SPORTaktiv Oktober 2017
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Indianer haben mit Alpinismus im Regelfall<br />
so viel zu tun wie Österreicher<br />
mit dem Heiligen Berg der Apachen.<br />
Und doch scheinen sie unsere Berge gut<br />
zu kennen, denn von ihnen ist eine Wetter-Weisheit<br />
überliefert, die man in den<br />
Almhütten bedenkenlos in jedes Zierkissen<br />
sticken könnte: Akzeptiere, dass du<br />
dich nach dem Wetter zu richten hast.<br />
Es ist älter – überlasse ihm höflich den<br />
Vortritt!<br />
Nach jedem Wetter richten, das ist im<br />
Herbst eine Herausforderung. In den<br />
Morgen- und Abendstunden rutschen<br />
die Temperaturen gegen null, in der<br />
Sonne kann es aber noch spätsommerlich<br />
warm sein. Und damit lassen wir<br />
wieder die eierlegende Wollmilchsau<br />
von der Leine, denn wenn man keinen<br />
Riesenrucksack mitschleppen will,<br />
Foto: Salewa Alpine<br />
sucht man sie, diese Lieblingsjacke, die<br />
möglichst alles kann (so lange es nicht<br />
dauerregnet).<br />
Softshell<br />
Viele werden sich eine Softshell-Jacke<br />
schnappen. Die buchstäblich „weiche<br />
Hülle“ löst den Spagat zwischen<br />
atmungsaktiv und winddicht sowie<br />
wetterfest (zumindest bei leichtem<br />
Regen) am besten, gibt dem Sportler<br />
viel Bewegungsfreiheit und ist robust.<br />
Das alte Spiel „Jacke auf-Jacke zu“ bei<br />
wechselnden Bedingungen beherrscht<br />
die Softshell blind, Ventilationsreißverschlüsse<br />
unter den Achseln, sogenannte<br />
„Pit-Zips“, helfen beim Regulieren<br />
Nähte und Reißverschlüsse sollten bei<br />
den Topprodukten schon dicht sein –<br />
eine robuste Hardshell-Jacke für härtere<br />
Abenteuer und wirklich nasse Bedingungen<br />
kann sie freilich nicht ersetzen.<br />
Dafür ist man mit einer modischen<br />
Softshell selbst in der Stadt und im Alltag<br />
immer vorne dabei und verströmt<br />
den Esprit des wetter- und fitnessbeständigen<br />
Outdoor-Überlebenden.<br />
Daune<br />
Was den modischen Auftritt anlangt,<br />
gilt das im selben Maß für den zweiten<br />
Kandidaten, die Daunenjacke. Auch<br />
sie schmiegt sich an den Körper, schaut<br />
nach aktiver Freizeit aus und macht vieles<br />
mit. Die echte Daunenjacke punktet<br />
vor allem mit ihrem tierisch niedrigen<br />
Gewicht. Es braucht bis zu einer Million<br />
Daunen (dem Untergefieder von<br />
Gänsen und Enten), um ein Kilogramm<br />
zu erreichen. Sie schaffen Luftpolster,<br />
speichern dadurch Wärme und sorgen<br />
für eine effektive Isolationsschicht.<br />
Damit die Daunenfüllung innerhalb der<br />
Jacke nicht verrutscht, wird sie in abgegrenzte<br />
Kammern eingenäht. Trotzdem<br />
kann man sie sehr klein zusammenpacken.<br />
Auch ein Alleskönner? Fast – bloß<br />
eines mag die Daune gar nicht: Nässe.<br />
Primaloft<br />
Weil es im Herbst aber eben doch oft<br />
feucht werden kann, gibt es als Lösung<br />
künstliche Daunen-Imitate. Primaloft,<br />
in den 1980ern entwickelt für die<br />
US-Armee, kommt ganz friedlich ohne<br />
tierische Materialien aus, ist imprägniert<br />
und bleibt deshalb auch bei moderater<br />
Nässe schön bauschig. Im kleinen<br />
Packmaß, bei der Wärmeleistung und<br />
beim angenehmen Tragegefühl stehen<br />
sie echten Daunenjacken kaum nach.<br />
„Indem wir ein hoch leistungsstarkes<br />
synthetisches Material anbieten, können<br />
Marken das Design, die Ästhetik<br />
und den Herstellungsprozess eines<br />
Daunenprodukts nachbilden“, erklärt<br />
Primaloft-Managing-Director Jochen<br />
Lagemann.<br />
AKZEPTIERE, DASS DU DICH<br />
NACH DEM WETTER ZU<br />
RICHTEN HAST. ES IST ÄLTER<br />
– ÜBERLASSE IHM HÖFLICH<br />
DEN VORTRITT!<br />
Hybride<br />
Seit Kurzem strömen Hybrid-Konstruktionen<br />
auf den Markt, die unterschiedliche<br />
Stoffe kombinieren: etwa Daune mit<br />
atmungsaktiven Kunstfasern, Fleece oder<br />
Wolle. Die Gestaltung der Jacken folgt<br />
der Theorie, dass manche Körperzonen<br />
mehr Wärme, andere eine bessere Belüftung<br />
benötigen („Bodymapping“). Dazu<br />
kommt eine wind- und wasserdichte<br />
Oberfläche, und fertig ist der nächste<br />
Alleskönner. Indianerehrenwort!<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
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