Mixology - Magazin für Barkultur 5-17

Echokammer des Unkorrekten
»Alle wollen ins Roomers heut’, was soll denn des?«, gibt sich die Taxifahrerin
echauffiert. Ja, das Roomers, ein spezieller Fall. Die Hotelbar
ist so etwas wie ein Avantgardist, dessen Magie eine höchst divergente
Schnittmenge erobert hat. Mit schrillem Design statt brokatiger Trittschallästhetik
herkömmlicher Hotelbars war man schnell der letzte
Schrei der Stadt und internationaler Ideengeber für dieses Konzept.
Wer die Tür öffnet, wird empfangen von markerschütternden Hip-
Hop-Beats und einem Publikum, das sonst nur bei WM-Boxkämpfen
zu finden ist. Show, Politik, Musik, Unterwelt. Was habe ich für Laster
auf mich geladen, dass ich keine Flasche Champagner vor mir stehen
habe, keinen Cognac für 120 Euro als Shot wegputze? Faszinierte und
schauernde Hotelgäste betrachten das ausgelassene Treiben der bemuskelten
Milieuoffiziere. Das sichere Auftreten und das dominante Spiel
der Milleniums-Nitribitts wird von den weiblichen Gelddamen mit
Abenteuerlust sowie einer Mischung aus Neid und Bewunderung genau
registriert. Die Börsenmongolen sind auch immer noch da und werfen
Stil mit Kohle zu. Überdrehte Geldprolls feixen um die Wette mit Angeberzigarren,
die zusätzlich den Blick vernebeln. Eine Mischung von Sex
und Adrenalin liegt zum Schneiden in der Luft. Ein Schreikabinett
aus Parfum, Testosteron, Geilheit und Höhenrausch. Wie ein Fels in
der Brandung dieses Untergangs des Abendlandes stabilisiert die fulminante
Bartender-Crew den Taumel. Freundlich, aber bestimmt wird
der Verkehr geregelt. Wie ein Uhrwerk arbeiten sie gegen die Feiernden
an, die doch nur die Zeit verschlucken wollen. Mit Konzentration wird
gegen alle Hektik der Boulevardier auf den Weg geschickt, der Sazerac
erst dann serviert, als er auf Niedertemperatur gebracht und der Cognac
wieder in sein Recht gesetzt ist. Die Gedanken nehmen wieder Abfahrt
auf. Der Sinn solcher Institutionen, solcher Echokammern des gesellschaftlich
Unkorrekten, besteht darin, am nächsten Morgen wieder den
Unterschied zwischen Gut und Böse genau zu kennen. Aber es immer
wieder tun zu wollen. Und vor allem: Nie wieder auf die verwegene Idee
zu kommen, Frankfurt mit Offenbach zu vergleichen.
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Mixt für uns: Lucus.
ZUTATEN: 60 ml Amaro Lucano Anniversario
65 ml Wermutmilch • 45 ml Senfschaum.
• Head Bartender - Oriole, London •
Maßvoll genießen.
ZUBEREITUNG: Wermutmilch und Senfschaum getrennt zubereiten.
In einem mit Eis gefüllten Rührglas mit Amaro Lucano Anniversario
vermischen und shaken. Das Ganze in einen Tumbler mittlerer Größe
(oder in ein Trinkhorn) gießen. Mit Madeirakuchen-Krümeln,
Marzipan und Selimkörnern dekorieren.
Besuchen Sie uns am 10. und 11. Oktober
beim Bar Convent Berlin.
Halle 7 • Stand P08a
Import und Vertrieb:
Weinland Ariane Abayan GmbH & Co. KG
+49 (0) 40 48 00 350 • weinland@abayan.de