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Wichtige Utensilien<br />
zur Herstellung<br />
eines<br />
Sgraffitos sind<br />
Zirkel, Schrauben<br />
und Kratzpaletten.<br />
denen sich die Gäste verewigen können. Der Maler reicht einen Schnellhefter<br />
herum, der Ideen für traditionelle Motive und die Erklärungen dazu<br />
gleich mitliefern soll. Wie wäre es zum Beispiel mit einem Drachen, der<br />
Quellen und Seen beschützt?<br />
Weich wie Vanillecreme<br />
Aber klar, die richtigen Sgraffiti entstehen nicht in Neuhäuslers Atelier.<br />
Sondern draussen, live am Haus. Die wichtigste Zutat? Kalk. Früher brannte<br />
man aus Rohmaterialien, die man in alten Bruchsteinmauern fand, den<br />
Kalk in Kalköfen. Löschte man das Feuer mit Wasser, entstand eine Masse<br />
«weich wie Vanillecreme», sagt der Maler und Gipser.<br />
Die Creme wurde in Fässern gelagert – je länger, desto<br />
«50 Prozent des<br />
besser. Bei Bedarf nahm man das älteste Fass zuerst<br />
Ergebnisses entschei- hervor, mischte die Creme nochmals mit Sand und Kalk<br />
det die Sonne.» und verputzte damit die Häuser. «Über die Steine kommen<br />
fünf bis sieben Schichten des Gemischs», erklärt<br />
Josin Neuhäusler<br />
Neuhäusler. Wichtig: Der Untergrund muss immer wieder<br />
mit Wasser benetzt werden, damit sich auch noch die äusserste Schicht<br />
mit den Steinmauern des Hauses verbinden kann. Die richtige Menge Sand<br />
ist ebenso entscheidend: «Die Grundschicht muss möglichst grau sein, damit<br />
man die Effekte der Sgraffiti gut erkennen kann.»<br />
Dann heisst es erst einmal – warten. Die gesamte Fassade muss gute sechs<br />
Wochen lang trocknen, bevor die Sgraffito-Künstler anrücken. Sie besprechen<br />
die Motivwünsche mit den Hausbesitzern Monate im Voraus und<br />
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