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Gewässerökologisches Gutachten zur UVS zum ROV Kraftwerk ...

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<strong>Gewässerökologisches</strong> <strong>Gutachten</strong> Main <strong>ROV</strong> <strong>Kraftwerk</strong> Staudinger<br />

Durch Elektrofischerei wurden 21 Arten registriert, 20 Fischarten wurden im Rahmen der<br />

Untersuchungen im <strong>Kraftwerk</strong> Staudinger festgestellt (vgl. Kapitel 2.4.6.2.4). In den Untersuchungen<br />

mittels Zugnetz speziell für Jungfische wurden sechs Arten und durch Befischung<br />

mittels Kiemennetz neun Arten festgestellt. Die geringe Artenzahl liegt vor allem<br />

daran, dass weniger Lokalitäten beprobt wurden. Zudem besteht eine gewisse Selektivität<br />

der Methoden gegenüber bestimmten Fischarten. Neben den festgestellten Arten (vgl.<br />

Tabelle 2.4-21) kann noch das Vorkommen von Karpfen (Cyprinus carpio) und Giebel (Carassius<br />

auratus) angenommen werden. Die Ergebnisse der Befischung an den einzelnen<br />

Probestellen sind als Diagramme im Anhang dargestellt.<br />

2.4.6.2.2 Gefährdung und ökologische Zuordnung der Arten<br />

Bei der Betrachtung der ökologischen Zuordnung der Arten in Bezug auf Ihre Strömungspräferenz<br />

fällt auf, dass mit 15 Arten ein Großteil als eurytop eingestuft werden kann, also<br />

Arten, die keine spezifischen Ansprüche an die Strömung im Fluss haben. Neun Arten sind<br />

als strömungsliebend (rheophil A oder B) und zwei Arten als strömungsmeidend<br />

(stagnophil) eingestuft (vgl. Tabelle 2.4-22).<br />

Betrachtet man die Dominanzverhältnisse von rheophilen Arten zu eurytopen Arten, so<br />

wird deutlich, dass die Fischfauna des Mains ganz klar von eurytopen Arten geprägt ist.<br />

Dieser Befund wird bei allen verwendeten Erfassungsmethoden deutlich. Der Anteil der eurytopen<br />

Arten liegt dabei über 80 %. Das fast ausgeglichene Verhältnis bei der Uferzugnetzbefischung<br />

ist durch den Massenfang des Alands (bewohnt als Jungfisch auch Nebengewässer,<br />

die nicht durchströmt sind) zu erklären. Man kann daher feststellen, dass der<br />

Großteil der Fische im untersuchten Mainabschnitt an die Stauhaltung und die herrschenden<br />

Verhältnisse angepasst ist. Strömungsliebende Arten oder Arten mit ganz spezifischen<br />

Ansprüchen (stagnophil), kommen zwar auch vor, sind aber in deutlich geringeren Individuenzahlen<br />

anzutreffen als die eurytopen Arten (siehe Abbildung 2.4-12).<br />

Von den nachgewiesenen Arten sind elf Arten in den Roten Listen aufgeführt, wobei sechs<br />

Arten in Hessen und neun Arten in der Roten Liste der gesamten BRD aufgelistet sind.<br />

Vier Arten (Groppe, Barbe, Rapfen, Weißflossengründling) sind im Anhang der FFH-<br />

Richtlinie aufgeführt davon drei im Anhang II. Hierunter sind neben dem Einzelfund einer<br />

Groppe (Cottus gobio) die für den Main allochthonen Arten Weißflossengründling (KORTE<br />

1999, KORTE ET AL. 2006) und Rapfen (vgl. PETERSON ET AL. 2004) zu finden, d.h. für diese<br />

beiden Arten zählt der Main nicht <strong>zum</strong> natürlichen Verbreitungsgebiet. Als weitere Anhangsart<br />

wurde die Barbe (Anhang V) nachgewiesen. Diese Arten wurden nur in geringer<br />

Individuenstärke (auch die Jungfische betreffend) nachgewiesen (vgl. Tabelle 2.4-21). Dies<br />

belegt die eingeschränkten Lebensbedingungen für typisch rheophile Arten wie Barbe und<br />

Nase in diesem Abschnitt des Mains. Für streng rheophile Arten (rheophil A) sind hier<br />

kaum Laich- und Aufwuchsgebiete vorhanden. Durch Wehranlagen sind die Fischbestände<br />

in der Stauhaltung Mühlheim von den übrigen Mainabschnitten weitgehend isoliert. Selbsterhaltende<br />

Populationen streng rheophiler Fischarten sind daher nicht vorhanden. Es handelt<br />

sich bei den Nachweisen i.d.R. um bei Hochwasser verdriftete oder aus der Kinzig oder<br />

durch Schleusen zugewanderte Einzelexemplare bzw. Klein- und Kleinstbestände.<br />

Der im Rheineinzugsgebiet in Ausbreitung befindliche Rapfen (Aspius aspius) kann sich<br />

auch in Stillwasserbereichen der Stauhaltung Mühlheim fortpflanzen. Als Laichsubstrat genügen<br />

der Art auch Uferbefestigungen von Schifffahrtstraßen (Blockschüttungen). Darüber<br />

hinaus toleriert die Art auch Stauregulierungen von Flüssen, wie die Ergebnisse von Larven-<br />

und Jungfischerfassungen - auch in anderen Mainabschnitten - belegen (vgl. INSTITUT<br />

F. ANGEWANDETE ÖKOLOGIE 2003, Artensteckbrief Rapfen, Hessisches Ministerium Umwelt).<br />

Der Einzelfund einer Groppe (Cottus gobio) lässt den Schluss zu, dass es in der Stauhal-<br />

Kapitel 2 / S. 94 (154) GewÖkoGUT_<strong>ROV</strong>_Rev05.doc

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