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Das Dröhnen ist leiser als gedacht: ein ruhiges Rauschen, bevor die<br />
Rottanne von der dünnen Schneeschicht aufgefangen wird. Es ist<br />
abnehmender Mond, im Wald rund um Davos werden Bäume gefällt,<br />
um Mondholz zu gewinnen. Das Holz soll dichter, fester, stabiler<br />
und somit qualitativ hochwertiger sein, wenn es im Einklang<br />
mit der Natur geschlagen wird.<br />
«Früher haben wir noch viel mehr in Verbindung mit der Natur gelebt»,<br />
sagt Förster Markus Hubert und stapft voran. Das Ziel ist eine 30 Meter<br />
hohe, rund 200 Jahre alte Rottanne. Sie muss heute Platz machen, damit<br />
junge Bäume nachwachsen können. «Ein gesunder Wald braucht auf jeder<br />
Stufe gesunde Bäume», sagt Markus Hubert. Es ist Ende Januar, ein paar<br />
Tage nach Vollmond. Das Wasser in einem zugefrorenen Bach<br />
fliesst jetzt unter dem Eis, im Holz ist weniger Flüssigkeit als<br />
«Wir geben<br />
bei zunehmendem Mond – dadurch trocknet es besser und es<br />
der Natur heute gibt weniger Schäden oder Verlust bei der Verarbeitung. Das<br />
keine Zeit mehr.» Team des Forstbetriebs der Gemeinde Davos schlägt Mondholz<br />
von Oktober bis Februar oder März, «ganz sicher nicht<br />
Markus Hubert<br />
im Sommer», betont der Förster. Früher war es normal, Holz<br />
im Winter zu schlagen, im Sommer hatte man anderes zu tun. Doch seit<br />
Beginn der Industrialisierung sieht das anders aus: Holz, das dann eigentlich<br />
viel zu feucht ist, wird auch im Sommer gefällt und in riesigen Öfen in<br />
kurzer Zeit getrocknet. «Wir geben der Natur heute keine Zeit mehr», sagt<br />
Markus Hubert und schaut nachdenklich in den Wald. Seit rund 15 Jahren<br />
kehrt sich der Trend langsam um. Inzwischen fällen die Förster in Davos<br />
rund zehn Prozent der Bäume als Mondholz.<br />
Daraus entstehen hochwertige Holzarbeiten<br />
wie Möbel, Fenster, Verschalungen, Verkleidungen<br />
und Böden.<br />
Markus Hubert inspiziert<br />
das Mondholz, das am Waldrand<br />
zwischengelagert wird.<br />
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