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Abstractband zum 16. Kongress des Bundesverbandes Legasthenie

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<strong>Abstractband</strong> <strong>16.</strong> <strong>Kongress</strong> <strong>des</strong> Bun<strong>des</strong>verban<strong>des</strong> <strong>Legasthenie</strong><br />

Verbesserte Rechtschreibeleistungen dank multimedialer Lernsoftware –<br />

eine Benutzerstudie<br />

Monika Kast (1), Gian-Marco Baschera (2), Lutz Jäncke (3), Martin Meyer (4),<br />

Markus Gross (5), Christian Vögeli (6)<br />

(1) Universität Zürich, Institut für Neuropsychologie, 8050 Zürich, Schweiz<br />

(2) ETH Zürich, Department für Informatik, 8092 Zürich, Schweiz<br />

(3) Universität Zürich, Institut für Neuropsychologie, 8050 Zürich, Schweiz<br />

(4) Universitätsspital Zürich, Institut für Neuroradiologie, 8091 Zürich, Schweiz<br />

(5) ETH Zürich, Department für Informatik, 8092 Zürich, Schweiz<br />

(6) Dybuster AG, 8005 Zürich, Schweiz<br />

Ziel der am Department für Informatik der ETH Zürich entwickelten Lernsoftware ist es,<br />

Rechtschreibeschwierigkeiten effizient im Selbststudium zu therapieren.<br />

Die Lernsoftware Dybuster basiert auf den universellen Prinzipien der Informationstheorie<br />

sowie <strong>des</strong> maschinellen Lernens und unterliegt einem mathematischen Modell für den<br />

Sprachlernprozess. Ferner passt sich Dybuster an die Schwächen <strong>des</strong> Benutzers an und<br />

trainiert somit spezifische Schwierigkeiten. Dabei werden Erkenntnisse aus der Psychologie<br />

mit wissenschaftlichen Resultaten aus der Informatik verbunden.<br />

Das menschliche Gehirn nimmt Informationen über viele verschiedene, unterschiedlich<br />

codierte Kanäle auf. Viele dieser Kanäle werden beim klassischen Erlernen von<br />

Orthographie nicht genutzt. Durch das gleichzeitige Aufnehmen von Informationen auf<br />

verschiedenen Kanälen wird multisensorisches Lernen ermöglicht. Dabei wird das zu lernende<br />

Wort in eine räumlich-topologische Darstellung (Graph) sowie in einen Farbcode<br />

recodiert. Ferner synthetisiert Dybuster zu jedem Wort eine einfache Wortmelodie, die<br />

sich aus Buchstaben und Silbenlänge berechnet. Zudem werden Formen verwendet, um<br />

Grossbuchstaben (Zylinder), von Kleinbuchstaben (Kugeln) und Umlauten (Pyramiden)<br />

zu unterscheiden.<br />

Im Jahre 2006 konnte mittels einer Benutzerstudie, bei der 80 Kinder im Alter von 9-11<br />

Jahren während drei Monaten mit Dybuster trainierten, die Wirksamkeit nachgewiesen<br />

werden. Sowohl dyslexische als auch Kinder ohne Lese- Rechtschreibschwierigkeiten<br />

konnten ihre Rechtschreibefehler um rund 30% reduzieren.<br />

Der Ansatz ist einzigartig und viel versprechend. Obschon Dybuster in der Zwischenzeit<br />

kommerziell erhältlich ist, gehen die Forschungsarbeiten sowohl in der Informatik als<br />

auch in der Neuropsychologie weiter. Ziel dabei ist es, weitere Erkenntnisse über die<br />

Ursachen und Wirkungen von Dyslexie zu gewinnen, um diese in einer noch effizienteren<br />

Behandlungsmethode umzusetzen.<br />

Kast, M., Meyer, M., Voegeli, C., Gross, M. & Jäncke, L. (2007). Computer‐based multisensory<br />

learning in children with developmental dyslexia. Restorative Neurology and<br />

Neuroscience, 25(3‐4), 355‐369.<br />

Korrespondenzautor:<br />

Monika Kast<br />

monika.kast@inf.ethz.ch<br />

++41 44 6357399<br />

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