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ELIMINATE<br />

EIN PLÄDOYER FÜR UNICEF<br />

Warum arbeiten wir eigentlich gerade mit UNICEF zusammen? Diese Frage stellt sich so mancher Kiwanier.<br />

Zunächst gibt es diejenigen, die ausschließlich für regionale Projekte Spenden<br />

sammeln möchten. Es gibt viele Argumente dagegen, und wir haben<br />

in unseren Artikeln oft die Wichtigkeit von internationalem Engagement<br />

erklärt. Dann gibt es aber auch noch diejenigen in Deutschland, die lieber<br />

ein europäisches Projekt hätten oder die schlichtweg nicht mit Unicef zusammenarbeiten<br />

wollen. Da gab es wohl mal das Jodmangel-Projekt, bei<br />

dem die Zusammenarbeit anders lief, als manche es sich vorgestellt hatten.<br />

Es ist lange her, und das ELIMINATE-Projekt ist ohnehin etwas komplett<br />

anderes. Trotzdem, die Frage bleibt – warum vertrauen wir uns UNICEF<br />

an?<br />

Um dies zu beantworten, sehen wir einmal durch die Augen eines Menschen,<br />

der bereits große Summen an UNICEF gespendet hat und noch<br />

mehr spenden möchte: Stefan Findel, einer der Erben aus der Jägermeisterdynastie.<br />

Als er im Jahr 2010 rund 14 Millionen Euro von seiner Mutter<br />

erbte, gründete er gemeinsam mit UNICEF die Bildungsinitiative „Let Us<br />

Learn“. Das gesamte Geld wird nun dazu verwendet, Kindern in den fünf<br />

ärmsten Ländern der Welt eine Chance auf Bildung und ein gesundes Leben<br />

zu geben.<br />

Nun kann man argumentieren, dass es sehr viel einfacher ist, zu geben,<br />

wenn man viel hat. Und man hätte natürlich Recht damit. Stefan Findel<br />

wäre der erste, dieser Aussage zuzustimmen. Dazu kommt, dass er sich keine<br />

Gedanken darum machen muss, was er seinen Nachkommen hinterlässt.<br />

In einem Interview sagte er, „Weil wir selbst keine Kinder haben, möchten<br />

wir aber anderen zumindest die Chance auf Bildung geben.“<br />

Für seinen Namen kann Findel nichts, das betont er gerne. Er trennt strikt<br />

zwischen dem Erbe und dem, was er sich selbst durch seine Arbeit erarbeitet<br />

hat. Doch egal, woher das Geld kommt, sein Ziel bleibt das gleiche: Den<br />

weitaus überwiegenden Teil seines Vermögens noch zu Lebzeiten für philanthropische<br />

Zwecke ausgeben. In seiner Frau hat er dafür die perfekte Gefährtin<br />

gefunden. Susan Cummings-Findel wuchs in einem Waisenheim<br />

in Südkorea auf, bevor sie mit 12 Jahren von einer amerikanischen Familie<br />

adoptiert wurde. Ihren ersten Kontakt mit UNICEF hatte sie bereits mit<br />

10 Jahren, da wurde sie von den Hilfskräften vor Ort geimpft.<br />

Aber warum haben die beiden nicht einfach mit ihrem Geld ein eigenes<br />

Hilfsprogramm gegründet? Nun, das haben sie auch getan, in Madagaskar.<br />

Das Programm läuft noch, aber es zeigte ihnen, dass die administrativen<br />

Kosten und der persönliche Aufwand in einem eigenen Programm unvertretbar<br />

hoch sind. Also vertrauten sie sich lieber UNICEF an.<br />

Und warum nun gerade UNICEF? Viele Leute sind bei solchen Organisationen<br />

doch eher besorgt, ob ihr Geld überhaupt an seinem vorgesehenen<br />

Ziel ankommt. Stefan Findel sieht das anders. „Wir haben an vielen<br />

Projekten mit UNICEF zusammengearbeitet und ich habe die Mitarbeiter<br />

als sehr engagiert und professionell erlebt.“ Besonders wichtig sei auch das<br />

Wissen und die Erfahrung der Mitarbeiter vor Ort – das könne man sich<br />

kaum selbst in diesem Maße aneignen. Davon abgesehen habe UNICEF<br />

weitreichende Kontakte zu den Regierungen und Verwaltungen, ein unverzichtbarer<br />

Faktor für eine erfolgreiche Arbeit, besonders in armen Ländern.<br />

Letztendlich hat UNICEF für Susan und Stefan Findel noch einen unschlagbaren<br />

Vorteil: Die Organisation arbeitet auf allen Ebenen, sowohl<br />

zur kurzfristigen Krisenbewältigung als auch an langfristigen und nachhaltigen<br />

Projekten. Stefan Findel: „Ich bin überzeugt, dass Hilfe dieser Art<br />

auch dazu beiträgt, die Zahl der Migranten zu verringern. Die Menschen<br />

haben eine bessere Perspektive in ihrem eigenen Land.“<br />

Und was bedeutet das für uns Kiwanier? Es ist doch bezeichnend, dass<br />

jemand nach und nach sein ganzes Vermögen UNICEF anvertraut. Da<br />

werden wir es doch sicher schaffen, die etwa 88.000 Euro aufzubringen,<br />

die noch zur Erfüllung unseres Versprechens fehlen?<br />

Text: Dr. Stefanie Uhrig<br />

Foto: UNICEF/DT2011-23229/Kerstin Bücker<br />

https://de.kiwanis.news/400363<br />

Kiwanis-Magazin | Oktober 2017<br />

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