SPORTaktiv Oktober 2017
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weiterung zu keiner Verbesserung führt,<br />
versucht das Gehirn, über Änderungen<br />
der Verschaltungen zwischen den Sinnesorganen<br />
andere Sinne und besonders<br />
den Hörsinn zu schärfen“, weiß der<br />
Mediziner Sareban. „Das Gehirn ist viel<br />
plastischer als viele denken. Sobald es<br />
merkt, es könnte für den Erhalt wichtiger<br />
Lebensfunktionen wichtig sein, passt<br />
es sich an.“<br />
Jedes Hundegebell alarmiert die<br />
Sinne, jedes Rascheln im Gebüsch<br />
formt sich im Gehirn zum Bild eines<br />
heranstürmenden Wildschweins. Du<br />
hörst alles, du willst ja überleben. Man<br />
hört Flugzeuge, quietschende Gartentürl,<br />
brüllende TV-Boxen. Das eigene<br />
Keuchen sowieso.<br />
Die Füße<br />
Auch Sohlen und Füße reihen sich zu<br />
den Sinnesorganen. Die Laufschuhe<br />
tasten den Boden wie Scanner ab. Spätestens<br />
beim ersten Schnee, den ersten<br />
zugefrorenen Lacken und den rutschigen<br />
Zebrastreifen ist man dankbar für<br />
gut ausgebildete Sensorik. Stolperfallen<br />
werden überlaufen, Gleichgewichtsgefühl<br />
und Gelenke besser trainiert.<br />
Das bestätigt Lauftrainer Markus<br />
Schoiswohl, der mit Salomon Workshops<br />
für Nacht-Trailrunning quer<br />
durch Österreich (ab 13. <strong>Oktober</strong>)<br />
anbietet: „Bestzeiten und Höchstgeschwindigkeiten<br />
stehen nicht im<br />
Vordergrund“, sagt er, „vielmehr geht es<br />
darum, was rund um einen passiert und<br />
vor allem was unter den Sohlen los ist.“<br />
Auch Schoiswohl betont die neue Stärke<br />
,,<br />
WENN DIE|<br />
PUPILLENERWEITERUNG|<br />
ZU KEINER|<br />
VERBESSERUNG<br />
FÜHRT,|VERSUCHT<br />
DAS GEHIRN,<br />
ANDERE SINNE|<br />
ZU SCHÄRFEN.|<br />
aller Sinne. „Man baut mehr Vertrauen<br />
zu seinen Fähigkeiten und zu seinem<br />
Schuhwerk auf. Beim Laufen in der<br />
Dunkelheit ist man automatisch wachsamer<br />
und vorsichtiger.“<br />
Bei allem Faible fürs Dunkle sollten<br />
Lauf-Zombies aber nicht vergessen:<br />
nichts ersetzt das Sonnenlicht. Oder wie<br />
der Sportmediziner Sareban über die<br />
„Lichtexposition“ sagt: „Wer im Winter<br />
frühmorgens läuft und dafür länger<br />
arbeitet, dem fehlt die ausreichende Zeit<br />
im Tageslicht, das für die Bildung von<br />
Vitamin D notwendig ist.“ Für richtig<br />
viel Licht sorgen in Wien einige Damen,<br />
die sogenannte „Flashruns“ mit bunten<br />
Knicklichtern organisieren. „Flashruns<br />
sind eine coole Abwechslung“, erzählen<br />
die Veranstalterinnen „Lena & Barbara“<br />
vom Blog Wien-Mitte. „Je mehr Reflektoren<br />
und Lichter, desto besser. Bunte<br />
Lichter machen einfach gute Laune und<br />
bringen Abwechslung.“<br />
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