Die praktische Altenpflegeausbildung
Die praktische Altenpflegeausbildung
Die praktische Altenpflegeausbildung
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Seite 97 Kapitel VIII Inhalt<br />
Andererseits unterliegt der gesamte Prozess einer Beurteilung (von der Wahrneh-<br />
mung bis zur Beurteilung) unbewusst subjektiven Einflüssen, die zu einer Verfäl-<br />
schung der Beurteilung führen können. Um diese verzerrenden Einflüsse so ge-<br />
ring wie möglich zu halten, ist es wichtig, die häufigsten dieser Einflussfaktoren<br />
zu kennen und sich mögliche Auswirkungen in Beurteilungssituationen bewusst<br />
zu machen. Das nachfolgende Beispiel zeigt mögliche Verzerrungspotenziale<br />
durch Vorurteile auf. Weitere Beispiele finden sich in der Tabelle „Einflussfaktoren<br />
auf Beurteilungen“ [ CD-ROM ].<br />
Einflussfaktoren, die eine Beurteilung verfälschen können 2<br />
(Auszug)<br />
Einflussfaktor Beschreibung<br />
Vorurteile <strong>Die</strong> Praxisanleitung bildet sich ein Urteil, ohne die Auszubilden-<br />
den in ausreichender Weise zu kennen, aufgrund von subjektiven<br />
Einschätzungen, aufgrund vorausgegangener Beurteilungen,<br />
aufgrund des Geschlechts, des Aussehens o. ä.<br />
Außerdem ist es erforderlich, die Rahmenbedingungen für die Beurteilung genau<br />
zu betrachten, um mögliche Fehler im Beurteilungsablauf, wie zum Beispiel<br />
Zeitdruck oder (wiederholte) Unterbrechungen durch Störungen von außen, zu<br />
erkennen und weitestgehend zu beheben.<br />
Hilfreich ist es, sich bei der Beurteilung von Lernerfolgen an den nachstehenden<br />
Leitlinien zu orientieren.<br />
Leitlinien für eine kompetenzorientierte Beurteilung im Rahmen der<br />
Ausbildung (in Anlehnung an Vollstädt 2008)<br />
I Alle Elemente der Leistungsüberprüfung besitzen einen klaren<br />
Ausbildungsbezug.<br />
I Alle Auszubildenden werden gleich behandelt (Fairness).<br />
I <strong>Die</strong> Bewertungskriterien sind transparent und offengelegt.<br />
I <strong>Die</strong> Beurteilung ist ein offenes und flexibles Vorgehen. Das heißt, alternative<br />
Handlungsweisen sind denkbar, sofern sie fundiert begründet werden können.<br />
I Beurteilt werden sowohl der Verlauf als auch die Ergebnisse der Handlungen<br />
Auszubildender (Prozessorientierung).<br />
I Selbsteinschätzung und Fremdeinschätzung werden in Feedbackgesprächen<br />
zusammengeführt (Dialogorientierung).<br />
I Reflexivität bezieht sich nicht nur auf Auszubildende, sondern auch auf<br />
die Evaluation der Ausbildungsarbeit sowie der Strukturen und Rahmenbedingungen<br />
für Ausbildung in der Einrichtung [ Kapitel 9 ].<br />
2 In Anlehnung an: Bohrer, A. (2009): Materialien aus Fortbildungsveranstaltungen des<br />
Servicenetzwerks <strong>Altenpflegeausbildung</strong>.<br />
CD-R<br />
Orientierung an Leitlinien<br />
einer kompetenzorientierten<br />
Beurteilung ermöglicht weitgehende<br />
Objektivität.