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Gewässerökologisches Gutachten zur UVS zum ROV Kraftwerk ...

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<strong>ROV</strong> <strong>Kraftwerk</strong> Staudinger <strong>Gewässerökologisches</strong> <strong>Gutachten</strong> Main<br />

Flussbarsches schwankte zwischen rund 2 % und 23 %. Der Zander erreichte in der Regel<br />

Anteile von ca. 5 %. Der Anteil des Kaulbarsches lag je nach Beprobungstermin zwischen<br />

0,3 und 20 %. Der hohe Anteil der Ukelei am letzten Termin mit 65 % ist wegen der geringen<br />

Gesamtindividuenzahl zu relativieren.<br />

2.4.6.2.5 Naturschutzfachliche Bewertung der Fischfauna im Untersuchungsgebiet<br />

In Bezug auf die Gewässerzonierung ist der Main dem Epipotamal (Barbenregion) zuzuordnen.<br />

Nach Anlage 1 <strong>zur</strong> Fischgewässerverordnung des Landes Hessen (24.04.1997) ist<br />

der betrachtete Mainabschnitt als Cyprinidengewässer klassifiziert.<br />

Betrachtet man neben der „Artenanzahl“ die Dominanzverhältnisse der Arten untereinander,<br />

wird deutlich, dass der Main nur von wenigen Arten dominiert wird. Dies sind vor allem<br />

die Arten Rotauge und Flussbarsch (vgl. Tabelle 2.4-21), welche allgemein eine Degradation<br />

des Gewässers anzeigen. Die Fischfauna unterscheidet sich hinsichtlich Ihrer Dominanzverhältnisse<br />

erheblich vom Referenzzustand (vgl. Abbildung 2.4-11). Unter den derzeitigen<br />

Bedingungen können sich nur einige wenige, ökologisch anspruchslose Fischarten<br />

erfolgreich fortpflanzen.<br />

Strömungsliebende Arten wie Nase, Barbe oder Hasel kommen zwar vor, sind räumlich jedoch<br />

auf die wenigen strömenden Abschnitte im Unterwasser der Staustufen beschränkt.<br />

Geeignete Laichplätze fehlen in der Regel. Die frühen Entwicklungsstadien (Fischlarven,<br />

diesjährige 0+ Jungfische) dieser Arten finden hier kaum die für sie so wichtigen und von<br />

ihnen präferierten flach auslaufenden und stark erwärmten Uferbereiche (KORTE 1994).<br />

Ferner sind sie schutzlos dem Wellenschlag (Schifffahrt) ausgeliefert. Diese Arten sind<br />

deshalb im Untermain stark gefährdet. Ähnlich verhält es sich bei den typischen Auenarten<br />

Schleie, Hecht, Bitterling, Rotfeder oder Karausche (die letzten drei Arten ohne direkten<br />

Nachweis in den vorliegenden Erhebungen). Sie bewohnen in der Regel Altarme oder Altwässer<br />

und benötigen Wasserpflanzen als Laichsubstrat und als Jungfischlebensraum. Da<br />

es diese Gewässertypen und Strukturen am Untermain nicht mehr gibt, sind sie noch stärker<br />

gefährdet als die strömungsliebenden Arten.<br />

Dieser Verlust an Habitatstrukturen durch anthropogen bedingte Flussregulierungs- und<br />

Ausbaumaßnahmen ist einer der Hauptgründe für die Bedrohung vieler Fischarten in Europa<br />

(BLESS et al. 1994, LELEK & LUSK 1965, PETER 1991, SCHIEMER & SPINDLER 1989).<br />

Des Weiteren bedeutet der Schiffsverkehr und der daraus resultierende Sunk und Schwall<br />

eine nicht unerhebliche Beeinträchtigung der Fischfauna.<br />

Die Fischfauna im Untersuchungsgebiet und im unmittelbaren Eingriffsbereich des geplanten<br />

Vorhabens ist aus naturschutzfachlicher Sicht bereits erheblich beeinträchtigt und spiegelt<br />

vielfältigen Defizite des Mains wider, wie:<br />

• geradlinige Uferführung mit Blocksteinschüttungen<br />

• Kette von Stauhaltungen mit stark eingeschränkter Durchgängigkeit für Fische und<br />

veränderten Fliessgeschwindigkeiten<br />

• fehlende Tiefenvarianz des Flussbetts<br />

• geringe Substratdiversität der Sohle<br />

• starke Beeinträchtigung des Uferbereichs durch Wellenschlag<br />

• Fehlen von Altarmen und Altwässern<br />

Folglich sind<br />

• mehr als 25 % der nachgewiesenen Fischarten im Main nicht heimisch<br />

• die Artengemeinschaft von wenigen Arten dominiert<br />

• strömungsliebende Arten nur in geringen Individuenzahlen nachgewiesen<br />

GewÖkoGUT_<strong>ROV</strong>_Rev05.doc Kapitel 2 / S. 101 (154)

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