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Gewässerökologisches Gutachten zur UVS zum ROV Kraftwerk ...

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<strong>Gewässerökologisches</strong> <strong>Gutachten</strong> Main <strong>ROV</strong> <strong>Kraftwerk</strong> Staudinger<br />

deutlich mehr Taxa/Arten ihren Lebensraum haben als in Bereichen mit überwiegend feinkörnigen<br />

Substrattypen. In den Teilproben aus Untersuchungsbereichen mit überwiegend<br />

steinigen Strukturen wurden 16,18 bzw. 26 Taxa nachgewiesen (Main-km 62,25; 61,54;<br />

58,85). Demgegenüber konnten in Teilbereichen mit überwiegend feinkörnigen Sohlsubstraten<br />

lediglich neun, sechs bzw. sieben Taxa registriert werden. Auch im Falle der untersuchten<br />

Steinschüttungen wurden unterhalb des <strong>Kraftwerk</strong>es höhere Taxaabundanzen registriert<br />

als oberhalb und im unmittelbaren <strong>Kraftwerk</strong>sbereich.<br />

Mit neun in den Proben nachgewiesenen Taxa stellten die Mollusken (Schnecken und Muscheln)<br />

die artenreichste Gruppe der aquatischen Makrofauna dar. Krebse waren mit insgesamt<br />

sechs Taxa und die Köcherfliegen (Trichoptera) mit insgesamt fünf Arten vertreten.<br />

Alle weiteren Tiergruppen wurden lediglich mit einem Taxon bzw. einer Art nachgewiesen.<br />

Die Untersuchungen des Hessischen Landesamtes für Umwelt und Geologie aus dem Jahr<br />

2004 (E. SCHLAG, pers. Mitt.) zeigen für das Makrozoobenthos des Mains bei km 42 ein<br />

ähnliches Besiedlungsbild: Bei den dort im Uferbereich durchgeführten Untersuchungen<br />

konnten insgesamt 20 Arten sowie höhere Taxa nachgewiesen werden. Die Mollusken waren<br />

auch hier mit acht registrierten Spezies die artenreichste Tiergruppe. Krebse (Crustaceen)<br />

wurden mit fünf Taxa und Köcherfliegen (Trichoptera) mit zwei Arten nachgewiesen.<br />

HAAS (2002) untersuchte 1996 den Main u. a. bei Main-km 58. Er fand, in seiner am<br />

19.04.1996 mit einem Polypgreifer aus den Uferbereichen entnommenen Probe, insgesamt<br />

20 verschiedene Taxa. Die Köcherfliegen waren dort in einer einzigen Probe mit immerhin<br />

fünf Arten im Untersuchungsbereich präsent, im Falle der Mollusken (Schnecken und Muscheln)<br />

wurden ebenfalls fünf Spezies und im Falle der Krebse vier Arten registriert.<br />

Das vorgefundene Artenspektrum Makrozoobenthos im untersuchten Mainabschnitt spiegelt<br />

deutlich die Auswirkungen der Stauregelung wider. Die für den WRRL-Gewässertyp<br />

„kiesgeprägte Ströme“ typischen Arten (vgl. u.a POTTGIESSER, 2007) traten nur noch vereinzelt<br />

und in geringen Individuendichten auf. So konnten lediglich die Larven der Eintagsfliege<br />

Ephoron virgo und die der Köcherfliege Psychmyia pusilla als eigentlich charakteristische<br />

Arten „kiesgeprägter Ströme“ nachgewiesen werden. Es fehlten vor allem rheophile<br />

Faunenelemente wie beispielsweise verschiedene Arten der Köcherfliegengattung Hydropsyche<br />

und Steinfliegenarten wie Perla abdominalis und Isogenus nubecula (POTTGIESSER,<br />

2007). Im Rahmen der von HAAS (1996) durchgeführten Untersuchung konnten noch Larven<br />

der Köcherfliegen Hydropsyche contubernalis, H. bulgaromanorum und H. siltalai registriert<br />

werden, in aktuelleren Erhebungen fehlen diese Taxa.<br />

Bei der Analyse des Artenspektrums fällt der relativ hohe Anteil aquatischer Neozoen auf.<br />

In dem untersuchten Abschnitt des Mains wurden elf verschiedene Neozoenarten registriert.<br />

Stetig und in hohen Individuendichten kommen vor allem die Grobgerippte Körbchenmuschel<br />

Corbicula fluminea und die Schlickkrebse Corophium curvispinum und Corophium<br />

robustum sowie die Flussflohkrebsart Dikerogammarus villosus vor. Beeindruckend<br />

ist vor allem die Geschwindigkeit, mit der sich invasive Faunenelemente in den Gewässern<br />

ausbreiten und vergleichsweise hohe Bestandsdichten erreichen können. Während<br />

HAAS (2002) bei seinen 1996 durchgeführten Untersuchungen acht Neozoenarten im<br />

Main bei Main-km 58 feststellen konnte, sind es 2007 im gleichen Abschnitt bereits elf Arten.<br />

Hinzugekommen sind die Planarie Dendrocoelum romanodanubiale, die Feingerippte<br />

Körbchenmuschel (Corbicula fluminalis), der zu den Vielborstern (Polychaeta) gehörende<br />

Hypania invalida sowie die beiden Krebsarten Jaera istri und Corophium robustum. Der<br />

Steinkleber (Lithoglyphus naticoides), eine Wasserschneckenart, sowie der zu den Egeln<br />

gehörende Caspiobdella fadejewi wurden dagegen 2007 nicht registriert. Im Vergleich zu<br />

den 2004 vom HLUG durchgeführten Analysen konnten sich der Vielborster Hypania inva-<br />

Kapitel 2 / S. 70 (154) GewÖkoGUT_<strong>ROV</strong>_Rev05.doc

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