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Gewässerökologisches Gutachten zur UVS zum ROV Kraftwerk ...

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<strong>Gewässerökologisches</strong> <strong>Gutachten</strong> Main <strong>ROV</strong> <strong>Kraftwerk</strong> Staudinger<br />

ringerungen der stofflichen Belastung nicht geeignet an der grundlegenden Einschätzung<br />

des Mainabschnitts als unbefriedigend etwas zu verändern.<br />

Die zu erwartende thermische Belastung durch den <strong>Kraftwerk</strong>sbetrieb wird aufgrund der im<br />

Vergleich <strong>zum</strong> Ist-Zustand deutlich geringeren Wärmeeinleitung und Einleitungsmenge des<br />

Vorhabens und der Alternative GuD sehr viel geringer ausfallen. Erwärmungen werden<br />

selbst in einem „Jahrhundertsommer“. in viel engerem Umkreis auf das rechte Ufer beschränkt<br />

bleiben und sich bereits nach wenigen 100 Metern nicht mehr bemerkbar machen.<br />

Für das Vorhaben und die Alternative GuD ist daher kein negativer Einfluss auf die Ausprägungen<br />

der Lebensgemeinschaften von Makrophyten, benthischen Diatomeen und<br />

Phytobenthos zu erwarten. Die Beeinflussung der Lebensgemeinschaft durch Auswirkungen<br />

des Vorhabens wird damit eher als eine Verbesserung der Vorraussetzungen beurteilt.<br />

Die Alternative Nullvariante wird sich die höhere Gesamterwärmung des Mains nach vollständiger<br />

Durchmischung mit der Abwärmefahne flussabwärts der Einleitung sowie durch<br />

deutlich längere Wärmefahnen am linken Ufer vermutlich auf die Organismenzusammensetzung<br />

derart auswirken, dass wärmeliebende Arten des Phytobenthos und benthischer<br />

Diatomeen wie beispielsweise die unterhalb der Einleitung nachgewiesenen Rotalgen der<br />

Gattung Compsopogon <strong>zum</strong>indest lokal begünstigt werden.<br />

3.3.3 Auswirkungsprognose - Makrozoobenthos des Mains<br />

Das Makrozoobenthos im vorliegenden Untersuchungsabschnitt des Mains besteht aus Arten,<br />

die in der Mehrheit nährstoffreiche Verhältnisse indizieren. Alle dominanten Arten sind<br />

Neozoen. Der nachweislich höhere Artenreichtum unterhalb der Einleitungen durch das<br />

<strong>Kraftwerk</strong> Staudinger ist rein strukturbedingt begründet.<br />

Auswirkungen auf die Dominanzverhältnisse des Makrozoobenthos sind durch keine der<br />

hier diskutierten Varianten zu erwarten, da sich die stofflichen Belastungen nicht ändern<br />

oder verbessern.<br />

Auch die Ausbreitung wärmeliebender oder –toleranter Arten wird selbst durch die im Vergleich<br />

<strong>zum</strong> Status quo relativ geringfügige Erwärmung des Mains in der Nullvariante nicht<br />

erkennbar begünstigt.<br />

Nachweislich wird die Ausbreitung invasiver Neozoen vornehmlich abhängig von der<br />

Durchgängigkeit und Erreichbarkeit der Gewässer. 5 Der Etablierungserfolg gebietsfremder<br />

Arten ist vor allem abhängig von den vorhandenen Möglichkeiten zu deren Einnischung.<br />

Insbesondere werden durch die anthropogene Zerstörung natürlicher Habitate (z. B. durch<br />

Normierung der Flussbetten), die großflächige Schaffung neuer Habitattypen (etwa durch<br />

Blockwurf als Ufersicherung) die Etablierung gebietsfremder Arten gefördert.<br />

So schafft auch die Erhöhung der Wassertemperatur durch Kühlwasser der <strong>Kraftwerk</strong>e<br />

neue Lebensbedingungen und kann vor allem im Winter Wärme liebenden Arten ein Überleben<br />

sichern. Die rasche Ausbreitung der asiatischen Körbchenmuschel (Corbicula fluminea)<br />

wird maßgeblich darauf <strong>zur</strong>ückgeführt (NEHRING 2008). Sie kommt neben zwei<br />

5 Durch den Bau diverser Kanäle, die die großen Flüsse innerhalb Deutschlands (und Europas) miteinander verbinden (z. B.<br />

den Rhein nahtlos mit der Donau [Rhein-Main-Donau-Kanal] oder der Oder [Mittelandkanal und Elbe-Havel-Kanal]), können<br />

Arten, wie z. B. der aus der Pontokaspis stammende Große Höckerflohkrebs (Dikerogammarus villosus) oder Obesogammarus<br />

obesus, innerhalb weniger Jahre das gesamte Bundesgebiet und Gebiete darüber hinaus besiedeln (TITTIZER, 2000,<br />

NEHRING 2003, 2006). Oft reicht dafür eine einzige kleine Startpopulation aus. Wegen des hohen Schiffaufkommens (Groß-<br />

und Sportschifffahrt) können Arten als blinde Passagiere an den Bordwänden ohne Probleme auch strömungsberuhigte<br />

Kanäle schnell überbrücken und Ströme sogar gegen die Fließrichtung besiedeln. Maßgeblich trägt auch die Verwendung<br />

von Kühl- und Ballastwasser von Großschiffen <strong>zur</strong> Verbreitung bei, über welches viele Arten über weite Strecken passiv<br />

transportiert werden.<br />

Kapitel 3 / S. 130 (152) GewÖkoGUT_<strong>ROV</strong>_Rev05.doc

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