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Abstractband zum 16. Kongress des Bundesverbandes Legasthenie

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<strong>Abstractband</strong> <strong>16.</strong> <strong>Kongress</strong> <strong>des</strong> Bun<strong>des</strong>verban<strong>des</strong> <strong>Legasthenie</strong><br />

Das Bearbeiten mathematischer Hausaufgaben bei attraktiven<br />

Freizeitalternativen – Gibt es einen Einfluss <strong>des</strong> Sozialverhaltens<br />

auf die Güte der Hausaufgabenerledigung?<br />

Michael Grosche<br />

Universität zu Köln, Department Heilpädagogik und Rehabilitation, Köln, Deutschland<br />

Das Phänomen Hausaufgaben wurde bis dato in der Forschung trotz großer schulischer<br />

Relevanz kaum beachtet. Die wenigen bisher durchgeführten Studien zeigten einen<br />

positiven Einfluss engagierten Hausaufgabenverhaltens auf die Leistungsentwicklung<br />

der Schüler, während die aufgewendete Zeit für die Hausaufgaben in einem negativen<br />

Zusammenhang mit der Schulleistung stand. In der vorliegenden Studie sollte überprüft<br />

werden, welchen Einfluss aggressive Verhaltensstörungen auf die engagierte Erledigung<br />

von Mathematik-Hausaufgaben haben, wenn attraktive Handlungsalternativen wie<br />

„Freunde treffen“ oder „Fernsehen schauen“ präsent sind. Als theoretische Basis wurde<br />

die Theorie motivationaler Handlungskonflikte nach Hofer gewählt, die annimmt, dass<br />

in selbstregulierten Lernsituationen Anreize von Freizeithandlungen zu einem Konflikt<br />

führen, der mit der Lernhandlung interferiert.<br />

An der Studie nahmen 441 Hauptschüler aus 24 Klassen teil. Sie wurden mit einem<br />

Wahlkonflikt-Szenario konfrontiert, in dem sie sich entscheiden mussten, ob sie eher<br />

Hausaufgaben erledigen oder Freunde treffen wollten. In einem weiteren Szenario sollten<br />

sie sich vorstellen, dass sie sich in einem solchen Konflikt gegen die Freizeithandlung<br />

und für die Lernhandlung entschieden hätten. Die Hausaufgabenerledigung wurde<br />

anschließend durch 21 Items erfragt. Störungen <strong>des</strong> Sozialverhaltens wurden über den<br />

Youth-Self-Report erhoben, für den deutsche Normen vorliegen.<br />

Es zeigte sich, dass Schüler mit Störungen im Sozialverhalten signifikant stärkere<br />

Einschränkungen ihres Hausaufgabenverhaltens in Mathematik zeigen, während sozial<br />

kompetente Schüler ihre Hausaufgaben besser erledigen. In einer Regressionsanalyse<br />

konnte das Sozialverhalten zusätzlich einen bedeutsamen Teil <strong>des</strong> engagierten Hausaufgabenverhaltens<br />

aufklären.<br />

Daraus kann geschlossen werden, dass aggressive Schüler Defizite im selbstregulierten<br />

Lernen aufweisen, wodurch ihr Lernzuwachs in Mathematik geringer ausfallen sollte.<br />

Maßnahmen zur Förderung <strong>des</strong> selbstregulierten Lernens werden diskutiert.<br />

Korrespondenzautor:<br />

Michael Grosche<br />

michael.grosche@uni-koeln.de<br />

0221 4705535<br />

0221 4702148<br />

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