<br />

Florian Baumgartner<br />

Regionskoordinator der <strong>kj</strong> oö in der<br />

Region Innviertel Ost<br />

Das Thema ist natürlich ein viel breiteres,<br />

als dass es hier auf zwei Seiten<br />

in unserem <strong>cloud</strong>.<strong>book</strong> erschöpfend<br />

behandelt werden kann.<br />

Wenn ihr euch in der Jugendgruppe,<br />

im Jugendfachausschuss, in einer<br />

Schulklasse etc. näher und intensiver<br />

mit dem Thema auseinandersetzen<br />

wollt, dann stehe ich sehr gerne auch<br />

als offen schwul lebender Mitarbeiter<br />

in der Kirche für Workshops, Diskussionsrunden,<br />

Schulstunden oder Projekte<br />

zu diesem Thema zur Verfügung.<br />

Ich stelle auch gerne Material für eure<br />

Gruppenstunden oder Runden bereit.<br />

Kontakt:<br />

Florian Baumgartner<br />

E florian.baumgartner@dioezese-linz.at<br />

T 0676 8776 - 3303<br />

1


Die <strong>kj</strong> oö fordert den Zugang zur<br />

Priesterweihe für Frauen.<br />

Steffi Hinterleitner<br />

Referentin Pfarrjugendarbeit, <strong>kj</strong> oö<br />

Die Zulassung von Frauen zum Priesteramt<br />

ist seit langem ein heiß diskutiertes<br />

Thema.<br />

Auf der einen Seite steht die Meinung<br />

und Argumentation, dass Jesus selbst<br />

ein Mann gewesen ist und er nur Männer<br />

unter die Zahl der Zwölf und somit<br />

zu seiner Nachfolge berufen hat<br />

und dass der Priester bei der Messe<br />

in persona Christi (d. h. als „Stellvertreter“<br />

Jesu) handelt. Darum sind<br />

nur Männer zum Amt des Priesters<br />

zugelassen. Die Kirche kann hier auf<br />

eine lange Tradition zurückblicken, in<br />

der vorwiegend Männer das Amt des<br />

Priesters ausübten.<br />

Auf der anderen Seite argumentieren<br />

die BefürworterInnen des Frauenpriestertums,<br />

dass gerade Jesus die<br />

Stellung der Frau in der Gesellschaft<br />

zur damaligen Zeit verbessern wollte,<br />

dass unter den Menschen die mit<br />

ihm gegangen sind auch viele Frauen<br />

waren und dass die ersten Zeuginnen<br />

der Auferstehung Frauen waren (vgl.<br />

Mt <strong>28</strong>; Mk 16; Lk 24 und Joh 20).<br />

Schöpfungstheologisch kann man<br />

argumentieren, dass Gott den Menschen<br />

gleich geschaffen hat und die<br />

Erschaffung von Mann und Frau nichts<br />

mit einer Unterordnung der Frau gegenüber<br />

des Mannes zu tun hat. Im<br />

hebräischen Urtext ist in der Genesiserzählung<br />

von „Adam“ die Sprache,<br />

was übersetzt „Mensch“ heißt. Erst<br />

mit der Erschaffung der Frau entsteht<br />

der Unterschied Mann (hebr.: isch)<br />

und Frau (hebr.: ischa).<br />

Frauen und Männer haben die gleiche<br />

Würde und die gleichen Rechte<br />

und Pflichten, daher tritt die <strong>kj</strong> oö für<br />

Gleichberechtigung in allen Lebensbereichen<br />

ein, so auch beim Zugang zum<br />

Sakrament der Weihe für alle Berufenen<br />

und Geeigneten.<br />

Planspiel<br />

Einleitung/Spielerklärung<br />

Papst Franziskus hat einen Rat einberufen,<br />

der entscheiden soll, ob Frauen<br />

zum Priesteramt zugelassen werden<br />

können oder nicht. Du bist Mitglied<br />

in diesem Rat und deine Meinung ist<br />

gefragt in dieser Entscheidung. Lies<br />

dir deine Rolle gut durch und engagiere<br />

dich rege an der Diskussion. Ein/e<br />

MitspielerIn ist Papst Franziskus. Dieser<br />

leitet die Diskussion und fällt am<br />

Schluss eine Entscheidung.<br />

© Pixabay


Für die <strong>kj</strong> oö haben Frauen und Männer die gleiche Würde<br />

und die gleichen Rechte und Pflichten.<br />

Wir treten für Gleichberechtigung in allen Lebensbereichen<br />

ein und fordern deshalb den Zugang zum Sakrament<br />

der Weihe (DiakonIn, PriesterIn, Brischöfin) für alle<br />

Berufenen und Geeigneten.<br />

Österreichischer Kardinal<br />

Du bist ein österreichischer Kardinal. Eigentlich hast du<br />

nichts dagegen, auch Frauen zum Priesteramt zuzulassen.<br />

Du traust dir das aber nicht so laut zu sagen, da es in deinem<br />

Land durchaus kritische Stimmen zu diesem Thema<br />

gibt. Du hast Angst, dass du dich unpopulär machst und<br />

dich die Menschen kritisieren. Du findest, dass Frauen in<br />

der Kirche wichtig sind, sie ihre Berufung aber auch anders<br />

leben können. Du betonst immer wieder, dass jede<br />

Tätigkeit in der Kirche wichtig ist und die Frauen z. B. als<br />

Ordensfrauen, Religionslehrerinnen oder Pastoralassistentinnen<br />

ohnehin eine wichtige Arbeit leisten.<br />

Priester<br />

Du bist ein junger Priester, der vor zwei Jahren geweiht<br />

wurde. Du bist gerade frisch in einer Pfarre angekommen<br />

und genießt deinen Beruf. Es ist schön, in einer Organisation<br />

mit einer so langen Tradition und Geschichte arbeiten<br />

zu dürfen. Zum Thema Frauenpriestertum hast du eine<br />

klare Meinung: Nein! Wir dürfen wohl annehmen, dass<br />

Jesus nicht zufällig nur Männer als Priester berufen hat.<br />

Der Grund war aber sicher nicht eine Geringschätzung des<br />

weiblichen Geschlechts, sondern der Priester handelt als<br />

Stellvertreter Christi auf Erden. Daher ist es logisch, dass<br />

Priester nur Männer sein können.<br />

Pfarrgemeinderatsobfrau<br />

Du kannst dir überhaupt nicht vorstellen, dass Frauen<br />

Priesterinnen werden. Das wäre für viele eine zu große<br />

Umstellung. Außerdem findest du es nicht gut, wenn man<br />

alte Traditionen nicht ernst nimmt und du meinst, die Kirche<br />

sollte sich nicht so sehr an die Gesellschaft anpassen.<br />

Dass immer weniger Männer Priester werden wollen,<br />

siehst du auch. Aber bevor Frauen zum Amt zugelassen<br />

werden, sollte der Zölibat abgeschafft werden. Dann gäbe<br />

es sicher wieder mehr Priester.<br />

Spanischer Kardinal<br />

Für dich ist klar: Nur Männer können Priester werden. Du<br />

erachtest die ganze Debatte als unnötig, denn die Kirche<br />

hat ganz andere Probleme. Du findest, sie sollte sich mehr<br />

damit beschäftigen, wie der christliche Glaube den Menschen<br />

verkündigt werden kann. Außerdem hat Papst Johannes<br />

Paul II 1994 diese Frage endgültig geklärt und daher<br />

brauchen wir auch nicht mehr darüber zu diskutieren.<br />

Theologiestudentin<br />

Du studierst seit acht Semestern Theologie und bist mit<br />

deinem Studium beinahe fertig. Eigentlich wäre es dein<br />

größter Wunsch, Priesterin zu werden. Du scheust auch<br />

nicht davor zurück, das laut auszusprechen und findest<br />

die vorgebrachten Argumente einfach nur lächerlich. Auch<br />

die Kirche sollte im 21. Jahrhundert ankommen und endlich<br />

die Diskriminierung der Frau beenden. Du meinst,<br />

dass es theologisch keine Argumente gegen das Frauenpriestertum<br />

gibt und berufst dich immer wieder darauf,<br />

dass Gott Frau und Mann gleich geschaffen hat.<br />

Bischof<br />

Als Bischof siehst du, dass es immer schwieriger wird<br />

Männer zu finden, die sich zum Priester weihen lassen.<br />

Du möchtest unbedingt, dass dieser Rat Papst Franziskus<br />

mitteilt, Frauen zum Priesteramt zuzulassen. Das Argument,<br />

dass Jesus nur Männer berufen hat und dass dies<br />

die Kirche schon immer so gemacht hat, zählt für dich<br />

nicht. Du betonst, dass man schon auch die gesellschaftliche<br />

Dimension der damaligen Zeit beachten müsse und<br />

dass sich diese ändert und die Kirche nun auch nicht mehr<br />

auf dem Stand wie vor 2000 Jahren ist. Wäre dem so,<br />

dann dürften die Priester keine Autos und Handys haben<br />

und müssten mit Sandalen und Wanderstab durch die Gegend<br />

gehen.<br />

Theologiestudent<br />

Für dich ist klar, dass Frauen, die die Berufung zur Priesterin<br />

spüren, genauso gute Seelsorgerinnen sein können<br />

wie Männer.<br />

Du meinst, dass noch vor der Zölibatsfrage die Zulassung<br />

von Frauen zum Priesteramt geklärt gehört, da dies noch<br />

wichtiger ist. Dass PriesterInnen als Stellvertreter Jesu<br />

handeln, heißt nicht, dass sie so aussehen müssen wie er,<br />

sondern es geht um das Handeln. Daher ist es egal, ob<br />

das Männer oder Frauen tun.<br />

Schüler<br />

Du findest, dass die Kirche generell moderner werden<br />

sollte. Wenn sie so weiter macht, dann wird das in 40<br />

bis 50 Jahren niemanden mehr interessieren. Du siehst<br />

überhaupt keinen Grund warum Frauen nicht Priesterinnen<br />

werden dürfen und verstehst das Ganze auch nicht.<br />

1


Die <strong>kj</strong> oö setzt sich dafür ein, Priestern zu<br />

ermöglichen, sich frei für oder gegen<br />

den Zölibat entscheiden zu können.<br />

Wenn man mit Menschen über kirchliche<br />

Themen spricht, dann gibt es<br />

immer heftige Diskussionen über den<br />

Zölibat. Natürlich ist diese Diskussion<br />

ein „heißes Eisen“ und wird meist eher<br />

emotional und nicht sachlich geführt.<br />

Doch wie kann man sich dem Zölibat<br />

sachlich annähern? Geht das überhaupt?<br />

Welche Information brauche<br />

ich? Wie ist meine Meinung dazu?<br />

Ich versuche hier einen Zugang zum<br />

„Zölibat“ zu finden und auch einen<br />

Vorschlag zu geben, wie dieser auch<br />

in einer Gruppenstunde behandelt<br />

werden kann.<br />

1. Teil: Eigene Erfahrung<br />

von einem Diakon<br />

Früher war für mich der Zölibat einfach<br />

nur ein altmodischer Zwang. Es<br />

betraf mich nicht. Später, bei der Diakonenausbildung,<br />

war das plötzlich ein<br />

Thema. In unserem Lehrgang waren<br />

Männer, die nicht verheiratet waren<br />

und folglich auch als Diakon zölibatär<br />

leben mussten.<br />

Das war schon interessant!<br />

Man kann als Diakon verheiratet sein,<br />

und die meisten sind es auch. Falls<br />

man bis zur Weihe nicht verheiratet<br />

ist, bleibt man ehelos. Bei mir, als<br />

geweihter verheirateter Diakon, bemerkte<br />

ich plötzlich, dass dieser Spagat<br />

zwischen Seelsorge und eigener<br />

Familie nicht so leicht ist. In unserer<br />

Ausbildung wurde uns immer wieder<br />

gesagt, dass an erster Stelle die Familie<br />

steht, erst dann kommt alles<br />

andere.<br />

Ich durfte viele Priester kennenlernen,<br />

die verschiedene Zugänge zum<br />

Zölibat haben. Für manche war diese<br />

Lebensform ideal, da sie keine Verpflichtungen<br />

bezüglich Familie haben.<br />

Andere wiederum litten darunter,<br />

sehnten sich nach einer Beziehung.<br />

Das relativierte bei mir dann schon<br />

die vorgefertigte Meinung über den<br />

Zölibat. Ich stellte fest, dass es viele<br />

verschiedene Lebensformen gibt und<br />

geben muss!<br />

Ehelos oder verheiratet zu sein bedeutet,<br />

dies zu tun, mit allen Vor- und<br />

Nachteilen. Dazu gehört eine gewisse<br />

Reife. Es ist komisch, aber es gibt<br />

auch bei mir in der Familie Situationen,<br />

in denen ich Geistliche beneide.<br />

Du kommst als Priester nach Hause<br />

und hast deine heilige Ruhe. Du<br />

kommst als Familienvater nach Hause<br />

und dann geht der Stress erst richtig<br />

los …<br />

Dann bin ich plötzlich derjenige, der<br />

eine Lebenssituation idealisiert, die<br />

mir vermutlich nach einiger Zeit ohnehin<br />

auf den Geist ginge.<br />

Wir wünschen uns oft das, was wir<br />

nicht haben, ohne das zu sehen, was<br />

wir haben. Jeder sollte selbst entscheiden<br />

können, wie er leben möchte.<br />

Krampfhaft gelebtes Zölibat wird<br />

genauso scheitern, wie eine auf Biegen<br />

und Brechen gelebte Beziehung.<br />

Auch Ehen scheitern oft. Wie schwierig<br />

ist es für manche, dem Partner/der<br />

Partnerin treu und ihr/ihm gegenüber<br />

ehrlich zu sein. Wie komme ich zu dieser<br />

Reife? Diese bekomme ich durch<br />

einen gelebten Glauben. Lebenskri-<br />

Grafik: © Christian Bachinger


Es gibt junge, kreative und engagierte Menschen, die von Gott sowohl zu<br />

Priestern als auch zur Ehe berufen und dafür geeignet sind.<br />

Wir fordern daher, dass Verheiratete die Priesterweihe empfangen dürfen<br />

und Priestern der Zugang zum Sakrament der Ehe ermöglicht wird.<br />

sen gehören auch dazu. So kann ich<br />

daraus lernen und meine Wirklichkeit<br />

sehen. So kann ich meine Lebenssituation<br />

auch gesund leben.<br />

Mir hat der diakonale Dienst auch die<br />

Augen geöffnet. Nach der ersten Euphorie<br />

musste ich meine Grenzen erkennen<br />

und akzeptieren. Ich denke,<br />

dass es sehr wohl verheiratete Menschen<br />

gibt, die gute Seelsorger sein<br />

können, ebenso wie es auch zölibatär<br />

möglich sein kann.<br />

2. Teil: Geschichtliches<br />

• Erklärung Zölibat (Lateinisch): caelebs,<br />

„allein lebend, caelibatus „Ehelosigkeit“<br />

• Biblisches zur Ehe und auch zum<br />

ehelosen Leben (siehe Mt. 19,10-<br />

12; Lk. 18,<strong>28</strong>; 1. Kor 7,7; 1 Kor 7,<strong>28</strong>-<br />

38, 1 Tim 3,12 und Tit 1,6)<br />

• Erste Stellungnahmen zum Zölibat<br />

um 300 n. Chr.<br />

• Konkrete Formulierungen am Konzil<br />

von Nicea 423 n. Chr.<br />

• Zölibatsbeschluss beim II. Late-<br />

ran Konzil 1139<br />

• Keine Zölibatsverpflichtung in der<br />

orthodoxen und evangelischen Kirche<br />

• Kein Zölibat im Judentum<br />

• Verschiedene Zölibatsformen auch<br />

außerhalb christlicher Kirchen (Hinduismus,<br />

Buddhismus)<br />

Anregungen für eine<br />

Gruppenstunde<br />

Material: Plakat oder Flipchart, Stifte,<br />

Sesselkreis<br />

1. Das Thema wird von der/vom<br />

GruppenleiterIn (GL) kurz vorgestellt.<br />

2. JedeR äußert ihre/seine Meinung,<br />

die/der GL schreibt die einzelnen<br />

Stichwörter auf. (Brainstorming)<br />

3. Dann wird der Zugang von Christian<br />

Bachinger (1. Teil) in der<br />

Gruppe vorgelesen. (Eine längere<br />

Version der persönlichen Erfahrungen<br />

gibt es im <strong>kj</strong> Praxisweb.)<br />

4. Das Geschichtliche zum Zölibat<br />

(Entstehung, warum, wie …)<br />

dargelegt und die Bibelstellen<br />

werden gesucht und vorgelesen.<br />

(Siehe 2. Teil.)<br />

5. Abschließend wird zur offenen<br />

Diskussion eingeladen:<br />

• Hat sich bei der eigenen Meinung<br />

etwas geändert? Wurden neue<br />

Erkenntnisse gewonnen?<br />

• Wo ist mein Zugang?<br />

• Wie unterscheide ich zwischen<br />

Zölibat und Ehe/Beziehung?<br />

• Wie weit betrifft das mein eigenes<br />

Leben?<br />

• Was heißt „Treue“ und „Verpflichtung“?<br />

Christian Bachinger<br />

seit 2013 ständiger Diakon<br />

in der Pfarre Marchtrenk<br />

verheiratet, 4 Kinder<br />

Foto: © Mayella Gabmann, Katholische Jungschar Linz<br />

1


Soll wirklich alles so bleiben?<br />

Als der Pfingsttag gekommen war, befanden sich alle am gleichen Ort. Sie freuten<br />

sich, beieinander zu sein. Am Himmel regte sich kein Lüftchen! So kam es, dass<br />

sie friedlich unter sich blieben. Es störte sie keiner – wer sollte sie auch stören? Sie<br />

frischten Erinnerungen an Jesus auf; sie erzählten sich dieses und jenes – und das<br />

konnten sie in ihrer eigenen Sprache. Die Fenster öffneten sie nur gelegentlich, um<br />

ein wenig zu lüften.<br />

In den Straßen um ihr Haus tummelten sich an diesem Tag Leute aus aller Herren<br />

Länder: Parther, Meder, Elamiter, Bewohner aus Mesopotamien, Kappadozier – wie<br />

gesagt, aus aller Herren Länder. Sie unterhielten sich über vieles, manche auch über<br />

Jesus und seine Anhänger: „Man hört nichts mehr von der Sache. Sie scheint sich<br />

erledigt zu haben!“ Dann wechselten sie das Thema und sprachen wieder über die<br />

Schriftauslegung von Rabbi Benjamin am Morgen in der Synagoge. Sie gingen weiter,<br />

ohne etwas erlebt zu haben – der Pfingsttag, ein Tag wie jeder andere!<br />

In der kleinen Gruppe aber hielt Petrus eine Rede: „Liebe Freunde in der Erinnerung<br />

an Jesus! Inzwischen haben wir uns daran gewöhnt, dass unser Freund Jesus nicht<br />

mehr bei uns ist. Von den Juden haben wir nichts mehr zu befürchten, denn langsam<br />

haben sie sich beruhigt. Warum sollten wir von der Sache wieder anfangen? Wir haben<br />

unsere Ruhe. Das ist gut so, das soll so bleiben. Dann und wann wollen wir uns<br />

treffen, um das Andenken an ihn in Ehren zu halten. Im Übrigen soll alles so bleiben,<br />

wie es ist. Das ist für uns Beteiligten das Angenehmste. Fremde können in unserer<br />

Gruppe nur stören.“ Soweit Petrus.<br />

Die Jünger trafen sich noch öfter, wurden älter, fingen an, sich zu langweilen – und<br />

die Mittelmäßigkeit erlebte Höhepunkte. Mit den Jahren starben sie. So ging die<br />

Sache Jesus zu Ende. Man redete nicht mehr viel darüber, denn Belanglosigkeiten<br />

haben das gleiche Schicksal wie Eintagsfliegen.<br />

Peter Klever<br />

(Aus: Peter Klever, Uns umgibt Wärme, Kaufmann-Verlag 1994)<br />

Prüft alles und behaltet das Gute!<br />

(1 Thessalonicher 5, 21)

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