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Abstractband zum 16. Kongress des Bundesverbandes Legasthenie

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<strong>16.</strong> <strong>Kongress</strong> <strong>des</strong> Bun<strong>des</strong>verban<strong>des</strong> <strong>Legasthenie</strong> <strong>Abstractband</strong><br />

Welche Folgen hat eine Lautdiskriminationsschwäche in den verschiedenen<br />

Alterstufen – und welche Fähigkeiten helfen bei der Überwindung?<br />

Monika Brunner<br />

Universitätsklinik Heidelberg, Phoniatrie/Pädaudiologie, Heidelberg, Deutschland<br />

Einleitung:<br />

Eine mangelnde Fähigkeit zur Lautdiskrimination kann eine stetige Unsicherheit in der<br />

Rechtschreibung bewirken. Besonders dann, wenn der noch gerade wahrgenommene<br />

Lautunterschied zu schnell verblasst und somit keinen kortikalen Eintrag hinterlässt.<br />

Anhand von Videoausschnitten wird gezeigt, welche psychischen Auswirkungen eine<br />

Lautdifferenzierungsschwäche haben kann, anhand unserer Ergebnisse zeigen wir die<br />

Auswirkung auf die Rechtschreibung auf. Wir werden zusätzlich in den Heidelberger<br />

Lautdifferenzierungstest (HLAD) einführen und therapeutische Konsequenzen vorstellen.<br />

Unsere Fragestellung war:<br />

1. Unterscheiden sich gute Rechtschreiber und schwache Rechtschreiber von der ersten<br />

bis zur sechsten Klassenstufe in ihrer Fähigkeit zur Lautunterscheidung und dem Kurzzeitspeicher<br />

für diese Lautunterschiede?<br />

2. Wie ist der Zusammenhang zwischen sprachfreier Intelligenz, Lautunterscheidung,<br />

Kurzzeitspeicher und Rechtschreibung?<br />

Patienten/Methode:<br />

Wir analysierten retrospektiv die Daten zur Lautdiskrimination, Intelligenz, auditivem<br />

Kurzzeitspeicher und Rechtschreibung von insgesamt 253 Patienten aus unserer phoniatrischen<br />

Ambulanz. Der Heidelberger Lautdifferenzierungstest (HLAD) prüft die auditive<br />

Vergleichsleistung und die Nachsprechleistung von Minimalpaaren sowie die Analyse<br />

von Konsonantenclustern mit stimmlosen/stimmhaften Plosivlauten. Der Test liegt mit<br />

Tonträgeraufsprache vor und wird computergesteuert ausgewertet.<br />

Ergebnisse:<br />

Die Mittelwerte <strong>des</strong> HLADs liegen für die rechtschreibschwachen Kinder hochsignifikant<br />

unter den Werten der durchschnittlichen Rechtschreiber. Auch zeigt sich diese Schwäche<br />

bis ins 6. Schuljahr hinein und weist signifikante Korrelationen zur Rechtschreibung<br />

auf. In den ersten Klassen überwiegt der Zusammenhang von Lautdifferenzierung und<br />

Schriftsprache, später überwiegt der Einfluss der sprachfreien Intelligenz und <strong>des</strong> Kurzzeitspeichers.<br />

Fazit:<br />

Auch wenn mit guter sprachfreier Intelligenz die Rechtschreibprobleme in den höheren<br />

Klassen kompensiert werden können, bewirkt eine bleibende Lautdifferenzierungsschwäche<br />

stets eine latente Verunsicherung, da der auditive Rückmeldekanal nicht zuverlässig<br />

ist. Der therapeutische Einsatz von visuellen Lernstrategien wird besprochen.<br />

Korrespondenzautor:<br />

Monika Brunner<br />

monika.brunner@med.uni-heidelberg.de<br />

06221 567242<br />

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