SPORTaktiv Skitourenguide 2017
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2 <strong>SPORTaktiv</strong>
EDITORIAL<br />
CHRISTOF DOMENIG<br />
<strong>SPORTaktiv</strong>-Chefredakteur<br />
christof.domenig@styria.com<br />
TOUREN<br />
PLANUNG<br />
Coverfoto: LEKI_Skitouring_©HansiHeckmaier; Foto: Thomas Polzer<br />
Mittwoch, 27. September, Nieseln vorm Bürofenster, 12 Grad in Graz.<br />
Bergwetter: Schneefallgrenze zwischen 2300 und 2700 Meter. Der <strong>Skitourenguide</strong><br />
<strong>2017</strong>/18 ist fertig. Die Ski stehen, logisch, noch im Keller.<br />
Warum der Erscheinungstermin Anfang Oktober für die über 500.000<br />
Skitourensportler in Österreich dennoch nicht zu früh ist, ist leicht erklärt:<br />
• Wie all unsere <strong>SPORTaktiv</strong>-Guides, hat auch der <strong>Skitourenguide</strong> kein<br />
Ablaufdatum mit Erscheinen der nächsten Ausgabe. Er ist konzipiert als<br />
Begleiter durch die ganze Skitourensaison.<br />
• Ein inhaltlicher Schwerpunkt betrifft traditionell das neue Material.<br />
Und damit beschäftigt man sich ja nicht erst, wenn der erste Schnee<br />
schon lockt, sondern schon davor. Vorfreude ist schließlich die schönste<br />
Freude.<br />
• Skitourengehen will, so schön es ist, vor allem sicher betrieben werden.<br />
Ihr findet daher wieder viel Lesestoff, der auf Sicherheit im Gelände,<br />
Notfallshilfe etc. aufmerksam macht – stets mit dem Hinweis: Das<br />
benötigte Wissen unbedingt von Profis zu lernen und ständig zu trainieren.<br />
Von staatlich geprüften Berg- und Skiführern, oder in Kursen von<br />
alpinen Vereinen wie unserem Partner, den Naturfreunden (siehe dazu<br />
ab S.64).<br />
„Viele Skitourengeher machen nicht einmal eine Tourenplanung“, hört<br />
man von solchen Bergprofis. Jetzt ist noch Zeit, so einen Faux-Pas zu vermeiden.<br />
Wir befinden uns sozusagen in der Planungsphase für den Winter.<br />
In guten Ausbildungen, wie sie im frühen Winter viele angeboten werden,<br />
sind noch zahlreiche Plätze frei. Dort sieht, hört und übt man eine<br />
Menge Wertvolles. Manches davon kann Leben retten. In diesem Sinn:<br />
Einen schneereichen, schönen – und vor allem sicheren Skitourenwinter!<br />
"If we don't make radical<br />
changes now, it may be<br />
too late to make them<br />
tomorrow."<br />
Kevin Backstrom<br />
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3
INHALT<br />
EMOTION<br />
12 DIE NEUE LANGSAMKEIT<br />
Stephan Görgl sucht jetzt die Stille der Berge<br />
18 DER ERSTE WEISSE RAUSCH<br />
Redakteur Klaus Molidor über seine erste Skitour<br />
24 DER BESTE SCHNEE<br />
Seit 30 Jahren auf Skitouren in aller Welt<br />
WORNBY:ROBERTANTONIOLI<br />
50 DIE PROTO-TYPEN<br />
Aus dem Leben zweier Materialtester<br />
88 IMMER DER NASE NACH<br />
Wie aus Hunden Lawinenhunde werden<br />
110 INTO THE WILD<br />
Auf dem neuen Nockberge Skitourentrail<br />
126 JOHANNAS STREBEN NACH FREIHEIT<br />
Ski-Bergsteigerin Johanna Erhart im Interview<br />
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SERVICE<br />
22 FÜNF TIPPS FÜR EINSTEIGER<br />
Peter Habeler erklärt, worauf du achten musst<br />
32 SAFETY FIRST<br />
Die Basics für sicheres Bewegen im Gelände<br />
64 DEN SCHNEE SPÜREN<br />
Was man in einem Lawinenkurs lernt und wie er<br />
ablaufen sollte<br />
70 WENN JEDE MINUTE ZÄHLT ...<br />
Wird jemand verschüttet, ist schnelles Handeln gefragt<br />
118 AUFSTEIGER, AUFREGER<br />
Die Streitsache Pisten-Skitouren – und wo es in Österreich<br />
gute Angebote für Pistentourengeher gibt<br />
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4 <strong>SPORTaktiv</strong><br />
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WARM-UP<br />
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12<br />
Fotos: Naturfreunde/Martin Edlinger, Christoph Oberschneider<br />
MATERIAL<br />
40 DIE TOURENSKI-TRENDS<br />
Leicht bergauf, stabil bergab bleibt das Credo<br />
46 DIE RICHTIGE PIN-DUNG<br />
Pin- oder Rahmenbindung. Die jeweiligen Vorteile<br />
54 DIE SCHUHE ALS HIGH-TECH-PRODUKT<br />
Was sich bei den Tourenskischuhen tut<br />
58 FELL- UND SKI-FIT<br />
Ein Minimum an Materialpflege macht das<br />
Tourengehen einfacher und schöner<br />
80 LEBENSRETTER MIT GRENZEN<br />
Vorsicht vorm bedingungslosen Vertrauen auf den<br />
Lawinenairbag<br />
92 GUT GEPACKT<br />
Was ein Rucksack für Skitouren können muss<br />
96 STYLE BERGAUF<br />
Die aktuellen Trends bei der Skitourenbekleidung<br />
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DIE TOP TEN<br />
IM TAL<br />
DER ALMEN<br />
Das Großarltal (S) ist nicht<br />
nur für seine Skischaukel<br />
bekannt. Auch zahlreiche<br />
Skitouren laden zum Naturgenuss<br />
am Eingang zum<br />
Nationalpark Hohe Tauern<br />
ein. Zum Beispiel auf das<br />
Kreuzeck oder den Mandlkogl<br />
vom Bergsteigerdorf<br />
Hüttschlag aus; oder die<br />
Alm- und Gipfeltouren auf<br />
den Frauenkogel und das<br />
Filzmooshörndl mit dem<br />
Wanderdorf Großarl als<br />
Ausgangspunkt.<br />
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Foto: TVB Großarltal/Peter Rohrmoser<br />
6 <strong>SPORTaktiv</strong>
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
7
MIT SKIERN<br />
AUF DAS<br />
DACH TIROLS<br />
Erst der Aufstieg auf fast<br />
3.800 Meter, dann eine Abfahrt<br />
im Pulver: Das Tiroler<br />
Pitztal ermöglichte große<br />
Skitouren-Erlebnisse.<br />
Nicht nur sprichwörtlich<br />
der Höhepunkt ist eine Tour<br />
auf die Wildspitze, mit 3774<br />
Metern Österreichs zweithöchster<br />
Berg. Der Pitztaler<br />
Gletscher ist perfekter Ausgangspunkt<br />
dafür. Wer sich<br />
eher zu den Freeride Tourern<br />
zählt, bucht einen Guide<br />
und kann beim Abfahren<br />
vom Taschachferner atemberaubende<br />
Gletscherbrüche<br />
sehen. Die gemütliche Tour:<br />
am Hinteren Brunnkogel in<br />
Österreichs höchstlegenes<br />
Kaffeehaus – das „Cafè<br />
3440“ – einkehren ...<br />
www.pitztal.com<br />
Foto: © Mario Webhofer / TVB Pitztal<br />
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<strong>SPORTaktiv</strong><br />
9
10 <strong>SPORTaktiv</strong>
DAS PRIVILEG<br />
DER ERSTEN<br />
SPUR<br />
Es kommt halt wirklich auf<br />
die Lage an: Zwischen Innsbruck<br />
und dem Brennerpass liegt das<br />
Tiroler Wipptal mit seinen fünf<br />
Seitentälern. Das Haupttal<br />
verläuft zwischen den Gebirgszügen<br />
der Stubaier und Zillertaler<br />
Alpen – und das bedeutet<br />
für Skitourengeher: eine große<br />
Auswahl an unverspurten Hängen,<br />
vielfältige Schwierigkeitsgrade,<br />
riesiger landschaftlicher Reiz –<br />
und alles von einem zentralen<br />
Ausgangspunkt aus.<br />
Tipp: Die östlichen Seitentäler<br />
Schmirn und Vals mit dem<br />
Ausgangsort St. Jodok sind<br />
Mitglied bei den „Bergsteigerdörfern“.<br />
Alpenvereinsmitglieder<br />
erhalten hier in allen Partnerbetrieben<br />
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Foto: Tiroler Wipptal/Joakim Strickner<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
11
DIE NEUE<br />
LANGSAMKEIT<br />
PULVER STATT HUNDERTSTEL.<br />
WIE AUS DEM SKI-WELTCUPSIEGER EIN<br />
LEIDENSCHAFTLICHERER SKITOURENGEHER WURDE.<br />
STEPHAN GÖRGL SUCHT DIE STILLE IN DEN BERGEN.<br />
VON CHRISTOPH HEIGL<br />
DES STEPHAN GÖRGL<br />
Hoch über Innsbruck. Ein Speicherteich.<br />
Ein paar Jausentische. Ein Tag wie aus<br />
dem Tiroler Tourismusprospekt und<br />
eine Aussicht zum Niederknien. „Eins,<br />
zwei, drei ...“ Stephan Görgl pumpt 50<br />
Liegestütze auf einem der Holztische. „Die<br />
mache ich jeden Tag vor dem Frühstück“,<br />
sagt er, „heute habe ich sie vergessen.“<br />
Görgl hat einen Rauschebart, wird bald 40,<br />
er ist topfit. „Ich war immer ein leidenschaftlicher<br />
Trainierer, aber die beinharte<br />
Knochenarbeit im September und Oktober<br />
geht dir an die Nieren. Jetzt habe ich den<br />
Luxus, dann zu starten, wenn der erste<br />
Schnee fällt.“ Görgl entschleunigt, sein<br />
Blick in die Berge hat philosophische Züge.<br />
Das alpine Skirennfahren hat er komplett<br />
hinter sich gelassen, als er vor fünf Jahren<br />
(„Der 12. 12. 12 – das hat gepasst“) seine<br />
Karriere beendete und seine brettharten<br />
Rennski umgehend beim Servicemann abgab.<br />
„Ohne voll im Training zu stehen, sind<br />
Rennski unfahrbar. Jetzt habe ich normale<br />
Serienski, die reichen für 95 Prozent von<br />
dem, was ich fahre.“ Und die restlichen<br />
fünf? Es kribbelt nicht mehr, gesteht er.<br />
Den Rennsport verfolgt er wie beiläufig.<br />
„Manchmal geht sich ein zweiter Durchgang<br />
vor dem TV aus, sonst bin ich viel<br />
lieber selbst draußen.“<br />
Görgls schönste Erinnerungen an den<br />
Rennsport liegen auf der Hand, sein erster<br />
Weltcuspieg beim Super-G in Beaver Creek<br />
2004. „Das war wie aus heiterem Himmel.<br />
Ich bin sehr dankbar, erlebt zu haben, wie<br />
es sich anfühlt, einmal der Beste der Welt<br />
zu sein.“<br />
Anruf auf der Skitour<br />
Doch auch ein zweites Bild aus dieser<br />
Saison flasht in seiner persönlichen Hitparade<br />
sofort auf. „Ich war mit Freunden auf<br />
meiner allerersten Skitour, ein Traumtag,<br />
genau am Gipfel vom Vorderen Brandjochkreuz<br />
bei Innsbruck. Mein Handy war auf<br />
lautlos und als ich nachschaue, habe ich<br />
fünf verpasste Anrufe von Cheftrainer Toni<br />
Giger. Er teilte mir mit, dass ich im RTL<br />
nicht im WM-Team bin. Dabei war ich in<br />
Hochform! Ich hab die Abfahrt vom Berg<br />
genossen und so reagiert, wie es für mich<br />
charakteristisch ist: mit drei Laufbestzeiten<br />
in Folge.“<br />
Skitourengehen hat ihn seitdem nicht<br />
mehr losgelassen. Doch zuerst galt es ein<br />
Problem zu lösen: Der Ex-Racer fand kein<br />
geeignetes Material. „Abfahrtsorientierte<br />
Ski und Schuhe, so wie ich es mir vorstellte,<br />
gab es nicht, etwa einen Rennsport-Vierschnaller<br />
mit Gehfunktion.“<br />
Über seine Kontakte zu Nordica durfte<br />
er dann selbst mitentwickeln. Im Strider-Schuh<br />
und dem Navigator-Ski findet<br />
man nun auch Görgls Ideen wieder. Und<br />
damit fühlt sich der Ex-Weltcupfahrer<br />
pudelwohl. „Ich fahre die Ski in Überkörperlänge<br />
und 85 bis 105 Millimeter<br />
Mittelbreite. Damit kann ich auch auf jeder<br />
Foto: Christoph Oberschneider<br />
12 <strong>SPORTaktiv</strong>
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
13
Piste fahren und bin für alle Bedingungen<br />
gerüstet, außer Eis.“<br />
Federleichte Tourenski, wie sie viele<br />
Tourengeher lieben, sind nicht sein<br />
Ding. Er braucht schwere, stabile Bretter.<br />
„Das eine Kilo Mehrgewicht spüre<br />
ich beim Aufstieg nicht, aber bei der<br />
Abfahrt macht das Kilo einen Riesenunterschied<br />
aus.“<br />
Ruhe, Weite und Herzklopfen<br />
Görgl ist staatlich geprüfter Skilehrer<br />
und Skiführer, hat eine One-Man-Skischule,<br />
einen mobilen E-Bike-Verleih<br />
und sein Abenteuerprogramm namens<br />
„Görgl Intense“. Dabei verspricht er laut<br />
Website „außergewöhnliche Erlebnisse<br />
für außergewöhnliche Menschen“ und<br />
ein Erlebnis, „das sich auf keinem Foto<br />
festhalten lässt“.<br />
Ging es bei ihm früher um Hundertstelsekunden<br />
im Weltcupzirkus, so stehen<br />
jetzt „Ruhe, Weite und Herzklopfen“<br />
auf der Agenda. Naheliegend, dass so jemand<br />
keinen Schreibtischjob hat. Görgl<br />
Mountain_NS_210x135mm_Advertisement_<strong>2017</strong>.pdf 1 14.09.17 09:38<br />
STEPHAN GÖRGL<br />
WURDE AM 5. JUNI 1978<br />
IN BRUCK AN DER MUR<br />
(ST) GEBOREN. IM ALPINEN<br />
SKIZIRKUS FEIERTE ER<br />
ZWEI WELTCUPSIEGE UND<br />
STAND FÜNF MAL AM<br />
PODEST. GÖRGL LEBT IN<br />
INNSBRUCK.<br />
denkt in Projekten, nur rund zwölf pro<br />
Jahr. „Der Rest ist Leben“, erzählt er.<br />
Im Winter ist Görgl so oft wie möglich<br />
in den Bergen Westösterreichs, Italiens<br />
und der Schweiz, macht mit Kunden<br />
Skitouren und Heliskiing. „Es hat mich<br />
von Anfang an gefesselt. Skitouren sind<br />
ideal, um von den Massen wegzukommen.<br />
Wer mit mir am Arlberg unterwegs<br />
ist, steht fünf Tage nach dem letzten<br />
Schneefall immer noch im Pulverschnee.<br />
Das halten viele für unmöglich.“<br />
Die gute, alte Skitechnik<br />
Der gebürtige Steirer liebt die Vielfalt.<br />
„Ich habe meine Felle immer im<br />
Rucksack und kann flexibel reagieren.“<br />
Seine in vielen Wintern feingeschliffene<br />
Weltcup-Fahrtechnik legt er dann kurz<br />
beiseite. „Mit Carving kannst du wenig<br />
anfangen, wenn du vor einem nicht einfach<br />
zu fahrenden Tiefschneehang stehst.<br />
Da brauchst du die gute alte Technik:<br />
enge Skiführung, Hoch-Tief-Bewegungen,<br />
klassisches Skifahren – das versuche<br />
Fotos: Simonrainer, Heigl, Görgl<br />
14 <strong>SPORTaktiv</strong>
„Skitouren sind ideal, um von den Massen wegzukommen“, sagt Stephan Görgl (vorne).<br />
Dabei reizt ihn das Abenteuer genauso wie die Entschleunigung. Bei Tag und bei Nacht.<br />
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<strong>SPORTaktiv</strong><br />
15
ich auch, meinen Kunden zu vermitteln.<br />
Die Merkmale der alten Schule gehen<br />
verloren, wenn alle nur noch schnell über<br />
präparierte Pisten rasen wollen.“<br />
Der Wahl-Innsbrucker ist kein Typ, der<br />
den Massentourismus befeuert. Aber den<br />
Trend, dass immer mehr Menschen und<br />
Hobbysportler in der Freizeit aus den Städten<br />
in den Berge strömen, sieht er positiv.<br />
„Ich begrüße diesen Boom, denn die Berge<br />
sind ein schier unbegrenztes Eldorado. Ich<br />
habe keine Sorge, auch in Zukunft meine<br />
einzigartigen Erlebnisse am Berg spüren<br />
zu können. Erstens gibt es noch genug<br />
Hotspots und zweitens ist es eine Frage der<br />
Stoßzeiten. Wenn ich mit Leuten am Berg<br />
unterwegs bin, hat einer die größte Gaudi –<br />
und das bin ich!“<br />
Die Entscheidung, umzudrehen<br />
Wichtig sei nur, mahnt Görgl, dass Neulinge<br />
ihre ersten Erlebnisse gesichert und mit<br />
erfahrenen Guides machen, denn Sicherheit<br />
sei die oberste Prämisse. „Es gab schon genug<br />
Situationen, wo ich wieder umgedreht<br />
habe, sei es wegen der Wetterlage, akuter<br />
Lawinengefahr oder einfach weil die Zeit<br />
knapp wurde. Diese Erfahrungen haben<br />
mich gestärkt.“ Natürlich trägt Görgl die<br />
komplette Sicherheitsausrüstung (Schaufel,<br />
16 <strong>SPORTaktiv</strong><br />
Sonde, Pieps, Erste Hilfe) mit, auch einen<br />
Lawinenairbag verwendet er. „Aber der Airbag<br />
ist nie eine Entscheidungshilfe! Wenn<br />
der notwendig ist, habe ich bis dahin alles<br />
falsch gemacht.“<br />
Rennerlebnisse braucht der 39-Jährige<br />
nicht mehr. „Ich bin gleich nach meiner<br />
Karriere als Local Hero beim ‚Weißen Ring‘<br />
am Arlberg gestartet, da hat’s mich zwei<br />
Mal zerlegt. Ans Limit gehen wird bei mir<br />
nicht mehr stattfinden. Auch mein Körper<br />
braucht das nach vielen Jahren Spitzensport<br />
nicht mehr.“ Und so hat Stephan Görgl<br />
sein berufliches Zuhause wieder in den<br />
Bergen gefunden. Bei Skitouren. Und auch<br />
bei den 50 Liegestützen.<br />
,,<br />
EIN KILO MEHR<br />
GEWICHT BEIM SKI<br />
SPÜRE ICH BEIM<br />
AUFSTIEG NICHT.<br />
ABER IN DER AB<br />
FAHRT MACHT DAS<br />
KILO EINEN RIESEN<br />
UNTERSCHIED AUS.<br />
“<br />
Foto: Simonrainer
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<strong>SPORTaktiv</strong><br />
17
DER ERSTE WEISSE<br />
RAUSCH<br />
NACH DREI JAHRZEHNTEN<br />
PISTE HAT UNSER REDAKTEUR<br />
ZUM ERSTEN MAL DIE GRENZE<br />
INS GELÄNDE ÜBERSCHRITTEN<br />
UND EINE SKITOUR ABSOLVIERT.<br />
SEITHER VERSTEHT ER DIE SUCHT<br />
NACH STUNDENLANGEM AUF-<br />
STEIGEN FÜR DIE EINE ABFAHRT.<br />
VON KLAUS MOLIDOR<br />
18 <strong>SPORTaktiv</strong>
Foto: KfV<br />
Voller Impfschutz gegen den Trend:<br />
Drei Jahrzehnte lang hatte das<br />
Skitourenvirus keine Chance,<br />
sich in meinem Körper einzunisten und<br />
auszubreiten. Allen Verlockungen und<br />
Erzählungen zum Trotz, die vom weißen<br />
Rausch berichten, vom Freiheitsgefühl<br />
und vom unübertroffenen Naturerlebnis.<br />
Die Immunität gegen diesen Sport<br />
war unerschütterlich. Skifahren, das war<br />
Piste für mich und nicht Tiefschnee.<br />
Wohl auch, weil mir als Flachländer<br />
sowohl Schnee als auch Erfahrung nicht<br />
im ausreichenden Maße zur Verfügung<br />
standen.<br />
Irgendwann war die Verlockung aber<br />
doch zu groß. Perspektivenwechsel,<br />
raus aus der Komfortzone, was Neues<br />
kennenlernen. Also Skitour. Und wenn,<br />
dann gleich richtig. Nicht irgendwo in<br />
Pistennähe, sondern im Jamtal in Tirol.<br />
Mit einer Gruppe von Novizen und<br />
Fortgeschrittenen, vor allem aber mit<br />
zwei Experten als Guides: Bergführer<br />
und Bergretter Christian Eder und Bergsteigerlegende<br />
Peter Habeler. Sicherheit<br />
hat Priorität – eingeladen hat schließlich<br />
das Kuratorium für Verkehrssicherheit.<br />
Schon beim Ausfassen der Leihausrüstung<br />
schleichen die Zweifel an dem<br />
Unterfangen zurück ins Unterbewusstsein.<br />
Die Schuhe sind zwar bequem und<br />
weich – aber hat man damit genug Halt?<br />
Die Pin-Bindungen ohne Rahmen, dafür<br />
mit zwei herzigen Zapferln, die in<br />
den Schuh einrasten, erwecken im Neuling<br />
auch kein Sicherheitsgefühl. Und<br />
die Bretter? Breit und leicht und ohne<br />
g’scheite Kanten. Na, servas.<br />
„DIE SELBST-<br />
DARSTELLER<br />
AM BERG<br />
KANNST’ IN<br />
DER PFEIFE<br />
RAUCHEN“<br />
Hoch über dem Alltag<br />
Das Fellaufziehen geht in der Früh wenigstens<br />
problemlos und dass man die<br />
Ski beim Schritt nicht heben, sondern<br />
nur vorwärtsschieben soll, ist ein super<br />
Tipp, der sich auch schnell umsetzen<br />
lässt. Durch den Schatten geht es von<br />
der Jamtalhütte auf 2.165 Metern<br />
Seehöhe recht flach los. Nach ein paar<br />
Hundert Metern verfliegt das Schmähführen<br />
in der Gruppe und es wird meditativ.<br />
Du schiebst die Ski vorwärts, wie<br />
beim Langlaufen in Zeitlupe, hörst das<br />
Knirschen des Schnees und den Atem.<br />
„Nicht zu schnell angehen“, hat Peter<br />
Habeler beim Aufbruch gesagt. Kraft<br />
sparen ist angesagt, immerhin liegen<br />
zwei, drei Stunden Aufstieg vor uns und<br />
eine einzige Abfahrt.<br />
Schritt, Stockeinsatz, Atemzug,<br />
Schritt, Stockeinsatz, Atemzug. Immer<br />
wieder, immer weiter. Ein tranceartiger<br />
Zustand stellt sich in der Weite des Gletschers<br />
ein, der jetzt in der Sonne liegt.<br />
Bei der Rast auf der ersten Kuppe ist der<br />
Kopf schon frei. Du bist körperlich und<br />
mental hoch über dem Alltag. Blauer<br />
Himmel, schroffe Felsen, Fernsicht Ende<br />
nie – mehr braucht man nicht. Es ist die<br />
Rückkehr zu den elementaren Dingen,<br />
die Tourengehen faszinierend macht.<br />
Die hektisch oszillierende Alltagsschwingung<br />
mit Spitzenausschlägen im Sekundentakt<br />
verlangsamt sich zu weiten,<br />
wohligen Wellen.<br />
Bis Habeler ruft: „Weiter geht’s“.<br />
Jetzt wird das Gelände Richtung Rußkopf<br />
steiler und anspruchsvoller. Der<br />
75-Jährige geht voraus, prüft mit dem<br />
Stock alle paar Meter den Schnee und<br />
mit Blicken die Gruppe. „Du darfst<br />
keinen überfordern, musst aber immer<br />
das Kommando haben, ohne schroff zu<br />
werden“, sagt Habeler. Seine Kondition<br />
reicht locker, um in den kurzen Pausen<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
19
Auf der Weite des<br />
Jamtalgletschers wird<br />
der Aufstieg mit Tourenskiern<br />
zu einer meditativen<br />
Angelegenheit, die<br />
den Körper fordert und<br />
den Geist befreit.<br />
DIE ECKDATEN<br />
DER BESCHRIEBENEN<br />
TOUR<br />
immer wieder Schnurren aus seinem<br />
Leben in den Bergen zu erzählen. Mit<br />
Heinz Fischer ist er schon unterwegs<br />
gewesen, mit Opernsängerin Angelika<br />
Kirchschlager, mit Schauspielern, Ministern<br />
und, und, und. Trotzdem ist sein<br />
Schmäh unaufdringlich und er immer<br />
Herr der Lage. Er braucht sich nicht<br />
zu inszenieren und lässt den Profi nicht<br />
heraushängen „Die ganzen Selbstdarsteller<br />
am Berg kannst, eh in der Pfeife<br />
rauchen“, sagt Habeler.<br />
Freiheit pur<br />
Dann ist wieder Konzentration angesagt.<br />
Eine Hangquerung steht an. Einzeln<br />
drücken wir uns an den Berg – da<br />
schlägt das Neulingsherz vor Nervosität.<br />
Nach gut zweieinhalb Stunden ist der<br />
Rußkopf erreicht. Ein erhabenes Gefühl<br />
zu sehen, welche Höhe und Distanz<br />
man mit zwei Skiern an den Füßen zurückgelegt<br />
hat.<br />
Nach Gipfelbussis und Handschlägen<br />
dann die bange Frage der Tiefschnee-Unerfahrenen:<br />
Kommen wir<br />
da problemlos runter? „Zur Not im<br />
Zickzack“, beruhigt Habeler. Also: Felle<br />
runter, Haube runter, Helm auf. Die<br />
ersten Meter in der Schrägfahrt fühlen<br />
sich gut an. Der Schnee ist pulvrig und<br />
leicht. „So, jetzt in die Knie gehen,<br />
den ersten Schwung anstemmen und<br />
mir nach“, sagt Habeler. Die Stunde<br />
der Wahrheit schlägt. Linken Ski nach<br />
außen drücken, rechten beiziehen und<br />
schon geht’s dahin. Der zweite Schwung<br />
klappt schon parallel, die breiten Latten<br />
geben Auftrieb. Freiheit pur. Wären die<br />
Ohren nicht, die Mundwinkel würden<br />
sich am Hinterkopf treffen, so schießen<br />
die Endorphine ein. Der erste weiße<br />
Rausch meines Lebens.<br />
Zack, da ist der Impfschutz weg. Das<br />
Ende der Immunität. Jetzt verstehe ich,<br />
wie Tourengehen – bei Pulverschnee<br />
und Sonnenschein und unter fachkundiger<br />
Anleitung – zur Sucht werden kann.<br />
Die innere Einkehr beim Aufstieg, die<br />
Abfahrt als Belohnung, die Zufriedenheit<br />
nach einem Tag in der Natur ohne<br />
Trubel und Technik. Wiederholungsgefahr<br />
100 Prozent. Oder wie Habeler<br />
sagen würde: superbärig.<br />
Ausgangspunkt der Tour auf den<br />
Rußkopf (2.693 Meter) ist die<br />
Jamtalhütte über Galtür in Tirol.<br />
Von dort starten Touren in<br />
allen Schwierigkeitsstufen, zum<br />
Beispiel auf die umliegenden<br />
Dreitausender wie Jamspitze,<br />
Dreiländerspitze oder den<br />
Augstenberg.<br />
Auf der Hütte kann die komplette<br />
Tourenausrüstung (Ski, Schuhe,<br />
Stöcke, Felle, LVS-Gerät,<br />
Schaufel und Lawinensonde)<br />
ausgeliehen werden.<br />
www.jamtalhuette.at<br />
Gipfelglück auf 2.693 Metern Seehöhe am Rußkopf. Redakteur Klaus Molidor (rechts) mit der Journalistengruppe,<br />
die das Kuratorium für Verkehrssicherheit zur Skitour mit Peter Habeler eingeladen hat.<br />
Fotos: Klaus Molidor<br />
20 <strong>SPORTaktiv</strong>
quality on the snow made in bormio<br />
MaESTRO | CM. 171 | GR. 940 | 107/75/94 | R=19,9 | CM2 1441 MaGICO | CM 171 | GR. 1030 | 116/83/104 | R=18,50 | CM2 1574<br />
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TECHNOLOGIE sorgen FÜR EINE Torsionssteifigkeit,<br />
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linie überzeugt durch SEHR leichte und<br />
qualitativ hochwertige ski mit langer haltbarkeit.<br />
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aDJuSTaBLE PLaTE 57 GR<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
21
FÜNF<br />
TIPPS FÜR EINSTEIGER<br />
BERGSTEIGER-LEGENDE UND SKITOUREN-ROUTINIER PETER HABELER ERKLÄRT,<br />
WORAUF GERADE TOUREN-NEULINGE BESONDERS ACHTGEBEN SOLLTEN.<br />
EINS. ZWEI. DREI.<br />
Bevor du im Gelände loslegst,<br />
brauchst du die passende Ausrüstung.<br />
Peter Habeler rät dabei:<br />
„Am besten ist es gutes, leichtes<br />
Equipment zu besorgen. Und dabei<br />
muss gut nicht unbedingt das<br />
Teuerste sein.“<br />
Auch Produkte aus dem günstigeren<br />
Preissegment erfüllen oft<br />
die Anforderungen für den Start.<br />
Gerade Einsteiger, die noch gar<br />
nicht wissen, ob sie mit dem Tourengehen<br />
weitermachen, stürzen<br />
sich so nicht in unnötige Unkosten.<br />
Wichtig: gut beraten lassen.<br />
Planung ist das halbe Leben.<br />
Bevor du eine Skitour gehst,<br />
informiere dich immer über die<br />
Lawinenwarnstufe. „Das ist das<br />
Wichtigste“, sagt Peter Habeler.<br />
„Wenn man sich nicht sicher ist,<br />
unbedingt daheimbleiben und<br />
nichts riskieren.“<br />
Die „gefährlichste“ Warnstufe<br />
ist übrigens die 3. Bei 1 und 2<br />
sind die Verhältnisse gut einzuschätzen,<br />
bei 4 und 5 brechen die<br />
wenigsten auf. Bei Stufe 3 ist das<br />
nicht so klar. Da empfiehlt es sich,<br />
z. B. mit Hüttenwirten zu sprechen,<br />
die das Gebiet gut kennen.<br />
Was jetzt noch fehlt, ist der richtige<br />
Tourenpartner. „Einsteiger<br />
sollten sich auf erfahrene Tourengeher<br />
einlassen und gemeinsam<br />
aufsteigen“, sagt Habeler. Am<br />
besten mit einem professionellen<br />
Guide, der das Gebiet gut kennt.<br />
Der Selbstversuch zeigt: Erfahrene<br />
Tourengeher prüfen den<br />
Schnee während der Tour, wählen<br />
die richtige Route, geben Tipps<br />
zum Abfahren. Das vermittelt<br />
gerade Anfängern ein Gefühl der<br />
Sicherheit – und man lernt für<br />
künftige Touren.<br />
VIER.<br />
FÜNF.<br />
PETER<br />
HABELER<br />
ist im Winter auf zahlreichen<br />
Skitouren unterwegs und<br />
betreibt in Mayrhofen im<br />
Zillertal (T) eine Skischule.<br />
www.habeler.com<br />
Die richtige Linie macht viel aus.<br />
„Gerade Einsteiger sollten immer<br />
eine eher flache Spur wählen und<br />
das Gelände gut ausnützen“, rät<br />
Peter Habeler.<br />
Dadurch wird der Aufstieg weniger<br />
anstrengend, was gerade bei<br />
Touren in großer Höhe in dünner<br />
Luft entscheidend sein kann.<br />
Auch eine Reise von 1000 Meilen<br />
beginnt mit dem ersten Schritt,<br />
sagte schon der chinesische Philosoph<br />
Laotse. „Auf einer Skitour<br />
sollten diese Schritte nicht zu lang<br />
sein“, sagt Peter Habeler. „Und vor<br />
allem sollte man nicht zu schnell<br />
gehen.“ Er rät auch zu häufigen<br />
kurzen Pausen. „Schließlich will<br />
man auf einer Skitour ja auch die<br />
Natur genießen.“<br />
Foto: Peter Habeler<br />
22 <strong>SPORTaktiv</strong>
Fast times<br />
can be beaten,<br />
good times<br />
last forever.<br />
Photo: k2sports / davidcarlierphotography.com<br />
Athlete: Gilles Sierro / #magicvalley<br />
11 / <strong>2017</strong><br />
Testsieger<br />
Wayback 88<br />
126/88/113<br />
Weight: 1275g @ 174cm<br />
All-Terrain Rocker<br />
ECOre Balsa/Flax Core<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
23
DER BESTE<br />
SCHNEE<br />
VIELE ENTDECKEN DAS SKITOURENGEHEN<br />
GERADE – ANDERE ZIEHT ES SEIT JAHR-<br />
ZEHNTEN AUF SKIERN IN DIE BERGE. DER<br />
OBERÖSTERREICHER HELMUTH PRESLMAI-<br />
ER HAT IN 30 JAHREN AUF SKIREISEN WELT-<br />
WEIT JEDE MENGE ERLEBT UND VIEL ZU BE-<br />
RICHTEN. ER MACHT HIER ALLEN LUST UND<br />
MUT, DIE TOURENSKI EINZU PACKEN UND IN<br />
DIE FERNE AUFZUBRECHEN – AUF DER SU-<br />
CHE NACH DEM WELTWEIT BESTEN SCHNEE.<br />
VON HELMUTH PRESLMAIER<br />
24 <strong>SPORTaktiv</strong>
Großes Bild: In<br />
den Lyngen Alps<br />
von Norwegen<br />
mit Meerblick.<br />
Rechts: Oben der<br />
„Afrikafirn“ im<br />
Hohen Atlas, unten<br />
die marokkanische<br />
Sahara – eine charmante<br />
Kombi.<br />
Fotos: Helmuth Preslmaier<br />
ehr als 30 Jahre ist<br />
meine erste Reise nach<br />
M<br />
Marokko her. Eine<br />
Skireise zum Hohen<br />
Atlas. Das war meine<br />
persönliche Initialzündung für meine<br />
Begeisterung für Berge außerhalb Europas<br />
im Allgemeinen, und für Reisen mit<br />
Touren skiern im Besonderen. Der Hohe<br />
Atlas in Marokko ist heute der Skireise-Klassiker<br />
par excellence – 4.000er mit<br />
großartigen Abfahrten im legendären<br />
„Afrikafirn“. Damals war eine solche<br />
Unternehmung aber absolut ungewöhnlich.<br />
Ich kann mich noch bestens an<br />
die Blicke erinnern, die unsere Gruppe<br />
beim Einchecken – mit Ski im Gepäck<br />
– auf sich gezogen hat.<br />
Ausgangspunkt war damals die Nelterhütte.<br />
Sie hatte Platz für 20 Personen,<br />
rund um die Hütte war eine Zeltstadt<br />
und die Verpflegung musste selbst mitgebracht<br />
werden. Heute heißt die Hütte<br />
Refuge du Toubkal, bietet Platz für 200<br />
Personen und Halbpension. Und eine<br />
zweite Hütte mit ähnlichen Kapazitäten<br />
gibt es auch noch. Viel hat sich also seit<br />
damals verändert: Heute liegen Skireisen<br />
generell im Trend und laufend werden<br />
neue Reiseziele entdeckt.<br />
Der Schnee und die Wüste<br />
Es sind drei Dinge, die für mich den<br />
riesigen Erlebniswert einer Skitour in<br />
einem fernen Land ausmacht. Erstens<br />
die Verbindung des Skibergsteigens<br />
mit dem Kennenlernen und Erleben<br />
fremder Länder und Kulturen. Bei allen<br />
Skireisen, die ich plane und führe, muss<br />
ein Sightseeingpart dabei sein. Zum<br />
Beispiel: Skibergsteigen am Elbrus und<br />
Sightseeing in Moskau. Oder eben: Skitourengehen<br />
im Hohen Atlas, verbunden<br />
mit einem Kameltrip in der Sahara.<br />
Die Kombination Schnee und Wüste hat<br />
überhaupt einen ganz besonderen Reiz.<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
25
Bei der Suche nach<br />
dem dem besten<br />
Schnee der Welt ist<br />
Kanada ebenfalls<br />
schwer verdächtig.<br />
Stichwort: Champagner<br />
Powder.<br />
Der zweite springende Punkt: Schnee ist<br />
weltweit völlig unterschiedlich. Was der<br />
beste ist? Pulver oder Firn – da sind die<br />
Vorlieben ja unterschiedlich. Ich selbst<br />
finde: lockerer Pulver. Aber auch eine<br />
Firnabfahrt kann großartig sein.<br />
Legendär ist der Afrikafirn im Hohen<br />
Atlas. Das Klima sorgt dafür, dass<br />
die Hänge gleichmäßig auffirnen.<br />
Wenn man den richtigen Zeitpunkt<br />
erwischt, erwartet einen eine gleichmäßig<br />
aufgefirnte Abfahrt mit rund<br />
BACKLAND<br />
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PERFEKTE<br />
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26 <strong>SPORTaktiv</strong>
Fotos: Gerhard Plunder, Helmuth Preslmaier<br />
Wer endloses<br />
unberührtes Wintergelände<br />
sucht,<br />
wird in Kanada<br />
fündig.<br />
1.000 Höhenmetern. Kanada und da vor allem<br />
die Rocky Mountains haben einen legendären<br />
Pulverschnee. Champagner-Powder nennen ihn<br />
die Kanadier. Er ist trocken, knietief und es gibt<br />
ihn massenhaft. Beispielsweise in den Selkirk<br />
Mountains im Durrand- Glacier-Gebiet. Fast<br />
100 Quadratkilometer mit 14 Gletschern und<br />
26 Gipfeln standen bei einer meiner Reisen<br />
exklusiv für 20 Gäste zur Verfügung. Die aufsummierte<br />
Neuschneemenge pro Winter beträgt<br />
dort rund 30 Meter. Skitouren in Kanada bedeutet<br />
in jeder Beziehung: Skitouren in XXL …<br />
Die Berge und das Meer<br />
Süchtig machen kann auch der Schnee in Island<br />
und Norwegen. Berge, die gleichsam aus dem<br />
Meer herauswachsen und Abfahrten im stiebenden<br />
Pulver – die Kombination der beiden<br />
Naturelemente Meer und Berg ist mit nichts<br />
zu vergleichen. Meeresnähe bedeutet auch, dass<br />
die Schneekristalle runder sind und lange schön<br />
locker bleiben. Den Charme erhöht noch, wenn<br />
man auf einem Schiff als „Basislager“ wohnt. Unseres<br />
in Norwegen war quasi eine schwimmende<br />
Berghütte. Bei der Tourenplanung vom Schiff aus<br />
hatte auch der Kapitän ein Wörtchen mitzureden,<br />
der entscheidet, wo Wetter und Seegang es zulassen,<br />
anzulegen und an Land zu gehen.<br />
Die Kultur, der Schnee ... Ja, und als Drittes<br />
machen für mich den großen Reiz von weltweiten<br />
Skitouren die Berge aus. Mein idealer Skiberg ist<br />
in jedem Fall ein Vulkanberg (zum Beispiel in<br />
Chile oder der Türkei). Vulkanberge haben alle<br />
eine gleichmäßige Hangneigung und bieten jede<br />
Menge freier Hänge. Wer schon im Herbst Lust auf<br />
Skitouren hat, dem empfehle ich die Vulkane im<br />
„kleinen Süden“ von Chile – man reist quasi vom<br />
europäischen Herbst in den südamerikanischen<br />
Frühling. Teilweise über 3.000 Meter hohe Vulka-<br />
CARBON -<br />
WEIL JEDES<br />
GRAMM ZÄHLT<br />
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Je weniger Gewicht,<br />
umso mehr Ausdauer<br />
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von Komperdell.<br />
www.komperdell.com<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
27
HELMUTH<br />
PRESLMAIER<br />
aus Linz ist Instruktor für<br />
Skihochtouren und Bundesreferent<br />
für Skitouren<br />
bei den Naturfreunden<br />
Österreich.<br />
Am Aragat in Armenien:<br />
skitouristisches Neuland in<br />
grandioser Bergeinsamkeit.<br />
ne, traumhafte Firnabfahrten über gleichmäßig<br />
ideal geneigte Hänge mit Blick zu den<br />
chilenischen Seen, dazu südamerikanische<br />
Steaks und chilenischer Wein – herrlich!<br />
Auffahrt im Schützenpanzer<br />
Das exotischste, ungewöhnlichste Gebiet,<br />
das ich bisher auf Skiern bereist habe, war<br />
jedoch Armenien. Skitouren haben dort<br />
noch den Touch von Entdeckungsreisen<br />
in skitouristisches Neuland. Es gibt keine<br />
Berg hütten und nur wenige Straßen führen<br />
zu den Ausgangspunkten für die Touren.<br />
Und die sind im Winter oft nicht geräumt.<br />
Abenteuerlich ist dort somit schon die<br />
Anreise. Unser Ziel war der höchste Berg<br />
Armeniens, der Aragat; und Touren-Ausgangspunkt<br />
die Cosmic-Ray-Forschungsstation,<br />
die noch aus der Sowjetzeit stammt,<br />
auf rund 3.200 m Höhe. Mit dem Bus ging<br />
es auf rund 1.900 m hinauf; ab hier lag die<br />
Straße unter einer dicken Schneedecke. Wir<br />
mussten nicht lange warten und unser von<br />
der armenischen Agentur zugesagtes „Fahrzeug“<br />
für den Weitertransport tauchte auf:<br />
ein Schützenpanzer, eine solide russische<br />
Konstruktion aus den 1950er/60er-Jahren.<br />
Skier auf die Plane und Menschen unter<br />
die Plane; Platz für genau zwölf Personen.<br />
„VULKANBERGE HABEN<br />
EINE GLEICHMÄSSIGE<br />
HANGNEIGUNG UND JEDE<br />
MENGE FREIER HÄNGE.<br />
DER IDEALE SKIBERG IST FÜR<br />
MICH DAHER IN JEDEM FALL<br />
EIN VULKANBERG.“<br />
Wir saßen eng und waren von einer intensiven<br />
Abgaswolke eingehüllt. Nicht nur die<br />
armenischen Berge waren also absolutes<br />
Neuland – die armenische Variante des<br />
Transports zur Hütte war es auch.<br />
Skireisen in ferne Länder erfordern eben<br />
auch einmal die Bereitschaft zum Komfortverzicht.<br />
Die ganz besonderen Erlebnisse in<br />
jedem einzelnen Land wiegen solche Mankos<br />
aber stets mehr als auf. Im Fall Armeniens<br />
etwa die grandiose Bergeinsamkeit und<br />
unverspurte Hänge ohne Ende …<br />
Als Organisator und Leiter<br />
von Skireisen hat er u. a.<br />
Skitouren in folgenden Regionen<br />
der Welt<br />
unternommen:<br />
Europa (außerhalb der<br />
Alpen): Abruzzen (Italien),<br />
Kreta, Nordnorwegen<br />
(Tromsö, Lyngen Alps),<br />
Island und Elbrus<br />
(Russland);<br />
Afrika: Marokko/<br />
Hoher Atlas;<br />
Asien: Türkei (Taurus/<br />
Kappadokien) und die<br />
Berge um Erzurum<br />
im türkischen Nordosten<br />
und Armenien;<br />
Nordamerika: Kanada<br />
(Rocky Mountains,<br />
Columbian Mountains,<br />
Coast Mountains);<br />
Südamerika: Chile<br />
(im „kleinen Süden“);<br />
Preslmaier veranstaltet für<br />
die Naturfreunde jeden<br />
Winter Skireisen in<br />
verschiedene Länder.<br />
Detailinfos unter<br />
„Angebotssuche<br />
Skitouren/Skireisen“ auf<br />
www.naturfreunde.at<br />
Fotos: Manfred Ehrengruber, Helmuth Preslmaier<br />
28 <strong>SPORTaktiv</strong>
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<strong>SPORTaktiv</strong> 29
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GRENZEN<br />
Skitouren erweitern den<br />
Horizont. Im übertragenen<br />
und im wörtlichen Sinn. Der<br />
Blick vom Gipfel ins Land<br />
ist immer ein Erlebnis. Das<br />
Gsieser Tal in Südtirol bietet<br />
dafür beste Möglichkeiten.<br />
Etwa mit einer gemütlichen<br />
Tour zum Gsieser Törl mit<br />
einer Überschreitung der<br />
Grenzen ins Villgraten- oder<br />
Antholzertal oder einem Abstecher<br />
zu den Drei Zinnen.<br />
Bei den geführten Skitourenwochen<br />
von 5. März bis 9.<br />
April 2018 schenkt dir Bergführer<br />
Paul unvergessliche<br />
Momente auf urigen Hütten<br />
und mit herrlichen Panoramablicken.<br />
Das macht den<br />
Skitourenurlaub einzigartig.<br />
Alle Infos zur Ferienregion<br />
Gsieser Tal – Welsberg –<br />
Taisten findest du unter:<br />
www.gsieser-tal.com<br />
Foto: © Kamilla Photography<br />
30 <strong>SPORTaktiv</strong>
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
31
DIE BERGWELT IM WINTER,<br />
AN VIELEN TAGEN EIN TRAUM.<br />
AUS DEM ES IN DEN ALLER-<br />
MEISTEN FÄLLEN AUCH KEIN<br />
BÖSES ERWACHEN GIBT – WENN<br />
MAN SICH ALS SKITOURENGE-<br />
HER VON START WEG WISSEN<br />
UND KÖNNEN ANEIGNET, SICH<br />
VERNÜNFTIG UND ENTSPRE-<br />
CHEND SEINERN FÄHIGKEITEN<br />
„RISIKOBEWUSST“ DURCHS<br />
GELÄNDE BEWEGT.<br />
VON CHRISTOF DOMENIG<br />
SAFETY<br />
FIRST<br />
MARTIN<br />
EDLINGER<br />
ist staatlich geprüfter Bergund<br />
Skiführer, Abteilungsleiter<br />
für Skitouren und<br />
Bergsport bei den Naturfreunden<br />
Österreich.<br />
DR. ARNO<br />
STUDEREGGER<br />
ist Lawinenprognostiker<br />
beim Lawinenwarndienst<br />
Steiermark und Bundesreferent<br />
für Skitoren bei den<br />
Naturfreunden Österreich.<br />
L<br />
aut 20-jähriger Statistik der österreichischen<br />
Lawinenwarndienste sterben jedes Jahr im Schnitt<br />
25 Wintersportler in den heimischen Bergen unter Lawinen.<br />
Heißt: Obwohl sich heute viel mehr Menschen<br />
im lawinengefährdeten Gelände bewegen als früher,<br />
steigt die durchschnittliche Zahl der Opfer zumindest<br />
nicht an. Daraus lässt sich schließen, dass die Ausrüstung<br />
besser wird, das Wissen um Lawinengefahren und<br />
die Vernunft der Sportler insgesamt steigen.<br />
„Meistens konzentrieren sich die Lawinenunfälle auf<br />
kleine Zeitrahmen im Jahr, in denen es zum Beispiel<br />
aufgrund des Schneedeckenaufbaus besonders gefährlich<br />
ist. Solche Situationen dauern in der Regel<br />
zwischen einem und fünf Tagen an“, weiß dazu aber<br />
auch der Lawinenprognostiker Arno Studeregger vom<br />
Lawinenwarndienst Steiermark. Studeregger ist gemeinsam<br />
mit Martin Edlinger von den Naturfreunden<br />
Österreich Hauptveranstalter des „2. Internationalen<br />
Lawinensymposiums“ am 7. Oktober in Graz. Eine<br />
Veranstaltung, die darauf abzielt, den neuesten Stand<br />
des Wissens rund um Lawinengefahren und um „risikobewusstes“<br />
Bewegen im Wintergelände weiter zu<br />
verbreiten.<br />
Studeregger und Edlinger standen uns auch bei dieser<br />
Geschichte zur Seite, in der wir an die Sicherheitsbasics<br />
für Skitouren im Wintergelände kurz und prägnant<br />
zusammenfassen wollen. Wobei die angeführten acht<br />
Punkte vor allem eines sein sollen: Anreiz, sich selbst<br />
weiter mit der wichtigen Materie zu beschäftigen.<br />
Fotos: Ulf Edlinger, Naturfreunde Österreich<br />
32 <strong>SPORTaktiv</strong>
I.<br />
TOURENPLANUNG<br />
„Das größte und häufigste Sicherheitsproblem<br />
liegt in fehlender Tourenplanung“,<br />
meint Arno Studeregger.<br />
Die Tourenplanung beginnt mit einer<br />
groben Vorausplanung mehrere Tage<br />
vor Start. Hier geht es um das Festlegen<br />
und Studieren der Route oder<br />
darum, Schlüsselstellen herauszufinden<br />
und die Tourengruppe zusammenzustellen.<br />
Eine alternative Tour sollte<br />
man schon parat haben. Einen Tag vor<br />
Start werden Informationen über die<br />
Wetter-, Schnee- und Lawinenverhältnisse<br />
gesammelt (Feinplanung). Und<br />
am Tourentag gleicht man von Beginn<br />
weg immer wieder ab, ob die Verhältnisse<br />
vor Ort mit den Erwartungen<br />
übereinstimmen.<br />
II.<br />
SELBSTEINSCHÄTZUNG<br />
Eine realistische Selbsteinschätzung der eigenen Kenntnisse<br />
und Fähigkeiten ist enorm wichtig – aber gar nicht<br />
so einfach. Nicht selten sind Skitourengeher schon mehrere<br />
Jahre unterwegs, technisch gut und wähnen sich<br />
entsprechend als „fortgeschritten“; aber haben sich etwa<br />
als Teil einer Gruppe noch nie selbstständig mit Sicherheitsfragen<br />
beschäftigt. Einen Leitfaden zur einfachen<br />
Selbsteinschätzung hat ein Team rund um Edlinger und<br />
Studeregger vor zwei Jahren geschaffen: Das „W3“-Konzept<br />
teilt Skitourengeher in „Einsteiger“, „mäßig<br />
Fortgeschrittene“, „Fortgeschrittene“ und „Profis“ und<br />
definiert die vier Gruppen anhand von Fähigkeiten und<br />
Fertigkeiten. Und es werden klare Verhaltensempfehlungen<br />
für alle vier Gruppen ausgegeben, „wer wann<br />
wohin“ (=„W3“) gehen soll. Info: w3.naturfreunde.at<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
33
III.<br />
LAWINENLAGEBERICHT<br />
Gehört auch zur Tourenplanung – der Check des<br />
Lawinenlageberichts. Dieser ist pyramidenförmig<br />
aufgebaut: Ganz oben steht die Gefahrenstufe; je<br />
tiefer man in die Materie hinabtaucht, desto detaillierter<br />
wird die Information. Als Einsteiger ist<br />
es weder möglich noch notwendig, jedes Wort des<br />
Lageberichts zu verstehen und richtig interpretieren<br />
zu können. Mindestanforderung für alle,<br />
die auf Skitour gehen, ist es, die Bedeutung der<br />
Gefahrenstufen von 1 (geringe Gefahr) bis 5 (sehr<br />
große Gefahr) zu kennen und zu beachten.<br />
Unterschätzt wird oft die Lawinenwarnstufe<br />
3 – diese bedeutet aber bereits „erhebliche Gefahr“.<br />
Hier muss man schon genau wissen, was<br />
man tut, will man noch risikobewusst unterwegs<br />
sein. Bei dieser Stufe passiert auch am meisten.<br />
Bei Warnstufe 4 („große Gefahr“) ist auch für<br />
Alpinprofis die Grenze, bei der eine Skitour überhaupt<br />
noch möglich ist, erreicht.<br />
Im Laufe des Lebens sollte man als Skitourensportler<br />
in der Lage sein, immer mehr nützliche Information<br />
aus dem Lawinenlagebericht zu ziehen.<br />
IV.<br />
(NOTFALL-)AUSRÜSTUNG<br />
Die ersten 15 Minuten entscheiden oft über Leben oder Tod nach<br />
einem Lawinenunglück. Für Bergretter ist es unmöglich, in so kurzer<br />
Zeit zur Unglücksstelle zu kommen. Die Kameradenhilfe entscheidet<br />
– und eine vollständige Notfallausrüstung ist dabei unverzichtbar:<br />
• LVS-Gerät<br />
• Schaufel<br />
• Sonde<br />
• Mobiltelefon mit eingespeicherter<br />
Notfallnummer (Euronotruf 112<br />
oder Alpinnotruf 140)<br />
• Erste-Hilfe-Paket<br />
• Biwaksack<br />
Lawinenairbags und ein<br />
Helm sind zusätzlich zu empfehlen.<br />
Aber die beste Ausrüstung<br />
nützt nichts, wenn man<br />
damit nicht umgehen kann<br />
– der Umgang gehört in Kursen<br />
gelernt und regelmäßig<br />
selbstständig trainiert.<br />
V.<br />
DIE NATUR IM BLICK<br />
Viele delegieren die Verantwortung an erfahrenere<br />
Gruppenmitglieder – und nehmen sich damit auch die<br />
Möglichkeit, sich zur Eigenverantwortung weiterzuentwickeln.<br />
Vom Startpunkt der Tour weg gilt es, immer<br />
wieder die Erwartungshaltung, die sich aus der Planung<br />
ergibt, mit den Verhältnissen vor Ort abzugleichen.<br />
Auch Einsteiger sollten zu jeder Zeit in der Lage sein,<br />
ihren eigenen Standort auf einer Karte (nicht nur mit<br />
GPS-Gerät) zu bestimmen. Und auch für die Grenze von<br />
30 Grad Hangneigung, unter der nach menschlichem<br />
Ermessen keine Schneebrettlawinen abgehen, sollte man<br />
rasch ein Gefühl entwickeln. Je öfter man unterwegs ist,<br />
desto besser sollte es gelingen, die Zeichen der Natur zu<br />
deuten – wenn Augen und Ohren offen sind.<br />
Foto: Ulf Edlinger, Martin Edlinger<br />
34 <strong>SPORTaktiv</strong>
BORN RACE-READY<br />
RACEBORG die perfekte Wettkampfmaschine, race-ready.<br />
Leichte und elastische Plastikmaterialien verschmelzen mit unverwüstlicher Carbon-Faser.<br />
Der neue CavoBike Lever Pro Mechanismus entlastet vollkommen den Schuhkragen für<br />
maximale Bewegungsfreiheit. Die S4 Insert Platte vorne erleichtert das Einsteigen<br />
in die Bindung um keine Sekunde beim Wettkampf zu verlieren.<br />
RACEBORG: BORN RACE-READY.<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
35
VII.<br />
SICH SELBST<br />
HINTERFRAGEN<br />
Sicherheitsrelevante Entscheidungen sollten<br />
möglichst objektiv und rational getroffen werden<br />
– sagt die Logik. In der Praxis ist es nicht<br />
möglich, Gefühle und das Unterbewusstsein<br />
aus der Entscheidungsfindung auszublenden.<br />
Bekanntes Gelände suggeriert beispielsweise<br />
automatisch Sicherheit. Sammelt man positive<br />
Erfahrungen, fühlt man sich sicherer – und<br />
die Risikobereitschaft steigt mit den gemachten<br />
Erfahrungen unbewusst an. Wer sich das<br />
bewusst macht, sich selbst hinterfragt, sich<br />
mit anderen austauscht und andere Meinungen<br />
zulässt, hat einen wichtigen Schritt zu<br />
mehr Sicherheit getan. Und im Zweifelsfall?<br />
Die sichere Seite wählen, einen Hang meiden<br />
oder sogar eine Tour abbrechen.<br />
VI.<br />
VERHALTEN DER GRUPPE<br />
Niemals allein ins freie Gelände gehen, heißt der Grundsatz.<br />
Gleichzeitig ergeben sich Gefahrensituationen auf Skitouren aber<br />
auch aus der Gruppe heraus: „Sowohl Überforderung als auch<br />
Unterforderung in einer Gruppen stellen Risikofaktoren dar“,<br />
weiß Studeregger. Es gilt auf Tour, nicht nur lawinenrelevante<br />
Gefahrenzeichen in der Natur, sondern auch das Verhalten von<br />
anderen Gruppenmitgliedern (z. B. deren Körpersprache) im<br />
Auge zu behalten.<br />
Im Idealfall sind Skitourengruppen homogen; sprich: Können<br />
und Wissensstand aller auf Tour sind auf einem ähnlichen Level.<br />
Dies ist freilich oft nicht möglich. Gehen unterschiedlich starke<br />
Sportler miteinander auf Tour, sollte die Tour von Vornherein<br />
auf das schwächste Gruppenmitglied ausgerichtet sein. Werden<br />
Probleme erst auf Tour erkannt, empfiehlt sich: Überforderte ins<br />
vordere Gruppendrittel holen, Pausen machen, so gut es geht<br />
unterstützen, eventuell die Tour abkürzen. Unterforderte mit<br />
Aufgaben wie Spuren und Orientierungsaufgaben betrauen.<br />
VIII.<br />
EIN LEBEN LANG DAZULERNEN<br />
Der ideale Einstieg ins Skitourenleben führt in einen<br />
Kurs, wo die wichtigsten Sicherheitsbasics gelernt und<br />
in der Praxis geübt werden (siehe ab Seite 67). Aus den<br />
zuvor genannten Punkten ergibt sich aber auch ganz klar:<br />
Ausgelernt hat man nie. „Ein Leben lang dazulernen“ ist<br />
die Devise – selbstständig auf Touren, in Ausbildungskursen<br />
oder von Profibergführern, denen man sich auf Tour<br />
anschließt.<br />
Foto: Martin Edlinger<br />
36 <strong>SPORTaktiv</strong>
PHOTO: MIRJA GEH<br />
FIEBERBRUNN<br />
MYTHIC<br />
TOURING<br />
& LEGEND<br />
days<br />
MYTHIC<br />
TOURING<br />
LEGEND<br />
D AYS<br />
DETAILS & ANME L D UNG UNTER W WW.DY NASTA R.COM/ADVENTURE<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
37
NIMM MICH<br />
MIT!<br />
38 <strong>SPORTaktiv</strong>
IM WINTER ZIEHT ES UNS<br />
AUF DIE BERGE. WIR SUCHEN<br />
UNVERSPURTE HÄNGE, EINSAME<br />
GIPFEL UND DEN ZUSAMMENHALT<br />
EINER GRUPPE. WAS ES DAFÜR<br />
ALLES BRAUCHT, HAT SPORTAKTIV<br />
ZUSAMMENGETRAGEN – UND DEN<br />
NEUESTEN TRENDS UND PRODUKTEN<br />
AM MATERIALSEKTOR NACHGESPÜRT.<br />
WELCHE PRODUKTE IHR WO FINDET:<br />
Foto: Dynafit<br />
42 KLASSISCHE TOURENSKI<br />
44 FREERIDE-TOURENSKI<br />
48 BINDUNGEN<br />
56 TOURENSKISCHUHE<br />
60 TOURENFELLE<br />
63 STÖCKE<br />
72 LVS-GERÄTE<br />
74 SONDEN & SCHAUFELN<br />
80 AIRBAGRUCKSÄCKE<br />
94 SKITOURENRUCKSÄCKE<br />
100 JACKEN UND HOSEN<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
39
DIE SKI<br />
LEICHT BERGAUF, STABIL BERGAB – DAS BLEIBEN DIE KRITERIEN<br />
BEI DEN TOURENSKIERN. REVOLUTIONEN GIBT ES BEI DEN NEUEN<br />
MODELLEN NICHT MEHR, DIE HERSTELLER ARBEITEN AN DETAILS.<br />
MEHR ALS 500.000 IN ÖSTERREICH MACHEN SKITOUREN.<br />
Aufstieg mit Fellen und Abfahrt<br />
auf Skiern – das Rezept ist so<br />
simpel wie facettenreich, erklärt<br />
den Reiz des Skitourengehens aber nur<br />
im Ansatz. Der Trend hält an, neue<br />
Menschen kommen auf den Berg,<br />
vom normalen Tourengeher-Typ über<br />
den Gipfelstürmer bis hin zum Tiefschnee-Freerider.<br />
Wobei Peter Seinitzer,<br />
Experte bei Gigasport, den Begriff<br />
Trend schon hinterfragt: „Skitourenge-<br />
hen ist etabliert und ein fester Bestandteil<br />
des Sortiments.“<br />
Der Tourenski kann vom Laien in<br />
puncto Design und Technik oft kaum<br />
noch vom Alpinski unterschieden werden.<br />
Nur die Bindung ist ein Indiz.<br />
Sonst gibt es vom traditionellen, schmalen<br />
Wettkampfski mit dünnen Kanten<br />
bis hin zum superbreiten und aufgebogenen<br />
Freerider alles. Einige Modelle<br />
punkten auch auf der Piste mit voller<br />
Fotos: Rossignol, K2<br />
40 <strong>SPORTaktiv</strong>
DER ÜBERBLICK<br />
<br />
<br />
Klassische Tourenski<br />
Ideal für die Mehrheit der<br />
Skitourengeher. Der sportliche<br />
Allrounder ist auf der Piste dem<br />
Alpinski nicht unähnlich, hat etwa<br />
80 bis 89 Millimeter Mittelbreite<br />
unter der Bindung und schafft die<br />
Balance zwischen Aufstiegs- und<br />
Abfahrtsperformance.<br />
<br />
Moderne Tourenski<br />
90 bis 100 mm Breite, hohe<br />
Vielseitigkeit trotz niedrigem<br />
Gewicht, klare Stärken aber im<br />
Gelände. Bei der Länge gilt hier<br />
wie bei den anderen: Kinnlänge<br />
bis Körperlänge.<br />
<br />
Freerider bzw. Freetourer<br />
Diese Definition findet man ab<br />
100 Millimeter Mittelbreite. Das<br />
bringt Auftrieb in der Abfahrt. Die<br />
Ski sind schwerer, stabiler und<br />
sehr abfahrtsorientiert.<br />
Wettkampfski<br />
In der Rennszene zählt bergauf<br />
jedes Gramm, die Leichtgewichte<br />
beginnen unter 700 Gramm<br />
und sind nur 60 mm schmal. Abfahrts-Performance<br />
zweitrangig.<br />
Carving-Performance, was dazu führt,<br />
dass manche Skifahrer auf reine Alpinski<br />
verzichten und nur noch ein Paar Alleskönner<br />
haben.<br />
Ob man die Sportart nun Tourengehen,<br />
Skibergsteigen, Ski-Touring oder<br />
Ski-Mountaineering (der internationale<br />
Fachbegriff) nennt – der Markt ist groß,<br />
das Wachstum nicht mehr so groß. Aber<br />
immerhin noch im Bereich von jährlich<br />
ein bis drei Prozent (Verkaufszahlen,<br />
Aktive). Der Sport bekam zuletzt Input<br />
von Alpinmarken und wird in der Statistik<br />
immer jünger und weiblicher. Karl<br />
Posch von Österreichs Plattform Skimo<br />
Austria schätzt, dass es hierzulande mehr<br />
als 500.000 Skitourengeher gibt.<br />
Österreich hält mit 22 Prozent den<br />
größten Marktanteil am weltweiten<br />
Tourenskimarkt. Die Rennszene hat<br />
viel zum Breitentrend und zu den Produktinnovationen<br />
beigetragen. Bei den<br />
Olympischen Jugendspielen 2020 in<br />
Vilar (SUI) wird das Skibergsteigen erstmals<br />
im Umfeld der Ringe aufscheinen.<br />
Bewährt sich der „Neuling“, darf man<br />
weiter aufs große Olympia hoffen. „Es<br />
schaut gut aus“, weiß Karl Posch.<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
41
VÖLKL VTA 84<br />
kleines Gewicht bei großer<br />
Fahrleistung<br />
ein Ski für Touren im harten<br />
Gelände bzw. auf der Piste<br />
Tourlite-Holzkern<br />
1250 g bei 170 cm<br />
118-80-100 mm<br />
PREIS (UVP): € 649,95 (inkl. Fell)<br />
www.voelkl.com<br />
ALLROUND<br />
TALENTE<br />
TOURENSKI MIT AUSGEWOGENENI<br />
EIGENSCHAFTEN IN AUFSTIEG UND ABFAHRTI<br />
DYNASTAR VERTICAL EAGLE<br />
innovative, ultraleichte Konstruktion<br />
Paulownia-Holzkern<br />
ultraleichter Dynastar-Cell-<br />
Schaumstoff<br />
Leistung und Leichtigkeit sowohl im<br />
Aufstieg wie in der Abfahrt<br />
1000 g<br />
118-87-106 mm<br />
PREIS (UVP): € 769,95<br />
www.dynastar.com<br />
NORDICA NAVIGATOR 90<br />
sehr direkte und präzise<br />
Kraftübertragung<br />
vibrationsdämpfend<br />
runde Schaufel, aggressiv<br />
aufgebogen für beste<br />
Allround-Qualitäten<br />
1600 g (179 cm)<br />
129-90-114 mm<br />
PREIS (UVP): € 499,95<br />
www.nordica.com<br />
DYNAFIT TOUR 88 SKI<br />
vielseitiger Allrounder<br />
wendig, stabil im Fahrverhalten,<br />
unkompliziert zu<br />
handeln<br />
Leichtgewicht für<br />
klassische Skitouren<br />
Rockerkonstruktion<br />
und Sidecut sind an die<br />
Skilänge angepasst<br />
1280 g bei 166 cm<br />
122-87-106 mm<br />
PREIS (UVP): 550,–<br />
www.dynafit.com<br />
ATOMIC BACKLAND 85<br />
leistungsstarker<br />
Touring-Allrounder<br />
ultraleicht und stabil<br />
durch Carbon Backbone<br />
Ultraleicht-Holzkern aus<br />
Pappel- und Karuba-Holz<br />
Step Down Sidewall<br />
1280 g bei 169 cm<br />
120-85-109,5 mm<br />
PREIS (UVP): € 449,95<br />
www.atomic.com<br />
42 <strong>SPORTaktiv</strong>
FISCHER TRANSALP 88<br />
leicht und effizient im Aufstieg<br />
breite 88-mm-Mitte für guten Auftrieb<br />
und Stabilität beim Abfahren<br />
Paulownia-Holzkern<br />
Aeroshape-Leichtbauweise für<br />
große Torsionsstabilität<br />
1200 g bei 170 cm<br />
123-88-111 mm<br />
PREIS (UVP): € 549,95 (ohne Bindung)<br />
www.fischersports.com<br />
K2 WAYBACK 82 ECORE<br />
Hybritech-Sidewall-<br />
Konstruktion für Präzision<br />
und guten Kantengriff<br />
gewichtssparende<br />
ECOre-Technologie<br />
1085 g bei 167cm<br />
118-82-105 mm<br />
PREIS (UVP): € 529,95<br />
www.k2skis.com<br />
HAGAN CORE 83<br />
ausgewogener, Fehler<br />
verzeihender Charakter<br />
Konstruktion aus hochwertigem<br />
Paulownia-<br />
Holz, Carbon-Gurten und<br />
ABS-Seitenwangen<br />
1250 g bei 170 cm<br />
122/83/107 mm bei 170 cm<br />
PREIS (UVP): € 529,99<br />
www.hagan-ski.com<br />
Fotos: Hersteller<br />
SKI TRAB MAGICO<br />
ultraleicht<br />
hohe Torsionssteifigkeit<br />
18,5 m Radius<br />
made in Bormio<br />
1030 g (171 cm)<br />
116-83-104 mm<br />
PREIS (UVP): € 899,90<br />
www.skitrab.com<br />
LA SPORTIVA ALTAVIA LS<br />
leichter Holzkern mit<br />
Luftkanälen<br />
gesinterter Belag für ausgezeichnete<br />
Gleitfähigkeit<br />
aufgeraute Oberfläche<br />
schützt vor Kratzern<br />
1220 g bei 171 cm<br />
116-84-104 mm<br />
PREIS (UVP): € 549<br />
www.lasportiva.com/de<br />
MARTINI-SPORTSWEAR.COM
K2 WAYBACK 88 ECORE<br />
Hybritech-Sidewall-Konstruktion<br />
leichter Eco-Woodcore<br />
Carbon-Web<br />
1275 g bei 174 cm<br />
126-88-113 mm<br />
Radius: 17 m<br />
PREIS (UVP): € 599,95<br />
www.k2skis.com<br />
SALOMON MTN BC<br />
schnell und leicht im Aufstieg,<br />
Powergenuss in der Abfahrt<br />
ideal für Steilhänge und Big-Mountain-Lines<br />
1800 g bei 184 cm<br />
141-115-129 mm<br />
Radius: 21 m<br />
PREIS (UVP): € 699,–<br />
www.salomon.com<br />
FISCHER SPORTS HANNIBAL<br />
Freeridetourer für pures<br />
Abfahrtsvergnügen<br />
Shape für perfekte Turns im Powder<br />
Paulownia-Wood-Core, Air-Tec-Ti,<br />
Aeroshape<br />
1300 g bei 176 cm<br />
126-96-114 mm<br />
Radius: 21 m<br />
PREIS (UVP): € 649,95 (ohne Bindung)<br />
www.fischersports.com<br />
FREERIDE<br />
TOURER<br />
SPASS FÜR ALLE, DIE IN ERSTER LINIEI<br />
ZUM ABFAHREN AUFSTEIGEN.|<br />
SCOTT SUPERGUIDE 95<br />
3-Dimension-Sidecut<br />
Holzkern von der Skispitze<br />
bis zum Skiende<br />
1450 g bei 178 cm<br />
128-95-116 mm<br />
Radius: 21 m<br />
PREIS (UVP): € 599,95<br />
www.scott-sports.com<br />
DYNAFIT MODELL BEAST 98<br />
wendiger Freetouring-Ski<br />
kompromisslose Leistung<br />
im Powder<br />
Double-Rocker<br />
auch als Damenmodell<br />
erhältlich<br />
1450 g bei 170 cm<br />
124-96-115 mm<br />
Radius: 19 m<br />
PREIS (UVP): € 650,–<br />
www.dynafit.com<br />
DYNASTAR MYTHIC 97<br />
leichte, mit Carbon durchzogene<br />
Konstruktion<br />
universell stark bei unterschiedlichen<br />
Schnee- und<br />
Geländebeschaffenheiten<br />
Kern aus besonders leichtem<br />
Holz<br />
Top-Kantengriff<br />
1450 bei 177 cm<br />
133-97-113 mm<br />
Radius: 15 m<br />
PREIS (UVP): € 849,95<br />
www.dynastar.com<br />
Fotos: Hersteller, Rossignol Group (Foto: Mythic 97)<br />
44 <strong>SPORTaktiv</strong>
HEAD KORE 93<br />
leichter, performanceorientierter<br />
Ski<br />
hervorragender Auftrieb,<br />
spielerische Wendigkeit<br />
verspricht Fahrspaß im<br />
Gelände, auf der Piste<br />
wie auch beim Aufstieg<br />
1613 g bei 180 cm<br />
133-93-115 mm<br />
Radius: 16,4 m<br />
PREIS (UVP): € 650,–<br />
www.head.com<br />
VÖLKL VTA 98<br />
moderate Taper-Nose und<br />
Tip-Rocker für Auftrieb in<br />
weichem Schnee<br />
starke Abfahrtsperformance<br />
bei allen Bedingungen<br />
1320 g bei 170 cm<br />
133-98-116 mm<br />
Radius: 17,9 m<br />
PREIS (UVP): € 729,95<br />
(inkl. Fell)<br />
www.voelkl.com<br />
LA SPORTIVA SUPER MAXIMO LS<br />
leichter Holzkern mit<br />
Fiberglasummantelung<br />
Flex passt sich an<br />
unterschiedliche Terrains an<br />
Aktiv-Progressive-Shape verbessert<br />
Führungsphase des Skis<br />
1320 g bei 171 cm<br />
127-96-116 mm<br />
Radius: 18,5 m<br />
PREIS (UVP): € 679,–<br />
www.lasportiva.com/de<br />
BLACK DIAMOND<br />
BOUNDARY PRO 107<br />
Rockerschaufel mit traditioneller<br />
Vorspannung unter der Bindung<br />
Prepreg-Glasfaserkonstruktion<br />
und Pappel-Kern<br />
Flat-Top-Bauweise für verbesserte<br />
Kraftübertragung und<br />
Torsionssteifigkeit<br />
2050 g bei 184 cm<br />
138-107-123 mm<br />
Radius: 20 m<br />
PREIS (UVP): € 625,–<br />
eu.blackdiamondequipment.com<br />
LEICHT<br />
TRAGEN<br />
RISE 32+ SL<br />
SERIE WINTER<br />
Foto: Marco Rolando<br />
<strong>SPORTaktiv</strong> 45<br />
www.deuter.com
DIE RICHTIGE<br />
PIN-DUNG<br />
VOM LEICHTEN RACE-MODELL FÜR GIPFELSTÜRMER BIS ZUM<br />
VERTRAUTEN PRODUKT FÜR DEN EINSTEIGER. DER MARKT FÜR<br />
BINDUNGEN IST GROSS. UND NEBEN DEN NEUEN PINS GIBT ES SIE<br />
IMMER NOCH, DIE UNVERWÜSTLICHE RAHMENBINDUNG.<br />
Foto: Völkl<br />
46 <strong>SPORTaktiv</strong>
Im Falle eines Sturzes zählt nur eins: Ski und<br />
Schuh sollten sich rechtzeitig trennen, bevor<br />
Bänder und Knochen zum Härtetest antreten<br />
müssen. Wenn man die Produkttrends der<br />
letzten Jahre verfolgt, könnte man meinen, die<br />
alte Rahmenbindung sei tot. Innovationen sah<br />
man hauptsächlich bei Pin-Bindungen („Pin“,<br />
dt. Stift, Bolzen), die immer leichter und besser<br />
wurden und mit den Vorreitern von Dynafit<br />
und Marker vor drei Jahren erstmals auch<br />
TÜV-Zertifizierungen ergatterten. Doch die<br />
Rahmenbindungen, dem alpinen Sicherheitssystem<br />
sehr ähnlich, sind noch am Markt. Bei<br />
ihnen sind Frontbacken und Fersenautomat auf<br />
einem Rahmen befestigt, was die Konstruktion<br />
aber wesentlich schwerer macht. Ihr Vorteil<br />
bleibt die Robustheit, die besser einstellbare Sicherheitsauslösung<br />
und dass fast jeder Skischuh<br />
verwendet werden kann. Das Verändern der<br />
Steighilfe und das Switchen zwischen Geh- und<br />
Skifunktion sind in der Regel recht einfach. In<br />
der Praxis findet man die Rahmenbindungen<br />
bei Tourenskiern noch im unteren Preissegment<br />
und bei Einsteigern. „Auch wer das einfach von<br />
früher gewohnt ist und sich beim Einstieg im<br />
Gelände leichter tut, setzt noch auf Rahmenbindungen“,<br />
weiß Peter Seinitzer, Experte bei<br />
Gigasport.<br />
„Darüber hat die Pin-Bindung einen echten<br />
Siegszug hingelegt“, sagt Szenekenner Karl<br />
Posch (Skimo). Denn wer gerne viele Höhenmeter<br />
abspult, dabei schnell oder länger<br />
unterwegs ist, greift zum Modell mit Pin, bei<br />
dem der Schuh von mehreren Bolzen fixiert<br />
wird. Diese Varianten sind viel leichter, haben<br />
einen besseren Drehpunkt und den Vorteil,<br />
dass hinten nicht der Backen mitgehoben wird,<br />
sondern nur der Schuh. Nachteil: Nur spezielles<br />
Schuhwerk funktioniert und Ungeübte tun sich<br />
damit im Gelände zu Beginn schwer. Der überwiegende<br />
Vorteil neben dem geringeren Gewicht:<br />
Man steht viel niedriger auf dem Ski und<br />
hat dadurch eine direktere Kraftübertragung.<br />
Zum Schluss: Man sieht sie bisweilen noch,<br />
die Tourengeher, die fahrlässig auf Material<br />
ohne Skistopper (und ohne Fangriemen) unterwegs<br />
sind. Da geht das Gewichtstuning aber<br />
eindeutig zu weit ...<br />
Fotos: © Michael Werlberger<br />
One hell of a run<br />
6 WELTCUP-<br />
STRECKEN<br />
5.000<br />
HÖHENMETER<br />
06.01.2018<br />
Hinterstoder<br />
AUT<br />
20.01.2018<br />
Madonna di<br />
Campiglio-Pinzolo<br />
ITA<br />
27.01.2018<br />
Gröden – Val Gardena<br />
ITA<br />
4<br />
LÄNDER<br />
85 %<br />
STEIGUNG<br />
17.02.2018<br />
Feldberg<br />
GER<br />
24.02.2018<br />
Kitzbühel<br />
AUT<br />
25.03.2018<br />
Wengen<br />
SUI<br />
Ziel ist es die weltberühmten Weltcup-Strecken<br />
vertikal so schnell wie möglich zu bezwingen.<br />
Der „Clou“ an der ganzen Geschichte sind die<br />
Regeln — es gibt keine. Freie Materialwahl solange<br />
alles aus eigener Kraft angetrieben wird<br />
(kein Motor), sowie freie Streckenwahl auf den<br />
original Weltcupstrecken für die Speed- bzw.<br />
Rucksackklasse.<br />
Beste Ausdauer, beste Technik gepaart mit<br />
optimalem Material gewinnt.<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
47<br />
www.vertical-up.com · www.facebook.com/VerticalUp
HEAD AAAMBITION 12 AT CARBON<br />
mit ihrem Mittelstück aus leichtem und starkem<br />
Carbon ermöglicht die neue Aaambition<br />
leichtgängiges, kraftsparendes Gehen<br />
vier Steighilfepositionen (0°/5°/10°/15°)<br />
Gewicht: 1620 g/Paar (mit Bremse 1780 g)<br />
Z-Wert: 4-12<br />
PREIS (UVP): € 750,–<br />
www.head.com<br />
EINSTEIGEN,<br />
AUFSTEIGEN<br />
LIGHTWEIGHT UND HIGHTECH:|<br />
TOURENBINDUNGEN DER SAISON <strong>2017</strong>/18|<br />
FRITSCHI VIPEC EVO 12<br />
einfacher Einstieg<br />
ermöglicht die Seitwärtsauslösung<br />
vorne<br />
Notauslösung im Aufstieg<br />
Gewicht: 500 g<br />
Z-Wert 5-12<br />
PREIS (UVP): € 485,–<br />
(inkl. Stopper)<br />
www.fritschi.swiss<br />
SALOMON MTN<br />
hoher Bedienungskomfort, Zuverlässigkeit<br />
und geringes Gewicht<br />
leicht zugängliche und auf mehrere<br />
Höhen einstellbare Steighilfe<br />
integrierter Stopper<br />
Gewicht: 390 g<br />
PREIS (UVP): € 499,–<br />
www.salomon.com<br />
SKITRAB TR GARA TITAN<br />
ultraleichte Sicherheitsbindung<br />
mit Skistopper<br />
patentierte Technologie<br />
Gewicht: 203 g (inkl. Stopper)<br />
Z-Wert: 8/10/12<br />
PREIS (UVP): € 519,90<br />
www.skitrab.com<br />
MARKER KING PIN 10<br />
gute Geheigenschaften<br />
einfache Handhabung<br />
hohe Sicherheit<br />
2 Steighilfen<br />
Kombination aus Touren- und<br />
Alpinbindung<br />
Gewicht: 750 g (mit Bremse)<br />
Z-Wert: 5-10<br />
PREIS (UVP): € 450,–<br />
www.marker.de<br />
LOOK HM 12<br />
leichte Freeride-Tourenbindung<br />
sorgt mit starken Abfahrtseigenschaften<br />
für natürlichen Skiflex<br />
Vorderbacken mit Pin-Technologie<br />
ermöglicht ein hohes Maß<br />
an Elastizität<br />
Gewicht: 1.270 g (Paar)<br />
Z-Wert: 5-12<br />
PREIS (UVP): € 529,95 (D90)<br />
www.look.bindings.com<br />
Fotos: Hersteller<br />
48 <strong>SPORTaktiv</strong>
ATK TROFEO<br />
einfach, leicht (145 g), robust<br />
und zuverlässig<br />
perfekter Begleiter bei<br />
Rennen, schnellen Trainingseinheiten<br />
auf der<br />
Piste, aber auch bei steilen,<br />
extremen, außergewöhnlichen<br />
Abfahrten<br />
Z-Wert: 4/6/8/10<br />
PREIS (UVP): € 299,–<br />
www.atkbindings.com<br />
DYNAFIT TLT SPEED 12<br />
Dynafits neues Allroundmodell<br />
für <strong>2017</strong>/18<br />
kombiniert Eigenschaften<br />
einer aufstiegsorientierten<br />
mit den Vorteilen einer<br />
klassischen Skitourenbindung<br />
Gewicht: 285 g<br />
PREIS (UVP): € 450,–<br />
www.dynafit.com<br />
HAGAN CORE<br />
sehr leichte Pin-Bindung mit<br />
integriertem Stopper<br />
hochwertiges Aluminium und<br />
Edelstahl<br />
Vorwärts- und Seitwärtsauslösung<br />
einstellbar<br />
Gewicht: 350 g (inkl. Stopper)<br />
Z-Wert: 5-12<br />
PREIS (UVP): € 534,99<br />
www.hagan-ski.com<br />
FISCHER SPORTS TOUR CLASSIC<br />
hohe Sicherheit dank TÜVzertifizierter<br />
Auslösemechanik<br />
3-Speed-Step-Steighilfe für unterschiedliche<br />
Hangneigungen<br />
kombiniert Leichtigkeit mit<br />
einfachem Handling<br />
Gewicht: 599 g<br />
Z-Wert: 4-10<br />
PREIS (UVP): € 469,95<br />
www.fischersports.com<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
49
KLAUS FEISTAUER UND HELMUT FUCHS<br />
SIND DER ZEIT IMMER VORAUS. SIE<br />
TESTEN TOUREN SKI UND -EQUIPMENT.<br />
LANGE BEVOR DIE PRODUKTE AUF DEN<br />
MARKT KOMMEN. WIE SIE DAZU GE-<br />
KOMMEN SIND, WIE SIE TESTEN – UND<br />
WIE SICH LEIDENSCHAFT UND BERUF<br />
VEREINBAREN LASSEN.<br />
VON KLAUS MOLIDOR<br />
Der Tiroler Klaus Feistauer stellt<br />
neue Dynafit-Ski und Ausrüstung<br />
auf die Probe.<br />
Viele Kilometer von der Zivilisation<br />
entfernt tragen diese beiden Herren<br />
Jacken, die es noch gar nicht<br />
gibt, marschieren in Schuhen, die man<br />
in keinem Geschäft der Welt kaufen<br />
kann und schnallen sich daran Bretter,<br />
die noch weit weg von Serienreife sind.<br />
Hat aber nichts mit Science-Fiction<br />
zu tun – Klaus Feistauer und Helmut<br />
Fuchs testen Skitouren-Equipment für<br />
Dynafit und Hagan. Klingt schwer nach<br />
Traumjob. Wie kommt man dazu?<br />
Beim Kufsteiner Feistauer war es die<br />
professionelle Fortsetzung des kindlichen<br />
Forschertriebs. „Schon als Bub<br />
hab ich mit Freunden an den Skiern<br />
herumgetüftelt.“ Der legendäre Lochski<br />
von Fischer hatte es dem kleinen Klaus<br />
angetan. „Die hatten wir aber nicht, also<br />
haben wir an unseren herumgesägt“, erinnert<br />
sich Feistauer. Wenn er bei einem<br />
örtlichen Skirennen ein neues Paar gewonnen<br />
hatte, ist er diesem nicht selten<br />
mit der Säge zu Leibe gerückt und aus<br />
den Slalomlatten wurden Firngleiter.<br />
Heute läuft das freilich voll professionell<br />
ab. Über einen befreundeten<br />
Sporthändler in Kiefersfelden ist Dynafit<br />
50 <strong>SPORTaktiv</strong>
DIE<br />
PROTO-TYPEN<br />
Fotos: Klaus Feistauer, Helmut Fuchs<br />
Helmut Fuchs aus<br />
Ried im Innkreis (OÖ)<br />
testet für Hagan.<br />
auf den Materialtüftler aufmerksam geworden.<br />
Erst war er als Markenbotschafter<br />
mit den neuesten Outfits und Skiern<br />
unterwegs, bald darauf mit Prototypen.<br />
Eineinhalb Jahre vor der Markteinführung<br />
bekommt er die neuen Modelle.<br />
„Die teste ich dann einmal alle auf der<br />
selben Tour. Braucht er mehr Kante,<br />
mehr Auftrieb, weniger Rocker und,<br />
und, und.“ Besonders intensiv wird<br />
es, wenn eine komplett neue Serie entwickelt<br />
wird – wie in den vergangenen<br />
eineinhalb Jahren. „Da bin ich quasi die<br />
Winter durchgefahren.“ Seine Erfahrungen<br />
notiert er akribisch, bei Bedarf<br />
wird dann im Werk nachgebessert. „Und<br />
wenn ein Ski einmal so ist, wie er sein<br />
sollte, teste ich ihn in allen Längen und<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
51
„SAGEN WIR<br />
SO: ICH PAS-<br />
SE NICHT<br />
EXTRA AUF<br />
DIE SACHEN<br />
AUF. IM TEST<br />
SOLLEN DIE<br />
SKI JA OR-<br />
DENTLICH<br />
BELASTET<br />
WERDEN,<br />
DAMIT<br />
DEM KUN-<br />
DEN NICHT<br />
BEIM ERS-<br />
TEN STEIN<br />
DIE KANTE<br />
RUNTER-<br />
GEHT.“<br />
HELMUT FUCHS<br />
Skitouren sind zwar ihr Leben, gänzlich<br />
leben können die beiden Tester aber<br />
nicht davon. Fuchs ist im Brotberuf<br />
Soldat und bekommt von Hagan eine<br />
Aufwandsentschädigung. Feistauer<br />
wiederum ist Gutsverwalter bei einem<br />
Großindustriellen in Kufstein. „Die Familie<br />
ist sportaffin und hat Verständnis<br />
für meine Leidenschaft.“ Im Sommer<br />
hat er mehr Arbeit, im Winter ist er dafür<br />
fast ständig auf Tour.<br />
Entlohnt wird Klaus Feistauer in „Naturalien“:<br />
Er bekommt ein Budget, um<br />
das er bei Dynafit einkaufen kann. „Toll,<br />
dass es da vom Socken bis zum Ski alles<br />
gibt.“ Die Testgeräte können sowohl<br />
Feistauer als auch Fuchs behalten. Mit<br />
denen hätte ohnehin keiner mehr eine<br />
Freude, sagt Fuchs. „Sagen wir so: Ich<br />
passe nicht extra auf. Im Test sollen<br />
die Ski schließlich ordentlich belastet<br />
werden, damit dem Kunden dann nicht<br />
beim ersten Stein die Kante runtergeht.“<br />
bei möglichst allen Schneeverhältnissen.“<br />
So intensiv wie Feistauer ist bei<br />
Dynafit keiner an der Entwicklung beteiligt.<br />
Die neue Kollektion hat er so gut<br />
wie im Alleingang durchgetestet.<br />
Von Anfang an<br />
Auch Helmut Fuchs aus Ried im Innkreis<br />
ist einer der Ersten, die für Hagan<br />
auf Touren gehen. Seit mehr als zehn<br />
Jahren ist er dabei, längst auch in der<br />
Prototypenentwicklung. „Der Marketingverantwortliche<br />
war quasi mein<br />
Nachbar“, erklärt er seinen Einstieg in<br />
die Tester-Welt. Das Gute daran: „Es<br />
geht schnell mit dem Feedback und<br />
damit auch mit den Änderungen in der<br />
Produktion, weil wir uns oft zusammensetzen<br />
und Dinge besprechen, während<br />
andere Tester weiter weg sind und ihre<br />
Erfahrungen per Mail schicken.“<br />
Ganz besonders im Gedächtnis geblieben<br />
ist ihm der Schuh, den Hagan vor<br />
Kurzem entwickelt hat. „Da war ich von<br />
Anfang an dabei, hab daheim selbst am<br />
Innenschuh herumgenäht“, erinnert er<br />
sich. „Als ich dann mit dem Schuh am<br />
Berg war, haben mich total viele Leute<br />
angesprochen und auch meine Posts im<br />
Internet haben ordentlich Wellen geschlagen.“<br />
Hier unterscheiden sich die beiden<br />
Skifirmen. Während Feistauer mit blanken<br />
Dynafitlatten ohne Design und<br />
Logo unterwegs ist, hat Fuchs immer<br />
schon Hagan-Ski, die dem Endprodukt<br />
sehr ähnlich sehen. „Damit wird auch<br />
die Optik abgetestet“, sagt er.<br />
Vaterstolz auf den Messen<br />
Beide testen auch Kleidung, Rucksäcke<br />
und andere Ausrüstung. Helmut Fuchs<br />
immer wieder auch für andere Marken,<br />
da Hagan eben kein Komplettanbieter<br />
ist. „Auf den Messen lernst du Leute<br />
kennen, die wissen, dass du viel draußen<br />
unterwegs bist und so ergibt sich immer<br />
wieder etwas“, erklärt er.<br />
Klaus Feistauer und Helmut Fuchs<br />
haben ihre Leidenschaft zum Nebenberuf<br />
gemacht und freuen sich auch nach<br />
Jahren noch, wenn sie vor allen anderen<br />
die neuesten Geräte bekommen. Da<br />
springt das Kind im Manne. Anfang<br />
Februar 2018 freut sich der Mann dann<br />
über sein „Kind“. Da werden beide auf<br />
der Sportartikelmesse ISPO in München<br />
stehen und ihre „Babys“ der Öffentlichkeit<br />
vorstellen. Da kann man schon von<br />
Vaterstolz sprechen. Oder wie Feistauer<br />
sagt: „Es ist ein geiles Gefühl, wenn eine<br />
neue Kollektion dasteht und du weißt,<br />
dass alle Ski richtig gut funktionieren,<br />
weil du sie selbst mitentwickelt hast.“<br />
Foto: Feistauer<br />
52 <strong>SPORTaktiv</strong>
ER STELLT<br />
TIEFGEHENDE<br />
FRAGEN<br />
WIR LIEFERN<br />
HOCHQUALIFIZIERTE<br />
ANTWORTEN<br />
KORE 93 SKI / HAMMER 110 BOOT<br />
WHAT’S YOUR LIMIT?<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
53
DIE SCHUHE<br />
ALS HIGH-TECH-PRODUKT<br />
Dank der Entwicklung im<br />
Rennsport können jetzt<br />
auch Hobbysportler auf<br />
leichte Schuhe aus Carbon<br />
und Kevlar setzen. Die<br />
Frage „Sport oder<br />
Komfort?“ stellt<br />
sich nicht mehr.<br />
Bei den Tourenschuhen findet man<br />
die volle Breite vom Zweischnaller<br />
bis zum Vierschnaller. Aufgrund des<br />
Technologietransfers aus der Rennszene<br />
gilt für ambitionierte Sportler mittlerweile<br />
der Zweischnaller als bevorzugte<br />
Lösung. „Im Rennen geht es um Sekunden<br />
und Geschwindigkeit, da ist das<br />
die schnellste Lösung“, weiß Karl Posch<br />
(Skimo). Doch auch normale Tourengeher<br />
profitieren von dieser Technik,<br />
Stichwort: Bequemlichkeit. „Ich muss<br />
nur ein Mal zum Schuh runtergreifen<br />
und alles passt. Im Vergleich zu früher<br />
ist das heute ein Kinderspiel.“ Neben<br />
diesen sportlichen Zwei-Schnallen-Modellen,<br />
die mit Carbon und Kevlar alles<br />
aufbieten, greifen viele gerne zu Vierschnallern,<br />
die den Schuhen aus dem<br />
Alpinbereich am ähnlichsten sind. Sie<br />
bringen von dort auch ihr größtes Plus<br />
mit, nämlich die exzellente Führung<br />
des Skis in der Abfahrt.<br />
Beim Gewicht findet man wie bei<br />
den Skimodellen erhebliche Unterschiede.<br />
Hochgezüchtete Rennmodelle<br />
für Bergstürmer sind leicht und unter<br />
900 Gramm zu haben, Allrounder<br />
und Schuhe für Abfahrer sind doppelt<br />
so schwer und gehen bis an die 1800<br />
Gramm. Es ist für jeden etwas dabei.<br />
„Mittlerweile ist es schwer vorstellbar,<br />
dass nicht für jeden Fuß der passende<br />
Schuh zu finden ist“, sagt Giga sport-<br />
Experte Peter Seinitzer, der vom neuen<br />
Know-how und der Entwicklung<br />
angetan ist. „Unglaubliche Passform,<br />
ein hohes Maß an Isolierung, die besten<br />
Geheigenschaften und ein geringes<br />
Gewicht.“<br />
Foto: Fischer Ski<br />
54 <strong>SPORTaktiv</strong>
GET<br />
VERTICAL<br />
Athlete: Aaron Durogati; Location: Pale di San Martino – Dolomites (Trentino); Pic: Daniele Molineris<br />
Offizielle Partner<br />
von SALEWA<br />
SPIEL MIT<br />
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<strong>SPORTaktiv</strong><br />
55
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4 Lightweight-Alu-Schnallen<br />
40 Grad Bewegungsfreiheit<br />
Flex 130<br />
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1770 g/Schuh<br />
PREIS (UVP): € 649,95<br />
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Race-Ready-Einzelschnalle<br />
Umstellen von Walk auf Ski<br />
mit einer Handbewegung<br />
S4-Insert-System für einfachen<br />
Einstieg in die Bindung<br />
930 g (M)/ 845 g (W)<br />
Schaft-Rotation: 75 Grad<br />
PREIS (UVP): € 649,–<br />
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DALBELLO LUPO AX 120<br />
neuer Geh und Fahr-<br />
Mechanismus<br />
neuer Innenschuh<br />
ideal mit breiterer Skiern<br />
1625 g<br />
neue Leistenbreite 100 mm<br />
PREIS (UVP): € 549,95<br />
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FISCHER SPORTS TRAVERS CARBON<br />
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komfortabel durch hohe<br />
Beweglichkeit<br />
980 g<br />
Schaft-Rotation: 80 Grad<br />
PREIS (UVP): € 649,95<br />
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ATOMIC HAWX ULTRA XTD 130<br />
stabile Verbindung mit der<br />
Bindung<br />
Walk-to-Ride-Sohle mit<br />
Rocker-Profil<br />
Mermory-Fit-Anpassung<br />
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1420 g<br />
PREIS (UVP): € 699,95<br />
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DYNAFIT TLT SPEEDFIT<br />
für sportliche Pistentouren<br />
hohe Beweglichkeit und Dynamik im Aufstieg<br />
schnelle, unkomplizierte Handhabung<br />
stabiler Grilamid-Schaft für<br />
Abfahrtsperformance<br />
1190 g<br />
Schaft-Rotation: 60 Grad<br />
PREIS (UVP): € 550,–<br />
www.dynafit.com<br />
Fotos: Hersteller<br />
56 <strong>SPORTaktiv</strong>
SKI & WALK<br />
AUFSTEIGER, ABFAHRER ODER ALLROUNDER:I<br />
TOURENSKISCHUHE FÜR ALLE ANSPRÜCHE|<br />
SCOTT SPORTS COSMOS III<br />
Mischung aus leichter<br />
Performance und Agilität für<br />
variable Bedingungen<br />
starke Energieübertragung<br />
beim Abfahren, hohe Bewegungsfreiheit<br />
beim Gehen.<br />
innovative, leicht bedienbare<br />
Ski-/Gehfunktion<br />
Schaft-Rotation: 60 Grad<br />
PREIS (UVP): € 529,95<br />
www.scott-sports.com<br />
NORDICA STRIDER PRO 130 DYN<br />
neuer Hike-Mechanismus für<br />
außergewöhnliche Bewegungsfreiheit<br />
ultraleichte Schale kann von 100<br />
auf 104 mm geweitet werden<br />
warme Füsse dank 3-D-Light<br />
Cork Fit Liner mit Primaloft®<br />
Isolierung<br />
exklusive Michelin Gummisohle<br />
1800 g<br />
PREIS (UVP): € 629,95<br />
www.nordica.com<br />
SCARPA ALIEN RS<br />
für leistungs- und fitnessorientierte<br />
Skitourensportler<br />
geringes Gewicht durch Carbon-<br />
Grilamid®LFT<br />
Speed-Cam-Lock-System zum schnellen<br />
Öffnen und Schließen des Schaftes<br />
Gewicht: 890 g<br />
Schaft-Rotation: 72 Grad<br />
PREIS (UVP): € 700,–<br />
www.scarpa.net<br />
SALOMON MTN LAB<br />
Freeride-Tourenskischuh der<br />
neuen Generation<br />
kraftvolle und geschmeidige Abfahrtsperformance<br />
mit leichtem<br />
Gewicht<br />
1570 g<br />
Schaft-Rotation: 47 Grad<br />
PREIS (UVP): € 549,–<br />
www.salomon.com<br />
hybrid Steigfelle<br />
Adhäsionstechnologie auf<br />
dem nächsten Level<br />
kraftsparendes Handling • haftet auch<br />
bei mehrmaligem Auffellen und großer<br />
Kälte • kein Nachbeschichten<br />
Steigfelle made in Austria<br />
contourskins.com<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
57
FELL-<br />
UND SKI-FIT<br />
DER GRAT ZWISCHEN SKITOUR<br />
UND TORTUR IST MITUNTER<br />
SCHMAL: FELLE, DIE NICHT<br />
HAFTEN, TOURENSKI MIT<br />
STUMPFEN KANTEN, LOCKERE<br />
BINDUNGEN KÖNNEN NERVEN<br />
UND SICHERHEITSPROBLEME<br />
SEIN. EIN MINIMUM AN SKI-<br />
UND FELLPFLEGE MACHT DAS<br />
LEBEN ALS TOURENGEHER<br />
DEUTLICH SCHÖNER.<br />
VON OLIVER PICHLER<br />
Die Ausdauer stimmt, die neue<br />
Funktionskleidung ist richtig<br />
lässig und die neuen Schuhe sind<br />
viel leichter als die alten. Dann bist du<br />
auf die Skitourensaison also perfekt<br />
vorbereitet? Fast. Wären da nicht die im<br />
Keller dahinfristenden Ski und Felle.<br />
Der Belag – weiß und trocken. Die Kanten<br />
– völlig stumpf. Und die Felle haben<br />
schon bessere Zeiten erlebt.<br />
Die Basics – sauber und trocken<br />
Ein Minimum an Pflege brauchen Ski<br />
und Felle einfach. Vor und während der<br />
Saison. „Fellpflege ist zentral, ob klassisches<br />
Spannklebefell oder modernes<br />
Hybridfell. Ebenso wichtig ist das gewissenhafte<br />
Reinigen des Skibelags, der<br />
immer von Schmutz, etwa Nadeln oder<br />
kleinen Ästchen, zu befreien ist. Nur so<br />
kann das Fell gut haften“, weiß Arno<br />
Gruber jun., Tourenski-Experte und<br />
Sportfachhändler („Intersport Gruber“)<br />
im Kärntner Bad Kleinkirchheim.<br />
Skiservice und mehr<br />
Zu den Basics gehört vor Saisonbeginn<br />
auch das Ski-Komplettservice inklusive<br />
Bindungsüberprüfung. Dafür ist der<br />
Weg zum Fachhändler meist besser<br />
und günstiger. Denn professionelles<br />
Belagausbessern, Wachsen und Kantenschleifen<br />
erfordert solides Werkzeug und<br />
fundiertes Know-how.<br />
Zwischendurch selbst den Belag mit<br />
Wachs zu pflegen, macht für Tourenski-Experten<br />
Arno Gruber trotzdem<br />
Sinn. „Fellkleber beanspruchen den<br />
Belag. Deshalb auf den Belag regelmäßig<br />
Grundwachs aufzubringen, ist ratsam.<br />
Es verbessert die Gleiteigenschaften<br />
beim Abfahren.“ Dass sich Wachs negativ<br />
auf die Haftung der Felle auswirkt,<br />
wie oft geglaubt wird, stimme nicht.<br />
Auch auf die sehr beanspruchte Bindung<br />
ist zu achten. Selbst regelmäßig<br />
zu prüfen, ob sich etwas gelockert hat,<br />
soll Routine sein. „Ist ein Bindungsteil<br />
nicht mehr so fest wie bisher, rate ich<br />
zur Überprüfung. In jedem Fall ist die<br />
Bindung neu einzustellen und zu prüfen,<br />
wenn man die Schuhe wechselt“,<br />
betont der Bad Kleinkirchheimer. Und<br />
noch etwas ist zu bedenken: Wechselnde<br />
Schneeverhältnisse führen an<br />
der Ski-Oberseite zum Anhaften oder<br />
Anfrieren von Schnee – Antihaftsprays<br />
schaffen Abhilfe.<br />
Foto: Scott Sports/Enander<br />
58 <strong>SPORTaktiv</strong>
UND NOCH SECHS<br />
FELLPFLEGE-TIPPS:<br />
Bei jedem Zusammenfalten der Spannklebefelle<br />
den trennenden Kunststoff, den man beim Kauf<br />
mitbekommt, auf der Klebeseite aufbringen. Das<br />
schont den Kleber.<br />
Felle trocknen und auslüften lassen – nach der<br />
Tour bei Zimmertemperatur in hängendem Zustand.<br />
Wenn der Kleber der Spannklebefelle nicht<br />
mehr gut haftet: Klebeseite reinigen und neu beschichten.<br />
Spezielle Sprays sind die schnelle<br />
Lösung. Reinigen, den Kleber neu aufspachteln<br />
und über Nacht einziehen lassen – das ist der<br />
dauerhaftere Weg.<br />
Hybridfelle verbinden gutes Haften am Ski mit<br />
geringerer Empfindlichkeit des Klebers, der sich<br />
auch weniger „klebrig“ anfühlt. Daher kann man<br />
die Klebeschicht beim Zusammenfalten aufeinanderlegen.<br />
Um die schwächer werdende Klebewirkung<br />
wieder zu aktivieren, gibt es eigene<br />
Sprays. Ähnlich gut wirkt der Einsatz von etwas<br />
Spülmittel und Wasser.<br />
Mohairfelle sind auf der Fellseite regelmäßig<br />
zu imprägnieren, damit das Fell besser gleitet<br />
und nicht austrocknet. Sprays oder Wachs stehen<br />
dafür zur Wahl. Das Spray wird warm (nicht<br />
heiß) eingeföhnt. Das Wachs (fluorfreies Fellwachs)<br />
wird in Gleitrichtung (also von vorne<br />
nach hinten) aufgebracht.<br />
Felle, die sehr abgenützt sind bzw. ihre Borsten<br />
verlieren, gehören ausgetauscht. Gerade das<br />
Pistengehen verringert die Haltbarkeit, weil die<br />
Felle bei kompaktem Schnee mehr beansprucht<br />
werden als im Tiefschnee im Gelände.<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
59
G3 SKALA LT<br />
neue Hybrid-Technologie mit innovativem<br />
Tip Connector<br />
Best-in-class-Plüsch für Haltbarkeit und<br />
Vielseitigkeit<br />
sehr gute Grip- und Gleiteigenschaften<br />
flaches Packmaß<br />
geringes Gewicht (ab 252 g)<br />
PREIS (UVP): ab € 169,–<br />
www.genuineguidegear.com<br />
CONTOUR HYBRID FAT FREE<br />
ein Fell für mehrere Ski durch variable<br />
Länge (bis 10 cm) und Breite<br />
Haftschicht wird durch einfaches<br />
Abwaschen reaktiviert<br />
beste Gleiteigenschaften durch die freie<br />
Belagsfläche in der Skimitte<br />
minimales Gewicht, winziges Packmaß<br />
Hybrid-Klebertechnologie<br />
PREIS (UVP): € 149,90<br />
www.contourskins.com<br />
COLLTEX COMBIN<br />
ultraleichtes Fell (148 g) mit 30 Prozent<br />
weniger Packmaß<br />
einfach zusammenlegen ohne Verkleben<br />
kein Abdecknetz, daher wesentlich<br />
schnelleres Auf- und Abfellen<br />
bestes Gleiten und perfekter Grip<br />
PREIS (UVP): ab € 179,95<br />
www.colltex.ch, www.sailsurf.at<br />
GLEITEN<br />
UND HALTEN<br />
FÜNF SKITOURENFELLE FÜR EINEN|<br />
GENUSSREICHEN AUFSTIEG.I<br />
K2 WAYBACK SKIN MOHAIR MIX<br />
BLEND<br />
70 Prozent Mohair, 30 Prozent Nylon<br />
beste Aufstiegs-Performance durch<br />
den Z-Clip-Verschluss und das Spannband<br />
am Fellende<br />
kombiniert starke Grip- und Gleiteigenschaften<br />
mit Haltbarkeit<br />
PREIS (UVP): € 169,95<br />
www.k2skis.com<br />
KOHLA PEAK MIXMOHAIR MULTIFIT<br />
65 Prozent Mohair, 35 Prozent Synthetik<br />
neue Fell-Serie, speziell für den häufigen<br />
Gebrauch entwickelt<br />
ausgewogene Kombination von Gleit- und<br />
Steigeigenschaften.<br />
ideal für häufige Pistentouren oder Touren<br />
auf Gletschern<br />
hochwertiger, lösungsfreier Kleber<br />
PREIS (UVP): ab € 129,–<br />
www.kohla.at<br />
Fotos: Hersteller<br />
60 <strong>SPORTaktiv</strong>
PFLANZLICHE NATURKRAFT<br />
FT<br />
bewährt bei<br />
Heiserkeit<br />
&<br />
Hustenreiz<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
61
DIE LEICHTIGKEIT<br />
DES AUFSTIEGS<br />
Wer auf Skitour geht, schleppt nicht<br />
gerne viel. Gewichtsparen fängt<br />
bereits bei Carbonstöcken an.<br />
Der Carbon Ultralite Vario 4 Compact<br />
wiegt sensationelle 181g und<br />
hat ein Packmaß von 41 cm<br />
Es geht sich besser mit leichtem Gepäck.<br />
Generell und auf einer Skitour<br />
im Speziellen. Ein paar Gramm hier<br />
und ein paar da eingespart – das macht in<br />
Summe viel aus. Leichtes Gewicht ist daher<br />
auch für die Stockhersteller ein großes<br />
Thema. Das österreichische Familienunternehmen<br />
Komperdell setzt in der Produktion<br />
vermehrt auf Carbon statt Aluminium.<br />
Carbon ist nicht nur sehr steif, sondern vor<br />
allem leicht. Der Unterschied ist auch ohne<br />
Waage fühlbar, wenn man je einen Carbonund<br />
Alustock in eine Hand nimmt.<br />
50 Prozent der Kollektion werden schon<br />
aus Carbon hergestellt. Für einen guten<br />
Schaft kommt es dabei auf die Qualität der<br />
ANZEIGE / Fotos: Komperdell<br />
62 <strong>SPORTaktiv</strong>
STOCK<br />
EINSATZ<br />
LEICHT, STABIL UND VIELSEITIG SIND DIESE|<br />
DREI TOURENSTÖCKE.I<br />
„Klick“, und der Stock<br />
wird länger oder kürzer.<br />
Der Stiletto (oben) ist<br />
eine Revolution. Rechts:<br />
der Aufsatzverschluss<br />
eines Teleskopstocks aus<br />
Aluminium.<br />
KOMPERDFELL<br />
C2 ULTRALIGHT<br />
eigens entwickelter, 183 g<br />
leichter Carbonstock<br />
Teller passt sich der<br />
Hangneigung an<br />
3 Jahre kostenloses<br />
Reparaturservice<br />
PREIS (UVP): € 139,95<br />
www.komperdell.com<br />
Carbonfasergelege und die Wicklung an.<br />
In jüngster Zeit sind die Stöcke immer<br />
noch leichter geworden, ohne dabei an<br />
Steifigkeit einzubüßen.<br />
Möglich wurde das in Komperdells<br />
hauseigener Schaftproduktion, in der 20<br />
verschiedene Hightech-Fasern und acht<br />
verschiedene Harze verwendet werden.<br />
Das Unternehmen mit Sitz am Mondsee<br />
ist damit auch der einzige Hersteller, der<br />
seine Carbon-Schäfte selbst herstellt und<br />
dadurch ganz speziell abstimmen kann.<br />
Neben der Leichtigkeit hat Carbon auch<br />
den Vorteil, dass es keiner Korrosion<br />
ausgesetzt ist.<br />
Verlängerung auf Knopfdruck<br />
Eine Revolution hat Komperdell auch<br />
im Programm: Den „Stiletto“. Ein<br />
Stock, der sich auf Knopfdruck am<br />
Griff in der Länge verstellen lässt – eine<br />
weltweit einzigartige Technologie.<br />
Aber auch die herkömmlichen Teleskopstöcke<br />
von Komperdell können<br />
sich sehen lassen. Längst ist man von<br />
Schraubsystemen zu externen Verschlüssen<br />
übergegangen. Wie ein Schnellspanner<br />
beim Fahrrad lassen sich damit die<br />
Stöcke sicher und ohne Nachgeben auf<br />
die gewünschte Länge einstellen.<br />
LEKI TOUR RACE COMP<br />
Composite-Mischung mit<br />
60 Prozent Carbonanteil<br />
rutschsichere Stockverlängerung<br />
Vario-Teller-System<br />
PREIS (UVP): € 139,99<br />
www.leki.at<br />
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4-teiliger Hybridstock,<br />
unterstes Segment aus<br />
Titanal für besseren<br />
Felsschutz<br />
gepolsterte Schlaufe<br />
46 cm Packmaß<br />
PREIS (UVP): € 120,–<br />
www.salewa.at<br />
Fotos: Hersteller<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
63
64 <strong>SPORTaktiv</strong><br />
DEN SCHNEE<br />
SPÜREN
DR. MARCELLUS<br />
SCHREILECHNER<br />
aus Trofaiach (St) ist Geologe,<br />
staatl. gepr. Berg- und<br />
Skiführer, Alpinsachverständiger,<br />
Bundesreferent<br />
für Bergsport bei den<br />
Naturfreunden Österreich.<br />
www.alpinimpuls.at<br />
Fotos: Natrufreunde/Martin Edlinger, Naturfreunde, Thomas Lippitsch<br />
DER BESTE EINSTIEG IN DEN SKITOURENSPORT IST DER BESUCH<br />
EINES LAWINENKURSES ODER SKITOURENCAMPS. WAS MAN DA<br />
KONKRET LERNT UND WIE EIN GUTER KURS ABLAUFEN SOLLTE: WIR<br />
HABEN MIT KURSLEITERN GESPROCHEN. UND REINGESCHAUT, WAS<br />
EINSTEIGERN IN THEORIE UND PRAXIS VERMITTELT WIRD.<br />
VON CHRISTOF DOMENIG<br />
Freitagabend auf einer steirischen<br />
Berghütte: Beim Essen und einem<br />
Glas Wein lernt sich die kleine<br />
Gruppe Männer und Frauen kennen.<br />
Gemütlich ist es, doch der Anlass<br />
mahnt zur Aufmerksamkeit: Die Skitouren-Neulinge<br />
wollen an diesem Wochenende<br />
wichtige Einblicke in alpine Gefahren<br />
und Lawinensicherheit erhalten. Und<br />
bevor es gemeinsam auf Tour geht, muss<br />
die Tour erst einmal geplant, müssen<br />
Wetterprognosen und der Lawinenlagebericht<br />
gecheckt werden.<br />
Die eine oder andere Anekdote von<br />
vergangenen Touren zu erzählen, geht<br />
sich für die Teilnehmer zwischendurch<br />
schon aus – aber wie, bei einem „Einsteiger“-Kurs?<br />
Kein Widerspruch, findet<br />
Kursleiter Marcellus Schreilechner.<br />
„Viele gehen erst einmal jahrelang auf<br />
Skitouren mit und wollen sich dann<br />
zum selbstständigen, risikobewussten<br />
Selbststun weiterentwickeln. Es ist gar<br />
nicht selten, wenn jemand jahrelang<br />
unterwegs war, aber noch nie eine Tour<br />
selbst geplant, die Gefahrenbeurteilung<br />
stets anderen überlassen hat. Oder die<br />
Hausstrecke nie verlassen hat.“<br />
Wichtig ist aber eine kritische Selbsteinschätzung:<br />
„Diese ‚Mitgeher‘ empfinden<br />
sich meist selbst nicht als Einsteiger,<br />
haben oft eine gute Skitechnik und Ausdauer.<br />
Aber was das Sicherheitsthema<br />
betrifft, sind sie in einem Einsteigerkurs<br />
richtig.“ Der Eröffnungsabend dient<br />
auch dem Kennenlernen: „Ein guter<br />
Ausbilder hat ein breites Portfolio an<br />
Themen mit und passt sich bei jedem<br />
MAG. THOMAS<br />
LIPPITSCH<br />
ist Psychologe, staatl. gepr.<br />
Berg- und Skiführer,<br />
Geschäftsführer der<br />
Alpinschule highlife<br />
in Klagenfurt.<br />
Kurs an den Wissensstand der Gruppe<br />
an. Es gibt einen Leitfaden fürs Wochenende<br />
– aber was jeweils umgesetzt<br />
wird, schaut von Kurs zu Kurs anders<br />
aus“, sagt Schreilechner.<br />
Defizite bei der Verschüttetensuche<br />
Beim Kärntner Berg- und Skiführer<br />
Thomas Lippitsch dauern Einsteigerkurse<br />
üblicherweise sogar ganze drei Tage.<br />
„Grundkenntnisse in Geländeskifahren<br />
sollten vorhanden sein – diese Fertigkei-<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
65
Wird ein Schneeprofil<br />
gegraben, dann<br />
geht es für weniger<br />
erfahrene Kursteilnehmer<br />
noch nicht um<br />
komplexe Erkenntnisse.<br />
Sondern vielmehr<br />
darum, ein Gefühl<br />
für den Schnee zu<br />
entwickeln.<br />
VERANSTALTER VON<br />
LAWINENKURSEN<br />
ten kann man sich zuvor auch in einem<br />
Tiefschneetraining aneignen.“<br />
Die drei Tage werden zum Großteil in<br />
der Natur verbracht und im Schnitt 500<br />
bis 600 Höhenmeter pro Tag zurückgelegt;<br />
dazwischen wird immer wieder<br />
geübt und erklärt. Ganz ohne Theorie<br />
geht es nicht: „Je nach Wissensstand<br />
der Gruppe gibt es Vorträge zu den<br />
Themen Schnee und Lawinenkunde,<br />
Gefahrenmuster, Interpretation des<br />
Lawinenlageberichts. Selbstverständlich<br />
Tourenplanung und Wetterkunde“,<br />
zählt Lippitsch auf.<br />
Zum Theorieteil gehören auch die<br />
Grundlagen der Verschüttetensuche.<br />
Apropos: In Kursen für Fortgeschrittene<br />
wundert sich der Kärntner oft, „wie<br />
schlecht der Umgang mit dem LVS-Gerät<br />
auch von Leuten beherrscht wird,<br />
die schon jahrelang unterwegs sind.“ In<br />
all seinen Kursen ist für Lippitsch der<br />
Alpine Vereine:<br />
Naturfreunde Österreich<br />
1.-3. 12. <strong>2017</strong>: Praxistage Skitouren<br />
mit Schwerpunkt Lawinenkunde,<br />
Schladming/Ramsau (St)<br />
4.-7. 1. 2018: Fortbildung Skitouren<br />
W3, Schladming Ramsau (St)<br />
www.naturfreunde.at<br />
Alpenverein<br />
www.alpenverein.at<br />
Österr. Touristenklub<br />
www.oetk.at<br />
Berg- und Alpinschulen<br />
www.alpinschulen.at<br />
SAAC<br />
www.saac.at<br />
Ortovox Safety Academy<br />
www.ortovox.com<br />
Mammut Alpine School<br />
alpineschool.mammut.ch<br />
praktische Umgang mit dem LVS-Gerät<br />
daher sehr wichtig. Da geht es auch<br />
darum, den Teilnehmern eine Ahnung<br />
vom Stress einer Notfallsituation mitzugeben.<br />
„Die Praxis zeigt auch, dass es<br />
unbedingt notwendig ist, dass jemand<br />
die Initiative ergreift und die Suche koordiniert<br />
– sonst irrt jeder eigenständig<br />
herum und es geht wertvolle Zeit verloren.<br />
Das versuche ich meinen Teilnehmern<br />
immer bewusst zu machen.“<br />
Jeder soll einmal spuren<br />
Zurück in der Steiermark, Samstag, 7<br />
Uhr früh: Die Gruppe um Marcellus<br />
Schreilechner gleicht am Ausgangspunkt<br />
die Umgebung mit der Karte und die<br />
tatsächlichen Verhältnisse mit den erwarteten<br />
ab. „Eine Karte zu lesen, ist für<br />
manchen komplettes Neuland.“ LVS-<br />
Check und los. „Jeder soll einmal selber<br />
spuren, den Schnee fühlen, beobachten.<br />
Foto: Natrufreunde<br />
66 <strong>SPORTaktiv</strong>
Da geht es noch nicht ums Interpretieren<br />
und um Schneekunde, sondern darum,<br />
ein Gefühl zu entwickeln“.<br />
Wer immer nur einer Spur nachgeht,<br />
nimmt sich die Chance, selbst zu beobachten<br />
und zu lernen – das ist eine<br />
von Schreilechners Kernbotschaften.<br />
Und: Es wird auch in den Schnee hineingegraben,<br />
„Mit der Schaufel einen<br />
halben Meter oder Meter reinstechen,<br />
Schichten sehen, angreifen. Den kleinen<br />
Blocktest zeigen. Auch da muss man<br />
noch nicht viel interpretieren.“ In der<br />
Beobachtung stecke viel Potenzial, sagt<br />
Marcellus Schreilechner, „Schnee muss<br />
man gesehen und angegriffen haben, um<br />
ihn zu verstehen.“<br />
Nicht einfach hinterherlaufen<br />
Auch Thomas Lippitsch wirft mit seinen<br />
Gruppen an interessanten Stellen Blicke<br />
in den Schnee, „um Gefahrenmuster<br />
erkennen und verstehen zu lernen“.<br />
Wie man eine Aufstiegsspur anlegt, erschließt<br />
sich ebenfalls erst richtig in der<br />
Natur. Genauso wie man Geländefallen<br />
erkennt. Und vieles mehr: „Bei den<br />
Übungstouren werden die theoretischen<br />
Inhalte aus den Vorträgen praktisch erfahren.“<br />
Was der Kärntner auch jedem unerfahrenen<br />
Skitourengeher mitgeben will:<br />
„Wer ohne professionelle Führung unterwegs<br />
ist muss sich mit der Materie beschäftigen,<br />
da er sonst sein Risiko nicht<br />
einschätzen kann.“ Drei Kurstage legen<br />
eine gute Wissensbasis – aber sie sollen<br />
vor allem auch zum Weiterlernen motivieren.<br />
„Ich rate auch davon ab, anderen<br />
Tourengehern unreflektiert hinterherzulaufen,<br />
da man sich prinzipiell nicht sicher<br />
sein kann, wie groß die tatsächliche<br />
Fachkenntnis oder die Risikobereitschaft<br />
von anderen ist. Ausnahme: Man engagiert<br />
sich einen geprüften Berg- und<br />
Skiführer.“<br />
Erst die Praxis, dann die Theorie<br />
Einen guten Wissensvermittler in Lawinenkursen<br />
erkenne man auch daran,<br />
dass er auf seine Gruppe eingeht, sie<br />
weder über- noch unterfordert. Und die<br />
Aufnahmefähigkeit im Auge behält, sagt<br />
Marcellus Schreilechner. Ist es kalt, sind<br />
die Teilnehmer hungrig oder durstig,<br />
dann sinkt die Aufmerksamkeitsspanne.<br />
Was der Steirer für sich im Lauf der<br />
Jahre auch gelernt hat: Entgegen vielen<br />
anderen Kursveranstaltern startet er<br />
lieber im Freien und schließt seine Wochenendkurse<br />
Sonntagnachmittags im<br />
Lehrsaal ab. „Bei einer vorangestellten<br />
Powerpoint-Präsentation ist das Vorstellungsvermögen<br />
endenwollend. Aber<br />
wenn man den Schnee davor auch in<br />
der Hand gehabt hat, dann die Theorie<br />
nachgeschoben wird – dann bleibt<br />
meistens wirklich etwas hängen. Und<br />
weckt Interesse, tiefer in die Materie<br />
einzutauchen.“<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
67<br />
www.arva-equipment.com
<strong>SPORTaktiv</strong> & Osttirol präsentieren:<br />
DAS 2. SPORTAKTIV-<br />
WINTERCAMP IM<br />
NATIONALPARK HOHE TAUERN<br />
1.–4. März 2018 (Do.–So.)<br />
PROGRAMM<br />
<br />
Do.: Anreise ins Hotel Hinteregger in Matrei in Osttirol,<br />
Begrüßungsabend mit Vortrag von einem<br />
Nationalpark-Ranger<br />
<br />
Fr.: alpine Schneeschuhtour ins Timmeltal zur<br />
Wallhornalm (rund 700 hm) und optional weiter zur<br />
Eisseehütte (1100 hm) im Virgental, optional Variante<br />
mit mittlerem Anspruch möglich<br />
<br />
Sa.: anspruchsvolle Tagesskitour ab Prägraten am<br />
Großvenediger zum 2600 m hohen Eselrücken<br />
(1170 hm, 3,5–4 Stunden Gehzeit im Aufstieg);<br />
Variante mit mittlerem Anspruch (900 hm) möglich<br />
<br />
So.: Besuch der neuen Nationalpark-Ausstellung<br />
„Tauernblicke – Momente des Staunens“ im<br />
Nationalparkhaus Matrei; individuelle Abreise<br />
LEISTUNGEN<br />
<br />
drei Übernachtungen inkl. Halbpension<br />
(Osttiroler Frühstücksbuffet und Abendwahlmenü)<br />
<br />
geführte Touren mit Osttiroler Berg- und Skiführern<br />
<br />
Testausrüstung von DYNAFIT (Ski), SALEWA<br />
(Schneeschuhe, Stöcke, Lawinenschaufeln) und<br />
PIEPS (Sicherheitspaket)<br />
„<strong>SPORTaktiv</strong>-Campschutz powered by<br />
NÜRNBERGER“-Versicherung für drei Tage<br />
<br />
PREIS für <strong>SPORTaktiv</strong>-Leser:<br />
€ 385,– im Doppelzimmer zzgl. Ortstaxe<br />
€ 36,– Zuschlag im Einzelzimmer<br />
ZUM TESTEN<br />
ZIELGRUPPE<br />
GESCHENKE<br />
DYNAFIT-Ski „Tour 88“<br />
SALEWA-Stöcke,<br />
Schneeschuhe und<br />
Lawinenschaufeln<br />
PIEPS-Sicherheitspaket<br />
Sportler mit solider Grundfitness<br />
und Gelände-Skifahrtechnik<br />
TEILNEHMER<br />
max. 25 Personen<br />
DYNAFIT-Haube<br />
SALEWA-Thermobottle<br />
Fotos: TVB Osttirol/Marmot<br />
68 <strong>SPORTaktiv</strong>
nationalpark wintercamp<br />
www.sportaktiv.com<br />
DAS ANGEBOT:|<br />
2 GEFÜHRTE TOUREN|<br />
UND 3 NÄCHTE/HALBPENSION|<br />
IM NATIONALPARK-|<br />
PARTNERHOTEL UM € 385,–|<br />
Inmitten der höchsten Berge Österreichs, zwischen<br />
Glockner- und Venedigergruppe, liegt der Nationalpark<br />
Hohe Tauern Tirol. Dort findet Anfang März<br />
das 2. <strong>SPORTaktiv</strong>-Nationalpark-Wintercamp statt.<br />
In die traumhafte winterliche Natur tief einzutauchen,<br />
ist das Ziel dieses exklusiven Camps. Ein Höhepunkt<br />
ist eine geführte Skitour mit Berg- und Skiführern<br />
auf den 2600 m hohen Eselrücken im Virgental.<br />
Die Tagestour mit 1170 Höhenmetern ist anspruchsvoll,<br />
es gibt aber die Möglichkeit einer kürzeren Variante<br />
für eine zweite Gruppe. Alle Teilnehmer haben<br />
dabei die Möglichkeit, neueste Skitourenausrüstung zu<br />
testen: brandneue Tour-88-Ski von Dynafit, Stöcke von<br />
Salewa sowie ein Sicherheitspaket von Pieps.<br />
Für Abwechslung sorgt das zweite sportliche Highlight:<br />
eine geführte alpine Schneeschuhtour ins Timmeltal<br />
in Richtung Wallhornalm. Hier besteht ebenfalls<br />
die Möglichkeit, je nach Lust und Fitness zwischen<br />
einer anspruchsvollen und einer mittelschweren Variante<br />
auszuwählen. Der „Schneeschuhtag“ steht ganz im<br />
Zeichen von Salewa – hochwertige Schneeschuhe, Carbonium-Tour-Stöcke<br />
sowie Razor-Lawinenschaufeln<br />
zum Testen inklusive.<br />
Mitbringen sollte man eine solide Grundfitness,<br />
Gelände-Skifahrtechnik und Tourenskischuhe. Für die<br />
Schneeschuhtour werden außerdem feste, wasserdichte<br />
Bergschuhe benötigt. Wie stets bei SPORT aktiv-Camps<br />
(Facts und Programm siehe links) sind exklusiv 25<br />
Plätze für unsere Leser frei – daher schnell buchen und<br />
Campplatz sichern.<br />
ANMELDUNG<br />
Im Hotel Hinteregger mit Buchungskennwort<br />
„<strong>SPORTaktiv</strong>-Nationalpark-Wintercamp 2018“:<br />
E-Mail: info@hotelhinteregger.at<br />
www.hotelhinteregger.at<br />
Webinfos zur Nationalparkregion:<br />
http://nationalpark.osttirol.com<br />
DIE UNTERKUNFT<br />
Das Hotel Hinteregger in Matrei in Osttirol – wie oft<br />
schon hat man das Vergnügen, dass man vom Zimmer<br />
in einen Nationalpark blicken kann?<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
69
WENN<br />
JEDE<br />
MINUTE<br />
ZÄHLT ...<br />
ALLEN SICHERHEITSVORKEHRUNGEN<br />
ZUM TROTZ: WIRD JEMAND VON EINER<br />
LAWINE VERSCHÜTTET, IST VON ALLEN<br />
ANDEREN GRUPPEN MITGLIEDERN<br />
RASCHES, ENTSCHLOSSENES<br />
HANDELN GEFRAGT!<br />
Und noch einmal sei betont: Das<br />
Verhalten in Notfällen soll man<br />
unbedingt in Kursen lernen<br />
und immer wieder trainieren. Um hier<br />
aber einen Eindruck zu vermitteln,<br />
wie komplex das Notfallverhalten nach<br />
einem Lawinenabgang ist (was ja die<br />
Notwendigkeit eines Kursbesuchs nur<br />
unterstreicht!), wollen wir mit Naturfreunde-Experte<br />
Martin Edlinger die 15<br />
Minuten nach einem Lawinenabgang<br />
aufrollen. Denn grundsätzlich gilt: Wird<br />
ein Lawinenopfer binnen 15 Minuten<br />
befreit, besteht eine 90-prozentige Überlebenswahrscheinlichkeit;<br />
danach sinkt<br />
die Überlebenschance rapide!<br />
Der Lawinenabgang<br />
Gruppenmitglieder, die während der<br />
Lawine in einer sicheren Position sind,<br />
verhalten sich so: „Für sie gilt, die<br />
Sturzbahn von Menschen, die in die<br />
Lawine geraten, zu verfolgen und sich<br />
den ‚Verschwindepunkt‘ zu merken. Ist<br />
die Lawine zum Stillstand gekommen,<br />
übernimmt einer der Retter sofort<br />
die Einsatzleitung, damit kein Chaos<br />
entsteht.“<br />
Erst Notruf oder Suche?<br />
Wann der Notruf abgesetzt wird, ist<br />
situationsabhängig. „Zwei Minuten<br />
Telefonieren können über Leben oder<br />
Tod entscheiden!“ Deswegen gilt: Sofort<br />
wird alarmiert, wenn ...<br />
• ... mehrere Personen für die Rettung<br />
zur Verfügung stehen. Dabei wird parallel<br />
alarmiert und schon mit der LVS-Suche<br />
gestartet;<br />
• ... professionelle Hilfe sehr schnell zu<br />
erwarten ist – z. B. wenn ein Skigebiet<br />
in der Nähe ist;<br />
• ... falls keine Notfallausrüstung vorhanden<br />
ist.<br />
Ist man als Helfer allein oder ist rasches<br />
Eintreffen von Profihilfe unrealistisch,<br />
gilt: suchen, Opfer ausgraben, Erste-Hilfe-Maßnahmen<br />
setzen – dann erst<br />
alarmieren!<br />
Foto: Martin Edlinger<br />
70 <strong>SPORTaktiv</strong>
MIT DER SONDE<br />
SO LÄUFT DIE RETTUNG AB<br />
SUCHE MIT DEM LVS-GERÄT<br />
Der routinierte Umgang mit dem LVS<br />
ist der größte Faktor, um Zeit einzusparen.<br />
Der zweitgrößte: ein modernes<br />
3-Antennen-Gerät. Das ist der Ablauf:<br />
Alle Geräte auf Empfang stellen – ist<br />
auch nur ein Gerät fälschlich auf Senden,<br />
entsteht Mega-Verwirrung!<br />
Die „Signalsuche“: Man rastert den<br />
Suchbereich vom „Verschwindepunkt“<br />
aus systematisch nach einem Erstempfang<br />
ab. Parallel dazu wird nach aus<br />
der Lawine herausragenden Gegenständen<br />
Ausschau gehalten.<br />
Die „Grobsuche“: Ist ein Empfangssignal<br />
da, gilt es (ein modernes LVS-Gerät<br />
vorausgesetzt), der angezeigten<br />
Pfeilrichtung zu folgen. Gleichzeitig<br />
erscheint die Distanz auf dem Display.<br />
Die „Feinsuche“: Im Distanzbereich<br />
von 8 bis 5 Metern verringert man<br />
die Geschwindigkeit und führt sein<br />
LVS-Gerät nah an die Schneeoberfläche.<br />
Ab ca. 2 Metern Distanz<br />
wird meist keine Pfeilrichtung mehr<br />
angezeigt – man geht nun in der eingeschlagenen<br />
Richtung weiter, bis die<br />
angezeigte Distanz wieder steigt. Ab<br />
dem kleinsten Wert wird systematisch<br />
„ausgekreuzt“ (die Feinsuche also im<br />
90-Grad-Winkel wiederholt), um die<br />
geringste Entfernung zum Verschütteten<br />
zu finden.<br />
Dieser Schritt, „Punktsuche“ genannt,<br />
wird laut unserem Experten oft unterschätzt,<br />
„weil man ja schon „am Punkt“<br />
ist. Doch der Verschüttete muss mit der<br />
Sonde lokalisiert werden, um genau zu<br />
wissen, wo und wie man graben muss.<br />
Wichtig: Im 90-Grad-Winkel sondieren,<br />
und zwar spiralförmig von dem Punkt<br />
vorgehen, den man mit dem LVS-Gerät<br />
ermittelt hat. Die Sonde nach „Sucherfolg“<br />
stecken lassen.“<br />
DAS AUSGRABEN<br />
Es gilt, schnellstmöglich den Kopf freizuschaufeln,<br />
um die Atmung zu ermöglichen.<br />
„Nicht entlang der Sonde einfach<br />
hinunterschaufeln – so ein Schacht fällt<br />
leicht wieder zu. Es gilt, sich talwärts<br />
versetzt großflächig zur Sondenspitze<br />
vorzuarbeiten. Sind mehrere Retter<br />
vorhanden, wird ein Schneeförderband<br />
gebildet.“<br />
ERSTE-HILFE-MASSNAHMEN<br />
Atemwege frei machen, Bewusstsein<br />
und Atmung im Blick behalten, widrigenfalls<br />
beatmen/Herzmassage.<br />
Vor weiterem Auskühlen schützen (mit<br />
Biwaksack, Aludecke, Bekleidung,<br />
windgeschützt lagern).<br />
Sich für die Retter bemerkbar machen,<br />
Hubschrauber einweisen.<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
71
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72 <strong>SPORTaktiv</strong>
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74 <strong>SPORTaktiv</strong>
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Tourengruppe zu kommunizieren – um<br />
vor gefährlichen Stellen zu warnen zum<br />
Beispiel, oder um anderen Tipps für die<br />
optimale Linie zu geben. Einfach und<br />
unkompliziert geht das mit dem Kommunikationssystem<br />
CEECOACH. Bis zu<br />
sechs Personen können dabei miteinander<br />
sprechen. „Und das in einem geschlossenen<br />
Kommunikationskreis, der nicht<br />
mehr durch Frequenzüberlappungen<br />
unterbrochen werden kann“, betont Julia<br />
Kopaunik von der Firma peiker CEE, die<br />
das System entwickelt hat.<br />
Gekoppelt werden die Geräte, die<br />
kleiner als ein Smartphone sind, über<br />
Bluetooth, gesprochen wird über ein<br />
Headset. Verwenden nur zwei Personen<br />
das System, ist die Verbindung immer<br />
offen, die Gesprächspartner müssen also<br />
keine zusätzliche Taste drücken. Bei<br />
größeren Kreisen gibt es einen Moderator,<br />
der immer sprechen kann, alle anderen<br />
schalten sich per Druck auf die runde<br />
Taste des Geräts dazu.<br />
„Das funktioniert anders als über Funk<br />
rauschfrei und über eine Entfernung von<br />
bis zu 500 Metern“, erklärt Kopaunik.<br />
Falls jetzt jemand Bedenken hat, dass dem<br />
Kommunikationsgerät (das sich auch für<br />
Skischulen perfekt eignet) bei tiefwinterlichen<br />
Temperaturen unterwegs der Saft<br />
ausgeht, den beruhigt Kopaunik: „Selbst<br />
bei rund minus 20 Grad kann man bis zu<br />
10 Stunden ohne Unterbrechung miteinander<br />
sprechen.“<br />
ANZEIGE / Foto: CEECOACH<br />
76 <strong>SPORTaktiv</strong>
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Facebook-Fans: 70.000<br />
Stand: Jänner <strong>2017</strong>. Quelle: MA 2016, CAWI-Print 2014, XITI 2016 Monatsdurchschnittswerte<br />
KONTAKT<br />
Mag. Alfred Brunner, MBA / Geschäftsführer<br />
Styria Medienhaus Sport GmbH & Co KG / Ghegastraße 3 / 1030 Wien<br />
Tel: +43 676 871970133 / E-Mail: alfred.brunner@styria.com / www.styriasport.com<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
77
<strong>SPORTaktiv</strong> & DAS THERMENHOTEL KARAWANKENHOF**** präsentieren:<br />
DAS 5. SPORTAKTIV-<br />
„ALPE-ADRIA-<br />
SKITOUREN-CAMP IM<br />
THERMENHOTEL<br />
KARAWANKENHOF“<br />
A: 22.–25. Februar 2018<br />
B: 1.–4. März 2018<br />
C: 8.–11. März 2018 (jeweils DO–SO)<br />
<br />
Drei Übernachtungen mit Halbpension im DZ, inkl.<br />
Sportler-Frühstücksbuffet, 4-gängigem Abendmenü<br />
und Benutzung der gesamten Kärnten Therme<br />
<br />
2.000 m² SPA-Bereich mit Dampfbädern, Hamam und<br />
„Anti-Spatzen-Skitouren-Saunaaufguss“<br />
<br />
Sicherheitsprolog (Umgang mit Pieps, Sonde,<br />
Schaufel)<br />
<br />
Drei geführte Touren mit staatlich geprüften<br />
Bergführern. Tipps zur Fahrtechnik im Tiefschnee mit<br />
praktischen Übungen für die Tourenabfahrt<br />
<br />
Testmaterial von PIEPS (LVS-Gerät, Schaufel, Sonde),<br />
SKITRAB (Ski, Bindung, Felle) und KOMPERDELL<br />
(Stöcke)<br />
„<strong>SPORTaktiv</strong>-Campschutz powered by<br />
NÜRNBERGER“-Versicherung für drei Tage<br />
<br />
Der Toppreis für <strong>SPORTaktiv</strong>-LESER: € 378,– zzgl. Ortstaxe,<br />
zahlbar vor Ort; EZ-Zuschlag: € 96,– (3 ÜN)<br />
ZUM TESTEN<br />
SKITRAB Mistico-Tourenski<br />
und der Skischuh MAESTRALE<br />
RS² von SCARPA,<br />
LVS-Gerät von PIEPS,<br />
KOMPERDELL-Carbon C7<br />
Ascent-Stöcke<br />
DAS ANGEBOT:<br />
3 GEFÜHRTE SKITOUREN<br />
UND 3 NÄCHTE MIT HALBPENSION IM<br />
4-STERNE-HOTEL UM € 378,–<br />
PROGRAMM<br />
Drei Skitouren in Kärnten, Italien und Slowenien<br />
mit staatlich geprüften Bergführern<br />
der Alpinschule „high life“; drei Leistungsgruppen,<br />
damit Einsteiger und auch erfahrene<br />
Tourengeher Spaß haben; geplante<br />
Aufstiegszeiten: zwischen drei und fünf<br />
Stunden je nach Leistungsgruppe.<br />
DEIN GESCHENK<br />
<strong>SPORTaktiv</strong>-Stirnband<br />
von Buff<br />
Fotos: Fritsch Diamir, Karawankenhof, Hersteller<br />
78 <strong>SPORTaktiv</strong>
3 skitouren in 3 ländern<br />
www.sportaktiv.com<br />
Das ****Thermenhotel Karawankenhof ist wieder<br />
Gastgeber unserer Alpe-Adria-Skitourencamps<br />
für Leser/-innen. Egal, ob du die Freiheit auf<br />
Tourenskiern erst entdecken willst oder seit vielen Jahren<br />
auf Skitouren unterwegs bist: Bei diesem Camp,<br />
das wir mit dem 4-Sterne-Thermenhotel Karawankenhof<br />
in Warmbad-Villach veranstalten, ist für alle das<br />
Passende dabei!<br />
Es werden drei Leistungsgruppen gebildet und es<br />
sind Profiguides der Alpinschule „high life“ mit von der<br />
Partie. Highlight: drei Skitouren mit drei Gipfeln in<br />
drei Ländern! Welche das sind, entscheiden Gäste und<br />
Bergführer vor Ort gemeinsam. Eine Tour wird sicher<br />
wieder in die Kärntner Nockberge führen, eine in die<br />
italienischen Julischen Alpen, und die dritte wird sich<br />
rund um Kranjska Gora (Slowenien) abspielen.<br />
Freuen kann man sich auch auf das „Basecamp“: Der<br />
Karawankenhof ist das sympathische Thermenhotel der<br />
„Kärnten Therme“. Dort können wir nach den Touren<br />
relaxen und bei einem speziellen „Anti-Spatzen-Aufguss“<br />
saunieren. 378 Euro sind für dieses tolle Gesamtpaket<br />
inklusive drei Übernachtungen samt Halbpension<br />
sowie hochwertigem Testmaterial ein richtiges<br />
Schnäppchen.<br />
ANMELDUNG<br />
KONTAKT & BUCHUNG mit Kennwort<br />
„<strong>SPORTaktiv</strong>-Alpe-Adria-Skitourencamp“:<br />
THERMENHOTEL KARAWANKENHOF****<br />
Tel.: 0 42 42/30 01-10<br />
E-Mail: reservierung@warmbad.at<br />
www.karawankenhof.com,<br />
www.kaerntentherme.com<br />
ZIELGRUPPE<br />
Einsteiger und Könner.<br />
Voraussetzungen: solide<br />
Grundfitness und Skifahrtechnik,<br />
Skitourenerfahrung bereits vorhanden.<br />
TEILNEHMER<br />
max. 24 Personen pro Termin<br />
DAS HOTEL<br />
4-Sterne-Thermenhotel Karawankenhof in<br />
Warmbad Villach. Mehr Infos zum Hotel:<br />
www.karawankenhof.com<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
79
LEBENSRETTER<br />
MIT GRENZEN<br />
Fotos: xxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxx<br />
80 <strong>SPORTaktiv</strong>
AIRBAGRUCKSÄCKE HABEN SICH IN DEN LETZTEN JAHREN STARK<br />
ETABLIERT UND GEHÖREN MITTLERWEILE FIX ZUR SICHERHEITSAUS-<br />
RÜSTUNG VIELER SKITOURENSPORTLER. EINE POSITIVE UND NACH-<br />
VOLLZIEHBARE ENTWICKLUNG – DOCH GLEICHZEITIG IST ES WICHTIG,<br />
DEN LAWINENAIRBAG IM KONTEXT ALPINER GEFAHREN RICHTIG<br />
EINZUORDNEN UND SEINEN NUTZEN REALISTISCH EINZUSCHÄTZEN.<br />
VON NIKO VAN HAL<br />
Fotos: ABS<br />
Airbagrucksäcke sind in ihrer<br />
Funktionalität für Wintersportler<br />
einzigartig, können sie doch bei<br />
Lawinenunglücken eine Verschüttung<br />
aktiv verhindern. Kein anderes Notfallgerät<br />
ist dazu im Ernstfall in der<br />
Lage und die Wirksamkeit der Airbags<br />
ist auch wissenschaftlich bestätigt. Die<br />
wohl bekannteste und am häufigste zitierte<br />
Studie zu diesem Thema stammt<br />
von Pascal Haegeli aus dem Jahr 2014.<br />
Eine wichtige Erkenntnis daraus ist,<br />
dass die Lawinenrucksäcke ein wertvolles<br />
Notfallgerät sind, jedoch nicht ein<br />
Überleben garantieren können. Und<br />
dass ihre Verwendung keinesfalls dazu<br />
führen sollte, mehr Risiko einzugehen –<br />
denn sonst ist der Sicherheitsvorteil bald<br />
wieder zunichtegemacht.<br />
Was Bergprofis denken<br />
Sich der Grenzen seines potenziellen Lebensretters<br />
am Rücken bewusst zu sein,<br />
ist wichtig. Das sieht auch der Skiführer<br />
und Alpinausbildner Stephan Skrobar<br />
aus dem steirischen Ramsau am Dachstein<br />
so, der zunächst festhält: „Jahr für<br />
Jahr bewegen sich mehr Menschen im<br />
freien Gelände. Dadurch kommt es naturgemäß<br />
häufiger zu gefährlichen Situationen,<br />
wobei die Anzahl an Lawinentoten<br />
nicht im gleichen Ausmaß steigt.<br />
Diese Entwicklung würde ich durchaus<br />
auch als Resultat der zunehmenden<br />
Verbreitung und Anwendung von Airbagrucksäcken<br />
sehen – neben anderen<br />
Gründen wie zunehmender Aufklärung,<br />
gestiegenem Risikobewusstsein oder<br />
technologischen Fortschritt.“ Eine wahrnehmbar<br />
steigende Risikobereitschaft<br />
bei Besitzern von Lawinenrucksäcken<br />
beobachtet Skrobar nicht; er betont<br />
aber dennoch, dass vor allem Wissen<br />
und Erfahrung im freien Wintergelände<br />
wichtig sind und der Besitz dieses relativ<br />
jungen Ausrüstungsteils keinesfalls zu<br />
Selbstüberschätzung verleiten sollte.<br />
Einer, der den Trend zum Airbagrucksack<br />
differenziert betrachtet, ist<br />
Lawinenprognostiker Arno Studeregger<br />
vom Lawinenwarndienst Steiermark:<br />
„Es ist auf jeden Fall notwendig, sich<br />
sowohl mit der Topografie im Gebiet, in<br />
dem man unterwegs ist, als auch mit der<br />
Funktionalität seines Airbags auseinanderzusetzen,<br />
um im Ernstfall richtig und<br />
schnell reagieren zu können.“ Abhängig<br />
von Gelände und Lawinengröße könne<br />
das Betätigen eines Lawinenairbags<br />
nämlich auch kritisch sein, merkt Studeregger<br />
an: „Gerade in den Ostalpen<br />
gibt es viele offene Waldbereiche, die im<br />
Falle einer Lawine ein zusätzliches Risiko<br />
bergen. Mit einem ausgelösten Airbagrucksack<br />
wird man von der Lawine<br />
leichter erfasst und es steigt die Gefahr<br />
mit Bäumen zu kollidieren.“ Wichtig sei<br />
hier die gute Vorbereitung auf Touren<br />
und Abfahrten, damit man im Ernstfall<br />
auch richtig reagiert und die Situation<br />
entsprechend einschätzt.<br />
Eine Airbagpflicht für ihre Mitglieder<br />
im Einsatz oder in einer Übung hat<br />
dagegen seit einigen Jahren bereits die<br />
Bergrettung der Ortsstelle Eisenerz,<br />
ebenfalls in der Steiermark, ausgerufen.<br />
Ortsstellenleiter Gerhard Edelbauer<br />
erklärt den Gedanken dahinter: „Der<br />
Airbagrucksack stellt eine der wenigen<br />
Möglichkeiten dar, das eigene Überleben<br />
zu sichern.“ Obwohl die Rucksäcke<br />
zum großen Teil von den Rettern privat<br />
finanziert wurden, habe es dagegen nie<br />
Widerstand gegeben. „Im Gegenteil: Die<br />
Rucksäcke werden auch privat immer<br />
verwendet.“<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
81
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KEY FEATURES:<br />
- NEUE Leistenbreite 100 mm<br />
- 1625 g (w.o. tongue) / 1780 g (w. tongue)<br />
- NEUER Geh & Fahr-Mechanismus<br />
- NEUER Innenschuh<br />
Ein Lawinenrucksack<br />
gibt ein gutes<br />
Gefühl. Entscheidend<br />
ist, mit dem<br />
potenziellen<br />
Lebensretter am<br />
Rücken nicht mehr<br />
Risiko einzugehen<br />
als ohne.<br />
LUPO<br />
IL AVVENTURIERO<br />
DER ABENTEURER<br />
ENTWICKELT FÜR FORDERNDE FREERIDE- UND TOURING-<br />
SKIFAHRER, DIE BREITERE SKI VERWENDEN UND BEIDES SUCHEN<br />
— KOMFORTABLES AUFSTEIGEN UND TOP-PERFORMACE<br />
BEI DER ABFAHRT.<br />
Für Stephan Skrobar ist es klar, dass er<br />
beim Führen einer Gruppe eine zusätzliche<br />
Verantwortung hat und es somit<br />
für ihn dann noch wichtiger ist, einen<br />
Lawinenrucksack zu verwenden. Gleichzeitig<br />
ist unbedingt zu beachten, dass ein<br />
Airbagrucksack eben ausschließlich der<br />
persönlichen Sicherheit dient; während<br />
LVS-Gerät, Schaufel, Sonde, Erste-Hilfe-Paket,<br />
Biwaksack sowie Handy unverzichtbar<br />
sind, um anderen Menschen<br />
helfen zu können. Dementsprechend<br />
soll diese altbekannte Standard-Sicherheitsausstattung<br />
in der Prioritätenliste<br />
immer klar an erster Stelle stehen. Ein<br />
Lawinenrucksack kann und soll ergänzend<br />
zum Einsatz kommen, aber noch<br />
einmal sei beotnt: Er soll nie dazu führen,<br />
auf andere Teile der Sicherheitsausrüstung<br />
zu verzichten.<br />
Was der Markt bietet<br />
Lawinenrucksäcke sind also angekommen<br />
– beim Kunden und bei der<br />
Industrie. Denn anders als in den „Pionierjahren“<br />
gibt es mittlerweile viele<br />
Foto: Pieps/Dachstein<br />
82 <strong>SPORTaktiv</strong><br />
#DAFAMIGLIA<br />
DALBELLO.IT
ALLES FÜR<br />
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IMMUN-<br />
POWER<br />
verschiedene Anbieter von Lawinenrucksäcken<br />
auf dem Markt. Jeder Hersteller rückt<br />
dabei etwas unterschiedliche Schwerpunkte<br />
in den Fokus seiner Überlegungen und somit<br />
kommt man bei einer Neuanschaffung<br />
kaum daran vorbei, sich mit den verschiedenen<br />
Systemen auseinanderzusetzen, um<br />
den idealen Rucksack für den eigenen Gebrauch<br />
zu finden.<br />
Zu unterscheiden ist grundsätzlich<br />
zwischen Rucksäcken mit mechanischer<br />
Auslöseeinheit (z. B. Snowpulse/Mammut,<br />
Avabag/Ortovox, Alpride/Scott, BCA),<br />
pneumatischer Auslöseeinheit (ABS) oder<br />
akkubetrieben mit einem Industrieföhn<br />
(Jetforce). Zu den jeweiligen Systemen gibt<br />
es dann wiederum oft mehrere Rucksackhersteller:<br />
So wird das Jetforce-System von<br />
Pieps und Black Diamond verwendet; das<br />
ABS-System von Herstellern wie Millet,<br />
Deuter, Vaude oder The North Face eingebaut;<br />
und das System von BCA beispielsweise<br />
auch von K2 verwendet.<br />
Auffallend ist, dass nahezu jeder Hersteller<br />
in den letzten Jahren versuchte, die<br />
Auslöseeinheiten in punkto Größe und<br />
Empfohlen von Christian Walder, ÖSV-Skirennläufer<br />
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<strong>SPORTaktiv</strong><br />
83
Gewicht zu optimieren, was besonders<br />
Scott, Ortovox und Mammut bereits sehr<br />
gut gelingt. Außerdem gehen die Hersteller<br />
dazu über, mechanische Auslöseeinheiten<br />
zu verwenden, um einerseits die Mitnahme<br />
im Flugzeug zu erleichtern und andererseits<br />
auch ohne Kartusche die Auslöseeinheit<br />
testen zu können.<br />
Wirklich abheben von den anderen<br />
Systemen kann sich in Sachen Auslösung<br />
das Jetforce System: Vor allem zu Schulungszwecken<br />
ist es durch die Möglichkeit,<br />
mit einer Akkuladung bis zu viermal auslösen<br />
zu können, sehr geeignet. Allerdings<br />
kommt durch die Technologie auch ein<br />
etwas höheres Gewicht zustande.<br />
Eine auffällige Neuerung war jüngst auch<br />
das P.RIDE-System von ABS: Erstmalig<br />
wurde hier eine Funkverbindung verbaut,<br />
die Partnerauslösungen ermöglicht. Dieser<br />
Schritt war auch der Tatsache geschuldet,<br />
dass bei Lawinenunglücken mitunter Airbags<br />
nicht rechtzeitig ausgelöst werden.<br />
Was noch einmal verdeutlicht, wie wichtig<br />
es ist, einen Airbag-Rucksack nicht nur zu<br />
besitzen und mitzutragen – sondern im<br />
Umgang damit auch geübt zu sein.<br />
DER CHECK<br />
VOR DEM WINTER<br />
Grundsätzlich empfehlen alle Hersteller regelmäßige<br />
Testauslösungen, um wirklich mit dem<br />
Rucksack vertraut zu sein. Nach der Sommerpause<br />
ist es auf jeden Fall wichtig,<br />
seinen Rucksack auf Funktionalität zu überprüfen.<br />
Insbesondere der Auslösemechanismus<br />
sollte gecheckt werden. So geht’s:<br />
Bei mechanischen Auslöseeinheiten schraubt<br />
man dazu die Kartusche ab und zieht anschließend<br />
den Auslösegriff. Vernimmt man<br />
ein Klicken bzw. sieht man anschließend die<br />
herausgekommene Nadel (wo sich eigentlich<br />
die Kartusche befindet), ist alles in Ordnung<br />
und man kann die Feder mit dem mitgelieferten<br />
Werkzeug erneut spannen.<br />
Ein weiterer Punkt ist das Wiegen der Kartusche<br />
– das Ergebnis anschließend mit den<br />
Angaben des Herstellers vergleichen und<br />
gegebenenfalls, bei zu großer Abweichung vom<br />
Normgewicht, die Kartusche je nach Möglichkeit<br />
neu befüllen oder ersetzen.<br />
Bei ABS Rucksäcken ist eine Überprüfung des<br />
Auslösemechanismus ohne Kartusche nicht<br />
möglich – allerdings ermöglicht ABS einmal<br />
jährlich kostengünstig eine Testauslösung.<br />
Die einfachste Überprüfung bietet das Jetforce<br />
System, da man beliebig viele Testauslösungen<br />
durchführen kann und somit im Ernstfall<br />
auch sicher sein kann, dass der Airbag richtig<br />
gepackt ist und alles einwandfrei funktioniert.<br />
Alle Hersteller stellen online genaue Infos zu<br />
ihren einzelnen Modellen bereit.<br />
Foto: Scott Sports<br />
84 <strong>SPORTaktiv</strong>
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85
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86 <strong>SPORTaktiv</strong>
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87<br />
Tim Kemple
IMMER DER<br />
NASE NACH<br />
WIE AUS HUNDEN<br />
LAWINENHUNDE<br />
WERDEN. UND WIE<br />
EIN EINSATZ MIT<br />
TIERISCHEM RETTER<br />
ABLÄUFT.<br />
VON CHRISTOPH HEIGL<br />
Foto: Lawinenhundestaffel Salzburg<br />
88 <strong>SPORTaktiv</strong>
Es soll Leute geben, die vor Hunden<br />
Angst haben. Doch selbst der<br />
größte Feigling wird mit Freude<br />
reagieren, wenn er Luca oder einen ihrer<br />
Kollegen erblickt. Dann liegt er nämlich<br />
mit ziemlicher Sicherheit unter einer<br />
Lawine und verdankt dem Vierbeiner<br />
sein Leben. Gestatten, Luca, zehn Jahre<br />
alt, Lawinenrettungshündin aus Salzburg<br />
und Staatsmeisterin <strong>2017</strong>. Dieser<br />
Erfolg freut die Besitzerin der braunen<br />
Flat-Coated-Retriever-Dame zwar, „aber<br />
es ist nur eine Sporturkunde.“ Carolin<br />
Scheiter und Luca haben Wichtigeres im<br />
Sinn. Sie retten Menschenleben.<br />
Scheiter arbeitet im Nationalpark<br />
Berchtesgaden in der Stabsstelle Kommunikation.<br />
Am Tisch ihr Handy, darunter<br />
ihr Hund. Wenn es klingelt, wechselt<br />
sie aus dem Brotberuf ins Ehrenamt<br />
und jede Sekunde zählt. Bis es so weit<br />
ist, haben die beiden Retter aber bereits<br />
einen langen Weg hinter sich.<br />
Der Hund<br />
„Kein Hund kommt als Lawinenhund<br />
auf die Welt, aber grundsätzlich sind<br />
viele Rassen und Mischlinge geeignet“,<br />
betont Scheiter (40), die bei der Lawinen-<br />
und Vermisstensuchhundestaffel<br />
Salzburg auch für die Ausbildung der<br />
Hunde zuständig ist. Die außergewöhnlich<br />
gute Nase samt Geruchssinn haben<br />
alle Rassen, selbst ein Dackel oder eine<br />
Dogge könnte das. „Wichtig ist nur,<br />
dass der Hund kein Trauma und viel<br />
Vertrauen zum Menschen hat.“<br />
Am besten bewähren sich mittelgroße<br />
Vierbeiner wie Schäferhunde, Retriever<br />
und Border Collies. Im Idealfall<br />
(Pulverschnee) können sie Menschen<br />
riechen, die bis zu fünf, sechs Meter tief<br />
„WENN<br />
LAWINEN-<br />
HUNDE ZUM<br />
EINSATZ<br />
KOMMEN, IST<br />
ES OFT SCHON<br />
ZU SPÄT.“<br />
in Lawinen stecken. Bei schwierigeren<br />
Schneebedingungen deutlich weniger.<br />
Wobei Scheiter das romantische Bild des<br />
schlauen Helfers nicht überstrapaziert.<br />
„Der Hund ist kein empathisches Wesen,<br />
sondern ein Egoist. Er hat nur ein<br />
Ziel: seine Belohnung.“ Er sollte leicht<br />
zu motivieren sein, sich gerne bewegen,<br />
sozial auf andere Hunde und Menschen<br />
reagieren und gute Nerven haben. Das<br />
gelte auch für das „Herrl“, erzählt Scheiter.<br />
„Im Notfall bin ich der ruhigste<br />
Mensch der Welt. Sonst ist das nicht<br />
immer so.“<br />
Die Ausbildung<br />
Die Ausbildung sollte so früh wie möglich<br />
beginnen. „Ich habe die Welpen am<br />
liebsten mit zwölf Wochen. Da ist die<br />
Festplatte leer und sie wissen nur, dass<br />
Mama weich und warm ist“, lacht Scheiter.<br />
Das Training danach ist hart. Zwei<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
89
„FÜR DEN FLUG IM<br />
HUBSCHRAUBER<br />
GIBT ES DOPPELT<br />
GEBRATENEN<br />
LEBERKÄSE,<br />
DIE ABSOLUTE<br />
OBERKLASSE.“<br />
bis vier Jahre dauert je nach Eignung<br />
von Hund und Führer die Ausbildung,<br />
ein fertiger Rettungshund kann bis zu<br />
10.000 Euro teuer sein. Dann sind sie<br />
ein eingespieltes Paar und nur wenige<br />
Hunde lassen sich von anderen Hundeführern<br />
dirigieren.<br />
Der springende Punkt: die Motivation.<br />
„Einige Hunde machen alles<br />
nur für ihr Herrl. Applaudieren oder<br />
aufmunternde Worte motivieren zur<br />
Höchstleistung. Bei Luca ist das anders.<br />
Sie tut alles für ein Frankfurter.“ Weil<br />
das Würstel im Ernstfall neben dem Verschütteten<br />
(oder Toten) unpassend wäre,<br />
folgt auf den Notfall ohne Belohnung<br />
wieder intensivstes Trockentraining mit<br />
Frankfurter. Aber es gibt noch was Besseres:<br />
„Für den Flug im Hubschauber<br />
gibt es doppelt gebratenen Leberkäse,<br />
die absolute Oberklasse. Luca springt<br />
mit Freude in jeden Heli, weil sie weiß,<br />
jetzt kommt Premium.“<br />
EIN STARKES<br />
TEAM<br />
Carolin Scheiter arbeitet in<br />
Salzburg bereits zehn Jahre<br />
mit ihrer Luca zusammen.<br />
Der Flat Coated Retriever<br />
ist sogar Staatsmeister.<br />
Infos unter:<br />
www.lawinenhunde.at<br />
Der Notfall<br />
Wenn Scheiters Handy bimmelt, beginnt<br />
der Kampf auf Leben und Tod.<br />
„Ich bin für den Pongau zuständig und<br />
kann mit Luca in 10, 15 Minuten am<br />
Berg sein, wenn mich der Hubschrauber<br />
abholt.“ Das ist der Idealfall. Auch<br />
Gondel, Schlepplift, Traktor und Quad<br />
mussten schon als Aufstiegshilfe dienen.<br />
Ist das Duo per Ski am Lawinenkegel,<br />
steigt der Stresspegel. „Meistens sind<br />
schon einige Retter am Werk. ,Endlich<br />
ist der Hund da!‘, heißt es dann oft“,<br />
kennt Scheiter auch den Druck, der auf<br />
dem Hund lastet. Der Vierbeiner flitzt<br />
über den Schnee, nimmt Gerüche auf,<br />
vergleicht bekannten mit unbekanntem<br />
Duft und beginnt zu graben. Mit Sonde<br />
Fotos: Lawinenhundestaffel Salzburg<br />
90 <strong>SPORTaktiv</strong>
und Schaufeln wird er unterstützt. Tests<br />
haben ergeben, dass der Hund einen<br />
Verschütteten schneller finden kann, als<br />
es technische Geräte schaffen, weil er<br />
schneller ein größeres Zielgebiet abläuft.<br />
Die Suche per LVS-Gerät dauert länger.<br />
Fehlerquellen haben beide Methoden,<br />
etwa verlorene Rucksäcke, die nach dem<br />
Menschen riechen (oder das LVS-Gerät<br />
beinhalten).<br />
Scheiter und ihr Hund sehen leider<br />
jedes Jahr einige Tote. Ihr Appell:<br />
„Wenn Lawinenhunde zum Einsatz<br />
kommen, ist es oft schon zu spät. Die<br />
Kameradenrettung bleibt die wichtigste,<br />
keiner kann so schnell helfen wie dein<br />
Begleiter.“<br />
Hunde fürchten<br />
sich nicht vor dem<br />
Helikopter. Mit<br />
dem Bundesheer<br />
haben die<br />
Lawinenstaffeln<br />
auch beim<br />
Training einen<br />
starken Partner.<br />
Umgang mit Extremsituationen<br />
Hunde wie Luca werden im Sommer<br />
ebenfalls eingesetzt, etwa auf der Suche<br />
nach vermissten Wanderern. „Auch<br />
wenn wir nicht immer mit guten Nachrichten<br />
zurückkommen, ist für die<br />
Hinterbliebenen oft auch die traurige<br />
Gewissheit in gewissem Sinn eine Erleichterung“,<br />
weiß Scheiter. Hunde sind<br />
vom Einsatz unbelastet, sie selbst kann<br />
mit emotionalen Extremsituationen gut<br />
umgehen, für die Aufarbeitung wird<br />
auch psychologische Hilfe angeboten.<br />
Eines hat sich für Scheiter jedoch geändert.<br />
„Früher habe ich den Pulverschneehang<br />
gesehen, jetzt sehe ich die Gefahr.<br />
Unbeschwertes Skifahren ist für mich<br />
vorbei. Andererseits bin ich durch meine<br />
Erfahrung jetzt viel sicherer unterwegs.“<br />
EINER FÜR ALLE<br />
Laut Studien werden 20 Prozent der Airbags<br />
bei Lawinenabgängen nicht ausgelöst. Mit<br />
dem Lawinenairbag P.RIDE vom Marktführer<br />
ABS wurde eine Lösung für dieses Problem<br />
gefunden – durch eine wechselseitige<br />
Partnerauslösung per Funk!<br />
KONTAKT:<br />
www.<br />
abs-airbag.<br />
com<br />
ANZEIGE / Fotos: ABS<br />
Der P.RIDE schließt eine wichtige<br />
Funktionslücke bei Lawinenairbags:<br />
Die Funkverbindung zu den Partnern<br />
mit P.RIDE Lawinenairbags erlaubt es,<br />
sowohl die eigene Verschüttung als auch<br />
die von Begleitern in einer Gruppe aktiv<br />
zu verhindern und alle verbundenen<br />
Airbags auszulösen.<br />
ABS sorgt zudem mit dem Twin-<br />
Bag-System als einziger Hersteller für<br />
doppelte Sicherheit – wird ein Airbag<br />
beschädigt, bleibt noch ein zweiter.<br />
Zusätzlich sind die Airbags durch eine<br />
3D-Webtechnik so gestaltet, dass sie 30<br />
Prozent mehr effektive Fläche bieten<br />
und durch die seitliche Anbringung<br />
diese im Ernstfall optimal nutzen.<br />
Damit wird die Wahrscheinlichkeit,<br />
an der Oberfläche zu bleiben, deutlich<br />
erhöht. Außerdem prüft der P.RIDE<br />
seine Einsatzbereitschaft automatisch<br />
beim Aufklappen des Auslösegriffs. Eine<br />
optische Anzeige signalisiert, ob eine<br />
funktionsfähige Kartusche eingesteckt<br />
ist und ob der Akku geladen ist.<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
91
GUT GEPACKT<br />
WAS EIN RUCKSACK FÜR|<br />
SKITOUREN KÖNNEN MUSS.|<br />
THOMAS<br />
LIPPITSCH<br />
ist Berg- und Skiführer<br />
und Geschäftsführer<br />
der Alpinschule<br />
highlife in Klagenfurt<br />
Egal, ob mit oder ohne Lawinenairbag:<br />
Rucksäcke, die man auf Skitouren verwenden<br />
möchte, sollten bestimmte Kriterien<br />
erfüllen. Alpinprofi und SPORT aktiv-<br />
Experte Thomas Lippitsch verrät, worauf<br />
es beim Skitourenrucksack ankommt. Und<br />
worauf man folglich beim Kauf achten sollte.<br />
Ein guter Sitz ist entscheidend, vor allem<br />
beim Abfahren. Diesen erreicht man mit<br />
einem stabilen, hochwertigen Tragesystem<br />
mit Hüftgurt, der korrekten Einstellung<br />
und einer guten Gewichtsverteilung beim<br />
Packen.<br />
Für die Notfallausrüstung muss ein fixer<br />
Platz in einem eigenen Fach vorgesehen<br />
sein. Schließlich zählt im Ernstfall jede<br />
Sekunde – und damit Ordnung. Schaufel,<br />
Sonde, Erste-Hilfe-Paket und Biwaksack<br />
finden dort Platz (nicht das LVS-Gerät, das<br />
wird bekanntlich am Körper getragen). Zum<br />
Abfahren verstaut man auch die Felle dort,<br />
dann bleibt der restliche Inhalt trocken.<br />
Das Hauptfach nimmt die Ersatzkleidung<br />
und den Proviant auf. Auf einen stabilen<br />
Reißverschluss und eine gute Verarbeitung<br />
achten.<br />
Kleine Fächer für Brieftasche, Schlüssel,<br />
Handy, Kartenmaterial und Orientierungsmittel<br />
helfen dabei, Ordnung zu halten.<br />
Handy und Kartenmaterial sollen immer<br />
schnell griffbereit sein.<br />
Halterungen zur Skibefestigung braucht<br />
der Rucksack. Wer breite Freerideski hat,<br />
achtet darauf, dass auch die Schlaufen breit<br />
genug sind. Und: Am besten schon beim<br />
Kauf ausprobieren, wie die Ski am Rucksack<br />
sitzen, damit sie beim Gehen nicht<br />
stören.<br />
Ein Trinkbeutelfach ist zwar kein Muss,<br />
aber durchaus angenehm. Die Schlauchführung<br />
sollte dann isoliert sein, damit das<br />
Getränk nicht einfriert.<br />
Foto: BCA<br />
92 <strong>SPORTaktiv</strong>
ONE LENS<br />
NO MATTER THE WEATHER<br />
– Photos : © Sémaphore - Shutterstock.<br />
PHOTOCHROMIC<br />
EIN WETTERWECHSEL<br />
MACHT KEINEN SCHEIBENWECHSEL NÖTIG!<br />
Entdecken Sie die einzigartige Reactiv Photochromic Technologie<br />
von Julbo, die Ihnen ein ganz neues Seherlebnis eröffnet! Dank eines<br />
leistungsstarken Selbsttönungsverfahrens passt sich das Glas automatisch<br />
an wechselnde Lichtverhältnisse an indem es sich von allein eindunkelt<br />
oder aufhellt. Das Ergebnis: perfekte Sicht bei jedem Wetter!<br />
Entdecken Sie alle Selbsttönungstechnologien unter julbo.com<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
93
OSPREY KAMBER 32<br />
durch Kompression geformte<br />
schneeabweisende<br />
Rückenplatte<br />
diagonale und seitliche<br />
Skihalterung<br />
schneller Zugriff zum Fach<br />
für die Sicherheitsausrüstung<br />
PREIS (UVP): € 180,–<br />
www.ospreypacks.com<br />
RAUM<br />
WUNDER<br />
SKITOURENRUCKSÄCKE FÜR LEICHTES,|<br />
EFFIZIENTES AUFSTEIGEN UND ABFAHREN.|<br />
SALEWA COULOIR 32<br />
parallele und diagonale<br />
Skifixierung<br />
Fach für Lawinenschaufel<br />
und Sonde<br />
gefüttertes Fach für Ski<br />
und Sonnenbrille<br />
PREIS (UVP): € 150,–<br />
www.salewa.at<br />
BERGANS HELIUM PRO 40L<br />
Tragesystem Bergans Quick-<br />
Adjust PRO<br />
verstellbare Rückenlänge<br />
Schultergurte und Hüftgurt aus<br />
perforiertem, ventilierendem<br />
Schaumstoff<br />
3D-geformter Hüftgurt<br />
PREIS (UVP): € 225,–<br />
www.bergans.com<br />
THULE UPSLOPE 35<br />
vielseitige Optionen für<br />
den Transport der Ausrüstung<br />
Eisaxtschlaufe zum Tragen<br />
des Bergsteigerwerkzeugs<br />
Kompressionsvorrichtung<br />
an der Oberseite<br />
PREIS (UVP): € 129, –<br />
www.thule.com<br />
TATONKA VERT 35<br />
Vent Comfort-Tragesystem<br />
Seilhalterung<br />
Eisaxthalterung<br />
ergonomisch geformte,<br />
gepolsterte Schultergurte<br />
abnehmbarer, gepolsterter<br />
Hüftgurt<br />
PREIS (UVP): € 140,–<br />
www.tatonka.com/de<br />
ARC‘TERYX KHAMSKI 31<br />
abnehmbares Deckelfach<br />
Skihalter in 2 Varianten<br />
(seitlich und diagonal)<br />
seitliche RV-Öffnung<br />
Extrafach für Schaufel,<br />
Sonde etc.<br />
PREIS (UVP): € 220,–<br />
www.arcteryx.com<br />
Fotos: Hersteller<br />
94 <strong>SPORTaktiv</strong>
DEUTER FREERIDER 26<br />
Alpine-Back-Rückensystem<br />
anschmiegsame Hüftflossen für<br />
einen sicheren Sitz<br />
seitliche Skihalterung<br />
Halterung für Pickel und Stöcke<br />
PREIS (UVP): € 139,95<br />
www.deuter.com<br />
MIT SICHERHEIT<br />
MEHR GIPFELGLÜCK<br />
Auf den Skitouren rund um den<br />
Tiroler Achensee lernt man jetzt<br />
auch, wie man immer auf der<br />
sicheren Seite bleibt.<br />
KOHLA AVID 35<br />
neuer A.I.R.FLOW-2-Zonen<br />
Kontaktrücken<br />
Aluschnallen für rasches Öffnen/<br />
Schließen<br />
Kofferöffnung zur idealen Übersicht<br />
PREIS (UVP): ab € 119,–<br />
www.kohla.at<br />
VÖLKL FREE RIDE PACK 30<br />
diagonales Skitragesystem<br />
großvolumiger Stauraum<br />
vier Außentaschen<br />
komfortable ergonomische<br />
Schultergurte<br />
PREIS (UVP): € 129,95<br />
www.voelkl.com<br />
LOWE ALPIN DESCENT 25<br />
laminierte Schulterträgerkonstruktion<br />
isolierte Vorrichtung für Trinkschlauch<br />
horizontale und diagonale<br />
Skibefestigung<br />
Top- und Backloader<br />
PREIS (UVP): € 119,95<br />
www.lowealpine.com<br />
Foto: Achensee Tourismus<br />
Der Achensee ist von zwei Gebirgszügen<br />
umgeben, die weit über die<br />
Grenzen Tirols hinaus für ihre hervorragenden<br />
Skitouren-Möglichkeiten<br />
bekannt sind: das Rofan- und das<br />
Karwendelgebirge. Einsteiger und<br />
professionelle Skibergsteiger finden<br />
hier gleichermaßen das Richtige für<br />
ihren Geschmack. Wer sich einen<br />
Überblick über alle Touren rund um<br />
den Achensee verschaffen will, bekommt<br />
entweder in den Tourismusbüros<br />
der Region eine Skitourenkarte,<br />
bestellt sie über www.achensee.com<br />
oder schaut gleich auf maps.achensee.<br />
com nach.<br />
Weil Sicherheit vorgeht, gibt es im<br />
Rofangebirge ab diesem Winter einen<br />
Tourenlehrpfad, der an sechs Stationen<br />
über alpines Verhalten sowie den<br />
Umgang mit LVS-Gerät und Sonde<br />
informiert. Zusätzlich wurden an vier<br />
Skitouren-Ausgangspunkten auch<br />
LVS-Checkpoints errichtet. Und wer<br />
ganz auf Nummer sicher gehen will,<br />
meldet sich für eines der Skitourencamps<br />
(20./21. Jänner, 3./4. Februar<br />
oder 10./11. Februar 2018) an und<br />
lernt von erfahrenen Coaches.<br />
ACHENSEE TOURISMUS<br />
6215 Achenkirch<br />
TEL.: 052 46/53 00-0<br />
www.achensee.com<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
95
STYLE<br />
BERGAUF<br />
der Merinowolle sind heuer extrem stark<br />
nachgefragt. Gerade für die Unterwäsche<br />
ist sie optimal. „Weil sie viel Feuchtigkeit<br />
aufnimmt und man dadurch<br />
trocken bleibt“, sagt Temmer. Wer einmal<br />
Wolle trägt, wird dabei bleiben, ist<br />
sie sich sicher. „Zudem ist Merinowolle<br />
schmutzabweisend, geruchshemmend<br />
und temperaturregulierend“, zählt Intersport-Experte<br />
Bernd Fürtbauer auf, der<br />
den Bereich Outdoor leitet.<br />
„Generell werden die Materialien<br />
vielfältiger und robuster“, sagt Tom<br />
Hutter vom Sport-2000-Händler „Sport<br />
Simon“ in Saalfelden. Auch Daune ist<br />
wieder im Kommen. „Weil sie ein unschlagbares<br />
Verhältnis von Gewicht und<br />
Wärme hat“, sagt Temmer. Vor allem<br />
unter einer Isolationsjacke werden gerne<br />
dünne Daunenjacken getragen.<br />
Dünn und warm ist auch Primaloft,<br />
die synthetische Alternative zur Na-<br />
SKITOUREN-BEKLEI-<br />
DUNG WIRD IMMER<br />
MODISCHER UND<br />
KOMMT NICHT NUR AM<br />
BERG, SONDERN AUCH<br />
IN DER FUSSGÄNGERZO-<br />
NE GUT AN. DER ZWEITE<br />
GROSSE TREND IST –<br />
ANALOG ZUR GESAM-<br />
TEN OUTDOOR-BRANCHE<br />
– DIE NACHHALTIGKEIT.<br />
VON KLAUS MOLIDOR<br />
Wer die unberührte Natur<br />
sucht, der sollte auch schauen,<br />
dass es sie möglichst lange<br />
gibt. Skitourengeher lieben die Freiheit,<br />
die Einsamkeit und die Schönheit der<br />
Natur und so ist es nur recht und billig,<br />
dass auch hier der Trend zur Nachhaltigkeit<br />
und zu natürlichen Ressourcen<br />
geht. Das zeigt sich in den aktuellen<br />
Kollektionen der Skitourenmode. Wolle<br />
und speziell Merinowolle liegt weiterhin<br />
stark im Trend und immer mehr Hersteller<br />
achten darauf, dass Materialien<br />
recycelt und wiederverwendet werden.<br />
Ein Rundblick bei Gigasport, Intersport<br />
und Sport 2000 bestätigt diese Trends.<br />
Die Fasern<br />
„Wolle“ ist auch das Erste, was Michaela<br />
Temmer, Einkäuferin bei Giga sport in<br />
Graz zum Thema Trends in der Skitourenbekleidung<br />
einfällt. Die feinen Fasern<br />
Fotos: Salewa, Karpos, Scott Sports/Enander, Martini Sportswear<br />
96 <strong>SPORTaktiv</strong>
Warm, leicht, funktionell,<br />
robust – das<br />
zeichnet Skitourenbekleidung<br />
in der Saison<br />
<strong>2017</strong>/18 aus.<br />
turdaune. „Primaloft ist stark komprimierbar<br />
und extrem wärmeisolierend“,<br />
streicht Fürtbauer die Vorteile heraus.<br />
Die Styles<br />
Tourenbekleidung soll leicht und funktionell<br />
sein – das hat seinen Preis. Und<br />
gerade deswegen soll sie nicht nur einen<br />
Zweck erfüllen. „Tourengehen fasziniert<br />
auch immer mehr junge Leute. Die<br />
sind auch bereit für gute Qualität, die<br />
auch nachhaltig ist, etwas auszugeben“,<br />
sagt Michaela Temmer von Gigasport.<br />
„Dafür sollen die Sachen dann im Alltag<br />
auch tragbar sein.“ Ein Trend, der sich<br />
bei Rundgängen durch die Fußgängerzonen<br />
der Städte ganz klar bestätigt.<br />
Blau in allen Nuancen ist heuer stark<br />
im Trend. „Gefolgt von Grün, Berry/<br />
Purple und Orange“, weiß Hutter. „Bei<br />
den Hosen liegt Schwarz mit Kontrastnähten<br />
vorne. Aber die Nachfrage<br />
nach Farbe steigt.“ Und: Der Kopf-bis-<br />
Fuß-Trend hält an. Heißt: Jacke, Hose,<br />
Helm, Ski, Stöcke – alles soll möglichst<br />
im selben Schema sein und gut zusammenpassen.<br />
Die kräftigen Farben sind durchaus<br />
sinnvoll. „Bei der Tourenbekleidung ist<br />
das auch ein Sicherheitsthema“, sagt<br />
Bernd Fürtbauer. Karpos bringt hier<br />
beispielsweise Schwung in die Optik.<br />
„Italiener verstehen eben etwas von<br />
Mode“, sagt Skibergsteiger Johannes<br />
Walder. „Die Bekleidung wird in enger<br />
Zusammenarbeit mit uns Athleten auch<br />
optimal an das Training angepasst. Daher<br />
sitzt sie perfekt und hat das richtige<br />
Material an der richtigen Stelle.“<br />
Die Ausrüstung<br />
Aller guten Dinge sind drei. Sprich: Der<br />
Tourengeher sollte sich in drei Schichten<br />
kleiden. Direkt auf der Haut die Funktionsunterwäsche.<br />
Danach eine Schicht<br />
zur Klimaregulation. „Am besten ein<br />
Shirt mit Zipp, damit man es leicht und<br />
bequem ausziehen kann, wenn es zu<br />
warm ist“, rät Temmer. Zuoberst empfiehlt<br />
sich dann gerade für Einsteiger<br />
eine Hybridjacke. „Die ist im Brustbereich<br />
isoliert und am Rücken, wo man<br />
schwitzt, luftig. So ist man für Aufstieg<br />
und Abfahrt gleichermaßen gerüstet.“<br />
Für die perfekte Temperaturregulierung<br />
hat Tom Hutter noch einen Tipp:<br />
„Eine kurze Überhose oder einen Rock<br />
aus Primaloft“. Dazu kommen für den<br />
Aufstieg dünne Handschuhe, am besten<br />
mit Windstopper. Für die Abfahrt<br />
kann man dann Skihandschuhe aus dem<br />
Rucksack nehmen. „Den Kopf wärmt<br />
man am besten mit einem breiten Stirnband<br />
oder einer dünnen Haube.“<br />
Auf der Abfahrt sollte dann – wie auf<br />
der Piste – ein Helm getragen werden.<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
97
Der Trend geht zur<br />
Farbe. Blau und Grün<br />
in allen Nuancen<br />
liegen in der Saison<br />
<strong>2017</strong>/18 vorne.<br />
Bei den Hosen sollte auf einen Nässeund<br />
Kantenschutz achten. Damit man<br />
im Tiefschnee nicht sofort nass ist.<br />
Die Pflege<br />
„Die meisten Leute waschen die Jacken<br />
und Hosen viel zu selten bis gar nicht.<br />
Dabei erhöht regelmäßiges Waschen die<br />
Lebensdauer der Produkte deutlich“,<br />
weiß Michaela Temmer. Durch Schweiß<br />
und Umwelteinflüsse werden die Fasern<br />
verklebt, die Funktionalität geht dabei<br />
verloren. „Waschen mit den richtigen<br />
Funktionswaschmitteln wirkt dem entgegen.“<br />
Die Nachhaltigkeit<br />
Sie ist das große Thema der Branche,<br />
darin sind sich Intersport-Experte Bernd<br />
Fürtbauer, Michaela Temmer von Gigasport<br />
und Tom Hutter von Sport2000<br />
einig. „Dabei geht es nicht nur um<br />
den Verzicht auf krebserregende und<br />
umweltbelastende Farben und Imprägnierungen<br />
mit PFC“, sagt Fürtbauer,<br />
„sondern auch um umweltfreundlichen<br />
Transport und faire Produktion.“ Solche<br />
Produkte erkennt man an den verschiedensten<br />
Zertifikaten.<br />
Kein Zertifikat heißt allerdings auch<br />
nicht automatisch, dass das Produkt<br />
nicht fair und nachhaltig hergestellt<br />
wurde. „Denn in diese Zertifikate muss<br />
man sich auch einkaufen“, weiß Temmer.<br />
„Hersteller, die auf Wolle setzen,<br />
verwenden ja schon einen nachwachsenden<br />
Rohstoff und haben damit ohnehin<br />
höhere Auflagen, als in den Zertifikaten<br />
gefordert.“ Auch der Tierschutz ist ein<br />
Thema. „Ortovox hat beispielsweise mit<br />
dem Wollstandard OWP den Tierschutz<br />
manifestiert“, sagt Fürtbauer. Über 60<br />
Indikatoren werden in jährlichen Audits<br />
durch zertifizierte, unabhängige Prüfer<br />
auf den Farmen kontrolliert.<br />
Immer mehr Hersteller recyclen auch<br />
alte Jacken und Hosen, die sie von Abfallentsorgern<br />
kaufen, zerschneiden, daraus<br />
ein neues Garn spinnen und damit<br />
wieder neue Produkte herstellen.<br />
Fotos: Dynafit/Anton Brey, Dynafit, Marmot<br />
98 <strong>SPORTaktiv</strong>
Make every trip<br />
Amy Engerbretson and McKenna Peterson returning from a kickass day in Silverton. Photo: Ian Coble<br />
a ROUND trip.<br />
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Fotos: Hersteller<br />
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kratzfeste Verstärkungen an<br />
Schultern und Rückenende<br />
PREIS (UVP): € 239,–<br />
www.lasportiva.com/de<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
101
JULBO STARWIND<br />
selbsttönende Scheibe für<br />
jedes Wetter – kein<br />
Scheibenwechsel nötig<br />
SuperFlow-System für<br />
ultimative Belüftung<br />
unisex<br />
PREIS (UVP): ab € 209,95<br />
www.julbo.com<br />
VAUDE FIRST AID KIT<br />
HIKE WATERPROOF<br />
Erste-Hilfe-Grundaus-<br />
stattung<br />
wasserdicht verpackt<br />
für Tagesskitouren und<br />
ambitionierte Bergtouren<br />
PREIS (UVP): € 28,–<br />
www.vaude.com<br />
CHIBA POLARTEX<br />
ADVANCED XP<br />
atmungsaktiv<br />
Oberhand aus superwarmem<br />
und weichem<br />
Polartec-Fleece<br />
Innenhand aus robustem<br />
Clarino mit Silikondruck<br />
für perfekten Griff<br />
Pulswärmer<br />
PREIS (UVP): € 59,90<br />
www.chiba.de<br />
PETZL ACTIK © CORE<br />
kompakte Stirnlampe mit mehreren Lichtkegeln<br />
und rotem Licht für Outdoor-Aktivitäten<br />
350 Lumen<br />
Hybridlampe mit über USB-Anschluss aufladbarem<br />
Core-Akku<br />
PREIS (UVP): € 55,–<br />
www.petzl.com<br />
ALLE<br />
MITKOMMEN<br />
VOM HELM BIS ZUM ERSTE-HILFE-SET:I<br />
AUCH DAS SOLL AUF KEINER TOUR FEHLEN|<br />
HYDRO FLASK<br />
doppelwandige Isoliertechnologie<br />
18/8-Pro-Grad-Lebens-<br />
mittelstahl bewahrt den<br />
puren Geschmack<br />
kratzfeste Pulverbeschichtung<br />
PREIS (UVP): € 37,95<br />
www.hydroflask.com/de<br />
102 <strong>SPORTaktiv</strong>
DYNAFIT BEAST MIPS<br />
anfahrtsorientierter Free-<br />
Touring-Helm – trotzdem<br />
sehr leicht (390 g)<br />
MIPS-Schutzsystem reduziert<br />
Kräfte bei seitlichem<br />
Aufprall<br />
Ventilationsschlitze vorne<br />
und auf der Seite<br />
PREIS (UVP): € 220,–<br />
www.dynafit.com<br />
MIT G3<br />
AUF TOUREN<br />
OUTDOOR ZU HAUSE:<br />
KANADAS EXPERTEN<br />
GENUINE GUIDE GEAR (G3).<br />
G3 FINDR<br />
FREE-TOURING-SKI<br />
Sehr leicht sind die<br />
Modelle der Findr-Serie<br />
von G3. Bei klassischer<br />
Form (102, 94 und 86 mm<br />
in der Mitte) hat der Ski<br />
dennoch einen harten Flex<br />
und viel Tempostabilität.<br />
LEATHERMAN SKELETOOL CX<br />
Edelstahl mit DLC-Beschichtung<br />
Griffschalen aus Carbonfaser<br />
142 g leicht und 100 mm lang<br />
(geschlossen)<br />
sieben Werkzeuge<br />
PREIS (UVP): € 129,–<br />
www.leatherman.de<br />
G3<br />
SCALA LT<br />
Der kanadische<br />
Marktführer bei<br />
Fellen setzt auf die<br />
neue Hybrid-Technologie,<br />
geringes<br />
Gewicht und<br />
optimalen Grip bei<br />
unverändert starken<br />
Gleiteigenschaften.<br />
Fotos: Hersteller<br />
GARMIN FENIX 5X<br />
hochauflösendes Chrome-<br />
Farbdisplay,<br />
Navigation mit Track-,<br />
Routen- und Wegpunktfunktion,<br />
Group- und<br />
Livetracking<br />
farbige Kartendarstellung,<br />
Karten vorinstalliert<br />
PREIS (UVP): ab € 749,99<br />
www.garmin.com<br />
ANZEIGE / Fotos: G3<br />
G3 ION BINDUNG<br />
Eine der leichtesten<br />
Freeride-Bindungen (579 g) im<br />
High-Performance-Bereich.<br />
Mit innovativer Step-in- und<br />
Stopper-Technologie und<br />
breit montierten Zacken.<br />
Für alles<br />
gerüstet:<br />
www.genuineguidegear.at<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
103
NACKTES SCHAF FÜR<br />
GROSSE MOMENTE<br />
REDUZIERT AUFS<br />
WESENTLICHE:<br />
DAS IST DIE<br />
NAKED-SHEEP-<br />
LINIE VON<br />
ORTOVOX.<br />
Die Naked-Sheep-Geschichte<br />
über die beiden<br />
Schafe Skinny und<br />
Wooly findet ihr unter:<br />
www.ortovox.com/de<br />
Mit Spaß und Augenzwinkern<br />
bringt Ortovox eine neue Produktlinie<br />
auf den Markt. Naked Sheep<br />
heißt sie – das nackte Schaf. Leichtigkeit<br />
und Funktion stehen dabei im<br />
Vordergrund. Mit der Bekleidungslinie<br />
lädt Ortovox dazu ein, große Momente<br />
in der Schönheit der Natur zu genießen,<br />
ohne dabei ein Risiko einzugehen.<br />
Und nicht mit Marschtabelle und Pulsmesser<br />
auf Gipfel zu hetzen. Schutz,<br />
Komfort, geringes Gewicht – darauf<br />
reduziert Ortovox die Produkte der<br />
Naked-Sheep-Linie. „Es geht nicht um<br />
Rekorde. Es geht um Zufriedenheit.<br />
Mit Freunden eine<br />
gute Zeit haben,<br />
große Momente<br />
größer<br />
machen“ – so beschreibt Ortovox die<br />
Philosophie der neuen Kollektion.<br />
Dazu gehören zum Beispiel die<br />
Drei-Lagen-Jacke Ortler (selbstverständlich<br />
mit Merinowolle) samt dazugehöriger<br />
Hose. Beide Teile sind leicht,<br />
meistern aber jeden Sturm und passen<br />
sich jederzeit den Verhältnissen an. Und:<br />
Die Leichtigkeit spart Energie für das<br />
Wesentliche – ob Powderabfahrten oder<br />
eine gute Zeit mit Freunden.<br />
Wer mehr über die Naked-Sheep-Idee<br />
erfahren will, wird auf www.ortovox.<br />
com/de bestens bedient. Dort erzählt<br />
der Outdoor-Spezialist in humorvollen<br />
Grafiken und Videos auch die ganze Geschichte<br />
hinter der Idee.<br />
ANZEIGE / Fotos: Ortovox<br />
104 <strong>SPORTaktiv</strong>
Simplicity. Perfection.<br />
• Picture-on-Wall Design<br />
• Perfekte Farben, perfektes Schwarz<br />
• Dolby Atmos ® Surround-Sound<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
105
AUF DIE<br />
SICHERE<br />
TOUR<br />
In Thumersbach, an der östlichen<br />
Seite des Zeller Sees,<br />
ist ein kleines Skitourenjuwel<br />
entstanden. Am Ronachkopf,<br />
wo sich früher ein Skigebiet<br />
befand, ist das Wintergelände<br />
heute exklusiv für Skitourengeher<br />
und Schneeschuhwanderer<br />
zugänglich.<br />
Die landschaftlich schöne<br />
Strecke macht Einsteigern<br />
und erfahrenen Skitourengehern<br />
gleichermaßen Spaß,<br />
belohnt mit tollen Ausblicken<br />
auf die Schmittenhöhe,<br />
die Hohen Tauern und nach<br />
Zell am See. Und sie ist vor<br />
allem eines: sicher.<br />
Wer es noch sportlicher mag:<br />
Am 24. Februar 2018 steigt<br />
in Thumersbach die dritte<br />
„Ronachkopf Skitouren<br />
Challenge“ für jedermann!<br />
www.schmitten.at<br />
www.ronachkopf.at<br />
Foto: Schmittenhöhebahn AG<br />
106 <strong>SPORTaktiv</strong>
<strong>SPORTaktiv</strong> 107
ZURÜCK IN DIE ZUKUNFT|<br />
HART & BEQUEM<br />
Für anspruchsvolle<br />
Skitourengeher hat LA<br />
SPORTIVA den „Sytron“<br />
entwickelt. Er ist mit Carbon<br />
verstärkt, kann mit einem<br />
Griff von Ski auf Walk<br />
umgestellt werden und bietet<br />
Bequemlichkeit bei optimaler<br />
Kraftübertragung.<br />
www.lasportiva.com<br />
Unzerbrechlich und made in Austria ist<br />
die GLORYFY G9 XTR blue. Gloryfy<br />
nennt den markanten Look „retrofuturistisch“.<br />
Zukunftsweisend ist<br />
jedenfalls die Funktion: Top-Belüftung,<br />
riesiges Blickfeld, minimales Gewicht.<br />
Und maximale Lebensdauer, weil eben<br />
unzerbrechlich.<br />
www.gloryfy.com<br />
SKI<br />
TOUREN<br />
NEWS<br />
AUF EMPFANG<br />
Die Kommunikation auf Skitouren und in<br />
jedem Outdoorsport erleichtert CEECOACH<br />
wesentlich. Das kleine Gerät schafft über<br />
Bluetooth eine stabile Sprechverbindung für<br />
bis zu sechs Teilnehmer mit 500 m Reichweite.<br />
www.ceecoach.de<br />
WOLL-GEFÜHL<br />
Das WOOLPOWER Crewneck<br />
LITE Shirt bleibt dank Merinowolle<br />
auch beim Sport warm und<br />
trocken. Dank der Wolle ist es<br />
auch sehr angenehm zu tragen.<br />
Und: Die verlängerte Rückenpartie<br />
schützt zusätzlich vorm<br />
Auskühlen.<br />
www.woolpower.de<br />
PERFORMANCE<br />
UND EFFIZIENZ<br />
... sind die Kernkompetenzen des<br />
K2 Wayback 82. Dank neuer ECOre-<br />
Konstruktion ist er leichter als zuvor,<br />
was den Aufstieg angenehmer<br />
macht. Und: Er bietet ein einfaches<br />
Handling und mehr Fehlertoleranz.<br />
www.k2skis.com<br />
Fotos: Hersteller<br />
108 <strong>SPORTaktiv</strong>
SIEGERTYP<br />
Die Speerspitze von<br />
DYNASTARs Tourenski-<br />
Kollektion heißt Pierra<br />
Menta Factory. Ein<br />
Siegertyp, 1280 g pro<br />
Paar leicht, von und mit<br />
den Dynastar-Athleten<br />
entwickelt. Vier Siege<br />
beim legendären Pierra-<br />
Menta-Rennen sprechen<br />
Bände.<br />
www.dynastar.com<br />
ALPINPERFORMANCE<br />
IM GELÄNDE<br />
Pin-Einheit vorn in Verbindung<br />
mit einem Fersenbacken: Der<br />
Technologie-Mix der FRITSCHI<br />
Tecton 12 vereint das beste<br />
zweier Welten. Leichtes Gewicht<br />
(550 g), einfacher Einstieg<br />
und die Kraftübertragung und<br />
Sicherheit einer Alpinbindung.<br />
Swiss made!<br />
fritschi.swiss, www.sailsurf.at<br />
STRICK IST SCHICK<br />
Passform-Spezialist MAIER<br />
SPORTS bietet mit der<br />
funktionellen Strickfleece-Jacke<br />
Iva (für Damen) bzw. Ivo (für<br />
Herren) einen Midlayer, der<br />
bestens isoliert und mit gutem<br />
Feuchtetransport punktet. Die<br />
modische Melange-Strickoptik<br />
überzeugt ebenfalls voll.<br />
www.maier-sports.com<br />
HEIZ-HANDSCHUH<br />
Der Supersoft-Mitten-Fäustling<br />
von CHIBA ist nicht nur weich,<br />
wasserdicht und windstoppend, er<br />
punktet auch mit einem Heizsystem,<br />
das die Finger bis zu 8 Stunden lang<br />
wärmt. Für den optimalen Griff sorgt<br />
das Nappaleder der Innenhand.<br />
www.chiba.de<br />
DEIN BEGLEITER|<br />
DEUTER hat seinen Rise Lite<br />
28 verbessert und noch leichter<br />
gemacht. Mit dem praktischen<br />
Deckelfach ist er der ideale<br />
Begleiter für Skitouren und<br />
Schneeschuhwanderungen. Es gibt<br />
ihn auch in der SL-Version, an die<br />
weibliche Anatomie abgepasst.<br />
www.deuter.com<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
109
Katschberg<br />
St. Margarethen<br />
Aineck<br />
INTO<br />
THE WILD<br />
Falkert<br />
Bad Kleinkirchheim<br />
Innerkrems<br />
Turracherhöhe<br />
DER NEUE „NOCKBERGE-SKITOUREN-TRAIL“ IN<br />
KÄRNTEN LÄDT ZUR GENUSSVERSION EINER<br />
MEHRTAGES-SKITOUR EIN – SOZUSAGEN ZU<br />
EINER „HAUTE ROUTE LIGHT“.<br />
VON ALFRED BRUNNER<br />
110 <strong>SPORTaktiv</strong>
Fotos: Nockberge-Trail/Franz Gerdl<br />
Ob man es die Sehnsucht nach der Wildnis<br />
oder „Ausgleich zum hektischen Digitalalltag“<br />
nennen will – Fakt ist: Sportliche<br />
Menschen zieht es heute immer öfter in Berge.<br />
Im Winter meist auf Tourenskiern – wobei<br />
mehrtägige Skitouren echte Highlights sind.<br />
Dabei geht es aber sicher vielen so wie mir:<br />
Für eine richtig intensive Sport ausübung bleibt<br />
– zwischen beruflichen und privaten Verpflichtungen<br />
– dann doch zu wenig Freiraum übrig.<br />
Große Träume wie die legendäre „Haute Route“<br />
werden immer wieder verschoben, weil es sich<br />
zeitlich einfach nicht ausgeht. Oder weil für<br />
die extremen Etappen der Fitnesszustand nicht<br />
reicht.<br />
Ein Anruf von Roland Oberdorfer kommt<br />
mir deshalb gerade recht. Er ist Outdoor-Projektleiter<br />
der Kärnten Werbung und lädt mich<br />
ein, bei der Erstbegehung des neuen Nockberge-Skitouren-Trails<br />
dabei zu sein. Eine<br />
Viertages-Skitour durch die Nockberge mit<br />
Bergführer, Gepäcktransport und perfekten<br />
Wellnesshotels: Das verspricht ein Abenteuer<br />
mit sportlichem Anspruch inklusive integriertem<br />
höchstem Genussfaktor.<br />
Ende März trifft sich also eine Gruppe mit<br />
fünf Skitourengehern und dem Bergführer<br />
Thomas Lippitsch (Alpinschule highlife) im<br />
Falkensteiner Cristallo am Katschberg, direkt<br />
an der Grenze zwischen Kärnten und Salzburg.<br />
Es erwarten uns vier genussvolle und<br />
mit machbaren Höhenmetern (rund 1.000<br />
hm pro Tag) gespickte Etappen, die sich<br />
bewusst von den hochalpinen Skitourenklassikern<br />
Haute Route oder Hochtirol abheben.<br />
Damit ergibt sich automatisch eine breitere<br />
Zielgruppe: Skitourengeher, die zwar rund<br />
sechsstündige Etappen schaffen, aber vor<br />
hochalpinen und sehr ausgesetzten Passagen<br />
zu viel Respekt haben.<br />
Der „einfache Skitouren-Genuss“ soll<br />
im Vordergrund stehen. Das Tourengebiet<br />
Nockberge ist als weitgehend unberührter<br />
Naturraum bekannt und scheint ideal, um das<br />
Versprechen einzulösen: Schließlich prangt<br />
das Gütesiegel „Biosphärenpark“ auf dieser<br />
Landschaft mit ihren sanften Bergkuppen und<br />
weitläufigen Talkesseln.<br />
Kein Zeitdruck – herrlich<br />
Am ersten Tourentag geht es gleich im ersten<br />
Liftsessel auf das Aineck, wo die Tour dann<br />
mit der Überschreitung des 2145 m hohen<br />
Teuerlnock startet. Die Pulverschneeabfahrt<br />
zur Laußnitzalm verleitet mich als alten Schuhplattler<br />
gleich zu ersten Jauchzern. Gemütlich<br />
geht es auf die Gaipahöhe, von wo aus wir<br />
dann mit einer Abfahrt das Skigebiet Innerkrems<br />
erreichen. Sich Zeit zu lassen und sich<br />
den ganzen Tag intensiv dem Skitourengehen<br />
zu widmen, das empfinde ich als großen Luxus,<br />
der am Nachmittag mit dem Wellnesshotel<br />
Berghof einen weiteren entspannenden Höhepunkt<br />
erfährt.<br />
Fakten Tag 1: Aufstieg 890 hm, Abfahrt 1550 hm,<br />
Gehzeit 6 Stunden<br />
Der zweite Tag bringt uns mit dem Sessellift<br />
auf den Grünleitennock. Als erster Gipfel<br />
des Tages empfängt uns der Königsstuhl. Die<br />
Querung auf dem ausgeprägten Rücken durch<br />
das Zentrum des Biosphärenparks Nockberge<br />
hat schon fast meditative Züge, immer wieder<br />
wechseln kurze Abfahrten und Aufstiege, die<br />
schließlich im Hotel Panorama im Skigebiet<br />
Turracherhöhe am späten Nachmittag enden.<br />
Fakten Tag 2: Aufstieg 950 hm, Abfahrt 1300 hm,<br />
Gehzeit 6 Stunden<br />
Von Nock zu Nock<br />
Auch am 3. Tag starten wir zeitig mit der ersten<br />
Liftfahrt, diesmal mit der Kornockbahn, und<br />
steigen bei der Bergstation knapp unter dem<br />
Gipfel des Rinsennocks aus. Nach einer gediegenen<br />
Abfahrt in die Winkleralm erreichen<br />
wir über die Pregartscharte die Nockalmstraße<br />
und steigen dann beim Windebensee auf den<br />
Steinnock auf: Dort folgen wir dem Höhenweg<br />
in Richtung Tagesziel Falkert, wo uns das sehr<br />
gemütliche Heidihotel mit seiner Saunalandschaft<br />
verwöhnt.<br />
Fakten Tag 3: Aufstieg 800 hm, Abfahrt 1100 hm,<br />
Gehzeit 5,5 Stunden<br />
Der Schlusstag bringt uns wieder mit dem<br />
Lift in Richtung Falkert. Die Abfahrt zur<br />
Hundsfeldhütte und weiter in Richtung Falkertschutzhaus<br />
lässt das Skitourenherz bereits<br />
frühmorgens höher schlagen. Hier startet der<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
111
THE<br />
AWARD<br />
WINNING<br />
SKI TOURING<br />
SYSTEM<br />
TOUR STICK VARIO CARBON V<br />
Der Nockberge Skitourentrail<br />
verbindet auf<br />
einzigartige Weise die<br />
Kombination „Wildnis<br />
& Wellness“.<br />
letzte große Aufstieg des Nockberge-Trails: die<br />
Südseite des Mallnocks wird in Angriff genommen.<br />
Wir hanteln uns durch das Skigebiet St.<br />
Oswald und landen über die Sonnwiesenabfahrt<br />
fast direkt vor der Therme St. Kathrein in<br />
Bad Kleinkirchheim.<br />
Fakten Tag 4: Aufstieg 670 hm, Abfahrt 2250 hm,<br />
Gehzeit 5 Stunden<br />
GO VERTICAL<br />
OR GO HOME<br />
∂ Erste Sicherheitsauslösung<br />
für Tourenstöcke mit speziell<br />
angepasster Auslösefunktion<br />
∂ Agil bei Stürzen bzw.<br />
Lawinenverschüttung<br />
– freie Hand zum Schaffen<br />
einer Atemhöhle vor dem Mund<br />
∂ Maximale Kraftübertragung<br />
durch Trigger S Vertical<br />
Strap/Glove<br />
∂ Flexband ermöglicht<br />
Umgreifen auf den Griffkopf<br />
Abenteuer vor der Haustür<br />
Nach diesen vier Tagen Erstbegehung reift<br />
einmal mehr die Erkenntnis: die großen Abenteuer<br />
spielen sich oft vor der eigenen Haustür<br />
ab. Nicht die nackten Höhenmeter zählen<br />
hier, sondern das intensive Sich-Einlassen auf<br />
die Urkraft der Nockberge. Und sich Zeit zu<br />
lassen, bekommt im Zeitalter des „always on“<br />
wieder den richtigen Stellenwert.<br />
Und noch etwas kann ich weitergeben: Die<br />
Expertise des erfahrenen Bergführer Thomas<br />
gibt Vertrauen auf der gesamten Strecke. Sich<br />
mit professionellem Guide auf diese Tour<br />
zu begeben, zahlt sich aus. Der Nockberge<br />
Skitouren-Trail mit seiner einmaligen Kombination<br />
aus absoluter Einsamkeit in alpinem<br />
Gelände und gemütlichen Hotel- und Wellnesskomfort<br />
nach den Touren verspricht also<br />
ein – sanfter – Skitourenklassiker zu werden.<br />
Roland, du darfst dich gerne öfters melden …<br />
Fotos: Franz Gerdl, Johannes Puch<br />
112 <strong>SPORTaktiv</strong><br />
WWW.LEKI.COM
INFOS<br />
WWW.NOCKBERGE-TRAIL.COM<br />
BUCHUNG<br />
Das Nockberge-Trail<br />
Info- und Buchungscenter<br />
organisiert dieses Skitourenerlebnis<br />
individuell mit Gepäcktransfer,<br />
Shuttle und Guides.<br />
Von 17.-21. Dezember gibt es zudem<br />
ein Eröffnungs-Package.<br />
www.nockberge-trail.com<br />
info@nockberge-trail.com<br />
Tel.: 0 47 82/93 0 93<br />
Die Alpinschule highlife<br />
bietet diese<br />
Skitour als Fixtermin an:<br />
21.–25. 2. 2018<br />
www.highlife.co.at<br />
KRAFT OHNE ENDE<br />
TECTON 12<br />
Alpin Fersenbacken mit Power Rail<br />
Seitwärtsauslösung vorne mit 13 mm<br />
dynamischem Weg<br />
Weitere Informationen erhalten<br />
Sie bei Ihrem Fachhändler.<br />
Händlernachweis Österreich:<br />
www.SAILSURF.at<br />
fritschi.swiss<br />
Frontalauslösung hinten mit 9 mm<br />
dynamischem Weg<br />
Neuer einfacher Einstieg<br />
Nur 550 g / Einheit<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
113
HERZ ASS<br />
IST TRUMPF<br />
Osttirol lockt mit mehr als 165 Skitouren Anfänger<br />
und Profis gleichermaßen ins Gelände. Seit heuer<br />
auch mit der Herz-Ass im Villgratental.<br />
Vier Regionen,<br />
33 Gemeinden<br />
und mehr als<br />
165 Skitouren<br />
aller Schwierigkeitsstufen<br />
warten<br />
in Osttirol.<br />
www.osttirol.com<br />
Was im Sommer begeistert, wird jetzt auch<br />
im Winter zum Hit. Der Weitwanderweg<br />
Herz-Ass Villgratental in Osttirol ist ab<br />
diesem Winter auch für Skitourengeher ein<br />
Hochgenuss. Erklärung: Aus der Luft zeichnen<br />
die 50 mächtigen Gipfel der Villgratener Berge<br />
ein Herz in die Landschaft und entlang dieses<br />
Herzens führt der neue Skitouren-Geheimtipp.<br />
Vier Tage, 58 Kilometer, 5500 Höhenmeter<br />
bergauf, 6185 Höhenmeter bergab – das sind<br />
die Eckdaten dieser neuen Herausforderung,<br />
bei der es zu vier Überschreitungen kommt.<br />
Geführt von einem lokalen Bergführer, der<br />
nicht nur die Route, sondern auch die Geschichte<br />
und Geschichten dieser Region kennt,<br />
beginnen und enden die vier Tagesetappen<br />
jeweils im Tal.<br />
Das Gute daran: Je nach Lust, Laune,<br />
Kondition und Können können Tourengeher<br />
die ganzen Herz Ass gehen oder sich auch nur<br />
einzelne Tagesetappen herauspicken. Wie überhaupt<br />
Osttirol ein Paradies für Tourengeher<br />
ist. In den vier Regionen Nationalpark-Region<br />
Hohe Tauern Osttirol, Defereggental, Lienzer<br />
Dolomiten und Hochpustertal warten mehr<br />
als 165 Skitouren in allen Schwierigkeitsstufen<br />
zum Aufstieg und Abfahren – umrahmt von<br />
einem Panorama mit 266 Dreitausendern.<br />
Kein Wunder also, dass in Lienz vom 25. bis<br />
28. Jänner das Austria Skitourenfestival steigt:<br />
mit einem Programm für Einsteiger und Profis,<br />
Materialtests und einem Vortrag von Bergsteigerlegende<br />
Steve House.<br />
Foto: TVB Osttirol/W9<br />
114 <strong>SPORTaktiv</strong>
info@taurerwirt.at<br />
www.taurerwirt.at<br />
IM HERZEN DES<br />
NATIONALPARKS<br />
IDEALER AUSGANGSPUNKT FÜR SKI-<br />
TOUREN IM NATIONALPARK HOHE<br />
TAUERN IST DER TAURERWIRT IN<br />
KALS AM GROSSGLOCKNER.<br />
PACKAGE-TIPP:<br />
Kalser Skitourenwoche:<br />
• 6 Übernachtungen im Hotel<br />
• Taurerwirt-Verwöhnpension<br />
• GlocknerSpa<br />
• 1 Bergsteigermassage p. P.<br />
• 1 Übernachtung auf der<br />
Stüdlhütte inkl. HP<br />
• 3-4 Skitouren mit Kalser<br />
Bergführern<br />
• Alpine Sicherheitsschulung<br />
im Gelände, LVS-Übung,<br />
Schnee- und Lawinenkunde<br />
• Großglockner-Gipfelbesteigung<br />
(3798 m) mit den Kalser<br />
Bergführern<br />
ANZEIGE / Foto: Hotel Tauererwirt<br />
Der Taurerwirt ist ein Aktiv- und<br />
Wohlfühlhotel in einer Lage zum<br />
Verlieben, mitten im Nationalpark<br />
Hohe Tauern am Fuße des Großglockners.<br />
Das Hotel ist ein Ort der Geborgenheit<br />
und Ruhe und der freien und<br />
aktiven Bewegung in der Natur.<br />
Natürlich verwöhnt …<br />
Küchenchef Sigi genießt es, dich mit<br />
Wildbret aus dem Kalser Jagdrevier,<br />
Fleisch und Milchprodukten von den<br />
Kalser Bauern und vielen anderen regionalen<br />
Produkten zu verwöhnen.<br />
Natürlich vital …<br />
Der „GlocknerSpa“ ist ein Ort der Ruhe<br />
und Wärme und lädt zum Relaxen nach<br />
Naturerlebnissen ein.<br />
Natürlich entspannt …<br />
„Schlafen wie die Murmeltiere“ – ein<br />
tiefer Schlaf ist im Urlaub besonders<br />
wichtig. Die Lage am Ende des Kalsertales<br />
auf 1500 Metern Seehöhe garantiert<br />
Ruhe und Entschleunigung.<br />
Natürlich der Umwelt zuliebe …<br />
Der gewissenhafte Umgang mit natürlichen<br />
Ressourcen, Umweltbewusstsein<br />
und Regionalität liegen den Betreibern<br />
seit Generationen am Herzen. So wird<br />
die gesamte Energie aus dem eigenen<br />
Wasserkraftwerk und aus der Hackschnitzelanlage<br />
bezogen<br />
Ihre Naturverbundenheit geben die<br />
Taurerwirt-Gastgeber auch bei vielen geführten<br />
Touren an ihre Gäste weiter.<br />
Termin: 17.-24. März 2018<br />
Ab € 1254,– p. P.<br />
Und es gibt immer wieder besondere<br />
Angebote wie die Kalser Skitourenwoche<br />
(s. Package-Tipp): Dort kann man eine<br />
Woche lang in Begleitung der Kalser<br />
Bergführer die winterliche Bergwelt<br />
auf Tourenskiern erkunden, mit einer<br />
Glockner-Besteigung als Highlight.<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
115
WILLKOMMEN IM<br />
„HOME OF LÄSSIG“<br />
DER SKICIRCUS SAALBACH HINTERGLEMM<br />
LEOGANG FIEBERBRUNN BEGEISTERT –<br />
AUF UND NEBEN DEN PISTEN.<br />
BERGFESTival<br />
Opening<br />
Saalbach Hinterglemm<br />
8.–10. 12. <strong>2017</strong><br />
Rave on Snow<br />
Saalbach Hinterglemm<br />
14.–17. 12. <strong>2017</strong><br />
SKICIRCUS<br />
Saalbach Hinterglemm<br />
Leogang Fieberbrunn<br />
skicircus@saalbach.com<br />
saalbach.com<br />
Mountain Attack –<br />
Tourenski-Marathon<br />
Saalbach Hinterglemm<br />
12. 1. 2018<br />
White Style<br />
Leogang<br />
26. 1. 2018<br />
Freeride World Tour<br />
Fieberbrunn<br />
9.–15. 3. 2018<br />
White Pearl<br />
Mountain Days<br />
Saalbach Hinterglemm,<br />
Leogang, Fieberbrunn<br />
16. 3.–1. 4. 2018<br />
Mit 270 präparierten Abfahrtskilometern<br />
zählt der „Skicircus“ zu den<br />
größten Skigebieten in Österreich. Was<br />
im „Home of Lässig“ aber ebenso zählt,<br />
ist die weiläufige Naturlandschaft. Ob auf<br />
Freeride- oder Tourenskiern – an vielen<br />
Plätzen erwartet dich die Möglichkeit, die<br />
erste Spur im frischen Schnee zu hinterlassen.<br />
Dort spürst du die Freiheit und dich<br />
selbst; deine Aufmerksamkeit gilt ganz<br />
der unberührten Natur rundum. Und der<br />
Stille, die dich umgibt. Die nur durch das<br />
Rauschen durchbrochen wird, wenn du<br />
durch den Powder schwingst. Du spürst<br />
das Gefühl, das sich ausbreitet, wenn du<br />
die unzähligen Freeride- und Abfahrtsvarianten<br />
für dich entdeckst.<br />
Wenn irgendwann dein Magen knurrt<br />
(bei frischer Luft und viel Bewegung unvermeidlich),<br />
freust du dich wieder über<br />
die Vielfalt der kulinarischen Highlights<br />
des Skigebiets. In den zahlreichen Restaurants<br />
und 60 Skihütten ist für leckere<br />
Stärkung gesorgt. Aufgetankt und weiter<br />
geht’s, auf und abseits der Pisten ...<br />
Fotos: saalbach.com, Mirja Geh, Tom Bause<br />
116 <strong>SPORTaktiv</strong>
Das lässigste Skigebiet der Alpen.<br />
saalbach.com<br />
#homeoflässig<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
117
S<br />
kitourengeher, die am Pistenrand nach<br />
oben gegangen sind, hat es immer gegeben.<br />
Der Unterschied: Einst war Skitourengehen<br />
ein Sport weniger Bergfexe.<br />
Und Schnee – ja, Naturschnee – gab es<br />
in verlässlicher Menge. Heute ist es ein<br />
Massensport mit über 500.000 Ausübenden<br />
in Österreich. Viele Sportler,<br />
die im Sommer als Läufer oder Mountainbiker<br />
unterwegs sind, entdecken<br />
wie auch zahlreiche Pistenskifahrer das<br />
Skitourengehen für sich.<br />
Nur logisch, dass sich mancher, der<br />
die Sportart gerade erst entdeckt, abseits<br />
gesicherten Geländes unwohl fühlt.<br />
Gleichzeitig entpuppt sich Schnee öfter<br />
als Mangelware. Da ist es naheliegend,<br />
dass Skitourengeher hin zu den beschneiten<br />
Pisten strömen.<br />
Endlos-Diskussionen<br />
Die Folge ist eine heiße Diskussion auf<br />
Basis explosiver „Zutaten“: Da viele<br />
kaum erfahrene oder gänzlich unerfahrene<br />
Skitourengeher. Dort wenige<br />
aufwendig beschneite und präparierte<br />
Pisten – speziell in der ersten Saisonphase.<br />
Skifahrer, die auf diesen Pisten, teils<br />
weit jenseits ihrer Leistungslevels ins<br />
Tal kurven. Interessen des Sporthandels<br />
und der Skigebiete. „Die Natur gehört<br />
allen“-Denker, die zur Durchsetzung ihrer<br />
Sichtweise mitunter Lebensgefahr in<br />
Kauf nehmen. Skigebietsbetreiber, die<br />
sich einzig ihren zahlenden Gästen, den<br />
Skifahrern verpflichtet fühlen ...<br />
Man wundert sich nicht über die seit<br />
Jahren schwelende Diskussion.<br />
SKITOURENGEHEN<br />
IST IN ALLER MUN-<br />
DE. EINFACH UND<br />
GEFAHRLOS SOLL ES<br />
SEIN. ABENDS UND<br />
BEI SCHNEEMANGEL<br />
SOLLTE ES AUCH<br />
MÖGLICH SEIN. IST<br />
DIE LÖSUNG ALSO,<br />
PISTEN AUF SKIERN<br />
BERGAUF ZU STEI-<br />
GEN? VERSUCH<br />
EINER BESTANDS-<br />
AUFNAHME EINES<br />
LANGE SCHWELEN-<br />
DEN STREITS. UND<br />
LÖSUNGSANSÄTZE<br />
IN ÖSTERREICH AUF<br />
EINEN BLICK.<br />
VON OLIVER PICHLER<br />
Sofort-Lösung<br />
Dabei wollen fast alle Pistenskitourengeher<br />
einfach ihren Sport ausüben.<br />
Im Kern sind drei zentrale Punkte zu<br />
beachten, um auf der sicheren Seite zu<br />
sein:<br />
• Ausschließlich Routen benützen,<br />
die von Skigebietsbetreibern<br />
freigegeben sind.<br />
• Vorgegebene Benützungszeiten<br />
einhalten.<br />
• Etwaige geringfügige Benützungsbeiträge,<br />
oft fürs Parken,<br />
entrichten.<br />
Foto: Steiermark Tourismus/Tom Lamm www.ikarus.cc<br />
Foto: Blindtext<br />
118 <strong>SPORTaktiv</strong>
AUFSTEIGER,<br />
AUFREGER<br />
Foto: Blindtext<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
119
Insgesamt ist Pragmatismus gefragt: Es<br />
geht ums Naturgenießen. Ums sportliche<br />
Auspowern nach einem stressigen<br />
Tag. Oder darum, für die nächste große<br />
Tour zu trainieren. Wer will sich dabei<br />
schon in Rechtsstreitigkeiten oder Lebensgefahr<br />
begeben?<br />
Stichwort Lebensgefahr – die besteht<br />
vor allem abends: Pistengeräte hängen<br />
oft an Hunderte Meter langen Stahlseilen,<br />
die man im Dunkeln nicht sehen<br />
kann, aber umso dramatischer spürt. Beschneiungsanlagen,<br />
Schläuche u. ä. sind<br />
weitere Hindernisse mit Verletzungspotenzial.<br />
Und nach Präparierung muss<br />
die Piste aushärten, damit die zahlenden<br />
Skifahrer am nächsten Tag ebene Pistenteppiche<br />
statt Pisten mit durchgefrorenen<br />
tiefen Furchen vorfinden.<br />
Langfristige Lösung<br />
Kurzfristig hat es also jeder Pistentourengeher<br />
selbst in der Hand. Langfristig<br />
kann der Einzelne nur hoffen. Klar ist,<br />
es sind verlässliche Angebote zu schaffen,<br />
die Pistenskitourengehen ermöglichen!<br />
Dabei sind Sportfachhandel,<br />
Ski- und Outdoor-Industrie, Tourismusorganisationen,<br />
Seilbahn- bzw. Skigebietsbetreiber,<br />
alpine Vereine und Skitourengeher-Organisationen,<br />
Bergführer<br />
und Outdoor-Experten sowie interessierte<br />
Skitourengeher gemeinsam gefordert.<br />
Bis es noch mehr kluge Angebotslösungen<br />
(wie rechts aufgelistet) gibt,<br />
heißt es für den Einzelnen: Dort unterwegs<br />
zu sein, wo es erlaubt ist, um sich<br />
voll und ganz auf den Sport konzentrieren<br />
zu können.<br />
Anmerkung der Redaktion<br />
Das Thema ist unverändert heiß. Das haben viele<br />
Gespräche gezeigt, die wir in den letzten Monaten<br />
zum Pistentourengehen geführt haben. Wir haben<br />
Meinungen eingeholt. Standpunkte besprochen.<br />
Zig kluge, nachvollziehbare Gedanken und Argumente<br />
gehört. Gesprächspartner waren u. a.: Georg<br />
Bliem (Planai & Hochwurzen), Kornel Grundner<br />
(Leogang), Klaus Herzog (Nassfeld), Helmut<br />
Holzinger (Hinterstoder-Wurzeralm), Hansjörg Kogler<br />
(Westendorf), Wolfgang Krainer (Feld am See), Klaus<br />
Kranebitter (SnowHow, Innsbruck), Arthur Moser<br />
(Hauser Kaibling), Karl Posch (Sport Consult, Gosau),<br />
Michaela und Martin Wulschnig (Bad Kleinkirchheim).<br />
WO PISTENGEHER<br />
HOCHWURZEN, SCHLADMING, STEIERMARK<br />
Eigene Aufstiegsroute ab Talstation Gipfelbahn Hochwurzen. Tagsüber und<br />
am Abend (mehrmals wöchentlich) benutzbar. Talfahrt nach Pistenschluss<br />
auf eigener Skiroute (17–19 Uhr). Hochwurzen-Pistenskitourengeher-Meeting<br />
für jedermann Mitte November. www.planai.at<br />
GERLITZEN ALPE, ARRIACH, KÄRNTEN<br />
Tour ab Talstation Klösterlebahn, im Nahbereich der Klösterle-Piste auf den<br />
Gerlitzen-Gipfel. Täglich zu Pistenöffnungszeiten. Skitourengeher-Ticket bei<br />
der Liftkassa. www.gerlitzen.com<br />
DREILÄNDERECK, ARNOLDSTEIN, KÄRNTEN<br />
Donnerstagabend (17-22 Uhr) Aufstiegs- & Abfahrtsmöglichkeit auf der<br />
Talabfahrt. www.3laendereck.at<br />
RAURIS, SALZBURGER LAND<br />
Zwei tagsüber nutzbare Skirouten. Start bei Talstationen Hochalmbahn und<br />
Kreuzbodenbahn. Kluge Kombitickets, sehr gutes Markierungssystem.<br />
www.raurisertal.at<br />
RONACHKOPF, THUMERSBACH AM ZELLER SEE,<br />
SALZBURGER LAND<br />
Direkt aus Thumersbach am Nordufer des Zeller Sees auf präparierter Route<br />
auf den Ronachkopf. Tagsüber und am Abend. www.schmitten.at<br />
LEOGANG, SALZBURGER LAND<br />
Dienstag und Freitag (18-22 Uhr) Skitourengeher-Abend ab Steinbergbahn<br />
Talstation samt Talfahrt auf der Steinbergpiste.<br />
www.leoganger-bergbahnen.at<br />
Foto: Bad Kleinkirchheim Bergbahnen/A. Gruber<br />
120 <strong>SPORTaktiv</strong>
Foto: TVB St. Johann/Alpendorf<br />
GENUSS-SKITOUR<br />
AM HAHNBAUM<br />
Skitourengehen erfreut sich immer<br />
größerer Beliebtheit. Die Urlaubsregion<br />
St. Johann-Alpendorf (S)<br />
bietet eine tolle Tour mit zwei sicheren<br />
Aufstiegsmöglichkeiten.<br />
WILLKOMMEN SIND<br />
WURZERALM, PYHRN-PRIEL-REGION, OBERÖSTERREICH<br />
Präparierte „Skitourengeherspur“ neben der Standseilbahn auf die Wurzeralm.<br />
Täglich zu Ski-Betriebszeiten benutzbar. Parkplatz: EUR 5,–.<br />
Zusätzlich Mittwoch Skitourengehen bei Nacht (bis 22 Uhr).<br />
www.hiwu.at<br />
NACHTSKITOUREN RUND UM INNSBRUCK, TIROL<br />
Skigebiete rund um Innsbruck bieten seit Jahren an wechselnden Abenden<br />
an, Pistenskitouren zu gehen. www.tirol.gv.at/pistentouren<br />
ROSSHÜTTE, SEEFELD & PATSCHERKOFEL,<br />
INNSBRUCK, TIROL<br />
Jeweils Tages-Aufstiegsmöglichkeiten für Skitourengeher ab Talstation der<br />
Bergbahnen. www.rosshuette.at / www.patscherkofelbahn.at<br />
PITZTALER GLETSCHER, MITTELBERG IM PITZTAL, TIROL<br />
Neuer „Skibergsteigerpark“ ab Spätherbst am Pitztaler Gletscher.<br />
www.pitztaler-gletscher.at<br />
MÖNICHKIRCHEN AM WECHSEL & ANNABERG BEI<br />
MARIAZELL, NIEDERÖSTERREICH<br />
Donnerstag „Pistentourengeher-Abend“: Nach Liftschluss bis 20.30 Uhr<br />
Aufstiegs- und Abfahrtsmöglichkeiten in beiden Gebieten.<br />
www.schischaukel.net / www.annabergerlifte.at<br />
BRANDNERTAL, VORARLBERG<br />
Dienstag nach Skibetriebsschluss Skipistentouren-Möglichkeiten ab<br />
Talstation Bürserberg und ab Talstation Palüdbahn (jeweils bis 22 Uhr).<br />
www.brandnertal.at<br />
Der Hahnbaum gilt als Hausberg<br />
der Sankt Johanner und ist ein Freizeitberg<br />
für alle: Skifahrer, Rodler,<br />
Winterwanderer – und vor allem<br />
auch Tourengeher. Die seit 2012<br />
bestehende offizielle Skitourenstrecke<br />
wurde 2015 noch um eine zweite<br />
Aufstiegsvariante erweitert. Damit ist<br />
die Sicherheit für aufsteigende und<br />
abfahrende Wintersportler gewährleistet<br />
und man kann beim Aufstieg<br />
die Ruhe der Natur genießen.<br />
Um den Hahnbaum auf Tourenskiern<br />
zu erklimmen, gibt es zwei<br />
Startmöglichkeiten: Entweder direkt<br />
im Zentrum bei der Talstation des<br />
Sessellifts (von hier sind es ca. 500<br />
Höhenmeter); oder ein Stück weiter<br />
oben beim Tellerlift Hetzenbichl.<br />
Der ist übrigens auch für Skianfänger<br />
und Familien eine heiße Adresse,<br />
da die Benutzung kostenlos ist.<br />
Die Tour besteht aus einem Mix<br />
aus gemütlichen Steigungen und<br />
steileren Passagen und ist so für<br />
jeden Skitourensportler interessant.<br />
Bei schönem Wetter wird man mit<br />
einer wunderschönen Aussicht auf<br />
die umliegende Bergwelt belohnt.<br />
TOURISMUSREGION<br />
SANKT JOHANN-<br />
ALPENDORF<br />
www.sanktjohann.com<br />
www.alpendorf.com<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
121
EINER FÜR BEIDES<br />
Der TECNICA Zero G Guide<br />
Pro ist gleichzeitig Alpin- und<br />
Tourenskischuh. Hoher Flex<br />
und ein mit 44 Grad großer<br />
Neigungswinkel zeichen den<br />
Schuh aus, der – typisch für<br />
Tecnica – voll an den Fuß<br />
angepasst werden kann.<br />
www.tecnicasports.com<br />
SKI<br />
TOUREN<br />
NEWS<br />
STABILITÄT<br />
Der KOMPERDELL Carbon<br />
Expedition Tour 4 überzeugt durch<br />
geringes Gewicht, sein geringes<br />
Packmaß von nur 41 cm und dank<br />
formschlüssiger Schraubverbindung<br />
durch außergewöhnlich hohe<br />
Stabilität.<br />
www.komperdell.com<br />
GLÜCKSGRIFF<br />
GEGEN DIE KÄLTE<br />
WARM UND FESCH<br />
Die Twister ist eine stilvolle<br />
und sportliche Midlayer-<br />
Jacke von MARTINI<br />
SPORTSWEAR. Primaloft<br />
Gold im Front- und<br />
Schulterbereich wärmt,<br />
Active-Stretch garantiert<br />
Bewegungsfreiheit.<br />
Durch den modernen Style<br />
ist der perfekte Auftritt<br />
am Berg garantiert.<br />
www.martinisportswear.com<br />
KINDERLEICHT|<br />
So einfach geht’s mit Kindern<br />
auf Skitour: den CONTOUR<br />
startUP in die Alpinbindung<br />
einsetzen und darauf den<br />
Kinderschuh per Kipphebel<br />
fixieren. Eine klappbare<br />
Steighilfe erleichtert Anstiege.<br />
Für die Abfahrt ist der Adapter<br />
schnell im Rucksack verstaut.<br />
www.contourskins.com<br />
Der VENEDIGER.ZB von ZANIER<br />
vereint zwei Materialien, die sich<br />
perfekt ergänzen. ZA BLOCKER<br />
schützt als Membran effektiv vor<br />
Wind, Merinowolle schafft als<br />
Isolationsmaterial die nötige Wärme.<br />
www.zaniergloves.com<br />
122 <strong>SPORTaktiv</strong>
Meine Kleine Digital.<br />
Nur für 6/7-Tage<br />
Printabonnenten<br />
zum Aufpreis von<br />
€3,–<br />
im Monat<br />
(statt 18,99)<br />
BEI UNS DAHEIM WIRD ALLES<br />
GETEILT.<br />
Das gesamte digitale Angebot<br />
für 5 Leser gleichzeitig.<br />
Passt gut.<br />
Die Print-Ausgabe für Mama und Papa, die Kinder lesen digital mit –<br />
auch wenn sie nicht mehr zu Hause wohnen.<br />
Friede am Frühstückstisch.<br />
Ein Abo auf bis zu fünf Geräten gleichzeitig nutzen.<br />
Unterwegs mit der Kleinen.<br />
E-Paper und App sind auch im Urlaub oder Auslandssemester dabei.<br />
Schneller informiert.<br />
Mit Eiltmeldungen aufs Handy und dem E-Paper ab 23.30 Uhr.<br />
Individuell.<br />
Bessere Lesbarkeit durch anpassbare Schriftgrößen.<br />
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FÜR DARUNTER<br />
SCHNELLER<br />
NOTFALLHELFER<br />
Das PIEPS DSP SPORT ist ein<br />
3-Antennen-LVS-Gerät, das mit einer<br />
einzigen Funktionstaste auskommt.<br />
Trotzdem verfügt es über alle<br />
bewährten Funktionen. Das Gerät<br />
bietet eine maximale Reichweite von<br />
50 Metern und eine Batterieleistung<br />
von 200 Stunden.<br />
www.pieps.com<br />
Aus Ried kommt das Winter-<br />
Highlight von LÖFFLER:<br />
die neue transtex®-Warm<br />
Hybrid-Sportunterwäsche<br />
für Damen und Herren. Sie<br />
glänzt mit unterschiedlichen<br />
Funktionszonen, weil<br />
verschiedene Garne und<br />
Materialien kombiniert<br />
werden.<br />
www.loeffler.at<br />
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SKI TRAB hat mit dem Magico<br />
einen echten Zauberer am<br />
Start. Der Tourenski aus<br />
Bormio ist extrem leicht (1030<br />
Gramm), mit 14 Schichten<br />
aus Carbon-Glasfaser-Hybrid-<br />
Verstärkungen aber sehr steif.<br />
Beim Auf- und Abstieg ein<br />
zauberhafter Begleiter.<br />
www.skitrab.com<br />
DIE VIELSEITIGE<br />
350 Lumen stark ist die mit USB<br />
aufladbare Allround-Stirnlampe von<br />
PETZL. Die Actik Core funktioniert auch<br />
mit drei AAA-Batterien, bietet mehrere<br />
Lichtkegel (auch ein rotes Licht) und im<br />
Kopfband eine Signalpfeife für Notfälle.<br />
www.petzl.com<br />
SKI<br />
TOUREN<br />
TOPMODELL MIT<br />
NEUEN STÄRKEN<br />
NEWS<br />
Mit dem Maestrale RS 2 hat SCARPA<br />
sein Skitouren-Topmodell verschärft:<br />
leichter, kompakter, komfortabler.<br />
Das neue Wave-Schnallensystem sorgt<br />
für Gewichtsreduktion, dennoch bleibt<br />
er der Meister der Abfahrt.<br />
Als Gea RS 2 auch für Damen.<br />
www.scarpa.net<br />
Fotos: Hersteller<br />
124 <strong>SPORTaktiv</strong>
Wir freuen uns auf Ihre<br />
Ticket-Bestellung unter<br />
gala@sporthilfe.at oder<br />
T +43 664 919 31 38<br />
www.sporthilfe.at<br />
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DIE LOTTERIEN<br />
SPORTHILFE-GALA<br />
SICHERN SIE SICH IHRE TICKETS FÜR DIE WICHTIGSTE<br />
BENEFIZVERANSTALTUNG IM ÖSTERREICHISCHEN SPORT:<br />
DIE LOTTERIEN SPORTHILFE-GALA AM 2. NOVEMBER <strong>2017</strong>,<br />
IN DER MARXHALLE WIEN.<br />
Die LOTTERIEN Sporthilfe-Gala<br />
ist jedes Jahr das gesellschaftliche<br />
Highlight im österreichischen<br />
Sportkalender. Sie bildet einen würdigen<br />
Rahmen, Österreichs Top-Sportler<br />
für ihre herausragenden Leistungen<br />
im abgelaufenen Sportjahr zu ehren.<br />
Internationale Top-Stars sorgen für ein<br />
Rahmenprogramm der Spitzenklasse.<br />
Galadinner, Galaparty und Loungen<br />
laden zum Networken ein.<br />
Veranstaltet von der Österreichischen<br />
Sporthilfe ist die LOTTERIEN Sporthilfe-Gala<br />
die größte und wichtigste<br />
Sportlerehrung in Österreich und die<br />
bedeutendste Benefiz-Veranstaltung<br />
für die Österreichische Sporthilfe. Der<br />
Reinerlös kommt gänzlich der Unterstützung<br />
Österreichs Nachwuchs- und<br />
Spitzensportlern mit und ohne Behinderung<br />
zugute. Seit 2013 wird die<br />
LOTTERIEN Sporthilfe-Gala live um<br />
20:15 Uhr im ORFeins Hauptabendprogramm<br />
übertragen.<br />
GOLD-PACKAGE<br />
10er-Tisch im Gold-Bereich<br />
(wahlweise 10 Pax oder 8 Pax +<br />
Sportler mit Begleitung)<br />
GOLD-Menü<br />
Logopräsenz vor Ort (Red<br />
Carpet, Videowall, Tisch)<br />
1/1 Seite Inserat im<br />
Programmheft<br />
Preis: € 8.900,- (zzgl. MwSt.)<br />
Einzelticket GOLD: € 990,-<br />
(zzgl. MwSt.)<br />
SILBER-PACKAGE<br />
10er-Tisch im Silber-Bereich<br />
(wahlweise 10 Pax oder 8 Pax +<br />
Sportler mit Begleitung)<br />
SILBER-Menü<br />
Logopräsenz vor Ort (Videowall,<br />
Tisch)<br />
1/4 Seite Inserat im<br />
Programmheft<br />
Preis: € 5.900,- (zzgl. MwSt.)<br />
Einzelticket SILBER: € 650,-<br />
(zzgl. MwSt.)<br />
BRONZE-PACKAGE<br />
8 Personen am Tisch im<br />
Bronze-Bereich<br />
GALA-Menü<br />
Logopräsenz vor Ort (Tisch)<br />
Preis: € 3.900,- (zzgl. MwSt.)<br />
Einzelticket BRONZE: € 490,-<br />
(zzgl. MwSt.)<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
125
SIE IST 22, BILDHÜBSCH UND SIE SCHLIESST<br />
DEMNÄCHST IHR JUSSTUDIUM AB. NICHT UNBE-<br />
DINGT DER ERWARTETE STECKBRIEF VON EINER,<br />
DIE IM BEINHARTEN SKITOUREN-WETTKAMPFSPORT<br />
EINEN KOMETENHAFTEN AUFSTIEG HINGELEGT<br />
HAT. ABER AN DER STEIRERIN JOHANNA ERHART<br />
IST VIELES NICHT SO, WIE MAN ES SICH VON EINER<br />
SPITZENSPORTLERIN ERWARTET.<br />
INTERVIEW: GERHARD POLZER<br />
JOHANNAS<br />
STREBEN<br />
NACH<br />
126 <strong>SPORTaktiv</strong>
FREIHEIT<br />
Fotos: Dynafit<br />
Johanna, du siehst topfit aus. Bestens<br />
vorbereitet also für die neue Wettkampfsaison<br />
im Skibergsteigen?<br />
Ich glaub schon. Ich bin grad mit meinem<br />
Papa in einer Woche von Schladming aus<br />
1.000 Kilometer und 15.000 Höhenmeter<br />
über Schweizer Alpenpässe geradelt.<br />
Eine richtig coole Tour mit dem Rennrad,<br />
die uns beiden viel Spaß gemacht hat.<br />
Das Rad ist also dein perfektes Sportgerät<br />
im Sommer, um Trainingskilometer<br />
fürs Skibergsteigen zu machen?<br />
Auf jeden Fall absolviere ich mit dem Rad<br />
einiges an Trainingsstunden. Ich lauf aber<br />
auch sehr gern in den Bergen, darum hab<br />
ich auch wieder am Glocknertrail-Run<br />
teilgenommen und meine Laufzeit vom<br />
Vorjahr um 17 Minuten verbessert. Die<br />
Form sollte also passen. Aber der Anlass<br />
für diese Vater-Tochter-Tour war nicht<br />
irgendein Trainingsplan, sondern weil wir<br />
einfach Freude daran hatten, wieder einmal<br />
was zusammen zu unternehmen.<br />
Als Nationalteammitglied hast du sowieso<br />
strikte Trainingsvorgaben für<br />
deine Saisonvorbereitung, oder?<br />
Nein, nicht wirklich. Da wir Skibergsteiger<br />
nur eine kleine Sparte des ÖSV sind,<br />
haben wir relativ viel Freiheit beim Training.<br />
Ich habe keinen festen Trainingsplan,<br />
sondern bereite mich eigentlich so<br />
vor, wie es mir gerade Spaß macht.<br />
Das klingt schon ziemlich locker für<br />
eine, die als eines der größten Talente<br />
im Skibergsteigen gilt.<br />
Mit „locker“ hat das nichts zu tun. Ich<br />
war bis zu meiner Matura fünf Jahre im<br />
Sportgymnasium Saalfelden in der Leistungsgruppe<br />
Langlauf. Da lernst du deinen<br />
Körper kennen und weißt genau, wie<br />
viel und was du trainieren musst.<br />
Wie kann man sich dieses Selfmade-Training<br />
vorstellen?<br />
Ich steh in der Früh auf und denk mir:<br />
Auf was hab ich heute Lust? Und das<br />
mach ich dann auch. Damit da kein<br />
falscher Eindruck entsteht: Ich lass das<br />
Training ja nicht schleifen, führ auch ein<br />
genaues Trainingstagebuch – vom Pensum<br />
her mach ich sicher eher mehr als zu<br />
wenig. Aber Spaß muss es mir machen.<br />
Einmal hab ich Lust auf Laufen, einmal<br />
ist mir mehr nach Radfahren oder nach<br />
einer reschen Bergtour mit Freunden. Ja,<br />
das kann sogar mitten in der Wettkampfsaison<br />
eine Genuss-Skitour mit meiner<br />
Mutter sein, mit richtig fetten Skiern und<br />
schweren Skischuhen.<br />
Bleibt bei dieser Einstellung nicht dein<br />
Ehrgeiz auf der Strecke, der dich in den<br />
letzten Jahren sicher angetrieben hat?<br />
Ganz im Gegenteil. Ich glaube, dass ich<br />
mit meiner Einstellung einen gesunden<br />
Ehrgeiz habe. Natürlich würde es mit<br />
einem Trainingsplan noch viel professioneller<br />
gehen, allerdings ist es mir nicht<br />
wert, meine Freiheit und meinen Genuss<br />
am Sport dafür aufzugeben. Ich will nicht<br />
gestern planen müssen, was ich morgen<br />
tun muss oder beim Essen auf jedes<br />
Gramm achten. Das ist nicht meine Vorstellung<br />
von Lust am Sport.<br />
Gerade das Skibergsteigen funktioniert<br />
aber nicht auf die gemütliche Tour. Da<br />
ist auch viel Quälerei dabei.<br />
Keine Frage, sich quälen zu können,<br />
gehört auf jeden Fall dazu. Es macht<br />
doch Spaß, seinen eigenen Körper spüren<br />
zu können, auch wenn es wehtut. Aber<br />
wenn ich dann nach einem Wettkampf<br />
müde, aber gesund ins Ziel komme, empfinde<br />
ich immer eine tiefe Dankbarkeit.<br />
Schon interessant, sowas von einer<br />
Spitzensportlerin zu hören.<br />
Ich bezeichne mich selbst ungern als Spitzensportlerin,<br />
weil ich nicht vom Sport<br />
leben kann. Sport ist meine große Leidenschaft,<br />
von der ich aber nie abhängig<br />
sein möchte<br />
Trotzdem hast du dir diesen harten<br />
Sport ausgesucht. Weil du deinem<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
127
Vater, der einst unter anderem vier<br />
Mal den Dreifach-Triathlon in Grenoble<br />
gewonnen hat, nacheifern wolltest?<br />
Gar nicht. Ich war ein schwieriges Kind,<br />
hab in der Pubertät richtig gesponnen<br />
und der ganzen Familie oft den Tag<br />
verhaut. Mich hat der Leistungssport als<br />
Kind überhaupt nicht interessiert.<br />
Was ist dann passiert?<br />
Mit 13 Jahren hab ich dem Papa beim<br />
Ironman in Klagenfurt zugeschaut und<br />
dann im Ziel zu ihm gesagt: „Mit 18<br />
will ich das auch machen.“ Fünf Jahre<br />
später hab ich meinen ersten und Papa<br />
seinen letzten Ironman absolviert. Ich<br />
werde den Moment nie vergessen, wie<br />
wir beide nach 10:51 Stunden gemeinsam<br />
über die Ziellinie gelaufen sind.<br />
Warum bist du nicht beim Triathlon<br />
geblieben?<br />
Im gleichen Jahr bin ich mit Freunden<br />
bei einem Skitouren-Event gestartet,<br />
einfach so zur Gaudi. Das hat mir richtig<br />
Spaß gemacht. Und ein paar Monate<br />
später, bei meinem ersten echten Wettkampf,<br />
hab ich gewusst: Das ist genau<br />
mein Sport!<br />
War da jemals Druck oder Einfluss von<br />
deinem Vater, im Sport Topleistungen<br />
bringen zu müssen?<br />
Überhaupt nicht! Die Eltern haben mir<br />
und meinem Bruder immer alles ermöglicht,<br />
was uns sportlich interessiert hat.<br />
Wir haben Sport mit ihnen immer als<br />
Abenteuer erleben dürfen. Meine Wege<br />
sind mir also in alle Richtungen offen<br />
geblieben. Aber heute weiß ich, dass ich<br />
mir die schönste Sportart ausgesucht<br />
habe: auf Skiern die grenzenlose Freiheit<br />
in den Bergen erleben!<br />
Diese Faszination, diese Lust an der<br />
Freiheit hindert dich aber nicht daran,<br />
dir trotzdem sportliche Ziele zu setzen.<br />
Im kommenden Weltcup der Skibergsteiger<br />
zum Beispiel ...<br />
Klar, jeder Sportler setzt sich Ziele. Für<br />
mich muss ein Wettkampf ein Erlebnis<br />
sein. Ob das dann die EM-Teilnahme<br />
2018 am Ätna ist oder die Patrouille de<br />
Glacier in Zermatt, die ich einmal in<br />
einem starken Dreier-Frauenteam gehen<br />
will, spielt da keine Rolle. Wie es heuer<br />
im Weltcup laufen wird, kann ich noch<br />
nicht sagen. Im Jänner hab ich meine<br />
letzte Jusprüfung, da muss der Sport<br />
kurz zurückstecken.<br />
Und dann, wenn du das Jusstudium<br />
abgeschlossen hast?<br />
Danach würde ich gern mein Gerichtspraktikum<br />
in Innsbruck absolvieren.<br />
Und mein eigenes Geld verdienen.<br />
Johanna Erhart ist 22 Jahre alt,<br />
lebt in Salzburg und Schladming.<br />
Mit 13 Jahren lief sie an<br />
der Seite ihres Vaters Wolfgang<br />
Erhart (u. a. Weltrekordler<br />
im Dreifach-Triathlon) ihren<br />
ersten Halbmarathon, mit 18<br />
absolvierte sie ihren ersten<br />
Ironman-Triathlon, beendete<br />
ihre Langlauf-Karriere mit dem<br />
Wasalauf (90 km in 6 Stunden)<br />
und entdeckte im gleichen<br />
Jahr ihre Leidenschaft für den<br />
Skitouren-Wettkampf. Seit 2015<br />
gehört Johanna zum ÖSV-Nationalteam<br />
im Skibergsteigen; in<br />
der letzten Saison zahlreiche<br />
Topplatzierungen im Weltcup,<br />
Klasse Espoir; bei der U23-WM<br />
Bronze im Individualbewerb.<br />
Heißt das, es ist dann vorbei mit den<br />
Skitouren- Wettkämpfen?<br />
Ich glaube, dass ich, solange ich gesund<br />
bleibe und die Möglichkeiten dazu habe,<br />
immer irgendwo bei einem Wettkampf<br />
dabei sein werde. Beim Skibergsteigen,<br />
beim Triathlon oder beim Trailrunning.<br />
Das sind eben die Gene vom Papa, die<br />
auch in mir drin stecken. Aber eines<br />
ist für mich ganz klar: Das klassische<br />
Skitourengehen wird immer Teil meines<br />
Lebens sein. Weil es für mich der Inbegriff<br />
der Freiheit ist, die du beim Sport<br />
in den Bergen erleben kannst.<br />
Du meinst bei einem Wettkampf?<br />
Ja, auch. Weil man beim Skibergsteigen<br />
oder bei Trailrunning sogar bei den<br />
Wettkämpfen die Schönheit der Natur<br />
mitbekommt. Aber generell bedeutet<br />
Freiheit für mich, in den Bergen zu sein,<br />
egal, ob bei einem Rennen oder bei einer<br />
Bergtour mit der Familie. Ich bin oft<br />
richtig geflasht von diesen wunderschönen<br />
Anblicken.<br />
Die Freiheit auf<br />
Skitouren ist für<br />
Johanna Erhart die<br />
„schönste Art, die<br />
Berge zu erleben“.<br />
Fotos: Dynafit, privat<br />
128 <strong>SPORTaktiv</strong>
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Gewicht: 700 g (161 cm)<br />
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Gewicht: 690 g<br />
PREIS (UVP): € 500,–<br />
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(164 cm)<br />
Gewicht: 760 g (164 cm)<br />
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<strong>SPORTaktiv</strong><br />
129
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Anfrieren von Schnee. Und der<br />
Tiprocker sorgt für viel Auftrieb im<br />
tiefen Schnee.<br />
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Tourenskischuh, bietet eine<br />
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Thirty-Rucksack mit 30 l Volumen ist der perfekte<br />
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www.stubai-sports.com<br />
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IMPRESSUM<br />
sportaktiv.com<br />
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Axel Rabenstein, Herwig Reupichler<br />
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ANZEIGEN<br />
Arnold Pauly (0 316/80 63-25 83), Robert Nebel (0 316/80 63-25 85),<br />
Sandra Freidl (0 316/80 63-25 95), Alexander Lienhart (0 316/80 63-25 84)<br />
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