Stimmwerck 2017
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S<br />
MI Iarburger<br />
chlosskonzerte<br />
<strong>Stimmwerck</strong><br />
„Ut unum sint –<br />
damit sie eins sind“<br />
Vokalmusik der<br />
Reformationszeit<br />
Kooperation mit dem Museum für Kunst und Kulturgeschichte<br />
der Philipps-Universität Marburg<br />
© Marja Davidoff<br />
Dienstag, 3. Oktober <strong>2017</strong>, 18:00 Uhr<br />
Fürstensaal des Landgrafenschlosses Marburg<br />
Schirmherrschaft: Oberbürgermeister Dr. Thomas Spies
Programm<br />
Johannes Buchmayr: Kyrie aus der Missa „Bewahr mich, Herr“<br />
(1520–1591) (oder Leonhard Paminger?)<br />
Stephan Zirler:<br />
Bewahr mich Herr<br />
(1520?–1568)<br />
Sophonias Paminger: Patris sapientiae<br />
(1526–1603)<br />
Leonhard Paminger: Pater noster | Descendi in hortum meum<br />
(1495–1567)<br />
Johannes Brassicanus: Ach Herr wie seynd meinr Feind so viel<br />
(ca. 1570–1634)<br />
Ludwig Senfl:<br />
Nisi dominus | Non moriar, sed vivam<br />
(1489/90–1543)<br />
Claude Goudimel: Etans assis aux rives aquatiques, Ps. 137, Genfer Psalter<br />
(1500–1572)<br />
Simon Stubbs:<br />
O Give ye thanks unto the Lord, Ps. 118, aus: „The Whole Booke of Psalmes“<br />
(fl. 1616–1621)<br />
Andreas Raselius: Lobet den Herren, Ps.117 | Dodekachordum vivum (1589)<br />
(1562–1602)
Deutsche Renaissance-Lieder<br />
Ivo de Vento:<br />
(um 1545–1575)<br />
Ludwig Senfl:<br />
(1489/91–1543)<br />
Anonymus:<br />
Michael Prætorius:<br />
(1572–1621)<br />
Caspar Othmayr:<br />
(1515–1553)<br />
Jacobus Gallus:<br />
(1550–1591)<br />
Orlando di Lasso:<br />
(1532?–1594)<br />
Die Brinnlein, die da fließen<br />
Ach Elslein<br />
Der Pfarrer von St. Veit<br />
Herzlich tut mich erfreuen<br />
Der Mon, der steht am höchsten<br />
En ego campana<br />
Alla pia calia
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wie Wein – je älter,<br />
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Weitere Infos siehe Tabelleneintrag.
<strong>Stimmwerck</strong><br />
Das Ensemble <strong>Stimmwerck</strong> wurde 2001 in München gegründet.<br />
Mit den beiden Tenören Gerhard Hölzle und<br />
Klaus Wenk, dem Bassisten Marcus Schmidl und dem<br />
Kontratenor Franz Vitzthum haben sich gefragte Spezialisten<br />
des Ensemblegesangs zusammengefunden.<br />
Vor allem die Renaissance (von ca. 1400 bis ca. 1600)<br />
mit ihrem schier unerschöpflichen Reichtum an Vokalmusik<br />
liegt <strong>Stimmwerck</strong> am Herzen. Intensiver Austausch<br />
mit Musikwissenschaftlern und rege Forschungsarbeit in<br />
Archiven sind für das Quartett selbstverständliche Basis<br />
künstlerischen Schaffens.<br />
Überdies hält das Ensemble <strong>Stimmwerck</strong> regelmäßige<br />
Tonaufnahmen (u. a. für Aeolus, Christophorus und cpo) für<br />
bedeutend. Neben Porträts diverser Renaissancekomponisten<br />
wurden bekannte Codices sowie eine Kompilation<br />
deutscher Lieder unter dem Titel „gyri gyri gaga“ auf CD<br />
aufgenommen und von der Presse mit höchstem Lob<br />
besprochen.<br />
Das Quartett <strong>Stimmwerck</strong> verfolgt eine rege Konzerttätigkeit<br />
im In- und Ausland und war zu Gast bei renommierten<br />
Festivals wie Laus Polyphoniae Antwerpen, den<br />
Niedersächsischen Musiktagen, dem Bachfest Leipzig oder<br />
den Resonanzen Wien.<br />
Der Name „<strong>Stimmwerck</strong>“ entstammt dem Lehrwerk<br />
„Syntagma Musicum” von Michael Praetorius und bezeichnet<br />
eine Gruppe gleicher Instrumente oder das, was<br />
wir heute „Akkord” nennen.<br />
Seit 2005 veranstaltet das Ensemble jährlich die sogenannten<br />
„<strong>Stimmwerck</strong>tage” auf dem Adlersberg bei Regensburg<br />
(http://www.stimmwerck.de/index.php?page_id=21),<br />
um dort das Werk eines ausgewählten Komponisten der<br />
Renaissance oder einer Musiksammlung aus dieser Zeit<br />
näher vorzustellen. Ab 2011 tritt zu den Konzerten erstmals<br />
eine „Tages-Akademie“ hinzu, die dem Zuhörer in<br />
musikwissenschaftlichen Vorträgen den ausgewählten<br />
Komponisten oder die ausgewählte Sammlung näherbringen<br />
möchte. Seit 2015 wird die Alte Musik mit musikalischen<br />
Farbtupfern eines Gegenwartskomponisten<br />
abgerundet, zuletzt Max Beckschäfer.<br />
Portraitfotos auf den folgenden Seiten: © Johannes Braus
Franz Vitzthum, geboren in der Oberpfalz,<br />
erhielt seine erste musikalische Ausbildung<br />
bei den Regensburger Domspatzen.<br />
Sein Gesangsstudium absolvierte er 2007<br />
bei Kai Wessel an der Musikhochschule<br />
Köln. Schon während seiner Ausbildung<br />
erhielt er zahlreiche Preise und Stipendien.<br />
Die Presse lobt Franz Vitzthums Stimme<br />
als intonationssicheren, linear geführten<br />
Countertenor, der mühelos in die Mezzolage<br />
reicht und durch außergewöhnliche<br />
Klangschönheit überzeugt.<br />
Sein weitgefächertes Repertoire erstreckt sich von frühen<br />
Werken der Renaissance über die großen barocken<br />
Oratorien bis hin zu zeitgenössischen Werken, die eigens<br />
für ihn komponiert wurden.<br />
Mittlerweile folgten Einladungen zu Solo-Abenden<br />
beim Rheingau Musik Festival, den Händel-Fest spielen in<br />
Halle, Karlsruhe und Göttingen, zu La Folle Journée in<br />
Nantes und dem Bach Festival Philadelpia. Er arbeitete u. a.<br />
mit den Dirigenten Nicolas McGegan, Andrew Parrott,<br />
Hermann Max, Peter Neumann und Christoph<br />
Poppen zusammen. Des Weiteren<br />
hat er bei diversen Opern- und Oratorienproduktionen<br />
mitgewirkt, u. a. bei Scherz,<br />
Satire, Ironie und tiefere Bedeutung (Glanert),<br />
Jephta und Solomon (Händel), Orfeo (Gluck)<br />
und Orlando generoso (Steffani) und zuletzt<br />
in Spartaco (Porsile) an der Winter oper in<br />
Schwetzingen.<br />
Franz Vitzthum ist auch vielgefragter<br />
Kammermusikpartner. So konzertiert er regelmäßig<br />
mit dem Lautenisten Julian Behr,<br />
der Zitherspielerin Gertrud Wittkowsky, dem Capricornus<br />
Consort Basel.<br />
Diese vielseitige Tätigkeit spiegelt sich in seiner Diskographie<br />
wider, die laufend erweitert wird. Nach seinen<br />
ersten CDs „Ich will in Friede fahren“ mit dem Gambenconsort<br />
Les Escapades und „Himmels-Lieder“, die von der<br />
Fachpresse einhellig gelobt wurden, ist 2015 die Solo-CD<br />
„Luthers Laute“ als Zusammenarbeit mit Julian Behr erschienen.
Klaus Wenk, Tenor, wurde in<br />
Regensburg geboren und<br />
erhielt seine erste musikalische<br />
Ausbildung am Musikgymnasium<br />
der Regensburger<br />
Domspatzen. Während<br />
seines Studiums der Musikund<br />
Theater wissen schaften<br />
an der Münchner Ludwig-<br />
Maxi milians-Universität bekam<br />
er 1993 das Angebot,<br />
Mitglied des damals bereits<br />
aufstrebenden Vokalsextetts Singer Pur zu werden, mit<br />
dem er seitdem auf eine inter nationale Konzerttätigkeit<br />
und preisgekrönte CD- Produktionen zurückblicken<br />
kann.<br />
Er ist Verfasser kritischer Beiträge zur Praxis des<br />
Ensemble gesangs und war langjähriger Juror beim internationalen<br />
Vokalensemble-Wettbewerb in Tampere/<br />
Finnland. Seinem großen Interesse an der Vokal musik<br />
des Mittelalters, der Renaissance und der Moderne geht<br />
er in Form unterschiedlichster vokal-experimenteller<br />
Projekte und Formationen nach.<br />
An der Regensburger Hochschule für katholische Kirchenmusik<br />
und Musikpädagogik unterrichtet er das Fach „Vokale<br />
Kammermusik“. Seit 2016 ist Klaus Wenk Leiter des<br />
Kulturhauses Aurelium in Lappersdorf bei Regensburg.<br />
Der 1960 in Kempten geborene Tenor Gerhard Hölzle war<br />
Schüler von Florian Mayr, Ingrid Bettag und James Taylor.<br />
Gerhard Hölzle singt in<br />
professionellen Formationen<br />
(Collegium Vocale Gent,<br />
Nederlandse Bachvereinigung<br />
u. a.), am liebsten aber im<br />
Ensemble <strong>Stimmwerck</strong>. Mit<br />
diesen Ensembles war und<br />
ist er als freischaffender<br />
Konzertsänger auch an CD-<br />
Produktionen beteiligt.<br />
Der promovierte Germanist<br />
und Kirchen geschichtler<br />
veröffentlicht literatur- und<br />
kirchen historische Arbeiten in Zeitschriften, Monographien<br />
und im Rundfunk.
Wie so oft, ist über das Leben des Musikers<br />
Marcus Schmidl kaum etwas bekannt. Die<br />
Musikwissenschaft stützt sich auf einige<br />
wenige Dokumente, die etwas Licht ins<br />
Dunkel seines Lebens bringen.<br />
Anhand eines kürzlich gefundenen anonymen<br />
Portraits mit einer genauen Altersangabe<br />
lässt sich jedoch als Geburtsjahr das<br />
Jahr 70/71 des letzten Jahrhunderts ermitteln.<br />
Allein die Tatsache der Existenz eines<br />
solchen Bildes weist schon darauf hin, dass<br />
seine musikalischen Fähigkeiten von verschiedensten<br />
Seiten recht hoch geschätzt gewesen sein<br />
mussten. Aus Immatrikulations dokumenten, vor allem<br />
aus Regensburg und München, die ihn manchmal auch<br />
als „Marco Leone Profondo“ führen, geht hervor, dass er<br />
seine ersten Unterweisungen als Knabenstimme an der<br />
Kathedrale zu Regensburg unter dem damaligen Kapellmeister<br />
Ratzinger genossen haben muss.<br />
Danach taucht er erst wieder als Student<br />
der Musikwissenschaft an der Universität<br />
Regensburg auf, ehe er ab September 96 für<br />
fünf Jahre an der Münchner Musik hochschule<br />
als Gesangsstudent geführt wird. Auch vom<br />
Dom der bayrischen Landeshauptstadt sind<br />
Gehaltsverzeichnisse vorhanden, in denen<br />
er in unregelmäßigen Abständen immer<br />
wieder auftaucht.<br />
Inzwischen muss er – was zahlreiche,<br />
zum Teil silbrig runde, Tondokumente in<br />
verschiedensten Archiven belegen – als Unterstimme<br />
diverser Vokalensembles ziemliches Aufsehen erregt<br />
haben. Einige Zeichnungen sowie eine Hand voll überlieferter<br />
– leider recht unleserlicher – Bearbeitungen<br />
damals populärer Lieder zeugen von einer vielseitigen<br />
Begabung.
Johannes Buchmayr (1520–1591): Kyrie aus der Messe „Bewahr mich, Herr“<br />
Kyrie eleison.<br />
Christe eleison.<br />
Kyrie eleison.<br />
Herr, erbarme dich unser.<br />
Christus, erbarme dich unser.<br />
Herr, erbarme dich unser.<br />
Stephan Zirler (1520?–1568): Bewahr mich, Herr<br />
Bewahr mich, Herr und sei nicht fern von mir in meinen Nöten.<br />
Hilf, daß ich kühn mit Herz und Sinn den alten Adam töten,<br />
der bei mir stets will herrschen mit mannigfaltig Sünden.<br />
.<br />
Laß mich mit Sieg gewaltiglich durch dein Wort überwinden.<br />
Sophonias Paminger (1526–1603): Patris sapientiae<br />
Patris sapientiae veritas divina.<br />
Deus homo captus est hora matutina.<br />
A notis et discipulis cito derelictus<br />
a iudeis traditus venditus et afflictus.<br />
Des Vaters Weisheit ist göttliche Wahrheit.<br />
Gott ist als Mensch zur Morgenstunde gefangen worden.<br />
von Bekannten und Jüngern ward er rasch verlassen,<br />
von den Juden verraten, verkauft und gestoßen.
Leonhard Paminger (1495–1567): Pater noster<br />
Pater noster, qui es in caelis:<br />
Sanctificetur nomen tuum:<br />
Adveniat regnum tuum:<br />
Fiat voluntas tua,<br />
Sicut in caelo, et in terra.<br />
Panem nostrum cotidianum da nobis hodie:<br />
Et dimitte nobis debita nostra,<br />
Sicut et nos dimittimus debitoribus nostris.<br />
Et ne nos inducas in tentationem,<br />
Sed libera nos a malo.<br />
Amen.<br />
Vater unser im Himmel,<br />
geheiligt werde Dein Name,<br />
Dein Reich komme,<br />
Dein Wille geschehe<br />
wie im Himmel so auf Erden.<br />
Unser tägliches Brot gib uns heute,<br />
und vergib uns unsere Schuld,<br />
wie auch wir vergeben unseren Schuldigern,<br />
und führe uns nicht in Versuchung,<br />
sondern erlöse uns von dem Bösen.<br />
Amen.<br />
Leonhard Paminger: Descendi in hortum meuM<br />
Descendi in hortum meum (Tenor: nucum),<br />
ut viderem poma convallium,<br />
et inspicerem si floruissent vineae,<br />
et germinassent mala punica.<br />
Revertere Sunamitis, ut intueamur te.<br />
Ich steige in meinen (Nuss-)Garten hinab,<br />
damit ich die Äpfel der Täler sehe,<br />
und damit ich untersuche, wie die Weingärten blühen<br />
und die Granatäpfel sprossen würden.<br />
Drehe dich um, Sunamitis, damit wir dich anschauen.
Johannes Brassicanus (ca. 1570–1634): Ach Herr, wie seynd meinr Feind so viel<br />
Ach Herr wie seynd meinr feind so vil,<br />
die sich wider mich setzen,<br />
sprechen, Gott i(h)m nit helfen will!<br />
des wolst du mich ergötzen!<br />
Wan, Herr, dubist vor mir der schilt,<br />
der mich zu eeren setzen wilt<br />
und mein haupt auff tut richten.<br />
Mein stymm zum herren ruffen soll,<br />
vom berg würt er mich hören.<br />
Ich lag und schlieff, er wachet wol,<br />
mein sind (= Sünde) mocht mich nit stören.<br />
Wann gott der herr mich selb enthält,<br />
ob hundert tausent würd gezelt,<br />
die sich wider mich legen.<br />
Stand auff, o herr, zu helffen mir,<br />
dann du schlechst all mein sinde<br />
auff den kinbacken mit begir<br />
unnd dem gotlosen g’ sinde<br />
brichstu ir zeen, herr, mit gewalt,<br />
die hilff sich, herr, bey dir erhalt,<br />
über dein volck der segen.
Ludwig Senfl (1489/90–1543) Nisi Dominus (Psalm 126)<br />
Nisi Dominus aedificaverit domum<br />
in vanum laboraverunt, qui aedificant eam.<br />
Nisi Dominus custodierit civitatem frustra vigilat,<br />
qui custodit eam.<br />
Vanum est vobis ante lucem surgere:<br />
surgite postquam sederitis,<br />
qui manducatis panem doloris.<br />
Cum dederit dilectis suis somnum:<br />
ecce hereditas Domini filii merce<br />
fructus ventris.<br />
Sicut sagittae in manu potenti:<br />
ita filii excussorum.<br />
Beatus vir, qui implevit desiderium suum ex ipsis:<br />
non confundetur, cum loquetur inimicis suis in porta.<br />
Wenn nicht der Herr das Haus baut,<br />
müht sich jeder umsonst, der daran baut.<br />
Wenn nicht der Herr die Stadt bewacht,<br />
wacht der Wächter umsonst.<br />
Es ist umsonst, daß ihr früh aufsteht<br />
und euch spät erst niedersetzt,<br />
um das Brot der Mühsal zu essen.<br />
Denn der Herr gibt es den Seinen im Schlaf.<br />
Kinder sind eine Gabe des Herrn, die<br />
Frucht des Leibes ist sein Geschenk.<br />
Wie Pfeile in de Hand des Kriegers,<br />
so sind die Söhne aus den Jahren der Jugend.<br />
Wohl dem Mann, der mit ihnen den Köcher gefüllt hat!<br />
Beim Rechtsstreit mit ihren Feinden scheitern sie nicht.<br />
Ludwig Senfl: Non moriar, sed vivam (Psalm 117/118)<br />
Non moriar,<br />
sed vivam et narrabo opera Domini.<br />
Ich werde nicht sterben,<br />
sondern leben und rühmen die Werke des HERRN.
Claude Goudimel (1500–1572): Estans assis aux rives aquatiques (Psalm 137)<br />
Estans assis aux rives aquatiques<br />
De Babylon, plorions mélancholiques,<br />
Nous souvenant du païs de Syon :<br />
Et au milieu de l’ habitation,<br />
Où de regret tant de pleurs espandismes,<br />
Aux saules vers nos harpes nous pendismes<br />
Lors, ceulx qui là captifs nous emmenèrent,<br />
de les sonner fort nous importunèrent,<br />
Et de Syon les chansons réciter :<br />
Las, dismes nous, qui pourroit inciter<br />
Nos tristes cueurs à chanter la louange,<br />
De nostre Dieu, en une Terre estrange ?<br />
Or toutefoys, puisse oublier ma dextre<br />
L’ art de harper, avant qu’ on te voye estre<br />
Ierusalem, hors de mon souvenir :<br />
Ma langue puisse à mon palais tenir<br />
Si je t’ oublie, et si jamais ay joye,<br />
Tant que premier ta délivrance j’ oye.<br />
An den Wassern<br />
zu Babel saßen wir und weinten,<br />
wenn wir an Zion gedachten.<br />
Unsere Harfen hängten wir<br />
an die Weiden im Lande.<br />
Denn dort hießen uns singen, die uns gefangen<br />
hielten, und in unserm Heulen fröhlich sein:<br />
»Singet uns ein Lied von Zion!«<br />
Wie könnten wir des HERRN<br />
Lied singen in fremdem Lande?<br />
Vergesse ich dein, Jerusalem, so werde<br />
meine Rechte vergessen.<br />
Meine Zunge soll an meinem Gaumen kleben,<br />
wenn ich deiner nicht gedenke, wenn ich nicht<br />
lasse Jerusalem meine höchste Freude sein.
Aussi seras,Babylon, mise en cendre :<br />
Et tres-heureux qui te saura bien rendre<br />
Le mal dont trop de pres nous viens toucher :<br />
Heureux celuy qui viendra arracher<br />
Les tiens enfans de ta mamelle impure,<br />
Pour les froisser contre la pierre dure.<br />
Tochter Babel, du Verwüsterin, wohl dem,<br />
der dir vergilt, was du uns getan hast!<br />
Wohl dem, der deine jungen Kinder nimmt<br />
und sie am Felsen zerschmettert!<br />
Simon Stubbs (fl. 1616–1621): O give ye thanks unto the Lord (Psalm 118)<br />
O give ye thanks unto the Lord<br />
for gracious is he,<br />
Because his mercy doth endure<br />
for ever towards thee.<br />
Let all that fear the Lord our God,<br />
ev’ n now confess and say:<br />
The mercy of the Lord our God<br />
endureth still for aye.<br />
In trouble and in heaviness<br />
unto the Lord I cried:<br />
Dankt dem Herrn,<br />
denn er ist gut zu uns,<br />
seine Liebe hört niemals auf!<br />
Das Volk Israel soll rufen:<br />
»Seine Liebe hört niemals auf!«<br />
Dankt dem Herrn, denn er ist gut zu uns,<br />
seine Liebe hört niemals auf!<br />
Das Volk Israel soll rufen:<br />
»Seine Liebe hört niemals auf!«
Which lovingly heard me at large,<br />
my suit was not denied.<br />
The Lord himself is on my side,<br />
I will not stand in doubt,<br />
Nor fear what man can do to me,<br />
when God stands me about.<br />
upon mine enemy.<br />
Better is it to trust in God,<br />
then in man’ s mortal seed:<br />
Or to put confidence in Kings,<br />
or Princes in their need:<br />
They came about me all like Bees,<br />
but yet in the Lord’ s name<br />
I quench’ d their thorns that were on fire<br />
and will destroy the same.<br />
Als ich von allen Seiten bedrängt war,<br />
schrie ich zum Herrn um Hilfe.<br />
Er erhörte mich und machte mich frei.<br />
Der Herr steht mir bei;<br />
nun fürchte ich nichts mehr.<br />
Was könnte ein Mensch<br />
mir schon tun?<br />
Mit dem Herrn rechnen ist besser<br />
als sich auf Menschen verlassen.<br />
Mit dem Herrn rechnen ist besser<br />
als auf die Hilfe der Mächtigen warten.<br />
Sie überfielen mich wie Bienenschwärme –<br />
ich trieb sie zurück mit der Hilfe des<br />
Herrn! Einem Strohfeuer glich ihr<br />
Angriff, so schnell war er vorüber.
Andreas Raselius (1562–1602): Lobet den Herren (Psalm 117) | Dodekachordum vivum (1589)<br />
Lobet den HERRN, alle Heiden! Preiset ihn, alle Völker!<br />
Denn seine Gnad’ und Wahrheit waltet über uns in Ewigkeit. Alleluja!
Ivo de Vento (um 1545–1575): Die Brinnlein, die da flieSSen<br />
Die brinnlein, die da fließen,<br />
die sol man trincken,<br />
und wer ein steten bulen hat,<br />
der sol im wincken,<br />
ja wincken mit den augen<br />
und tretten auff den fuß,<br />
es ist ein herter orden,<br />
der sein buln meiden muß.<br />
Ludwig Senfl (1489/91–1543): Ach Elslein<br />
Ach Elslein, liebes Elslein mein,<br />
Wie gern wär ich bei dir!<br />
So sein zwei tiefe Wasser<br />
Wohl zwischen dir und mir.<br />
Das bringt mir große Schmerzen,<br />
Herzallerliebster Gsell!<br />
Und ich von ganzem Herzen<br />
Halt’ s für groß Ungefäll.<br />
Hoff, Zeit wird es wohl enden,<br />
Hoff, Glück wird kommen drein,<br />
Sich in all’ s Gut verwenden,<br />
Herzliebstes Elselein.
Anonymus: Der Pfarrer von St. Veit<br />
Der Pfarrer von Sankt Veit,<br />
der hat ein schöne Köchin,<br />
die gern am Rucken leit.<br />
Michael Prætorius (1572–1621): Herzlich tut mich erfreuen<br />
Herzlich tut mich erfreuen<br />
die fröhlich Sommerzeit,<br />
all mein Geblüt erneuen,<br />
der Mai viel Wollust beut.<br />
Die Lerch tut sich erschwingen<br />
mit ihrem süßen Schall,<br />
lieblich die Vögelein singen,<br />
voraus die Nachtigall.<br />
Der Kuckuck mit seim Schreien<br />
macht fröhlich jedermann.<br />
Des Abends fröhlich reihen<br />
die Meidlein wohlgetan;<br />
spazieren zu den Brunnen<br />
pflegt man in dieser Zeit.<br />
All Welt sucht Freud und Wunne<br />
mit Reisen fern und weit.<br />
Darum lob ich den Sommer,<br />
dazu den Maien gut,<br />
der wendt uns allen Kummer<br />
und bringt uns Freud und Mut.<br />
Der Zeit will ich genießen,<br />
dieweil ich Pfennig hab;<br />
und wenn es tut verdrießen,<br />
der fall die Stiegen ab!
Caspar Othmayr (1515–1553): Der Mon, der steht am höchsten<br />
Der Mon, der steht am höchsten,<br />
d’ Sonn hat sicher unterton,<br />
mein Feinslieb liegt in Nöten,<br />
ach Gott, wie solls ihm gohn<br />
in Regen und im Wind?<br />
Wo soll ich mich hinkehren,<br />
do ich mein Feinslieb find?<br />
Ach Scheiden, immer Scheiden,<br />
wer hat dich doch erdacht?<br />
Hast mir mein junges Herze<br />
aus Freud in Trauren bracht,<br />
darzu in Ungemach!<br />
Sei dir, schön’ s Lieb, gesungen,<br />
alde zu guter Nacht!<br />
Jacobus Gallus (1550-1591): En ego campana<br />
En ego campana,<br />
nunquam denuntio vana:<br />
laudo Deum verum, Tintinabulo clango,<br />
congrego clerum, funera plango,<br />
fulgura frango, sabbatha pango,<br />
excito lentos, dissipo ventos,<br />
paco cruentos.<br />
Ja, ich bin eine Glocke:<br />
nie verkündige ich Eitles:<br />
ich lobe den wahren Gott, Tintinabulo schalle ich,<br />
ich versammle den Klerus, ich betraure die Begräbnisse,<br />
ich breche die Blitze, ich störe den Sabbath,<br />
ich errege die Zähen, ich streue die Winde auseinander,<br />
ich befriede die Gekränkten.
Orlando di Lasso (1532?–1594): Alla pia calia<br />
(Parodie des von Mauren gesprochenen Italienischen)<br />
Allala pia calia,<br />
Siamo, siamo, siamo bernaguala<br />
Tanbilililili, Tanbilili.<br />
Schinchina bacu, santa gamba,<br />
Gli, gli, pampana calia.<br />
Cian, cian, nini gua gua, ania catuba,<br />
(Chi linguacina bacu lapia clama gurgh)<br />
Hohe … haha … hoho!<br />
Cucanacalia rite apice scututuni<br />
la pia piche,<br />
Berlinguaminu charachire.<br />
Et non gente gnam gnam gnam gnam<br />
Ch’ ama figlia gentilhuom<br />
Non curare berlinguaminum!<br />
Ch’ amar fosse chissa hominum<br />
are buscani!<br />
A la cura chi de cua!<br />
Are patichache, siamo beschin!<br />
Allala pia calia …
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Kaufhaus Ahrens AG<br />
Universitätsstraße 14 − 22<br />
35037 Marburg<br />
Tel 0 64 21 2 98 − 0<br />
Mo. − Fr. 9 .30 − 19 Uhr<br />
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Traumgarten gefällig?<br />
Wir gestalten Ihr Gartenparadies!<br />
Beratung, Planung und Ausführung<br />
im grünen Bereich aus einer Hand<br />
und vom Fachmann.<br />
Jens Maute<br />
Dipl.-Ing. (FH) Landespflege<br />
Landschaftsarchitekt (baugewerblich selbständig)<br />
Mitglied der Architektenkammer Hessen<br />
Gärtner Garten- und Landschaftsbau<br />
Dozent und Seminarleiter für Gartengestaltung<br />
www. gartenarchitekt-maute.de<br />
Köhlersgrundgasse 10 · 35037 Marburg<br />
Telefon 060421 - 590312 · Mobil 0176 - 60810735<br />
info@gartenarchitekt-maute.de
<strong>2017</strong><br />
Freitag, 16. Juni <strong>2017</strong>, 19:30 Uhr, Fürstensaal<br />
Konzert Marburger Nachwuchsmusikerinnen und -musiker<br />
Sonntag, 13. August <strong>2017</strong>, 18 Uhr, Fürstensaal<br />
Main-Barockorchester Frankfurt: Frischer Wind aus dem Norden<br />
Samstag, 19. August <strong>2017</strong>, 19:30 Uhr, Fürstensaal<br />
Liederabend mit Franziska Gottwald (Gesang)<br />
Sonntag, 27. August <strong>2017</strong>, 18 Uhr, Fürstensaal<br />
Oberon Trio und Shirley Brill, Klarinette: Hebräische Variationen<br />
Samstag, 2. September <strong>2017</strong>, 19:30 Uhr, Fürstensaal<br />
Aris-Quartett: Werke von Haydn, Webern und Beethoven<br />
Samstag, 30. September <strong>2017</strong>, 19:30 Uhr, Fürstensaal<br />
Marburger Kammerorchester: Werke von Mozart, Schubert u. a.<br />
Dienstag, 3. Oktober <strong>2017</strong>, 18 Uhr, Fürstensaal<br />
Vokalmusik der Reformationszeit: Gesangsquartett <strong>Stimmwerck</strong><br />
Sonntag, 8. Oktober <strong>2017</strong>, 18 Uhr, Fürstensaal<br />
Tangokonzert mit Christian Gerber und Quinteto Ángel<br />
Samstag, 30. Dezember <strong>2017</strong>, 19 Uhr, Hessisches Staatsarchiv<br />
Due a basso: Die hohe Kunst der tiefen Streicher<br />
Marburger Musikfreunde e. V.<br />
Der Verein Marburger Musikfreunde ist ein<br />
gemeinnütziger Verein, der jährlich die<br />
Marburger Schlosskonzerte veranstaltet.<br />
Weitere Auskünfte:<br />
Marburger Musikfreunde e. V.,<br />
Till Doermer (1. Vorsitzender)<br />
E-Mail: info@marburger-schlosskonzerte.de<br />
Tel. 06421 / 40 70 7 12<br />
http://www.marburger-schlosskonzerte.de<br />
Anmeldung zum Newsletter:<br />
konzerthinweise@marburger-schlosskonzerte.de<br />
Spenden für die Marburger Schlosskonzerte<br />
nehmen wir gerne entgegen:<br />
Marburger Musikfreunde e. V.<br />
IBAN: DE15 5335 0000 1016 0196 03