KiMag02317_lowres
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ELIMINATE<br />
ELIMINATE –<br />
MYTHOS,<br />
WINDELN<br />
ODER FAKTEN?<br />
Seit dem ich die Eliminate-Kampagne in Deutschland betreue, sind mir einige Gründe genannt worden, warum ein Club das<br />
Projekt nicht unterstützt. Darunter sind einige stichhaltige Argumente, die ich nachvollziehen kann.<br />
Sätze wie „Wir engagieren uns nur lokal“, lasse ich nur bedingt gelten, da<br />
man durch Eventsplitting wesentlich besser fährt. Allerdings gibt es auch<br />
viele Mythen und Legenden, die vorgeschoben werden und so einfach nicht<br />
stimmen. Auf die häufigsten Punkte möchte ich hier mal auf etwas humorvolle<br />
Art in der Hoffnung eingehen, dass sich niemand beleidigt fühlt.<br />
Im Jahre 2010 hat der Kiwanische Gottkaiser, Herrscher der Kiwanis, Hüter<br />
der Satzung und Verteidiger der goldenen Regel eine Vision gehabt! Daraufhin<br />
befahl er seinem Volke von seinem Thron herab es solle ab sofort Gold und<br />
Edelsteine für Eliminate zusammentragen!<br />
Hm…nee. Genau genommen wurde das Projekt nicht „von oben diktiert“,<br />
es wurde ganz demokratisch darüber abgestimmt. Einig war man sich nur,<br />
dass es ein internationales Projekt geben soll, welches im 100. Geburtsjahr<br />
von Kiwanis feierlich zu Ende gebracht werden sollte. Aber auch diese Entscheidung<br />
ist durch die gewählten Vertreter getroffen worden. Natürlich<br />
ist auch die Kiwanis Demokratie nicht perfekt, aber welche ist das schon?<br />
Die Amis wieder! Denken, wir können genauso viel Geld für Eliminate sammeln<br />
wie die! Unfassbar! Die haben doch viel jüngere und aktive Mitglieder<br />
wie als wir in Deutschland! 670.000 Euro ist einfach zu viel!! Das hätte man<br />
gleich von Anfang an reduzieren sollen, das schaffen wir nie!<br />
Mann, Mann, Mann, da geht’s ja richtig rund. Gute Idee, den Betrag, den<br />
jeder Distrikt anhand der Mitgliederzahlen zusammentragen muss, zu<br />
reduzieren. Die Idee ist so gut, dass sie sogar besprochen und umgesetzt<br />
wurde. Eigentlich hätten wir 1.1 Millionen sammeln müssen. Ich denke<br />
da sind wir ganz gut davon gekommen. Und… machbar ist das, immerhin<br />
fehlen uns nur noch 88.062 Euro (Stand August 2017), das sind 35 Euro<br />
pro Mitglied, also wirklich alles andere als unrealistisch.<br />
Unicef …PAH! Die machen Werbung für Volvic und Pampers…und was ist<br />
mit uns? Sollen die doch mal für uns Werbung im Fernsehen machen! Wir<br />
sind doch mehr wert als eine Windel!<br />
Uiuiui, wo soll man da anfangen? Vielleicht mal mit der einfachen Frage:<br />
Seit wann macht Unicef Werbung für eine Firma? Oder eine Organisation?<br />
Kann es sein, ich weiß es klingt verrückt, dass diese Firmen vielleicht<br />
mit Unicef Werbung machen? Sehr realistischer Ansatz, oder? Kiwanis<br />
ist recht abstrakt und uns kennt bei weitem nicht jeder. Doch wenn man<br />
sagt, dass wir mit Unicef gemeinsame Sache machen, hat das für den<br />
Feld-Wald-und-Wiesenbürger schon mal eine ganz andere Bedeutung. Also<br />
nicht die Windel mit dem Kiwanier verwechseln.<br />
Schon Einstein hat gesagt „Idiotie ist, wenn man zwei Mal das Gleiche macht<br />
und unterschiedliche Resultate erhofft“. IDD war schon doof, weil sich Unicef<br />
in den Vordergrund gedrängt hat, und jetzt machen wir das Ganze schon<br />
wieder!<br />
1. Hat Albert Einstein nicht gesagt, wurde ihm zugeschrieben.<br />
2. IDD hat funktioniert, es war ein Erfolg!<br />
3. Die Kritikpunkte von damals wurden aufgegriffen und die Kampagne<br />
wurde verändert. Wir haben ein gemeinsames Logo mit Unicef, wir haben<br />
einen Style-Guide, in dem klargestellt wird, dass Kiwanis und Unicef<br />
immer gleichberechtigt dargestellt werden muss. Trotz des Erfolges hat<br />
Kiwanis aus den Fehlern gelernt.<br />
Unicef ist doch gar nicht vertrauenswürdig, da war doch mal dieser Skandal.<br />
Warum arbeiten wir überhaupt mit denen zusammen!<br />
Äh ja… in vielen Historien finden sich solche Schnitzer. Wichtig ist, wie<br />
damit umgegangen wird. Unicef hat seit dieser Geschichte zahlreiche Auszeichnungen<br />
für Transparenz erhalten und steht stärker da als je zuvor. Ich<br />
persönlich finde ja das Frauenverbot, das bis Ende der 80er Jahre bei Kiwanis<br />
herrschte, auch mehr als beschämend. Aber wir haben das Ruder rumgerissen.<br />
Also…. mal nicht zu viel Richter spielen, da gibt es genug echte.<br />
Wir sind viel zu alt dafür! Eliminate und Charity ist was für junge Leute!<br />
Meine Ohren sind grau, meine Beine sind taub, meine Haare sind lahm…<br />
Nanana, wir wollen mal nicht zu schnell unsere verdienten Mitglieder aufs<br />
Abstellgleis schieben. Viele der alten Clubs in Deutschland haben bereits<br />
Auszeichnungen für ihre Leistungen bei Eliminate bekommen (Frankfurt<br />
a. M. Düsseldorf, Wiesbaden, Bonn u. a.). Man braucht keine junge Gazelle<br />
zu sein, um seinen Metzger um eine Spende über 35 Euro anzusprechen.<br />
Das geht zur Not sogar in Sütterlin.<br />
Text: Stefan Uhrig, Foto: pixabay, https://de.kiwanis.news/400345<br />
Kiwanis-Magazin | Oktober 2017<br />
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