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Contura 2017/2018 Deutsch

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<strong>2017</strong>/<strong>2018</strong><br />

<strong>Contura</strong><br />

Das Magazin der Rhätischen Bahn<br />

Aus Berufung<br />

Kontrolle ist gut,<br />

Vertrauen ist besser<br />

Design<br />

Ein neuer Zug<br />

entsteht<br />

Aus der Werkstätte<br />

Symbole einer<br />

tragischen Liebe


Freibillett<br />

Faszination Bahn<br />

In Daniel Zahnds Garten sind 110 Meter Schienen, 17 Weichen und eine Drehscheibe verbaut: Er<br />

erstellt eine RhB-Modellanlage. «Meine Frau zählte kürzlich rund 20 Loks; bei den Wagen hat sie<br />

die Zählung irgendwann aufgegeben», so Daniel lachend. Aufgewachsen im Bahnknoten Olten<br />

wurde er schon als Bub von seinem Vater mit dem Modellbahn-Virus angesteckt. In den 70er-<br />

Jahren lernte er unterwegs mit dem Grossvater die RhB samt ihrer faszinierenden Berglandschaft,<br />

den vielen Tunnels und Brücken kennen: «Ähnliches sucht man im Flachland vergeblich. Und mit<br />

der RhB im Garten fragte ich mich irgendwann: Wieso nicht für das Original arbeiten?»<br />

Daniel Zahnd, seit 2012 Leiter IT Applikationsmanagement bei der RhB<br />

2<br />

www.rhb.ch/contura


Editorial<br />

Im Soge der Natur<br />

Allegra, geschätzte Fahrgäste<br />

Ich freue mich, dass Sie den Weg zur RhB gefunden haben.<br />

Mein Name ist Emil Gubser und ich bin seit über 17 Jahren<br />

bei der RhB als Verkehrswegbauer dafür verantwortlich,<br />

dass Sie in Graubünden ohne Rumpeln und ohne Zwischenfälle<br />

von A nach B gelangen. Meine Arbeit findet<br />

draussen in der Natur statt, zu jeder Jahreszeit und bei jedem Wetter, oft auch<br />

nachts. Trotzdem – oder besser: gerade deswegen – liebe ich meine Arbeit<br />

und ich könnte mir keinen besseren Beruf vorstellen (ausser vielleicht in jenen<br />

Nächten, wenn das Thermometer 25 Grad unter null anzeigt). Wir Verkehrswegbauer<br />

sorgen für den Unterhalt der Schienen und Kunstbauten. Ausserdem<br />

machen wir Gleisbauarbeiten, pflegen die Gleisumgebung und sind darum<br />

bemüht, die Strecken immer offenzuhalten – damit Sie möglichst holperfrei<br />

über unsere Schienen dahinrollen können. Bei der Streckenkon trolle nehmen<br />

wir die Gleise Meter für Meter unter die Lupe, wir kennen jede Schwelle und fast<br />

jeden Schotterstein. Früher, als wir noch Gramper genannt wurden, beförderten<br />

wir den losen Schotter mit Pickeln von Hand zurück unter die Schwellen.<br />

Heute besorgt das sogenannte Grampen ein Stopfhammer. Doch die Arbeit in,<br />

mit und manchmal auch gegen die Natur bleibt bis heute körperlich herausfordernd:<br />

Auch wenn es regnet, stürmt oder schneit, müssen Schienen ersetzt,<br />

kleine Erdrutsche beseitigt oder Weichen von Eis und Schnee befreit werden.<br />

Dafür darf ich mich in einer wunderschönen Gegend bewegen, was für viele<br />

Anstrengungen entschädigt. Und schliesslich macht es mich auch ein wenig<br />

stolz, wenn Sie, liebe Fahrgäste, dank unseren Bemühungen sicher und ruhig<br />

über die RhB-Gleise gleiten können.<br />

Ich wünsche Ihnen eine gute Fahrt!<br />

Emil Gubser, 44,<br />

Verkehrswegbauer<br />

PS: Den spannenden RhB-Newsletter noch heute abonnieren und immer<br />

auf dem Laufenden bleiben: www.rhb.ch/newsletter<br />

3


Inhaltsverzeichnis<br />

Wo gehtʼs lang?<br />

26<br />

UNESCO Welterbe RhB Ein 100-jähriges Denkmal wird wieder neu<br />

20 36 66<br />

Via<br />

Kulinarische<br />

Glücksmomente<br />

Glacier Express<br />

Die Piepshow<br />

auf den Gleisen<br />

Natur<br />

Der Kräuter-Hippie<br />

aus dem Puschlav<br />

4<br />

Impressum: © Copyright / Herausgeberin: Rhätische Bahn AG, Bahnhofstrasse 25, 7001 Chur | Technische Daten:<br />

Rhätische Bahn | Konzept / Text: panta rhei pr gmbh | Grafik: Süsskind SGD Chur | Fotos: Archiv Rhätische Bahn,<br />

Y. Andrea, Arosa Tourismus / Nina Mattli, A. Badrutt, P. Donatsch, C. Gotsch, B. Hofer, U. Jossi, M. Schade, Chr. Sonderegger,<br />

sportfotograf.com, S. Sprecher, E. Süsskind, Vier Pfoten / Hazir Reka, M. Weidmann | Gedruckt in der<br />

Schweiz, Ausgabe Nr. 8, <strong>2017</strong> / <strong>2018</strong>


Schenken Sie unvergessliche<br />

Erlebnisse mit der Rhätischen Bahn.<br />

www.rhb.ch/gutscheine<br />

16 Scena<br />

Instagram<br />

10 Aus Berufung<br />

Kontrolle ist gut,<br />

Vertrauen ist besser<br />

14 Berninalinie<br />

Zeitzeugen aus Stein<br />

20 Via<br />

Kulinarische Glücksmomente<br />

26 UNESCO Welterbe RhB<br />

Ein 100-jähriges Denkmal<br />

wird wieder neu<br />

30 Fensterplatz<br />

32 Tradition<br />

Das grosse Rennen für<br />

jedermann<br />

36 Glacier Express<br />

Die Piepshow auf den Gleisen<br />

41 Hätten Sie das gewusst?<br />

Zahlenbefunde<br />

42 Kultur<br />

Die Bären kommen<br />

46 Albulalinie<br />

Sicher inmitten von<br />

Naturschönheiten<br />

50 Platz an der Sonne<br />

Paradies für Drachenreiter<br />

52 Aus der Werkstätte<br />

Filigrane Symbole einer<br />

tragischen Liebe<br />

58 Design<br />

Ein neuer Zug entsteht<br />

62 Was machen eigentlich …<br />

… die Bündner Jäger im Winter?<br />

64 Berühmte Namen<br />

Schnupftrückli Ge 2/4 222<br />

65 Wir stellen vor<br />

Die Werbeloks der RhB<br />

66 Natur<br />

Der Kräuter-Hippie aus<br />

dem Puschlav<br />

72 Für die «Kurzen»<br />

Abenteuer mit Clà Ferrovia ...<br />

74 Streckennetz<br />

Höhepunkte<br />

der Rhätischen Bahn<br />

76 Rätsel<br />

Wie gut haben Sie aufgepasst?<br />

77 Für Ihre Agenda<br />

Auf einen Blick:<br />

die Erlebnisfahrten <strong>2018</strong><br />

78 RhB handlich<br />

Erlebniskarte und Broschüren<br />

79 Souvenirs & Geschenke<br />

Schenken macht Freude<br />

Über 7106 Quadrat kilometer echte Schweiz ent decken.<br />

Gibt’s auch für Biker! www.rhb.ch/graubuendenpass<br />

5


Scena<br />

Instagram<br />

1<br />

Auf der Fotosharing-Plattform Instagram findet<br />

sich unter dem Hashtag # rhaetiansensation<br />

eine Vielzahl an Impressionen von der RhB und<br />

Graubünden – wir haben eine Auswahl<br />

der schönsten Eindrücke zusammengestellt …<br />

1 @remodemont_photography, Ospizio Bernina<br />

2 @aleix_a_m, Kreisviadukt Brusio<br />

3 @eskimo09, Landwasserviadukt<br />

4 @ceci_dvh, Klosters<br />

2<br />

6 www.rhb.ch/contura


3 4<br />

7


5<br />

6<br />

7<br />

8 www.rhb.ch/contura


8<br />

5 @andreacrespiphoto, Alp Grüm<br />

6 @abakidod, Landwasserviadukt<br />

7 @herbertschroer, Kreisviadukt Brusio<br />

8 @buendnerpixel, Lago Bianco<br />

9 @glosolich, Morteratsch<br />

9<br />

Lust auf mehr? Viele stimmungsvolle Ein- und<br />

Ausblicke der RhB-Mitarbeitenden finden Sie auf<br />

www.rhb.ch/instagram<br />

9


Aus Berufung<br />

Kontrolle<br />

ist gut,<br />

Vertrauen<br />

ist besser<br />

10 Draussen zu Hause: Jonas Krummenacher.


Stimmt der Weichen abstand?<br />

Fingerspitzengefühl und<br />

ein genaues Auge sind dabei<br />

unabdinglich.<br />

Bei Wind und Wetter sind sie auf dem 384 Kilometer langen Streckennetz<br />

unterwegs: die Gleisbauer der Rhätischen Bahn. Neben<br />

grossen Baumaschinen ist auch Millimetergespür nötig, um neue<br />

Gleise oder Weichen einzubauen. Wir haben Jonas Krummenacher<br />

im Bahnhof Thusis bei seiner Arbeit über die Schulter geschaut.<br />

Sein Beruf ist eine echte Knacknuss für alle, die gerne Pantomime oder heiteres<br />

Beruferaten spielen: Jonas Krummenacher zieht Schrauben an, entfernt<br />

Unkraut und Stauden oder füllt Schotter nach. Meist arbeitet er tagsüber<br />

unter freiem Himmel, gerne aber auch nachts. Er weiss mit grossen<br />

Maschinen ebenso umzugehen wie mit den präzisen Gleismesswerkzeugen<br />

und selbst drei Tonnen schweres Material bringt ihn nicht ins Schwitzen.<br />

Keine Schraube locker<br />

Als erster Gleisbauerlehrling im Bahndienstbezirk Albula ausgebildet, gehört<br />

der gebürtige Berner seit Sommer 2016 zum festen Team der Rhätischen<br />

Bahn. Zusammen mit seinen Kollegen sorgt er bei Wind und Wetter<br />

dafür, dass das Streckennetz zwischen Reichenau und Preda immer in tipptoppem<br />

Zustand ist. Beim morgendlichen Kontrollgang<br />

«Mein Vater hat mich hat der bald 20-Jährige bei einem der hinteren Rangiergleise<br />

eine lockere Schraube entdeckt, die angezogen<br />

von klein auf mit<br />

werden muss. Eine routinemässige Unterhaltsarbeit an<br />

dem Mobilitätsfieber einer Weiche, die schon etwas in die Jahre gekommen<br />

angesteckt.»<br />

ist. Mit Stahlkappenschuhen stapft er durch den Schnee,<br />

Jonas Krummenacher um im Materiallager den Schlagschrauber zu holen und<br />

zeigt dabei auf die champignongrossen Eisen, die Schienen<br />

und Holzschwellen verbinden: «Bei solchen Dimensionen geht das<br />

nicht mehr von Hand.» Kurz darauf ist er zurück, montiert den Gehörschutz<br />

und setzt die Maschine an. Ein kurzes Knattern weckt auch die letzten<br />

Langschläfer im Dorf und schon sitzt die Schraube wieder fest.<br />

Die Weichen, die Jonas Krummenacher zur RhB führten, wurden bereits in<br />

seiner Kindheit gestellt. Zwar gab es im Elternhaus eine Modelleisenbahn,<br />

die sei jedoch meist in Schachteln verpackt auf dem Estrich gestanden.<br />

11


Alles unter Kontrolle: Gleisbauer<br />

Jonas Krummenacher sorgt dafür,<br />

dass das RhB-Streckennetz in<br />

tipptoppem Zustand ist.<br />

Die «Mobilitätsverrücktheit» liege einfach in der Familie. «Mein Vater hat<br />

mich und meine beiden Brüder von klein auf damit angesteckt.» Höchst<br />

erfolgreich, offensichtlich. Bei Krummenachers sind fast alle Familienmitglieder<br />

sozusagen in Fahrt: Der eine Bruder arbeitet bei einer Bergbahn,<br />

Mutter und Vater sind PostAuto-Fahrer.<br />

Volle Konzentration für Millimeterarbeit<br />

Nachts arbeitet der junge Gleisbauer am liebsten. Wenn alles still ist, die<br />

Welt ausserhalb des Lichtkegels in Dunkelheit versinkt und er sich ganz auf<br />

seine Arbeit konzentrieren kann. Nachtschichten kommen bei der RhB vor<br />

allem während der Bausaison vor, also zwischen März und Spätherbst. Zum<br />

Beispiel, wenn ein grösserer Schienenwechsel aufgrund von Abnutzung<br />

oder Materialermüdung ansteht. Dann kommen die grossen Maschinen,<br />

Kräne und eine Abladekomposition zum Einsatz. Jonas Krummenachers<br />

Augen glänzen, während er den komplizierten Ablauf in groben Zügen<br />

beschreibt: Ist der letzte Zug vorbeigefahren, wird der betroffene Gleisabschnitt<br />

gesperrt und die Schienenabladekomposition<br />

«Wir müssen uns tritt in Aktion. Auf dem vier Wagen langen Transportzug<br />

werden bis zu 60 Meter lange neue Schienen angeliefert.<br />

hundertprozentig<br />

Diese werden auf dem Zug miteinander verschraubt und<br />

aufeinander<br />

danach am Ende des Zuges langsam neben die bestehenden<br />

abgesenkt. Auch wenn die Schwerarbeit von den Ma-<br />

verlassen können.»<br />

Jonas Krummenacher schinen übernommen wird, fürs Fingerspitzengefühl sind<br />

die Gleisbauer verantwortlich. Das «Einfädeln» zwischen<br />

alten und neuen Schienen ist Millimeterarbeit. «Das braucht volle Konzentration.<br />

Wenn eine Schiene erst einmal ins Kippen gerät, ist es schwierig,<br />

sie neu auszurichten, da der neue Schienenstrang fertig verschraubt bis<br />

zu 600 Meter lang ist. Und ein einziger Meter wiegt immerhin schon rund<br />

50 kg.» In einem weiteren Arbeitsschritt werden die alten Schienen getrennt<br />

und entfernt. Die neuen werden mit sogenannten Umsetzgeräten,<br />

das sind kleine handbetriebene Kräne, in die richtige Lage gehoben und<br />

auf den Rippenplatten der bestehenden Schwellen wieder festgeschraubt.<br />

Zuletzt verschweissen die Gleisbauer die Schienenstösse. Erst nach Stunden<br />

harter Arbeit ist der Schienenwechsel abgeschlossen.<br />

12<br />

www.rhb.ch/contura


Mal Büro, mal<br />

körperliche<br />

Arbeit – ein<br />

abwechslungsreicher<br />

Job.<br />

Hundertprozentiger Verlass<br />

Teamarbeit, gegenseitiges Vertrauen und Zuverlässigkeit sind für Gleisbauer<br />

das A und O. «Wir müssen uns hundertprozentig aufeinander verlassen<br />

können.» Ein Beispiel? Im Herbst 2016 hat das Team von Thusis und<br />

Bergün in drei langen Kehrtunnels oberhalb Bergüns während des regulären<br />

Fahrplanbetriebs alle Schrauben nachgezogen. Für solche Arbeiten<br />

muss die Strecke während der Zugpausen durch einen Sicherheitswärter<br />

beim Rail Control Center (RCC) in Landquart gesperrt werden. Da in diesen<br />

Tunnels aber keine Funk- oder Mobiltelefonverbindung besteht, bleiben<br />

die Gleisbauer mit einem Militärtelefon, das über ein 1 500 Meter langes<br />

Kabel verfügt, mit ihrem Sicherheitswärter in Kontakt. Dieser gibt ihnen<br />

an, wie viel Zeit verbleibt, bis der nächste Zug kommt und die Arbeiter in<br />

die Fluchtnischen stehen müssen, um ihn vorbeifahren zu lassen. Auf diesen<br />

Mann muss Verlass sein, denn er ist für die Sicherheit seiner Kollegen<br />

im Tunnel verantwortlich – ohne korrekte Kommunikation mit den Fahrdienstleitern<br />

im RCC und deren Streckenfreigabe<br />

verkehrt kein Zug.<br />

Die RhB online erleben<br />

In die Knie gehen und das Ohr auf die Schienen<br />

legen, wie es die Indianer und Cowboys Jonas Krummenacher Einblicke in<br />

Als Teil des Instagram-Teams gewährt<br />

den RhB-Alltag. Hinter die Kulissen<br />

in den Western tun, daran hat Jonas Krummenacher<br />

noch nie gedacht. Er schüttelt la-<br />

weiteren Social-Media-Kanälen:<br />

blicken können Sie auch auf unseren<br />

chend den Kopf: «Das gehört eindeutig in www.rhb.ch/facebook<br />

die Welt des Films. In der Realität ist das viel www.rhb.ch/twitter<br />

www.rhb.ch/youtube<br />

zu gefährlich.»<br />

www.rhb.ch/instagram<br />

#rhaetiansensation<br />

13


Berninalinie<br />

Zeitzeugen<br />

aus Stein<br />

14<br />

Aus Wasser und Stein geformt: die Gletschertöpfe von Cavaglia.


15


Sie sind Zeugen einer längst vergangenen Welt: Die Gletschertöpfe<br />

im Gletschergarten Cavaglia erzählen von einer Zeit, als Eis das<br />

Puschlav beherrschte. Nur wenige Minuten von der RhB-Bahnstation<br />

entfernt befindet sich der Eingang zu diesem Kraftort, der<br />

in vielen tausend Fronarbeitsstunden zugänglich gemacht wurde.<br />

Romeo Lardi, Präsident des Vereins Gletschergarten Cavaglia, führt<br />

zurück in die Vergangenheit.<br />

Auf kurviger Strecke windet sich der Zug von der Alp Grüm hinunter nach<br />

Cavaglia und gibt da und dort eine atemberaubende Aussicht auf das Tal<br />

frei. Wer in Cavaglia aussteigt, trifft auf nicht viel mehr als ein altes Bahnhofsgebäude<br />

und eine kleine Baracke, wo es Kaffee und kalte Getränke<br />

gibt. Im Dorf leben heute im Sommer rund 100 Personen. Es war der Bau<br />

der Berninalinie sowie der Stromkraftwerke Palü und Cavaglia zu Beginn<br />

des 20. Jahrhunderts, der aus der einstigen Alp für viele Jahre eine richtige,<br />

gar florierende Ortschaft mit Bahnhof und eigener Schule machte. Erst als<br />

1972 die Strasse nach Poschiavo gebaut wurde und die Leute südwärts zogen,<br />

wurde es wieder ruhig im Dorf. In den letzten Jahren erlebte Cavaglia<br />

Wassergeschwindigkeiten<br />

von bis<br />

zu 250 Stundenkilometern<br />

schliffen<br />

tiefe Schluchten<br />

und Gletschertöpfe<br />

ins Gestein.<br />

16<br />

www.rhb.ch/contura


Der Rundgang durch den Gletschergarten<br />

ist ausge schil dert. Wer mehr<br />

wissen möchte, bucht eine Führung.<br />

dank seiner Lage im UNESCO Welterbe RhB und dem Gletschergarten wieder<br />

einen Aufschwung: An Spitzentagen besuchen bis zu 800 Leute die von<br />

Wasser und Stein geformten Gletschertöpfe, rund 45 000 Besucherinnen<br />

und Besucher waren es von Mai bis Oktober 2016.<br />

150 000 Fronarbeitsstunden<br />

Noch vor gut 20 Jahren war das rund 3000 Quadratmeter grosse Gebiet, über<br />

das sich der Gletschergarten erstreckt, von wilder Vegetation überwuchert.<br />

Zwar hatte Georg Leonhardi, Pfarrer von Brusio, bereits 1859 in seinem<br />

Buch von «zirkelförmigen Aushöhlungen» berichtet. Doch verschiedene<br />

Versuche, die Gletschertöpfe freizulegen, scheiterten am gros sen Aufwand.<br />

Erst als einige Idealisten Mitte der 1990er-Jahre Romeo<br />

Lardi ins Boot holten, wurde die Freilegung der Töpfe<br />

«Der Gletschergarten syste matisch vorangetrieben: Der Berg- und Reiseführer<br />

spürte schon bald eine Faszination für diesen aus-<br />

ist ein Kraftort.»<br />

Romeo Lardi<br />

sergewöhnlichen Ort und gründete Ende 1998 mit sechs<br />

Gleichgesinnten den Verein Gletschergarten Cavaglia.<br />

«Für mich ist der Gletschergarten ein einzigartiger Kraftort», sagt Romeo<br />

Lardi. «Der Reiz dieser steinernen Zeitzeugen wächst und wächst, je mehr<br />

ich mich damit beschäftige.» Das Ziel des Vereins: die Gletschermühlen freizulegen<br />

und das Gelände im Einklang mit der Natur für Besucherinnen und<br />

Besucher zugänglich zu machen. «Bis heute hat unser Verein mit tatkräftiger<br />

Unterstützung unzähliger Freiwilliger – darun ter auch RhB-Lernende –<br />

in mehr als 150 000 Fronarbeitsstunden 32 Gletschertöpfe freigeschaufelt<br />

und diese Naturwunder aus ihren Verstecken befreit», erzählt Romeo Lardi.<br />

Der Eintritt zum Garten ist bis heute kostenlos, der Verein finanziert sich<br />

einzig über Mitgliederbeiträge, Spenden und Einnahmen aus den Führungen<br />

– rund 1,5 Millionen Franken wurden bisher eingenommen und investiert.<br />

Die Bewilligung der Gemeinde zur Freilegung der Gletschertöpfe erhielten<br />

Lardi und seine Leute nur unter Einhaltung verschiedener Regeln. So<br />

dürfen beispielsweise keine grossen Maschinen verwendet werden: Harte<br />

Handarbeit heisst die Devise, wichtigste Werkzeuge sind Schaufel, Pickel<br />

und Schubkarre. «Das macht unsere Arbeit natürlich sehr anstrengend,<br />

aber aus Sicht des Naturschutzes macht das schon Sinn», meint Lardi.<br />

17


Romeo Lardi kennt und liebt den<br />

Gletschergarten. Leidenschaftlich<br />

erklärt er Besucherinnen und<br />

Besuchern die Entstehung.<br />

Unbändige Naturkraft<br />

Steht man heute im Gletschergarten Cavaglia und blickt in einen der glatt<br />

geschliffenen Töpfe, ist es kaum vorstellbar, dass darüber vor 25 000 Jahren<br />

noch eine 1000 Meter dicke Eisschicht lag. Seit 8000 Jahren ist Cavaglia<br />

eisfrei: Die Zunge des Palügletschers, die einst vom Berninamassiv bis<br />

fast nach Milano reichte, befindet sich heute auf circa<br />

3000 Metern über Meer – und sie zieht sich weiter zurück.<br />

Es ist ein tröstlicher Gedanke, dass das Ende der<br />

«Das Wasser war bis<br />

zu 250 km/h schnell.»<br />

Gletscherwelt den Beginn eines neuen Naturwunders<br />

Romeo Lardi<br />

bedeutete: die Entstehung der Gletschertöpfe. «Als die<br />

riesigen Eismassen zu schmelzen begannen, stürzte<br />

das Schmelzwasser in tiefe Gletscherspalten. Unter dem Gletscher floss das<br />

Wasser unter sehr hohem Druck und erreichte so Geschwindigkeiten von<br />

bis zu 250 Stundenkilometern», erklärt Lardi. Vom Wasser mitgeführter<br />

Sand und Kies schliffen so über viele Jahre die mächtigen Gletschertöpfe<br />

in den Fels. «Insbesondere der harte Quarzsand, der im Berninamassiv<br />

vorkommt, und der Granitsand vom Palü zeigten sich als effiziente Schleifmittel<br />

im eher weichen Gneis hier unten in der Cavaglia-Ebene.» Der tiefste<br />

Topf ist über 14 Meter tief, bei einem weiteren Gletschertopf, der noch auf<br />

seine Freilegung wartet, erwarten die Experten um Lardi eine Tiefe von bis<br />

zu 18 Metern. Ja, die Arbeit des Vereins ist noch nicht beendet.<br />

Der Gletscher(garten) hat Zukunft<br />

Noch liegt ein grosser Teil des Gletschergartens unter dicken Erdschichten,<br />

Gras, Moos und Buschwerk begraben. «Wir vermuten rund 102 Gletschertöpfe<br />

hier in Cavaglia. Wir werden natürlich<br />

nie alle freilegen, doch noch ist<br />

Bernina Glaciers – Diavolezza<br />

Reisen Sie auf der UNESCO Welterbestrecke das Projekt nicht beendet», so Lardi.<br />

der Rhätischen Bahn über spektakuläre Seit rund zwei Jahren ist der Verein für<br />

Viadukte und Brücken und weiter durch die nächsten 50 Jahre als Eigentümer<br />

das Engadin bis auf 2000 m ü. M.<br />

des Gartens eingetragen, was die Arbeit<br />

enorm erleichtert, weil dadurch<br />

Die Luftseilbahn Diavolezza bringt Sie<br />

noch näher zum Piz Bernina, dem höchsten<br />

Berg der Ostalpen, und mitten in die nicht für jede Freilegung eine separate<br />

eindrückliche Gletscherwelt hinein.<br />

Bewilligung eingeholt werden muss.<br />

www.rhb.ch/bernina-glaciers<br />

18<br />

www.rhb.ch/contura


Als sich das Eis<br />

aus dem Puschlav<br />

zurückzog, blieben<br />

Zeitzeugen<br />

aus Stein zurück.<br />

Noch längst nicht<br />

alle sind freigelegt<br />

(oben rechts).<br />

Einzig an die vereinbarten Regeln zum Schutze der Natur muss sich der Verein<br />

halten. Neben der bereits erwähnten Handarbeit gehört dazu auch der<br />

Schutz des Biotops. Und wie lassen sich die gut versteckten Gletschertöpfe<br />

finden? «Es gibt einige klare Anzeichen. Meist ragt ein kleines Stück abgeschliffener<br />

Stein aus der Erde. Der Boden davor ist feucht, oft<br />

staut sich sogar das Wasser. Die Feuchtigkeit kann also nicht<br />

«Wir vermuten<br />

ablaufen, was uns sagt, dass sich darunter ein Topf befinden<br />

hier rund 102 muss.» Dieses Problem, das natürlich auch bei den freigelegten<br />

Gletschertöpfen noch besteht, konnten Lardi und seine<br />

Gletschertöpfe.»<br />

Romeo Lardi<br />

Leute mit einer klugen Lösung beheben: Alle Töpfe sind unterirdisch<br />

angebohrt, sodass das Regenwasser unsichtbar<br />

ablaufen kann. Die Bohrungen sind je nach Lage der Gletschertöpfe zwischen<br />

6 und 28 Meter lang.<br />

Im Sommer <strong>2018</strong> feiert der Verein Gletschergarten Cavaglia sein 20-jähriges<br />

Jubiläum. Neben dem Jubiläumsfest von Juni bis September ist auch<br />

eine eindrucksvolle Neueröffnung geplant: Die Schlucht von Puntalta, die<br />

ebenfalls auf dem Gebiet des Gletschergartens liegt, soll dank einem Steg<br />

zugänglich gemacht werden. Dann lässt sich die Kraft des Wassers, das<br />

einst die Gletschertöpfe gemeisselt hat, hautnah erleben.<br />

Mehr faszinierende Informationen zum Gletschergarten Cavaglia<br />

gibt es auf der Website www.ghiacciai.info<br />

19


Via<br />

Kulinarische<br />

Glücksmomente<br />

20<br />

www.rhb.ch/contura


Ein Gedicht von einem Gericht: Kreation aus dem «Igniv» im Badruttʼs Palace.<br />

21


Gemeinsam essen, reden und teilen: eine Tischkultur, die früher<br />

alltäglich war. Andreas Caminada, der vielfach ausgezeichnete<br />

Bündner Spitzenkoch, hat sie mit seinem Sharing-Experience Konzept<br />

«Igniv» zu neuem Leben erweckt. Nach dem Grand Resort<br />

Bad Ragaz darf sich der Gast auch im Badruttʼs Palace in St. Moritz<br />

eigenhändig schöpfen und sein Tellerchen mit dem Gegenüber teilen.<br />

Marcel Skibba, 30, und seine neunköpfige Equipe sorgen für<br />

gemeinsame kulinarische Glücksmomente.<br />

Sharing ist das Motto der Stunde. Ob süsse Katzenbilder, politische Statements<br />

oder ein ausgefeiltes Kuchenrezept: In den sozialen Netzwerken<br />

wird nicht nur gelikt, was gefällt, sondern auch nach Kräften mit Freunden<br />

geteilt – geshart, wie es auf Neudeutsch heisst. Geteilte Freude ist<br />

bekanntlich doppelte Freude. Das gilt auch beim Essen – gerade dort. Wer<br />

kennt das nicht: Da bestellt man sich gesundheitsbewusst einen knackigen<br />

Salat und einen Gemüseteller, und dann? Probiert man prompt vom<br />

Teller seines Gegenübers ein Stückchen zartes Filet, einen Löffel exquisiter<br />

Suppe oder verspeist genüsslich den Rest seines Desserts. Nun, das mag<br />

ja am heimischen Küchentisch oder vielleicht in der dunklen Ecke einer<br />

schummrigen Quartierbeiz noch gehen – aber in einem Gourmettempel?<br />

Genau das ist der Clou am neusten Konzept von Andreas Caminada. In seinem<br />

Restaurant «Igniv» im Badrutt’s Palace ist genau dies ausdrücklich<br />

erwünscht: teilen.<br />

Spitzenkoch<br />

Andreas Caminada<br />

(links) und<br />

Marcel Skibba,<br />

Chef des «Igniv»<br />

in St. Moritz.<br />

22<br />

www.rhb.ch/contura


Viel Platz:<br />

Das Interieur<br />

ist luftig und<br />

gemütlich.<br />

Innovative Haute Cuisine<br />

Die Gäste des altehrwürdigen Luxushotels kommen aus aller Welt. Sie sind<br />

nicht nur das Beste gewöhnt, sondern pendeln – auch kulinarisch – zwischen<br />

dem Selbstverständnis des Altbewährten und der Suche nach dem<br />

Besonderen. Da passt das Prinzip des Teilens von Speisen direkt am Tisch<br />

perfekt ins Schema. Schliesslich ist Kreativität eine der wichtigsten Eigenschaften,<br />

die einen Spitzenkoch auszeichnen. Das weiss auch der mehrfach<br />

prämierte Bündner Chef, der mit seinem Restaurant-Brand «Igniv by Andreas<br />

Caminada» einmal mehr unter Beweis stellt, dass er zu den innovativsten<br />

seiner Zunft gehört. Caminada bleibt jedoch weiterhin im Schloss<br />

Schauenstein in Fürstenau Gastgeber, wo er sich drei Michelin-Sterne und<br />

19 Gault-Millau-Punkte erkocht hat. Wie schon im Grand Resort Bad Ragaz,<br />

wo 2015 das erste «Igniv» eröffnet wurde, wird er auch im Badrutt’s Palace<br />

durch eine von ihm ausgewählte und persönlich geschulte Topbrigade<br />

vertreten. Der Badener Marcel Skibba, seit über zwei Jahren Souschef im<br />

Schloss Schauenstein, hat das Zepter des ausschliesslich in der Wintersaison<br />

geöffneten Restaurants übernommen.<br />

Das «Igniv» (rätoromanisch für Nest) steht für Fine-Dining-Sharing-Experience.<br />

Ein ziemlich komplizierter Ausdruck für eine simple Sache: Zur Auswahl<br />

steht ein Drei-Gänge-Sharing-Menü mit optionalen Surprise-Kom -<br />

ponenten, auf das sich die Gäste an ihrem Tisch einigen. Bis zu 30 kunstvoll<br />

gestaltete Gerichte kommen nach und nach auf den Tisch, serviert in edlen<br />

Kristallschalen und auf kostbaren Porzellanplatten. Der Teller wird nicht mehr<br />

23


explizit vom Kellner gereicht, stattdessen schöpfen sich die Gäste selber.<br />

Ein bisschen wie zu Hause eben, nur dass die Gerichte Haute-Cuisine-Qualität<br />

haben. Das mag nicht jedermanns Sache sein. Doch während seiner<br />

ersten Saison machte Marcel Skibba eine überraschende Entdeckung: «Je<br />

wichtiger und berühmter die Gäste sind, desto eher lassen sie sich auf das<br />

ungewöhnliche Konzept ein.» Und so serviert der junge Chef seinen Gästen<br />

zwischendurch auch mal Fingerfood wie Steam Buns, Nuggets oder Spareribs,<br />

die eigentlich in der Spitzengastronomie nichts zu suchen haben.<br />

«Wichtig ist, dass sie gut gemacht sind. Dann haben alle Freude daran», sagt<br />

der Küchenchef mit einem Schmunzeln. «Gerade bei diesen Gängen hören<br />

wir immer wieder: Das möchte ich lieber ganz für mich alleine haben.»<br />

Talent und starke Nerven<br />

Marcel Skibba ist im Schwarzwald aufgewachsen, wo seine Eltern ein kleines<br />

Hotel führten. Unter der kundigen Führung des Kochs, eines passionierten<br />

Autodidakten, entdeckte er seine Leidenschaft fürs Kochen – und<br />

für die Welt der Grandhotels. «Mein Vater war ein alter Hase im Hotelbusiness<br />

und erzählte tolle Geschichten aus seiner Zeit im Kempinski in Berlin,<br />

wo er unter anderem Romy Schneider bedient hat. Das hat mich immer<br />

fasziniert.» Nun kocht er selbst für Berühmtheiten wie Rolf Sachs, die Prinzessin<br />

von Katar oder Grössen aus der internationalen Gastronomieszene.<br />

Handgemachte<br />

Haute Cuisine: Die<br />

Lachstranche wird<br />

kurz geräuchert.<br />

24<br />

www.rhb.ch/contura


Ein Fest für<br />

Augen und<br />

Gaumen: Marcel<br />

Skibba ganz in<br />

seinem Element.<br />

Bei Managern steckt in der Brusttasche ein Kugelschreiber – und bei einem<br />

Gourmetkoch? Eine Pinzette. Damit zupft der junge Küchenchef winzige<br />

Minzeblättchen auf Sauerrahmperlen zurecht oder drapiert hauchdünne<br />

Apfelscheiben akkurat auf einem Stück Gänseleber. Ruhige Hände sind dabei<br />

von Vorteil. Überhaupt braucht es neben grossem Talent vor allem starke<br />

Nerven, um in der Spitzengastronomie zu bestehen.<br />

«Palace-Gäste sind unberechenbar.» Die einen sagen<br />

«Die Hotelgeschichten<br />

kurzfristig ab, andere erscheinen mit doppelt so vielen<br />

Personen wie vorgesehen oder outen sich im letz-<br />

meines Vaters haben<br />

mich immer fasziniert.» ten Moment als Veganer und krempeln das Menü von<br />

Marcel Skibba<br />

A bis Z um. Doch der 30-Jährige nimmt’s gelassen.<br />

Zusammen mit seiner neunköpfigen Equipe sorgt er<br />

dafür, dass neben Kaviar, Hummer und Co. auch Gerichte nach Spezialwünschen<br />

auf den Tisch kommen. Der Anspruch ist hoch, sowohl vonseiten<br />

der Gäste wie auch vom Chef selbst. «Die DNA des Igniv ist ganz klar Caminada,<br />

aber wir haben hier trotzdem unsere eigene Handschrift», sagt<br />

Marcel Skibba. Schliesslich herrsche hier auch nicht der gleiche Druck wie<br />

in einem Drei sternerestaurant. Nicht nur das Sharing-Prinzip sorgt für eine<br />

angenehm ungezwungene Wohlfühlatmosphäre. Auch das zurückhaltende<br />

Interieur der renommierten spanischen Designerin Patricia Urquiola verleiht<br />

dem Restaurant Behaglichkeit. Ein echter Hingucker ist die hinter einer<br />

abgedunkelten Glasscheibe verborgene Küche. Sie gibt den neugierigen<br />

Blicken nur genau so viel preis, dass die Geheimnisse des Gourmetrestaurants<br />

trotzdem gewahrt bleiben.<br />

25


UNESCO Welterbe RhB<br />

Ein 100-jähriges<br />

Denkmal wird<br />

wieder neu<br />

26 Sanierter Glatscherastunnel: Pionierprojekt für die neue «Normalbauweise».


Die meisten der 115 Tunnels auf dem<br />

RhB-Streckennetz wurden zu Beginn<br />

des 20. Jahrhunderts errichtet. Das<br />

bedeutet, dass sie inzwischen gute<br />

100 Jahre auf dem Buckel haben.<br />

Verständlich also, dass es für über<br />

die Hälfte der Tunnels an der Zeit ist<br />

für eine Sanierung. Insbesondere bei<br />

jenen Bauten im Gebiet des UNESCO<br />

Welterbes RhB ist das keine einfache<br />

Aufgabe: Hier müssen die Vorgaben<br />

der UNESCO beachtet werden.<br />

Die RhB ist für ihre spektakulären Strecken<br />

und die darin eingebetteten Kunstbauten<br />

weltberühmt. Doch viele dieser<br />

Bauten stammen noch aus der Zeit, als<br />

die RhB-Bahnlinie vor über 100 Jahren<br />

erbaut wurde: Mehr als die Hälfte der<br />

115 Tunnels sind in die Jahre gekommen<br />

und müssen in den kommenden Jahrzehnten<br />

saniert werden, damit sie den<br />

Anforderungen eines modernen Eisenbahnbetriebs<br />

weiterhin gerecht werden.<br />

Dies trifft auch auf den Glatscherastunnel<br />

bei Bergün zu, der mitten im<br />

UNESCO Welterbe RhB liegt. Das<br />

Bauwerk muss auch nach seiner<br />

Sanierung den UNESCO-Anforderungen<br />

genügen.<br />

27


N<br />

10 km<br />

Lugano ( CH )<br />

270 m ü. M.<br />

Moesa<br />

Landquart<br />

Thusis<br />

Rhein<br />

Reichenau<br />

Albula<br />

Chur<br />

Tiefencastel<br />

10 km<br />

U B Ü<br />

Bergell<br />

Maira<br />

Filisur<br />

UNESCO Welterbe<br />

Albula- / Berninalinie<br />

der Rhätischen Bahn<br />

Andere Strecken der<br />

Rhätischen Bahn<br />

Bergün<br />

Davos<br />

St. Moritz<br />

N D E<br />

Inn<br />

N<br />

Samedan<br />

Pontresina<br />

Berninagruppe<br />

Sondrio (I)<br />

Veltlin ( I )<br />

Adda<br />

Inn<br />

Zernez<br />

Ospizio Bernina<br />

Poschiavo<br />

Scuol<br />

Müstair<br />

Tirano (I)<br />

Viadukte und Brücken<br />

Tu nels<br />

Stützmauern<br />

Galerien<br />

Dammböschungen<br />

Viaducts and bridges<br />

Viadukte und Brücken<br />

Tu nels<br />

Tu nels<br />

Revetment wa ls<br />

Stützmauern<br />

Ga leries<br />

Galerien<br />

Dam embankments<br />

Da mböschungen<br />

Large reception building<br />

Grö seres Aufnahmegebäude<br />

Medium-size reception building<br />

Mi tleres Aufnahmegebäude<br />

Sma l reception building<br />

Kleineres Aufnahmegebäude<br />

Wartehäuschen<br />

Linesman's hut<br />

Wärterbude<br />

Shed<br />

Remise<br />

Workshop<br />

Werkstä te<br />

Covered turntable<br />

Gedeckte Drehscheibe<br />

Turntable<br />

Drehscheibe<br />

Water crane<br />

Wa serkran<br />

Churches and chapels<br />

Kirchen und Kape len<br />

Forts and residential towers<br />

Burgen, Türme, Schlö ser<br />

Aristocratic and u per-cla s houses,<br />

farmhouses, hotels and museums<br />

Häuser, Hotels, Pala zi, Mus en<br />

Locations of archaelogical finds<br />

Archäologische Fundste len<br />

Ore storage sites<br />

Erzlagerstä ten<br />

Therapeutic springs<br />

Heilque len<br />

Reservoirs<br />

Staus en und Staubecken<br />

Control centres, power plants<br />

and converter stations<br />

Zentralen, Werke und Umformerstationen<br />

Wartehäuschen<br />

Remise<br />

Werkstä te<br />

Gedeckte Drehscheibe<br />

Drehscheibe<br />

Wa serkran<br />

Kirchen und Kape len<br />

Burgen, Türme, Schlö ser<br />

Archäologische Fundste len<br />

Erzlagerstä ten<br />

Heilque len<br />

Staus en und Staubecken<br />

17.4.2 09 17:40:53 Uhr<br />

Viaducts and bridges<br />

Viadukte und Brücken<br />

Tu nels<br />

Tu nels<br />

Revetment wa ls<br />

Stützmauern<br />

Ga leries<br />

Galerien<br />

Dam embankments<br />

Da mböschungen<br />

Large reception building<br />

Grö seres Aufnahmegebäude<br />

Medium-size reception building<br />

Mi tleres Aufnahmegebäude<br />

Sma l reception building<br />

Kleineres Aufnahmegebäude<br />

Linesman's hut<br />

Wartehäuschen<br />

Shed<br />

Remise<br />

Workshop<br />

Werkstä te<br />

Covered turntable<br />

Gedeckte Drehscheibe<br />

Turntable<br />

Drehscheibe<br />

Water crane<br />

Wa serkran<br />

Churches and chapels<br />

Kirchen und Kape len<br />

Forts and residential towers<br />

Burgen, Türme, Schlö ser<br />

Aristocratic and u per-cla s houses,<br />

farmhouses, hotels and museums<br />

Häuser, Hotels, Pala zi, Mus en<br />

Locations of archaelogical finds<br />

Archäologische Fundste len<br />

Ore storage sites<br />

Erzlagerstä ten<br />

Therapeutic springs<br />

Heilque len<br />

Aus alt wird neu:<br />

Betonfertigelemente<br />

ersetzen<br />

die alten Tunnelwände.<br />

Standardisiert und kostengünstig: Normalbauweise Tunnel<br />

75 historische Tunnels sollen bei der RhB in den nächsten fünf Jahrzehnten<br />

restauriert werden. Ein ehrgeiziges Grossprojekt. Um dies möglichst<br />

effizient zu bewerkstelligen, hat die RhB ein neues, standardisiertes Instandsetzungsverfahren<br />

entwickelt: die «Normalbauweise Tunnel». Sie<br />

garantiert geregelte Bauabläufe, tiefere Kosten als bisherige Verfahren und<br />

ermöglicht sogar, dass die Sanierung bei laufendem Betrieb vonstattengehen<br />

kann. Dies ist deshalb von Bedeutung, weil alle RhB-Tunnels nur<br />

einspurig befahrbar sind. All dies soll nicht nur die Wirtschaftlichkeit, sondern<br />

auch die Qualität der Tunnelsanierungen verbessern: Der Sicherheitsstandard<br />

erhöht sich und die Lebensdauer der Tunnels wird von aktuell<br />

30 bis 70 Jahre auf rund 70 bis 100 Jahre angehoben.<br />

Anders als bei bisherigen Sanierungen, bei denen die bestehenden Tunnelwände<br />

wiederhergestellt wurden, werden beim neuen Verfahren die Wände<br />

der Tunnels komplett ersetzt. Dies bedingt, dass der Tunnelquerschnitt vergrössert<br />

wird, was eine Gleisabsenkung nötig macht. Für die neuen Wände<br />

kommen Betonfertigelemente zum Einsatz, die Tunnelportale werden entsprechend<br />

neu erstellt.<br />

Pionierprojekt Glatscherastunnel<br />

Als Pionierprojekt für die neue Normalbauweise gilt der im Mai <strong>2017</strong> fertiggestellte<br />

Glatscherastunnel unterhalb von Bergün. Dieser wurde 1903<br />

in gerade mal 144 Tagen in den Schieferfels gesprengt und im Januar 1904<br />

eingeweiht. Der rund 113 Jahre alte und<br />

334 Meter lange Tunnel gehört als Teil der<br />

UNESCO Welterbe Pass<br />

Albulalinie zum UNESCO Welterbe RhB.<br />

In Sachen Bautechnik und Linienführung<br />

ist das UNESCO Welterbe «Rhätische<br />

Doch wie viele andere historische Tunnels<br />

wies der Glatscherastunnel alters-<br />

Bahn in der Landschaft Albula / Bernina»<br />

eine einzige Meisterleistung, die viel bedingte Schäden auf: Es drang Wasser<br />

zu erkunden gibt. Der UNESCO Welterbe<br />

ein, das Mauerwerk war stellenweise<br />

Pass ist der Freipass für Entdeckerinnen<br />

und Entdecker der über 100-jährigen beschädigt und die Tunnelsohle zeigte<br />

Bahnstrecke.<br />

sich mancherorts aufgeweicht oder<br />

Freie Fahrt auf der Welterbestrecke<br />

ab CHF 56.00 den heutigen technischen Sicherheits-<br />

durch Frostsprengung angehoben. Auch<br />

www.rhb.ch/welterbepass<br />

Reiseführer<br />

UNESCO Welterbe<br />

Rhätische Bahn in der Landschaft<br />

Albula/Bernina<br />

Streckenplan<br />

UNESCO Welterbe «Rhätische Bahn in der Landschaft Albula/Bernina»<br />

Valle Mesolcina<br />

Hinterrhein<br />

Domleschg<br />

G R A<br />

Oberhalbstein<br />

Landwassertal<br />

Albulatal<br />

Oberengadin<br />

Val Poschiavo<br />

Unterengadin<br />

Piktogramme<br />

Streckenbeschrieb<br />

Grö seres Aufnahmegebäude<br />

Mi tleres Aufnahmegebäude<br />

Kleineres Aufnahmegebäude<br />

Wärterbude / Wärterhäuschen<br />

Häuser, Hotels, Pala zi, Mus en<br />

Zentralen, Werke und Umformerstationen<br />

Lago di Como<br />

28<br />

www.rhb.ch/contura


anforderungen wurde der Tunnel nicht mehr gerecht; so fehlte beispielsweise<br />

genügend Platz für Flucht- und Randwege. Mit der Instandsetzung<br />

gemäss Normalbauweise konnten all diese Mängel innerhalb von knapp<br />

drei Jahren und mit einer Investition von rund 17 Millionen Franken behoben<br />

werden.<br />

UNESCO-gerechte Sanierung<br />

Die Sanierung des Glatscherastunnels bei laufendem Betrieb war eine logistische<br />

Herausforderung. Damit der Bahnbetrieb auf der einspurigen Linie<br />

möglichst ungestört funktionierte, wurden die Arbeiten nachts während<br />

der maximal neunstündigen Betriebspause ausgeführt. Eine mobile<br />

tunnelförmige Schutzkonstruktion sicherte tagsüber den jeweils aktuellen<br />

Baustellenabschnitt, sodass die Züge fahrplanmässig verkehren konnten.<br />

Als Erstes wurde das Gleis um 52 Zentimeter abgesenkt. Anschliessend liess<br />

die RhB die gemauerte Tunnelauskleidung vollständig abbrechen, vergrösserte<br />

mittels Sprengungen den Tunnelquerschnitt und baute die vorfabrizierten<br />

Betonelemente als neue Tunnelwände ein. Auch ein neues Entwässerungssystem<br />

ist nun Teil des sanierten Glatscherastunnels. Zudem<br />

schaffte die RhB Platz für Sicherheitsräume: Bei Bedarf dient der Freiraum<br />

zwischen Tunnelwand und Zug den Fahrgästen als sicherer Fluchtweg. Zusätzlich<br />

wurde ein Handlauf mit LED-Beleuchtung montiert.<br />

Da der Tunnelquerschnitt vergrössert wurde, war es unabdingbar, auch<br />

die Tunnelportale neu zu bauen. Insbesondere hier musste das Bauwerk<br />

als Bestandteil des UNESCO Welterbes RhB den Anforderungen der UNESCO<br />

gerecht werden: So musste bei der Portalgestaltung trotz der leichten Tunnelvergrösserung<br />

das Verhältnis von Höhe zu Breite beibehalten<br />

werden. Die Steine aus den beiden ursprünglichen Portalen sowie<br />

aus der alten Innenverkleidung wurden gereinigt und konnten anschliessend<br />

für die originalgetreue Wiederherstellung des Mauerwerks<br />

verwendet werden.<br />

29


Fensterplatz<br />

Carmelia Maissen,<br />

39, Architekturwissenschaftlerin<br />

und<br />

Gemeindepräsidentin<br />

von Ilanz / Glion.<br />

«Die Fahrt durch die Rheinschlucht ist wunderschön»<br />

Guten Morgen. Darf ich fragen, wo Sie<br />

gerade hinfahren?<br />

Ich bin unterwegs von meinem Wohnort<br />

Castrisch nach Klosters, wo ich an einer<br />

Fachtagung über Architektur teilnehme.<br />

Dem Dialekt nach sind Sie Bündnerin.<br />

Und ein regelmässiger Fahrgast der RhB?<br />

Das kann man ohne zu übertreiben sagen.<br />

Ich fahre fast täglich mit dem Zug.<br />

Meistens von Castrisch nach Chur und<br />

zurück.<br />

Schauen Sie dabei aus dem Fenster oder<br />

nutzen Sie die Fahrt, um zu arbeiten?<br />

Das kommt ganz darauf an, wie viel ich<br />

zu tun habe oder was mir gerade durch<br />

den Kopf geht. Ich fahre regelmässig<br />

durch die Rheinschlucht – eine wunderschöne<br />

Strecke, bei der ich immer wieder<br />

gerne aus dem Fenster schaue.<br />

Zu welcher Jahreszeit gefällt Ihnen die<br />

Fahrt am besten?<br />

Ich mag Frühling und Herbst am liebsten.<br />

Wenn man die Rheinschlucht so oft<br />

befährt wie ich, geniesst man die unterschiedlichen<br />

Stimmungen der jeweiligen<br />

Jahreszeiten. Denn so sieht auch<br />

eine Strecke, die man in- und auswendig<br />

zu kennen glaubt, immer wieder anders<br />

aus.<br />

Wissen Sie noch, wann Sie zum ersten<br />

Mal mit der RhB gefahren sind?<br />

Ich bin quasi mit der RhB vor der Tür<br />

aufgewachsen. Daran erinnern kann ich<br />

mich nicht mehr, aber bestimmt machte<br />

ich schon mit wenigen Monaten meinen<br />

ersten Ausflug mit dem Zug.<br />

30<br />

www.rhb.ch/contura


«Wir sind von der RhB beeindruckt»<br />

Guten Tag, wohin sind Sie unterwegs?<br />

Wir fahren mit dem Bernina Express<br />

nach Tirano, wo wir eine Pizza und feine<br />

italienische Glace essen werden. Auf<br />

dem Rückweg planen wir einen Abstecher<br />

nach St. Moritz, bevor wir nach Thusis<br />

zurückkehren.<br />

Sind Sie dort zurzeit in den Ferien?<br />

Wir sind für eine Woche bei meinem<br />

Bruder zu Besuch, der als Assistenzarzt<br />

in Thusis arbeitet. Er hat für uns ein<br />

Überraschungsprogramm zusammengestellt<br />

und auch diesen tollen Ausflug<br />

organisiert.<br />

hier arbeitet. Allerdings war es damals<br />

Winter, wir waren snowboarden und die<br />

Landschaft sah völlig anders aus. Es ist<br />

schön, nun alles auch mal in Grün zu sehen.<br />

Beim nächsten Besuch komme ich<br />

im Herbst – wenn die Blätter farbig sind.<br />

Was hat Ihnen bisher besonders gefallen?<br />

Gestern waren wir in Lenzerheide wandern,<br />

was uns grossen Spass machte.<br />

Die heutige Zugfahrt durch diese wunderbare<br />

Landschaft ist wieder eine ganz<br />

andere Erfahrung. Bisher war jeder Tag<br />

ein Erlebnis.<br />

Also ist das Ihre erste Fahrt mit der<br />

Rhätischen Bahn?<br />

Ja. Und wir sind beeindruckt! Die Züge<br />

sind pünktlich und sauber, die Kommentare<br />

auf Englisch sind informativ<br />

und dank der Karte auf dem Fenstertisch<br />

können wir uns gut orientieren. Was uns<br />

aber am meisten imponiert hat: Die Türen<br />

öffnen sich automatisch – wie bei<br />

Star Trek!<br />

Sind Sie zum ersten Mal im<br />

Bündnerland zu Besuch?<br />

Nein, ich habe schon einmal meinen<br />

Onkel besucht, der ebenfalls als Arzt<br />

Vit Danek, 22, und Nikola Schmiedova, 22,<br />

aus Nové Mesto ̌ na Morave ̌ in Tschechien<br />

sind zu Besuch im Bündnerland.<br />

31


Tradition<br />

Das grosse Rennen<br />

für jedermann<br />

32 Einst eines der grössten Skirennen: das Parsenn Derby 1937.


Startbereit: Die Fahrerinnen und<br />

Fahrer warten auf ihren Einsatz<br />

am Parsenn Derby 1934.<br />

Das Parsenn Derby wurde Mitte der 1920er-Jahre aus der Taufe gehoben<br />

und zählte viele Jahre zu den grössten Skirennen der Welt,<br />

gleichauf mit der berühmten Streif in Kitzbühel oder der Lauberhornabfahrt.<br />

Bis heute fasziniert das Volksskirennen.<br />

An einem Donnerstagmorgen im März, nur einen Tag vor dem Start des Parsenn<br />

Derbys <strong>2017</strong>, findet OK-Präsident Roberto Bianchi Zeit für ein Gespräch.<br />

Zeit, von einem der ältesten Volksskirennen zu erzählen. Eigentlich kein<br />

gutes Zeichen. Und tatsächlich: Das Parsenn Derby <strong>2017</strong> muss aufgrund der<br />

Wetterlage abgesagt werden. Regen und warme Temperaturen machen es<br />

unmöglich, die Pisten sicher zu präparieren. «Natürlich<br />

ist das schade», meint Bianchi, der erst im Januar<br />

«Das Rennen steht und<br />

interimsmässig das OK-Präsidium von Marcel Kunert<br />

fällt mit dem Einsatz übernommen hat. «Aber so was kommt halt vor. Wir<br />

der freiwilligen Helfer.» hätten keine sichere Rennstrecke garantieren können.»<br />

Die Rolle als OK-Präsident ist für ihn zwar neu,<br />

Roberto Bianchi<br />

doch Bianchi kennt das Parsenn Derby seit unzähligen<br />

Jahren: als OK-Mitglied, als Servicemann, als Helfer bei der Streckenpräparierung<br />

– und natürlich ebenso als Rennfahrer. Schon 23 Mal hat Bianchi<br />

selbst am Rennen teilgenommen; bis heute fährt er in seiner Kategorie meist<br />

unter die ersten Fünf, 1979 gewann er mit einer Zeit von 4 Minuten und 25<br />

Sekunden sogar das Einzelrennen. Und: Mit seinen 96 Derby-Punkten liegt<br />

er an dritter Stelle. «Ich bin im Skiclub Davos gross geworden und war 15<br />

Jahre lang als Trainer tätig», erzählt er. Sein Engagement beim Parsenn Derby<br />

ist ehrenamtlich, Roberto Bianchi führt, zusammen mit seinem Bruder, eigentlich<br />

eine Plattenlegerfirma. «Der Aufwand ist enorm und das Rennen<br />

steht und fällt mit dem Einsatz der rund 80 freiwilligen Helfer.»<br />

Torlos: jedem Fahrer seine Piste<br />

Erfunden wurde das Parsenn Derby allerdings nicht von den Davosern. Der<br />

Engländer Fred W. Edlin initiierte das Rennen 1924, nachdem er sich mit<br />

anderen Kurgästen darüber unterhalten hatte, wie lange eine Skiabfahrt<br />

von der Parsennfurka bis nach Küblis wohl dauern würde. Voilà, die Idee<br />

33


eines Rennens war geboren. Der Sieger des ersten Derbys, Peter Gruber,<br />

benötigte für die Strecke von rund zehn Kilometern 22 Minuten und 27 Sekunden,<br />

die schnellste Frau, Helene Fischer, 35 Minuten und 37 Sekunden.<br />

«In den frühen Jahren starteten jeweils zehn Rennfahrer im Abstand von<br />

fünf Minuten gemeinsam. Tore gab’s keine, jeder suchte sich seine eigene<br />

Route. Stellen Sie sich vor: Einige ambitiöse Teilnehmende stiegen vor dem<br />

Rennen hinauf zum Startpunkt und stapften sich dann ihre persönliche<br />

Piste nach unten», erzählt Bianchi. Erst 1944, nachdem Skirennfahrer Edy<br />

Rominger dank einer gewagten Abkürzung eine neue Rekordzeit von unter<br />

14 Minuten fuhr, stellte man zwei Pflichttore auf. Im Laufe der Zeit wurde<br />

die Strecke durch Pistenpräparierung und immer mehr Tore für alle Fahrerinnen<br />

und Fahrer einheitlich. Start- und Zielort wurden immer wieder<br />

verschoben. «Als die Parsennbahn 1933 fertig gebaut war, wurde der Start<br />

beispielsweise auf den Weissfluhgipfel hinauf verlegt – bis nach Küblis ergab<br />

das eine Streckenlänge von rund 13 Kilometern. Heute wäre so etwas<br />

sicherheitstechnisch nicht mehr denkbar!»<br />

Vom Eliterennen zum Volksanlass<br />

Das Parsenn Derby fand bereits in seinen frühen Jahren grossen Anklang,<br />

insbesondere bei der schweizerischen Ski-Elite, aber auch international. Zu<br />

Spitzenzeiten zählte das Rennen bis zu 750 Teilnehmende. Auf der Sieger-<br />

Beim Mannschaftsrennen<br />

starten die<br />

Fahrerinnen und<br />

Fahrer gleichzeitig.<br />

34<br />

www.rhb.ch/contura


Damals und heute:<br />

David Zogg, vierfacher<br />

Derby-Sieger,<br />

und Roberto<br />

Bianchi bezwingen<br />

die Piste.<br />

liste finden sich grosse Namen aus der Vergangenheit, darunter Otto Furrer,<br />

Rudolf Rominger, Walter Prager oder Ralph Olinger. Mit dem Aufkommen<br />

des Skiweltcups verringerte sich dann allerdings die Bedeutung des Derbys<br />

und die Veranstaltung erhielt verstärkt den Charakter eines Volksskirennens<br />

– auch wenn sich bis heute immer wieder Profi-Rennfahrer wie Urs<br />

Lehmann, Kristian Ghedina oder Dani Züger zum Parsenn Derby einfinden.<br />

Der Skiweltcup brachte zudem mit sich, dass die Rennstrecke kürzer, sicherer<br />

– eben standardisierter – wurde. Vieles, was früher ging, scheint<br />

heute unvorstellbar: «Manchmal kam es vor, dass sich die Fahrer sogar<br />

«In den frühen Jahren<br />

gab’s keine Tore,<br />

jeder suchte sich seine<br />

eigene Route.»<br />

Roberto Bianchi<br />

im Einzelrennen gegenseitig überholten. Das war natürlich<br />

lustig und spannend», erzählt Roberto Bianchi.<br />

Auch an aussergewöhnliche Temperaturschwankungen<br />

kann sich der OK-Präsident erinnern. Wie heuer machte<br />

beispielsweise schon im Jahr 1979 das Wetter Kapriolen:<br />

«Die Temperaturen waren warm, der Schnee<br />

weich – dann gefror alles über Nacht und die Piste war<br />

gefährlich schnell: Bis zu 150 Stundenkilometer wurden<br />

gemessen.» Doch auch vom Gegenteil kann der Davoser berichten: von<br />

jenem Rennen, bei dem es fast minus 38 Grad kalt war und sich die Fahrerinnen<br />

und Fahrer zum Schutz das Gesicht dick mit Fett einschmierten.<br />

Heute melden sich jeweils rund 370 Skifahrerinnen und Skifahrer zum<br />

Einzelrennen an, gut 80 Dreier- und Viererteams bestreiten das Mannschaftsrennen.<br />

Die Teilnehmenden sind zwischen 16 und 76 Jahre alt, die<br />

allermeisten bewegen sich aber zwischen 40 und 60 – eine Tatsache, die<br />

Roberto Bianchi gerne ändern würde: «Ich möchte wieder vermehrt junge<br />

Leute fürs Parsenn Derby begeistern. Deshalb wollen wir das Rahmenprogramm<br />

ausbauen. Ich könnte mir zudem<br />

vorstellen, mit Promi-Mannschaften – bestehend<br />

aus bekannten Schwingern, Fussballern Ins Wintervergnügen geht’s mit<br />

Auf Schienen zum Schneespass<br />

oder anderen Sportlern – Teilnehmende und dem Spezialtarif der RhB ganz unbeschwert:<br />

Für nur einen Franken<br />

Gäste anzulocken. Der gesellschaftliche Aspekt<br />

Aufpreis wird die Skitageskarte aus<br />

rund ums Parsenn Derby soll wieder eine bedeutendere<br />

Rolle einnehmen, so wie es früher zum Bahnbillett. Das rechnet sich.<br />

der Region Davos / Klosters auch<br />

einst war.»<br />

Einsteigen und loskurven!<br />

www.rhb.ch/1-franken<br />

35


Glacier Express<br />

Die Piepshow<br />

auf den Gleisen<br />

36 www.rhb.ch/contura


Arbeit am Glacier Express: Der Lokwechsel steht bevor.<br />

37


Der Glacier Express führt von St. Moritz nach Zermatt und bietet<br />

immer wieder ein neues Panorama. Nicht nur das. Auf der Strecke<br />

ins Wallis warten 13 Abschnitte, die nur mit einer zahnrad tauglichen<br />

Lokomotive zu bewältigen sind. Für den reibungslosen Lokwechsel<br />

sorgen die Logistiker im Bahnhof Disentis.<br />

Kurz vor halb zwölf Uhr im Bahnhof Disentis. Es ist Anfang Februar, dicke<br />

Schneeflocken fallen vom Himmel und die Luft ist so kalt, dass der eigene<br />

Atem kleine Nebelwolken bildet. Die Perrons sind leer gefegt. Nur Alexi<br />

Pally, 53, und Valon Potoku, 21, stehen am Gleis 1 – bereit, den gleich<br />

einfahrenden Glacier Express in Empfang zu nehmen. Dick eingepackt<br />

in leuchtend orange Warnschutzbekleidung, mit Handschuhen, Helm<br />

und Funkgerät bestückt, wird sogleich klar: Diese beiden Männer sitzen<br />

nicht am Computer, sie arbeiten draussen. Und zwar dort, wo die meisten<br />

Fahrgäste des berühmten Alpenpanoramazuges keinen Blick darauf<br />

verschwenden: zwischen den Waggons. Werden Zugkombinationen verlängert,<br />

Wagen abgehängt oder – wie in diesem Falle – Lokomotiven ausgetauscht,<br />

sind die beiden Verkehrslogistiker zur Stelle. «Wir verkuppeln<br />

sowohl Personen- als auch Güterzüge», scherzt Alexi Pally. Und das unter<br />

ständigem Piepen. Doch dazu später.<br />

Die Lok geht vom Strom<br />

Der Glacier Express fährt in den Bahnhof ein und kommt mit einem sanften<br />

Ruckeln zum Stehen. Knapp zehn Minuten haben die beiden nun Zeit, um<br />

die Lok der Rhätischen Bahn abzuhängen und jene der Matterhorn Gotthard<br />

Bahn (MGBahn) anzuschliessen. Pally,<br />

seit über 35 Jahren bei der RhB, und sein<br />

junger Kollege, der vor Kurzem seine Ausbildung<br />

beendet hat, arbeiten Hand in Hand,<br />

um den Zug zahnradtauglich zu machen.<br />

Der Glacier Express fährt in Disentis ein<br />

und die RhB-Lok geht vom Strom.<br />

38<br />

www.rhb.ch/contura


Alexi Pally (oben<br />

links) und Valon<br />

Potoku hängen<br />

die Lok um. Die<br />

Gäste können<br />

derweil im Zug<br />

sitzen bleiben.<br />

Als Erstes senkt der Lokführer den Bügel, wodurch die Lok vom Strom<br />

genommen wird. Darauf koppeln die Logistiker die elektrischen Verbindungen<br />

ab, über die beispielsweise Heizung, Türsteuerung und die Zugdurchsage<br />

gesteuert werden. Dann folgt das Trennen der pneumatischen<br />

Schläuche, welche die Federung sowie die Toiletten des Glacier Express mit<br />

Druckluft versorgen. Zum Schluss wird die Verbindung der Bremsschläuche<br />

gekappt. Im Gegensatz zur SBB fährt die RhB (noch) nicht mit reiner<br />

Druckluft, sondern mit vakuumgesteuerten Druckluftbremsen. «Das ist ein<br />

wenig wie bei einem Pack Cervelat: Saugt man die Luft aus der Packung,<br />

löst sich die Bremse. Lässt man die Luft wieder rein, wird sie aktiviert.»<br />

Sobald die Lok ganz von der Wagenkomposition abgehängt ist, gibt Pally<br />

dem Lokführer per Funk Bescheid: «Zug 903, Aufbügeln einschalten und<br />

auf R2 * wechseln, schönen Nachmittag». Im Schritttempo fährt die Lok der<br />

RhB auf ein Abstellgleis, wo sie auf ihren nächsten Einsatz wartet.<br />

(* Rangierfunkkanal)<br />

Piep, piep, piep: alles o.k.<br />

Im Bahnhof Disentis treffen die Rhätische Bahn und die Matterhorn Gotthard<br />

Bahn aufeinander. Die beiden Privatunternehmen betreiben zusammen<br />

den berühmten Glacier Express, der von St. Moritz über Chur und<br />

Disentis bis nach Zermatt fährt. Die achtstündige Fahrt führt über 291<br />

Brücken und durch 91 Tunnels mitten durch die spektakuläre Alpenwelt<br />

der drei Bergkantone Graubünden, Uri und Wallis. Steigungen und Gefälle<br />

bis zu 124 Promille (!) müssen dabei überwunden werden, was nur mithilfe<br />

39


Mit der neuen Lok geht<br />

die Reise weiter: Der Glacier<br />

Express passiert Disentis.<br />

von Zahnradstangen zu bewältigen ist. Obwohl die RhB keine Zahnradstrecke<br />

befährt, sind alle Waggons des Glacier Express zahnradtauglich,<br />

doch nur die Lokomotiven der Matterhorn Gotthard Bahn sind dafür ausgerüstet.<br />

Und eine solche nähert sich nun der führerlosen Zugkomposition.<br />

Das Funkgerät, das an einem Gurt quer über Alexi Pallys Brust befestigt ist,<br />

piept unentwegt. Es verbindet die beiden Logistiker mit dem Lokomotivführer.<br />

Rückwärtsfahrend ist dieser nicht nur auf die konkreten Anweisungen<br />

seiner Kollegen auf den Gleisen angewiesen. Das Piepen, das an den<br />

Warnton von LKWs erinnert, signalisiert ihm auch: Alles ist o.k., weitermachen.<br />

Alexi Pally und Valon Potoku, links und rechts neben dem ersten<br />

Zugwaggon stehend, beobachten aufmerksam, wie die tonnenschwere Lok<br />

langsam auf sie zurollt. Piep, Piep, Piep. «Wagen lang», gibt Pally per Funk<br />

die Distanz zum Waggon durch. «Halb.» Piep. Piep. «Vier.» «Zwo.» Piep.<br />

«Eins.» Beinah sanft stossen die Puffer von Lok und Waggon aufeinander,<br />

der Signalton bricht ab und die Lokomotive kommt endgültig zum Stehen.<br />

Es folgen dieselben Handgriffe wie zuvor beim Abkoppeln, nur in umgekehrter<br />

Reihenfolge. «Wir machen das bis zu hundertmal am Tag», sagt<br />

Pally. «Doch beim Glacier Express ist es besonders.» Lachend zeigt er aufs<br />

Frischküche im Glacier Express<br />

Während der atemberaubenden Fahrt<br />

im Glacier Express wählen Sie zwischen<br />

kulinarischen Spezialitäten und traditionellen<br />

Gerichten. Die Speisen werden<br />

an Bord frisch zubereitet und an Ihrem<br />

Sitzplatz serviert. Dank regionalen und<br />

saisonalen Zutaten passen sich die<br />

Gerichte perfekt an die Ihnen gebotene<br />

Szenerie an. Lehnen Sie sich zurück<br />

und geniessen Sie einen Tagesteller<br />

oder ein Drei-Gänge-Menü.<br />

www.rhb.ch/glacierexpress<br />

Perron, wo sich trotz eisiger Temperaturen eine kleine Gruppe Schaulustiger<br />

mit Kameras versammelt hat und<br />

ihnen bei der Arbeit zusieht. Russel Keye<br />

ist einer davon. Der Australier ist schon<br />

einmal mit dem Glacier Express gefahren<br />

und fand es so eindrücklich, dass er wiederkam.<br />

Diesmal mit Frau, Tochter und<br />

Schwiegermutter. «Das Bergpanorama<br />

ist grossartig. Und dieses Zahnradsystem<br />

– beeindruckend.» Alexi Pally und<br />

Valon Potoku nicken zufrieden. Die Begeisterung<br />

der Fahrgäste macht auch sie<br />

stolz. Auf die Natur, ihre Heimat und auf<br />

ihre Arbeit, ohne die kein Glacier Express<br />

die Alpen durchqueren könnte.<br />

40<br />

www.rhb.ch/contura


Hätten Sie das gewusst?<br />

Zahlenbefunde<br />

«Nächster Halt: Filisur.» Der Zug fährt in den Bahnhof ein, die Türen öffnen sich, man steigt<br />

aus, die Türen schliessen sich und der Zug setzt sich wieder in Bewegung. Dann der Moment,<br />

wo einem gleichzeitig heiss und kalt wird: Die Tasche mit den Einkäufen liegt noch im Zug!<br />

Wer kennt das nicht? Alleine in den ersten 4 Monaten dieses Jahres wurden in den Zügen<br />

der Schweiz 37 743 Gegenstände gefunden. Auf Platz 1 der verlorenen Objekte befindet<br />

sich das Mobiltelefon: 4 645 Handys wurden im erwähnten Zeitraum als verloren gemeldet.<br />

Rucksäcke und Ähnliches liegen mit 4 486 Stück auf dem 2. Platz. Plastik- und Papiersäcke<br />

sowie Einkaufstaschen landen mit einer Anzahl von 3 323 auf Platz 3. Dann folgen<br />

auf der Top-10-Liste: Portemonnaies und Brieftaschen, Brillen und Kontaktlinsen, Mäntel,<br />

Jacken und dergleichen, Schlüssel, Reise- und Sporttaschen, Koffer und schliesslich Kopfbedeckungen.<br />

Und wie sieht’s bei der RhB aus? Hier wurden von Anfang Januar bis Ende<br />

April <strong>2017</strong> immerhin 635 Fundgegenstände registriert. Rund 50 Prozent aller im Schweizer<br />

Bahnverkehr gefundenen Objekte finden zurück zu ihren Besitzerinnen und Besitzern. Der<br />

Rest wird nach Ablauf der gesetzlichen Aufbewahrungsfrist der Firma Fundsachenverkauf.ch<br />

zum Verkauf oder zur Versteigerung übergeben: Fundsachen mit einem aktuellen Wert bis<br />

50 Franken werden von den Transportunternehmungen 1 Monat aufbewahrt, solche mit<br />

einem Wert über 50 Franken warten 3 Monate auf ihre Eigentümerinnen und Eigentümer.<br />

41


Kultur<br />

Die Bären kommen<br />

42 Bei der Mittelstation der Weisshornbahn sollen Bären ein neues Zuhause finden.


Philipp Holenstein (Arosa Bergbahnen),<br />

Pascal Jenny (Arosa Tourismus), Julie<br />

Stillhart (Vier Pfoten) und Hans Schmid<br />

(Zoo Zürich) freuen sich auf die Bären.<br />

Sie sollen den Sommertourismus in Arosa retten: die Bären im neuen<br />

Arosa Bärenland. Doch auch der Umkehrschluss stimmt: Der Sommer -<br />

tourismus wird gequälten Bären das Leben retten. Eine erfreuliche<br />

Win-win-Situation, wie Projektleiter Hans Schmid erklärt.<br />

Bären in Arosa? Eine extreme Idee, dachte sich Hans Schmid, als Initiator<br />

Pascal Jenny, Kurdirektor von Arosa, mit diesem Vorschlag auf ihn zukam.<br />

«Ich bin Biologe, kein Touristiker, und das erschien mir zunächst wie eine<br />

simple Touristenattraktion.» Doch rasch erkannte er das Potenzial: Beim<br />

Arosa Bärenland geht es nicht einzig darum, mit Bären mehr Touristen anzulocken,<br />

sondern gequälten Tieren das Leben zu retten. «Natürlich steckt<br />

auch ein touristisches Interesse dahinter: Das neue Naturerlebnis soll im<br />

Sommer mehr Gäste nach Arosa bringen. Gleichzeitig kann dadurch aber<br />

Bären, die in Südwesteuropa unter furchtbaren Bedingungen gehalten<br />

werden, ein artgemässes Leben ermöglicht werden», erklärt Hans Schmid,<br />

Leiter Tierpflege im Zoo Zürich und gebürtiger Aroser.<br />

Vernünftiger und nachhaltiger Tierschutz<br />

Er sei bei diesem Projekt sowohl mit dem Herzen als auch mit dem Kopf dabei,<br />

so Schmid. Das Projektteam, das auch Bärenexperten aus dem In- und<br />

Ausland beizog, hat an alles gedacht, sodass Kritikern schon bald die Argumente<br />

ausgingen. Die Kooperation mit der Tierschutzorganisation Vier Pfoten<br />

stellt beispielsweise sicher, dass wirklich nur Bären aus tierquälerischer<br />

Haltung nach Arosa kommen. Schmid lässt die Kritik, dass Bären grundsätzlich<br />

nicht in Haltung gehören, nicht gelten: «Diese Aussage stimmt für<br />

wild lebende Tiere. Nach Arosa holen wir jedoch Bären, die in Frankreich,<br />

Spanien, Portugal oder Italien in Gefangenschaft gehalten werden.» Diese<br />

leiden unter ihrer schlechten Haltung, fristen als Zirkus- oder Restaurantattraktion<br />

ihr Dasein in zehn Quadratmeter grossen Käfigen. Um solche Bären<br />

von ihrem Leiden zu befreien, gibt es nur zwei Wege: Einschläfern oder<br />

Umsiedeln. «Ein artgemässes Leben im Arosa Bärenland ist damit ein wertvoller<br />

Beitrag an einen vernünftigen und sinnvollen Tierschutz.» Deshalb<br />

43


werden die Tiere auch nicht einfach bei einer Nacht- und Nebelaktion entführt,<br />

sondern offiziell ausgeführt: Vier Pfoten arbeitet für die Befreiung<br />

der Bären mit den Regierungen und lokalen Behörden zusammen, um die<br />

Leute vor Ort zu sensibilisieren. «Die Aktion soll nachhaltig sein – sonst<br />

lebt womöglich zwei Wochen später einfach ein anderer Bär in Gefangenschaft»,<br />

so Schmid. Die Zusammenarbeit mit Vier Pfoten bringt zudem die<br />

Auflage mit sich, dass mit den Bären keine Zucht betrieben werden darf:<br />

Die Tiere werden kastriert oder unter bunden. Aus touristischer Sicht wären<br />

junge Bärchen natürlich höchst attraktiv, doch das Arosa Bärenland punktet<br />

stattdessen mit dem gelebten Tierschutzgedanken.<br />

Perfektes Bärengebiet<br />

Wenn weiterhin alles reibungslos verläuft, könnten bereits im Sommer<br />

<strong>2018</strong> über einen natürlichen Landschaftsausschnitt in Arosa einige Bären<br />

trotten – beo bachtet von den Gästen in der Gondel: Das Bärenland entsteht<br />

bei der Mittelstation der Weisshornbahn. Dass das Projekt so zügig vorankommt,<br />

ist nicht selbstverständlich, denn die Ansprüche waren hoch, die<br />

Projektskizze Arosa Bärenland<br />

44<br />

www.rhb.ch/contura


Bären aus tierquälerischer<br />

Haltung sollen in Arosa<br />

artgerecht leben können.<br />

Interessen zahlreich: «Neben der Sicherheit und einer tiergerechten Erleb -<br />

nis inszenierung darf auch die natürliche Landschaft nicht verschandelt<br />

werden. Und gleichzeitig muss die Finanzierung stimmen», sagt Schmid.<br />

Dank Vier Pfoten, welche die Hälfte der Kosten übernimmt, und zwei privaten<br />

Spendern, ist das Arosa Bärenland bis hin zu einem allfälligen Rückbau<br />

komplett finanziert, ohne dass die Bevölkerung in die Taschen greifen<br />

muss. Für Arosa also ein hochinteressantes Projekt. Kommt hinzu: «Wir<br />

haben den Luxus, dass wir uns hier in früherem Bärengebiet bewegen und<br />

die natürliche Landschaft perfekt passt, weshalb keine Erdverschiebungen<br />

nötig sind. Im Prinzip müssen wir das Gebiet nur einzäunen.»<br />

Eingezäunt wird eine Fläche von rund 28000<br />

Quadratmetern, das entspricht drei Fussballfeldern. Das<br />

«Arosa war früher<br />

Bärengebiet, die<br />

Schweizer Tierschutzgesetz schreibt zwar lediglich vor,<br />

natürliche Landschaft dass fünf Bären mindestens 230 Quadratmeter Platz<br />

passt also perfekt.» erhalten müssen. «Wenn im Arosa Bärenland dereinst<br />

Hans Schmid<br />

drei bis fünf Bären einziehen, sind wir auf der vorbildlichen<br />

Seite», freut sich Hans Schmid. Der Zaun, der die<br />

Sicherheit gewährleistet, soll sich dank Bäumen und Stauden möglichst<br />

unsichtbar in die Landschaft einfügen. Zurzeit entsteht unter der Besucherplattform<br />

der Stall für die Winterruhe. «Die Bären sollen ihrem natürlichen<br />

Verhalten folgen und sich im Winter zurückziehen können.» Auch<br />

zwei Badeteiche bekommen die Tiere. Und: Das Gehege könnte bei Bedarf<br />

unterteilt werden, sollten sich zwei Bären nicht verstehen. «Bären sind<br />

zwar Einzelgänger, sind aber tolerant und haben kein Territorialverhalten.<br />

Wenn es genügend Nahrung gibt, ist das Zusammenleben meist kein Problem.»<br />

Es scheint, als hätten Projektleiter Hans<br />

Schmid und sein Team alle Eventualitäten<br />

Arosalinie –<br />

bedacht, damit Arosa eine erfolgreiche 1000 Höhenmeter in 1 Stunde<br />

Sommerattraktion und leidgeprüfte Bären<br />

ein artgemässes Leben erhalten. Hans Doch schon bald ist es vorbei mit dem<br />

Gemächlich beginnt die Fahrt durch Chur.<br />

Stadtbummel auf Schienen: Plötzlich wird<br />

Schmid: «Meiner Meinung nach ist dies<br />

der rote Zug zur Gebirgsbahn, auf nur<br />

für den Tourismus und den Tierschutz ein 26 Kilometern klettert die Bahn 1000<br />

Win-win-Projekt mit gros sem Potenzial – Meter hinauf. Hier empfängt Sie Arosa mit<br />

und sehr geringer Flop-Gefahr.»<br />

frischer Bergluft und viel Sonne.<br />

www.rhb.ch/arosa<br />

45


Albulalinie<br />

Sicher inmitten von<br />

Naturschönheiten<br />

46 Bei Muot konnten dank Waldaufforstung diverse Schutzmauern zurückgebaut werden.


Die RhB schlängelt sich auf der Albulalinie durch eine einmalige Gebirgswelt.<br />

Diese beeindruckende Natur kann aber auch ihr unschönes<br />

Gesicht zeigen: Lawinen, Steinschlag oder Murgänge können<br />

die Bahnlinie gefährden. Wie geht die RhB mit diesen Gefahren<br />

um? Ralph Rechsteiner, Verantwortlicher Naturgefahren und Schutzbauten<br />

bei der RhB, im Gespräch.<br />

Sind die RhB-Strecken – die Albulalinie im Speziellen –<br />

besonders gefährdet, was Naturgefahren anbelangt?<br />

Bereits beim Bau der RhB vor über 125 Jahren spielten<br />

touristische Überlegungen eine Rolle. Es wurde darauf<br />

geachtet, dass sich das Bahntrassee optimal ins Gelände<br />

einfügt und möglichst wenig Tunnels erstellt werden<br />

müssen: Man wollte den Reisenden dank einer offenen<br />

Linienführung den besten Ausblick auf die Landschaft<br />

Ralph Rechsteiner<br />

ist Leiter Projektabwicklung<br />

bei der lebt die RhB bis heute und die Albulalinie wurde sicher-<br />

ermöglichen. Von diesem touristischen Pioniergedanken<br />

Rhätischen Bahn. lich nicht zuletzt deswegen ins UNESCO Welterbe aufgenommen.<br />

Aber: Aufgrund dieser offenen Linienführung<br />

ist die RhB – als Bahn inmitten einer Gebirgslandschaft – eben auch<br />

stärker den Natur gefahren ausgesetzt. Es ist der Weitsicht der damaligen<br />

Ingenieure zu verdanken, dass die Bahn diese Gefahren trotzdem gut im<br />

Griff hat und von grossen Ereignissen weitestgehend verschont blieb.<br />

Wie ist denn der aktuelle Stand der Schutzbauten?<br />

Wenn wir alle bestehenden Verbauungen wie Mauern, Schutznetze oder<br />

Lawinenrechen aneinanderreihen, kommen wir auf rund 58 Kilometer<br />

Schutzwerke. Zusätzlich gibt es noch 42 000 Quadratmeter Verbauungen,<br />

die sich nicht in Längen umrechnen lassen – wie beispielsweise flächige<br />

Lawinenanrissverbauungen.<br />

Wie geht die RhB heute mit Naturgefahren um?<br />

Das Naturgefahrenmanagement wird bei der RhB sehr hoch eingestuft;<br />

proaktives, vorausschauendes Handeln wird gefordert und gefördert. Dies<br />

beinhaltet Risikobeurteilungen, Massnahmen zur Schliessung von Schutz-<br />

47


lücken sowie Erneuerungen und Instandsetzungen. Konkret baut unser<br />

langfristiges Naturgefahrenmanagement auf den drei Pfeilern Ereigniskataster,<br />

Schutzbautenkataster und Risikohinweiskarte auf. Diese drei<br />

Instru mente wurden alle in Zusammenarbeit mit dem kantonalen Amt<br />

für Wald und Naturgefahren entwickelt. Im Ereigniskataster sind alle bekannten<br />

Ereignisse seit dem Bahnbau festgehalten, das sind rund 1000.<br />

Den Schutzbautenkataster gibt es seit 2011. Darin sind Standort, Grösse,<br />

Art und Zustand aller Schutzbauten im Eigentum der RhB erfasst. Seit Ende<br />

2013 ist der dritte und neueste Pfeiler im Naturgefahrenmanagement fertiggestellt:<br />

die Risikohinweiskarte. Diese teilt das Streckennetz der RhB<br />

im Abstand von jeweils 100 Metern in unterschiedliche Risikoklassen von<br />

null bis fünf ein.<br />

Wie ist diese Risikohinweiskarte erstellt worden?<br />

Als Erstes hat man sich das Gelände, die Topografie und die Bewaldung<br />

ganz genau angesehen und in Beziehung gesetzt zu den RhB-Strecken,<br />

konkret: den jeweils gefahrenen Geschwindigkeiten und der Personenbelegung.<br />

Dann wurden der Ereignis- sowie der Schutzbautenkataster<br />

hinzugenommen und mit all diesen verknüpften Informationen hat man<br />

dann die Risikostufen der Streckenabschnitte festgelegt. Anschliessend<br />

gab es einen Gegencheck: Mit den Bahnmeistern der RhB, die über viel<br />

Praxiswissen verfügen, haben wir überprüft, ob<br />

die theoretische Einstufung auch mit der Erfahrung<br />

aus dem Alltag übereinstimmt. Schliesslich<br />

hat man jene Stellen, die mit der Risiko stufe drei<br />

oder höher belegt wurden, gemeinsam mit Geologen<br />

besucht und besprochen, was mögliche<br />

Massnahmen wären.<br />

Wie entscheidet die RhB, welche Massnahmen<br />

wann umgesetzt werden?<br />

Eine ständige und wichtige Massnahme ist die<br />

Pflege des Schutzwaldes, genauso wie die Kon-<br />

Netze schützen die Strecke beim Glatscherastunnel<br />

unterhalb Bergüns vor Steinschlag.<br />

48<br />

www.rhb.ch/contura


Bei Muot schützt der aufgeforstete<br />

Schutzwald die Bahnlinie<br />

vor Naturereignissen.<br />

trolle und der Unterhalt bestehender Schutzbauten. Zudem sind in der<br />

Risikohinweiskarte neben den Risikoklassen auch Gebiete – sogenannte<br />

Hotspots – festgehalten, in denen wir prioritär in den nächsten fünf bis<br />

sechs Jahren weitere Schutzmassnahmen prüfen. Dabei kommt je nach<br />

Situation eine Instandsetzung oder ein neues Konzept mit modernen Verbauungen<br />

infrage.<br />

Und was heisst das nun ganz konkret für die Schutzmassnahmen<br />

auf der Albulalinie?<br />

Im Val Bever gab es beispielsweise oft Lawinenniedergänge und die Strecke<br />

musste gesperrt werden. Seit 2014 haben wir dort nun vier Sprengmasten,<br />

mit denen die Lawinenkommission Bever in Absprache mit der RhB kontrollierte<br />

Sprengungen vornimmt, damit sich nicht so viel Schnee ansammelt.<br />

Ein anderes Beispiel sind die Schutzbauten Muot oberhalb Bergüns:<br />

Hier gibt es 11,7 Kilometer Lawinen- und Steinschlagverbauungen, deren<br />

Sanierung soeben abgeschlossen wurde. Da der Wald über Jahre stark aufgeforstet<br />

wurde, konnte man hier diverse Schutzmauern zurückbauen.<br />

Das sind alles mittel- bis langfristige Massnahmen.<br />

Wie reagiert die RhB kurzfristig bei drohenden Naturgefahren?<br />

Richtig, bei sich abzeichnenden Naturereignissen bleiben auch kurzfristige<br />

Massnahmen wichtig. Die RhB lässt bei einem erhöhten Risiko für ein Naturereignis<br />

beispielsweise das Trassee vermehrt durch die Streckenwärter<br />

kontrollieren, stellt Überwachungsposten auf, führt Kontrollfahrten durch<br />

oder reduziert die Fahrgeschwindigkeit. Bei Lawinengefahr entscheiden<br />

die dezentral organisierten RhB-Lawinenkommissionen über Massnahmen<br />

wie Streckensperrungen. In allen Gefahrensituationen gilt: Alle Mitarbeitenden<br />

der RhB können eine Streckenschliessung anordnen, wenn<br />

die Lage es erfordert. Dank dieser Kombination<br />

von proaktiver Planung und dezentraler<br />

Organisation bei nötigen kurzfristigen Von Thusis aus klettert die RhB durch<br />

Albulalinie<br />

Handlungen verfügt die RhB über ein umfassendes<br />

Naturgefahrenmanagement, das<br />

Kehrtunnels und über Viadukte das<br />

Albulatal hoch in Richtung St. Moritz.<br />

Die harmonisch in die Landschaft eingebettete<br />

Linie ist ein Paradestück aus<br />

die Sicherheit von Reisenden und Mitarbeitenden<br />

bestmöglich sicherstellt.<br />

der Zeit der Bahnpioniere und gehört<br />

zum UNESCO Welterbe RhB.<br />

www.rhb.ch/albulalinie<br />

49


Platz an der Sonne<br />

Paradies für<br />

Drachenreiter<br />

Sie flitzen in atemberaubender Geschwindigkeit übers Wasser und<br />

schwingen sich in schwindelerregende Höhen: Kitesurfer aus aller<br />

Welt versammeln sich auf den Seen Graubündens, um sich im Sommer<br />

und Winter von den kräftigen Winden der Bergtäler zu sportlichen<br />

Höchstleistungen antreiben zu lassen.<br />

1 Silvaplanersee bei St. Moritz<br />

www.engadin.stmoritz.ch<br />

Eingebettet in der traumhaften Kulisse der Oberengadiner Berge gilt der<br />

Silvaplanersee als einer der besten Windsurf- und Kitesurfspots in Europa.<br />

Dem kräftigen Malojawind sei’s gedankt. Ideal für Morgenmuffel kommt<br />

dieser erst gegen Mittag auf, bläst dann dafür aber meist gleichmässig bis<br />

in die Abendstunden, was immer wieder für spektakuläre Sprünge und<br />

rasante Überholmanöver sorgt. Auch Spaziergänger haben ihre Freude an<br />

dem bunten Treiben auf dem See.<br />

50<br />

www.rhb.ch/contura


2 2<br />

2 Lago Bianco / Lago Nero am Berninapass<br />

Kurse in Silvaplana / Bernina buchbar unter www.kitesailing.ch<br />

Wer auch im Winter nicht aufs Surfen verzichten will, ist am Berninapass<br />

richtig. Die beiden Seen Lago Bianco und Lago Nero gelten als Geheimtipp<br />

unter den Engadiner Snowkite-Hotspots, besonders im Dezember / Januar,<br />

wenn Pulverschnee liegt. Das vielseitige windreiche Gelände ist für Racer,<br />

Anfänger und Freestyler gleichermassen attraktiv. Wem das Gleiten über<br />

die flachen schneebedeckten Eisschichten zu wenig Herausforderung bietet,<br />

lässt sich einfach von seinem Lenkdrachen einen der angrenzenden<br />

Berge hinaufziehen. Hier befinden sich einige der längsten und anspruchsvollsten<br />

Snowkite-Touren der Schweiz. Anreise mit der Rhätischen Bahn<br />

oder über die Passstrasse, die den ganzen Winter geöffnet ist.<br />

1<br />

3 Davosersee<br />

www.dssc.ch, www.kitedavos.ch<br />

2016 wurde der Davosersee zum ersten Mal auch für Kitesurfer geöffnet.<br />

Bei konstanten Schönwetterlagen herrschen hier thermische und häufig<br />

auch böige Windverhältnisse aus Nordosten; Westwinde und Bise können<br />

die Thermik zusätzlich verstärken: also durchaus interessante Verhältnisse<br />

für versierte Drachenreiter. Doch mit einer Durchschnittstemperatur von<br />

20 Grad (im Sommer) ist der Davosersee sehr stark frequentiert, weshalb<br />

Kite surfen während der lokalen Sommerferien und Surfclub-Regatten aus<br />

Sicherheitsgründen nicht gestattet ist.<br />

Übrigens: Im August findet auf dem Silvaplanersee<br />

jeweils der Surf-Event «Engadinwind» statt. Die weltbesten<br />

Athleten aus den Sportarten Wind surfing, Kitesurfing<br />

und Sailing treten an, um sich an der ältesten<br />

Windsurfregatta der Welt zu messen. Die helvetischen<br />

Sportlerinnen und Sportler begegnen sich an der<br />

Schweizer Meisterschaft im Windsurfen.<br />

© DDK / Stefan Schlumpf<br />

3<br />

51


Aus der Werkstätte<br />

Filigrane<br />

Symbole einer<br />

tragischen<br />

Liebe<br />

52<br />

www.rhb.ch/contura


Kostbarkeit aus dem Unterengadin: Jean-Pierre Ruchti bearbeitet einen Morin.<br />

53


Jean-Pierre Ruchti ist einer der Letzten, die wissen, wie Morins<br />

hergestellt werden. Die aus Gold gefertigten und mit weissen und<br />

schwarzen Emailauflagen fein verzierten traditionellen Ohrringe<br />

werden noch heute von den Unterengadinerinnen zur Tracht getragen.<br />

Ein Besuch in seinem Goldschmied-Atelier oberhalb von<br />

Valendas in der Surselva.<br />

Es war einmal ein König, der lebte in einem fernen Reich. Gross waren seine<br />

Ländereien, gefüllt seine Schatzkammern. Er war nicht nur reich und<br />

mächtig, sondern auch glücklich, denn er liebte seine Königin von ganzem<br />

Herzen. Eines Tages jedoch erfuhr er, dass sich seine Angebetete in einen<br />

Sklaven verliebt hatte. Sogleich liess der König den untreuen Mohren köpfen.<br />

Und so nahm das Unglück seinen Lauf: Aus Kummer über den Tod ihres<br />

Geliebten nahm sich die Königin das Leben.<br />

Vom Morgenland ins Engadin<br />

Die Spur dieser Legende führt durch fremde Länder und Jahrhunderte bis ins<br />

Bündnerland der Gegenwart: Die Lichter von Valendas funkeln in der Dämmerung.<br />

Gemächlich schlängelt sich die verschneite Strasse den Berg hinauf<br />

bis nach Brün. In dem Weiler auf 1300 Metern, mit grossartigem Ausblick<br />

auf die Brigelser Hörner und die Tödikette, betreibt Jean-Pierre Ruchti<br />

sein Atelier. Der gelernte Goldschmied kennt die tragische Liebesgeschichte<br />

des geköpften Mohren gut. Schliesslich erhält er als einer der Letzten die<br />

alte Tradition am Leben, die daraus erwachsen ist: die Morins, jene einzigartigen<br />

Ohrringe, die die Unterengadinerinnen bis heute zu ihrer Tracht<br />

tragen. Zwei Versionen gibt es davon: den<br />

König und den Sklaven, gemäss Legende also<br />

Ehemann und Liebhaber. Beide tragen einen<br />

Kopfschmuck – Fächerkrone oder Turban –<br />

und einen goldgesäumten Kragenfächer.<br />

Die zwei Varianten der Morins: der König mit<br />

weisser Federkrone, der Sklave mit Turban.<br />

54<br />

www.rhb.ch/contura


Die Herstellung<br />

der kleinen<br />

Morins verlangt<br />

ein gutes Auge<br />

und ruhige<br />

Hände.<br />

Ihre Gesichter schimmern in edlem bläulichschwarzem Email, die Augen<br />

sind goldene Punkte und als Ohren dienen winzige Halbmonde. Der kostbare<br />

Ohrschmuck kündet vom alten Zauber, den das Morgenland einst auf<br />

Europa ausgeübt hat. Ursprünglich sollen die Morins aus Kroatien stammen,<br />

von wo sie mit den Händlern nach Venedig gelangt sein sollen. Engadiner<br />

Zuckerbäcker, die in der Lagunenstadt ein besseres Auskommen<br />

suchten, fanden Gefallen an dem pittoresken Schmuck und hatten ihn bei<br />

ihrer Rückkehr in die Heimat als Geschenk im Gepäck.<br />

Filigrane Arbeit<br />

Die Holztreppe knarrt, als Jean-Pierre Ruchti die Stufen in den unteren<br />

Stock seines Ateliers hinuntersteigt, um seinen kleinen Schmelzofen einzuschalten.<br />

Nur etwas grösser als eine Schmuckschatulle, kann dieser wahre<br />

Schätze brennen: Mühelos schmilzt er bei einer Temperatur von 860 Grad<br />

das auf einer kleinen Goldkugel aufgetragene Email, das für die Morins so<br />

typisch ist. Doch so weit ist es noch nicht. Rund 40 Minuten braucht der<br />

Brenner, um die richtige Temperatur zu erreichen. Genug Zeit für den erfahrenen<br />

Goldschmied, die Rohlinge vorzubereiten.<br />

55


Ruchti ist der<br />

einzige Schweizer<br />

Goldschmied,<br />

der Morins nach<br />

traditioneller Art<br />

herstellt.<br />

Der 53-jährige Kunsthandwerker setzt sich an seinen Goldschmiedetisch<br />

mit der charakteristischen halbrunden Aussparung. In deren Mitte ragt der<br />

sogenannte Feilnagel heraus – ein Holzkeil, der als Auflage und Widerstand<br />

bietende Anlegefläche beim Bearbeiten von Ringen, Anhängern oder kleineren<br />

Werkstücken dient. Ein weiches Stück Leder fängt die abgefeilten<br />

oder abgesägten Edelmetallreste auf, die später wiederverwendet werden.<br />

Dahinter auf dem Tisch – über und über belegt mit Zangen, Hämmern,<br />

Döschen, Feilen, Sticheln, Diamantfräsen, Bohrer, Schraubenzieher<br />

und einem Amboss, der einer Puppenstube<br />

«Das Email sollte<br />

entstammen könnte – schimmert es auf der Tischplatte:<br />

langsam um Nase,<br />

Jean-Pierre Ruchti greift mit einer feinen Zange nach der<br />

Mund und Augen kleinen goldenen Kugel – ein winziges Gesicht mit einer<br />

herumfliessen.» Federkrone. «Das wird ein König», sagt Jean-Pierre Ruchti<br />

Jean-Pierre Ruchti und lächelt. Gekonnt bestreicht er die kleine Krone mit<br />

einer weissen, das Gesicht mit einer dunklen dickflüssigen<br />

Paste. «Wenn man’s nicht übertreibt, fliesst das Email langsam um Nase,<br />

Mund und Augen herum.» Sorgfalt sei dabei essenziell, denn diese hervorstehenden<br />

Partien sollen bei den Morins keinesfalls schwarz werden,<br />

sondern golden bleiben. Zufrieden mit dem Ergebnis, steckt er den König<br />

auf eine Art Nagelbrett, wo schon einige «Sklaven» in verschiedenen Grössen<br />

darauf warten, in den Ofen geschoben und gebrannt zu werden. Nach<br />

nur vier Minuten in der glühenden Hitze hat sich das Email mit dem Gold<br />

verbunden und wird zum Auskühlen beiseitegestellt. Nun fehlt nur noch<br />

der Bügel, der verstiftet wird – und fertig sind die Morins.<br />

56<br />

www.rhb.ch/contura


Die filigranen Morins werden<br />

traditionell zur Tracht getragen.<br />

Die Legende lebendig halten<br />

Ende der 1980er-Jahre begegnet Jean-Pierre Ruchti, damals noch in Scuol<br />

tätig, einer Bekannten, die den ortstypischen Schmuck trägt. Sofort ist das<br />

Interesse des Kunsthandwerkers geweckt. Denn die speziellen Ohrringe<br />

gehören seit Jahrhunderten zum Unterengadin und werden von Mutter<br />

zu Tochter, von Schwiegermutter zu Schwiegertochter weitervererbt – wie<br />

eben bei Erica Clalüna aus Sent, die seit 1970 ununterbrochen<br />

ihre Morins trägt. Ursprünglich gehörten sie<br />

«Ich möchte, dass<br />

ihrer Mutter, die den Schmuck von einem Rückwanderer<br />

aus der Lagunenstadt zu Beginn des 20. Jahrhun-<br />

die Morins etwas<br />

Besonderes bleiben.» derts erhalten hatte. Der junge Ruchti stellt fest, dass<br />

Jean-Pierre Ruchti<br />

es kaum jemanden gibt, der noch in der Lage ist, diese<br />

Schmuckstücke selbst herzustellen. Also macht er sich<br />

daran, das Emaillieren zu lernen und gestaltet eigenhändig Negativformen<br />

für Sklave und König, mit denen er die verschiedenen Modelle in Gold<br />

giessen kann. Heute ist Jean-Pierre Ruchti der Einzige in der Schweiz, der<br />

noch nach traditioneller Art Morins herstellt.<br />

Die Schmuckstücke verkauft der freischaffende Goldschmied exklusiv in<br />

seinem Atelier; wer sich für den Schmuck aus dem Unterengadin interessiert,<br />

muss somit persönlich in die Surselva fahren. «Ich möchte, dass die<br />

Morins etwas Besonderes bleiben. Geld verdiene ich damit nicht. Und das<br />

Interesse an den traditionellen Morins nimmt stetig ab, weil die Jungen<br />

immer weniger Trachten tragen», meint Jean-Pierre Ruchti. Auch deshalb<br />

hat er nun eine Website ins Leben gerufen – damit König und Sklave nicht<br />

wieder im Land der Legenden verschwinden. So kann er die Geschichte der<br />

Morins, tragisch-schöne Symbole einer unglücklichen Liebe, in die weite<br />

Welt hinaustragen.<br />

Mehr über den filigranen Ohrschmuck<br />

erfährt man auf der neuen Website<br />

www.goldschmiedruchti.ch<br />

Surselva: überraschend vielseitig<br />

Durch die Rheinschlucht fahren Sie im Zug<br />

dem Rhein entlang, vorbei an schroffen<br />

Felswänden und weiten Wäldern. Der<br />

Grand Canyon der Schweiz ist ein Paradies<br />

für Riverrafter. Velofahrer und Wanderer<br />

bahnen sich ihren Weg entlang des Rheins<br />

und steigen jederzeit um auf die RhB.<br />

www.rhb.ch/surselva<br />

57


Design<br />

Ein neuer Zug<br />

entsteht<br />

58 Noch existiert er erst auf Plänen und als Modell: der neue Flügeltriebzug.


René Keller (links) bespricht<br />

mit Martin Stamm, Technischer<br />

Projektleiter bei Stadler, den<br />

Lok-Kopf des neuen RTZ.<br />

Immer in Bewegung: Das trifft bei der RhB nicht nur auf die fahrenden<br />

Züge, sondern auch auf unternehmerische Weiterentwicklun gen<br />

zu. Erst noch wurde der Alvra-Gliederzug vorgestellt, schon warten<br />

die nächsten neuen Fahrzeuge auf ihren Einsatz: Ab Dezember 2019<br />

sollen die ersten neuen Flügeltriebzüge (RTZ) auf dem RhB-Netz<br />

durchs Bündnerland rollen.<br />

Die RhB arbeitet aktuell intensiv an der Erneuerung ihres Rollmaterials: 36<br />

Flügeltriebzüge hat das Bündner Bahnunternehmen beim Hersteller Stadler<br />

Rail 2016 in Auftrag gegeben. Fast zwölf Jahre dauert das Projekt vom<br />

ersten Leistungspflichtenheft bis zum letzten ausgelieferten Zug, 2024<br />

soll es abgeschlossen sein. Damit ist die Bestellung der RTZ das grösste<br />

Rollmaterial-Beschaffungsprojekt in der Geschichte der Rhätischen Bahn.<br />

Wie entsteht ein solcher alpintauglicher Zug, der anschliessend 30 Jahre –<br />

und länger – durch Graubünden rollt?<br />

Verjüngung der RhB-Flotte<br />

«Die RhB ist ständig mit der Frage konfrontiert: Wohin wollen wir in Zukunft?<br />

Dabei spielen verschiedene Entwicklungen und Anspruchsgruppen<br />

eine Rolle», erklärt René Keller, Projektleiter RTZ. «Zum Beispiel sind da<br />

Bund und Kanton, die den Halbstundentakt einführen wollen;<br />

dies bedingt mehr – und neues – Rollmaterial. Der<br />

«Im Winter 2019<br />

Projektname des Zuges, Retica Trenta, bezieht sich auf diesen<br />

Ausbau des Halbstundentakts.» Generell sei es für die<br />

möchten wir sechs<br />

bis sieben RTZ in RhB natürlich wichtig, ihre Züge auf dem aktuellsten Stand<br />

Betrieb haben.» zu halten; das sei heute wichtiger Bestandteil der Unternehmensstrategie,<br />

so Keller. Dank den 36 neuen Flügel-<br />

René Keller<br />

triebzügen können 144 Fahrzeuge, darunter Lokomotiven<br />

und Personenwagen, ausgemustert werden und das Durchschnittsalter<br />

der RhB-Flotte wird von 29 auf 22 Jahre sinken. Dadurch steigt einerseits<br />

die Effizienz, weil die neuen Triebzüge einfacher rangiert werden können,<br />

und auf der anderen Seite sinkt der Energieverbrauch.<br />

59


Die Ansprüche an den RTZ<br />

Um die Leistungsanforderungen für das neue Rollmaterial zu definieren,<br />

stützte sich die RhB auf eine Hochschulstudie zum Thema Nachfrageentwicklung.<br />

Und auf die Ansprüche und Bedürfnisse der sogenannten «internen<br />

Kunden» Produktion und Vertrieb. Als Vertreter der Fahrgäste erstellten<br />

sie 2013/2014 das erste Leistungspflichtenheft, das die allgemeinen Anforderungen<br />

an die neuen Fahrzeuge enthält: Wie viele Sitzplätze braucht<br />

es? Wie viele Toiletten? Wie sollen Ausstattung und Komfort sein? Wie und<br />

wo können Velos transportiert werden? Auf dieser Basis erstellte<br />

René Keller zusammen mit seinem gut sechsköpfigen<br />

«Wir stützen uns<br />

Projektteam die öffentlichen Ausschreibungsunterlagen.<br />

auf das Wissen unserer<br />

langjährigen an Stadler Rail vergeben: «Bei Stadler Rail profitieren wir<br />

Der Auftrag für die neuen Züge wurde im Spätsommer 2016<br />

Mitarbeitenden.» davon, dass sie für die RhB bereits die Alvra-Gliederzüge<br />

René Keller<br />

und früheres Rollmaterial gebaut haben.» Diese Erfahrung<br />

hilft bei der Ausarbeitung von Konzept und Konstruktion,<br />

die noch bis im Herbst dieses Jahres dauert. In dieser Phase bereinigt die<br />

RhB gemeinsam mit dem Fahrzeugbauer die technischen Unterlagen und<br />

überprüft, wie realitätstauglich die Wünsche sind. Im Oktober <strong>2017</strong> beginnt<br />

Stadler Rail mit dem Bau des RTZ, im Dezember <strong>2018</strong> will die RhB erste<br />

Testfahrten mit den neuen Wagen durchführen. «Das Ziel ist, dass wir zum<br />

Fahrplanwechsel im Winter 2019/2020 sechs bis sieben Fahrzeuge in Betrieb<br />

haben, dann soll jeden Monat ein weiterer Zug folgen.»<br />

Der RTZ wird «geflügelt»<br />

Doch weshalb braucht die RhB den Flügeltriebzug überhaupt? Wieso bestellt<br />

sie nicht stattdessen weitere ALLEGRA- oder Alvra-Züge? «Seit der Einführung<br />

des ALLEGRA-Triebzugs, der seit 2010 unterwegs ist, haben sich die<br />

Crash- und Brandschutzvorschriften bereits wieder geändert. Den ALLEGRA<br />

den heute geltenden gesetzlichen Vorgaben anzupassen, wäre zu teuer<br />

und zu kompliziert geworden», so Keller. Und der Alvra-Gliederzug verfügt,<br />

wie der Name bereits verrät, über keinen eigenen Antrieb. Für die Strecke,<br />

welche der RTZ dereinst befahren soll, ist dies aber notwendig: Die neuen<br />

Triebzug-Kompositionen werden von Landquart bis nach Klosters Platz<br />

60<br />

www.rhb.ch/contura


Im Herbst <strong>2017</strong> beginnt Stadler mit dem Bau<br />

des ersten RTZ (im Bild ein Universal steuer -<br />

wagen). Das Innendesign wird weitgehend<br />

dem Alvra-Gliederzug entsprechen.<br />

fahren, dort werden die Kompositionen aufgeteilt. Während der eine Teil<br />

des Zuges nach Davos Platz weiterfährt, rollt der andere Teil durch den Vereinatunnel<br />

nach St. Moritz oder Scuol-Tarasp. Die Vereinigung erfolgt in der<br />

umgekehrten Fahrtrichtung wieder in Klosters Platz. «Eine RTZ-Zugkomposition<br />

besteht aus einem Antriebs-, einem Steuer- und zwei normalen<br />

Wagen. Wir können bis zu vier Kompositionen zusammenhängen, was eine<br />

Zuglänge von rund 300 Metern ergibt – das ist für uns Bähnler fast wie<br />

Weihnachten», erklärt René Keller. Seinen Namen hat der Flügeltriebzug<br />

übrigens aufgrund des oben beschriebenen Vorgangs: Das Aufteilen und<br />

Vereinen der Kompositionen wird in der Bähnlersprache «Flügeln» genannt.<br />

Dadurch kann die RhB einen umsteigefreien Halbstundentakt von<br />

Landquart nach Davos sowie abwechselnd stündlich von Landquart nach<br />

St. Moritz und Scuol-Tarasp anbieten.<br />

Auch in 30 Jahren noch fit<br />

Rund 30 Jahre soll das neue Rollmaterial auf dem Schienennetz unterwegs<br />

sein. «Nach einer grossen Revision sollten die Fahrzeuge gar nochmals<br />

gut 20 Jahre halten», sagt Keller. Das bedeutet auch, dass die RhB<br />

heute schon antizipieren muss, wonach die Kundinnen und Kunden der<br />

nächsten Generation verlangen. «Wir verlassen uns da auf unsere Erfahrungen:<br />

Was sich in den letzten Jahren bewährt hat, wird beibehalten; was<br />

nicht funktioniert hat, wird nach bestem Wissen und Gewissen geändert.»<br />

Dank langjährigen Mitarbeitenden ist ganz viel Kenntnis darüber vorhanden,<br />

was funktioniert und was nicht: «Ein erfahrener Schneeräumer weiss<br />

beispielsweise, wie ein Zug konzipiert sein muss, damit er dem Bündner<br />

Wetter standhält. Auf solches Wissen stützen wir uns.» Und dies gilt nicht<br />

nur für technische Aspekte, sondern genauso beim Innendesign. Der RTZ<br />

wird diesbezüglich eine Weiterentwicklung der ALLEGRA- und Alvra-Züge;<br />

schliesslich sollen die Innenräume über die gesamte RhB-Flotte hinweg<br />

einheitlich daherkommen: «Unsere Gäste sollen sofort merken, dass sie<br />

sich in einem RhB-Zug befinden.»<br />

Visualisierung der neuen RTZ-Fahrzeugfront<br />

mit 1. Klasse-Abteil.<br />

61


Was machen eigentlich …<br />

… die Bündner<br />

Jäger im Winter?<br />

Kaum verfärben sich die ersten Blätter, beginnt die Jagdsaison.<br />

Sie dauert von September bis November; in dieser Zeit dürfen in<br />

Graubünden Hirsch, Reh, Gämse, Hase, Murmeltier, Fuchs, Dachs,<br />

Marder und geflügeltes Wild bejagt werden. Doch den Jägern geht<br />

es um mehr als nur ums Schiessen. Robert Brunold, Präsident des<br />

Bündner Kantonalen Patentjäger-Verbandes, erzählt.<br />

Als oberster Jäger im Kanton ist Ihre liebste Jahreszeit bestimmt der Herbst.<br />

Klar, ich freue mich das ganze Jahr über auf diese Wochen. Die Saison beginnt<br />

Anfang September mit der 21-tägigen Hochjagd. Im Oktober und<br />

November folgen die Niederwild- und die anspruchsvolle Steinwildjagd.<br />

Dafür braucht es viel Weidmannsheil und das richtige Los: Nur eine sehr<br />

begrenzte Anzahl Tiere wird zum Abschuss freigegeben, deshalb werden<br />

die Jagdlizenzen ausgelost.<br />

62<br />

www.rhb.ch/contura


Robert Brunold ist als Präsident<br />

des Bündner Kantonalen<br />

Patentjäger-Verbandes<br />

oberster Jäger im Kanton.<br />

Und danach? Fallen die Jäger im Dezember in eine Art Winterschlaf?<br />

Es gibt immer was zu tun. Ist die Abschussvorgabe für Hirsch und Rehwild<br />

noch nicht erfüllt, muss das nachgeholt werden. Zudem werden von November<br />

bis Februar Fuchs, Marder und Dachs bejagt. Neben Vereinsversammlungen<br />

und Anlässen widmen wir uns dann anfangs Jahr der Ausbildung<br />

unserer Jungjäger.<br />

Was müssen diese können, um die Jagdprüfung zu bestehen?<br />

Es gibt einen Theorieblock, der sich um Fragen rund um die Natur, die Biologie<br />

und das Verhalten des Wildes dreht. Ebenso werden das Gesetz und<br />

die Vorschriften vermittelt. Ein weiterer Punkt ist die obligatorische Waffen-<br />

und Schiessausbildung. Dazu kommen 50 Hegestunden in der Natur.<br />

Alles in allem ein ordentlicher Zeitaufwand.<br />

Jägerinnen und Jäger sind also auch für die Wildhege zuständig?<br />

Ja, der Verband kümmert sich pro Jahr rund 25 000 Stunden um Biotope<br />

und Waldrandpflege. Auch unterstützen wir die Wildhut bei den Bestandsaufnahmen<br />

des Wildes. Wir setzen uns für die jagdbaren Tiere ein und<br />

kümmern uns ebenso um Feuchtgebiete mit geschützten Amphibien.<br />

Woher rühren denn die leeren Futterkrippen im Winter?<br />

Graubünden stellte 1990 auf Biotophege um und bei der Gesetzesrevision<br />

von 2016 wurde ein Fütterungsverbot ins Gesetz aufgenommen. Ist der<br />

Lebensraum in gutem Zustand, ist Füttern überflüssig und gar schädlich.<br />

Die Tiere werden in ihrer Ruhe gestört, versammeln sich immer an denselben<br />

Plätzen, wo sich Krankheiten schneller verbreiten, und verursachen<br />

vermehrt Verkehrsunfälle.<br />

Welche Aufgaben stehen im Frühling und Sommer auf dem Jagdkalender?<br />

Im Frühling findet die Hirschzählung statt und Wildbeobachtungen sind<br />

wieder möglich. Im Sommer beginnen die Vorbereitungen für die Steinwildjagd:<br />

Sie stellt hohe Anforderungen an Bergtüchtigkeit, Ausdauer und<br />

Schiessfertigkeit, weshalb wir regelmässig trainieren.<br />

Verraten Sie uns noch Ihren Lieblingsplatz?<br />

Meine Jagdhütte oberhalb von Obersaxen. Ich geniesse die Ruhe, die mich<br />

auf dem Beobachtungsposten umgibt. Natürlich geht man auf die Jagd,<br />

um ein Tier zu erlegen. Aber die meisten Jagdtage gehen vorbei, ohne dass<br />

ein Schuss fällt.<br />

63


Berühmte Namen<br />

Schnupftrückli Ge 2/4 222<br />

Das Schnupftrückli gehört wahrlich zu den alten<br />

Eisen: Um 1913 schaffte die RhB sieben Elektrolokomotiven<br />

der Reihe Ge 2/4 an, darunter die Lok<br />

204 (später umbenannt in 222), die ab Ende April<br />

1913 über die Schienen rollte.<br />

Die Lokomotive kam auf der neu gebauten elektrifizierten<br />

Strecke zwischen Bever und Scuol-Tarasp zum Einsatz. Die<br />

8,7 Meter lange Lok verfügte über einen Stangenantrieb und<br />

erreichte mit einer Leistung von 228 Kilowatt eine Geschwindigkeit von<br />

45 Stundenkilometern. Angetrieben wurde sie von Repulsionsmotoren, die<br />

sich durch ein hohes Anzugsmoment und stossfreien Anlauf auszeichnen.<br />

Während die Schweizerische Lokomotiv- und Maschinenfabrik (SLM) den<br />

mechanischen Teil lieferte, fertigte Brown, Boveri & Cie. (BBC) die elektrischen<br />

Komponenten.<br />

1946 wurde das Schnupftrückli umgebaut und trug sodann die Nummer<br />

222. Äusserlich gab es keine Veränderungen, doch das Gewicht der Lok<br />

wurde von 36,7 auf 30 Tonnen reduziert, ihre Leistung auf 450 Kilowatt<br />

erhöht und die Höchstgeschwindigkeit auf 55 Stundenkilometer festgesetzt.<br />

So aufgemöbelt leistete sie fortan treue Vorspanndienste auf der<br />

Albulalinie. Heute wird dem Schnupftrückli Ruhe gegönnt: Die alte Lok ist<br />

in Samedan stationiert und kommt ab und an als Zugpferd für historische<br />

Zugkompositionen zum Einsatz. Den Spitznamen hat sie übrigens wegen<br />

ihrer kurzen, schachtelähnlichen Form, die an ein Schnupftrückli erinnert.<br />

In diesen kleinen braunen<br />

Schächtelchen bewahrten die<br />

Herren früher ihren Schnupftabak<br />

auf.<br />

Kurz und schachtelähnlich:<br />

Das Schnupftrückli zieht eine<br />

historische Wagenkomposition.<br />

64<br />

www.rhb.ch/contura


Wir stellen vor<br />

Die Werbeloks der RhB<br />

Die Farbe der RhB ist eindeutig Rot: Die flammend roten Lokomotiven<br />

und Zugwaggons sind weit über den Kanton hinaus bekannt.<br />

Doch ab und zu wird eine Ausnahme gemacht: Bei den RhB-Werbeloks<br />

entscheiden die Kunden über das Design.<br />

16 Loks und drei ALLEGRA-Triebzüge auf dem RhB-Schienennetz schmücken<br />

sich momentan mit «fremden Federn»: Sie tragen die Botschaften von<br />

Firmen wie Repower, Coop, Ems-Chemie oder ABB in den Kanton hinaus.<br />

Eine der neuesten Werbeloks ist jene von Traveco, einer Logistikfirma, die<br />

zu Fenaco gehört, die ihrerseits zahlreiche weitere Tochtergesellschaften<br />

wie Volg oder Landi besitzt. Die grüne Traveco-Lok rollt seit anfangs <strong>2017</strong><br />

durch Graubünden und wird mindestens bis Ende Januar 2020 auf dem<br />

RhB-Netz unterwegs sein. Die meisten Lok-Werbeverträge laufen drei Jahre,<br />

oft werden sie aber individuell verlängert: So fährt beispielsweise die Ems-<br />

Chemie-Lok schon seit 1996 – immer wieder mit frischem Look – auf den<br />

Schienen der RhB und ist damit die älteste Werbelok der Flotte.<br />

Das Aussehen ihrer Lok dürfen die Kunden selbst bestimmen. Einzig Alkohol<br />

und Tabak sowie sexistische, rassistische oder andere verletzende Aussagen<br />

haben auf den RhB-Loks nichts zu suchen. Sind sich die Rhätische<br />

Bahn und ihr Kunde einig, erhält das Fahrzeug sein neues Gewand: Meist<br />

werden die Loks mit einer entsprechenden Folie beklebt, bei grossflächigen<br />

einfarbigen Designs – wie zum Beispiel Traveco – wird der Hintergrund<br />

der Lok mit Farbe lackiert und nur die Schrift als Folie aufgeklebt. So geschmückt<br />

legen die RhB-Werbeloks jährlich bis zu 100 000 Kilometer im<br />

Bündnerland zurück und generieren dabei täglich 30 000 Kontakte.<br />

Weitere Infos zu den<br />

rollenden Werbeträgern<br />

gibt es unter<br />

www.rhb.ch/werbelok.<br />

65


Natur<br />

Der Kräuter-<br />

Hippie aus<br />

dem Puschlav<br />

66<br />

www.rhb.ch/contura


Der grösste Kräuterproduzent Graubündens: Reto Raselli.<br />

67


Im abgelegenen Puschlav hat Reto Raselli ein wahres Kräuterparadies<br />

geschaffen. Von seiner Erboristeria Biologica stammen<br />

die Zutaten für die Bio-Bergkräutertees von Pro Montagna und die<br />

Kräuterbonbons von Ricola.<br />

Es duftet nach Zitronenthymian. Ein Hauch Salbei liegt in der Luft, eine<br />

Prise frisch gemähtes Gras weht hinterher. Jeder Städter würde die Nase in<br />

den Wind halten, die Augen schliessen und die Lungen genüsslich mit der<br />

nach Kräutern duftenden Bergluft füllen. Reto Raselli kniet in einem seiner<br />

Felder und zieht ungerührt an seinem Stumpen, während er mit blossen<br />

Händen büschelweise Wildwuchs zwischen seinen Kulturpflanzen ausrupft.<br />

«Ich mag so ziemlich alle Kräuter. Auch Tabak. Unkraut jedoch kann<br />

ich nicht leiden», sagt er in kernigem Puschlaver Dialekt und zeigt lachend<br />

auf das umliegende Land. «Ist ja auch kein Wunder.» Sein Blick schweift<br />

über 15 Hektaren rund um sein Heimatdorf Le Prese – ein einziges Kräutermeer:<br />

Pfeffer-, Orangen- und Apfelminze, Salbei, Thymian, Zitronenmelisse,<br />

Kamille, Verveine und Frauenmantel. Auch Gewürze wie Oregano oder<br />

Liebstöckel gehören zum Sortiment. Alles in allem sind es rund 30 Sorten,<br />

die er vor der idyllischen Kulisse des Lago di Poschiavo anbaut.<br />

Ahnungsloser Pionier<br />

Reto Raselli ist der grösste Kräuterproduzent in Graubünden – und einer<br />

der allerersten. Wie viele Erfolgsgeschichten beginnt auch diese mit einem<br />

Sprung ins kalte Wasser. Nach einigen Jahren in St. Moritz und im Tessin<br />

kehrte der ausgebildete Automechaniker<br />

zurück und übernahm<br />

1980 den Hof seiner Eltern. Landwirtschaft<br />

– damit war er aufgewachsen,<br />

damit kannte er sich aus.<br />

Ein Kräutermeer von 15 Hektaren:<br />

30 Sorten baut Reto Raselli an.<br />

68<br />

www.rhb.ch/contura


Reto Raselli<br />

lockert die<br />

Kräuter in<br />

seinem Kräuterhaus,<br />

einem<br />

ehemaligen<br />

Stall.<br />

Doch Mastschweine, Legehennen, Mutterkühe und die seltenen Bündner<br />

Strahlenziegen waren ihm nicht genug. Er wollte Neues wagen, etwas probieren,<br />

das noch keiner machte. Die Idee mit den Kräutern kam ihm, als er<br />

begann, für einige Heimweh-Puschlaver in kleinem Rahmen einheimische<br />

Bergkräuter anzubauen. «Es war abenteuerlich. Vom Kräuteranbau hatte<br />

ich damals noch keine Ahnung.» Umso klarer war jedoch von Anfang an: Es<br />

wird biologisch produziert, auch wenn das erheblich mehr Arbeit bedeutet –<br />

ohne chemische Mittel muss von Hand gejätet werden. Tagtäglich.<br />

Vom Hippie zum Kräuterspezialisten<br />

Erst hat man ihn ausgelacht. Niemand im Tal glaubte daran, dass Reto<br />

Raselli, der damals noch lange Haare trug und am liebsten mit schnellen<br />

Motorrädern durchs Tal bretterte, ausgerechnet als Biokräuterbauer Erfolg<br />

haben werde. Er lächelt: «Sie haben in mir nur den Hippie gesehen.»<br />

Wie sich die Zeiten doch gewandelt haben! Längst ist Raselli, der das Haar<br />

heute kurz, dafür einen imposanten Schnauz trägt, ein ausgewiesener<br />

Kräuterspezialist und Präsident der ArGe Bergkräuter, der Schweizerischen<br />

Arbeitsgemeinschaft zur Förderung des Kräuteranbaus im Berggebiet mit<br />

200 Mitgliedern. Und: Über 80 Prozent der Betriebe im Puschlav produzieren<br />

nun ebenfalls unter dem Qualitätssiegel der Bioknospe Milchprodukte<br />

69


Rund 20 Tonnen<br />

Kräuter werden<br />

für die Pro-<br />

Montagna-Tees<br />

verwendet.<br />

aus Viehwirtschaft, Fleischwaren von Ziegen, Rindern und Schweinen, Brot<br />

und Pasta aus Buchweizen oder Roggen, Kräutertee und Gewürze. Ziel sei<br />

es, in absehbarer Zeit das gesamte Tal biozertifizieren zu lassen. «In ein bis<br />

zwei Jahren können wir das schaffen», ist Raselli zuversichtlich.<br />

Geduld, Sorgfalt und Handarbeit<br />

Rund die Hälfte der insgesamt 40 Tonnen Kräuter, die von Mai bis Oktober<br />

auf seinen Feldern wachsen, gehen an Ricola. Die Bonbonfabrik aus Laufen<br />

BL, die jährlich bis zu 240 Tonnen Kräuter verarbeitet, lässt sich von verschiedenen<br />

Schweizer Produzenten beliefern. Bereits in seinen Anfängen<br />

wurde Raselli mit Fachwissen unterstützt; sie halfen mit bei Entwicklung,<br />

Aufbau und Sortenwahl. Bis heute ist die Zusammenarbeit eng. «Ohne Ricola<br />

wäre der Kräuteranbau in der Schweiz nicht möglich. Sie investieren<br />

und fördern aktiv.» In einem ehemaligen Stall ist heute das Kräuterhaus<br />

untergebracht. Das Brummen der Ventilatoren ist bis weit in die Felder<br />

hinaus zu hören, wo rund 20 Arbeiterinnen und Arbeiter Ende August neben<br />

Kräutern auch leuchtend orange Ringelblumen sowie weisse und blaue<br />

Kornblumen pflücken. Von Hand, versteht sich. Die geernteten Kräuter und<br />

Blüten bleiben, damit sie das ganze Aroma und die Farbe behalten, bis zu<br />

zwei Tage in speziellen Kammern. Von einem<br />

ausgeklügelten System belüftet, trocknen sie<br />

bei Temperaturen zwischen 35 und 40 Grad.<br />

«Blütenblätter sind sehr druckempfindlich.<br />

Deshalb sind Geduld und Sorgfalt hier besonders<br />

wichtig», sagt Raselli. Später werden sie<br />

Eine der spektakulärsten<br />

Alpenüberquerungen<br />

Der Bernina Express von Chur,<br />

zerkleinert, zu den verschie denen Mischungen<br />

Davos oder St. Moritz ins Puschlav zusammen gestellt und in der eigenen Verpackungsanlage<br />

versandfertig gemacht.<br />

und weiter nach Tirano verbindet<br />

Sprachregionen und Kulturen – in<br />

Schlangenlinien und ohne Zahnrad.<br />

Die Fahrten im Panoramawagen<br />

sind ein Hochgenuss.<br />

Reto Raselli produziert seit über 20 Jahren auch<br />

Ein frisch duftender Knochenjob<br />

Von Chur nach Poschiavo<br />

Kräutertee-Mischungen für den Grossverteiler<br />

ab CHF 76.00<br />

Coop. Das Besondere dabei sind die verschiedenen<br />

Blüten, die er den Teemischungen beifügt:<br />

(mit Halbtax, inkl. Zuschlag)<br />

www.rhb.ch/berninaexpress<br />

70<br />

www.rhb.ch/contura


Ob als Tee,<br />

Gewürz oder<br />

essbare Deko:<br />

Rasellis Kräuter<br />

und Blüten sind<br />

vielseitig.<br />

Malven, Kornblumen, gefüllte Sonnenblumen, seit einiger Zeit sogar Edelweiss.<br />

Einer von Rasellis Kollegen hat eine Sorte mit langem Stil entwickelt,<br />

die einfach zu ernten ist. «Auch wenn das Edelweiss keinen besonderen<br />

Geruch oder Geschmack hat, es symbolisiert Alpenglück, Hüttenzauber und<br />

Bergmatten. Die Leute mögen das.» Die essbaren Blumen sind auch den<br />

Gewürzmischungen beigemixt, die Reto Raselli zusammen mit Oskar Marti,<br />

besser bekannt als Chrüter oski, vertreibt. Weil sie auch<br />

«Ich mag ziemlich alle nach dem Trocknen ihre leuchtenden Farben behalten,<br />

werden sie gerne verwendet, um Salate oder feine Gerichte<br />

farbenfroh zu dekorieren.<br />

Kräuter. Auch Tabak.<br />

Unkraut jedoch kann Zieht der Winter ins Land, ruht auch die Arbeit mit den<br />

ich nicht leiden.» Kräutern. Raselli geniesst jeweils die Monate von November<br />

bis April, in denen er sich «nur» um den Bau-<br />

Reto Raselli<br />

ernhof und seine Tiere kümmern muss. Denn Pflanzen<br />

zu kultivieren sei ein echter Knochenjob, sagt er. Doch im Frühling könne<br />

er es trotzdem kaum erwarten, die Kräuter wieder spriessen zu sehen.<br />

«Wenn ich die Nase vom Schweinestall mal auslüften muss, stiefle ich einfach<br />

rüber zur Trocknungsanlage, wo es herrlich frisch nach Pfefferminze,<br />

Zitronenthymian oder Verveine duftet.»<br />

Weitere Informationen und eine grosse Auswahl an Raselli-Produkten<br />

gibt es unter www.bioraselli.ch<br />

71


Für die Kurzen”<br />

”<br />

Abenteuer mit Clà Ferrovia ...<br />

Als Kinder-Kondukteur unternimmt Clà Ferrovia<br />

abenteuerliche Reisen mit kleinen RhB-Fans.<br />

Auch an seinen freien Tagen erlebt er so manche<br />

haarsträubende Geschichte ...<br />

2. Doch so ein Mist! Der Zug in Bergün<br />

fährt ohne Clà und die Geissen los.<br />

1. Eine Zugreise ins Bahnland mit den Geissen<br />

vom Biohof Plaschair – das wär doch was!<br />

6. Erla scheint mehr zu wissen:<br />

Sie flüstert Clà ins Ohr, wo es langgeht.<br />

5. Die Verschnaufpause ist dringend nötig!<br />

Sind sie denn überhaupt auf dem rechten Weg?<br />

72<br />

www.rhb.ch/contura


4. Einen Versuch ist es Wert: Clà und<br />

die Geissen trotten steil bergauf.<br />

3. Geht’s wohl auch zu Fuss ins Bahnland?<br />

Clà berät sich mit den Vierbeinern.<br />

8. Doch Erla hat Clà überlistet: Sie sind zurück<br />

in Bergün! Das gibt ein Donnerwetter ...<br />

Auf fantastischer Reise mit Clà Ferrovia<br />

Der Kinder-Kondukteur der RhB ist regelmässig<br />

mit seiner Dampf- oder Krokodillok unterwegs.<br />

7. Schon besser: Es geht bergabwärts.<br />

Da hellt sich Clàs Stimmung grad auf.<br />

Seine nächsten Reisen:<br />

Sonntag, 10. Dezember <strong>2017</strong>:<br />

Reise ins Bahnland<br />

Samstag / Sonntag, 16./ 17. Dezember <strong>2017</strong>:<br />

Reise ins Lichterland mit der Krokodillok<br />

Infos unter www.cla-ferrovia.ch<br />

Weitere Infos zu den Geissenwanderungen in Bergün: www.hof-plaschair.ch<br />

73


Ve<br />

Streckennetz<br />

Höhepunkte der Rhätischen Bahn<br />

1<br />

Rheinschlucht<br />

N<br />

Basel<br />

Zürich<br />

2<br />

Langwieserviadukt<br />

Bern<br />

SCHWEIZ<br />

Chur<br />

Graubünden<br />

Genève<br />

Zermatt<br />

Lugano<br />

Ilanz<br />

Disentis/<br />

Mustér<br />

Rueun<br />

Waltensburg-Vuorz<br />

Tavanasa-Breil/Brigels<br />

3<br />

Landwasserviadukt<br />

Valendas-Sa<br />

Castrisch<br />

4<br />

Wiesnerviadukt<br />

Oberalppass<br />

Trun<br />

Rabius-Surrein<br />

Sumvitg-Cumpadials<br />

Sedrun<br />

Vorderrhein<br />

S u r s e l v<br />

a<br />

Andermatt<br />

Visp<br />

Zermatt<br />

Vals<br />

5<br />

Albulaviadukte und -kehrtunnels<br />

Lukmanier<br />

Biasca<br />

6<br />

Alp Grüm<br />

SCHWEIZ<br />

SWITZERLAND<br />

SVIZZERA<br />

San Bernardino<br />

7<br />

Kreisviadukt Brusio<br />

Bellinzona<br />

Lugano<br />

Milano<br />

74<br />

www.rhb.ch/contura<br />

ugano


Flims Trin<br />

rsam-Safien<br />

gogn<br />

1<br />

Zürich<br />

St. Gallen<br />

Landquart Ried<br />

Igis<br />

Zizers<br />

Untervaz-Trimmis<br />

Haldenstein<br />

Chur Wiesental<br />

Chur West<br />

Felsberg<br />

Domat/Ems<br />

Ems Werk<br />

Calanda<br />

2806 m<br />

Bonaduz<br />

Rhäzüns<br />

Rothenbrunnen<br />

Rodels-Realta<br />

Cazis<br />

Piz Beverin<br />

2998 m<br />

Reichenau-<br />

Tamins<br />

Thusis<br />

Hinterrhein<br />

Rhein/Rhine/Reno<br />

Chiavenna<br />

Lugano<br />

Landquart<br />

Chur<br />

Tiefencastel<br />

Plessur<br />

Weisshorn<br />

2653 m<br />

Lenzerheide<br />

Savognin<br />

Malans<br />

Seewis-Valzeina<br />

Grüsch<br />

Schiers<br />

Furna<br />

Jenaz<br />

Fideris<br />

Chur Stadt<br />

Küblis<br />

Lüen-Castiel<br />

St. Peter-Molinis<br />

Saas<br />

Peist<br />

Klosters Dorf<br />

Langwies<br />

Litzirüti<br />

Arosa<br />

3<br />

P r<br />

Filisur<br />

2<br />

ä t t<br />

Bergün/Bravuogn<br />

Preda<br />

i g a<br />

Landwasser<br />

Landquart<br />

u<br />

Albulatunnel<br />

Samedan<br />

St. Moritz<br />

Cavadürli<br />

Davos Laret<br />

Davos Wolfgang<br />

Davos Dorf<br />

Davos Platz<br />

Davos Frauenkirch<br />

Davos Glaris<br />

Davos Monstein<br />

Davos Wiesen<br />

Piz Ela<br />

3339 m<br />

Piz Nair<br />

3057 m<br />

Maloja<br />

4<br />

5<br />

Spinas<br />

Celerina<br />

Celerina Staz<br />

Punt Muragl Staz<br />

Pontresina<br />

Klosters Platz<br />

Vereinatunnel<br />

O b e r e n g a<br />

Bever<br />

d i n<br />

Zuoz<br />

Madulain<br />

La Punt Chamues-ch<br />

Punt Muragl<br />

Surovas<br />

Morteratsch<br />

Bernina Suot<br />

Piz Bernina<br />

4049 m<br />

Piz Palü<br />

3905 m<br />

Piz Linard<br />

3411 m<br />

Valposchiavo<br />

ÖSTERREICH<br />

AUSTRIA<br />

AUSTRIA<br />

Susch<br />

Poschiavo<br />

U n<br />

Sagliains<br />

Zernez<br />

Cinuos-chel–Brail<br />

S-chanf<br />

Muottas Muragl<br />

2450 m<br />

Berninapass<br />

6<br />

t e r<br />

Ftan<br />

Ardez<br />

Guarda<br />

Lavin<br />

e n g<br />

Na tiona lpa rk<br />

Livigno<br />

Bernina Diavolezza<br />

Bernina Lagalb<br />

Ospizio Bernina<br />

Alp Grüm<br />

Cavaglia<br />

Cadera<br />

Privilasco<br />

7<br />

Li Curt<br />

Le Prese<br />

Miralago<br />

Brusio<br />

Campascio<br />

Campocologno<br />

Tirano<br />

Samnaun<br />

i n<br />

a d<br />

Inn<br />

Scuol-Tarasp<br />

Müstair<br />

Rhätische Bahn<br />

UNESCO Welterbe RhB<br />

PostAuto / Bus<br />

Bernina Express Bus<br />

Tirano – Lugano<br />

Landeck<br />

Mals<br />

Meran<br />

Lugano<br />

Edolo<br />

Val Camonica<br />

Brescia<br />

ITALIEN<br />

ITALY<br />

ITALIA<br />

75


Wettbewerb<br />

Rätsel: Wie gut haben Sie aufgepasst?<br />

8<br />

9<br />

2<br />

4<br />

7<br />

11<br />

6<br />

1<br />

5<br />

3<br />

10<br />

12<br />

n<br />

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n<br />

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n<br />

n<br />

n<br />

n<br />

n<br />

n<br />

n<br />

Beantworten Sie die zwölf Fragen mit Bezug<br />

zur aktuellen <strong>Contura</strong>-Ausgabe:<br />

11. Wo liegt der grösste Gletschergarten Europas?<br />

12. Steigungen von bis zu 124 ‰ sind womit zu bewältigen?<br />

13. Wie heisst der Kinder-Kondukteur der RhB?<br />

14. Welcher See ist besonders bei Kitesurfern beliebt?<br />

15. Wo sollen im nächsten Sommer Bären leben?<br />

16. Wie heisst das berühmte Volksskirennen in Davos?<br />

17. In welchem weltberühmten Gebiet steht<br />

der Glatscherastunnel?<br />

18. Wie heisst Gleisbauer Jonas mit Nachnamen?<br />

19. In welchem Bahnhof wird die Lok des<br />

Glacier Express ausgetauscht?<br />

10. Wie heisst der grösste Kräuterproduzent<br />

Graubündens mit Nachnamen?<br />

11. Wie nennt sich das Pop-up-Restaurant-Konzept<br />

von Andreas Caminada?<br />

12. Welche einzigartigen Schmuckstücke kreiiert<br />

Goldschmied Ruchti?<br />

Wir verlosen:<br />

1 Fahrt ab Ihrem Schweizer Wohnort<br />

nach Chur, von dort im Bernina Express<br />

nach Tirano (2. Klasse, retour), inkl.<br />

1 Übernachtung in Tirano für 2 Personen.<br />

4 x 2 RhB-Tageskarten für die 2. Klasse.<br />

Senden Sie uns das Lösungswort mit dem<br />

Betreff «Wettbewerb» an contura@rhb.ch oder<br />

schicken Sie uns eine Postkarte an Rhätische<br />

Bahn AG, Marketing-Kommuni kation und<br />

E-Business, Bahnhofstrasse 25, CH-7001 Chur.<br />

Einsendeschluss ist der 31. März <strong>2018</strong>.<br />

Die Teilnahme ist gratis und unverbindlich. Die Gewinner<br />

werden schriftlich benachrichtigt. Eine Barauszahlung<br />

der Preise ist nicht möglich. Über den Wettbewerb wird<br />

keine Korrespondenz geführt und der Rechtsweg ist ausgeschlossen.<br />

Die persönlichen Daten werden vertraulich<br />

behandelt und nicht an Dritte weitergegeben.<br />

76<br />

www.rhb.ch/contura


Für Ihre Agenda<br />

Auf einen Blick: die Erlebnisfahrten <strong>2018</strong><br />

Erlebniszug Albula<br />

Mit offenen Wagen ins Bahnparadies<br />

03.06 – 02.09. jeden Sonntag<br />

Landquart Samedan<br />

æ<br />

Clà Ferrovia<br />

Abenteuer mit dem Kinder-Kondukteur<br />

10.12.* Fahrt ins Bahnland<br />

16./17.12.* Fahrt ins Lichterland<br />

* Fahrten im <strong>2017</strong>. Daten für <strong>2018</strong> unter<br />

www.cla-ferrovia.ch<br />

Vollmondfahrten<br />

Mystische Fahrt durchs Gebirge<br />

02.12.* Poschiavo Alp Grüm<br />

04./05.01. St. Moritz Alp Grüm<br />

31.01./01.02. St. Moritz Alp Grüm<br />

01./02.03. St. Moritz Alp Grüm<br />

* <strong>2017</strong><br />

æ æ æ æ<br />

Dampffahrten<br />

Bahnfahrten mit Schall und Rauch<br />

04.02. Engadin: Samedan Scuol-T.<br />

25.02. Surselva: Landquart Disentis<br />

13.05. Davoser Rundfahrt:<br />

Muttertagsfahrt<br />

æ æ æ<br />

æ<br />

04.08. Davoser Rundfahrt<br />

15.09. Surselva: Landquart Sumvitg<br />

14.10. Engadin: Samedan Scuol-T.<br />

Dampfschneeschleuderfahrten<br />

Schnee räumen wie anno dazumal<br />

28.01. Pontresina Alp Grüm<br />

18.02. Pontresina Alp Grüm<br />

æ æ<br />

Änderungen bleiben vorbehalten. Infos unter www.rhb.ch/bahnerlebnisse<br />

Kulinarische Genussreisen<br />

Geniessen im rollenden Restaurant<br />

Jeden Freitag<br />

06.01./03.02./<br />

03.03.<br />

Arosa Genussexpress<br />

Nachtschlitteln<br />

Chur Preda<br />

02.04. Osterfahrt<br />

Chur St. Moritz<br />

29.04./05.05. Spargelfahrt<br />

Chur St. Moritz<br />

22./29.09. Wildfahrt<br />

Chur Scuol-Tarasp<br />

06./13./20./<br />

27.10.<br />

æ æ æ æ æ æ<br />

Wine & Dine<br />

Chur St. Moritz<br />

03./10./17.11. Buurametzgeta<br />

Chur St. Moritz<br />

Verschiedene Brunchfahrten<br />

Daten<br />

Glacier Pullman Express<br />

Zwei Tage einfach luxuriös reisen<br />

22./23.06. St. Moritz – Zermatt<br />

24./25.06. Zermatt – St. Moritz<br />

20./21.07. St. Moritz – Zermatt<br />

22./23.07. Zermatt – St. Moritz<br />

31.08./01.09. St. Moritz – Zermatt<br />

02./03.09. Zermatt – St. Moritz<br />

10 Jahre UNESCO Welterbe RhB<br />

Jubiläumsfest am 09. / 10. Juni.<br />

77


Meran<br />

Mals<br />

Scuol-Tarasp<br />

1286 m<br />

4<br />

Venezia<br />

Valchava<br />

Sta. Maria<br />

Tschierv<br />

Müstair<br />

UNESCO Welterbe<br />

Kloster St. Johann<br />

n<br />

Müstair<br />

12<br />

Ftan Baraigla<br />

Motta Naluns<br />

Ardez<br />

Tirano-Thusis<br />

1 2,3 km UNESCO<br />

Welterbe RhB<br />

UNESCO Biosfera<br />

Val Müstair<br />

Parc Naziunal<br />

Schweizerischer<br />

Nationalpark<br />

Inn<br />

/ En<br />

Guarda<br />

Piz Buin<br />

Lugano<br />

Tirano<br />

429 m<br />

Ova Spin<br />

Ofenpa s<br />

13<br />

Morteratsch<br />

Surovas<br />

Celerina-<br />

Staz<br />

Punt Muragl<br />

Celerina<br />

Samedan<br />

Bever<br />

Spinas<br />

Preda<br />

Campascio<br />

Campocologno<br />

Sagliains<br />

Lavin<br />

Piz Linard<br />

7<br />

Kreisviadukt<br />

Brusio<br />

Le Prese Li Curt<br />

Miralago<br />

Lago di Livigno<br />

Susch<br />

Madrisa<br />

Brusio<br />

Albulatunnel<br />

Autoverlad<br />

Vereina<br />

Selfranga<br />

Klosters Platz<br />

Klosters Dorf<br />

Zernez<br />

Poschiavo<br />

Livigno<br />

14<br />

17<br />

Schwarzsee<br />

Cavaglia<br />

Cadera<br />

Privilasco<br />

Schweizerischer<br />

Nationalpark<br />

Davos Platz<br />

Davos Dorf<br />

1560 m<br />

Davos Wolfgang<br />

Davos Laret<br />

Davosersee<br />

Gotschnagrat<br />

Cavadürli<br />

Saas<br />

Küblis<br />

7<br />

3<br />

9<br />

Alp Grüm<br />

Lago Bianco<br />

Lej Nair<br />

Piz Lagalb<br />

S-chanf<br />

Cinuos-chel-Brail<br />

Schatzalp<br />

Wei sfluhjoch<br />

Ospizio<br />

Bernina<br />

253 m<br />

Bernina<br />

Lagalb<br />

Bernina<br />

Diavole za<br />

Muo tas Muragl<br />

Bernina<br />

Suot<br />

Davos<br />

Davos<br />

Monstein<br />

Glaris<br />

Davos<br />

Frauenkirch<br />

Davos<br />

Wiesen<br />

Langwies<br />

Fideris<br />

Jenaz<br />

Furna<br />

Schiers<br />

Lago<br />

Bianco<br />

La Punt<br />

Chamues-ch<br />

Zuoz Madulain<br />

Peist<br />

Litzirüti<br />

6<br />

Piz Kesch<br />

Piz Palü<br />

Diavolezza<br />

za<br />

Morteratsch-Gletscher<br />

Pontresina<br />

Arosa<br />

1739m<br />

Landwa serviadukt<br />

Wiesnerviadukt<br />

Langwieserviadukt<br />

Plessur<br />

1<br />

Rhäzüns<br />

Bonaduz<br />

Reichenau-<br />

Tamins<br />

Domat/Ems<br />

Ems Werk<br />

Chur<br />

Chur West<br />

Stadt<br />

Felsberg<br />

Chur<br />

Wiesental<br />

Untervaz-Trimmis<br />

Landquart<br />

8<br />

5<br />

Filisur<br />

Haldenstein<br />

Hörnli<br />

Weisshorn<br />

shorn<br />

Lej da San Mure zan<br />

Chur<br />

585 m<br />

Piz Bernina<br />

4049 m Piz Roseg<br />

Bergün/<br />

Bravuogn<br />

Alvaneu Bad<br />

Surava<br />

4<br />

18<br />

10<br />

Albulaviadukte und<br />

-Kehrtu nels<br />

Bahnmuseum<br />

Albula<br />

St.Moritz<br />

1 75 m<br />

Tiefencastel<br />

Parpaner<br />

Rothorn<br />

Lenzerheide<br />

Calanda<br />

Tschingelhörner<br />

Solisviadukt<br />

Corviglia<br />

Feldis<br />

Brambrüesch<br />

Piz Corvatsch<br />

Piz Ela<br />

Parc Ela<br />

Lej da Silvaplauna<br />

Piz Nair<br />

Zizers<br />

Igis<br />

Landquart Ried<br />

Grüsch<br />

S ewis-<br />

Malans<br />

Valzeina<br />

1<br />

16<br />

13<br />

Savognin<br />

Cazis<br />

Rodels-Realta<br />

Rothenbru nen<br />

Lej da Segl<br />

Thusis<br />

Maloja<br />

Thusis-Tirano<br />

1 2,3 km UNESCO<br />

Welterbe RhB<br />

Trin<br />

Piz Beverin<br />

2<br />

Vals<br />

Flimserstein<br />

Versam-Safien<br />

Rheinquelle<br />

Valendas-Sagogn<br />

Crestasee<br />

e<br />

Ca sonsgrat<br />

10<br />

Castrisch<br />

15<br />

Ilanz<br />

Oberal pa s<br />

Caumas e<br />

Gornergrat<br />

Flims<br />

2<br />

Disentis/<br />

Mustér<br />

Rabius-Su rein<br />

Trun<br />

Rueun<br />

Falera<br />

L axersee<br />

UNESCO<br />

Welterbe<br />

Tektonikarena<br />

Sardona<br />

Brig<br />

Ma terhorn<br />

Oberalpstock<br />

Tödi<br />

Sumvitg-Cumpadials<br />

Tavanasa-Breil/Brigels<br />

Waltensburg/Vuorz<br />

L ax<br />

Crap Sogn Gion<br />

Martinsloch<br />

Zerma t<br />

Visp<br />

Anderma t<br />

Vorab<br />

Eröffnung erste Strecke<br />

1<br />

2<br />

3<br />

4<br />

5<br />

6<br />

7<br />

8<br />

9<br />

10<br />

1<br />

12<br />

13<br />

14<br />

15<br />

16<br />

17<br />

18<br />

Alp Grüm<br />

Bahnmuseum Albula<br />

Dampf- & Nostalgiefahrten<br />

Erlebniszug Albula<br />

www.rhb.ch/kulinarik<br />

www.rhb.ch/schlittelwelt<br />

www.rhb.ch/schlosstarasp<br />

Via Albula / Bernina<br />

Nationalparkzentrum Zernez<br />

Rheinschlucht / Ruinaulta<br />

Albula Panorama Winter<br />

Bernina Panorama Winter<br />

Infoarena Albulatunnel<br />

RhB handlich<br />

Erlebniskarte und Broschüren<br />

Unsere Erlebniskarte und Broschüren – am<br />

RhB-Bahnhof mitnehmen oder bequem downloaden:<br />

www.rhb.ch/broschueren<br />

Erlebniskarte der Rhätischen Bahn<br />

Tourist map of the Rhaetian Railway<br />

Cartine per le avventure della Ferrovia retica<br />

www.rhb.ch<br />

Reschenpa s<br />

Vereinatu nel<br />

Landquart<br />

Inn<br />

/ En<br />

Albula<br />

Roseg<br />

Val<br />

St.Peter-Molinis Lüen-Castiel<br />

Rhein<br />

Hinterrhein<br />

Sedrun Göschenen<br />

Ruinaulta / Rheinschlucht<br />

Vorderrhein<br />

Graubünden<br />

Graubünden | Grigioni<br />

Bilderbuch-Erlebnisse im grö sten Kanton der Schweiz.<br />

Wie ein roter Faden zieht sich die Rhätische Bahn durch Graubünden.<br />

Reisen Sie mit uns über imposante Brücken, durch tiefe Täler, vorbei<br />

an hohen Felsen und wilden Wa sern: Erleben Sie magische Momente<br />

am laufenden Band!<br />

Picturesque experiences in Switzerland’s largest canton.<br />

The Rhaetian Railway wends its way through Graubünden like a red<br />

thread. Come with us over imposing bridges, through d ep valleys and<br />

past steep rock faces and wild mountain streams: a su ce sion of magic<br />

moments!<br />

Esperienze da libro illustrato nel maggior Cantone de la Svizzera.<br />

La Ferrovia retica si snoda come un filo ro so a traverso i Grigioni. Viaggiate<br />

co noi su ponti imponenti, va li profonde, passando vicino ad<br />

alte pareti ro cios e acque spumeggianti: godetevi un momento magico<br />

dopo lʼaltro!<br />

Die Rhätische Bahn in Zahlen<br />

The Rhaetian Railway in figures | La Fe rovia retica in cifre<br />

Firs track opened | Inaugurazione de la prima tra ta:<br />

1 89 (Landquart– Davos)<br />

Streckenlänge | Track length | Lunghezza comple siva: 384 00 m<br />

Spurweite | Gauge | Scartamento: 1 0 mm<br />

Mitarbeiter | Employ es | Co laboratori: 15 0<br />

Anzahl Brücken | Number of bridges | Numero di ponti: 606<br />

Längste Brücke | Longest bridge | Ponte più lungo:<br />

285 m (Langwieserviadukt | Langwieser Viaduct | viado to di Langwiesen)<br />

Höchste Brücke | Highest bridge | Ponte più alto:<br />

89 m (Wiesnerviadukt | Wiesner Viaduct | viado to di Wiesner)<br />

Anzahl Tu nels | Number of tu nels | Numero di gallerie: 15<br />

Grö ste Steigung | Steepest gradient | Pendenza massima:<br />

70 ‰ (Bernina Linie | Bernina Line | linea del Bernina)<br />

Höchster Punkt | Highest point | Punto più elevato:<br />

2253 m ü. M. | m a.s.l. | m s.l.m. (Ospizio Bernina)<br />

Tiefster Punkt | Lowest point | Punto più ba so:<br />

429 m ü. M. | m a.s.l. | m s.l.m. (Tirano)<br />

Personenbeförderungen | Passenger volume<br />

Persone trasportate: 10 0 0 jährlich | per year | a lʼa no<br />

Die Höhepunkte<br />

The highlights | Gli highlight<br />

Bernina Express www.rhb.ch/bex<br />

Glacier Expre s www.rhb.ch/gex<br />

Bade-Kombi Engadin Bad Scuol / Bad Alvaneu<br />

Spa package | Treno e terme<br />

www.rhb.ch/badalvaneu / www.rhb.ch/badscuol<br />

Albula Railway Museum | Museo fe roviario dellʼAlbula<br />

www.rhb.ch/bahnmuseum<br />

Clà Ferrovia der Kinder-Kondukteur<br />

Childrenʼs conductor | Il contro lore per i bambini<br />

www.rhb.ch/cla<br />

Steam- & nostalgic rides | Via gi su treni a vapore e nostalgici<br />

www.rhb.ch/damp fahrten<br />

Albula Adventure Train | Treno a ventura de lʼAlbula<br />

www.rhb.ch/erlebniszug<br />

Führerstandsfahrten<br />

F otplate rides | Macchinisti per un giorno<br />

www.rhb.ch/fuehrerstandsfahrten<br />

Kulinarische Genussreisen<br />

Culinary trips | Via gi gastronomici<br />

Schli telwelt Preda / Darlux – Bergün<br />

Sledging | Il paradiso de lo sli tino<br />

Schlo s Tarasp<br />

The castle of Tarasp | Caste lo di Tarasp<br />

National Park Centre Zernez | Centro del Parco Nazionale Zernez<br />

www.rhb.ch/nationalpark<br />

Rhine Gorge / Ruinaulta | Gola del Reno / Ruinaulta<br />

www.rhb.ch/ruinaulta<br />

Albula Panorama Winter | Albula Panorama Inverno<br />

www.rhb.ch/albulapanorama<br />

Bernina Panorama Winter | Bernina Panorama Inverno<br />

www.rhb.ch/berninapanorama<br />

Albula Tu nel Infoarena | Infoarena del tu nel de lʼAlbula<br />

www.rhb.ch/infoarena<br />

«Panorama»-Erlebniskarte<br />

Die Erlebniskarte zeigt auf bildhafte<br />

Weise die Höhepunkte auf<br />

dem RhB-Netz. Lassen Sie sich von<br />

unseren Ausflugs- und Erlebnistipps<br />

inspirieren!<br />

www.berninaexpress.ch<br />

Bernina Express<br />

Chur / Davos / St. Moritz — Tirano — Lugano<br />

de | en | it | fr<br />

Bernina Express – von den Gletschern zu den Palmen<br />

Erleben Sie eine der spektakulärsten Alpenüberquerungen:<br />

die Albula- und Berninalinie der Rhätischen<br />

Bahn. Ein besonderer Hochgenuss ist die Panoramafahrt<br />

im Bernina Express – vorbei an Gletschern bis<br />

hinunter zu den Palmen.<br />

www.rhb.ch<br />

Rhätische Bahn AG<br />

Bahnhofstra se 25<br />

CH-7001 Chur<br />

Tel +41 (0)81 2886565<br />

Fax +41 (0)81 2886105<br />

railservice@rhb.ch<br />

<strong>2017</strong><br />

Bahnerlebnisse & Ausflüge<br />

Railway experiences & excursions<br />

Avventure in treno & escursioni<br />

de | en | it<br />

Welcome, benvenuti<br />

Willkommen!<br />

148 mm 148 mm 145 mm<br />

Neu ab Dezember 2016: Faszinierend anders<br />

unterwegs mit dem neuen Alvra-Gliederzug.<br />

Speziel: mit Familien- und Fotoabteil.<br />

New from December 2016: a fascinatingly<br />

different way to travel with the new articulated<br />

Alvra train. Special: including a family section<br />

and photographers’ viewing area.<br />

Novità da dicembre 2016: muoversin modo<br />

a vincente a bordo del nuovo treno articolato<br />

Alvra. Nota speciale: con scompartimento<br />

fotografico e per famiglie.<br />

www.rhb.ch/alvra<br />

Faszinierend<br />

A fascinatingly di ferent<br />

Muoviamoci in modo<br />

anders unterwegs<br />

travel experience<br />

a vincente e alternativo<br />

Die Freizeitangebote und<br />

The RhB’s leisure travel o fers La Fe rovia retica vi propone<br />

Bahnerlebnisse der RhB bieten and railway experiences provide varie o ferte per il tempo libero<br />

Abwechslung pur: Entdecken plenty of variety: discover the e a venture in treno: scoprite<br />

Sie Graubünden in a len<br />

many faces of the Swi s canton i Grigion in tu te le sue sfa cettature<br />

– in treno, a piedi<br />

Face ten – im Zug, zu Fuss und of Graubünden – by train, on<br />

mit dem Velo, gemütlich und f ot and by bike, leisurely o in bicicle ta, in tranquillità o<br />

rasant, a lein und in der Gruppe. or sporty, alone or in a group. con adrenalina, da solo oppure<br />

Hier finden Sie a les auf einen You can find everything here at in gruppo. Date un’o chiata e<br />

Blick – la sen Sie sich inspirieren! a glance – let us inspire you! lasciatevi ispirare!<br />

2109_detailbroschuere_UG.indd 2 21.09.16 16:53<br />

Bahnerlebnisse und Ausflüge<br />

Die Freizeitangebote und Bahnerlebnisse der RhB bieten<br />

Abwechslung pur: Entdecken Sie Graubünden in all<br />

seinen Facetten – im Zug, zu Fuss und mit dem Velo,<br />

gemütlich oder rasant. Hier finden Sie alles auf einen<br />

Blick – lassen Sie sich inspirieren!<br />

78<br />

www.rhb.ch/contura


Souvenirs & Geschenke<br />

Schenken macht Freude<br />

Entdecken Sie unser grosses Sortiment an attraktiven<br />

Geschenkartikeln und Erinnerungsstücken:<br />

www.rhb-shop.ch<br />

Modelleisenbahn<br />

«Glacier Express»<br />

Für jeden RhB-Liebhaber und<br />

Hobby-Eisenbähnler einfach ein Muss:<br />

das dreiteilige «Glacier Express»-Modell -<br />

eisenbahnset in der Spurbreite N. Mit Lok,<br />

zwei Pano ra ma wagen und drei Gleisen.<br />

Für den Jass unterwegs<br />

Mit der Jassbox haben Sie alles<br />

Nötige fürs gemütliche Spiel kompakt<br />

verpackt dabei: Schweizer Piquet-<br />

Karten im RhB-Look sowie eine<br />

Minischiefertafel samt Kreidestift,<br />

Spitzer und Schwamm.<br />

Spaghettikelle mit « Al dente »-Haken<br />

Praktische Küchenhilfe aus wohlriechendem<br />

Arvenholz: Mit der Spaghettikelle «Bernina Express»<br />

lassen sich die (Puschlaver) Spaghetti bestens<br />

portionieren, umrühren und für den « Al dente »-Test<br />

einzeln aus dem Wasser fischen.<br />

Lunch mit Clà Ferrovia<br />

Die weisse Lunchbox mit Clà-Motiv<br />

kann mit den sechs Fasermalstiften<br />

nach Lust und Laune bemalt werden.<br />

So schmeckt der Zwipf doppelt so gut!<br />

79


www.rhb.ch<br />

Rhätische Bahn AG<br />

Bahnhofstrasse 25<br />

CH-7001 Chur<br />

Tel +41 (0)81 288 65 65<br />

Fax +41 (0)81 288 61 05<br />

railservice@rhb.ch<br />

Die RhB online<br />

Neuigkeiten und Austausch mit<br />

uns und anderen RhB-Fans.<br />

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Stimmungsvolle Ein- und Ausblicke<br />

von den RhB-Mitarbeitenden.<br />

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Aktuelles Gezwitscher<br />

von unserer RhB-Front.<br />

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Spannende Filme und exklusive<br />

Einblicke hinter unsere Kulissen.<br />

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