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<strong>2017</strong>/<strong>2018</strong><br />
<strong>Contura</strong><br />
Das Magazin der Rhätischen Bahn<br />
Aus Berufung<br />
Kontrolle ist gut,<br />
Vertrauen ist besser<br />
Design<br />
Ein neuer Zug<br />
entsteht<br />
Aus der Werkstätte<br />
Symbole einer<br />
tragischen Liebe
Freibillett<br />
Faszination Bahn<br />
In Daniel Zahnds Garten sind 110 Meter Schienen, 17 Weichen und eine Drehscheibe verbaut: Er<br />
erstellt eine RhB-Modellanlage. «Meine Frau zählte kürzlich rund 20 Loks; bei den Wagen hat sie<br />
die Zählung irgendwann aufgegeben», so Daniel lachend. Aufgewachsen im Bahnknoten Olten<br />
wurde er schon als Bub von seinem Vater mit dem Modellbahn-Virus angesteckt. In den 70er-<br />
Jahren lernte er unterwegs mit dem Grossvater die RhB samt ihrer faszinierenden Berglandschaft,<br />
den vielen Tunnels und Brücken kennen: «Ähnliches sucht man im Flachland vergeblich. Und mit<br />
der RhB im Garten fragte ich mich irgendwann: Wieso nicht für das Original arbeiten?»<br />
Daniel Zahnd, seit 2012 Leiter IT Applikationsmanagement bei der RhB<br />
2<br />
www.rhb.ch/contura
Editorial<br />
Im Soge der Natur<br />
Allegra, geschätzte Fahrgäste<br />
Ich freue mich, dass Sie den Weg zur RhB gefunden haben.<br />
Mein Name ist Emil Gubser und ich bin seit über 17 Jahren<br />
bei der RhB als Verkehrswegbauer dafür verantwortlich,<br />
dass Sie in Graubünden ohne Rumpeln und ohne Zwischenfälle<br />
von A nach B gelangen. Meine Arbeit findet<br />
draussen in der Natur statt, zu jeder Jahreszeit und bei jedem Wetter, oft auch<br />
nachts. Trotzdem – oder besser: gerade deswegen – liebe ich meine Arbeit<br />
und ich könnte mir keinen besseren Beruf vorstellen (ausser vielleicht in jenen<br />
Nächten, wenn das Thermometer 25 Grad unter null anzeigt). Wir Verkehrswegbauer<br />
sorgen für den Unterhalt der Schienen und Kunstbauten. Ausserdem<br />
machen wir Gleisbauarbeiten, pflegen die Gleisumgebung und sind darum<br />
bemüht, die Strecken immer offenzuhalten – damit Sie möglichst holperfrei<br />
über unsere Schienen dahinrollen können. Bei der Streckenkon trolle nehmen<br />
wir die Gleise Meter für Meter unter die Lupe, wir kennen jede Schwelle und fast<br />
jeden Schotterstein. Früher, als wir noch Gramper genannt wurden, beförderten<br />
wir den losen Schotter mit Pickeln von Hand zurück unter die Schwellen.<br />
Heute besorgt das sogenannte Grampen ein Stopfhammer. Doch die Arbeit in,<br />
mit und manchmal auch gegen die Natur bleibt bis heute körperlich herausfordernd:<br />
Auch wenn es regnet, stürmt oder schneit, müssen Schienen ersetzt,<br />
kleine Erdrutsche beseitigt oder Weichen von Eis und Schnee befreit werden.<br />
Dafür darf ich mich in einer wunderschönen Gegend bewegen, was für viele<br />
Anstrengungen entschädigt. Und schliesslich macht es mich auch ein wenig<br />
stolz, wenn Sie, liebe Fahrgäste, dank unseren Bemühungen sicher und ruhig<br />
über die RhB-Gleise gleiten können.<br />
Ich wünsche Ihnen eine gute Fahrt!<br />
Emil Gubser, 44,<br />
Verkehrswegbauer<br />
PS: Den spannenden RhB-Newsletter noch heute abonnieren und immer<br />
auf dem Laufenden bleiben: www.rhb.ch/newsletter<br />
3
Inhaltsverzeichnis<br />
Wo gehtʼs lang?<br />
26<br />
UNESCO Welterbe RhB Ein 100-jähriges Denkmal wird wieder neu<br />
20 36 66<br />
Via<br />
Kulinarische<br />
Glücksmomente<br />
Glacier Express<br />
Die Piepshow<br />
auf den Gleisen<br />
Natur<br />
Der Kräuter-Hippie<br />
aus dem Puschlav<br />
4<br />
Impressum: © Copyright / Herausgeberin: Rhätische Bahn AG, Bahnhofstrasse 25, 7001 Chur | Technische Daten:<br />
Rhätische Bahn | Konzept / Text: panta rhei pr gmbh | Grafik: Süsskind SGD Chur | Fotos: Archiv Rhätische Bahn,<br />
Y. Andrea, Arosa Tourismus / Nina Mattli, A. Badrutt, P. Donatsch, C. Gotsch, B. Hofer, U. Jossi, M. Schade, Chr. Sonderegger,<br />
sportfotograf.com, S. Sprecher, E. Süsskind, Vier Pfoten / Hazir Reka, M. Weidmann | Gedruckt in der<br />
Schweiz, Ausgabe Nr. 8, <strong>2017</strong> / <strong>2018</strong>
Schenken Sie unvergessliche<br />
Erlebnisse mit der Rhätischen Bahn.<br />
www.rhb.ch/gutscheine<br />
16 Scena<br />
Instagram<br />
10 Aus Berufung<br />
Kontrolle ist gut,<br />
Vertrauen ist besser<br />
14 Berninalinie<br />
Zeitzeugen aus Stein<br />
20 Via<br />
Kulinarische Glücksmomente<br />
26 UNESCO Welterbe RhB<br />
Ein 100-jähriges Denkmal<br />
wird wieder neu<br />
30 Fensterplatz<br />
32 Tradition<br />
Das grosse Rennen für<br />
jedermann<br />
36 Glacier Express<br />
Die Piepshow auf den Gleisen<br />
41 Hätten Sie das gewusst?<br />
Zahlenbefunde<br />
42 Kultur<br />
Die Bären kommen<br />
46 Albulalinie<br />
Sicher inmitten von<br />
Naturschönheiten<br />
50 Platz an der Sonne<br />
Paradies für Drachenreiter<br />
52 Aus der Werkstätte<br />
Filigrane Symbole einer<br />
tragischen Liebe<br />
58 Design<br />
Ein neuer Zug entsteht<br />
62 Was machen eigentlich …<br />
… die Bündner Jäger im Winter?<br />
64 Berühmte Namen<br />
Schnupftrückli Ge 2/4 222<br />
65 Wir stellen vor<br />
Die Werbeloks der RhB<br />
66 Natur<br />
Der Kräuter-Hippie aus<br />
dem Puschlav<br />
72 Für die «Kurzen»<br />
Abenteuer mit Clà Ferrovia ...<br />
74 Streckennetz<br />
Höhepunkte<br />
der Rhätischen Bahn<br />
76 Rätsel<br />
Wie gut haben Sie aufgepasst?<br />
77 Für Ihre Agenda<br />
Auf einen Blick:<br />
die Erlebnisfahrten <strong>2018</strong><br />
78 RhB handlich<br />
Erlebniskarte und Broschüren<br />
79 Souvenirs & Geschenke<br />
Schenken macht Freude<br />
Über 7106 Quadrat kilometer echte Schweiz ent decken.<br />
Gibt’s auch für Biker! www.rhb.ch/graubuendenpass<br />
5
Scena<br />
Instagram<br />
1<br />
Auf der Fotosharing-Plattform Instagram findet<br />
sich unter dem Hashtag # rhaetiansensation<br />
eine Vielzahl an Impressionen von der RhB und<br />
Graubünden – wir haben eine Auswahl<br />
der schönsten Eindrücke zusammengestellt …<br />
1 @remodemont_photography, Ospizio Bernina<br />
2 @aleix_a_m, Kreisviadukt Brusio<br />
3 @eskimo09, Landwasserviadukt<br />
4 @ceci_dvh, Klosters<br />
2<br />
6 www.rhb.ch/contura
3 4<br />
7
5<br />
6<br />
7<br />
8 www.rhb.ch/contura
8<br />
5 @andreacrespiphoto, Alp Grüm<br />
6 @abakidod, Landwasserviadukt<br />
7 @herbertschroer, Kreisviadukt Brusio<br />
8 @buendnerpixel, Lago Bianco<br />
9 @glosolich, Morteratsch<br />
9<br />
Lust auf mehr? Viele stimmungsvolle Ein- und<br />
Ausblicke der RhB-Mitarbeitenden finden Sie auf<br />
www.rhb.ch/instagram<br />
9
Aus Berufung<br />
Kontrolle<br />
ist gut,<br />
Vertrauen<br />
ist besser<br />
10 Draussen zu Hause: Jonas Krummenacher.
Stimmt der Weichen abstand?<br />
Fingerspitzengefühl und<br />
ein genaues Auge sind dabei<br />
unabdinglich.<br />
Bei Wind und Wetter sind sie auf dem 384 Kilometer langen Streckennetz<br />
unterwegs: die Gleisbauer der Rhätischen Bahn. Neben<br />
grossen Baumaschinen ist auch Millimetergespür nötig, um neue<br />
Gleise oder Weichen einzubauen. Wir haben Jonas Krummenacher<br />
im Bahnhof Thusis bei seiner Arbeit über die Schulter geschaut.<br />
Sein Beruf ist eine echte Knacknuss für alle, die gerne Pantomime oder heiteres<br />
Beruferaten spielen: Jonas Krummenacher zieht Schrauben an, entfernt<br />
Unkraut und Stauden oder füllt Schotter nach. Meist arbeitet er tagsüber<br />
unter freiem Himmel, gerne aber auch nachts. Er weiss mit grossen<br />
Maschinen ebenso umzugehen wie mit den präzisen Gleismesswerkzeugen<br />
und selbst drei Tonnen schweres Material bringt ihn nicht ins Schwitzen.<br />
Keine Schraube locker<br />
Als erster Gleisbauerlehrling im Bahndienstbezirk Albula ausgebildet, gehört<br />
der gebürtige Berner seit Sommer 2016 zum festen Team der Rhätischen<br />
Bahn. Zusammen mit seinen Kollegen sorgt er bei Wind und Wetter<br />
dafür, dass das Streckennetz zwischen Reichenau und Preda immer in tipptoppem<br />
Zustand ist. Beim morgendlichen Kontrollgang<br />
«Mein Vater hat mich hat der bald 20-Jährige bei einem der hinteren Rangiergleise<br />
eine lockere Schraube entdeckt, die angezogen<br />
von klein auf mit<br />
werden muss. Eine routinemässige Unterhaltsarbeit an<br />
dem Mobilitätsfieber einer Weiche, die schon etwas in die Jahre gekommen<br />
angesteckt.»<br />
ist. Mit Stahlkappenschuhen stapft er durch den Schnee,<br />
Jonas Krummenacher um im Materiallager den Schlagschrauber zu holen und<br />
zeigt dabei auf die champignongrossen Eisen, die Schienen<br />
und Holzschwellen verbinden: «Bei solchen Dimensionen geht das<br />
nicht mehr von Hand.» Kurz darauf ist er zurück, montiert den Gehörschutz<br />
und setzt die Maschine an. Ein kurzes Knattern weckt auch die letzten<br />
Langschläfer im Dorf und schon sitzt die Schraube wieder fest.<br />
Die Weichen, die Jonas Krummenacher zur RhB führten, wurden bereits in<br />
seiner Kindheit gestellt. Zwar gab es im Elternhaus eine Modelleisenbahn,<br />
die sei jedoch meist in Schachteln verpackt auf dem Estrich gestanden.<br />
11
Alles unter Kontrolle: Gleisbauer<br />
Jonas Krummenacher sorgt dafür,<br />
dass das RhB-Streckennetz in<br />
tipptoppem Zustand ist.<br />
Die «Mobilitätsverrücktheit» liege einfach in der Familie. «Mein Vater hat<br />
mich und meine beiden Brüder von klein auf damit angesteckt.» Höchst<br />
erfolgreich, offensichtlich. Bei Krummenachers sind fast alle Familienmitglieder<br />
sozusagen in Fahrt: Der eine Bruder arbeitet bei einer Bergbahn,<br />
Mutter und Vater sind PostAuto-Fahrer.<br />
Volle Konzentration für Millimeterarbeit<br />
Nachts arbeitet der junge Gleisbauer am liebsten. Wenn alles still ist, die<br />
Welt ausserhalb des Lichtkegels in Dunkelheit versinkt und er sich ganz auf<br />
seine Arbeit konzentrieren kann. Nachtschichten kommen bei der RhB vor<br />
allem während der Bausaison vor, also zwischen März und Spätherbst. Zum<br />
Beispiel, wenn ein grösserer Schienenwechsel aufgrund von Abnutzung<br />
oder Materialermüdung ansteht. Dann kommen die grossen Maschinen,<br />
Kräne und eine Abladekomposition zum Einsatz. Jonas Krummenachers<br />
Augen glänzen, während er den komplizierten Ablauf in groben Zügen<br />
beschreibt: Ist der letzte Zug vorbeigefahren, wird der betroffene Gleisabschnitt<br />
gesperrt und die Schienenabladekomposition<br />
«Wir müssen uns tritt in Aktion. Auf dem vier Wagen langen Transportzug<br />
werden bis zu 60 Meter lange neue Schienen angeliefert.<br />
hundertprozentig<br />
Diese werden auf dem Zug miteinander verschraubt und<br />
aufeinander<br />
danach am Ende des Zuges langsam neben die bestehenden<br />
abgesenkt. Auch wenn die Schwerarbeit von den Ma-<br />
verlassen können.»<br />
Jonas Krummenacher schinen übernommen wird, fürs Fingerspitzengefühl sind<br />
die Gleisbauer verantwortlich. Das «Einfädeln» zwischen<br />
alten und neuen Schienen ist Millimeterarbeit. «Das braucht volle Konzentration.<br />
Wenn eine Schiene erst einmal ins Kippen gerät, ist es schwierig,<br />
sie neu auszurichten, da der neue Schienenstrang fertig verschraubt bis<br />
zu 600 Meter lang ist. Und ein einziger Meter wiegt immerhin schon rund<br />
50 kg.» In einem weiteren Arbeitsschritt werden die alten Schienen getrennt<br />
und entfernt. Die neuen werden mit sogenannten Umsetzgeräten,<br />
das sind kleine handbetriebene Kräne, in die richtige Lage gehoben und<br />
auf den Rippenplatten der bestehenden Schwellen wieder festgeschraubt.<br />
Zuletzt verschweissen die Gleisbauer die Schienenstösse. Erst nach Stunden<br />
harter Arbeit ist der Schienenwechsel abgeschlossen.<br />
12<br />
www.rhb.ch/contura
Mal Büro, mal<br />
körperliche<br />
Arbeit – ein<br />
abwechslungsreicher<br />
Job.<br />
Hundertprozentiger Verlass<br />
Teamarbeit, gegenseitiges Vertrauen und Zuverlässigkeit sind für Gleisbauer<br />
das A und O. «Wir müssen uns hundertprozentig aufeinander verlassen<br />
können.» Ein Beispiel? Im Herbst 2016 hat das Team von Thusis und<br />
Bergün in drei langen Kehrtunnels oberhalb Bergüns während des regulären<br />
Fahrplanbetriebs alle Schrauben nachgezogen. Für solche Arbeiten<br />
muss die Strecke während der Zugpausen durch einen Sicherheitswärter<br />
beim Rail Control Center (RCC) in Landquart gesperrt werden. Da in diesen<br />
Tunnels aber keine Funk- oder Mobiltelefonverbindung besteht, bleiben<br />
die Gleisbauer mit einem Militärtelefon, das über ein 1 500 Meter langes<br />
Kabel verfügt, mit ihrem Sicherheitswärter in Kontakt. Dieser gibt ihnen<br />
an, wie viel Zeit verbleibt, bis der nächste Zug kommt und die Arbeiter in<br />
die Fluchtnischen stehen müssen, um ihn vorbeifahren zu lassen. Auf diesen<br />
Mann muss Verlass sein, denn er ist für die Sicherheit seiner Kollegen<br />
im Tunnel verantwortlich – ohne korrekte Kommunikation mit den Fahrdienstleitern<br />
im RCC und deren Streckenfreigabe<br />
verkehrt kein Zug.<br />
Die RhB online erleben<br />
In die Knie gehen und das Ohr auf die Schienen<br />
legen, wie es die Indianer und Cowboys Jonas Krummenacher Einblicke in<br />
Als Teil des Instagram-Teams gewährt<br />
den RhB-Alltag. Hinter die Kulissen<br />
in den Western tun, daran hat Jonas Krummenacher<br />
noch nie gedacht. Er schüttelt la-<br />
weiteren Social-Media-Kanälen:<br />
blicken können Sie auch auf unseren<br />
chend den Kopf: «Das gehört eindeutig in www.rhb.ch/facebook<br />
die Welt des Films. In der Realität ist das viel www.rhb.ch/twitter<br />
www.rhb.ch/youtube<br />
zu gefährlich.»<br />
www.rhb.ch/instagram<br />
#rhaetiansensation<br />
13
Berninalinie<br />
Zeitzeugen<br />
aus Stein<br />
14<br />
Aus Wasser und Stein geformt: die Gletschertöpfe von Cavaglia.
15
Sie sind Zeugen einer längst vergangenen Welt: Die Gletschertöpfe<br />
im Gletschergarten Cavaglia erzählen von einer Zeit, als Eis das<br />
Puschlav beherrschte. Nur wenige Minuten von der RhB-Bahnstation<br />
entfernt befindet sich der Eingang zu diesem Kraftort, der<br />
in vielen tausend Fronarbeitsstunden zugänglich gemacht wurde.<br />
Romeo Lardi, Präsident des Vereins Gletschergarten Cavaglia, führt<br />
zurück in die Vergangenheit.<br />
Auf kurviger Strecke windet sich der Zug von der Alp Grüm hinunter nach<br />
Cavaglia und gibt da und dort eine atemberaubende Aussicht auf das Tal<br />
frei. Wer in Cavaglia aussteigt, trifft auf nicht viel mehr als ein altes Bahnhofsgebäude<br />
und eine kleine Baracke, wo es Kaffee und kalte Getränke<br />
gibt. Im Dorf leben heute im Sommer rund 100 Personen. Es war der Bau<br />
der Berninalinie sowie der Stromkraftwerke Palü und Cavaglia zu Beginn<br />
des 20. Jahrhunderts, der aus der einstigen Alp für viele Jahre eine richtige,<br />
gar florierende Ortschaft mit Bahnhof und eigener Schule machte. Erst als<br />
1972 die Strasse nach Poschiavo gebaut wurde und die Leute südwärts zogen,<br />
wurde es wieder ruhig im Dorf. In den letzten Jahren erlebte Cavaglia<br />
Wassergeschwindigkeiten<br />
von bis<br />
zu 250 Stundenkilometern<br />
schliffen<br />
tiefe Schluchten<br />
und Gletschertöpfe<br />
ins Gestein.<br />
16<br />
www.rhb.ch/contura
Der Rundgang durch den Gletschergarten<br />
ist ausge schil dert. Wer mehr<br />
wissen möchte, bucht eine Führung.<br />
dank seiner Lage im UNESCO Welterbe RhB und dem Gletschergarten wieder<br />
einen Aufschwung: An Spitzentagen besuchen bis zu 800 Leute die von<br />
Wasser und Stein geformten Gletschertöpfe, rund 45 000 Besucherinnen<br />
und Besucher waren es von Mai bis Oktober 2016.<br />
150 000 Fronarbeitsstunden<br />
Noch vor gut 20 Jahren war das rund 3000 Quadratmeter grosse Gebiet, über<br />
das sich der Gletschergarten erstreckt, von wilder Vegetation überwuchert.<br />
Zwar hatte Georg Leonhardi, Pfarrer von Brusio, bereits 1859 in seinem<br />
Buch von «zirkelförmigen Aushöhlungen» berichtet. Doch verschiedene<br />
Versuche, die Gletschertöpfe freizulegen, scheiterten am gros sen Aufwand.<br />
Erst als einige Idealisten Mitte der 1990er-Jahre Romeo<br />
Lardi ins Boot holten, wurde die Freilegung der Töpfe<br />
«Der Gletschergarten syste matisch vorangetrieben: Der Berg- und Reiseführer<br />
spürte schon bald eine Faszination für diesen aus-<br />
ist ein Kraftort.»<br />
Romeo Lardi<br />
sergewöhnlichen Ort und gründete Ende 1998 mit sechs<br />
Gleichgesinnten den Verein Gletschergarten Cavaglia.<br />
«Für mich ist der Gletschergarten ein einzigartiger Kraftort», sagt Romeo<br />
Lardi. «Der Reiz dieser steinernen Zeitzeugen wächst und wächst, je mehr<br />
ich mich damit beschäftige.» Das Ziel des Vereins: die Gletschermühlen freizulegen<br />
und das Gelände im Einklang mit der Natur für Besucherinnen und<br />
Besucher zugänglich zu machen. «Bis heute hat unser Verein mit tatkräftiger<br />
Unterstützung unzähliger Freiwilliger – darun ter auch RhB-Lernende –<br />
in mehr als 150 000 Fronarbeitsstunden 32 Gletschertöpfe freigeschaufelt<br />
und diese Naturwunder aus ihren Verstecken befreit», erzählt Romeo Lardi.<br />
Der Eintritt zum Garten ist bis heute kostenlos, der Verein finanziert sich<br />
einzig über Mitgliederbeiträge, Spenden und Einnahmen aus den Führungen<br />
– rund 1,5 Millionen Franken wurden bisher eingenommen und investiert.<br />
Die Bewilligung der Gemeinde zur Freilegung der Gletschertöpfe erhielten<br />
Lardi und seine Leute nur unter Einhaltung verschiedener Regeln. So<br />
dürfen beispielsweise keine grossen Maschinen verwendet werden: Harte<br />
Handarbeit heisst die Devise, wichtigste Werkzeuge sind Schaufel, Pickel<br />
und Schubkarre. «Das macht unsere Arbeit natürlich sehr anstrengend,<br />
aber aus Sicht des Naturschutzes macht das schon Sinn», meint Lardi.<br />
17
Romeo Lardi kennt und liebt den<br />
Gletschergarten. Leidenschaftlich<br />
erklärt er Besucherinnen und<br />
Besuchern die Entstehung.<br />
Unbändige Naturkraft<br />
Steht man heute im Gletschergarten Cavaglia und blickt in einen der glatt<br />
geschliffenen Töpfe, ist es kaum vorstellbar, dass darüber vor 25 000 Jahren<br />
noch eine 1000 Meter dicke Eisschicht lag. Seit 8000 Jahren ist Cavaglia<br />
eisfrei: Die Zunge des Palügletschers, die einst vom Berninamassiv bis<br />
fast nach Milano reichte, befindet sich heute auf circa<br />
3000 Metern über Meer – und sie zieht sich weiter zurück.<br />
Es ist ein tröstlicher Gedanke, dass das Ende der<br />
«Das Wasser war bis<br />
zu 250 km/h schnell.»<br />
Gletscherwelt den Beginn eines neuen Naturwunders<br />
Romeo Lardi<br />
bedeutete: die Entstehung der Gletschertöpfe. «Als die<br />
riesigen Eismassen zu schmelzen begannen, stürzte<br />
das Schmelzwasser in tiefe Gletscherspalten. Unter dem Gletscher floss das<br />
Wasser unter sehr hohem Druck und erreichte so Geschwindigkeiten von<br />
bis zu 250 Stundenkilometern», erklärt Lardi. Vom Wasser mitgeführter<br />
Sand und Kies schliffen so über viele Jahre die mächtigen Gletschertöpfe<br />
in den Fels. «Insbesondere der harte Quarzsand, der im Berninamassiv<br />
vorkommt, und der Granitsand vom Palü zeigten sich als effiziente Schleifmittel<br />
im eher weichen Gneis hier unten in der Cavaglia-Ebene.» Der tiefste<br />
Topf ist über 14 Meter tief, bei einem weiteren Gletschertopf, der noch auf<br />
seine Freilegung wartet, erwarten die Experten um Lardi eine Tiefe von bis<br />
zu 18 Metern. Ja, die Arbeit des Vereins ist noch nicht beendet.<br />
Der Gletscher(garten) hat Zukunft<br />
Noch liegt ein grosser Teil des Gletschergartens unter dicken Erdschichten,<br />
Gras, Moos und Buschwerk begraben. «Wir vermuten rund 102 Gletschertöpfe<br />
hier in Cavaglia. Wir werden natürlich<br />
nie alle freilegen, doch noch ist<br />
Bernina Glaciers – Diavolezza<br />
Reisen Sie auf der UNESCO Welterbestrecke das Projekt nicht beendet», so Lardi.<br />
der Rhätischen Bahn über spektakuläre Seit rund zwei Jahren ist der Verein für<br />
Viadukte und Brücken und weiter durch die nächsten 50 Jahre als Eigentümer<br />
das Engadin bis auf 2000 m ü. M.<br />
des Gartens eingetragen, was die Arbeit<br />
enorm erleichtert, weil dadurch<br />
Die Luftseilbahn Diavolezza bringt Sie<br />
noch näher zum Piz Bernina, dem höchsten<br />
Berg der Ostalpen, und mitten in die nicht für jede Freilegung eine separate<br />
eindrückliche Gletscherwelt hinein.<br />
Bewilligung eingeholt werden muss.<br />
www.rhb.ch/bernina-glaciers<br />
18<br />
www.rhb.ch/contura
Als sich das Eis<br />
aus dem Puschlav<br />
zurückzog, blieben<br />
Zeitzeugen<br />
aus Stein zurück.<br />
Noch längst nicht<br />
alle sind freigelegt<br />
(oben rechts).<br />
Einzig an die vereinbarten Regeln zum Schutze der Natur muss sich der Verein<br />
halten. Neben der bereits erwähnten Handarbeit gehört dazu auch der<br />
Schutz des Biotops. Und wie lassen sich die gut versteckten Gletschertöpfe<br />
finden? «Es gibt einige klare Anzeichen. Meist ragt ein kleines Stück abgeschliffener<br />
Stein aus der Erde. Der Boden davor ist feucht, oft<br />
staut sich sogar das Wasser. Die Feuchtigkeit kann also nicht<br />
«Wir vermuten<br />
ablaufen, was uns sagt, dass sich darunter ein Topf befinden<br />
hier rund 102 muss.» Dieses Problem, das natürlich auch bei den freigelegten<br />
Gletschertöpfen noch besteht, konnten Lardi und seine<br />
Gletschertöpfe.»<br />
Romeo Lardi<br />
Leute mit einer klugen Lösung beheben: Alle Töpfe sind unterirdisch<br />
angebohrt, sodass das Regenwasser unsichtbar<br />
ablaufen kann. Die Bohrungen sind je nach Lage der Gletschertöpfe zwischen<br />
6 und 28 Meter lang.<br />
Im Sommer <strong>2018</strong> feiert der Verein Gletschergarten Cavaglia sein 20-jähriges<br />
Jubiläum. Neben dem Jubiläumsfest von Juni bis September ist auch<br />
eine eindrucksvolle Neueröffnung geplant: Die Schlucht von Puntalta, die<br />
ebenfalls auf dem Gebiet des Gletschergartens liegt, soll dank einem Steg<br />
zugänglich gemacht werden. Dann lässt sich die Kraft des Wassers, das<br />
einst die Gletschertöpfe gemeisselt hat, hautnah erleben.<br />
Mehr faszinierende Informationen zum Gletschergarten Cavaglia<br />
gibt es auf der Website www.ghiacciai.info<br />
19
Via<br />
Kulinarische<br />
Glücksmomente<br />
20<br />
www.rhb.ch/contura
Ein Gedicht von einem Gericht: Kreation aus dem «Igniv» im Badruttʼs Palace.<br />
21
Gemeinsam essen, reden und teilen: eine Tischkultur, die früher<br />
alltäglich war. Andreas Caminada, der vielfach ausgezeichnete<br />
Bündner Spitzenkoch, hat sie mit seinem Sharing-Experience Konzept<br />
«Igniv» zu neuem Leben erweckt. Nach dem Grand Resort<br />
Bad Ragaz darf sich der Gast auch im Badruttʼs Palace in St. Moritz<br />
eigenhändig schöpfen und sein Tellerchen mit dem Gegenüber teilen.<br />
Marcel Skibba, 30, und seine neunköpfige Equipe sorgen für<br />
gemeinsame kulinarische Glücksmomente.<br />
Sharing ist das Motto der Stunde. Ob süsse Katzenbilder, politische Statements<br />
oder ein ausgefeiltes Kuchenrezept: In den sozialen Netzwerken<br />
wird nicht nur gelikt, was gefällt, sondern auch nach Kräften mit Freunden<br />
geteilt – geshart, wie es auf Neudeutsch heisst. Geteilte Freude ist<br />
bekanntlich doppelte Freude. Das gilt auch beim Essen – gerade dort. Wer<br />
kennt das nicht: Da bestellt man sich gesundheitsbewusst einen knackigen<br />
Salat und einen Gemüseteller, und dann? Probiert man prompt vom<br />
Teller seines Gegenübers ein Stückchen zartes Filet, einen Löffel exquisiter<br />
Suppe oder verspeist genüsslich den Rest seines Desserts. Nun, das mag<br />
ja am heimischen Küchentisch oder vielleicht in der dunklen Ecke einer<br />
schummrigen Quartierbeiz noch gehen – aber in einem Gourmettempel?<br />
Genau das ist der Clou am neusten Konzept von Andreas Caminada. In seinem<br />
Restaurant «Igniv» im Badrutt’s Palace ist genau dies ausdrücklich<br />
erwünscht: teilen.<br />
Spitzenkoch<br />
Andreas Caminada<br />
(links) und<br />
Marcel Skibba,<br />
Chef des «Igniv»<br />
in St. Moritz.<br />
22<br />
www.rhb.ch/contura
Viel Platz:<br />
Das Interieur<br />
ist luftig und<br />
gemütlich.<br />
Innovative Haute Cuisine<br />
Die Gäste des altehrwürdigen Luxushotels kommen aus aller Welt. Sie sind<br />
nicht nur das Beste gewöhnt, sondern pendeln – auch kulinarisch – zwischen<br />
dem Selbstverständnis des Altbewährten und der Suche nach dem<br />
Besonderen. Da passt das Prinzip des Teilens von Speisen direkt am Tisch<br />
perfekt ins Schema. Schliesslich ist Kreativität eine der wichtigsten Eigenschaften,<br />
die einen Spitzenkoch auszeichnen. Das weiss auch der mehrfach<br />
prämierte Bündner Chef, der mit seinem Restaurant-Brand «Igniv by Andreas<br />
Caminada» einmal mehr unter Beweis stellt, dass er zu den innovativsten<br />
seiner Zunft gehört. Caminada bleibt jedoch weiterhin im Schloss<br />
Schauenstein in Fürstenau Gastgeber, wo er sich drei Michelin-Sterne und<br />
19 Gault-Millau-Punkte erkocht hat. Wie schon im Grand Resort Bad Ragaz,<br />
wo 2015 das erste «Igniv» eröffnet wurde, wird er auch im Badrutt’s Palace<br />
durch eine von ihm ausgewählte und persönlich geschulte Topbrigade<br />
vertreten. Der Badener Marcel Skibba, seit über zwei Jahren Souschef im<br />
Schloss Schauenstein, hat das Zepter des ausschliesslich in der Wintersaison<br />
geöffneten Restaurants übernommen.<br />
Das «Igniv» (rätoromanisch für Nest) steht für Fine-Dining-Sharing-Experience.<br />
Ein ziemlich komplizierter Ausdruck für eine simple Sache: Zur Auswahl<br />
steht ein Drei-Gänge-Sharing-Menü mit optionalen Surprise-Kom -<br />
ponenten, auf das sich die Gäste an ihrem Tisch einigen. Bis zu 30 kunstvoll<br />
gestaltete Gerichte kommen nach und nach auf den Tisch, serviert in edlen<br />
Kristallschalen und auf kostbaren Porzellanplatten. Der Teller wird nicht mehr<br />
23
explizit vom Kellner gereicht, stattdessen schöpfen sich die Gäste selber.<br />
Ein bisschen wie zu Hause eben, nur dass die Gerichte Haute-Cuisine-Qualität<br />
haben. Das mag nicht jedermanns Sache sein. Doch während seiner<br />
ersten Saison machte Marcel Skibba eine überraschende Entdeckung: «Je<br />
wichtiger und berühmter die Gäste sind, desto eher lassen sie sich auf das<br />
ungewöhnliche Konzept ein.» Und so serviert der junge Chef seinen Gästen<br />
zwischendurch auch mal Fingerfood wie Steam Buns, Nuggets oder Spareribs,<br />
die eigentlich in der Spitzengastronomie nichts zu suchen haben.<br />
«Wichtig ist, dass sie gut gemacht sind. Dann haben alle Freude daran», sagt<br />
der Küchenchef mit einem Schmunzeln. «Gerade bei diesen Gängen hören<br />
wir immer wieder: Das möchte ich lieber ganz für mich alleine haben.»<br />
Talent und starke Nerven<br />
Marcel Skibba ist im Schwarzwald aufgewachsen, wo seine Eltern ein kleines<br />
Hotel führten. Unter der kundigen Führung des Kochs, eines passionierten<br />
Autodidakten, entdeckte er seine Leidenschaft fürs Kochen – und<br />
für die Welt der Grandhotels. «Mein Vater war ein alter Hase im Hotelbusiness<br />
und erzählte tolle Geschichten aus seiner Zeit im Kempinski in Berlin,<br />
wo er unter anderem Romy Schneider bedient hat. Das hat mich immer<br />
fasziniert.» Nun kocht er selbst für Berühmtheiten wie Rolf Sachs, die Prinzessin<br />
von Katar oder Grössen aus der internationalen Gastronomieszene.<br />
Handgemachte<br />
Haute Cuisine: Die<br />
Lachstranche wird<br />
kurz geräuchert.<br />
24<br />
www.rhb.ch/contura
Ein Fest für<br />
Augen und<br />
Gaumen: Marcel<br />
Skibba ganz in<br />
seinem Element.<br />
Bei Managern steckt in der Brusttasche ein Kugelschreiber – und bei einem<br />
Gourmetkoch? Eine Pinzette. Damit zupft der junge Küchenchef winzige<br />
Minzeblättchen auf Sauerrahmperlen zurecht oder drapiert hauchdünne<br />
Apfelscheiben akkurat auf einem Stück Gänseleber. Ruhige Hände sind dabei<br />
von Vorteil. Überhaupt braucht es neben grossem Talent vor allem starke<br />
Nerven, um in der Spitzengastronomie zu bestehen.<br />
«Palace-Gäste sind unberechenbar.» Die einen sagen<br />
«Die Hotelgeschichten<br />
kurzfristig ab, andere erscheinen mit doppelt so vielen<br />
Personen wie vorgesehen oder outen sich im letz-<br />
meines Vaters haben<br />
mich immer fasziniert.» ten Moment als Veganer und krempeln das Menü von<br />
Marcel Skibba<br />
A bis Z um. Doch der 30-Jährige nimmt’s gelassen.<br />
Zusammen mit seiner neunköpfigen Equipe sorgt er<br />
dafür, dass neben Kaviar, Hummer und Co. auch Gerichte nach Spezialwünschen<br />
auf den Tisch kommen. Der Anspruch ist hoch, sowohl vonseiten<br />
der Gäste wie auch vom Chef selbst. «Die DNA des Igniv ist ganz klar Caminada,<br />
aber wir haben hier trotzdem unsere eigene Handschrift», sagt<br />
Marcel Skibba. Schliesslich herrsche hier auch nicht der gleiche Druck wie<br />
in einem Drei sternerestaurant. Nicht nur das Sharing-Prinzip sorgt für eine<br />
angenehm ungezwungene Wohlfühlatmosphäre. Auch das zurückhaltende<br />
Interieur der renommierten spanischen Designerin Patricia Urquiola verleiht<br />
dem Restaurant Behaglichkeit. Ein echter Hingucker ist die hinter einer<br />
abgedunkelten Glasscheibe verborgene Küche. Sie gibt den neugierigen<br />
Blicken nur genau so viel preis, dass die Geheimnisse des Gourmetrestaurants<br />
trotzdem gewahrt bleiben.<br />
25
UNESCO Welterbe RhB<br />
Ein 100-jähriges<br />
Denkmal wird<br />
wieder neu<br />
26 Sanierter Glatscherastunnel: Pionierprojekt für die neue «Normalbauweise».
Die meisten der 115 Tunnels auf dem<br />
RhB-Streckennetz wurden zu Beginn<br />
des 20. Jahrhunderts errichtet. Das<br />
bedeutet, dass sie inzwischen gute<br />
100 Jahre auf dem Buckel haben.<br />
Verständlich also, dass es für über<br />
die Hälfte der Tunnels an der Zeit ist<br />
für eine Sanierung. Insbesondere bei<br />
jenen Bauten im Gebiet des UNESCO<br />
Welterbes RhB ist das keine einfache<br />
Aufgabe: Hier müssen die Vorgaben<br />
der UNESCO beachtet werden.<br />
Die RhB ist für ihre spektakulären Strecken<br />
und die darin eingebetteten Kunstbauten<br />
weltberühmt. Doch viele dieser<br />
Bauten stammen noch aus der Zeit, als<br />
die RhB-Bahnlinie vor über 100 Jahren<br />
erbaut wurde: Mehr als die Hälfte der<br />
115 Tunnels sind in die Jahre gekommen<br />
und müssen in den kommenden Jahrzehnten<br />
saniert werden, damit sie den<br />
Anforderungen eines modernen Eisenbahnbetriebs<br />
weiterhin gerecht werden.<br />
Dies trifft auch auf den Glatscherastunnel<br />
bei Bergün zu, der mitten im<br />
UNESCO Welterbe RhB liegt. Das<br />
Bauwerk muss auch nach seiner<br />
Sanierung den UNESCO-Anforderungen<br />
genügen.<br />
27
N<br />
10 km<br />
Lugano ( CH )<br />
270 m ü. M.<br />
Moesa<br />
Landquart<br />
Thusis<br />
Rhein<br />
Reichenau<br />
Albula<br />
Chur<br />
Tiefencastel<br />
10 km<br />
U B Ü<br />
Bergell<br />
Maira<br />
Filisur<br />
UNESCO Welterbe<br />
Albula- / Berninalinie<br />
der Rhätischen Bahn<br />
Andere Strecken der<br />
Rhätischen Bahn<br />
Bergün<br />
Davos<br />
St. Moritz<br />
N D E<br />
Inn<br />
N<br />
Samedan<br />
Pontresina<br />
Berninagruppe<br />
Sondrio (I)<br />
Veltlin ( I )<br />
Adda<br />
Inn<br />
Zernez<br />
Ospizio Bernina<br />
Poschiavo<br />
Scuol<br />
Müstair<br />
Tirano (I)<br />
Viadukte und Brücken<br />
Tu nels<br />
Stützmauern<br />
Galerien<br />
Dammböschungen<br />
Viaducts and bridges<br />
Viadukte und Brücken<br />
Tu nels<br />
Tu nels<br />
Revetment wa ls<br />
Stützmauern<br />
Ga leries<br />
Galerien<br />
Dam embankments<br />
Da mböschungen<br />
Large reception building<br />
Grö seres Aufnahmegebäude<br />
Medium-size reception building<br />
Mi tleres Aufnahmegebäude<br />
Sma l reception building<br />
Kleineres Aufnahmegebäude<br />
Wartehäuschen<br />
Linesman's hut<br />
Wärterbude<br />
Shed<br />
Remise<br />
Workshop<br />
Werkstä te<br />
Covered turntable<br />
Gedeckte Drehscheibe<br />
Turntable<br />
Drehscheibe<br />
Water crane<br />
Wa serkran<br />
Churches and chapels<br />
Kirchen und Kape len<br />
Forts and residential towers<br />
Burgen, Türme, Schlö ser<br />
Aristocratic and u per-cla s houses,<br />
farmhouses, hotels and museums<br />
Häuser, Hotels, Pala zi, Mus en<br />
Locations of archaelogical finds<br />
Archäologische Fundste len<br />
Ore storage sites<br />
Erzlagerstä ten<br />
Therapeutic springs<br />
Heilque len<br />
Reservoirs<br />
Staus en und Staubecken<br />
Control centres, power plants<br />
and converter stations<br />
Zentralen, Werke und Umformerstationen<br />
Wartehäuschen<br />
Remise<br />
Werkstä te<br />
Gedeckte Drehscheibe<br />
Drehscheibe<br />
Wa serkran<br />
Kirchen und Kape len<br />
Burgen, Türme, Schlö ser<br />
Archäologische Fundste len<br />
Erzlagerstä ten<br />
Heilque len<br />
Staus en und Staubecken<br />
17.4.2 09 17:40:53 Uhr<br />
Viaducts and bridges<br />
Viadukte und Brücken<br />
Tu nels<br />
Tu nels<br />
Revetment wa ls<br />
Stützmauern<br />
Ga leries<br />
Galerien<br />
Dam embankments<br />
Da mböschungen<br />
Large reception building<br />
Grö seres Aufnahmegebäude<br />
Medium-size reception building<br />
Mi tleres Aufnahmegebäude<br />
Sma l reception building<br />
Kleineres Aufnahmegebäude<br />
Linesman's hut<br />
Wartehäuschen<br />
Shed<br />
Remise<br />
Workshop<br />
Werkstä te<br />
Covered turntable<br />
Gedeckte Drehscheibe<br />
Turntable<br />
Drehscheibe<br />
Water crane<br />
Wa serkran<br />
Churches and chapels<br />
Kirchen und Kape len<br />
Forts and residential towers<br />
Burgen, Türme, Schlö ser<br />
Aristocratic and u per-cla s houses,<br />
farmhouses, hotels and museums<br />
Häuser, Hotels, Pala zi, Mus en<br />
Locations of archaelogical finds<br />
Archäologische Fundste len<br />
Ore storage sites<br />
Erzlagerstä ten<br />
Therapeutic springs<br />
Heilque len<br />
Aus alt wird neu:<br />
Betonfertigelemente<br />
ersetzen<br />
die alten Tunnelwände.<br />
Standardisiert und kostengünstig: Normalbauweise Tunnel<br />
75 historische Tunnels sollen bei der RhB in den nächsten fünf Jahrzehnten<br />
restauriert werden. Ein ehrgeiziges Grossprojekt. Um dies möglichst<br />
effizient zu bewerkstelligen, hat die RhB ein neues, standardisiertes Instandsetzungsverfahren<br />
entwickelt: die «Normalbauweise Tunnel». Sie<br />
garantiert geregelte Bauabläufe, tiefere Kosten als bisherige Verfahren und<br />
ermöglicht sogar, dass die Sanierung bei laufendem Betrieb vonstattengehen<br />
kann. Dies ist deshalb von Bedeutung, weil alle RhB-Tunnels nur<br />
einspurig befahrbar sind. All dies soll nicht nur die Wirtschaftlichkeit, sondern<br />
auch die Qualität der Tunnelsanierungen verbessern: Der Sicherheitsstandard<br />
erhöht sich und die Lebensdauer der Tunnels wird von aktuell<br />
30 bis 70 Jahre auf rund 70 bis 100 Jahre angehoben.<br />
Anders als bei bisherigen Sanierungen, bei denen die bestehenden Tunnelwände<br />
wiederhergestellt wurden, werden beim neuen Verfahren die Wände<br />
der Tunnels komplett ersetzt. Dies bedingt, dass der Tunnelquerschnitt vergrössert<br />
wird, was eine Gleisabsenkung nötig macht. Für die neuen Wände<br />
kommen Betonfertigelemente zum Einsatz, die Tunnelportale werden entsprechend<br />
neu erstellt.<br />
Pionierprojekt Glatscherastunnel<br />
Als Pionierprojekt für die neue Normalbauweise gilt der im Mai <strong>2017</strong> fertiggestellte<br />
Glatscherastunnel unterhalb von Bergün. Dieser wurde 1903<br />
in gerade mal 144 Tagen in den Schieferfels gesprengt und im Januar 1904<br />
eingeweiht. Der rund 113 Jahre alte und<br />
334 Meter lange Tunnel gehört als Teil der<br />
UNESCO Welterbe Pass<br />
Albulalinie zum UNESCO Welterbe RhB.<br />
In Sachen Bautechnik und Linienführung<br />
ist das UNESCO Welterbe «Rhätische<br />
Doch wie viele andere historische Tunnels<br />
wies der Glatscherastunnel alters-<br />
Bahn in der Landschaft Albula / Bernina»<br />
eine einzige Meisterleistung, die viel bedingte Schäden auf: Es drang Wasser<br />
zu erkunden gibt. Der UNESCO Welterbe<br />
ein, das Mauerwerk war stellenweise<br />
Pass ist der Freipass für Entdeckerinnen<br />
und Entdecker der über 100-jährigen beschädigt und die Tunnelsohle zeigte<br />
Bahnstrecke.<br />
sich mancherorts aufgeweicht oder<br />
Freie Fahrt auf der Welterbestrecke<br />
ab CHF 56.00 den heutigen technischen Sicherheits-<br />
durch Frostsprengung angehoben. Auch<br />
www.rhb.ch/welterbepass<br />
Reiseführer<br />
UNESCO Welterbe<br />
Rhätische Bahn in der Landschaft<br />
Albula/Bernina<br />
Streckenplan<br />
UNESCO Welterbe «Rhätische Bahn in der Landschaft Albula/Bernina»<br />
Valle Mesolcina<br />
Hinterrhein<br />
Domleschg<br />
G R A<br />
Oberhalbstein<br />
Landwassertal<br />
Albulatal<br />
Oberengadin<br />
Val Poschiavo<br />
Unterengadin<br />
Piktogramme<br />
Streckenbeschrieb<br />
Grö seres Aufnahmegebäude<br />
Mi tleres Aufnahmegebäude<br />
Kleineres Aufnahmegebäude<br />
Wärterbude / Wärterhäuschen<br />
Häuser, Hotels, Pala zi, Mus en<br />
Zentralen, Werke und Umformerstationen<br />
Lago di Como<br />
28<br />
www.rhb.ch/contura
anforderungen wurde der Tunnel nicht mehr gerecht; so fehlte beispielsweise<br />
genügend Platz für Flucht- und Randwege. Mit der Instandsetzung<br />
gemäss Normalbauweise konnten all diese Mängel innerhalb von knapp<br />
drei Jahren und mit einer Investition von rund 17 Millionen Franken behoben<br />
werden.<br />
UNESCO-gerechte Sanierung<br />
Die Sanierung des Glatscherastunnels bei laufendem Betrieb war eine logistische<br />
Herausforderung. Damit der Bahnbetrieb auf der einspurigen Linie<br />
möglichst ungestört funktionierte, wurden die Arbeiten nachts während<br />
der maximal neunstündigen Betriebspause ausgeführt. Eine mobile<br />
tunnelförmige Schutzkonstruktion sicherte tagsüber den jeweils aktuellen<br />
Baustellenabschnitt, sodass die Züge fahrplanmässig verkehren konnten.<br />
Als Erstes wurde das Gleis um 52 Zentimeter abgesenkt. Anschliessend liess<br />
die RhB die gemauerte Tunnelauskleidung vollständig abbrechen, vergrösserte<br />
mittels Sprengungen den Tunnelquerschnitt und baute die vorfabrizierten<br />
Betonelemente als neue Tunnelwände ein. Auch ein neues Entwässerungssystem<br />
ist nun Teil des sanierten Glatscherastunnels. Zudem<br />
schaffte die RhB Platz für Sicherheitsräume: Bei Bedarf dient der Freiraum<br />
zwischen Tunnelwand und Zug den Fahrgästen als sicherer Fluchtweg. Zusätzlich<br />
wurde ein Handlauf mit LED-Beleuchtung montiert.<br />
Da der Tunnelquerschnitt vergrössert wurde, war es unabdingbar, auch<br />
die Tunnelportale neu zu bauen. Insbesondere hier musste das Bauwerk<br />
als Bestandteil des UNESCO Welterbes RhB den Anforderungen der UNESCO<br />
gerecht werden: So musste bei der Portalgestaltung trotz der leichten Tunnelvergrösserung<br />
das Verhältnis von Höhe zu Breite beibehalten<br />
werden. Die Steine aus den beiden ursprünglichen Portalen sowie<br />
aus der alten Innenverkleidung wurden gereinigt und konnten anschliessend<br />
für die originalgetreue Wiederherstellung des Mauerwerks<br />
verwendet werden.<br />
29
Fensterplatz<br />
Carmelia Maissen,<br />
39, Architekturwissenschaftlerin<br />
und<br />
Gemeindepräsidentin<br />
von Ilanz / Glion.<br />
«Die Fahrt durch die Rheinschlucht ist wunderschön»<br />
Guten Morgen. Darf ich fragen, wo Sie<br />
gerade hinfahren?<br />
Ich bin unterwegs von meinem Wohnort<br />
Castrisch nach Klosters, wo ich an einer<br />
Fachtagung über Architektur teilnehme.<br />
Dem Dialekt nach sind Sie Bündnerin.<br />
Und ein regelmässiger Fahrgast der RhB?<br />
Das kann man ohne zu übertreiben sagen.<br />
Ich fahre fast täglich mit dem Zug.<br />
Meistens von Castrisch nach Chur und<br />
zurück.<br />
Schauen Sie dabei aus dem Fenster oder<br />
nutzen Sie die Fahrt, um zu arbeiten?<br />
Das kommt ganz darauf an, wie viel ich<br />
zu tun habe oder was mir gerade durch<br />
den Kopf geht. Ich fahre regelmässig<br />
durch die Rheinschlucht – eine wunderschöne<br />
Strecke, bei der ich immer wieder<br />
gerne aus dem Fenster schaue.<br />
Zu welcher Jahreszeit gefällt Ihnen die<br />
Fahrt am besten?<br />
Ich mag Frühling und Herbst am liebsten.<br />
Wenn man die Rheinschlucht so oft<br />
befährt wie ich, geniesst man die unterschiedlichen<br />
Stimmungen der jeweiligen<br />
Jahreszeiten. Denn so sieht auch<br />
eine Strecke, die man in- und auswendig<br />
zu kennen glaubt, immer wieder anders<br />
aus.<br />
Wissen Sie noch, wann Sie zum ersten<br />
Mal mit der RhB gefahren sind?<br />
Ich bin quasi mit der RhB vor der Tür<br />
aufgewachsen. Daran erinnern kann ich<br />
mich nicht mehr, aber bestimmt machte<br />
ich schon mit wenigen Monaten meinen<br />
ersten Ausflug mit dem Zug.<br />
30<br />
www.rhb.ch/contura
«Wir sind von der RhB beeindruckt»<br />
Guten Tag, wohin sind Sie unterwegs?<br />
Wir fahren mit dem Bernina Express<br />
nach Tirano, wo wir eine Pizza und feine<br />
italienische Glace essen werden. Auf<br />
dem Rückweg planen wir einen Abstecher<br />
nach St. Moritz, bevor wir nach Thusis<br />
zurückkehren.<br />
Sind Sie dort zurzeit in den Ferien?<br />
Wir sind für eine Woche bei meinem<br />
Bruder zu Besuch, der als Assistenzarzt<br />
in Thusis arbeitet. Er hat für uns ein<br />
Überraschungsprogramm zusammengestellt<br />
und auch diesen tollen Ausflug<br />
organisiert.<br />
hier arbeitet. Allerdings war es damals<br />
Winter, wir waren snowboarden und die<br />
Landschaft sah völlig anders aus. Es ist<br />
schön, nun alles auch mal in Grün zu sehen.<br />
Beim nächsten Besuch komme ich<br />
im Herbst – wenn die Blätter farbig sind.<br />
Was hat Ihnen bisher besonders gefallen?<br />
Gestern waren wir in Lenzerheide wandern,<br />
was uns grossen Spass machte.<br />
Die heutige Zugfahrt durch diese wunderbare<br />
Landschaft ist wieder eine ganz<br />
andere Erfahrung. Bisher war jeder Tag<br />
ein Erlebnis.<br />
Also ist das Ihre erste Fahrt mit der<br />
Rhätischen Bahn?<br />
Ja. Und wir sind beeindruckt! Die Züge<br />
sind pünktlich und sauber, die Kommentare<br />
auf Englisch sind informativ<br />
und dank der Karte auf dem Fenstertisch<br />
können wir uns gut orientieren. Was uns<br />
aber am meisten imponiert hat: Die Türen<br />
öffnen sich automatisch – wie bei<br />
Star Trek!<br />
Sind Sie zum ersten Mal im<br />
Bündnerland zu Besuch?<br />
Nein, ich habe schon einmal meinen<br />
Onkel besucht, der ebenfalls als Arzt<br />
Vit Danek, 22, und Nikola Schmiedova, 22,<br />
aus Nové Mesto ̌ na Morave ̌ in Tschechien<br />
sind zu Besuch im Bündnerland.<br />
31
Tradition<br />
Das grosse Rennen<br />
für jedermann<br />
32 Einst eines der grössten Skirennen: das Parsenn Derby 1937.
Startbereit: Die Fahrerinnen und<br />
Fahrer warten auf ihren Einsatz<br />
am Parsenn Derby 1934.<br />
Das Parsenn Derby wurde Mitte der 1920er-Jahre aus der Taufe gehoben<br />
und zählte viele Jahre zu den grössten Skirennen der Welt,<br />
gleichauf mit der berühmten Streif in Kitzbühel oder der Lauberhornabfahrt.<br />
Bis heute fasziniert das Volksskirennen.<br />
An einem Donnerstagmorgen im März, nur einen Tag vor dem Start des Parsenn<br />
Derbys <strong>2017</strong>, findet OK-Präsident Roberto Bianchi Zeit für ein Gespräch.<br />
Zeit, von einem der ältesten Volksskirennen zu erzählen. Eigentlich kein<br />
gutes Zeichen. Und tatsächlich: Das Parsenn Derby <strong>2017</strong> muss aufgrund der<br />
Wetterlage abgesagt werden. Regen und warme Temperaturen machen es<br />
unmöglich, die Pisten sicher zu präparieren. «Natürlich<br />
ist das schade», meint Bianchi, der erst im Januar<br />
«Das Rennen steht und<br />
interimsmässig das OK-Präsidium von Marcel Kunert<br />
fällt mit dem Einsatz übernommen hat. «Aber so was kommt halt vor. Wir<br />
der freiwilligen Helfer.» hätten keine sichere Rennstrecke garantieren können.»<br />
Die Rolle als OK-Präsident ist für ihn zwar neu,<br />
Roberto Bianchi<br />
doch Bianchi kennt das Parsenn Derby seit unzähligen<br />
Jahren: als OK-Mitglied, als Servicemann, als Helfer bei der Streckenpräparierung<br />
– und natürlich ebenso als Rennfahrer. Schon 23 Mal hat Bianchi<br />
selbst am Rennen teilgenommen; bis heute fährt er in seiner Kategorie meist<br />
unter die ersten Fünf, 1979 gewann er mit einer Zeit von 4 Minuten und 25<br />
Sekunden sogar das Einzelrennen. Und: Mit seinen 96 Derby-Punkten liegt<br />
er an dritter Stelle. «Ich bin im Skiclub Davos gross geworden und war 15<br />
Jahre lang als Trainer tätig», erzählt er. Sein Engagement beim Parsenn Derby<br />
ist ehrenamtlich, Roberto Bianchi führt, zusammen mit seinem Bruder, eigentlich<br />
eine Plattenlegerfirma. «Der Aufwand ist enorm und das Rennen<br />
steht und fällt mit dem Einsatz der rund 80 freiwilligen Helfer.»<br />
Torlos: jedem Fahrer seine Piste<br />
Erfunden wurde das Parsenn Derby allerdings nicht von den Davosern. Der<br />
Engländer Fred W. Edlin initiierte das Rennen 1924, nachdem er sich mit<br />
anderen Kurgästen darüber unterhalten hatte, wie lange eine Skiabfahrt<br />
von der Parsennfurka bis nach Küblis wohl dauern würde. Voilà, die Idee<br />
33
eines Rennens war geboren. Der Sieger des ersten Derbys, Peter Gruber,<br />
benötigte für die Strecke von rund zehn Kilometern 22 Minuten und 27 Sekunden,<br />
die schnellste Frau, Helene Fischer, 35 Minuten und 37 Sekunden.<br />
«In den frühen Jahren starteten jeweils zehn Rennfahrer im Abstand von<br />
fünf Minuten gemeinsam. Tore gab’s keine, jeder suchte sich seine eigene<br />
Route. Stellen Sie sich vor: Einige ambitiöse Teilnehmende stiegen vor dem<br />
Rennen hinauf zum Startpunkt und stapften sich dann ihre persönliche<br />
Piste nach unten», erzählt Bianchi. Erst 1944, nachdem Skirennfahrer Edy<br />
Rominger dank einer gewagten Abkürzung eine neue Rekordzeit von unter<br />
14 Minuten fuhr, stellte man zwei Pflichttore auf. Im Laufe der Zeit wurde<br />
die Strecke durch Pistenpräparierung und immer mehr Tore für alle Fahrerinnen<br />
und Fahrer einheitlich. Start- und Zielort wurden immer wieder<br />
verschoben. «Als die Parsennbahn 1933 fertig gebaut war, wurde der Start<br />
beispielsweise auf den Weissfluhgipfel hinauf verlegt – bis nach Küblis ergab<br />
das eine Streckenlänge von rund 13 Kilometern. Heute wäre so etwas<br />
sicherheitstechnisch nicht mehr denkbar!»<br />
Vom Eliterennen zum Volksanlass<br />
Das Parsenn Derby fand bereits in seinen frühen Jahren grossen Anklang,<br />
insbesondere bei der schweizerischen Ski-Elite, aber auch international. Zu<br />
Spitzenzeiten zählte das Rennen bis zu 750 Teilnehmende. Auf der Sieger-<br />
Beim Mannschaftsrennen<br />
starten die<br />
Fahrerinnen und<br />
Fahrer gleichzeitig.<br />
34<br />
www.rhb.ch/contura
Damals und heute:<br />
David Zogg, vierfacher<br />
Derby-Sieger,<br />
und Roberto<br />
Bianchi bezwingen<br />
die Piste.<br />
liste finden sich grosse Namen aus der Vergangenheit, darunter Otto Furrer,<br />
Rudolf Rominger, Walter Prager oder Ralph Olinger. Mit dem Aufkommen<br />
des Skiweltcups verringerte sich dann allerdings die Bedeutung des Derbys<br />
und die Veranstaltung erhielt verstärkt den Charakter eines Volksskirennens<br />
– auch wenn sich bis heute immer wieder Profi-Rennfahrer wie Urs<br />
Lehmann, Kristian Ghedina oder Dani Züger zum Parsenn Derby einfinden.<br />
Der Skiweltcup brachte zudem mit sich, dass die Rennstrecke kürzer, sicherer<br />
– eben standardisierter – wurde. Vieles, was früher ging, scheint<br />
heute unvorstellbar: «Manchmal kam es vor, dass sich die Fahrer sogar<br />
«In den frühen Jahren<br />
gab’s keine Tore,<br />
jeder suchte sich seine<br />
eigene Route.»<br />
Roberto Bianchi<br />
im Einzelrennen gegenseitig überholten. Das war natürlich<br />
lustig und spannend», erzählt Roberto Bianchi.<br />
Auch an aussergewöhnliche Temperaturschwankungen<br />
kann sich der OK-Präsident erinnern. Wie heuer machte<br />
beispielsweise schon im Jahr 1979 das Wetter Kapriolen:<br />
«Die Temperaturen waren warm, der Schnee<br />
weich – dann gefror alles über Nacht und die Piste war<br />
gefährlich schnell: Bis zu 150 Stundenkilometer wurden<br />
gemessen.» Doch auch vom Gegenteil kann der Davoser berichten: von<br />
jenem Rennen, bei dem es fast minus 38 Grad kalt war und sich die Fahrerinnen<br />
und Fahrer zum Schutz das Gesicht dick mit Fett einschmierten.<br />
Heute melden sich jeweils rund 370 Skifahrerinnen und Skifahrer zum<br />
Einzelrennen an, gut 80 Dreier- und Viererteams bestreiten das Mannschaftsrennen.<br />
Die Teilnehmenden sind zwischen 16 und 76 Jahre alt, die<br />
allermeisten bewegen sich aber zwischen 40 und 60 – eine Tatsache, die<br />
Roberto Bianchi gerne ändern würde: «Ich möchte wieder vermehrt junge<br />
Leute fürs Parsenn Derby begeistern. Deshalb wollen wir das Rahmenprogramm<br />
ausbauen. Ich könnte mir zudem<br />
vorstellen, mit Promi-Mannschaften – bestehend<br />
aus bekannten Schwingern, Fussballern Ins Wintervergnügen geht’s mit<br />
Auf Schienen zum Schneespass<br />
oder anderen Sportlern – Teilnehmende und dem Spezialtarif der RhB ganz unbeschwert:<br />
Für nur einen Franken<br />
Gäste anzulocken. Der gesellschaftliche Aspekt<br />
Aufpreis wird die Skitageskarte aus<br />
rund ums Parsenn Derby soll wieder eine bedeutendere<br />
Rolle einnehmen, so wie es früher zum Bahnbillett. Das rechnet sich.<br />
der Region Davos / Klosters auch<br />
einst war.»<br />
Einsteigen und loskurven!<br />
www.rhb.ch/1-franken<br />
35
Glacier Express<br />
Die Piepshow<br />
auf den Gleisen<br />
36 www.rhb.ch/contura
Arbeit am Glacier Express: Der Lokwechsel steht bevor.<br />
37
Der Glacier Express führt von St. Moritz nach Zermatt und bietet<br />
immer wieder ein neues Panorama. Nicht nur das. Auf der Strecke<br />
ins Wallis warten 13 Abschnitte, die nur mit einer zahnrad tauglichen<br />
Lokomotive zu bewältigen sind. Für den reibungslosen Lokwechsel<br />
sorgen die Logistiker im Bahnhof Disentis.<br />
Kurz vor halb zwölf Uhr im Bahnhof Disentis. Es ist Anfang Februar, dicke<br />
Schneeflocken fallen vom Himmel und die Luft ist so kalt, dass der eigene<br />
Atem kleine Nebelwolken bildet. Die Perrons sind leer gefegt. Nur Alexi<br />
Pally, 53, und Valon Potoku, 21, stehen am Gleis 1 – bereit, den gleich<br />
einfahrenden Glacier Express in Empfang zu nehmen. Dick eingepackt<br />
in leuchtend orange Warnschutzbekleidung, mit Handschuhen, Helm<br />
und Funkgerät bestückt, wird sogleich klar: Diese beiden Männer sitzen<br />
nicht am Computer, sie arbeiten draussen. Und zwar dort, wo die meisten<br />
Fahrgäste des berühmten Alpenpanoramazuges keinen Blick darauf<br />
verschwenden: zwischen den Waggons. Werden Zugkombinationen verlängert,<br />
Wagen abgehängt oder – wie in diesem Falle – Lokomotiven ausgetauscht,<br />
sind die beiden Verkehrslogistiker zur Stelle. «Wir verkuppeln<br />
sowohl Personen- als auch Güterzüge», scherzt Alexi Pally. Und das unter<br />
ständigem Piepen. Doch dazu später.<br />
Die Lok geht vom Strom<br />
Der Glacier Express fährt in den Bahnhof ein und kommt mit einem sanften<br />
Ruckeln zum Stehen. Knapp zehn Minuten haben die beiden nun Zeit, um<br />
die Lok der Rhätischen Bahn abzuhängen und jene der Matterhorn Gotthard<br />
Bahn (MGBahn) anzuschliessen. Pally,<br />
seit über 35 Jahren bei der RhB, und sein<br />
junger Kollege, der vor Kurzem seine Ausbildung<br />
beendet hat, arbeiten Hand in Hand,<br />
um den Zug zahnradtauglich zu machen.<br />
Der Glacier Express fährt in Disentis ein<br />
und die RhB-Lok geht vom Strom.<br />
38<br />
www.rhb.ch/contura
Alexi Pally (oben<br />
links) und Valon<br />
Potoku hängen<br />
die Lok um. Die<br />
Gäste können<br />
derweil im Zug<br />
sitzen bleiben.<br />
Als Erstes senkt der Lokführer den Bügel, wodurch die Lok vom Strom<br />
genommen wird. Darauf koppeln die Logistiker die elektrischen Verbindungen<br />
ab, über die beispielsweise Heizung, Türsteuerung und die Zugdurchsage<br />
gesteuert werden. Dann folgt das Trennen der pneumatischen<br />
Schläuche, welche die Federung sowie die Toiletten des Glacier Express mit<br />
Druckluft versorgen. Zum Schluss wird die Verbindung der Bremsschläuche<br />
gekappt. Im Gegensatz zur SBB fährt die RhB (noch) nicht mit reiner<br />
Druckluft, sondern mit vakuumgesteuerten Druckluftbremsen. «Das ist ein<br />
wenig wie bei einem Pack Cervelat: Saugt man die Luft aus der Packung,<br />
löst sich die Bremse. Lässt man die Luft wieder rein, wird sie aktiviert.»<br />
Sobald die Lok ganz von der Wagenkomposition abgehängt ist, gibt Pally<br />
dem Lokführer per Funk Bescheid: «Zug 903, Aufbügeln einschalten und<br />
auf R2 * wechseln, schönen Nachmittag». Im Schritttempo fährt die Lok der<br />
RhB auf ein Abstellgleis, wo sie auf ihren nächsten Einsatz wartet.<br />
(* Rangierfunkkanal)<br />
Piep, piep, piep: alles o.k.<br />
Im Bahnhof Disentis treffen die Rhätische Bahn und die Matterhorn Gotthard<br />
Bahn aufeinander. Die beiden Privatunternehmen betreiben zusammen<br />
den berühmten Glacier Express, der von St. Moritz über Chur und<br />
Disentis bis nach Zermatt fährt. Die achtstündige Fahrt führt über 291<br />
Brücken und durch 91 Tunnels mitten durch die spektakuläre Alpenwelt<br />
der drei Bergkantone Graubünden, Uri und Wallis. Steigungen und Gefälle<br />
bis zu 124 Promille (!) müssen dabei überwunden werden, was nur mithilfe<br />
39
Mit der neuen Lok geht<br />
die Reise weiter: Der Glacier<br />
Express passiert Disentis.<br />
von Zahnradstangen zu bewältigen ist. Obwohl die RhB keine Zahnradstrecke<br />
befährt, sind alle Waggons des Glacier Express zahnradtauglich,<br />
doch nur die Lokomotiven der Matterhorn Gotthard Bahn sind dafür ausgerüstet.<br />
Und eine solche nähert sich nun der führerlosen Zugkomposition.<br />
Das Funkgerät, das an einem Gurt quer über Alexi Pallys Brust befestigt ist,<br />
piept unentwegt. Es verbindet die beiden Logistiker mit dem Lokomotivführer.<br />
Rückwärtsfahrend ist dieser nicht nur auf die konkreten Anweisungen<br />
seiner Kollegen auf den Gleisen angewiesen. Das Piepen, das an den<br />
Warnton von LKWs erinnert, signalisiert ihm auch: Alles ist o.k., weitermachen.<br />
Alexi Pally und Valon Potoku, links und rechts neben dem ersten<br />
Zugwaggon stehend, beobachten aufmerksam, wie die tonnenschwere Lok<br />
langsam auf sie zurollt. Piep, Piep, Piep. «Wagen lang», gibt Pally per Funk<br />
die Distanz zum Waggon durch. «Halb.» Piep. Piep. «Vier.» «Zwo.» Piep.<br />
«Eins.» Beinah sanft stossen die Puffer von Lok und Waggon aufeinander,<br />
der Signalton bricht ab und die Lokomotive kommt endgültig zum Stehen.<br />
Es folgen dieselben Handgriffe wie zuvor beim Abkoppeln, nur in umgekehrter<br />
Reihenfolge. «Wir machen das bis zu hundertmal am Tag», sagt<br />
Pally. «Doch beim Glacier Express ist es besonders.» Lachend zeigt er aufs<br />
Frischküche im Glacier Express<br />
Während der atemberaubenden Fahrt<br />
im Glacier Express wählen Sie zwischen<br />
kulinarischen Spezialitäten und traditionellen<br />
Gerichten. Die Speisen werden<br />
an Bord frisch zubereitet und an Ihrem<br />
Sitzplatz serviert. Dank regionalen und<br />
saisonalen Zutaten passen sich die<br />
Gerichte perfekt an die Ihnen gebotene<br />
Szenerie an. Lehnen Sie sich zurück<br />
und geniessen Sie einen Tagesteller<br />
oder ein Drei-Gänge-Menü.<br />
www.rhb.ch/glacierexpress<br />
Perron, wo sich trotz eisiger Temperaturen eine kleine Gruppe Schaulustiger<br />
mit Kameras versammelt hat und<br />
ihnen bei der Arbeit zusieht. Russel Keye<br />
ist einer davon. Der Australier ist schon<br />
einmal mit dem Glacier Express gefahren<br />
und fand es so eindrücklich, dass er wiederkam.<br />
Diesmal mit Frau, Tochter und<br />
Schwiegermutter. «Das Bergpanorama<br />
ist grossartig. Und dieses Zahnradsystem<br />
– beeindruckend.» Alexi Pally und<br />
Valon Potoku nicken zufrieden. Die Begeisterung<br />
der Fahrgäste macht auch sie<br />
stolz. Auf die Natur, ihre Heimat und auf<br />
ihre Arbeit, ohne die kein Glacier Express<br />
die Alpen durchqueren könnte.<br />
40<br />
www.rhb.ch/contura
Hätten Sie das gewusst?<br />
Zahlenbefunde<br />
«Nächster Halt: Filisur.» Der Zug fährt in den Bahnhof ein, die Türen öffnen sich, man steigt<br />
aus, die Türen schliessen sich und der Zug setzt sich wieder in Bewegung. Dann der Moment,<br />
wo einem gleichzeitig heiss und kalt wird: Die Tasche mit den Einkäufen liegt noch im Zug!<br />
Wer kennt das nicht? Alleine in den ersten 4 Monaten dieses Jahres wurden in den Zügen<br />
der Schweiz 37 743 Gegenstände gefunden. Auf Platz 1 der verlorenen Objekte befindet<br />
sich das Mobiltelefon: 4 645 Handys wurden im erwähnten Zeitraum als verloren gemeldet.<br />
Rucksäcke und Ähnliches liegen mit 4 486 Stück auf dem 2. Platz. Plastik- und Papiersäcke<br />
sowie Einkaufstaschen landen mit einer Anzahl von 3 323 auf Platz 3. Dann folgen<br />
auf der Top-10-Liste: Portemonnaies und Brieftaschen, Brillen und Kontaktlinsen, Mäntel,<br />
Jacken und dergleichen, Schlüssel, Reise- und Sporttaschen, Koffer und schliesslich Kopfbedeckungen.<br />
Und wie sieht’s bei der RhB aus? Hier wurden von Anfang Januar bis Ende<br />
April <strong>2017</strong> immerhin 635 Fundgegenstände registriert. Rund 50 Prozent aller im Schweizer<br />
Bahnverkehr gefundenen Objekte finden zurück zu ihren Besitzerinnen und Besitzern. Der<br />
Rest wird nach Ablauf der gesetzlichen Aufbewahrungsfrist der Firma Fundsachenverkauf.ch<br />
zum Verkauf oder zur Versteigerung übergeben: Fundsachen mit einem aktuellen Wert bis<br />
50 Franken werden von den Transportunternehmungen 1 Monat aufbewahrt, solche mit<br />
einem Wert über 50 Franken warten 3 Monate auf ihre Eigentümerinnen und Eigentümer.<br />
41
Kultur<br />
Die Bären kommen<br />
42 Bei der Mittelstation der Weisshornbahn sollen Bären ein neues Zuhause finden.
Philipp Holenstein (Arosa Bergbahnen),<br />
Pascal Jenny (Arosa Tourismus), Julie<br />
Stillhart (Vier Pfoten) und Hans Schmid<br />
(Zoo Zürich) freuen sich auf die Bären.<br />
Sie sollen den Sommertourismus in Arosa retten: die Bären im neuen<br />
Arosa Bärenland. Doch auch der Umkehrschluss stimmt: Der Sommer -<br />
tourismus wird gequälten Bären das Leben retten. Eine erfreuliche<br />
Win-win-Situation, wie Projektleiter Hans Schmid erklärt.<br />
Bären in Arosa? Eine extreme Idee, dachte sich Hans Schmid, als Initiator<br />
Pascal Jenny, Kurdirektor von Arosa, mit diesem Vorschlag auf ihn zukam.<br />
«Ich bin Biologe, kein Touristiker, und das erschien mir zunächst wie eine<br />
simple Touristenattraktion.» Doch rasch erkannte er das Potenzial: Beim<br />
Arosa Bärenland geht es nicht einzig darum, mit Bären mehr Touristen anzulocken,<br />
sondern gequälten Tieren das Leben zu retten. «Natürlich steckt<br />
auch ein touristisches Interesse dahinter: Das neue Naturerlebnis soll im<br />
Sommer mehr Gäste nach Arosa bringen. Gleichzeitig kann dadurch aber<br />
Bären, die in Südwesteuropa unter furchtbaren Bedingungen gehalten<br />
werden, ein artgemässes Leben ermöglicht werden», erklärt Hans Schmid,<br />
Leiter Tierpflege im Zoo Zürich und gebürtiger Aroser.<br />
Vernünftiger und nachhaltiger Tierschutz<br />
Er sei bei diesem Projekt sowohl mit dem Herzen als auch mit dem Kopf dabei,<br />
so Schmid. Das Projektteam, das auch Bärenexperten aus dem In- und<br />
Ausland beizog, hat an alles gedacht, sodass Kritikern schon bald die Argumente<br />
ausgingen. Die Kooperation mit der Tierschutzorganisation Vier Pfoten<br />
stellt beispielsweise sicher, dass wirklich nur Bären aus tierquälerischer<br />
Haltung nach Arosa kommen. Schmid lässt die Kritik, dass Bären grundsätzlich<br />
nicht in Haltung gehören, nicht gelten: «Diese Aussage stimmt für<br />
wild lebende Tiere. Nach Arosa holen wir jedoch Bären, die in Frankreich,<br />
Spanien, Portugal oder Italien in Gefangenschaft gehalten werden.» Diese<br />
leiden unter ihrer schlechten Haltung, fristen als Zirkus- oder Restaurantattraktion<br />
ihr Dasein in zehn Quadratmeter grossen Käfigen. Um solche Bären<br />
von ihrem Leiden zu befreien, gibt es nur zwei Wege: Einschläfern oder<br />
Umsiedeln. «Ein artgemässes Leben im Arosa Bärenland ist damit ein wertvoller<br />
Beitrag an einen vernünftigen und sinnvollen Tierschutz.» Deshalb<br />
43
werden die Tiere auch nicht einfach bei einer Nacht- und Nebelaktion entführt,<br />
sondern offiziell ausgeführt: Vier Pfoten arbeitet für die Befreiung<br />
der Bären mit den Regierungen und lokalen Behörden zusammen, um die<br />
Leute vor Ort zu sensibilisieren. «Die Aktion soll nachhaltig sein – sonst<br />
lebt womöglich zwei Wochen später einfach ein anderer Bär in Gefangenschaft»,<br />
so Schmid. Die Zusammenarbeit mit Vier Pfoten bringt zudem die<br />
Auflage mit sich, dass mit den Bären keine Zucht betrieben werden darf:<br />
Die Tiere werden kastriert oder unter bunden. Aus touristischer Sicht wären<br />
junge Bärchen natürlich höchst attraktiv, doch das Arosa Bärenland punktet<br />
stattdessen mit dem gelebten Tierschutzgedanken.<br />
Perfektes Bärengebiet<br />
Wenn weiterhin alles reibungslos verläuft, könnten bereits im Sommer<br />
<strong>2018</strong> über einen natürlichen Landschaftsausschnitt in Arosa einige Bären<br />
trotten – beo bachtet von den Gästen in der Gondel: Das Bärenland entsteht<br />
bei der Mittelstation der Weisshornbahn. Dass das Projekt so zügig vorankommt,<br />
ist nicht selbstverständlich, denn die Ansprüche waren hoch, die<br />
Projektskizze Arosa Bärenland<br />
44<br />
www.rhb.ch/contura
Bären aus tierquälerischer<br />
Haltung sollen in Arosa<br />
artgerecht leben können.<br />
Interessen zahlreich: «Neben der Sicherheit und einer tiergerechten Erleb -<br />
nis inszenierung darf auch die natürliche Landschaft nicht verschandelt<br />
werden. Und gleichzeitig muss die Finanzierung stimmen», sagt Schmid.<br />
Dank Vier Pfoten, welche die Hälfte der Kosten übernimmt, und zwei privaten<br />
Spendern, ist das Arosa Bärenland bis hin zu einem allfälligen Rückbau<br />
komplett finanziert, ohne dass die Bevölkerung in die Taschen greifen<br />
muss. Für Arosa also ein hochinteressantes Projekt. Kommt hinzu: «Wir<br />
haben den Luxus, dass wir uns hier in früherem Bärengebiet bewegen und<br />
die natürliche Landschaft perfekt passt, weshalb keine Erdverschiebungen<br />
nötig sind. Im Prinzip müssen wir das Gebiet nur einzäunen.»<br />
Eingezäunt wird eine Fläche von rund 28000<br />
Quadratmetern, das entspricht drei Fussballfeldern. Das<br />
«Arosa war früher<br />
Bärengebiet, die<br />
Schweizer Tierschutzgesetz schreibt zwar lediglich vor,<br />
natürliche Landschaft dass fünf Bären mindestens 230 Quadratmeter Platz<br />
passt also perfekt.» erhalten müssen. «Wenn im Arosa Bärenland dereinst<br />
Hans Schmid<br />
drei bis fünf Bären einziehen, sind wir auf der vorbildlichen<br />
Seite», freut sich Hans Schmid. Der Zaun, der die<br />
Sicherheit gewährleistet, soll sich dank Bäumen und Stauden möglichst<br />
unsichtbar in die Landschaft einfügen. Zurzeit entsteht unter der Besucherplattform<br />
der Stall für die Winterruhe. «Die Bären sollen ihrem natürlichen<br />
Verhalten folgen und sich im Winter zurückziehen können.» Auch<br />
zwei Badeteiche bekommen die Tiere. Und: Das Gehege könnte bei Bedarf<br />
unterteilt werden, sollten sich zwei Bären nicht verstehen. «Bären sind<br />
zwar Einzelgänger, sind aber tolerant und haben kein Territorialverhalten.<br />
Wenn es genügend Nahrung gibt, ist das Zusammenleben meist kein Problem.»<br />
Es scheint, als hätten Projektleiter Hans<br />
Schmid und sein Team alle Eventualitäten<br />
Arosalinie –<br />
bedacht, damit Arosa eine erfolgreiche 1000 Höhenmeter in 1 Stunde<br />
Sommerattraktion und leidgeprüfte Bären<br />
ein artgemässes Leben erhalten. Hans Doch schon bald ist es vorbei mit dem<br />
Gemächlich beginnt die Fahrt durch Chur.<br />
Stadtbummel auf Schienen: Plötzlich wird<br />
Schmid: «Meiner Meinung nach ist dies<br />
der rote Zug zur Gebirgsbahn, auf nur<br />
für den Tourismus und den Tierschutz ein 26 Kilometern klettert die Bahn 1000<br />
Win-win-Projekt mit gros sem Potenzial – Meter hinauf. Hier empfängt Sie Arosa mit<br />
und sehr geringer Flop-Gefahr.»<br />
frischer Bergluft und viel Sonne.<br />
www.rhb.ch/arosa<br />
45
Albulalinie<br />
Sicher inmitten von<br />
Naturschönheiten<br />
46 Bei Muot konnten dank Waldaufforstung diverse Schutzmauern zurückgebaut werden.
Die RhB schlängelt sich auf der Albulalinie durch eine einmalige Gebirgswelt.<br />
Diese beeindruckende Natur kann aber auch ihr unschönes<br />
Gesicht zeigen: Lawinen, Steinschlag oder Murgänge können<br />
die Bahnlinie gefährden. Wie geht die RhB mit diesen Gefahren<br />
um? Ralph Rechsteiner, Verantwortlicher Naturgefahren und Schutzbauten<br />
bei der RhB, im Gespräch.<br />
Sind die RhB-Strecken – die Albulalinie im Speziellen –<br />
besonders gefährdet, was Naturgefahren anbelangt?<br />
Bereits beim Bau der RhB vor über 125 Jahren spielten<br />
touristische Überlegungen eine Rolle. Es wurde darauf<br />
geachtet, dass sich das Bahntrassee optimal ins Gelände<br />
einfügt und möglichst wenig Tunnels erstellt werden<br />
müssen: Man wollte den Reisenden dank einer offenen<br />
Linienführung den besten Ausblick auf die Landschaft<br />
Ralph Rechsteiner<br />
ist Leiter Projektabwicklung<br />
bei der lebt die RhB bis heute und die Albulalinie wurde sicher-<br />
ermöglichen. Von diesem touristischen Pioniergedanken<br />
Rhätischen Bahn. lich nicht zuletzt deswegen ins UNESCO Welterbe aufgenommen.<br />
Aber: Aufgrund dieser offenen Linienführung<br />
ist die RhB – als Bahn inmitten einer Gebirgslandschaft – eben auch<br />
stärker den Natur gefahren ausgesetzt. Es ist der Weitsicht der damaligen<br />
Ingenieure zu verdanken, dass die Bahn diese Gefahren trotzdem gut im<br />
Griff hat und von grossen Ereignissen weitestgehend verschont blieb.<br />
Wie ist denn der aktuelle Stand der Schutzbauten?<br />
Wenn wir alle bestehenden Verbauungen wie Mauern, Schutznetze oder<br />
Lawinenrechen aneinanderreihen, kommen wir auf rund 58 Kilometer<br />
Schutzwerke. Zusätzlich gibt es noch 42 000 Quadratmeter Verbauungen,<br />
die sich nicht in Längen umrechnen lassen – wie beispielsweise flächige<br />
Lawinenanrissverbauungen.<br />
Wie geht die RhB heute mit Naturgefahren um?<br />
Das Naturgefahrenmanagement wird bei der RhB sehr hoch eingestuft;<br />
proaktives, vorausschauendes Handeln wird gefordert und gefördert. Dies<br />
beinhaltet Risikobeurteilungen, Massnahmen zur Schliessung von Schutz-<br />
47
lücken sowie Erneuerungen und Instandsetzungen. Konkret baut unser<br />
langfristiges Naturgefahrenmanagement auf den drei Pfeilern Ereigniskataster,<br />
Schutzbautenkataster und Risikohinweiskarte auf. Diese drei<br />
Instru mente wurden alle in Zusammenarbeit mit dem kantonalen Amt<br />
für Wald und Naturgefahren entwickelt. Im Ereigniskataster sind alle bekannten<br />
Ereignisse seit dem Bahnbau festgehalten, das sind rund 1000.<br />
Den Schutzbautenkataster gibt es seit 2011. Darin sind Standort, Grösse,<br />
Art und Zustand aller Schutzbauten im Eigentum der RhB erfasst. Seit Ende<br />
2013 ist der dritte und neueste Pfeiler im Naturgefahrenmanagement fertiggestellt:<br />
die Risikohinweiskarte. Diese teilt das Streckennetz der RhB<br />
im Abstand von jeweils 100 Metern in unterschiedliche Risikoklassen von<br />
null bis fünf ein.<br />
Wie ist diese Risikohinweiskarte erstellt worden?<br />
Als Erstes hat man sich das Gelände, die Topografie und die Bewaldung<br />
ganz genau angesehen und in Beziehung gesetzt zu den RhB-Strecken,<br />
konkret: den jeweils gefahrenen Geschwindigkeiten und der Personenbelegung.<br />
Dann wurden der Ereignis- sowie der Schutzbautenkataster<br />
hinzugenommen und mit all diesen verknüpften Informationen hat man<br />
dann die Risikostufen der Streckenabschnitte festgelegt. Anschliessend<br />
gab es einen Gegencheck: Mit den Bahnmeistern der RhB, die über viel<br />
Praxiswissen verfügen, haben wir überprüft, ob<br />
die theoretische Einstufung auch mit der Erfahrung<br />
aus dem Alltag übereinstimmt. Schliesslich<br />
hat man jene Stellen, die mit der Risiko stufe drei<br />
oder höher belegt wurden, gemeinsam mit Geologen<br />
besucht und besprochen, was mögliche<br />
Massnahmen wären.<br />
Wie entscheidet die RhB, welche Massnahmen<br />
wann umgesetzt werden?<br />
Eine ständige und wichtige Massnahme ist die<br />
Pflege des Schutzwaldes, genauso wie die Kon-<br />
Netze schützen die Strecke beim Glatscherastunnel<br />
unterhalb Bergüns vor Steinschlag.<br />
48<br />
www.rhb.ch/contura
Bei Muot schützt der aufgeforstete<br />
Schutzwald die Bahnlinie<br />
vor Naturereignissen.<br />
trolle und der Unterhalt bestehender Schutzbauten. Zudem sind in der<br />
Risikohinweiskarte neben den Risikoklassen auch Gebiete – sogenannte<br />
Hotspots – festgehalten, in denen wir prioritär in den nächsten fünf bis<br />
sechs Jahren weitere Schutzmassnahmen prüfen. Dabei kommt je nach<br />
Situation eine Instandsetzung oder ein neues Konzept mit modernen Verbauungen<br />
infrage.<br />
Und was heisst das nun ganz konkret für die Schutzmassnahmen<br />
auf der Albulalinie?<br />
Im Val Bever gab es beispielsweise oft Lawinenniedergänge und die Strecke<br />
musste gesperrt werden. Seit 2014 haben wir dort nun vier Sprengmasten,<br />
mit denen die Lawinenkommission Bever in Absprache mit der RhB kontrollierte<br />
Sprengungen vornimmt, damit sich nicht so viel Schnee ansammelt.<br />
Ein anderes Beispiel sind die Schutzbauten Muot oberhalb Bergüns:<br />
Hier gibt es 11,7 Kilometer Lawinen- und Steinschlagverbauungen, deren<br />
Sanierung soeben abgeschlossen wurde. Da der Wald über Jahre stark aufgeforstet<br />
wurde, konnte man hier diverse Schutzmauern zurückbauen.<br />
Das sind alles mittel- bis langfristige Massnahmen.<br />
Wie reagiert die RhB kurzfristig bei drohenden Naturgefahren?<br />
Richtig, bei sich abzeichnenden Naturereignissen bleiben auch kurzfristige<br />
Massnahmen wichtig. Die RhB lässt bei einem erhöhten Risiko für ein Naturereignis<br />
beispielsweise das Trassee vermehrt durch die Streckenwärter<br />
kontrollieren, stellt Überwachungsposten auf, führt Kontrollfahrten durch<br />
oder reduziert die Fahrgeschwindigkeit. Bei Lawinengefahr entscheiden<br />
die dezentral organisierten RhB-Lawinenkommissionen über Massnahmen<br />
wie Streckensperrungen. In allen Gefahrensituationen gilt: Alle Mitarbeitenden<br />
der RhB können eine Streckenschliessung anordnen, wenn<br />
die Lage es erfordert. Dank dieser Kombination<br />
von proaktiver Planung und dezentraler<br />
Organisation bei nötigen kurzfristigen Von Thusis aus klettert die RhB durch<br />
Albulalinie<br />
Handlungen verfügt die RhB über ein umfassendes<br />
Naturgefahrenmanagement, das<br />
Kehrtunnels und über Viadukte das<br />
Albulatal hoch in Richtung St. Moritz.<br />
Die harmonisch in die Landschaft eingebettete<br />
Linie ist ein Paradestück aus<br />
die Sicherheit von Reisenden und Mitarbeitenden<br />
bestmöglich sicherstellt.<br />
der Zeit der Bahnpioniere und gehört<br />
zum UNESCO Welterbe RhB.<br />
www.rhb.ch/albulalinie<br />
49
Platz an der Sonne<br />
Paradies für<br />
Drachenreiter<br />
Sie flitzen in atemberaubender Geschwindigkeit übers Wasser und<br />
schwingen sich in schwindelerregende Höhen: Kitesurfer aus aller<br />
Welt versammeln sich auf den Seen Graubündens, um sich im Sommer<br />
und Winter von den kräftigen Winden der Bergtäler zu sportlichen<br />
Höchstleistungen antreiben zu lassen.<br />
1 Silvaplanersee bei St. Moritz<br />
www.engadin.stmoritz.ch<br />
Eingebettet in der traumhaften Kulisse der Oberengadiner Berge gilt der<br />
Silvaplanersee als einer der besten Windsurf- und Kitesurfspots in Europa.<br />
Dem kräftigen Malojawind sei’s gedankt. Ideal für Morgenmuffel kommt<br />
dieser erst gegen Mittag auf, bläst dann dafür aber meist gleichmässig bis<br />
in die Abendstunden, was immer wieder für spektakuläre Sprünge und<br />
rasante Überholmanöver sorgt. Auch Spaziergänger haben ihre Freude an<br />
dem bunten Treiben auf dem See.<br />
50<br />
www.rhb.ch/contura
2 2<br />
2 Lago Bianco / Lago Nero am Berninapass<br />
Kurse in Silvaplana / Bernina buchbar unter www.kitesailing.ch<br />
Wer auch im Winter nicht aufs Surfen verzichten will, ist am Berninapass<br />
richtig. Die beiden Seen Lago Bianco und Lago Nero gelten als Geheimtipp<br />
unter den Engadiner Snowkite-Hotspots, besonders im Dezember / Januar,<br />
wenn Pulverschnee liegt. Das vielseitige windreiche Gelände ist für Racer,<br />
Anfänger und Freestyler gleichermassen attraktiv. Wem das Gleiten über<br />
die flachen schneebedeckten Eisschichten zu wenig Herausforderung bietet,<br />
lässt sich einfach von seinem Lenkdrachen einen der angrenzenden<br />
Berge hinaufziehen. Hier befinden sich einige der längsten und anspruchsvollsten<br />
Snowkite-Touren der Schweiz. Anreise mit der Rhätischen Bahn<br />
oder über die Passstrasse, die den ganzen Winter geöffnet ist.<br />
1<br />
3 Davosersee<br />
www.dssc.ch, www.kitedavos.ch<br />
2016 wurde der Davosersee zum ersten Mal auch für Kitesurfer geöffnet.<br />
Bei konstanten Schönwetterlagen herrschen hier thermische und häufig<br />
auch böige Windverhältnisse aus Nordosten; Westwinde und Bise können<br />
die Thermik zusätzlich verstärken: also durchaus interessante Verhältnisse<br />
für versierte Drachenreiter. Doch mit einer Durchschnittstemperatur von<br />
20 Grad (im Sommer) ist der Davosersee sehr stark frequentiert, weshalb<br />
Kite surfen während der lokalen Sommerferien und Surfclub-Regatten aus<br />
Sicherheitsgründen nicht gestattet ist.<br />
Übrigens: Im August findet auf dem Silvaplanersee<br />
jeweils der Surf-Event «Engadinwind» statt. Die weltbesten<br />
Athleten aus den Sportarten Wind surfing, Kitesurfing<br />
und Sailing treten an, um sich an der ältesten<br />
Windsurfregatta der Welt zu messen. Die helvetischen<br />
Sportlerinnen und Sportler begegnen sich an der<br />
Schweizer Meisterschaft im Windsurfen.<br />
© DDK / Stefan Schlumpf<br />
3<br />
51
Aus der Werkstätte<br />
Filigrane<br />
Symbole einer<br />
tragischen<br />
Liebe<br />
52<br />
www.rhb.ch/contura
Kostbarkeit aus dem Unterengadin: Jean-Pierre Ruchti bearbeitet einen Morin.<br />
53
Jean-Pierre Ruchti ist einer der Letzten, die wissen, wie Morins<br />
hergestellt werden. Die aus Gold gefertigten und mit weissen und<br />
schwarzen Emailauflagen fein verzierten traditionellen Ohrringe<br />
werden noch heute von den Unterengadinerinnen zur Tracht getragen.<br />
Ein Besuch in seinem Goldschmied-Atelier oberhalb von<br />
Valendas in der Surselva.<br />
Es war einmal ein König, der lebte in einem fernen Reich. Gross waren seine<br />
Ländereien, gefüllt seine Schatzkammern. Er war nicht nur reich und<br />
mächtig, sondern auch glücklich, denn er liebte seine Königin von ganzem<br />
Herzen. Eines Tages jedoch erfuhr er, dass sich seine Angebetete in einen<br />
Sklaven verliebt hatte. Sogleich liess der König den untreuen Mohren köpfen.<br />
Und so nahm das Unglück seinen Lauf: Aus Kummer über den Tod ihres<br />
Geliebten nahm sich die Königin das Leben.<br />
Vom Morgenland ins Engadin<br />
Die Spur dieser Legende führt durch fremde Länder und Jahrhunderte bis ins<br />
Bündnerland der Gegenwart: Die Lichter von Valendas funkeln in der Dämmerung.<br />
Gemächlich schlängelt sich die verschneite Strasse den Berg hinauf<br />
bis nach Brün. In dem Weiler auf 1300 Metern, mit grossartigem Ausblick<br />
auf die Brigelser Hörner und die Tödikette, betreibt Jean-Pierre Ruchti<br />
sein Atelier. Der gelernte Goldschmied kennt die tragische Liebesgeschichte<br />
des geköpften Mohren gut. Schliesslich erhält er als einer der Letzten die<br />
alte Tradition am Leben, die daraus erwachsen ist: die Morins, jene einzigartigen<br />
Ohrringe, die die Unterengadinerinnen bis heute zu ihrer Tracht<br />
tragen. Zwei Versionen gibt es davon: den<br />
König und den Sklaven, gemäss Legende also<br />
Ehemann und Liebhaber. Beide tragen einen<br />
Kopfschmuck – Fächerkrone oder Turban –<br />
und einen goldgesäumten Kragenfächer.<br />
Die zwei Varianten der Morins: der König mit<br />
weisser Federkrone, der Sklave mit Turban.<br />
54<br />
www.rhb.ch/contura
Die Herstellung<br />
der kleinen<br />
Morins verlangt<br />
ein gutes Auge<br />
und ruhige<br />
Hände.<br />
Ihre Gesichter schimmern in edlem bläulichschwarzem Email, die Augen<br />
sind goldene Punkte und als Ohren dienen winzige Halbmonde. Der kostbare<br />
Ohrschmuck kündet vom alten Zauber, den das Morgenland einst auf<br />
Europa ausgeübt hat. Ursprünglich sollen die Morins aus Kroatien stammen,<br />
von wo sie mit den Händlern nach Venedig gelangt sein sollen. Engadiner<br />
Zuckerbäcker, die in der Lagunenstadt ein besseres Auskommen<br />
suchten, fanden Gefallen an dem pittoresken Schmuck und hatten ihn bei<br />
ihrer Rückkehr in die Heimat als Geschenk im Gepäck.<br />
Filigrane Arbeit<br />
Die Holztreppe knarrt, als Jean-Pierre Ruchti die Stufen in den unteren<br />
Stock seines Ateliers hinuntersteigt, um seinen kleinen Schmelzofen einzuschalten.<br />
Nur etwas grösser als eine Schmuckschatulle, kann dieser wahre<br />
Schätze brennen: Mühelos schmilzt er bei einer Temperatur von 860 Grad<br />
das auf einer kleinen Goldkugel aufgetragene Email, das für die Morins so<br />
typisch ist. Doch so weit ist es noch nicht. Rund 40 Minuten braucht der<br />
Brenner, um die richtige Temperatur zu erreichen. Genug Zeit für den erfahrenen<br />
Goldschmied, die Rohlinge vorzubereiten.<br />
55
Ruchti ist der<br />
einzige Schweizer<br />
Goldschmied,<br />
der Morins nach<br />
traditioneller Art<br />
herstellt.<br />
Der 53-jährige Kunsthandwerker setzt sich an seinen Goldschmiedetisch<br />
mit der charakteristischen halbrunden Aussparung. In deren Mitte ragt der<br />
sogenannte Feilnagel heraus – ein Holzkeil, der als Auflage und Widerstand<br />
bietende Anlegefläche beim Bearbeiten von Ringen, Anhängern oder kleineren<br />
Werkstücken dient. Ein weiches Stück Leder fängt die abgefeilten<br />
oder abgesägten Edelmetallreste auf, die später wiederverwendet werden.<br />
Dahinter auf dem Tisch – über und über belegt mit Zangen, Hämmern,<br />
Döschen, Feilen, Sticheln, Diamantfräsen, Bohrer, Schraubenzieher<br />
und einem Amboss, der einer Puppenstube<br />
«Das Email sollte<br />
entstammen könnte – schimmert es auf der Tischplatte:<br />
langsam um Nase,<br />
Jean-Pierre Ruchti greift mit einer feinen Zange nach der<br />
Mund und Augen kleinen goldenen Kugel – ein winziges Gesicht mit einer<br />
herumfliessen.» Federkrone. «Das wird ein König», sagt Jean-Pierre Ruchti<br />
Jean-Pierre Ruchti und lächelt. Gekonnt bestreicht er die kleine Krone mit<br />
einer weissen, das Gesicht mit einer dunklen dickflüssigen<br />
Paste. «Wenn man’s nicht übertreibt, fliesst das Email langsam um Nase,<br />
Mund und Augen herum.» Sorgfalt sei dabei essenziell, denn diese hervorstehenden<br />
Partien sollen bei den Morins keinesfalls schwarz werden,<br />
sondern golden bleiben. Zufrieden mit dem Ergebnis, steckt er den König<br />
auf eine Art Nagelbrett, wo schon einige «Sklaven» in verschiedenen Grössen<br />
darauf warten, in den Ofen geschoben und gebrannt zu werden. Nach<br />
nur vier Minuten in der glühenden Hitze hat sich das Email mit dem Gold<br />
verbunden und wird zum Auskühlen beiseitegestellt. Nun fehlt nur noch<br />
der Bügel, der verstiftet wird – und fertig sind die Morins.<br />
56<br />
www.rhb.ch/contura
Die filigranen Morins werden<br />
traditionell zur Tracht getragen.<br />
Die Legende lebendig halten<br />
Ende der 1980er-Jahre begegnet Jean-Pierre Ruchti, damals noch in Scuol<br />
tätig, einer Bekannten, die den ortstypischen Schmuck trägt. Sofort ist das<br />
Interesse des Kunsthandwerkers geweckt. Denn die speziellen Ohrringe<br />
gehören seit Jahrhunderten zum Unterengadin und werden von Mutter<br />
zu Tochter, von Schwiegermutter zu Schwiegertochter weitervererbt – wie<br />
eben bei Erica Clalüna aus Sent, die seit 1970 ununterbrochen<br />
ihre Morins trägt. Ursprünglich gehörten sie<br />
«Ich möchte, dass<br />
ihrer Mutter, die den Schmuck von einem Rückwanderer<br />
aus der Lagunenstadt zu Beginn des 20. Jahrhun-<br />
die Morins etwas<br />
Besonderes bleiben.» derts erhalten hatte. Der junge Ruchti stellt fest, dass<br />
Jean-Pierre Ruchti<br />
es kaum jemanden gibt, der noch in der Lage ist, diese<br />
Schmuckstücke selbst herzustellen. Also macht er sich<br />
daran, das Emaillieren zu lernen und gestaltet eigenhändig Negativformen<br />
für Sklave und König, mit denen er die verschiedenen Modelle in Gold<br />
giessen kann. Heute ist Jean-Pierre Ruchti der Einzige in der Schweiz, der<br />
noch nach traditioneller Art Morins herstellt.<br />
Die Schmuckstücke verkauft der freischaffende Goldschmied exklusiv in<br />
seinem Atelier; wer sich für den Schmuck aus dem Unterengadin interessiert,<br />
muss somit persönlich in die Surselva fahren. «Ich möchte, dass die<br />
Morins etwas Besonderes bleiben. Geld verdiene ich damit nicht. Und das<br />
Interesse an den traditionellen Morins nimmt stetig ab, weil die Jungen<br />
immer weniger Trachten tragen», meint Jean-Pierre Ruchti. Auch deshalb<br />
hat er nun eine Website ins Leben gerufen – damit König und Sklave nicht<br />
wieder im Land der Legenden verschwinden. So kann er die Geschichte der<br />
Morins, tragisch-schöne Symbole einer unglücklichen Liebe, in die weite<br />
Welt hinaustragen.<br />
Mehr über den filigranen Ohrschmuck<br />
erfährt man auf der neuen Website<br />
www.goldschmiedruchti.ch<br />
Surselva: überraschend vielseitig<br />
Durch die Rheinschlucht fahren Sie im Zug<br />
dem Rhein entlang, vorbei an schroffen<br />
Felswänden und weiten Wäldern. Der<br />
Grand Canyon der Schweiz ist ein Paradies<br />
für Riverrafter. Velofahrer und Wanderer<br />
bahnen sich ihren Weg entlang des Rheins<br />
und steigen jederzeit um auf die RhB.<br />
www.rhb.ch/surselva<br />
57
Design<br />
Ein neuer Zug<br />
entsteht<br />
58 Noch existiert er erst auf Plänen und als Modell: der neue Flügeltriebzug.
René Keller (links) bespricht<br />
mit Martin Stamm, Technischer<br />
Projektleiter bei Stadler, den<br />
Lok-Kopf des neuen RTZ.<br />
Immer in Bewegung: Das trifft bei der RhB nicht nur auf die fahrenden<br />
Züge, sondern auch auf unternehmerische Weiterentwicklun gen<br />
zu. Erst noch wurde der Alvra-Gliederzug vorgestellt, schon warten<br />
die nächsten neuen Fahrzeuge auf ihren Einsatz: Ab Dezember 2019<br />
sollen die ersten neuen Flügeltriebzüge (RTZ) auf dem RhB-Netz<br />
durchs Bündnerland rollen.<br />
Die RhB arbeitet aktuell intensiv an der Erneuerung ihres Rollmaterials: 36<br />
Flügeltriebzüge hat das Bündner Bahnunternehmen beim Hersteller Stadler<br />
Rail 2016 in Auftrag gegeben. Fast zwölf Jahre dauert das Projekt vom<br />
ersten Leistungspflichtenheft bis zum letzten ausgelieferten Zug, 2024<br />
soll es abgeschlossen sein. Damit ist die Bestellung der RTZ das grösste<br />
Rollmaterial-Beschaffungsprojekt in der Geschichte der Rhätischen Bahn.<br />
Wie entsteht ein solcher alpintauglicher Zug, der anschliessend 30 Jahre –<br />
und länger – durch Graubünden rollt?<br />
Verjüngung der RhB-Flotte<br />
«Die RhB ist ständig mit der Frage konfrontiert: Wohin wollen wir in Zukunft?<br />
Dabei spielen verschiedene Entwicklungen und Anspruchsgruppen<br />
eine Rolle», erklärt René Keller, Projektleiter RTZ. «Zum Beispiel sind da<br />
Bund und Kanton, die den Halbstundentakt einführen wollen;<br />
dies bedingt mehr – und neues – Rollmaterial. Der<br />
«Im Winter 2019<br />
Projektname des Zuges, Retica Trenta, bezieht sich auf diesen<br />
Ausbau des Halbstundentakts.» Generell sei es für die<br />
möchten wir sechs<br />
bis sieben RTZ in RhB natürlich wichtig, ihre Züge auf dem aktuellsten Stand<br />
Betrieb haben.» zu halten; das sei heute wichtiger Bestandteil der Unternehmensstrategie,<br />
so Keller. Dank den 36 neuen Flügel-<br />
René Keller<br />
triebzügen können 144 Fahrzeuge, darunter Lokomotiven<br />
und Personenwagen, ausgemustert werden und das Durchschnittsalter<br />
der RhB-Flotte wird von 29 auf 22 Jahre sinken. Dadurch steigt einerseits<br />
die Effizienz, weil die neuen Triebzüge einfacher rangiert werden können,<br />
und auf der anderen Seite sinkt der Energieverbrauch.<br />
59
Die Ansprüche an den RTZ<br />
Um die Leistungsanforderungen für das neue Rollmaterial zu definieren,<br />
stützte sich die RhB auf eine Hochschulstudie zum Thema Nachfrageentwicklung.<br />
Und auf die Ansprüche und Bedürfnisse der sogenannten «internen<br />
Kunden» Produktion und Vertrieb. Als Vertreter der Fahrgäste erstellten<br />
sie 2013/2014 das erste Leistungspflichtenheft, das die allgemeinen Anforderungen<br />
an die neuen Fahrzeuge enthält: Wie viele Sitzplätze braucht<br />
es? Wie viele Toiletten? Wie sollen Ausstattung und Komfort sein? Wie und<br />
wo können Velos transportiert werden? Auf dieser Basis erstellte<br />
René Keller zusammen mit seinem gut sechsköpfigen<br />
«Wir stützen uns<br />
Projektteam die öffentlichen Ausschreibungsunterlagen.<br />
auf das Wissen unserer<br />
langjährigen an Stadler Rail vergeben: «Bei Stadler Rail profitieren wir<br />
Der Auftrag für die neuen Züge wurde im Spätsommer 2016<br />
Mitarbeitenden.» davon, dass sie für die RhB bereits die Alvra-Gliederzüge<br />
René Keller<br />
und früheres Rollmaterial gebaut haben.» Diese Erfahrung<br />
hilft bei der Ausarbeitung von Konzept und Konstruktion,<br />
die noch bis im Herbst dieses Jahres dauert. In dieser Phase bereinigt die<br />
RhB gemeinsam mit dem Fahrzeugbauer die technischen Unterlagen und<br />
überprüft, wie realitätstauglich die Wünsche sind. Im Oktober <strong>2017</strong> beginnt<br />
Stadler Rail mit dem Bau des RTZ, im Dezember <strong>2018</strong> will die RhB erste<br />
Testfahrten mit den neuen Wagen durchführen. «Das Ziel ist, dass wir zum<br />
Fahrplanwechsel im Winter 2019/2020 sechs bis sieben Fahrzeuge in Betrieb<br />
haben, dann soll jeden Monat ein weiterer Zug folgen.»<br />
Der RTZ wird «geflügelt»<br />
Doch weshalb braucht die RhB den Flügeltriebzug überhaupt? Wieso bestellt<br />
sie nicht stattdessen weitere ALLEGRA- oder Alvra-Züge? «Seit der Einführung<br />
des ALLEGRA-Triebzugs, der seit 2010 unterwegs ist, haben sich die<br />
Crash- und Brandschutzvorschriften bereits wieder geändert. Den ALLEGRA<br />
den heute geltenden gesetzlichen Vorgaben anzupassen, wäre zu teuer<br />
und zu kompliziert geworden», so Keller. Und der Alvra-Gliederzug verfügt,<br />
wie der Name bereits verrät, über keinen eigenen Antrieb. Für die Strecke,<br />
welche der RTZ dereinst befahren soll, ist dies aber notwendig: Die neuen<br />
Triebzug-Kompositionen werden von Landquart bis nach Klosters Platz<br />
60<br />
www.rhb.ch/contura
Im Herbst <strong>2017</strong> beginnt Stadler mit dem Bau<br />
des ersten RTZ (im Bild ein Universal steuer -<br />
wagen). Das Innendesign wird weitgehend<br />
dem Alvra-Gliederzug entsprechen.<br />
fahren, dort werden die Kompositionen aufgeteilt. Während der eine Teil<br />
des Zuges nach Davos Platz weiterfährt, rollt der andere Teil durch den Vereinatunnel<br />
nach St. Moritz oder Scuol-Tarasp. Die Vereinigung erfolgt in der<br />
umgekehrten Fahrtrichtung wieder in Klosters Platz. «Eine RTZ-Zugkomposition<br />
besteht aus einem Antriebs-, einem Steuer- und zwei normalen<br />
Wagen. Wir können bis zu vier Kompositionen zusammenhängen, was eine<br />
Zuglänge von rund 300 Metern ergibt – das ist für uns Bähnler fast wie<br />
Weihnachten», erklärt René Keller. Seinen Namen hat der Flügeltriebzug<br />
übrigens aufgrund des oben beschriebenen Vorgangs: Das Aufteilen und<br />
Vereinen der Kompositionen wird in der Bähnlersprache «Flügeln» genannt.<br />
Dadurch kann die RhB einen umsteigefreien Halbstundentakt von<br />
Landquart nach Davos sowie abwechselnd stündlich von Landquart nach<br />
St. Moritz und Scuol-Tarasp anbieten.<br />
Auch in 30 Jahren noch fit<br />
Rund 30 Jahre soll das neue Rollmaterial auf dem Schienennetz unterwegs<br />
sein. «Nach einer grossen Revision sollten die Fahrzeuge gar nochmals<br />
gut 20 Jahre halten», sagt Keller. Das bedeutet auch, dass die RhB<br />
heute schon antizipieren muss, wonach die Kundinnen und Kunden der<br />
nächsten Generation verlangen. «Wir verlassen uns da auf unsere Erfahrungen:<br />
Was sich in den letzten Jahren bewährt hat, wird beibehalten; was<br />
nicht funktioniert hat, wird nach bestem Wissen und Gewissen geändert.»<br />
Dank langjährigen Mitarbeitenden ist ganz viel Kenntnis darüber vorhanden,<br />
was funktioniert und was nicht: «Ein erfahrener Schneeräumer weiss<br />
beispielsweise, wie ein Zug konzipiert sein muss, damit er dem Bündner<br />
Wetter standhält. Auf solches Wissen stützen wir uns.» Und dies gilt nicht<br />
nur für technische Aspekte, sondern genauso beim Innendesign. Der RTZ<br />
wird diesbezüglich eine Weiterentwicklung der ALLEGRA- und Alvra-Züge;<br />
schliesslich sollen die Innenräume über die gesamte RhB-Flotte hinweg<br />
einheitlich daherkommen: «Unsere Gäste sollen sofort merken, dass sie<br />
sich in einem RhB-Zug befinden.»<br />
Visualisierung der neuen RTZ-Fahrzeugfront<br />
mit 1. Klasse-Abteil.<br />
61
Was machen eigentlich …<br />
… die Bündner<br />
Jäger im Winter?<br />
Kaum verfärben sich die ersten Blätter, beginnt die Jagdsaison.<br />
Sie dauert von September bis November; in dieser Zeit dürfen in<br />
Graubünden Hirsch, Reh, Gämse, Hase, Murmeltier, Fuchs, Dachs,<br />
Marder und geflügeltes Wild bejagt werden. Doch den Jägern geht<br />
es um mehr als nur ums Schiessen. Robert Brunold, Präsident des<br />
Bündner Kantonalen Patentjäger-Verbandes, erzählt.<br />
Als oberster Jäger im Kanton ist Ihre liebste Jahreszeit bestimmt der Herbst.<br />
Klar, ich freue mich das ganze Jahr über auf diese Wochen. Die Saison beginnt<br />
Anfang September mit der 21-tägigen Hochjagd. Im Oktober und<br />
November folgen die Niederwild- und die anspruchsvolle Steinwildjagd.<br />
Dafür braucht es viel Weidmannsheil und das richtige Los: Nur eine sehr<br />
begrenzte Anzahl Tiere wird zum Abschuss freigegeben, deshalb werden<br />
die Jagdlizenzen ausgelost.<br />
62<br />
www.rhb.ch/contura
Robert Brunold ist als Präsident<br />
des Bündner Kantonalen<br />
Patentjäger-Verbandes<br />
oberster Jäger im Kanton.<br />
Und danach? Fallen die Jäger im Dezember in eine Art Winterschlaf?<br />
Es gibt immer was zu tun. Ist die Abschussvorgabe für Hirsch und Rehwild<br />
noch nicht erfüllt, muss das nachgeholt werden. Zudem werden von November<br />
bis Februar Fuchs, Marder und Dachs bejagt. Neben Vereinsversammlungen<br />
und Anlässen widmen wir uns dann anfangs Jahr der Ausbildung<br />
unserer Jungjäger.<br />
Was müssen diese können, um die Jagdprüfung zu bestehen?<br />
Es gibt einen Theorieblock, der sich um Fragen rund um die Natur, die Biologie<br />
und das Verhalten des Wildes dreht. Ebenso werden das Gesetz und<br />
die Vorschriften vermittelt. Ein weiterer Punkt ist die obligatorische Waffen-<br />
und Schiessausbildung. Dazu kommen 50 Hegestunden in der Natur.<br />
Alles in allem ein ordentlicher Zeitaufwand.<br />
Jägerinnen und Jäger sind also auch für die Wildhege zuständig?<br />
Ja, der Verband kümmert sich pro Jahr rund 25 000 Stunden um Biotope<br />
und Waldrandpflege. Auch unterstützen wir die Wildhut bei den Bestandsaufnahmen<br />
des Wildes. Wir setzen uns für die jagdbaren Tiere ein und<br />
kümmern uns ebenso um Feuchtgebiete mit geschützten Amphibien.<br />
Woher rühren denn die leeren Futterkrippen im Winter?<br />
Graubünden stellte 1990 auf Biotophege um und bei der Gesetzesrevision<br />
von 2016 wurde ein Fütterungsverbot ins Gesetz aufgenommen. Ist der<br />
Lebensraum in gutem Zustand, ist Füttern überflüssig und gar schädlich.<br />
Die Tiere werden in ihrer Ruhe gestört, versammeln sich immer an denselben<br />
Plätzen, wo sich Krankheiten schneller verbreiten, und verursachen<br />
vermehrt Verkehrsunfälle.<br />
Welche Aufgaben stehen im Frühling und Sommer auf dem Jagdkalender?<br />
Im Frühling findet die Hirschzählung statt und Wildbeobachtungen sind<br />
wieder möglich. Im Sommer beginnen die Vorbereitungen für die Steinwildjagd:<br />
Sie stellt hohe Anforderungen an Bergtüchtigkeit, Ausdauer und<br />
Schiessfertigkeit, weshalb wir regelmässig trainieren.<br />
Verraten Sie uns noch Ihren Lieblingsplatz?<br />
Meine Jagdhütte oberhalb von Obersaxen. Ich geniesse die Ruhe, die mich<br />
auf dem Beobachtungsposten umgibt. Natürlich geht man auf die Jagd,<br />
um ein Tier zu erlegen. Aber die meisten Jagdtage gehen vorbei, ohne dass<br />
ein Schuss fällt.<br />
63
Berühmte Namen<br />
Schnupftrückli Ge 2/4 222<br />
Das Schnupftrückli gehört wahrlich zu den alten<br />
Eisen: Um 1913 schaffte die RhB sieben Elektrolokomotiven<br />
der Reihe Ge 2/4 an, darunter die Lok<br />
204 (später umbenannt in 222), die ab Ende April<br />
1913 über die Schienen rollte.<br />
Die Lokomotive kam auf der neu gebauten elektrifizierten<br />
Strecke zwischen Bever und Scuol-Tarasp zum Einsatz. Die<br />
8,7 Meter lange Lok verfügte über einen Stangenantrieb und<br />
erreichte mit einer Leistung von 228 Kilowatt eine Geschwindigkeit von<br />
45 Stundenkilometern. Angetrieben wurde sie von Repulsionsmotoren, die<br />
sich durch ein hohes Anzugsmoment und stossfreien Anlauf auszeichnen.<br />
Während die Schweizerische Lokomotiv- und Maschinenfabrik (SLM) den<br />
mechanischen Teil lieferte, fertigte Brown, Boveri & Cie. (BBC) die elektrischen<br />
Komponenten.<br />
1946 wurde das Schnupftrückli umgebaut und trug sodann die Nummer<br />
222. Äusserlich gab es keine Veränderungen, doch das Gewicht der Lok<br />
wurde von 36,7 auf 30 Tonnen reduziert, ihre Leistung auf 450 Kilowatt<br />
erhöht und die Höchstgeschwindigkeit auf 55 Stundenkilometer festgesetzt.<br />
So aufgemöbelt leistete sie fortan treue Vorspanndienste auf der<br />
Albulalinie. Heute wird dem Schnupftrückli Ruhe gegönnt: Die alte Lok ist<br />
in Samedan stationiert und kommt ab und an als Zugpferd für historische<br />
Zugkompositionen zum Einsatz. Den Spitznamen hat sie übrigens wegen<br />
ihrer kurzen, schachtelähnlichen Form, die an ein Schnupftrückli erinnert.<br />
In diesen kleinen braunen<br />
Schächtelchen bewahrten die<br />
Herren früher ihren Schnupftabak<br />
auf.<br />
Kurz und schachtelähnlich:<br />
Das Schnupftrückli zieht eine<br />
historische Wagenkomposition.<br />
64<br />
www.rhb.ch/contura
Wir stellen vor<br />
Die Werbeloks der RhB<br />
Die Farbe der RhB ist eindeutig Rot: Die flammend roten Lokomotiven<br />
und Zugwaggons sind weit über den Kanton hinaus bekannt.<br />
Doch ab und zu wird eine Ausnahme gemacht: Bei den RhB-Werbeloks<br />
entscheiden die Kunden über das Design.<br />
16 Loks und drei ALLEGRA-Triebzüge auf dem RhB-Schienennetz schmücken<br />
sich momentan mit «fremden Federn»: Sie tragen die Botschaften von<br />
Firmen wie Repower, Coop, Ems-Chemie oder ABB in den Kanton hinaus.<br />
Eine der neuesten Werbeloks ist jene von Traveco, einer Logistikfirma, die<br />
zu Fenaco gehört, die ihrerseits zahlreiche weitere Tochtergesellschaften<br />
wie Volg oder Landi besitzt. Die grüne Traveco-Lok rollt seit anfangs <strong>2017</strong><br />
durch Graubünden und wird mindestens bis Ende Januar 2020 auf dem<br />
RhB-Netz unterwegs sein. Die meisten Lok-Werbeverträge laufen drei Jahre,<br />
oft werden sie aber individuell verlängert: So fährt beispielsweise die Ems-<br />
Chemie-Lok schon seit 1996 – immer wieder mit frischem Look – auf den<br />
Schienen der RhB und ist damit die älteste Werbelok der Flotte.<br />
Das Aussehen ihrer Lok dürfen die Kunden selbst bestimmen. Einzig Alkohol<br />
und Tabak sowie sexistische, rassistische oder andere verletzende Aussagen<br />
haben auf den RhB-Loks nichts zu suchen. Sind sich die Rhätische<br />
Bahn und ihr Kunde einig, erhält das Fahrzeug sein neues Gewand: Meist<br />
werden die Loks mit einer entsprechenden Folie beklebt, bei grossflächigen<br />
einfarbigen Designs – wie zum Beispiel Traveco – wird der Hintergrund<br />
der Lok mit Farbe lackiert und nur die Schrift als Folie aufgeklebt. So geschmückt<br />
legen die RhB-Werbeloks jährlich bis zu 100 000 Kilometer im<br />
Bündnerland zurück und generieren dabei täglich 30 000 Kontakte.<br />
Weitere Infos zu den<br />
rollenden Werbeträgern<br />
gibt es unter<br />
www.rhb.ch/werbelok.<br />
65
Natur<br />
Der Kräuter-<br />
Hippie aus<br />
dem Puschlav<br />
66<br />
www.rhb.ch/contura
Der grösste Kräuterproduzent Graubündens: Reto Raselli.<br />
67
Im abgelegenen Puschlav hat Reto Raselli ein wahres Kräuterparadies<br />
geschaffen. Von seiner Erboristeria Biologica stammen<br />
die Zutaten für die Bio-Bergkräutertees von Pro Montagna und die<br />
Kräuterbonbons von Ricola.<br />
Es duftet nach Zitronenthymian. Ein Hauch Salbei liegt in der Luft, eine<br />
Prise frisch gemähtes Gras weht hinterher. Jeder Städter würde die Nase in<br />
den Wind halten, die Augen schliessen und die Lungen genüsslich mit der<br />
nach Kräutern duftenden Bergluft füllen. Reto Raselli kniet in einem seiner<br />
Felder und zieht ungerührt an seinem Stumpen, während er mit blossen<br />
Händen büschelweise Wildwuchs zwischen seinen Kulturpflanzen ausrupft.<br />
«Ich mag so ziemlich alle Kräuter. Auch Tabak. Unkraut jedoch kann<br />
ich nicht leiden», sagt er in kernigem Puschlaver Dialekt und zeigt lachend<br />
auf das umliegende Land. «Ist ja auch kein Wunder.» Sein Blick schweift<br />
über 15 Hektaren rund um sein Heimatdorf Le Prese – ein einziges Kräutermeer:<br />
Pfeffer-, Orangen- und Apfelminze, Salbei, Thymian, Zitronenmelisse,<br />
Kamille, Verveine und Frauenmantel. Auch Gewürze wie Oregano oder<br />
Liebstöckel gehören zum Sortiment. Alles in allem sind es rund 30 Sorten,<br />
die er vor der idyllischen Kulisse des Lago di Poschiavo anbaut.<br />
Ahnungsloser Pionier<br />
Reto Raselli ist der grösste Kräuterproduzent in Graubünden – und einer<br />
der allerersten. Wie viele Erfolgsgeschichten beginnt auch diese mit einem<br />
Sprung ins kalte Wasser. Nach einigen Jahren in St. Moritz und im Tessin<br />
kehrte der ausgebildete Automechaniker<br />
zurück und übernahm<br />
1980 den Hof seiner Eltern. Landwirtschaft<br />
– damit war er aufgewachsen,<br />
damit kannte er sich aus.<br />
Ein Kräutermeer von 15 Hektaren:<br />
30 Sorten baut Reto Raselli an.<br />
68<br />
www.rhb.ch/contura
Reto Raselli<br />
lockert die<br />
Kräuter in<br />
seinem Kräuterhaus,<br />
einem<br />
ehemaligen<br />
Stall.<br />
Doch Mastschweine, Legehennen, Mutterkühe und die seltenen Bündner<br />
Strahlenziegen waren ihm nicht genug. Er wollte Neues wagen, etwas probieren,<br />
das noch keiner machte. Die Idee mit den Kräutern kam ihm, als er<br />
begann, für einige Heimweh-Puschlaver in kleinem Rahmen einheimische<br />
Bergkräuter anzubauen. «Es war abenteuerlich. Vom Kräuteranbau hatte<br />
ich damals noch keine Ahnung.» Umso klarer war jedoch von Anfang an: Es<br />
wird biologisch produziert, auch wenn das erheblich mehr Arbeit bedeutet –<br />
ohne chemische Mittel muss von Hand gejätet werden. Tagtäglich.<br />
Vom Hippie zum Kräuterspezialisten<br />
Erst hat man ihn ausgelacht. Niemand im Tal glaubte daran, dass Reto<br />
Raselli, der damals noch lange Haare trug und am liebsten mit schnellen<br />
Motorrädern durchs Tal bretterte, ausgerechnet als Biokräuterbauer Erfolg<br />
haben werde. Er lächelt: «Sie haben in mir nur den Hippie gesehen.»<br />
Wie sich die Zeiten doch gewandelt haben! Längst ist Raselli, der das Haar<br />
heute kurz, dafür einen imposanten Schnauz trägt, ein ausgewiesener<br />
Kräuterspezialist und Präsident der ArGe Bergkräuter, der Schweizerischen<br />
Arbeitsgemeinschaft zur Förderung des Kräuteranbaus im Berggebiet mit<br />
200 Mitgliedern. Und: Über 80 Prozent der Betriebe im Puschlav produzieren<br />
nun ebenfalls unter dem Qualitätssiegel der Bioknospe Milchprodukte<br />
69
Rund 20 Tonnen<br />
Kräuter werden<br />
für die Pro-<br />
Montagna-Tees<br />
verwendet.<br />
aus Viehwirtschaft, Fleischwaren von Ziegen, Rindern und Schweinen, Brot<br />
und Pasta aus Buchweizen oder Roggen, Kräutertee und Gewürze. Ziel sei<br />
es, in absehbarer Zeit das gesamte Tal biozertifizieren zu lassen. «In ein bis<br />
zwei Jahren können wir das schaffen», ist Raselli zuversichtlich.<br />
Geduld, Sorgfalt und Handarbeit<br />
Rund die Hälfte der insgesamt 40 Tonnen Kräuter, die von Mai bis Oktober<br />
auf seinen Feldern wachsen, gehen an Ricola. Die Bonbonfabrik aus Laufen<br />
BL, die jährlich bis zu 240 Tonnen Kräuter verarbeitet, lässt sich von verschiedenen<br />
Schweizer Produzenten beliefern. Bereits in seinen Anfängen<br />
wurde Raselli mit Fachwissen unterstützt; sie halfen mit bei Entwicklung,<br />
Aufbau und Sortenwahl. Bis heute ist die Zusammenarbeit eng. «Ohne Ricola<br />
wäre der Kräuteranbau in der Schweiz nicht möglich. Sie investieren<br />
und fördern aktiv.» In einem ehemaligen Stall ist heute das Kräuterhaus<br />
untergebracht. Das Brummen der Ventilatoren ist bis weit in die Felder<br />
hinaus zu hören, wo rund 20 Arbeiterinnen und Arbeiter Ende August neben<br />
Kräutern auch leuchtend orange Ringelblumen sowie weisse und blaue<br />
Kornblumen pflücken. Von Hand, versteht sich. Die geernteten Kräuter und<br />
Blüten bleiben, damit sie das ganze Aroma und die Farbe behalten, bis zu<br />
zwei Tage in speziellen Kammern. Von einem<br />
ausgeklügelten System belüftet, trocknen sie<br />
bei Temperaturen zwischen 35 und 40 Grad.<br />
«Blütenblätter sind sehr druckempfindlich.<br />
Deshalb sind Geduld und Sorgfalt hier besonders<br />
wichtig», sagt Raselli. Später werden sie<br />
Eine der spektakulärsten<br />
Alpenüberquerungen<br />
Der Bernina Express von Chur,<br />
zerkleinert, zu den verschie denen Mischungen<br />
Davos oder St. Moritz ins Puschlav zusammen gestellt und in der eigenen Verpackungsanlage<br />
versandfertig gemacht.<br />
und weiter nach Tirano verbindet<br />
Sprachregionen und Kulturen – in<br />
Schlangenlinien und ohne Zahnrad.<br />
Die Fahrten im Panoramawagen<br />
sind ein Hochgenuss.<br />
Reto Raselli produziert seit über 20 Jahren auch<br />
Ein frisch duftender Knochenjob<br />
Von Chur nach Poschiavo<br />
Kräutertee-Mischungen für den Grossverteiler<br />
ab CHF 76.00<br />
Coop. Das Besondere dabei sind die verschiedenen<br />
Blüten, die er den Teemischungen beifügt:<br />
(mit Halbtax, inkl. Zuschlag)<br />
www.rhb.ch/berninaexpress<br />
70<br />
www.rhb.ch/contura
Ob als Tee,<br />
Gewürz oder<br />
essbare Deko:<br />
Rasellis Kräuter<br />
und Blüten sind<br />
vielseitig.<br />
Malven, Kornblumen, gefüllte Sonnenblumen, seit einiger Zeit sogar Edelweiss.<br />
Einer von Rasellis Kollegen hat eine Sorte mit langem Stil entwickelt,<br />
die einfach zu ernten ist. «Auch wenn das Edelweiss keinen besonderen<br />
Geruch oder Geschmack hat, es symbolisiert Alpenglück, Hüttenzauber und<br />
Bergmatten. Die Leute mögen das.» Die essbaren Blumen sind auch den<br />
Gewürzmischungen beigemixt, die Reto Raselli zusammen mit Oskar Marti,<br />
besser bekannt als Chrüter oski, vertreibt. Weil sie auch<br />
«Ich mag ziemlich alle nach dem Trocknen ihre leuchtenden Farben behalten,<br />
werden sie gerne verwendet, um Salate oder feine Gerichte<br />
farbenfroh zu dekorieren.<br />
Kräuter. Auch Tabak.<br />
Unkraut jedoch kann Zieht der Winter ins Land, ruht auch die Arbeit mit den<br />
ich nicht leiden.» Kräutern. Raselli geniesst jeweils die Monate von November<br />
bis April, in denen er sich «nur» um den Bau-<br />
Reto Raselli<br />
ernhof und seine Tiere kümmern muss. Denn Pflanzen<br />
zu kultivieren sei ein echter Knochenjob, sagt er. Doch im Frühling könne<br />
er es trotzdem kaum erwarten, die Kräuter wieder spriessen zu sehen.<br />
«Wenn ich die Nase vom Schweinestall mal auslüften muss, stiefle ich einfach<br />
rüber zur Trocknungsanlage, wo es herrlich frisch nach Pfefferminze,<br />
Zitronenthymian oder Verveine duftet.»<br />
Weitere Informationen und eine grosse Auswahl an Raselli-Produkten<br />
gibt es unter www.bioraselli.ch<br />
71
Für die Kurzen”<br />
”<br />
Abenteuer mit Clà Ferrovia ...<br />
Als Kinder-Kondukteur unternimmt Clà Ferrovia<br />
abenteuerliche Reisen mit kleinen RhB-Fans.<br />
Auch an seinen freien Tagen erlebt er so manche<br />
haarsträubende Geschichte ...<br />
2. Doch so ein Mist! Der Zug in Bergün<br />
fährt ohne Clà und die Geissen los.<br />
1. Eine Zugreise ins Bahnland mit den Geissen<br />
vom Biohof Plaschair – das wär doch was!<br />
6. Erla scheint mehr zu wissen:<br />
Sie flüstert Clà ins Ohr, wo es langgeht.<br />
5. Die Verschnaufpause ist dringend nötig!<br />
Sind sie denn überhaupt auf dem rechten Weg?<br />
72<br />
www.rhb.ch/contura
4. Einen Versuch ist es Wert: Clà und<br />
die Geissen trotten steil bergauf.<br />
3. Geht’s wohl auch zu Fuss ins Bahnland?<br />
Clà berät sich mit den Vierbeinern.<br />
8. Doch Erla hat Clà überlistet: Sie sind zurück<br />
in Bergün! Das gibt ein Donnerwetter ...<br />
Auf fantastischer Reise mit Clà Ferrovia<br />
Der Kinder-Kondukteur der RhB ist regelmässig<br />
mit seiner Dampf- oder Krokodillok unterwegs.<br />
7. Schon besser: Es geht bergabwärts.<br />
Da hellt sich Clàs Stimmung grad auf.<br />
Seine nächsten Reisen:<br />
Sonntag, 10. Dezember <strong>2017</strong>:<br />
Reise ins Bahnland<br />
Samstag / Sonntag, 16./ 17. Dezember <strong>2017</strong>:<br />
Reise ins Lichterland mit der Krokodillok<br />
Infos unter www.cla-ferrovia.ch<br />
Weitere Infos zu den Geissenwanderungen in Bergün: www.hof-plaschair.ch<br />
73
Ve<br />
Streckennetz<br />
Höhepunkte der Rhätischen Bahn<br />
1<br />
Rheinschlucht<br />
N<br />
Basel<br />
Zürich<br />
2<br />
Langwieserviadukt<br />
Bern<br />
SCHWEIZ<br />
Chur<br />
Graubünden<br />
Genève<br />
Zermatt<br />
Lugano<br />
Ilanz<br />
Disentis/<br />
Mustér<br />
Rueun<br />
Waltensburg-Vuorz<br />
Tavanasa-Breil/Brigels<br />
3<br />
Landwasserviadukt<br />
Valendas-Sa<br />
Castrisch<br />
4<br />
Wiesnerviadukt<br />
Oberalppass<br />
Trun<br />
Rabius-Surrein<br />
Sumvitg-Cumpadials<br />
Sedrun<br />
Vorderrhein<br />
S u r s e l v<br />
a<br />
Andermatt<br />
Visp<br />
Zermatt<br />
Vals<br />
5<br />
Albulaviadukte und -kehrtunnels<br />
Lukmanier<br />
Biasca<br />
6<br />
Alp Grüm<br />
SCHWEIZ<br />
SWITZERLAND<br />
SVIZZERA<br />
San Bernardino<br />
7<br />
Kreisviadukt Brusio<br />
Bellinzona<br />
Lugano<br />
Milano<br />
74<br />
www.rhb.ch/contura<br />
ugano
Flims Trin<br />
rsam-Safien<br />
gogn<br />
1<br />
Zürich<br />
St. Gallen<br />
Landquart Ried<br />
Igis<br />
Zizers<br />
Untervaz-Trimmis<br />
Haldenstein<br />
Chur Wiesental<br />
Chur West<br />
Felsberg<br />
Domat/Ems<br />
Ems Werk<br />
Calanda<br />
2806 m<br />
Bonaduz<br />
Rhäzüns<br />
Rothenbrunnen<br />
Rodels-Realta<br />
Cazis<br />
Piz Beverin<br />
2998 m<br />
Reichenau-<br />
Tamins<br />
Thusis<br />
Hinterrhein<br />
Rhein/Rhine/Reno<br />
Chiavenna<br />
Lugano<br />
Landquart<br />
Chur<br />
Tiefencastel<br />
Plessur<br />
Weisshorn<br />
2653 m<br />
Lenzerheide<br />
Savognin<br />
Malans<br />
Seewis-Valzeina<br />
Grüsch<br />
Schiers<br />
Furna<br />
Jenaz<br />
Fideris<br />
Chur Stadt<br />
Küblis<br />
Lüen-Castiel<br />
St. Peter-Molinis<br />
Saas<br />
Peist<br />
Klosters Dorf<br />
Langwies<br />
Litzirüti<br />
Arosa<br />
3<br />
P r<br />
Filisur<br />
2<br />
ä t t<br />
Bergün/Bravuogn<br />
Preda<br />
i g a<br />
Landwasser<br />
Landquart<br />
u<br />
Albulatunnel<br />
Samedan<br />
St. Moritz<br />
Cavadürli<br />
Davos Laret<br />
Davos Wolfgang<br />
Davos Dorf<br />
Davos Platz<br />
Davos Frauenkirch<br />
Davos Glaris<br />
Davos Monstein<br />
Davos Wiesen<br />
Piz Ela<br />
3339 m<br />
Piz Nair<br />
3057 m<br />
Maloja<br />
4<br />
5<br />
Spinas<br />
Celerina<br />
Celerina Staz<br />
Punt Muragl Staz<br />
Pontresina<br />
Klosters Platz<br />
Vereinatunnel<br />
O b e r e n g a<br />
Bever<br />
d i n<br />
Zuoz<br />
Madulain<br />
La Punt Chamues-ch<br />
Punt Muragl<br />
Surovas<br />
Morteratsch<br />
Bernina Suot<br />
Piz Bernina<br />
4049 m<br />
Piz Palü<br />
3905 m<br />
Piz Linard<br />
3411 m<br />
Valposchiavo<br />
ÖSTERREICH<br />
AUSTRIA<br />
AUSTRIA<br />
Susch<br />
Poschiavo<br />
U n<br />
Sagliains<br />
Zernez<br />
Cinuos-chel–Brail<br />
S-chanf<br />
Muottas Muragl<br />
2450 m<br />
Berninapass<br />
6<br />
t e r<br />
Ftan<br />
Ardez<br />
Guarda<br />
Lavin<br />
e n g<br />
Na tiona lpa rk<br />
Livigno<br />
Bernina Diavolezza<br />
Bernina Lagalb<br />
Ospizio Bernina<br />
Alp Grüm<br />
Cavaglia<br />
Cadera<br />
Privilasco<br />
7<br />
Li Curt<br />
Le Prese<br />
Miralago<br />
Brusio<br />
Campascio<br />
Campocologno<br />
Tirano<br />
Samnaun<br />
i n<br />
a d<br />
Inn<br />
Scuol-Tarasp<br />
Müstair<br />
Rhätische Bahn<br />
UNESCO Welterbe RhB<br />
PostAuto / Bus<br />
Bernina Express Bus<br />
Tirano – Lugano<br />
Landeck<br />
Mals<br />
Meran<br />
Lugano<br />
Edolo<br />
Val Camonica<br />
Brescia<br />
ITALIEN<br />
ITALY<br />
ITALIA<br />
75
Wettbewerb<br />
Rätsel: Wie gut haben Sie aufgepasst?<br />
8<br />
9<br />
2<br />
4<br />
7<br />
11<br />
6<br />
1<br />
5<br />
3<br />
10<br />
12<br />
n<br />
n<br />
n<br />
n<br />
n<br />
n<br />
n<br />
n<br />
n<br />
n<br />
n<br />
n<br />
Beantworten Sie die zwölf Fragen mit Bezug<br />
zur aktuellen <strong>Contura</strong>-Ausgabe:<br />
11. Wo liegt der grösste Gletschergarten Europas?<br />
12. Steigungen von bis zu 124 ‰ sind womit zu bewältigen?<br />
13. Wie heisst der Kinder-Kondukteur der RhB?<br />
14. Welcher See ist besonders bei Kitesurfern beliebt?<br />
15. Wo sollen im nächsten Sommer Bären leben?<br />
16. Wie heisst das berühmte Volksskirennen in Davos?<br />
17. In welchem weltberühmten Gebiet steht<br />
der Glatscherastunnel?<br />
18. Wie heisst Gleisbauer Jonas mit Nachnamen?<br />
19. In welchem Bahnhof wird die Lok des<br />
Glacier Express ausgetauscht?<br />
10. Wie heisst der grösste Kräuterproduzent<br />
Graubündens mit Nachnamen?<br />
11. Wie nennt sich das Pop-up-Restaurant-Konzept<br />
von Andreas Caminada?<br />
12. Welche einzigartigen Schmuckstücke kreiiert<br />
Goldschmied Ruchti?<br />
Wir verlosen:<br />
1 Fahrt ab Ihrem Schweizer Wohnort<br />
nach Chur, von dort im Bernina Express<br />
nach Tirano (2. Klasse, retour), inkl.<br />
1 Übernachtung in Tirano für 2 Personen.<br />
4 x 2 RhB-Tageskarten für die 2. Klasse.<br />
Senden Sie uns das Lösungswort mit dem<br />
Betreff «Wettbewerb» an contura@rhb.ch oder<br />
schicken Sie uns eine Postkarte an Rhätische<br />
Bahn AG, Marketing-Kommuni kation und<br />
E-Business, Bahnhofstrasse 25, CH-7001 Chur.<br />
Einsendeschluss ist der 31. März <strong>2018</strong>.<br />
Die Teilnahme ist gratis und unverbindlich. Die Gewinner<br />
werden schriftlich benachrichtigt. Eine Barauszahlung<br />
der Preise ist nicht möglich. Über den Wettbewerb wird<br />
keine Korrespondenz geführt und der Rechtsweg ist ausgeschlossen.<br />
Die persönlichen Daten werden vertraulich<br />
behandelt und nicht an Dritte weitergegeben.<br />
76<br />
www.rhb.ch/contura
Für Ihre Agenda<br />
Auf einen Blick: die Erlebnisfahrten <strong>2018</strong><br />
Erlebniszug Albula<br />
Mit offenen Wagen ins Bahnparadies<br />
03.06 – 02.09. jeden Sonntag<br />
Landquart Samedan<br />
æ<br />
Clà Ferrovia<br />
Abenteuer mit dem Kinder-Kondukteur<br />
10.12.* Fahrt ins Bahnland<br />
16./17.12.* Fahrt ins Lichterland<br />
* Fahrten im <strong>2017</strong>. Daten für <strong>2018</strong> unter<br />
www.cla-ferrovia.ch<br />
Vollmondfahrten<br />
Mystische Fahrt durchs Gebirge<br />
02.12.* Poschiavo Alp Grüm<br />
04./05.01. St. Moritz Alp Grüm<br />
31.01./01.02. St. Moritz Alp Grüm<br />
01./02.03. St. Moritz Alp Grüm<br />
* <strong>2017</strong><br />
æ æ æ æ<br />
Dampffahrten<br />
Bahnfahrten mit Schall und Rauch<br />
04.02. Engadin: Samedan Scuol-T.<br />
25.02. Surselva: Landquart Disentis<br />
13.05. Davoser Rundfahrt:<br />
Muttertagsfahrt<br />
æ æ æ<br />
æ<br />
04.08. Davoser Rundfahrt<br />
15.09. Surselva: Landquart Sumvitg<br />
14.10. Engadin: Samedan Scuol-T.<br />
Dampfschneeschleuderfahrten<br />
Schnee räumen wie anno dazumal<br />
28.01. Pontresina Alp Grüm<br />
18.02. Pontresina Alp Grüm<br />
æ æ<br />
Änderungen bleiben vorbehalten. Infos unter www.rhb.ch/bahnerlebnisse<br />
Kulinarische Genussreisen<br />
Geniessen im rollenden Restaurant<br />
Jeden Freitag<br />
06.01./03.02./<br />
03.03.<br />
Arosa Genussexpress<br />
Nachtschlitteln<br />
Chur Preda<br />
02.04. Osterfahrt<br />
Chur St. Moritz<br />
29.04./05.05. Spargelfahrt<br />
Chur St. Moritz<br />
22./29.09. Wildfahrt<br />
Chur Scuol-Tarasp<br />
06./13./20./<br />
27.10.<br />
æ æ æ æ æ æ<br />
Wine & Dine<br />
Chur St. Moritz<br />
03./10./17.11. Buurametzgeta<br />
Chur St. Moritz<br />
Verschiedene Brunchfahrten<br />
Daten<br />
Glacier Pullman Express<br />
Zwei Tage einfach luxuriös reisen<br />
22./23.06. St. Moritz – Zermatt<br />
24./25.06. Zermatt – St. Moritz<br />
20./21.07. St. Moritz – Zermatt<br />
22./23.07. Zermatt – St. Moritz<br />
31.08./01.09. St. Moritz – Zermatt<br />
02./03.09. Zermatt – St. Moritz<br />
10 Jahre UNESCO Welterbe RhB<br />
Jubiläumsfest am 09. / 10. Juni.<br />
77
Meran<br />
Mals<br />
Scuol-Tarasp<br />
1286 m<br />
4<br />
Venezia<br />
Valchava<br />
Sta. Maria<br />
Tschierv<br />
Müstair<br />
UNESCO Welterbe<br />
Kloster St. Johann<br />
n<br />
Müstair<br />
12<br />
Ftan Baraigla<br />
Motta Naluns<br />
Ardez<br />
Tirano-Thusis<br />
1 2,3 km UNESCO<br />
Welterbe RhB<br />
UNESCO Biosfera<br />
Val Müstair<br />
Parc Naziunal<br />
Schweizerischer<br />
Nationalpark<br />
Inn<br />
/ En<br />
Guarda<br />
Piz Buin<br />
Lugano<br />
Tirano<br />
429 m<br />
Ova Spin<br />
Ofenpa s<br />
13<br />
Morteratsch<br />
Surovas<br />
Celerina-<br />
Staz<br />
Punt Muragl<br />
Celerina<br />
Samedan<br />
Bever<br />
Spinas<br />
Preda<br />
Campascio<br />
Campocologno<br />
Sagliains<br />
Lavin<br />
Piz Linard<br />
7<br />
Kreisviadukt<br />
Brusio<br />
Le Prese Li Curt<br />
Miralago<br />
Lago di Livigno<br />
Susch<br />
Madrisa<br />
Brusio<br />
Albulatunnel<br />
Autoverlad<br />
Vereina<br />
Selfranga<br />
Klosters Platz<br />
Klosters Dorf<br />
Zernez<br />
Poschiavo<br />
Livigno<br />
14<br />
17<br />
Schwarzsee<br />
Cavaglia<br />
Cadera<br />
Privilasco<br />
Schweizerischer<br />
Nationalpark<br />
Davos Platz<br />
Davos Dorf<br />
1560 m<br />
Davos Wolfgang<br />
Davos Laret<br />
Davosersee<br />
Gotschnagrat<br />
Cavadürli<br />
Saas<br />
Küblis<br />
7<br />
3<br />
9<br />
Alp Grüm<br />
Lago Bianco<br />
Lej Nair<br />
Piz Lagalb<br />
S-chanf<br />
Cinuos-chel-Brail<br />
Schatzalp<br />
Wei sfluhjoch<br />
Ospizio<br />
Bernina<br />
253 m<br />
Bernina<br />
Lagalb<br />
Bernina<br />
Diavole za<br />
Muo tas Muragl<br />
Bernina<br />
Suot<br />
Davos<br />
Davos<br />
Monstein<br />
Glaris<br />
Davos<br />
Frauenkirch<br />
Davos<br />
Wiesen<br />
Langwies<br />
Fideris<br />
Jenaz<br />
Furna<br />
Schiers<br />
Lago<br />
Bianco<br />
La Punt<br />
Chamues-ch<br />
Zuoz Madulain<br />
Peist<br />
Litzirüti<br />
6<br />
Piz Kesch<br />
Piz Palü<br />
Diavolezza<br />
za<br />
Morteratsch-Gletscher<br />
Pontresina<br />
Arosa<br />
1739m<br />
Landwa serviadukt<br />
Wiesnerviadukt<br />
Langwieserviadukt<br />
Plessur<br />
1<br />
Rhäzüns<br />
Bonaduz<br />
Reichenau-<br />
Tamins<br />
Domat/Ems<br />
Ems Werk<br />
Chur<br />
Chur West<br />
Stadt<br />
Felsberg<br />
Chur<br />
Wiesental<br />
Untervaz-Trimmis<br />
Landquart<br />
8<br />
5<br />
Filisur<br />
Haldenstein<br />
Hörnli<br />
Weisshorn<br />
shorn<br />
Lej da San Mure zan<br />
Chur<br />
585 m<br />
Piz Bernina<br />
4049 m Piz Roseg<br />
Bergün/<br />
Bravuogn<br />
Alvaneu Bad<br />
Surava<br />
4<br />
18<br />
10<br />
Albulaviadukte und<br />
-Kehrtu nels<br />
Bahnmuseum<br />
Albula<br />
St.Moritz<br />
1 75 m<br />
Tiefencastel<br />
Parpaner<br />
Rothorn<br />
Lenzerheide<br />
Calanda<br />
Tschingelhörner<br />
Solisviadukt<br />
Corviglia<br />
Feldis<br />
Brambrüesch<br />
Piz Corvatsch<br />
Piz Ela<br />
Parc Ela<br />
Lej da Silvaplauna<br />
Piz Nair<br />
Zizers<br />
Igis<br />
Landquart Ried<br />
Grüsch<br />
S ewis-<br />
Malans<br />
Valzeina<br />
1<br />
16<br />
13<br />
Savognin<br />
Cazis<br />
Rodels-Realta<br />
Rothenbru nen<br />
Lej da Segl<br />
Thusis<br />
Maloja<br />
Thusis-Tirano<br />
1 2,3 km UNESCO<br />
Welterbe RhB<br />
Trin<br />
Piz Beverin<br />
2<br />
Vals<br />
Flimserstein<br />
Versam-Safien<br />
Rheinquelle<br />
Valendas-Sagogn<br />
Crestasee<br />
e<br />
Ca sonsgrat<br />
10<br />
Castrisch<br />
15<br />
Ilanz<br />
Oberal pa s<br />
Caumas e<br />
Gornergrat<br />
Flims<br />
2<br />
Disentis/<br />
Mustér<br />
Rabius-Su rein<br />
Trun<br />
Rueun<br />
Falera<br />
L axersee<br />
UNESCO<br />
Welterbe<br />
Tektonikarena<br />
Sardona<br />
Brig<br />
Ma terhorn<br />
Oberalpstock<br />
Tödi<br />
Sumvitg-Cumpadials<br />
Tavanasa-Breil/Brigels<br />
Waltensburg/Vuorz<br />
L ax<br />
Crap Sogn Gion<br />
Martinsloch<br />
Zerma t<br />
Visp<br />
Anderma t<br />
Vorab<br />
Eröffnung erste Strecke<br />
1<br />
2<br />
3<br />
4<br />
5<br />
6<br />
7<br />
8<br />
9<br />
10<br />
1<br />
12<br />
13<br />
14<br />
15<br />
16<br />
17<br />
18<br />
Alp Grüm<br />
Bahnmuseum Albula<br />
Dampf- & Nostalgiefahrten<br />
Erlebniszug Albula<br />
www.rhb.ch/kulinarik<br />
www.rhb.ch/schlittelwelt<br />
www.rhb.ch/schlosstarasp<br />
Via Albula / Bernina<br />
Nationalparkzentrum Zernez<br />
Rheinschlucht / Ruinaulta<br />
Albula Panorama Winter<br />
Bernina Panorama Winter<br />
Infoarena Albulatunnel<br />
RhB handlich<br />
Erlebniskarte und Broschüren<br />
Unsere Erlebniskarte und Broschüren – am<br />
RhB-Bahnhof mitnehmen oder bequem downloaden:<br />
www.rhb.ch/broschueren<br />
Erlebniskarte der Rhätischen Bahn<br />
Tourist map of the Rhaetian Railway<br />
Cartine per le avventure della Ferrovia retica<br />
www.rhb.ch<br />
Reschenpa s<br />
Vereinatu nel<br />
Landquart<br />
Inn<br />
/ En<br />
Albula<br />
Roseg<br />
Val<br />
St.Peter-Molinis Lüen-Castiel<br />
Rhein<br />
Hinterrhein<br />
Sedrun Göschenen<br />
Ruinaulta / Rheinschlucht<br />
Vorderrhein<br />
Graubünden<br />
Graubünden | Grigioni<br />
Bilderbuch-Erlebnisse im grö sten Kanton der Schweiz.<br />
Wie ein roter Faden zieht sich die Rhätische Bahn durch Graubünden.<br />
Reisen Sie mit uns über imposante Brücken, durch tiefe Täler, vorbei<br />
an hohen Felsen und wilden Wa sern: Erleben Sie magische Momente<br />
am laufenden Band!<br />
Picturesque experiences in Switzerland’s largest canton.<br />
The Rhaetian Railway wends its way through Graubünden like a red<br />
thread. Come with us over imposing bridges, through d ep valleys and<br />
past steep rock faces and wild mountain streams: a su ce sion of magic<br />
moments!<br />
Esperienze da libro illustrato nel maggior Cantone de la Svizzera.<br />
La Ferrovia retica si snoda come un filo ro so a traverso i Grigioni. Viaggiate<br />
co noi su ponti imponenti, va li profonde, passando vicino ad<br />
alte pareti ro cios e acque spumeggianti: godetevi un momento magico<br />
dopo lʼaltro!<br />
Die Rhätische Bahn in Zahlen<br />
The Rhaetian Railway in figures | La Fe rovia retica in cifre<br />
Firs track opened | Inaugurazione de la prima tra ta:<br />
1 89 (Landquart– Davos)<br />
Streckenlänge | Track length | Lunghezza comple siva: 384 00 m<br />
Spurweite | Gauge | Scartamento: 1 0 mm<br />
Mitarbeiter | Employ es | Co laboratori: 15 0<br />
Anzahl Brücken | Number of bridges | Numero di ponti: 606<br />
Längste Brücke | Longest bridge | Ponte più lungo:<br />
285 m (Langwieserviadukt | Langwieser Viaduct | viado to di Langwiesen)<br />
Höchste Brücke | Highest bridge | Ponte più alto:<br />
89 m (Wiesnerviadukt | Wiesner Viaduct | viado to di Wiesner)<br />
Anzahl Tu nels | Number of tu nels | Numero di gallerie: 15<br />
Grö ste Steigung | Steepest gradient | Pendenza massima:<br />
70 ‰ (Bernina Linie | Bernina Line | linea del Bernina)<br />
Höchster Punkt | Highest point | Punto più elevato:<br />
2253 m ü. M. | m a.s.l. | m s.l.m. (Ospizio Bernina)<br />
Tiefster Punkt | Lowest point | Punto più ba so:<br />
429 m ü. M. | m a.s.l. | m s.l.m. (Tirano)<br />
Personenbeförderungen | Passenger volume<br />
Persone trasportate: 10 0 0 jährlich | per year | a lʼa no<br />
Die Höhepunkte<br />
The highlights | Gli highlight<br />
Bernina Express www.rhb.ch/bex<br />
Glacier Expre s www.rhb.ch/gex<br />
Bade-Kombi Engadin Bad Scuol / Bad Alvaneu<br />
Spa package | Treno e terme<br />
www.rhb.ch/badalvaneu / www.rhb.ch/badscuol<br />
Albula Railway Museum | Museo fe roviario dellʼAlbula<br />
www.rhb.ch/bahnmuseum<br />
Clà Ferrovia der Kinder-Kondukteur<br />
Childrenʼs conductor | Il contro lore per i bambini<br />
www.rhb.ch/cla<br />
Steam- & nostalgic rides | Via gi su treni a vapore e nostalgici<br />
www.rhb.ch/damp fahrten<br />
Albula Adventure Train | Treno a ventura de lʼAlbula<br />
www.rhb.ch/erlebniszug<br />
Führerstandsfahrten<br />
F otplate rides | Macchinisti per un giorno<br />
www.rhb.ch/fuehrerstandsfahrten<br />
Kulinarische Genussreisen<br />
Culinary trips | Via gi gastronomici<br />
Schli telwelt Preda / Darlux – Bergün<br />
Sledging | Il paradiso de lo sli tino<br />
Schlo s Tarasp<br />
The castle of Tarasp | Caste lo di Tarasp<br />
National Park Centre Zernez | Centro del Parco Nazionale Zernez<br />
www.rhb.ch/nationalpark<br />
Rhine Gorge / Ruinaulta | Gola del Reno / Ruinaulta<br />
www.rhb.ch/ruinaulta<br />
Albula Panorama Winter | Albula Panorama Inverno<br />
www.rhb.ch/albulapanorama<br />
Bernina Panorama Winter | Bernina Panorama Inverno<br />
www.rhb.ch/berninapanorama<br />
Albula Tu nel Infoarena | Infoarena del tu nel de lʼAlbula<br />
www.rhb.ch/infoarena<br />
«Panorama»-Erlebniskarte<br />
Die Erlebniskarte zeigt auf bildhafte<br />
Weise die Höhepunkte auf<br />
dem RhB-Netz. Lassen Sie sich von<br />
unseren Ausflugs- und Erlebnistipps<br />
inspirieren!<br />
www.berninaexpress.ch<br />
Bernina Express<br />
Chur / Davos / St. Moritz — Tirano — Lugano<br />
de | en | it | fr<br />
Bernina Express – von den Gletschern zu den Palmen<br />
Erleben Sie eine der spektakulärsten Alpenüberquerungen:<br />
die Albula- und Berninalinie der Rhätischen<br />
Bahn. Ein besonderer Hochgenuss ist die Panoramafahrt<br />
im Bernina Express – vorbei an Gletschern bis<br />
hinunter zu den Palmen.<br />
www.rhb.ch<br />
Rhätische Bahn AG<br />
Bahnhofstra se 25<br />
CH-7001 Chur<br />
Tel +41 (0)81 2886565<br />
Fax +41 (0)81 2886105<br />
railservice@rhb.ch<br />
<strong>2017</strong><br />
Bahnerlebnisse & Ausflüge<br />
Railway experiences & excursions<br />
Avventure in treno & escursioni<br />
de | en | it<br />
Welcome, benvenuti<br />
Willkommen!<br />
148 mm 148 mm 145 mm<br />
Neu ab Dezember 2016: Faszinierend anders<br />
unterwegs mit dem neuen Alvra-Gliederzug.<br />
Speziel: mit Familien- und Fotoabteil.<br />
New from December 2016: a fascinatingly<br />
different way to travel with the new articulated<br />
Alvra train. Special: including a family section<br />
and photographers’ viewing area.<br />
Novità da dicembre 2016: muoversin modo<br />
a vincente a bordo del nuovo treno articolato<br />
Alvra. Nota speciale: con scompartimento<br />
fotografico e per famiglie.<br />
www.rhb.ch/alvra<br />
Faszinierend<br />
A fascinatingly di ferent<br />
Muoviamoci in modo<br />
anders unterwegs<br />
travel experience<br />
a vincente e alternativo<br />
Die Freizeitangebote und<br />
The RhB’s leisure travel o fers La Fe rovia retica vi propone<br />
Bahnerlebnisse der RhB bieten and railway experiences provide varie o ferte per il tempo libero<br />
Abwechslung pur: Entdecken plenty of variety: discover the e a venture in treno: scoprite<br />
Sie Graubünden in a len<br />
many faces of the Swi s canton i Grigion in tu te le sue sfa cettature<br />
– in treno, a piedi<br />
Face ten – im Zug, zu Fuss und of Graubünden – by train, on<br />
mit dem Velo, gemütlich und f ot and by bike, leisurely o in bicicle ta, in tranquillità o<br />
rasant, a lein und in der Gruppe. or sporty, alone or in a group. con adrenalina, da solo oppure<br />
Hier finden Sie a les auf einen You can find everything here at in gruppo. Date un’o chiata e<br />
Blick – la sen Sie sich inspirieren! a glance – let us inspire you! lasciatevi ispirare!<br />
2109_detailbroschuere_UG.indd 2 21.09.16 16:53<br />
Bahnerlebnisse und Ausflüge<br />
Die Freizeitangebote und Bahnerlebnisse der RhB bieten<br />
Abwechslung pur: Entdecken Sie Graubünden in all<br />
seinen Facetten – im Zug, zu Fuss und mit dem Velo,<br />
gemütlich oder rasant. Hier finden Sie alles auf einen<br />
Blick – lassen Sie sich inspirieren!<br />
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www.rhb.ch/contura
Souvenirs & Geschenke<br />
Schenken macht Freude<br />
Entdecken Sie unser grosses Sortiment an attraktiven<br />
Geschenkartikeln und Erinnerungsstücken:<br />
www.rhb-shop.ch<br />
Modelleisenbahn<br />
«Glacier Express»<br />
Für jeden RhB-Liebhaber und<br />
Hobby-Eisenbähnler einfach ein Muss:<br />
das dreiteilige «Glacier Express»-Modell -<br />
eisenbahnset in der Spurbreite N. Mit Lok,<br />
zwei Pano ra ma wagen und drei Gleisen.<br />
Für den Jass unterwegs<br />
Mit der Jassbox haben Sie alles<br />
Nötige fürs gemütliche Spiel kompakt<br />
verpackt dabei: Schweizer Piquet-<br />
Karten im RhB-Look sowie eine<br />
Minischiefertafel samt Kreidestift,<br />
Spitzer und Schwamm.<br />
Spaghettikelle mit « Al dente »-Haken<br />
Praktische Küchenhilfe aus wohlriechendem<br />
Arvenholz: Mit der Spaghettikelle «Bernina Express»<br />
lassen sich die (Puschlaver) Spaghetti bestens<br />
portionieren, umrühren und für den « Al dente »-Test<br />
einzeln aus dem Wasser fischen.<br />
Lunch mit Clà Ferrovia<br />
Die weisse Lunchbox mit Clà-Motiv<br />
kann mit den sechs Fasermalstiften<br />
nach Lust und Laune bemalt werden.<br />
So schmeckt der Zwipf doppelt so gut!<br />
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www.rhb.ch<br />
Rhätische Bahn AG<br />
Bahnhofstrasse 25<br />
CH-7001 Chur<br />
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