SPORTaktiv Oktober 2017
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
ICH BIN BEI<br />
SINNEN<br />
Zombies, Vampire und andere<br />
Nachtschwärmer haben es schon<br />
immer gewusst: Die Nacht ist<br />
der schönere Tag. Wenn die Tage<br />
kürzer werden und rund um Job und<br />
Familie die Zeit zum Trainieren wegschmilzt,<br />
findet sich der Hobbyläufer<br />
unweigerlich im Finstern wieder. Wer<br />
es aber schon versucht hat, kennt die<br />
Faszination: Man trainiert nicht nur die<br />
Muskeln, sondern auch seine Sinne. Das<br />
bestätigt Mahdi Sareban, Facharzt für<br />
Kardiologie und Sportmedizin in Salzburg<br />
und selbst Spitzenläufer. „Durch<br />
die reduzierten optischen Sinnesreize<br />
kann man sich besser seinen Gedanken<br />
widmen.“<br />
Die Augen<br />
In Großstädten ist man der „Lichtverschmutzung“<br />
ausgesetzt. Dunkelheit<br />
herrscht nur abseits von Straßenlaternen,<br />
Neontafeln und Autoscheinwerfern.<br />
Haben sich die Augen an die<br />
vermeintliche Dunkelheit gewöhnt, ist<br />
es erstaunlich, wie viel man sieht. Der<br />
Läufer ist hochkonzentriert, um kleinste<br />
Hindernisse und Bewegungen zu erkennen.<br />
„Auf Dunkelheit reagiert das Auge<br />
rasch mit einer Pupillenerweiterung“,<br />
erklärt Sareban, „mit dem Ziel, Objekte<br />
möglichst scharf abzubilden und Gefahren<br />
der Umgebung besser erkennen zu<br />
können.“ Ein Bonus: Bekannte Strecken<br />
wirken völlig anders und sorgen für<br />
neue Reize.<br />
Die Nase<br />
Wenn das Auge als Ersthelfer in Sachen<br />
Orientierung ausfällt, setzt sich das<br />
Riechorgan besser in Szene und überrascht<br />
mit neuen Düften: der Asphalt<br />
(trocken/nass), die Bäume, jeder Wald<br />
riecht anders, das Brennholz im Ofen<br />
des Nachbarn, der verbrannte Gummi<br />
von den jaulenden Moped-Hinterreifen<br />
der Snapchat-Generation, der Stall, das<br />
Stahlwerk und der Duft aus der Pizzeria.<br />
„Dieses Frische-Luft-Gefühl braucht<br />
der Sportler einfach“, weiß auch Martin<br />
Niggas (Luma Active). „Der Konkurrent<br />
ist das Laufband im klimatisierten<br />
Fitnessstudio. Aber da ist das Outdoorerlebnis<br />
wesentlich stärker.“<br />
Die Ohren<br />
Auch die Ohren sind im permanenten<br />
Lauschangriff. „Wenn die Pupillener-<br />
Foto: Luma<br />
48 <strong>SPORTaktiv</strong>