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Gewässerökologisches Gutachten zur UVS zum ROV Kraftwerk ...

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<strong>Gewässerökologisches</strong> <strong>Gutachten</strong> Main <strong>ROV</strong> <strong>Kraftwerk</strong> Staudinger<br />

Das Makrozoobenthos der Feinsubstrate wird sowohl oberhalb als auch unterhalb der Einleitung<br />

von den Neozoen Grobgerippte Körbchenmuschel (Corbicula fluminalis), den<br />

Schlickkrebsarten Corophium curvispinum und C. robustum sowie dem Flussflohkrebs Dikerogammarus<br />

villosus dominiert. Bemerkenswert ist das Vorkommen von Ephoron virgo<br />

(Uferaas) ausschließlich oberhalb der <strong>Kraftwerk</strong>seinleitung. Das Fehlen dieser potamalen<br />

und damit an höhere Temperaturgradienten angepassten Art unterhalb des <strong>Kraftwerk</strong>es<br />

kann nicht bzw. nicht ausschließlich mit einer Erwärmung des Gewässers infolge Kühlwassereinleitung<br />

begründet werden. Diese Art gilt vielmehr als äußerst sensibel gegenüber<br />

Gewässerverschmutzung. Darüber hinaus werden insbesondere junge Larven von Ephoron<br />

virgo u.a. von Dikerogammarus villosus gefressen; in entsprechenden populationsökologischen<br />

Untersuchungen wurde die Populationsdichte von Ephoron virgo durch die Anwesenheit<br />

dieser Amphipoden deutlich gesenkt (s.a. KUREK, BILG & OTTERBERG, 2001).<br />

2.4.3.2.5 Gesamtbewertung der Makrozoobenthos-Besiedlung im untersuchten Main-Abschnitt<br />

Die Lebensbedingungen der benthischen Makrozoen sind im Main im Bereich des <strong>Kraftwerk</strong>s<br />

Staudinger stark von Maßnahmen der Gewässerunterhaltung und des Gewässeraufstaus<br />

geprägt. Der Main hat seinen Charakter als ursprünglich epi- bis metapotamales<br />

Fließgewässer verloren. Die niedrigen Strömungsgeschwindigkeiten haben <strong>zur</strong> Folge, dass<br />

sich Schwebstoffe verstärkt am Gewässergrund ablagern und die normalerweise in einem<br />

kiesgeprägten Strom vorhandene Vielfalt an Sohlsubstrattypen überlagern. Feinsedimente<br />

sind als Substrat für viele wirbellose Fließwasserorganismen nicht geeignet. Für den Gewässertyp<br />

„kiesgeprägte Ströme“ typische Arten konnten im untersuchten Abschnitt nur<br />

sporadisch und in geringen Besiedlungsdichten nachgewiesen werden. Die Lebensgemeinschaften<br />

werden in qualitativer und quantitativer Hinsicht von Neozoen geprägt. Die<br />

Bewertungsergebnisse nach EU-WRRL zeigen, dass sich der untersuchte Mainabschnitt in<br />

einem hinsichtlich der Makrozoobenthos-Besiedlung unbefriedigenden bis schlechten<br />

ökologischen Zustand befindet.<br />

Arten der Hessischen Roten Listen konnten im untersuchten Mainabschnitt nicht nachgewiesen<br />

werden.<br />

Interpretierbare Unterschiede zwischen der benthischen Lebensgemeinschaft oberhalb<br />

und unterhalb des <strong>Kraftwerk</strong>s Staudinger konnten nicht festgestellt werden. Der oberhalb<br />

des <strong>Kraftwerk</strong>es gelegene Untersuchungsbereich weist die geringste Arten- und Individuenabundanz<br />

auf. Die Zunahme beider zönologischer Strukturmerkmale bis <strong>zum</strong> Main-km<br />

58,85 lässt sich nicht ursächlich mit dem <strong>Kraftwerk</strong>sbetrieb erklären.<br />

2.4.4 Phytoplankton des Mains<br />

2.4.4.1 Methodik<br />

Zur Berechnung der ökologischen Einstufung mit Hilfe des Phytoplanktons wurde das Programm<br />

„PhytoFluss“ angewendet.<br />

Die Stauregelung in Flüssen beeinflusst das Phytoplankton erheblich (MISCHKE ET AL.<br />

2006). Für die Rückstaubereiche im Main kann die Bewertungsmethode „PhytoFluss“ nach<br />

den Kriterien <strong>zur</strong> Auswahl der Probestellen in MISCHKE & BEHRENDT (2007: S.10) nicht oder<br />

nur bedingt angewendet werden. Hierzu wird dort ausgeführt: „Künstlich erweiterte und befestigte<br />

Fließgewässerabschnitte (Hafenbecken; Schleusen; Orte direkt vor oder nach<br />

Staustufen etc.) sind als Probenstellen für das Phytoplankton ungeeignet, da sich die<br />

Fließgeschwindigkeit an diesen Orten erheblich verändert und deshalb zu Einschichtungen<br />

oder Sedimentation des Phytoplanktons führen kann. Erweiterungen der Flussbreite auf<br />

Kapitel 2 / S. 80 (154) GewÖkoGUT_<strong>ROV</strong>_Rev05.doc

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