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Gewässerökologisches Gutachten zur UVS zum ROV Kraftwerk ...

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<strong>Gewässerökologisches</strong> <strong>Gutachten</strong> Main <strong>ROV</strong> <strong>Kraftwerk</strong> Staudinger<br />

Die Abundanzen der planktischen Diatomeen waren ebenso durchweg sehr gering. Die<br />

Streupräparate enthielten außerdem mehr benthische Formen als planktische.<br />

Die Untersuchungen belegen, parallel zu den Ergebnissen des Phytoplanktons ohne Diatomeen,<br />

dass der Main generell keine guten Bedingungen für die Entwicklung von Planktondiatomeen<br />

bietet. Das trifft gleichermaßen auf alle 4 Probenahmestellen zu. Die planktische<br />

Diatomeenassoziation wird von drei Arten dominiert, von denen die häufigste, Thalassiosira<br />

bramaputrae, charakteristisch für große Ströme ist. Sie ist salztolerant, wie auch<br />

Actinocyclus normanii, die im Sommer 2007 die vierthäufigste planktische Diatomeenart im<br />

Main war. Es besteht also eine moderate Chloridbelastung im Main. Die zweit- und drittplatzierten<br />

Arten im Dominanzgefüge, Stephanodicus hantzschii und Cyclotella meneghinina,<br />

sind nitrophile Arten hoch eutropher und polytropher Gewässer. Hinweise auf Nährstofflimitation<br />

liefern die Planktondiatomeen nicht, auch die subdominanten und rezedenten<br />

Arten sind charakteristisch für hoch eutrophe Gewässer.<br />

Unterschiede in der Zusammensetzung des Artengefüges des Diatomeenplanktons zwischen<br />

den 4 Untersuchungsstellen waren nicht nachweisbar. Es dominieren überall die<br />

gleichen Arten, die Schwankungen der Dominanzwerte der Proben im Längsschnitt sind<br />

unregelmäßig und geben keine Hinweise auf systematische oder gar gesicherte Trends<br />

der Zu- oder Abnahme bestimmter Arten im Längsschnitt über die 4 Stationen. Für Stephanodiscus<br />

hantzschii ergab sich nur für den 23.08.2007 eine leichte Zunahme von Station<br />

P2 bis P4. Solche kurzfristigen Wachstumseffekte planktischer Diatomeenpopulationen<br />

im Längsschnitt von Strömen sind aber völlig normal und stehen <strong>zum</strong>eist im Zusammenhang<br />

mit dem Anwachsen auf der Fließstrecke in Abhängigkeit von der Verweilzeit.<br />

Zusammenfassend kann festgestellt werden, dass die im Main während der Untersuchungen<br />

festgestellten Arten des Phytoplanktons inkl. der Diatomeen in der Mehrheit eutrophe,<br />

also nährstoffreiche Verhältnisse indizieren. Hinsichtlich der Saprobie stehen die vorhandenen<br />

Taxa in der Mehrzahl für beta–mesosaprobe Verhältnisse. Insgesamt kann davon<br />

ausgegangen werden, dass die Phytoplankton–Besiedlung des Mains im untersuchten Abschnitt<br />

von vielen anthropogenen Faktoren wie dem Gewässerausbau und der Stauregulierung<br />

sowie dem Schiffsverkehr beeinflusst wird. Darüber hinaus ist davon auszugehen,<br />

dass die Phytoplankton–Zusammensetzung im untersuchten Mainabschnitt in viel stärkerem<br />

Maße von den Bedingungen im oberhalb gelegenen Lauf des Mains geprägt ist, als<br />

von den Verhältnissen im untersuchten Abschnitt. Mögliche Auswirkungen des Ablaufs des<br />

<strong>Kraftwerk</strong>es auf die Planktonzönose des Mains sind nicht zu beobachten und decken sich<br />

mit den Ergebnissen der Untersuchungen <strong>zur</strong> physikalisch-chemischen Wasserqualität des<br />

Mains an den Probestellen P1 bis P4.<br />

2.4.4.2.1 Bewertung der Ergebnisse <strong>zum</strong> Phytoplankton des Mains nach EU-WRRL „PhytoFluss“<br />

und anderen Kriterien<br />

Trotzdem der in Punkt 2.4.4.1.3 angeführten Bewertungsproblematik, soll eine behelfsmäßige<br />

Bewertung nach EU-WRRL erfolgen. Dazu wurde das Programm „PhytoFluss“ genutzt.<br />

Der untersuchte Main-Abschnitt ist nach BAG Main (2005) Gewässertyp 10.1 zugeordnet.<br />

Darüber hinaus wurde der Main in BAG Main (2005) vorläufig als „erheblich verändertes<br />

Gewässer (HMWB)“ eingestuft. „Unter anderem werden auch die als Bundesschifffahrtsstraße<br />

ausgebauten, stauregulierten Abschnitte des Mains vorläufig als erheblich<br />

verändert angesehen“ (BAG Main, 2005, S. 64-65).<br />

Nach POTTGIESSER (2007) errechnet sich der Gesamtindex für Gewässer des Typs 10.1.<br />

aus den Teilindices für die Biomasse (Gesamtpigmentindex), das Potamoplankton (TIP)<br />

sowie die Diatomeen (Pennalesindex).<br />

Kapitel 2 / S. 84 (154) GewÖkoGUT_<strong>ROV</strong>_Rev05.doc

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