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Gewässerökologisches Gutachten zur UVS zum ROV Kraftwerk ...

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<strong>Gewässerökologisches</strong> <strong>Gutachten</strong> Main <strong>ROV</strong> <strong>Kraftwerk</strong> Staudinger<br />

Während der Untersuchungen der Schadstoffeinträge im Jahr 2007 wurde, bedingt durch<br />

den tageszeitlichen Messzeitpunkt (ca. 12 – 15 Uhr) und dem insgesamt vergleichsweise<br />

kühlen Sommer, zu keinem Zeitpunkt eine Unterschreitung der Grenz- oder Richtwerte<br />

nach Hessischer Fischgewässerverordnung festgestellt. Die Sauerstoffkonzentrationen<br />

schwankten an den Untersuchungsterminen zwischen 8,4 und 11,5 mg/l.<br />

In Zeiten extremer Strahlungswetterlagen, wie beispielsweise im Juli 2006 mit Maximallufttemperaturen<br />

bis 36°C, schwankte die Sauerstoffkonzentration im Main bei Wassertemperaturen<br />

zwischen 24,3 und 27,5°C (EkVO 2007) an der Kühlwasserentnahmestelle nur<br />

zwischen 4,4 und 7,4 mg/l. Im darauf folgenden Jahr (EkVO 2008) lagen die entsprechenden<br />

Werte an der Entnahmestelle zwischen 4,1 und 9,6 mg/l (Max. bei 16,3).<br />

Die minimalen O2–Konzentrationen von 4,4 mg/l (23.07.2006 bei maximal 26,6 °C) bzw.<br />

4,1 mg/l (15.06.2007 bei maximal 23,0 °C) entsprechen dabei einer O2-Sättigung von<br />

54,9% im Jahr 2006 (die max. O2-Sättigungskonzentration bei 26,6 °C beträgt unter Normaldruck<br />

8,02 mg/l) bzw. 47,8% im Jahr 2007 (die max. O2-Sättigungskonzentration bei<br />

23 °C beträgt unter Normaldruck 8,57 mg/l).<br />

In seltenen Fällen kommt es nach der nächtlichen Sauerstoffzehrungsphase im Main somit<br />

in den frühen Morgenstunden zu kurzfristigen Unterschreitungen des minimalen Richtwertes<br />

von 5 mg O2/l. 4 Anhand der gemessenen Werte lag im Main eine Sauerstoffzehrung<br />

von rund 50% vor.<br />

Unter derzeitigen Betriebsbedingungen ist die kraftwerksbedingte Temperaturkomponente<br />

der Sauerstoffsituation des Mains für hydrologische und meteorologische Extremsituationen<br />

in Szenario 3 in Kapitel 2.2.2.3.2 modelliert (Randbedingungen: Mainabfluss:<br />

35,7 m³/s, Wärmeeinleitung: 227 MW, Kühlwassermenge: 7,2 m³/s;). Maßgebliche Steuerungsgrößen<br />

der Wärmeeinleitung in Bezug auf den Sauerstoffgehalt des Mains sind dabei<br />

Einleittemperatur und Einleitmenge des Kühlwassers.<br />

An der Kühlwassereinleitstelle wurden analog zu den o.g. Terminen mit O2–<br />

Konzentrationsminima im Main O2–Konzentration von 8,0 mg/l (23.07.2006 bei maximal<br />

28,8 °C) bzw. 7,4 mg/l (15.06.2007 bei maximal 32,9 °C) gemessen (EkVO 2007, 2008).<br />

Dies entspricht einer O2-Sättigung von 103,8% im Jahr 2006 (die max. O2-<br />

Sättigungskonzentration bei 28,8 °C beträgt unter Normaldruck 7,71 mg/l) bzw. 102,9% im<br />

Jahr 2007 (die max. O2–Sättigungskonzentration bei 32,9 °C beträgt unter Normaldruck<br />

7,19 mg/l). Dies ist damit zu erklären, dass durch die Kühlwasseraufbereitung dem Rohwasser<br />

organische Substanz entzogen wird und Naturzug-Nasskühltürme bei der Verrieselung<br />

das Wasser mit Sauerstoff anreichern. Im O2–übersättigten Einleitstrom dürfte es daher<br />

<strong>zur</strong> Ausgasung des überschüssigen Sauerstoffs kommen.<br />

Bei Durchmischung des Mainwassers mit dem eingeleiteten Kühlwasser in der Kühlturmfahne<br />

wirkt die Temperaturerhöhung in erster Linie erniedrigend auf die Sauerstoffsättigung,<br />

nicht aber auf die Sauerstoffkonzentration, welche durch die Einleitung des O2–<br />

übersättigten Kühlwassers sogar erhöht wird. Durch eine Erhöhung der Temperatur geht<br />

O2 jedoch vermehrt aus der gelösten in die gasförmige Phase über (Ausgasung). So sinkt<br />

die mögliche Sauerstoffsättigung im Main durch Wärmeinleitung im Ist-Zustand unterhalb<br />

des Einleitbauwerks aufgrund der Temperaturerhöhung um 2 K (vgl. Querprofil 2 in<br />

Abbildung 2.2-12 auf Seite 46) um etwa 4,4%. Die tatsächliche Konzentration an O2 liegt<br />

4 Sauerstofflöslichkeit und -gehalt (in mg/l) im Wasser sind abhängig von der Wassertemperatur. Der Sauerstoffgehalt reduziert sich mit<br />

steigender Wassertemperatur und damit abnehmender Sauerstofflöslichkeit. Die Sauerstoffsättigung (in %) in einem Gewässer ist abhängig<br />

von Prozessen der Sauerstoffanreicherung und Prozessen der Sauerstoffzehrung, die die normale Sättigung von ca. 100% reduzieren<br />

oder erhöhen können. Prozesse der Sauerstoffanreicherung sind die Photosynthese des Phytoplanktons sowie von Unterwasserpflanzen<br />

aber auch der Eintrag durch hydromechanische Prozesse wie die wind- oder strömungsinduzierte Turbulenz an der Wasseroberfläche oder<br />

die Sauerstoffanreicherung an Wehren und Sohlabstürzen. Zehrende Prozesse sind die Atmung von Organismen wie Fischen oder<br />

des Phytoplanktons in den Nachtstunden aber auch der Abbau organischer Substanzen<br />

Kapitel 3 / S. 112 (152) GewÖkoGUT_<strong>ROV</strong>_Rev05.doc

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