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KiMag02317_lowres

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AUS DEM DISTRIKT<br />

Clubs zu bringen. Künftig sind somit die Clubs unsere Kunden und wir<br />

sind als Dienstleister für die Clubs da. Vor diesem Hintergrund werden wir<br />

die Bereichsleiterstruktur auf die Ebene der Governors verlagern, d.h. der<br />

neu initiierte Vize Governor, der Governor elect und der Immediate Past<br />

Governor werden eine Region in Deutschland betreuen.<br />

AB: Das bedeutet, dass es nur noch drei Regionen gibt. Führt dies nicht<br />

zu höheren Reisekosten, wenn statt der bisher regional beheimateten Bereichs-Chairs<br />

die Governors teilweise sehr lange Anfahrtswege haben?<br />

BK: Wir hatten in der Bereichsstruktur genauso Fahrtkosten, dadurch<br />

dass die Lt. Governors zu Sitzungen reisen mussten. Diese Kosten haben<br />

sich nur verschoben. Ich bin davon überzeugt, dass wir einerseits nicht wesentlich<br />

mehr Reisekosten haben, aber auch davon, dass wir die genannten<br />

Maßnahmen durchführen müssen, da wir durch den Mitgliederschwund<br />

eine Beitragsreduzierung stattfindet und wir weniger Mittel zur Verfügung<br />

haben.<br />

AB: Inwieweit werden die Governors bei ihren neuen Aufgaben unterstützt?<br />

BK: Wir wollen einen Pool regionaler Berater gründen, der sich im Wesentlichen<br />

aus Past Governors und anderen erfahrenen Kiwaniern rekrutieren<br />

soll. Wenn in einem Club Probleme auftreten, kann der jeweilige<br />

Regional-Governor diese Berater einsetzen bis die Problematik gelöst ist.<br />

AB: Mitgliederschwund und Club-Sterben sind große Herausforderungen.<br />

Wie willst du Kiwanis-Freunde dazu bewegen, sich für Club-Neugründungen<br />

einzusetzen? Warum sollte sich ein Kiwanier die Mühe machen,<br />

einen neuen Club zu gründen?<br />

BK: Der Erhalt bestehender Clubs hat zwar oberste Priorität, doch sollte<br />

jede Division versuchen, zumindest einen neuen Club zu gründen. Weiterhin<br />

soll jeder Club pro Jahr vier neue, möglichst junge Mitglieder gewinnen.<br />

Der Altersdurchschnitt der Mitglieder muss möglichst unter 65<br />

Jahren gehalten werden. Der Regional-Governor hat den Auftrag, die Lt.<br />

Governor dazu zu bewegen, diese Aktivitäten ins Rollen zu bringen. Das<br />

sind hehre Ziele, aber wir sind auf einem guten Weg. Wir müssen die Veränderungen<br />

unbedingt mit ganzem Herzen umsetzen – dann werden wir<br />

auch erfolgreich sein.<br />

AB: Über welche Kommunikationskanäle willst du Mitglieder über die<br />

Veränderungen und laufenden Entwicklungen informieren?<br />

BK: Insbesondere über Facebook können wir eine Kommunikation anstoßen.<br />

Ergänzend hierzu muss sich jeder Kiwanier selbst in seinem Umfeld<br />

nach Menschen umschauen, die in diesen Club hineinpassen können. Diese<br />

Aufgabe sollte idealerweise ein Wachstumsbeauftragter pro Club übernehmen.<br />

AB: Welche Möglichkeiten gibt es für Clubs, sich in der Öffentlichkeit<br />

zu zeigen?<br />

BK: Vor dem Hintergrund der bevorstehenden Adventszeit fallen mir da<br />

beispielsweise Weihnachtsmärkte ein, an denen man sich beteiligen und<br />

mit Menschen in Kontakt kommen kann. Das ist alles schon geschehen und<br />

funktioniert wunderbar – man muss es nur tun. Dafür bedarf es allerdings<br />

der Offenheit, andersartige Menschen in den Club sowie die regionale Presse<br />

mit ins Boot zu holen.<br />

AB: Was ist hinsichtlich Eliminate geplant?<br />

BK: Es fehlen („in Deutschland“ – Anm. der Redaktion) lediglich noch<br />

etwa 88.000 Euro. Ich möchte versuchen, (Groß)Spender zu bekommen,<br />

um das Thema abschließen zu können.<br />

AB: Seit dem 1. Oktober 2017 gehörst du dem Executive Committee von<br />

Kiwanis Europa an. Wie siehst du die geplanten Entwicklungen zu Veränderung<br />

der Strukturen?<br />

BK: Ich sehe diese ganze Entwicklung sehr positiv im Hinblick darauf,<br />

dass wir in Europa mehr Eigenständigkeit bekommen und die Gelder, die<br />

wir hier generieren, auch für uns einsetzen können. Die Terminologie,<br />

nach der dies umgesetzt werden soll, sehe ich aber sehr skeptisch. Ich würde<br />

mich gerne dafür einsetzen, dass sich die unterstützten Aktivitäten auf<br />

solche zum Wohle von Kindern beschränken. Europa hat sicherlich andere<br />

Problematiken als zum Beispiel die USA und muss daher andere Projekte<br />

unterstützen als dort. Die aktuelle Flüchtlingsproblematik gibt es in den<br />

Vereinigten Staaten nicht. Kindern von Flüchtlingen bei der Integration<br />

zu helfen und sie für den deutschen Arbeitsmarkt zu gewinnen, kann beispielsweise<br />

eine zukünftige Aufgabe von uns sein.<br />

AB: Wie willst du dich im Sinne des deutschen Distriktes im EC einbringen?<br />

BK: Als Mitglied im europäischen Board werde ich mich dafür einsetzen,<br />

dass wir in Europa eine Einheit mit allen Kiwanis-Staaten bilden und Projekte<br />

bekommen, die den Menschen hier in Europa helfen.<br />

AB: Welche Ziele hast du mit der deutschen Kiwanis Foundation?<br />

BK: Die Foundation erfüllt ihre Hauptaufgabe, die Gelder zu verwalten<br />

und zu verteilen, meiner Ansicht nach sehr gut. Allenfalls die Zusammenarbeit<br />

von Foundation und Stiftung könnte noch intensiver gestaltet<br />

werden.<br />

AB: Und mit der Kiwanis Stiftung?<br />

BK: Als Jazzpianist liegen mir besonders die musikalischen Projekte<br />

der Stiftung am Herzen. Wir wollen mit Friederike Meinel und dem<br />

Deutsch-Polnischen Jugendorchester Konzerte geben, worum sich die<br />

Stiftung kümmert. Regionale Clubs können diese Formation buchen und<br />

durch die Organisation von Gastspielen wiederum Spendengelder akquirieren.<br />

So schlagen wir zwei Fliegen mit einer Klappe, d.h. wir fördern die<br />

Musiker, unterstützen aber auch die Clubs. Darüber hinaus leiden viele<br />

Musikschulen unter Geldmangel. Kiwanis hilft hier bereits, doch möchte<br />

ich an die Clubs appellieren, dass Musikschulen als ein Hort der Kinder<br />

angesehen werden. So kommen Kinder von der Straße weg und erwerben<br />

durch das gemeinsame Musizieren soziale Kompetenz.<br />

AB: Wie sieht es mit den Kiwanis Young Professionals (KYP) aus?<br />

BK: Die Aktivitäten in Deutschland und darüber hinaus finde ich sehr gut<br />

und ich freue mich darüber, dass so viele junge Leute sich dort einsetzen<br />

und Projekte wie beispielsweise Feriencamps durchführen. Was ich mir auf<br />

die Fahnen geschrieben habe, ist die Musik, aber ich werde auch in jeglicher<br />

Weise das unterstützen, was mit der Förderung von jungen Leuten zu tun<br />

hat.<br />

AB: Wie lässt sich aus deiner Sicht der Bekanntheitsgrad von Kiwanis<br />

steigern?<br />

BK: Überregionale Aktivitäten müssten viel stärker in der Presse vertreten<br />

sein als bisher. Dahingehend gibt es Nachholbedarf. Durchaus interessante<br />

Projekte, die regional laufen, müssen überregional publiziert werden, um<br />

Sponsoren zu gewinnen. Dazu habe ich schon einige Ideen, über die ich an<br />

dieser Stelle aber noch nicht sprechen kann.<br />

AB: Was kann der Distrikt(-Vorstand) tun, um die Clubs bei der Mitglieder-Akquise<br />

zu unterstützen?<br />

BK: Wir wollen vor allem den Bekanntheitsgrad von Kiwanis steigern.<br />

Das fördert innerhalb der Bevölkerung die Bereitschaft, sich in den örtlichen<br />

Clubs zu engagieren. Wir haben auch einen Internet-Club gegründet,<br />

wo Neulinge, die sich noch nicht einem regionalen Club anschließen<br />

möchten, Kiwanis kennenlernen können. Später können sie von dort dann<br />

in einen örtlichen Club wechseln.<br />

AB: Was möchtest du den Lesern sonst noch mit auf den Weg geben?<br />

BK: Künftig soll der Vorstand als Dienstleister der Clubs gesehen und<br />

Clubs davon überzeugt werden, dass sie durch den Vorstand Unterstützung<br />

bekommen, damit sie ihre spezifischen Probleme in den Griff kriegen. Die<br />

aktuellen Task-Force-Aktivitäten sind nur der erste Schritt. Inwieweit wir<br />

erfolgreich sein werden, sehen wir in Zukunft. Jetzt ist es wichtig, dass wir<br />

zunächst nicht hadern, sondern die Ärmel hochkrempeln und in eine Richtung<br />

agieren. Und wir müssen an unseren Erfolg glauben, da es tödlich ist,<br />

wenn man etwas tut, aber nicht daran glaubt. Ich bin überzeugt, dass wir,<br />

wenn wir die Reformen mit hoher Transparenz und Aktivität durchführen,<br />

erfolgreich sein werden. Aber ohne Risiko keine Chancen.<br />

Besten Dank für das Interview.<br />

https://de.kiwanis.news/400379<br />

Kiwanis-Magazin | Oktober 2017<br />

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