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Der Speisesaal<br />
und die Kurhaus-<br />
Bar, aufgenommen<br />
rund um die<br />
Eröffnung 1906.<br />
Cresta Palace in Celerina errichtete. Der von den Engländern ausgelöste<br />
Alpinismus blühte auf und man schrieb die grosse Epoche der Schweizer<br />
Hotelarchitektur. Jost-Franz Huwyler-Boller sah sich als Künstler mit gesamthaftem<br />
Anspruch und plante ein Haus mit beachtlichem Luxus: Die<br />
Zimmer waren mit eigenen Bädern ausgestattet, die Toiletten eigens mit<br />
der Bahn direkt aus England angeliefert worden. Es gab elektrisches Licht,<br />
Warm- und Kaltwasser, eine Zentralheizung, einen Lift sowie «geräumige<br />
Restaurantlokalitäten», wie es im ersten Prospekt hiess. Dazu gehörten<br />
ein Damensalon, ein Herrensalon mit Billardtisch, eine American Bar, ein<br />
Kino sowie als Herzstück der «Rosensaal».<br />
Vom Unheil- zum Glücksbringer: die Albulalinie<br />
Die Idee war, dass sich die Reisenden auch weiterhin im gemässigteren<br />
Klima von Bergün an die Höhenluft gewöhnen sollten und ein paar Tage<br />
im Kurhaus verbringen würden. Doch die schnelle Verbindung ins Engadin<br />
mit der neuen Albulalinie war attraktiver. Das Kurhaus stand am falschen<br />
Ort und war zu gross. Bergün kämpfte um Gäste – und entdeckte<br />
den Wintersport für sich. Bereits im Winter 1904 / 05 war die Strasse entlang<br />
der Albulalinie erstmals als Schlittelbahn präpariert worden; es folgte<br />
ein grosser Natureisplatz für Eislauf, Curling und Eishockey. Auch heute ist<br />
die Albulalinie ein Bonus für das Hotel: Sie gehört zum UNESCO Welterbe<br />
Rhätische Bahn und lockt Touristen aus der ganzen Welt an. Diese haben<br />
inzwischen einen weiteren Grund, in Bergün auszusteigen: Das Bahnmuseum<br />
Albula erzählt hier die mehr als 100-jährige Bahngeschichte<br />
Graubündens in sämtlichen Details. Doch das Kurhaus musste<br />
zunächst weiter leiden; der Zweite Weltkrieg entpuppte sich als<br />
regelrechter Todesstoss – zumal 1949 auch noch der Dachstock abbrannte.<br />
Die Gemeinde finanzierte einen charmelosen Dachneubau<br />
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