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Gewässerökologisches Gutachten zur UVS zum ROV Kraftwerk ...

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<strong>ROV</strong> <strong>Kraftwerk</strong> Staudinger <strong>Gewässerökologisches</strong> <strong>Gutachten</strong> Main<br />

Makrozoobenthos<br />

Die Lebensbedingungen der benthischen Makrozoen sind im Main im Bereich des <strong>Kraftwerk</strong>s<br />

Staudinger stark von Maßnahmen der Gewässerunterhaltung und des Gewässeraufstaus<br />

geprägt. Der Main hat seinen ursprünglichen Charakter als epi- bis metapotamales<br />

Fließgewässer verloren. Für den Gewässertyp „kiesgeprägte Ströme“ typische Arten<br />

wurden im untersuchten Abschnitt nur sporadisch und in geringen Besiedlungsdichten<br />

nachgewiesen. Die Lebensgemeinschaften werden in qualitativer und quantitativer Hinsicht<br />

von Neozoen geprägt. Die Bewertungsergebnisse nach EU-WRRL zeigen, dass sich der<br />

untersuchte Mainabschnitt in einem hinsichtlich der Makrozoobenthos-Besiedlung unbefriedigenden<br />

bis schlechten ökologischen Zustand befindet. Zwischen den benthischen<br />

Lebensgemeinschaft oberhalb und unterhalb des <strong>Kraftwerk</strong>s Staudinger wurden keine wesentlichen<br />

Unterschiede festgestellt.<br />

Phytoplankton<br />

Phytoplankton kann primär als Anzeiger für die Degradation hinsichtlich der Belastung<br />

“Eutrophierung“ dienen, die durch ein übermäßiges Nährstoffangebot verursacht wird. Die<br />

im Main festgestellten Arten indizieren eutrophe, also nährstoffreiche Verhältnisse. Mögliche<br />

Auswirkungen des Ablaufs des <strong>Kraftwerk</strong>es auf die Planktonzönose des Mains wurden<br />

nicht beobachtet.<br />

Durch den Charakter des Mainabschnitts (staureguliert, ausgebaut, starker Schiffsverkehr)<br />

konnte das Bewertungsverfahren „PhytoFluss“ als Bewertungsgrundlage nach EU-WRRL<br />

nur eingeschränkt angewendet werden. Davon unabhängig war jedoch eine allgemein ökologische<br />

Bewertung des Untersuchungsabschnittes möglich. Aufgrund der ermittelten Indices<br />

ist das Gewässer in seinem ökologischen Zustand als „mäßig“ zu klassifizieren.<br />

Insgesamt ist die Phytoplankton-Besiedlung im Main Ausdruck für einen mäßigen bis unbefriedigenden<br />

ökologischen Zustand, für eine gute Einstufung ist die Artenvielfalt zu gering.<br />

Zooplankton<br />

Das Zooplankton des untersuchten Mainabschnittes war im Vergleich zu anderen großen<br />

Flüssen sowohl qualitativ als auch quantitativ sehr gering entwickelt, trotz verminderter<br />

Fließgeschwindigkeit und erhöhter Verweilzeit des Wasserkörpers infolge Aufstaus.<br />

Das Fehlen natürlicher Stillwasserzonen und buchtenreicher Uferstrukturen mit Makrophytenbewuchs<br />

ist möglicherweise Ursache für das relativ geringe Vorkommen von Zooplanktern<br />

im Main. Ein weiterer limitierender Faktor für das Zooplankton sind permanente Turbulenzen<br />

(z.B. infolge des Schiffsverkehrs) im Wasserkörper.<br />

Auf dieser Grundlage wird der ökologische Zustand des Mainabschnittes mit Zustandsklasse<br />

IV unbefriedigend beurteilt.<br />

Fische<br />

In den Untersuchungen wurden 26 Fischarten festgestellt, davon 15 eurytope Arten (ohne<br />

spezifische Ansprüche an die Strömung im Fluss), 9 rheophile Arten (strömungsliebende)<br />

Arten und 2 stagnophile (strömungsmeidende) Arten. Die Fischfauna des Mains wird von<br />

eurytopen Arten dominiert. Es herrschen einige wenige, ökologisch anspruchslose Fischarten<br />

wie Rotauge, Flussbarsch, Kaulbarsch und Zander vor. Der Großteil der Fische im untersuchten<br />

Mainabschnitt ist an die Stauhaltung angepasst. Strömungsliebende Arten wie<br />

Nase, Barbe oder Hasel beschränken sich auf die wenigen strömenden Abschnitte im Unterwasser<br />

der Staustufen. Geeignete Laichplätze und Jungfischhabitate fehlen in der Regel.<br />

Der Main und die dort vorkommende Fischfauna befinden sich hier in einem strukturell<br />

stark degradierten Zustand. Für typische Auenarten wie Schleie, Hecht, Bitterling, Rotfeder<br />

GewÖkoGUT_<strong>ROV</strong>_Rev05.doc Kapitel 2 / S. 107 (154)

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