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Abstractband zum 16. Kongress des Bundesverbandes Legasthenie

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<strong>16.</strong> <strong>Kongress</strong> <strong>des</strong> Bun<strong>des</strong>verban<strong>des</strong> <strong>Legasthenie</strong> <strong>Abstractband</strong><br />

Sind Einer mehr wert als Zehner wenn sie zuerst gesprochen werden? Verarbeitung<br />

von zweistelligen Zahlen bei Kindern in unterschiedlichen Zahlwortsystemen<br />

Silvia Pixner (1), Liane Kaufmann (2), Hans-Christoph Nuerk (3)<br />

(1) CJD Berchtesgaden, Berchtesgaden, Deutschland<br />

(2) Medizinische Universität Innsbruck, Neuropädiatrie, Innsbruck, Österreich<br />

(3) Universität Tübingen, Abteilung für Psychologische Diagnostik, Tübingen, Deutschland<br />

Zweistellige Zahlen stellen im deutschen Sprachraum eine Besonderheit dar, da sie im<br />

verbalen Kode invertiert werden (21 wird als einundzwanzig mit dem Einer an erster<br />

Stelle gesprochen). Diese, für geübte Rechner, banale Eigenschaft unseres Zahlwortsystems<br />

bereitet Kindern erhebliche Probleme beim Erweb <strong>des</strong> Verständnisses für das<br />

arabische Platz x Wert System. Hauptziel der vorliegenden Studie ist die systematische<br />

Untersuchung <strong>des</strong> Einflusses der Inversion auf den Erwerb der Zahlenverarbeitung. Es<br />

wurden 350 Erstklässler in drei verschiedenen Ländern mit unterschiedlichen Zahlwortsystemen<br />

untersucht (Österreich, Italien, Tschechien). Das deutsche Zahlwortsystem<br />

ist durch eine Inversion im zweistelligen Zahlenraum charakterisiert, während beim<br />

italienischen Zahlwortsystem die Zahlen zwischen 21 und 99 nicht invertiert werden<br />

(21 –> zwanzigeins). Das tschechische Zahlwortsystem ist insofern besonders, da hier<br />

die zweistelligen Zahlen sowohl mit als auch ohne Inversion gesprochen werden (21 –><br />

einundzwanzig bzw. zwanzigeins).<br />

Vergleicht man die Ergebnisse der Kinder in diesen drei Ländern in verschiedenen<br />

Aufgabenstellungen, zeigen die österreichischen Kinder immer deutlich mehr Schwierigkeiten<br />

als italienische bzw. tschechische Kinder. Dies betrifft aber nicht nur die Aufgaben,<br />

bei denen die Zahlen transkodiert (Umwandlung von einen arabischen Kode in<br />

einen verbalen oder umgekehrt), werden müssen sondern auch solche Aufgaben, bei<br />

denen eine verbale Kodierung aufgabenirrelevant ist.<br />

Die Ergebnisse der vorliegenden Studie zeigen einen klaren Einfluss <strong>des</strong> Zahlwortsystems<br />

auch auf die Zahlenverarbeitungsaufgaben, die nicht direkt verbal sind. Insbesondere<br />

stellt anscheinend die Inversion eine wichtige Hürde dar. Diese Resultate sind u. E.<br />

äußerst relevant für die Mathematikdidaktik, da sie zeigen, dass das Transkodieren auch<br />

hinsichtlich der Inversion gut beherrscht werden sollte, damit nicht später Rechenschwächen<br />

auftauchen.<br />

Korrespondenzautor:<br />

Silvia Pixner<br />

silvia.pixner@cjd.de<br />

08652 6000245<br />

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