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Gewässerökologisches Gutachten zur UVS zum ROV Kraftwerk ...

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<strong>ROV</strong> <strong>Kraftwerk</strong> Staudinger <strong>Gewässerökologisches</strong> <strong>Gutachten</strong> Main<br />

mehr als das Doppelte und Vertiefungen des Gewässers um mehr als ein Drittel werden<br />

als kritisch eingeschätzt.“ Da der untersuchte Abschnitt des Mains die in MISCHKE &<br />

BEHRENDT (2007) erwähnten Kriterien, <strong>zum</strong>indest auf weiten Strecken, erfüllt, kann diskutiert<br />

werden, ob eine Bewertung nach „PhytoFluss“ erfolgen kann und ob eine solche Bewertung<br />

ein brauchbares Ergebnis liefert.<br />

Auf die Schwierigkeiten der ökologischen Bewertung nach der EU-Wasserrahmenrichtlinie<br />

des staugeregelten Mains mit Hilfe biologischer Komponenten wird auch von VÖLKER &<br />

WILLECKE (2006) hingewiesen und es werden Besonderheiten von rückgestauten Fließgewässern<br />

diskutiert.<br />

Außerdem sollte nach MISCHKE & BEHRENDT (2007: S.11) für jedes Untersuchungsjahr<br />

möglichst eine monatliche Beprobung des Phytoplanktons inkl. einer Chlorophyll-a-<br />

Bestimmung im Zeitraum von April bis Oktober durchgeführt werden, sodass als Minimum<br />

7 Termine in die biologische Bewertung eingehen. Im Untersuchungsprogramm <strong>zum</strong> gewässerökologischen<br />

<strong>Gutachten</strong> Staudinger wurden 6 Proben im Zeitraum Mai bis September<br />

entnommen und analysiert.<br />

Trotz der oben angeführten Einschränkungen soll hier <strong>zur</strong> Orientierung eine behelfsmäßige<br />

Bewertung nach Vorgaben der EU-WRRL mittels des Programms „PhytoFluss“ erfolgen.<br />

2.4.4.2 Ergebnisse der Probennahme und Diskussion<br />

In der mikroskopischen Auswertung der Proben der Messstellen P 1 bis P4 konnte festgestellt<br />

werden, dass sich das Plankton <strong>zum</strong> gleichen Probenahmetermin an den vier Messstellen<br />

nur unwesentlich unterscheidet. Dieser Befund ist durch den Charakter des betroffenen<br />

Main-Abschnittes als staureguliertes Fließgewässer und durch die Ökologie des<br />

Phytoplanktons zu erklären.<br />

Bei einer mittleren Fließgeschwindigkeit des Mains von ca. 0,4 – 0,5 m/s bei Mittelwasser-<br />

Abfluss (ca. 175 m³/s am Pegel Krotzenburg) benötigt ein „Wasserpaket“ ca. 2,5 - 3 Stunden<br />

um die Fließstrecke von 4,4 km zwischen den Untersuchungspunkten P1 bis P4 zu<br />

durchfließen. Bei einem Minimalabfluss von 35,7 m³/s benötigt das „Wasserpaket“ ca. 12<br />

Stunden um die gleiche Fließstrecke zu durchfließen.<br />

An den sechs Probenahmeterminen herrschten Main-Abflüsse (Tagesmittelwerte) zwischen<br />

138 und 315 m³/s, im gesamten Zeitraum Mai bis September 2007 waren am Main<br />

keine Niedrigwassersituationen anzutreffen, die Fließzeiten von 10-12 Stunden und mehr<br />

auf der Messstrecke ergeben könnten. Da die Mehrzahl der Phytoplankter sich nicht aktiv<br />

bewegen kann, werden sie mit dem Wasserstrom im Main längs verfrachtet, so passieren<br />

„Wasserpakete“ mit charakteristischen Planktonzönosen in zeitlichen Abständen die Messpunkte<br />

P1 bis P4.<br />

Da die Entwicklungszyklen der Phytoplankter deutlich über der Fließzeit zwischen P1 und<br />

P4 liegen, ist nicht zu erwarten, dass sich eine Änderung der thermischen oder chemischen<br />

Wasserqualität, beispielsweise durch einen <strong>Kraftwerk</strong>seinlauf, so schnell auf die<br />

Planktonzönose auswirken würde, dass sie in einer Untersuchungsstrecke von 3,4 km zwischen<br />

P2 und P4 Auswirkungen auf die Planktonzusammensetzung hätte. Die Untersuchungsergebnisse<br />

des Jahres 2007 bestätigen dies sowohl anhand der bestimmten Biovolumina<br />

als auch der Artenzusammensetzung zwischen den Messstellen P1 und P4.<br />

An noch weiter unterhalb gelegenen Messstellen hätte die Planktonzönose zwar theoretisch<br />

genügend Zeit, sich entsprechend einer ggf. vorhandenen Belastung entsprechend zu<br />

entwickeln, durch die Abkühlung über die Fliessstrecke und / oder die Verdünnung durch<br />

zuströmendes Grund- oder Oberflächenwasser würde die Veränderung jedoch gering oder<br />

nicht eindeutig dem Einfluss eines <strong>Kraftwerk</strong>es zuordenbar sein.<br />

GewÖkoGUT_<strong>ROV</strong>_Rev05.doc Kapitel 2 / S. 81 (154)

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