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Abstractband zum 16. Kongress des Bundesverbandes Legasthenie

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<strong>16.</strong> <strong>Kongress</strong> <strong>des</strong> Bun<strong>des</strong>verban<strong>des</strong> <strong>Legasthenie</strong> <strong>Abstractband</strong><br />

Diskrimination von Vokallängen bei Lese-Rechtschreibstörung:<br />

Ergebnisse aus Verhaltens- und fMRT Experimenten<br />

Katarina Groth (1), Irene Muthmann (1), Claudia Steinbrink (1), Axel Riecker (2)<br />

(1) Universität Ulm, ZNL-Transferzentrum für Neurowissenschaften und Lernen, Ulm, Deutschland<br />

(2) Universität Ulm, Universitätsklinik für Neurologie, Ulm, Deutschland<br />

Defizite in der schnellen zeitlichen Verarbeitung auditiver Reize als Ursache für Lese-<br />

Rechtschreibstörung (LRS) werden kontrovers diskutiert. Das deutsche Vokalsystem<br />

enthält sieben Vokalpaare, die in lang und kurz eingeteilt werden. Sie unterscheiden<br />

sich in ihrer zeitlichen Dauer, aber auch bezüglich ihrer spektralen Eigenschaften.<br />

Diese Besonderheit ermöglicht es, zeitliche auditive Verarbeitung bzw. Wahrnehmung<br />

allein auf Vokalebene zu untersuchen.<br />

Ziel dieser Studie war es, an 20 Jugendlichen und Erwachsenen mit LRS sowie entsprechenden<br />

Kontrollprobanden, den zeitlichen Aspekt der Vokalwahrnehmung auf<br />

Verhaltens- als auch auf neuronaler Ebene zu untersuchen. Insbesondere hat uns dabei<br />

interessiert, ob Defizite in der zeitlich auditiven Wahrnehmung von Vokallängen mit LRS<br />

assoziiert sind. Hierfür wurden Vokale in Konsonant-Vokal-Konsonant Pseudowörter<br />

eingebettet. Die paarweise präsentierten Silben waren entweder identisch oder unterschieden<br />

sich lediglich in der Länge ihrer Vokale. Neben unbearbeiteten Vokalen wurden<br />

solche verwendet die derart manipuliert wurden, dass sich die beiden Vokale eines<br />

Paares nur noch hinsichtlich der Zeitdauer unterschieden.<br />

Aufgabe war es, die in den Pseudowortpaaren enthaltenen Vokale bezüglich ihrer<br />

Länge als gleich oder als verschieden zu beurteilen. Die Diskriminationsleistung (Anzahl<br />

korrekter Antworten, Reaktionszeit) von Pseudowortsilben mit unbearbeiteten Vokalen<br />

war bei beiden Gruppen vergleichbar gut. Waren dagegen die Vokale der Silbenpaare<br />

nur anhand von Zeitdauerunterschieden zu diskriminieren, so gaben Probanden mit<br />

LRS signifikant weniger korrekte Antworten, was auf eine Beeinträchtigung der zeitlich<br />

auditiven Wahrnehmung bei LRS hindeutet. Gegenwärtig wird die Vokallängendiskriminationsleistung<br />

mit den Teilnehmern <strong>des</strong> Verhaltensexperiments mittels der funktionellen<br />

Magnetresonanztomographie (fMRT) untersucht, um nun Aufschluss über neuronale<br />

Korrelate <strong>des</strong> beobachteten Zeitverarbeitungsdefizits zu erhalten. Diese Ergebnisse<br />

sollen ebenfalls vorgestellt werden.<br />

Korrespondenzautor:<br />

Katarina Groth<br />

katarina.groth@znl-ulm.de<br />

0731 50062022<br />

0731 50062049<br />

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