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Gewässerökologisches Gutachten zur UVS zum ROV Kraftwerk ...

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<strong>Gewässerökologisches</strong> <strong>Gutachten</strong> Main <strong>ROV</strong> <strong>Kraftwerk</strong> Staudinger<br />

Fädige Grünalgen in diesem Main-Abschnitt sind die Astgrünalge Cladophora glomerata,<br />

die Kraushaaralge Ulothrix spec. und die Jochalge Mougeotia spec., wobei diese Taxa als<br />

Grünalgen-„Büschel“ zu erkennen sind.<br />

Als Schlauchalgen-„Polster“ wächst die Gelbgrünalge Vaucheria spec., während die Cyanobakterien<br />

„Häute“ auf Schlamm ausbilden.<br />

Kieselalgen, besonders Diatoma vulgare und Melosira varians, bilden „Beläge“ aus langen<br />

„Ketten“ und „Bändern“.<br />

Diese Cyanobakterien-, Schlauchalgen-, Kieselalgen- und Grünalgen-Besiedlung indiziert<br />

im untersuchten Main-Abschnitt sehr nährstoffreiche Verhältnisse mit einer mäßigen bis<br />

starken organischen Belastung.<br />

Die an der Station P 3 UR (Einleitung des warmen Abwassers am rechten Mainufer!)<br />

nachgewiesenen blau- bis graugrünen Rotalgen-„Büschel“ gehören zu der thermophilen<br />

Gattung Compsopogon MONTAGNE in BORY et DURIEAUX. 1 Ihr Vorkommen im Main unterhalb<br />

der Einleitung des erwärmten Wassers (Abwärme) am rechten Ufer unterstreicht den<br />

thermophilen Charakter dieser Rotalgen. Für die ökologische Bewertung nach der EU-<br />

Wasserrahmenrichtlinie (WRRL 2000) ist der Fund des thermophilen Gompsopogon-<br />

Taxons als Störzeiger zu werten und indiziert eine große Naturferne des untersuchten<br />

Main-Abschnittes.<br />

2.4.2.2.1 Bewertung nach EU-WRRL – Phytobenthos des Mains<br />

Bei der Auswertung der entnommenen Phytobenthos–Proben sollten insbesondere die<br />

Grünalgen erfasst und bewertet werden. Von den in dem untersuchten Main-Abschnitt gefundenen<br />

Taxa (Species und Genus spec.) der Phytobenthosbesiedlung am 16.07.2007<br />

(vgl. Tabelle 2.4-2) sind die fädigen Grünalgen Cladophora glomerata, Ulothrix spec. und<br />

Mougeotia spec. in der „Liste der Indikatorarten im Teilmodul Phytobenthos ohne Diatomeen“<br />

(GUTOWSKI & FOERSTER 2005, 2006, S. 66-68) zu finden.<br />

Die euryöke Cladophora glomerata wird bei seltenem bis häufigen Auftreten in die Bewertungskategorie<br />

B (= weniger sensible Arten, die ebenfalls geringe Belastungen anzeigen,<br />

die aber in ihrem Vorkommen nicht so eng begrenzt sind) und bei Massenentwicklungen in<br />

die Kategorie C (= Störzeiger / tolerante Arten, die höhere Nährstoff- und Belastungszustände<br />

anzeigen / Eutrophierung bzw. einen mäßigen bis unbefriedigenden Zustand anzeigende<br />

Arten) eingeordnet (vgl. GUTOWSKI & FOERSTER 2005, FOERSTER & GUTOWSKI 2006,<br />

SCHRANZ 2005, SCHRANZ & SCHAUMBURG 2006).<br />

Die Ulothrix- und Mougeotia-Taxa sind ebenfalls B- bis C- bzw. B-Indikatoren. Diese Einstufungen<br />

sind eine wichtige Voraussetzung <strong>zur</strong> Berechnung des Bewertungsindex (s.<br />

GUTOWSKI & FOERSTER 2005, 2006a, S. 66). Bei ausschließlicher Berücksichtigung der fädigen<br />

Grünalgen ist eine Einschätzung / Berechnung nach dem PHYLIB-Verfahren nicht<br />

möglich.<br />

Deshalb wurden die aut- und synökologischen Besonderheiten (s. DOKULIL 2003, ROTT ET<br />

AL. 1997, 1999, SCHMEDTJE ET AL. 1998, 2001, TÄUSCHER 1993-2006) sowohl der fädigen<br />

1 Diese umfasst etwa 10 Arten. Die Compsopogon-Arten sind weltweit verbreitet und treten häufig in tropischen und subtropischen<br />

Süß- und Brackgewässern auf, wurden vereinzelt jedoch auch in Gewässern der gemäßigten Breiten gefunden, die<br />

einen ständigen Zufluss von warmen Abwässern erhalten (s. FRIEDRICH 1966, 1973, 1980, HEYNIG 1971, PANKOW 1979,<br />

1994 SHEATH 2003). Außerdem ist dieser Fund von großer Bedeutung, da diese Rotalgen-Gattung (sub Compsopogon hookeri<br />

MONTAGNE) in Deutschland bisher nur einmal in der Erft (s. FRIEDRICH 1966, 1973, 1980) nachgewiesen werden konnte<br />

und somit den Zweitfund im Freiland darstellt (vgl. auch KNAPPE et al. 1996). Dieser Fund reiht sich in die Nachweise thermophiler<br />

Mikro- und Makrophyten ein, die in letzter Zeit verstärkt in verschiedenen Gewässern in Deutschland durch die<br />

globale Erwärmung gemacht werden konnten (so z.B. STÜKEN et al. 2006, TÄUSCHER 2000 und zit. Lit.).<br />

Kapitel 2 / S. 62 (154) GewÖkoGUT_<strong>ROV</strong>_Rev05.doc

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