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Im Tunnel sind Risse<br />
an feuchten Stellen<br />
besonders heikel.<br />
Elektronik kann heute viel. Aber sie ersetzt noch lange nicht das<br />
menschliche Auge. Deshalb sind Streckenwärter Fazli Berisha und<br />
seine Kollegen jeweils jede zweite Woche auf einer der RhB-Strecken<br />
unterwegs. So entgeht ihnen kein Riss, kein Steinchen und<br />
erst recht kein kaputter Bolzen.<br />
Fazli Berisha zückt seinen Stift. Datum, Streckenbegehung von Davos nach<br />
Filisur, Uhrzeit, Sicherung bestätigt, … In der Frühlingssonne füllt er fein<br />
säuberlich sämtliche Felder in seinem kleinen Büchlein aus. Klar kennt er<br />
den Fahrplan aller Züge, die auf dieser Strecke verkehren, auswendig. Aber<br />
erstens: Ordnung muss sein. Und zweitens gibt es genügend Extrazüge<br />
oder Schienentraktoren, die unregelmässig auf den Schienen verkehren.<br />
Deshalb ist neben Stift und allerhand Büchlein auch das Handy der ständige<br />
Begleiter des Streckenwärters.<br />
Im Tunnel braucht man seine Zeit<br />
«Wir müssen immer per Telefon Bescheid geben, auf welchem Abschnitt<br />
wir gerade unterwegs sind», sagt der 51-Jährige. «Die Kollegen sperren<br />
dann zum Beispiel einen Tunnel für uns.» In diesem Fall: Wiesen-II-Tunnel,<br />
96 Meter Länge. Berisha leuchtet mit der Taschenlampe<br />
an den dunklen Wänden entlang. «So eine Wand<br />
«Wer täglich eine Strecke<br />
kontrolliert, sieht<br />
braucht Zeit zum Kontrollieren», sagt er und sucht<br />
nach Rissen, vor allem an den feuchten Stellen. Im<br />
den Wald vor lauter Winter besonders gefährlich: Eis, das sich im Tunnel<br />
Bäumen nicht mehr.» bildet. Wieder am Tageslicht, ruft der Gleisarbeiter die<br />
Fazli Berisha<br />
Kollegen im Kontrollzentrum an: «Bin wieder raus aus<br />
dem Tunnel. Strecke freigegeben. Laufe weiter Richtung<br />
Filisur.» Ein kleiner Bahnübergang, Fazli Berisha schaut, ob sich Steine<br />
in den Rillen zwischen Schiene und Übergang festgesetzt haben. Unterwegs<br />
zum Bahnhof Davos Wiesen achtet er auf Risse in den Schienen, die<br />
Befestigungen an den Bahnschwellen und Veränderungen in den Felswänden<br />
entlang der Strecke. Dies alles erfordert höchste Konzentration –<br />
das ist der Grund, warum jeder Streckenwärter nur alle zwei Wochen eine<br />
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