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Abstractband zum 16. Kongress des Bundesverbandes Legasthenie

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<strong>16.</strong> <strong>Kongress</strong> <strong>des</strong> Bun<strong>des</strong>verban<strong>des</strong> <strong>Legasthenie</strong> <strong>Abstractband</strong><br />

Qualitative Diagnostik der Rechenschwäche/Dyskalkulie<br />

Michael Wehrmann<br />

Institut für Mathematisches Lernen (IML) Braunschweig, Braunschweig, Deutschland<br />

Aktuelle Studien sprechen von etwa sechs Prozent rechenschwacher Grundschüler(innen).<br />

Wird solch eine Dyskalkulie nicht frühzeitig erkannt und behandelt, kann dies zu erheblichen<br />

Störungen <strong>des</strong> schulischen Lernens und der Persönlichkeitsentwicklung führen. Eine individuelle<br />

Förderung setzt die genaue Ermittlung der Lernausgangslage <strong>des</strong> Schülers voraus.<br />

Die qualitative Diagnostik von Rechenschwierigkeiten untersucht als Differenzial- und Förder-<br />

diagnostik die konkreten Schwierigkeiten im mathematischen Grundlagenbereich, die betroffenen<br />

Stoffgebiete, deren individuelles Ausmaß und die konkreten Erscheinungsformen.<br />

Dies bildet die Basis für eine angemessene Förderung – sei dies innerschulisch in leistungshomogenen<br />

Kleinstgruppen oder außerschulisch in Form einer integrativen Lerntherapie.<br />

Eine Erforschung der individuellen Wissenskonstrukte beim Schüler muss über eine<br />

reine Aufzählung und Messung von Fähigkeiten hinausgehen. Denn gleichgültig, wie differenziert<br />

ein Fähigkeitskatalog ausgearbeitet sein mag, solch eine Untersuchung bleibt<br />

bei der Katalogisierung von Reproduzierbarem stehen, ohne die begriffliche Grundlage<br />

<strong>des</strong> Kin<strong>des</strong> näher zu betrachten. Die subjektiven Überlegungen und Beweggründe eines<br />

Schülers, die einzelne Leistung zu erbringen, bleiben verborgen. Mechanismen, denen<br />

kein Verständnis zu Grunde liegt und die <strong>des</strong>halb unverstanden wiedergegeben werden,<br />

können auf diese Weise nicht von begrifflich verinnerlichten Stoffinhalten geschieden<br />

werden. Die Erfahrung zeigt, dass viele Kinder eine breite Palette solcher „abspulbereiter“<br />

Fertigkeiten vorrätig haben, die sie im Abfragefall stur reproduzieren, ohne dass die<br />

Ergebnisse jedoch auf einem Verständnis der mathematischen Sachverhalte aufbauen.<br />

In solch einem Fall sind vom Schüler meist keine Zusammenhänge erkannt worden und<br />

das Reproduzierte beruht auf unverstanden auswendig Gelerntem.<br />

Der Vortrag soll Einblicke in die subjektiven Denkstrukturen rechenschwacher<br />

Grundschüler(innen) geben und von einem kognitionspsychologischen Ansatz aus<br />

geeignete Instrumente der qualitativen Förderdiagnostik für den Elementarbereich der<br />

Arithmetik vorstellen. Ausgehend von charakteristischen Beispielen rechenschwacher<br />

Schüler sollen die Teilnehmer(innen) für die qualitative Analyse der subjektiven Denkstrukturen<br />

rechenschwacher Kinder sensibilisiert werden.<br />

Literatur:<br />

Brühl, Hans; Bussebaum, Christian; Hoffmann, Wolfgang; Lukow, Hans-Joachim;<br />

Schneider, Martina; Wehrmann, Michael: Rechenschwäche/Dyskalkulie. Symptome –<br />

Früherkennung – Förderung, Osnabrück (Zentrum für angewandte Lernforschung) 2003<br />

Gerster, Hans-Dieter; Schultz, Rita: Schwierigkeiten beim Erwerb mathematischer<br />

Konzepte im Anfangsunterricht, Freiburg (Pädagogische Hochschule) 2000 [gesamter<br />

Text online unter http://opus.bsz-bw.de/phfr/volltexte/2007/16]<br />

Wehrmann, Michael: Qualitative Diagnostik von Rechenschwierigkeiten im Grundlagenbereich<br />

Arithmetik, Berlin (Köster) 2003<br />

Korrespondenzautor<br />

Michael Wehrmann<br />

wehrmann@iml-braunschweig.de<br />

0531 12167750<br />

0531 12167759<br />

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