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Abstractband zum 16. Kongress des Bundesverbandes Legasthenie

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<strong>16.</strong> <strong>Kongress</strong> <strong>des</strong> Bun<strong>des</strong>verban<strong>des</strong> <strong>Legasthenie</strong> <strong>Abstractband</strong><br />

einer Störung oder zwei getrennte Störungen darstellen.<br />

Mit Hilfe von Ereigniskorrelierten Potentialen wurden Sprachverstehensprozesse bei<br />

16 Kindern mit einer SSES (Alter: M=9;7, SD=1;9) und 16 Kindern mit einer LRS untersucht<br />

(Alter: M=11;1, SD=1;1). Zusätzlich wurden zwei Kontrollgruppen untersucht, die<br />

hinsichtlich <strong>des</strong> Alters, <strong>des</strong> Geschlechts und der nichtverbalen Intelligenz den Kindern<br />

mit einer SSES oder LRS entsprachen. Die Kinder hörten korrekte Sätze (z.B., Der Ball<br />

wurde geworfen.), Sätze mit einer semantischen Verletzung (z.B., Der Frühling wurde<br />

geworfen.) sowie Sätze mit einer kombinierten syntaktisch-prosodischen Verletzung<br />

(Der Stock wurde ins geworfen.). Im Vergleich zu den Kontrollkindern zeigten Kinder<br />

mit einer SSES für Sätze mit einer syntaktisch-prosodischen Verletzung keine rechtsanteriore<br />

Negativierung, während Kinder mit einer LRS eine zeitlich deutlich verzögerte<br />

Negativierung zeigten. Folglich verarbeiten Kinder mit einer SSES oder LRS prosodische<br />

Informationen nicht in gleicher Weise wie Kontrollkinder. Weniger gut etablierte prosodische<br />

Verarbeitungsprozesse haben sich möglicherweise nachteilig auf die Entwicklung<br />

früher und relativ automatischer syntaktischer Prozesse ausgewirkt (deutlich verzögerte<br />

bzw. verzögerte links-anteriore Negativierung). Späte und relativ kontrollierte syntaktische<br />

Verarbeitungsprozesse hingegen waren in beiden Gruppen intakt (vergleichbare<br />

P600) und stellen einen möglichen Kompensationsmechanismus dar. Für Sätze mit einer<br />

semantischen Verletzung zeigten Kinder mit einer SSES keinen N400 Effekt, was auf<br />

generelle Schwierigkeiten beim Erkennen der Verbbedeutung hinweist. Kinder mit einer<br />

LRS hingegen zeigten einen N400 Effekt.<br />

Die Ergebnisse bestätigen die Annahmen <strong>des</strong> Quadrantenmodells und sprechen für<br />

SSES und LRS als separierbare Störungen.<br />

Korrespondenzautor:<br />

Beate Sabisch<br />

sabisch@cbs.mpg.de<br />

0341 9940126<br />

0341 9940260<br />

Lesikus-Förderprogramme zur Verbesserung der Lesegenauigkeit und<br />

Lesegeschwindigkeit<br />

Individuelle Förderung der grundlegenden Lesefertigkeiten auf der Wort-<br />

und Satzebene<br />

Claudia Scherling<br />

Salzburg, Österreich<br />

Lesikus-Förderprogramme sind nach bewährten, wissenschaftlichen Erkenntnissen der<br />

Leseforschung aufgebaut.<br />

Die Computer-Programme „Lesetechnik“ (Therapeutenprogramm und Elternversion)<br />

haben das Einüben und die Verbesserung der Lesegenauigkeit und Lesegeschwindigkeit<br />

für bekannte und unbekannte Wörter <strong>zum</strong> Ziel. Das phonologische Defizitmodell<br />

dient als Grundlage. Schrittweise werden die Buchstaben-Lautzuordnungen gesichert,<br />

wobei diese jeweils einzeln geübt werden. Weiters werden der wichtige Prozess <strong>des</strong><br />

Zusammenlautens mit Pseudowörtern mit steigender phonologischer Komplexität sowie<br />

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